FISCHAPARk ERSTRAHLT NACH GELUNGENEM
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FISCHAPARk ERSTRAHLT NACH GELUNGENEM
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 22. Oktober 2015 20/15 GLANZ VOLL Fischapark erstrahlt nach Gelungenem Ausbau © Peek & Cloppenburg © Eider Die Salzburger Gespräche 2015 in der Panzerhalle 11. UND 12. NOVEMBER 2015 KAP EUROPA, FRANKFURT AM MAIN RE-INVENTING RETAIL DAS BUSINESS-EVENT FÜR DEN HANDEL TOP-SPEAKER U. A.: MORITZ HAU MICHAEL KLIGER DR. FELIX KREYER MARTIN SCHIERER CÉCILE GAULKE MATTHIAS FINK Zalando mytheresa.com MARC O’POLO Otto Group Russia REBELLE Gudrun Sjödèn EINFACH ANMELDEN! www.etailment-frankfurt.de VERANSTALTER: Conference Group PRESENTING PARTNER: SONDERPREIS FÜR HÄNDLER! NETWORKING PARTNER: Mehr Bilder unter www.textilzeitung.at inhalt 09 Salzburger Gespräche 14 MUT zu Start-Ups 26 © 06 Steilmann, 09+14 Christoph Breneis, 26 Fischapark Fischapark neu eröffnet 06 Steilmann geht an die Börse WILLKOMMEN IN DER NEUEN WELT Es ist eine Sache, sich über hohe Taxirechnungen aufzuregen. Und eine andere, Uber zu erfinden und plötzlich Privatfahrer zu Taxifahrern umzufunktionieren und die »alten« mehr oder weniger arbeitslos zu machen. Es ist eine Sache, internationale Hotelpreise unverschämt hoch zu finden, aber eine gänzlich andere, Airbnb aus der Taufe zu heben. Jede Privatwohnung ist auf einmal ein Hotel, man übernachtet bei Freunden, allerdings bei solchen, die man noch nie im Leben vorher gesehen hat. Auch bei den Salzburger Gesprächen war von neuen Geschäftsmodellen die Rede. Da vermietet ein Start-up Jeans um 7,5 € im Monat – und verkauft die Hose nach abgelaufenem Mietvertrag als Vintage-Denim. Cool, oder? Aber auch der Referent schränkte ein: von zehn Start-ups überleben nur drei, also auch hier gilt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nicht jede noch so coole Idee setzt sich durch, aber der Markt braucht und will neue Ideen. Gut, das gab es immer, was macht die aktuelle Situation jetzt plötzlich so anders? Heute ergänzen neue Formate nicht nur Handel und Industrie, sondern sie fegen die alten vom Markt. Damit ist niemand mehr in einer sicheren Position. Ja, spannend sind sie, die neuen Zeiten, aber zum Teil auch richtig anstrengend. Manche Fragen konnten in Salzburg beantwortet werden. Aber es werden neue dazukommen … Brigitte pfeifer-medlin TZ 20 2015 3 BUSINESS NEWS Linz Textil muss Werk schlieSSen L TOP NEWS gung der Produktion als realistische Option. Betroffen sind rund 45 Arbeitsplätze, in Kauf genommen wird dadurch ein Umsatzrückgang um bis zu 20 %. Bei Lenzing will man grundsätzlich nicht über Beziehungen zu einzelnen Kunden sprechen, betont aber, man habe mehrere Monate lang intensiv mit Linz Textil verhandelt. Die Preisentwicklung am Viskosefasermarkt – seit Jahres beginn plus 26 % Prozent – könne nicht ignoriert werden. © Gelco © Picturedesk inz Textil hat angekündigt, mit Mitte nächsten Jahres die Garnproduktion in der Spinnerei am Linzer Firmensitz stillzulegen. Als Grund dafür wird die Ankündigung des Lieferanten Lenzing AG angegeben, die Produktion des Fasertyps »Zellwolle glänzend« stark zu reduzieren und für die restliche Kapazität die Preise deutlich anzuheben. Laut Linz Textil wurden mehrere Handlungsa lternativen evaluiert, doch letztlich bleibe nur die Stillle- Gelco gibt auf G erkauft sich Umsatz teuer Zalando U m beeindruckende 43 % auf rund 710 Mio. € hat Zalando seinen Umsatz im dritten Quartal gesteigert. Im Ergebnis fiel der deutsche Onlinehändler jedoch in die roten Zahlen zurück: Im dritten Quartal wurde nach vorläufigen Zahlen ein bereinigter EBIT-Verlust zwischen 18 und 32 Mio. € eingefahren, was einer Negativmarge von 2,5 bis 4,5 % entspricht. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von 3,8 Mio. € erzielt. Man sei bereit, »kurzfristige Einbußen bei der Profitabilität in Kauf zu nehmen, um Wachstum zu beschleunigen und Marktanteile zu gewinnen«, so Vorstand Rubin Ritter. Nach neun Monaten freut sich Zalando über ein Umsatzplus von 34 % auf 2,1 Mrd. € sowie ein Wachstum des bereinigten EBIT von 16,2 Mio. € im Vorjahreszeitraum auf nunmehr 27 bis 41 Mio. €. Für das Gesamtjahr prognostiziert der Vorstand (Bild) ein Umsatzplus von 33 bis 35 % und damit deutlich mehr als ursprünglich erwartet. Dagegen wurde die Prognose für die bereinigte EBIT-Marge von 4,5 auf 3 bis 4 % gesenkt. Als Gründe dafür nannten die Berliner hohe Marketingkosten, Probleme mit der Zahlungsmoral einiger Kunden und Investitionen in den Ausbau der Logistik. Derzeit arbeitet Zalando u. a. an Lösungen für eine Expressbelieferung seiner Kunden unter Einbindung lokaler Modehändler. 4 TZ 20 2015 elco stellt seine Geschäftsaktivität mit Ende der Saison Sommer 2016 ein. Das hat die Eigentümerfamilie rund um Geschäftsführer Dirk Dreier beschlossen. Der DOB-Hersteller mit Zielgruppe 50 plus begründet die Entscheidung mit dem »dramatischen Wandlungsprozess«, in dem sich die gesamte Bekleidungsbranche befinde. »Eine fortschreitende Marktkonzentration auf große, globale Anbieter mit deutlichen Kostenvorteilen, die erhebliche Ausweitung von Verkaufsfläche und eine abnehmende Konsumpräferenz der Verbraucher für Bekleidung führen zu einem Überangebot an Ware und deutlich sinkenden Margen«, heißt es in einer Mitteilung. »Dazu verliert der traditionelle Handel zunehmend Umsatzvolumen an große Internetplattformen. Die Finanz- und Wirtschaftskrisen in Südeuropa und zuletzt besonders in Osteuropa sowie die gestiegenen Beschaffungskosten wirken sich zusätzlich negativ auf die Geschäftsentwicklung bei Gelco aus.« Die Gesellschafter hätten sich bis zuletzt bemüht, einen strategischen Investor für das Unter nehmen zu finden – erfolglos. Nicht betroffen von der Einstellung ist das Tochterunternehmen Biba. Wortmann Gruppe Internationale Schuhproduktionen · Detmold/Deutschland · Tel: +49.52 31.605.124 · Fax: +49.52 31.605.5.124 · E-mail: [email protected] · wortmann.com Wien + Osten: Joachim Riepl · +43 66.41.60.84.88 · [email protected] · Westen: Gerhard Feichtinger · +43 67.63.60.19.90 · [email protected] · tamaris.eu BUSINESS NEWS © Steilmann Napapijri zieht in den Europark D as Wiener Traditionsunternehmen Zur Brieftaube, das seit 2014 in Wien und Innsbruck als Franchisenehmer von Napapijri agiert, expandiert mit dem Label auch nach Salzburg. »Man kann sich sicherlich keinen besseren Standort als den Europark wünschen«, freut sich Marie Béatrice Fröhlich, Geschäftsführerin von Zur Brieftaube. »Die exzellente Frequenz und eine optimale Location – im ersten Stock, und vom Eingang aus gleich sichtbar – werden ihr Weiteres dazu tun, um unser neues BrieftaubeBaby zum Wachsen zu bringen.« Angeboten werden die Kollektionen für Damen, Herren und Kinder sowie Accessoires. Eröffnet wird am 23. Oktober. Weitere Stores der italienischen Premium-LifestyleSportswear-Marke befinden sich in St. Anton, Kitzbühel und Sölden. Steilmann geht an die Börse © Schwitzke D short cuts er deutsche Modekonzern Steilmann führt über die Börse eine Kapitalerhöhung durch und erwartet sich dadurch bis zu 98 Mio. € zusätzliches Kapital, um das weitere Wachstum zu finanzieren. Die neuen Aktien stehen für 49 % des Grundkapitals. Mit dem frischen Geld will Steilmann u. a. seinen Anteil an den Adler Modemärkten aufstocken und dort Mehrheitsaktionär werden, wie Firmenchef Michele Puller in einem Interview bekannt gab. Aber auch nach weiteren Akquisitionsmöglichkeiten wird Ausschau gehalten. Im ersten Halbjahr hat die Gruppe mit den Marken Steilmann, Apanage, Kapalua und Stones sowie einigen Einzelhandels-Beteiligungen ein kleines Umsatzplus von 0,7 % auf 417 Mio. € erzielt. Der operative Gewinn Ebitda legte um 32 % auf 7,4 Mio. € zu, unterm Strich blieb allerdings ein Nettoverlust von 19,5 Mio. € stehen – gleich viel wie im Jahr davor. Steilmann gehört derzeit mehrheitlich den italienischen Familien Radici und Giazzi, die restlichen Anteile sind im Besitz verschiedener privater Gesellschafter. +++3,7 MIO. ONLINESHOPPER+++ Rund 3,7 Mio. Österreicher im Alter von 16 bis 74 Jahren haben in den letzten zwölf Monaten Waren oder Dienstleistungen im Internet eingekauft, meldet die Statistik Austria. Das entspricht 58 % der Bevölkerung dieser Altersgruppe. Bei den Unter-35-Jährigen beträgt der Anteil sogar 81 %, bei den 16-bis-24-Jährigen liegt er bei 80 %. Am liebsten werden im Internet Kleidung und Sportartikel (62 %) gekauft, dahinter folgen Urlaubsunterkünfte oder andere Reisearrangements (55 %). Für die Erhebung wurden 5.000 Personen befragt. +++GEWINNWARNUNG BEI HUGO BOSS+++ Hugo Boss hat nach einem enttäuschenden dritten Quartal seine Ziele für das Gesamtjahr gekippt. Wegen Umsatzrückgängen in China und den USA erwartet der deutsche Modekonzern für das laufende Jahr nur noch einen Umsatzanstieg von 3 bis 5 %. Der Betriebsgewinn EBITDA vor Sondereffekten soll ebenfalls zwischen 3 und 5 % zulegen. Bisher hatte der Konzern ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich und einen Anstieg des EBITDA um 5 bis 7 % erwartet. Im 3. Quartal ging das EBITDA um 8 % auf 168 Mio. € zurück. +++WIRTSCHAFTSWACHSTUM BLEIBT BESCHEIDEN+++ Nach einer flauen Entwicklung in den Jahren 2012 bis 2015 mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von durchschnittlich nur 0,5 % pro Jahr sagt das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo nun eine Beschleunigung der Entwicklung voraus. Laut jüngster Mittelfristprognose soll die Wirtschaft in den Jahren 2016 bis 2020 jährlich im Durchschnitt um 1,5 % zulegen. Für den privaten Konsum wird ein Anstieg von 1,3 % p. a. prognostiziert. +++EHRGEIZIGE ZIELE BEI NIKE+++ Der US-Sportartikelriese Nike will seine Erlöse bis 2020 von derzeit 31 Mrd. Dollar auf 50 Mrd. Dollar steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Umsatz pro Jahr im Schnitt um rund 10 % zulegen. Damit soll Konkurrent Adidas, der mit derzeit 14,5 Mrd. € deutlich hinter Nike rangiert, noch weiter abgehängt werden. Der aktuelle Fünfjahresplan von adidas sieht für das Jahr 2020 einen Umsatz von 22 Mrd. € vor. +++YOOX UND NET-APORTER HABEN FUSIONIERT+++ Die Onlinehändler Yoox und Net-A-Porter haben fusioniert und sind nun gemeinsam der neue Weltmarktführer im Onlinehandel mit Luxusmode. Die Yoox Net-A-Porter Group (NYAP) mit Firmensitz in Mailand hat einen Börsenwert von rund 3,8 Mrd. €. 2014 betrug der Umsatz der beiden Unternehmen gemeinsam 1,3 Mrd. €, die Kundendatei umfasst 2 Mio. aktive Einträge. 6 TZ 20 2015 BUSINESS NEWS Marc O’Polo neu in Klagenfurt © Marc O‘Polo C Seidensticker wächst deutlich KMU verbessern Ertrag U D © SeidenstickeR m gleich 6,5 % konnte die Unternehmensgruppe Seidensticker ihre Umsätze im G eschäftsjahr 2014/15 (per 30. 4.) steigern. Erzielt wurden somit 199 Mio. €. Mit +12,4 % wuchs vor allem die Marke Seidensticker überproportional. Das Lizenzgeschäft des Bielefelder Hemdenspezialisten entwickelte sich mit einem Zuwachs von 6,1 % ebenfalls stark positiv. Der Umsatz im eigenen Retail steigerte sich flächenbereinigt um 5,0 %, doch drei Geschäfte wurden geschlossen. Das operative Ergebnis EBITDA verbesserte sich um 78 % auf 9,4 Mio. €, unterm Strich steht jedoch ein Jahresfehlbetrag von 3,4 Mio. €, nur um 13 % weniger als im Jahr davor. Aufgrund der Investitionen von 6,6 Mio. € in die langfristige Positionierung, darunter eine neue Produktionsstätte in Indonesien, Umbaumaßnahmen am Unternehmenssitz in Bielefeld, Personalmaßnahmen und die Optimierung logistischer Prozesse, rechnet die Geschäftsführung rund um die Eigentümer Gerd Oliver und Frank Seidensticker das neue Geschäftsjahr mit einem positiven Konzernergebnis. ity statt Einkaufszentrum: Franchisenehmer Dietmar Trampitsch ist mit seinem Store der Marke Marc O’Polo aus den CityArkaden ausgezogen und in die Wiener Straße übersiedelt. Ende September wurde auf rund 120 m2 in bester Shopping-Lage der Kärntner Landeshauptstadt neu eröffnet. Durch den neuen Standort verspricht sich die Marke aus dem Segment Premium Modern Casual eine deutlich höhere Frequenz und bessere Umsätze. Damit gibt es in Österreich aktuell zehn Franchise-Stores sowie zwölf eigene Läden. In den City-Arkaden neu eröffnet hat unterdessen der zur norwegischen Varner-Gruppe gehörende Denim-Multilabler Carlings. Es ist die sechste Filiale in Österreich seit dem Markteintritt vor sechs Monaten. ie heimischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) haben in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt sowohl ihre Ertragslage als auch ihre Eigenkapitalquote deutlich verbessert – trotz Wirtschaftskrise. Laut einer aktuellen Auswertung aus der Bilanzdatenbank der KMU Forschung Austria von knapp 68.000 Jahresabschlüssen konnten die KMU ihre durchschnittliche Umsatzrentabilität (gemessen am Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) von 2,5 % im Geschäftsjahr 2008/09 auf nunmehr 3,3 % (2013/14) steigern. Grund dafür ist laut KMU Forschung nicht eine tatsächliche Steigerung des Betriebsergebnisses, sondern das niedrige Zinsniveau. Betrachtet man das Betriebsergebnis vor Finanzerfolg, hat sich dieses sogar von 4,3 % auf 3,9 % leicht verschlechtert. Trotzdem erzielen immer noch mehr als ein Drittel der KMU (36 %) negative Ergebnisse. Im Vergleichszeitraum 2008/09 lag dieser Anteil bei 42 %. Die verbesserte Rentabilität wurde von den Unternehmen großteils dazu genutzt, den Eigenkapitalpolster aufzubessern. Lag die Eigenkapitalquote zu Beginn der Wirtschaftskrise 2008/09 noch bei 26 %, stieg diese bis 2013/14 auf 30 % an. Die kleinsten Unternehmen zeigen dabei – ausgehend vom geringsten Niveau – auch den deutlichsten Anstieg (von 16 auf 22 %). Mittelunternehmen konnten ihre Eigenkapitalquote um 3 Prozentpunkte auf 33 % erhöhen. Der Anteil der Unternehmen mit ausgezeichneter Eigenkapitalquote (mehr als 40 %) ist markant von 26 auf 31 % gestiegen, jener der Unternehmen mit negativem Eigenkapital von 31 auf 25 % gesunken. »Trotz einer im gesamten Zeitraum herausfordernden konjunkturellen Entwicklung haben die KMU ein solides finanzielles Fundament für die Zukunft gelegt«, so Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria, der die finanzielle Gebarung der österreichischen KMU als »insgesamt sorgfältig« bezeichnet. »Die finanzielle Basis zur Finanzierung von weiteren Investitionen wäre somit vorhanden.« TZ 20 2015 7 TAGUNG Textilindustrie legt um 2,7 % zu © WKO ANALYSE. Die heimi- D as 1881 erbaute Kavalierhaus Klessheim stellte für die 6. Jahrestagung des Fachverbandes der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie (TBSL) Anfang Oktober die repräsentative Bühne. Obmann Manfred Kern, seines Zeichens auch Geschäftsführer der Linz Textil, vermeldete zu Beginn gleich eine erfreuliche Zahl: Um plus 2,7 % konnte die gesamte Branche ihren Umsatz steigern. Dann galten seinen Ausführungen handelspolitischen Themen. Wie der Pan Euro Med Zone (PEM), gedacht als große europäische Wertschöpfungszone, gebildet durch Verträge zwischen EU, EFTA, Türkei und nordafrikanischen Ländern wie Marokko und Tunesien. Dieser Wirtschaftsblock versteht sich als Pendant gegenüber anderen Zusammenschlüssen wie Südostasien oder USA. Unter gewissen Ursprungsregeln – die freilich schon mehr als 30 Jahre alt sind – erlangen in diesem Raum hergestellte Produkte Zollfreiheit. Kern stellte in Aussicht, dass die Ausweitung der Zone auf die ehemaligen jugoslawischen Länder am Balkan mit 1. 1. 2016 in Kraft tritt und betonte die überfällige Reform der bisherigen Ursprungsregeln. Das laut dem Obmann oft falsch und dema gogisch kritisierte Freihandelsabkommen TTIP sei positiv zu sehen: »Was den Marktzugang für unsere Branche anbelangt, sind die Vorteile eines Abkommens klar. Sind doch die US-Zölle auf Textilien und Bekleidung doppelt so hoch wie 8 TZ 20 2015 456 Unternehmen mit rund 23.000 Beschäftigten und einem Umsatzvolumen von mehr als 2,2 Mrd. € sind im Fachverband TBSL organisiert. Diesmal traf man sich in Salzburg zum alljährlichen Branchen-Talk. die der EU und erreichen teilweise Sätze von 30 %.« Auch das Thema CSR (Corporate Social Responsibility) wurde angerissen – hier wird in Österreich ein Gesetz für Großbetriebe (ab 500 Mitarbeiter) erwartet. SMART TEXTILES. Bei Österreichs Produzenten konnten insbesondere intelligente Textilien reüssieren. Die »Smart-Textiles Plattform Austria« knüpft Kooperationen von Textilunternehmen mit anderen Branchen, insbesondere aus den Bereichen Elektronik und Kunststoff. Am 29. und 30. Oktober findet dazu ein großes Symposium in Lustenau statt, für 5. und 6. Oktober 2016 ist die Messe SALTEX mit den Schwerpunkten Smart Textiles und Leichtbau am Messegelände Dornbirn geplant. Ergänzt wird die Plattform durch ein von Harald Bleier neu initiiertes Netzwerk namens »Textilgruppe Ostösterreich PlasTexTron« – der Name ist Programm. sche Textilindustrie konnte sich in Anbetracht der europaweit schwachen Konjunktur im ersten Halbjahr 2015 gut schlagen: +2 % beim Umsatz und ein Export anstieg um 4,7 %. Die Anlagebereitschaft ist seit Jahren steigend, auch 2014 wurden 3 % des Gesamtumsatzes investiert. Die Bekleidungsindustrie musste ein Umsatzminus von 2,9 % verbuchen, gute Auftragseingänge im ersten Halbjahr geben jedoch Hoffnung auf ein ausgeglichenes Jahresergebnis. Besonders die Schließung des letzten Produktionswerks von Triumph International im Burgenland riss eine Lücke in die Beschäftigtenzahl. Dagegen äußerst erfreulich die Entwicklung bei der Schuh- und Lederwarenindustrie inklusive der leder erzeugenden Industrie: Hier konnte der Gesamtumsatz um beachtliche 9,8 % erhöht werden! Letztere – die allerdings nur aus fünf Unternehmen mit insgesamt 2.200 Mitarbeitern besteht – schaffte es gar, die Exporte um 20,9 % zu steigern. Ihre Abrundung fand die Tagung durch eine Präsentation des Ausbildungsportfolios der HTL Dornbirn durch Direktor Thomas Achammer. Die Institution kämpft mit dem Trend rückläufiger Schülerzahlen im textilen Bereich und lädt zum Tag der offenen Tür am 12. November. Gastreferate hielten der dänische Consultant Bo Birk Pedersen (zum Thema Zukunftstrends) und der Rektor der Kunstuniversität Linz, Reinhard Kannonier (zum Themenkreis TextildesignTechnologie-Nachhaltigkeit). Für Amüsement sorgte der bekannte Wortwitzfetischist Max Mayerhofer. Krönender Abschluss: Die Auszeichnung der »Unternehmen des Jahres« an die Tuch- und Lodenfabrik Leichtfried sowie an Allwerk Trachtenbekleidung (siehe TZ 19). CD ALLE BILDER © Christoph Breneis MUSTERSEITE SALZ BURGER gespräche Auf zu neuen UFERN Adieu Gwandhaus, servus Panzerhalle. Die Salzburger Gespräche verordneten sich einen Wandel, wie ihn Modehandel und -industrie seit vielen Saisonen erleben. Die SG bleiben ein Fixpunkt – auch in unsicheren Zeiten. W as können sich Gastgeber mehr wünschen? Knapp 220 begeisterte Gäste, drei tolle Referenten, zufriedene Sponsoren und überraschte, aber strahlende Preisträger. Das ist die Kurzform der Salzburger Gespräche der Österreichischen Textil Zeitung, die nach vielen Jahren im Gwandhaus der Firma Gössl nun in den Wohn-, Handels- und Gewerbepark Panzerhalle übersiedelten. »Panzerhalle«, das ist kein Kunstname, sondern ein Hinweis auf die Historie dieses Hauses. 1939 erbaut, diente die 200 Meter lange und 50 Meter breite Panzerhalle der Struberkaserne bis 1985 als Werkstatt für Militärfahrzeuge und Panzer. Die Kaserne in Maxglan wurde 1995 aufgelassen, die Halle verfiel – bis sie 2014 TZ 20 2015 9 01 ALLE BILDER © Christoph Breneis MUSTERSEITE wachgeküsst und zu einem der interessantesten Wohn-, Handels- und Gewerbeprojekte des Landes Salzburg umgebaut wurde. Hausherr Marco Sillaber macht in seinen Begrüßungsworten Lust auf mehr: In der modernen, aber immer noch an ihre Vergangenheit erinnernde Mehrzweckhalle sind Showrooms und Lofts entstanden (Sillaber: »Ein 350-m²-Loft ist noch frei«), ein weiteres Restaurant mit Showküche und Gemüsemarkt sollen in den nächsten Wochen eröffnet werden. Unverputzte Ziegelwände verströmen den rauen Charme eines Militärsgebäudes aus den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, in Kürze soll daraus ein pulsierendes Zentrum in Salzburg-Maxglan entstehen, das Viertel braucht Bewegung. Change – alles bleibt besser. Ein alter Werbespruch des ORF aus den 90er-Jahren hat sich die ÖTZ als Motto geliehen für eine Veranstaltung, die in jeder Weise im Zeichen von Wandel und Veränderung stand. Modehandel und Hersteller haben in den letzten zwölf Monaten zur Kenntnis nehmen müssen, dass in einer instabilen, unsicheren Welt viele bewährte Systeme aus den Angeln gehoben werden. Märkte brechen weg, Hersteller verschwinden nahezu lautlos vom Parkett, Händler geben auf – auch an den besten Plätzen. So ist das heute, Sicherheit gibt es nicht mehr. Und Konflikte, die wir weit weg vermuten, können sehr plötzlich zu uns überschwappen. Change in der Mode – das heißt zum Beispiel das Auftauchen neuer Anbieter, während etablierte mit sinkender Produktivität, einbrechenden Erträgen und schwachen Aktienkursen kämpfen. Selbst bei den Branchenleadern poppen neue Größen auf: Ein Japaner ist dabei, H&M und Zara zu überrunden: Uniqlo wächst schneller als Google. Wandel in der Mode, das bedeutet auch, dass Onlineformate verstärkt in die Handelsszene eingreifen. Vor ein paar Jahren hieß es noch, nur Omnichannel können den Handel retten. Heute ist der Onlinehandel für das Gros der Konsumenten gleichgesetzt mit Amazon und Zalando. Bis dahin branchenfremde Technologie- und Logistikkonzerne sind zu einer Großmacht geworden – auch in der Mode. Sergio Bucher, der Fashion-Chef von Amazon, kündigte vor Kurzem seine Mode-Offensive in einem Interview mit der TextilWirtschaft so an: »Wir schauen immer, was der Kunde möchte, und schaffen das beste Einkaufserlebnis. Wir möchten der beste Ort für den Onlinekauf von Fashion sein.« Andererseits: Firmeneigene Onlineshops halten bis jetzt oft nicht, was sich die Händler erhofften. Hohe Investitionen sind nötig, um ins Onlinegeschäft einzusteigen, für die Kleineren rechnet 10 TZ 20 2015 01 Führte durch den Nachmittag: Brigitte Pfeifer-Medlin (Chefredakteurin ÖTZ) 02 Flying Dinner im RotlichtViertel der Panzerhalle 03 It’s all about socks: Bernhard Hluzsik und Petra Köhler (camano GmbH) bauten einen eigenen Shop auf. 04 Kürte die Preisträger des Modepreises der ÖTZ: Dagmar Lang (Geschäftsführerin Manstein Verlag) sich das nicht immer. Dazu eine Zahl aus Deutschland: Laut einer aktuellen Studie des EHI erzielen allein die Top Ten der WebShops 38 % des gesamten Onlineumsatzes, Tendenz weiter steigend. Wie brutal der Kampf um die Kunden vor allem auf Seiten der Onlineriesen geführt wird, zeigt der aktuelle Österreich-Werbespot von Zalando. »Sei nicht altmodisch«, fordern die drei Diven Senta Berger, Hannelore Elsner und Christiane Hörbiger im doch recht staatstragenden Stiegenhaus des Wiener Burgtheaters. Alterslos sei der Kunde bei Zalando, und wer cool sein möchte, muss dort kaufen. Klar, dass so eine Werbung provoziert. »Mit ihrem Werbeauftritt vermitteln Sie all den Menschen im Einzelhandel, die sich rührend um Sie gekümmert haben, dass unsere Arbeit bis jetzt nichts wert war und Sie uns obendrein noch für altmodisch halten«, kritisierte eine steirische Schuhhändlerin in einem offenen Brief an die drei Zalando-Werbeträgerinnen. 02 03 04 SALZ BURGER gespräche Die Frage bleibt, ob Mittelständler im Onlinebusiness mit den Großen mithalten können? Kann man mit einem Multichannel-Konzept in einer Kleinstadt mit reinen Online-Playern mithalten, ohne das Kernstück, also den stationären Handel, zu vernachlässigen? Change, das bedeutet nicht nur einen Wandel der Konkurrenzsituation, sondern auch ein massive Verschiebung im Verhalten der Kunden. Soziale Netzwerke und Blogger beeinflussen Kaufentscheidungen. Wer hätte je geglaubt, dass Modeblogs so wichtig werden? Nicht nur sie haben die Sortimente im Handel verändert, sondern auch die Tatsache, dass Kunden – ohne gemeinsame Plattform – das immer gleiche oder das falsch getimte Produkt durch Kaufverweigerung abgewählt haben. Dass gerade hier der Einzelhandel seine Stärke, nämlich Beweglichkeit, ausspielen kann, führte Katag-Chef Daniel Terberger in einem mitreißenden Vortrag aus. Der individuelle Händler, das einzigartige Geschäftsmodell zählen, Terberger machte Mut zum Individualismus in einer Welt der modischen Gleichmacherei. Handelsspezialist und Start-up-Förderer Werner Wutscher verführte in eine neue Welt der Mode. Zu Start-ups, die Jeans vermieten, zu neuen Geschäftsmodellen, die alte aus den Angeln heben können. Der Ulmer Universitätsprofessor Franz Josef Radermacher setzte in diesem Sinne fort: Die Digitalisierung, neue politische Strömungen, Krisenherde seien dazu angetan, alteingefahrene Systeme über den Haufen zu werfen. Eine Stunde lang verfolgten 220 Zuhörer die unglaublich spannenden Ausführungen des Professors. Bei aller Krisenstimmung und Skepsis, ob sich alle Marktteilnehmer den veränderten Rahmenbedingungen werden anpassen können, gaben die Salzburger Gespräche auch Anlass zu Optimismus. Manstein-Verlag-Geschäftsführerin Dagmar Lang vergab gemeinsam mit Andreas Lorch die Salzburger Preise der Textil Zeitung, mit denen diesmal wieder zwei Unternehmen ausgezeichnet wurden: das österreichische Boarder-Konzept Blue Tomato und Marc O’Polo Pure, das junge Premium-Konzept des Stephanskirchner Modererzeugers. Mit einem Cocktail des Medienpartners Woman wurde angestoßen auf zwei Erfolgskonzepte, die beweisen, dass es für innovative Ideen nach wie vor Raum gibt in der Mode- und Einzelhandelsszene. Beim Flying Dinner herrschte Branchentalk auf höchster Ebene, zum Ausklang ging es in die Roof-Bar des Hotels Crowne Plaza. Für all jene, die bei der Premiere nicht dabei waren: Die Salzburger Gespräche 2016 finden am 11. Oktober wieder in der Panzerhalle statt. Weil’s gar so schön war … BPM TZ 20 2015 11 DIE PREISTRÄGER Europameister im BOARDSPORT G erfried Schuller gehört zu jener seltenen Spezies von Unternehmern, denen es gelungen ist, weit über Österreich hinaus zu reüssieren. Der Unternehmensgründer ist 1967 in Schladming geboren, er kommt aus dem Hochleistungssport und hat die Leidenschaft, die in jedem Sportler steckt, in sein Unternehmen mitgenommen. Was als kleiner Garagenshop 1991 begann, ist seit 2012 Teil eines Weltkonzerns. 1994 eröffnete er seinen ersten richtigen Snowboard-Laden unter dem Label Blue Tomato, inzwischen sind es 25 an der Zahl, die beiden jüngsten hat Schuller gerade in Bregenz und Wörgl eröffnet. Heute beschäftigt Blue Tomato 490 Mitarbeiter, davon 220 im Online- und Logistikbereich, 270 in den Filialen. Der Umsatz wuchs im jüngsten Geschäftsjahr (per 31. Jänner 2015) um 32 % auf 56,5 Mio. €. Andreas Lorch (dfv Mediengruppe), Dagmar Lang (Manstein Verlag), Andreas Baumgärtner (Marc O’Polo), Gerfried Schuller (Blue Tomato) und Brigitte Pfeifer-Medlin (ÖTZ) stoßen mit dem traditionellen »Woman«-Cocktail an. OnlinePionier. Die Läden sind jeder für sich ein Erlebnis, mit echten Holzböden, Ledergarnituren im Used-Look, Verkäufern mit Baseball kapperln, trendiger Warenpräsentation sowohl der Hardware als auch der Mode. Blue Tomato führt In-Marken wie Billabong, Bench, Burton, Converse, O’Neill, Quicksilver, Ragwear. In Wien ist der Boardsport-Händler seit Kurzem in allerbester Innenstadtlage an der Rotenturmstraße mit 850 m2 Verkaufsfläche vertreten. Längst hat Schuller die Landesgrenzen hinter sich gelassen und auch in München, Hamburg, Berlin und anderen deutschen Städten seine Zelte aufgeschlagen. Deutschland soll nicht der einzige Auslandsmarkt für Blue Tomato werden. Im Herbst nächsten Jahres plant man einen weiteren neuen Markt. Wenn alles nach Plan läuft, möchte Schuller alle zwei Jahre ein neues Land erobern. Zudem hat er 1997 – also vor 18 Jahren (!), übrigens im gleichen Jahr wie Amazon – einen Onlineshop eröffnet. Die Website ist heute in 14 Sprachen abrufbar. Es gab Zeiten, da betrug der Onlineumsatz sogar 80 %, heute sind es 60 %, und der Unternehmensgründer ist sich sicher, dass sich das Verhältnis bei 50 zu 50 einpendeln wird. Den Multichannel beherrscht unser Preisträger perfekt: Bestellt Vom Garagenshop zur internationalen Marke: Blue Tomato zeigt sich in seiner Nische fast unschlagbar und setzt stark auf den Community-Gedanken. werden kann im Webshop, via Smartphone oder Tablet-App oder über einen Print katalog in einer Auflage von 300.000 Stück. Kunden können sich ihre Onlinebestellung optional gratis in einen der Stores liefern lassen und abholen. Passt ein Artikel nicht, wird die Bestellung gleich im Shop umgetauscht. Kassenschlager. Steht im Winter das Sortiment des ehemaligen Europameisters ganz im Zeichen des Snowboards, so werden im Sommer Skateboards und Surfware verkauft. Dazu passend die jeweilige Mode und junge Streetwear. 2012 hat er das Unternehmen für 60 Mio. € (plus weiteren Erfolgsprämien in zweistelliger Millionenhöhe) an die amerikanische US-Sport handelskette Zumiez verkauft, zieht aber weiterhin als Managing Director die Fäden. Die Begründung der Jury lautet: »Vom Snowboard-Europameister zum Erfolgs unternehmer: Der Schladminger Gerfried Schuller baute aus einem Skate-, Surf- und Boarderladen ein kleines Imperium auf. Zwischen On- und Offline wurde bei Blue Tomato nie unterschieden – sondern beides mit Begeisterung und Kompetenz realisiert. In einem extrem jungen, aber sehr anspruchsvollen Markt etabliert sich ein lokaler Anbieter und wird gleichzeitig zu ›dem‹ Boarder-Onlineshop im deutschen Sprachraum.« DL SALZ BURGER Alle Bilder © Christoph Breneis gespräche Marc O’Polo Pure hat eine der wenigen Lücken im DOBMarkt erfolgreich geschlossen. Dafür gab es den Salzburger Modepreis in der Kategorie Industrie. So einfach kann MODE SEIN E rstmals seit vielen Jahren wurden anlässlich der Salzburger Gespräche wieder zwei Preise verliehen: einer in der Kategorie Handel, der zweite in der Kategorie Industrie. Der Industriepreis ist erstmals ein internationaler – schließlich ist Mode längst ein globales Geschäft, die Marken sind auf der ganzen Welt erhältlich, im Zillertal ebenso wie in China oder im Onlineshop. Ausgezeichnet wurde ein neues Label eines seit vielen Jahren geschätzten Marktpartners: Marc O´Polo Pure, das jüngste Kind aus der Markenfamilie von Marc O’Polo. Das Unternehmen beliefert derzeit 2.785 POS. 106 Läden werden selbst geführt, 173 von Franchisepartnern. Hinzu kommen 1.196 Flächenpartner sowie weitere 1.311 Multilabel-Geschäfte. Der Konzern erzielt 420 Mio. € Umsatz, inklusive Lizenzen sogar 464 Mio. €. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete man ein Umsatzplus von 7,4 %. Schon beachtlich in Zeiten wie diesen. Marc O’Polo investiert permanent: in die internationale Expansion, in Customer Relationship Management und Loyality-Programme, in die Markenführung, in die Shops, in die Veränderung. Behutsam – dem Markenkern immer treu bleibend – wird das Moderad weitergedreht. Modern Premium. Marc O’Polo Pure kam erst 2013 auf den Markt und eroberte die Herzen des Handels im Sturm. »Wir sind sehr glücklich mit dem, was hier hängt«, sagte Vorstand Andreas Baumgärtner damals. »Denn für die Marke ist es sehr wichtig, dass wir weiter segmentieren«, erklärt er die Entscheidung für den Schritt ins Premiumsegment. Die Kreativchefin ergänzt: »Die Handschrift ist femininer und doch immer selbstverständlich und lässig. Die Liebe zum Detail, die besondere Ausarbeitung jedes einzelnen Teils ist der Schlüssel.« Was macht diese Kollektion besonders? Sie ist ausnahmslos klar, es sind fast immer uni Einzelteile, die auf Schmücker oder Verzierungen verzichten. Was zählt, ist die unmissverständliche, nahezu puristische Linie in einer Farbenwelt, die ohne Experimente auskommt. Schwarz, Weiß, Grau, Navy, Nude: So einfach kann Mode sein. Und doch so feinfühlig: A-förmige Kleider, ärmellose Gehröcke zu gemäßigten Flareds, schmale Parkas – der Look entsteht durch einige wenige, starke Teile. Deshalb behauptet sich der Newcomer neben den etablierten Anbietern im Bereich Modern Premium. In Österreich ist die Erfolgsstory der Mutter eng mit dem Engagement der Agentur Mairinger verbunden. Die Begründung der Jury für den Preisträger in der Kategorie Industrie lautet: »Der Preisträger gilt zu Recht als erfolgreichste LineExtension eines etablierten Modeanbieters. Das 2013 lancierte Label schaffte es vom Start weg, sich im heiß umkämpften modernen Premiumsegment zu etablieren. Pur nicht nur im Namen, sondern auch in der Stilistik, überzeugt die Kollektion heute durch Eleganz, Klarheit und eine eigenständige Handschrift mit viel Liebe zum Detail. Vom Start weg ein Bestseller – ein Label, das eine der wenigen Lücken im DOB-Markt erfolgreich geschlossen hat.« DL TZ 20 2015 13 Alle Bilder © Christoph Breneis VORTRÄGE Den Kunden HAPPY MACHEN Keine sicheren Wahrheiten, enormer Einfluss digitaler Technologien, Weltkrisen, die bis zu uns durchschlagen – für Katag-Chef Daniel Terberger ist die Evolution im Modehandel hochdynamisch und reich an Chancen. W as sind die neuen Anforderungen an den Modehandel? Dieser Frage geht Daniel Terberger, Vorstandsvorsitzender von Europas größtem Fashion-Dienstleister, der Katag AG aus Bielefeld, nach: »Eine wichtige Konsequenz zu Beginn: Wir müssen eine – wie die Wissenschaft sagt –Ambiguitätstoleranz aufbauen. Also lernen, mit Mehrdeutigkeit umzugehen, mit Multioption zu leben.« Jahrzehnte war der Modehandel gewohnt, mit sorgfältiger Analyse (wie dem Lesen von Leitmedien, dem Austausch in Erfa-Gruppen, dem Hören auf Beratern) Szenarien entwickeln zu können und dabei eine gewisse Planungssicherheit zu erlangen. Auch konnte man auf vertikale Konzepte setzen, die eine zuverlässige Rendite brachten. Doch diese klaren Lösungen sind verloren gegangen, richtiges Agieren im Modebusiness zeigt sich diffus. Multioptionalität auf der einen, keine sicheren Wahrheiten auf der anderen Seite – das legt für den Vortragenden eine wichtige Schlussfolgerung nahe: »Es gilt, eine Toleranz für Fehler zu erarbeiten. Es braucht eine ›trial-and-error‹-Mentalität!« Also probieren zu dürfen trotz der Gefahr des Scheiterns. Etwas, das heutzutage als Start-up-Kultur gehypt wird – und im Grunde dem eigentlichen Unternehmertum entspricht. DER VERÄNDERTE MENSCH. In welchem Umfeld bewegt sich der Modehandel gegenwärtig? Da komme man an den digitalen Technologien – ob in Entwicklung oder schon etabliert – nicht vorbei: »Beacons, RFID, Wearables, Mobile Payment – all das wird kräftige Impulse in unserer Branche setzen. Die Frage ist nur, wann und mit welcher Dominanz.« Schon angekommen ist das Smartphone, bei dem die Nutzung der Möglichkeiten nun auch die Generation 50+ (die sogenannten »Silver Surfer«) ergriffen hat. Mit »Der Mensch hat ein neues Sinnesorgan bekommen« bringt es 14 TZ 20 2015 Terberger auf den Punkt. Mobile, Tablet, Social Media, E-Commerce, Onlinemedien haben den Menschen zweifelsohne in seinem Sozialverhalten verändert. Dazu kommen Weltkrisen, die plötzlich auch auf uns in Mitteleuropa unmittelbaren Einfluss haben und in ihrer Tragweite noch gar nicht abschätzbar sind. Alles zusammen nennt der Handelsexperte eine hochdynamische Evolution für die Branche. Mode als Produkt ist zwar gleich geblieben und nach wie vor »etwas zum Anfassen«, doch die Kommunikation mit dem Kunden wurde eine ganz andere. Das klare industrielle Modell – mit Markenproduzenten auf der einen und dem Handel auf der anderen Seite – ist abhanden gekommen: Heute verkauft jeder jedem alles. »Der Kunde will es so! Folglich müssen wir es als Händler begrüßen, auch wenn’s uns Probleme macht und die Transparenz brutal hoch geworden ist«, gibt der Katag-Chef zu bedenken. Diejenigen, die es gut machen – wie die großen Player à la Amazon – wissen eine ganze Menge über den Kunden. Aber noch mehr weiß der Kunde über das Produkt und zu welchem Preis es wo lieferbar ist. »Hohe Margen sind in der Zukunft nicht mehr realistisch«, meint Terberger, »aber man muss auch die enormen anderen Chancen sehen.« SALZ BURGER gespräche FLANKIERENDE SERVICES. Wie kann eine Modehaus-Strategie künftig aussehen und sich behaupten? Es ist ja nicht so, dass der Onlinekauf ein traumhaftes Shoppingerlebnis ist. Z. B. wenn man nicht genau weiß, wann denn das Paket (oder die kuratierte Box) nun wirklich zugestellt wird. Und ob man nicht alles wieder einpacken und zurückschicken muss. Da setzt der Vortragende an: »Der stationäre Händler hat die Chance, zu sagen: Okay, am Ende ist zwar alles ganz global. Doch mein Kunde ist immer noch in meiner Region zuhause. Dort, wo ich mich besser auskenne, ich verwurzelt bin.« Ein begehrenswertes Produkt, Emotionalität im Laden, Empathie bei den Mitarbeitern – und das alles flankiert von Services, die ein positives Erlebnis verstärken: Darin liegen die Möglichkeiten für den Modefachhandel, Kunden happy zu machen. Doch dazu gehören freilich auch Dinge, die Komplexität und Kosten erhöhen. Daniel Terberger zählt auf: Eine Retouren-Annahme kann eine Chance sein. Ein Vor-Ort-Lieferservice. Neue Technologien wie der Magic Mirror in der Umkleidekabine oder ein Schaufenster, wo man auch nachts Bestände abfragen und Ware zurücklegen lassen kann. Oder ein Floor-Check-out, damit man im Weihnachtsgeschäft nicht mehr an der Kasse warten muss. Ein Schneiderservice, der noch am selben Tag die Änderung durchführt. Eine sexy Architektur. Oder die vorbildliche Umsetzung des Zeitgeistes – Stichwort Nachhaltigkeit. »Das mag jeder für sich individuell entscheiden, es muss zur Unternehmens-DNA und letztendlich auch zur Kapitalkraft passen. Doch all das, was Sie an Strategie tun, kann nur auf eines ausgerichtet sein: Ihre Kunden. Wenn der Kunde einen Nutzen hat, wird er Ihnen treu bleiben.« Mit einem eindring- lichen Appell an die Eigenverantwortung schließt Terberger sein Referat: »Laden kommt von einladen. Wer noch immer jeden Tag für seine Kunden empfindet, dass er sie einlädt, wird Erfolg haben. Qualität kommt von quälen. Quälen Sie sich zu all den Dingen, die unbequem sind: das Arbeiten am Detail, die Verpflichtung zur Weiterentwicklung – es lohnt sich. Und letztlich: Erfolg kommt nicht von folgen. Gehen Sie ihren eigenen Weg!« CD Dr. Daniel Terberger … … steht seit 2010 als Vorstandsvorsitzender der Katag AG vor. Das 1923 in Bielefeld gegründete Unternehmen ist Europas größter FashionDienstleister. Mehr als 370 Handelsunternehmen mit über 1.400 Standorten gehören zum Kreis der Katag-Partnerfirmen. 300 Mitarbeiter konnten 2013 einen Eigenumsatz von 909 Mio. € erzielen. Dr. Terberger stellt die vierte Generation im Familienbetrieb dar und ist mit Elisabeth Herzogin in Bayern aus dem Hause Wittelsbach verheiratet. SALZ BURGER gespräche d ! e k n a 13. Oktober 2015 Panzerhalle in Salzburg VORTRÄGE Der PARTNERVERMITTLER Werner Wutscher bringt innovative Start-ups und erfahrene Unternehmen zusammen, damit sie gemeinsam für die digitale Zukunft gewappnet sind. I n einer Welt, die sich wie derzeit so rasant verändert, dass einige nicht Schritt halten können, wird schnell nach einem Schuldigen gesucht. Wer hat die Entwicklung eigentlich verschlafen? Von welcher Seite hätte mehr Unterstützung kommen müssen? Werner Wutscher ist vorsichtig mit solchen Schuldzuweisungen. »Meine Karriere ist untypisch«, spielt er auf seine unterschiedlichsten Jobs von Kabinettschef von Bundesminister Wilhelm Molterer in den 1990er-Jahren bis zu Vorstand bei der Rewe International AG in den späten 2000ern an: »Ich war auf vielen verschiedenen Seiten tätig, daher bin ich vorsichtig mit der Aussage, wo genau die Deppen sitzen.« Aber daran, dass die Digitalisierung mit ihren Medien Smartphone, Tablet und ähnlichem die Welt zurzeit extrem verändert, lässt er keinen Zweifel: »Der Mensch hat ein zusätzliches Sinnesorgan erhalten, das ihm einen neuen Zugang zur Welt gibt.« Wie drastisch er den momentanen Wandel der Gesellschaft sieht, illustriert schon der Vergleich, den er heranzieht. Kein Geringerer als Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern, hat Wutschers Meinung nach die Welt genau so stark verändert, wie es die Digitalisierung heute tut. Auch damals, ab dem Jahr 1450, konnte man dank Gutenbergs Erfindung Wissen mit einem Schlag binnen kürzester Zeit weit verbreiten. Und eine weitere Parallele zeigt er auf, denn auch damals gab es in Europa große Verwerfungen und Umbrüche. Die aktuelle Flüchtlingskrise, die Europa in Atem hält und auch weiterhin halten wird, würde ohne die technische Vernetzung und Kommunikation der Flüchtenden untereinander vermutlich ganz anders aussehen. Die größte Errungenschaft Gutenbergs war es, gedrucktes – sprich: analoges – Wissen in einem vorher nie gekannten Ausmaß zu vermehren. Die heutige Evolution der digitalen Welt findet nun statt, indem analoges Wissen in digitales überführt wird oder das Wissen gar von vornherein nur digital entsteht. Zur Veranschaulichung: Nur mehr 2 % aller weltweiten Daten sind heute analog. Neue Technologien und die damit einhergehende Globalisierung haben also schon zu 16 TZ 20 2015 Mag. Werner Wutscher … … gründete 2013 das Beratungsunternehmen New Venture Scouting, das sich die Vernetzung der Start-upund Unternehmenswelten zum Ziel gesetzt hat. Wutschers Karriereweg weist die unterschiedlichsten Stationen auf. Er startete 1994 im Ministerbüro von Dr. Franz Fischler, ein Jahr später wurde er zum Kabinettschef des Bundesministers Wilhelm Molterer bestellt. 2000 bis 2007 war Wutscher Generalsekretär des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft bevor er als Mitglied des Vorstandes sowie COO zur Rewe International AG wechselte. Alle Bilder © Christoph Breneis gespräche Gutenbergs Zeiten die Welt ein Stückchen kleiner werden lassen. Auch heute wird durch Globalisierung einerseits der Zugriff auf externes Wissen um ein Vielfaches erleichter, andererseits werden dadurch viele Prozesse billiger. Denn durch die weltweite EchtzeitVernetzung der Menschen ist es heute oft nicht mehr relevant, ob der IT-Spezialist oder Grafiker eines Unternehmens in Perchtoldsdorf oder Peru sitzt. Vermittlerrolle. Die Digitalisierung verändert aber weit mehr als die Art, wie wir unsere Daten speichern. »Soziale Strukturen verändern sich immer dann, wenn sich die Art und Weise der Kommunikation ändert«, sagt Wutscher. Wir kommunizieren heute über viele verschiedene soziale Netzwerke oder andere Errungenschaften der digitalen Medien – auch in der Geschäftswelt. Und das hat weitreichende Folgen. »Die traditionellen Geschäftsmodelle zerbrechen«, konstatiert Wutscher: »Das betrifft etwa die Sektoren Banken, Handel, Medien, Landwirtschaft und Politik.« Seine Beispiele verdeutlichen eindrucksvoll, wie sehr die Digitalisierung unser Verhalten und unsere Kommunikation – auch als Kunden – verändert hat. So ist das derzeit größte Taxiunternehmen der Welt eben gerade kein reines Taxiunternehmen: »Uber« ist ein amerikanischer Onlinedienst, der Fahrgäste mit Mietwagen mit Fahrer oder mit Privatchaffeuren zusammenbringt. Und der momentan größte Anbieter von Urlaubsunterkünften ist kein Hotellerie-Unternehmen. Denn das Konzept von Airbnb, das 2008 im Silicon Valley gegründet wurde, ist genau gegenläufig: Die Plattform ist die Schnittstelle zwischen Privatzimmern oder -wohnungen und Touristen. Wenn traditionelle Geschäftsmodelle zerbrechen, muss man sich auf die Suche nach neuen machen. Diese können laut Wutscher auf drei Wegen entstehen: durch Produktinnovation, durch Prozessinnovation oder durch völlige Geschäftsmodellinnovation, wie es etwa Uber oder Airbnb sind. Diese dritte Kategorie ist es, die für Wutscher »den Markt auf den Kopf stellt«. Mit seinem Beratungsunternehmen New Venture Scouting bringt er seit 2013 etablierte Unternehmen und Start-ups zusammen. Damit sollen sich für beide die optimalen Synergien ergeben. Dass Wutscher selber an das Start-up-Business glaubt, zeigt seine Auszeichnung zum »Business Angel of the Year« in 2012. Business Angels sind Personen, die sich finanziell an meist jungen Unternehmen beteiligen und diese gleichzeitig mit Know-how und Kontakten unterstützen. Gerade auch für den Handel sieht Wutscher die Notwendigkeit, sich mit den neuen Möglichkeiten zu beschäftigen: »Die Schlüsselfrage ist: Wie gelingt es, den Kunden aus dem Feld zwischen Online und Offline abzuholen und anzusprechen.« Die Anforderungen an die Händler sind dadurch gestiegen: »Die Komplexität für den Handel steigt, denn immerhin muss er ja auch noch immer den traditionellen Kunden bedienen. Jedes Unternehmen muss maßgeschneiderte Lösungen anhand der eigenen Stärken entwickeln.« Beim Finden diese Lösungen, mit denen man ideal auf die veränderte (Handels-)Welt reagieren kann, können Start-ups eine große Hilfe sein, ist Wutscher überzeugt: »Man muss rausgehen und sich mit spannenden Start-ups einlassen. Denn wir brauchen heute beides: die pfiffigen Ideen der Start-ups und die Erfahrung des klassischen Handels.« BN DOB Hosen in der ÖTZ 21/2015 Machen Sie den österreichischen Modehandel aufmerksam auf Ihre Kollektion! Wir freuen uns über Ihr Interesse! Erscheinungstermin: 05.11.2015 Druckunterlagen-Schluss: 27.10.2015 Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 222 © ZERRES SALZ BURGER VORTRÄGE Tanz auf der Nicht weniger als ein neues ökonomisches System fordert Franz Josef Radermacher. Ohne radikales Umdenken drohe der ökologische und ökonomische Kollaps. Die aktuelle Flüchtlingswelle sei da nur eine kleine Vorhut. 18 TZ 20 2015 Alle Bilder © Christoph Breneis TITANIC SALZ BURGER gespräche D ie digitale Transformation, die seine Vorredner in den Fokus ihrer Referate stellten, ist für ihn nur eine Fußnote der Geschichte. Für Franz Josef Radermacher, Ökonom, Mathematiker und Globalisierungsexperte an der Universität Ulm, geht es derzeit um eine viel wichtigere Weichenstellung, die über nicht weniger als das Überleben der Menschheit entscheide. Die wirkliche Transformation müsse jene sein, die Welt in den Zustand der Nachhaltigkeit zu bringen, so Radermachers wichtigste These. Der Forscher sieht sich in der Tradition des Clubs of Rome, der Anfang der 1970er-Jahre erstmals die Grenzen des Wachstums aufzeigte. Einiges habe sich seit damals verbessert, doch immer noch stehe die Welt vor der Herausforderung, die Situation von Milliarden Menschen zu verbessern. In den letzten vierzig Jahren habe sich die Weltbevölkerung auf 7,5 Mrd. Menschen verdoppelt, in den kommenden vierzig Jahren kämen noch einmal 2,5 Mrd. Menschen hinzu. »Alleine Indien wächst jedes Jahr um zehn Millionen Einwohner«, so Radermacher. »Und uns in Europa machen schon ein paar Hunderttausend Flüchtlinge nervös …« Für Radermacher ist es völlig logisch, dass sich die neu hinzukommenden Milliarden Menschen über den Globus verteilen werden. Denn gerade jene Länder mit großem Bevölkerungswachstum könnten schon jetzt ihre Bürger nicht ernähren. Die aktuellen Flüchtlingswellen würden von der digitalen Transformation noch beschleunigt, meint Radermacher. »In jeder Hütte in Afrika gibt es heute ein Handy«, so der Globalisierungsexperte. Migranten würden sich mit den Daheimgebliebenen austauschen und so verbreiten, wie schön es in Europa sei. »Die sehen, wir feiern hier eine Party – auch wenn es in Wahrheit vielleicht der letzte Tanz auf der Titanic ist – und denken sich: Wie kann ich da auch hin? Es entsteht ein unendliches Potenzial an Erwartungen.« Hier müsse die Weltpolitik reagieren. Erst vor wenigen Wochen wurden von UNO, Weltbank & Co. 17 neue große Entwicklungsziele verabschiedet, »doch Papier ist geduldig«, weiß Radermacher, der bei den Verhandlungen selbst mit dabei war. Er sieht derartige Initiativen schon von vornherein zum Scheitern verurteilt. »Es sieht nur so aus, als ob wir ihnen helfen wollen. Denn es werden zwar Ziele formuliert. Doch es gibt keine Verantwortlichkeiten, keine rechtliche Verbindlichkeit und kein Budget für die Umsetzung.« Darum seien auch die bisherigen Ziele nie erreicht worden. »Umgekehrt erzeugen solche Programme genauso Erwartungen. Da werden Hunderten Millionen Menschen Versprechungen gemacht, die scharren schon in ihren Startlöchern und freuen sich auf eine bessere Zukunft.« Wenn diese Erwartungen enttäuscht würden, werde sich der aufgestaute Druck auf andere Weise entladen. Ökosoziale Marktwirtschaft Auch aufseiten der Wirtschaft vermisst Radermacher Ehrlichkeit. Aktuelles Beispiel: der VW-AbgasBetrug. »Wenn die Politik CO₂-Ziele formuliert, muss sich die Wirtschaft ernsthaft damit auseinandersetzen.« Man könne gegenüber den Kunden nicht so tun, als ob sie weiterhin mit dicken SUVs fahren und gleichzeitig die Umwelt schonen könnten. »Gewisse Dinge sind einfach unmöglich. Aber da leben auch die Mitarbeiter in einer Hierarchie, die kein Nein hören will, weil sonst der Kopf rollt. Früher sind die Alchemisten auch an der Physik gescheitert. Aber die haben dann wenigstens eingesehen, dass sich Gold nicht künstlich erzeugen lässt. Heute will die Unternehmensleitung nicht hören, dass etwas physikalisch einfach nicht möglich ist. Stattdessen werden kollektive Halluzinationen erzeugt.« Ein Verzicht auf das Statussymbol Auto sei für viele derzeit einfach nicht vorstellbar. Und auch hier wieder der Hinweis auf die Signale, die der Westen an die ärmeren Länder aussendet: »Bald wollen drei Mal so viele Menschen mit solchen Autos fahren, die offensichtlich noch umweltschädlicher sind als gedacht!« Womit wir beim nächsten Thema angelangt wären: beim Klimawandel. Er zählt schon heute gemeinsam mit (Bürger-)Kriegen und Hunger zu den wichtigsten Gründen für Migration. »Auch wir verdanken unsere hochstehende Zivilisation unserem gemäßigten Klima«, weiß Radermacher. Darum sei es kein Wunder, wenn sich Menschen auf die Reise machen, wenn es in ihrer Heimat zu heiß werde. Doch gerade der Kampf gegen den Klimawandel habe viele Feinde: Nicht zufällig sind von den zwölf größten Unternehmen der Welt sieben in den Bereichen Öl und Gas sowie weitere zwei in der Automobilherstellung zuhause. Einfache Lösungen will Radermacher keine anbieten. Zwischen den beiden Extrempolen, dem ökologischen Kollaps und dem Wohlstand für alle, macht der Professor noch ein drittes, gar nicht so unwahrscheinliches, aber ebenfalls wenig reizvolles Zukunftsszenario aus: die »Brasilianisierung der Welt«, also eine Zerrüttung der Mittelschichten, eine Öffnung der Einkommensschere und Armutsraten, die bislang nur aus Ländern wie Brasilien bekannt waren. »Wünschenswert wäre natürlich eine Welt, in der es alle so gut haben wie wir heute Europa. Aber dazu brauchen wir ein anderes ökonomisches System.« Eines, das Radermacher wie einst auch der ehemalige österreichische Vizekanzler Josef Riegler als »ökosoziale Marktwirtschaft« bezeichnet. Eines, das ein nachhaltiges Wirtschaften, Umweltschutz und eine soziale Ausrichtung als politische Kategorien in die Marktwirtschaft mit einbezieht. »Wir können die Welt in Ordnung bringen, aber das verlangt eine vernünftige Kooperation und Umverteilung zwischen den Erdteilen.« mf Prof. DDr. Franz Josef Radermacher … … ist Professor für Informatik an der Universität Ulm. Bekannt geworden ist der 65-Jährige u. a. durch sein Eintreten für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft, eine gerechtere Globalisierung und eine »Welt in Balance«. Der doppelte Doktor hat seine Abschlüsse in Mathematik und Wirtschaftswissenschaften erworben, seine Habilitation erfolgte 1982 in Mathematik. Bereits seit den 1990er-Jahren entwickelte sich Rademacher zu einem vielgefragten Experten für Globalisierungsgestaltung, Innovation, Technologiefolgen, nachhaltige Entwicklung und Überbevölkerung. TZ 20 2015 19 FOTOGALERIE Achim Fischer (Lodenfrey GmbH) Christian Pranzl (Umdasch Shopfitting Group GmbH) Robin Wöll (Cecil Modehandel GmbH) Claudia Jordan (ÖTZ) Michael Klemera (Luis T. GmbH) Alain Moreaux (vente privee com. Deutschland GmbH) Holger Knapp (dfv Mediengruppe) Barbara Deutsch (Dr. Reckendorfer Consulting GmbH) Franz J. Radermacher (Universität Ulm) Romy Hubegger (Romy Hubegger GmbH) BL ALLES E Ulrike Martin (Brandboxx Salzburg GmbH) Marianne Moreau (Mode & Sport Moreau) Gabriele Tritscher (Luisa Cerano GmbH) ER S S E B IBT ! Christian Pranzl (Umdasch Shopfitting) Petra Böttinger-Barth (Umdasch Shopfitting) Philipp Hartmann (Umdasch Shopfitting) SALZ BURGER Alle Bilder © Christoph Breneis gespräche Alfons Schneider (Schneiders Bekleidung GmbH) Brigitte Pfeifer-Medlin (ÖTZ) Wilhelm Ehrlich (Sportalm GmbH) Claudia Laub-Reitterer (Vento Boutique) Peter Schwarz (Etienne Aigner AG) Andrea Hirschvogel (Maria Eiler GmbH) Irmgard Bangelmeier (Maria Eiler GmbH) Georg Schachl (ANWR Garant Austria GmbH) Gabriele Kindl (Verlagsgruppe NEWS) Bianca Y. Träger (Prinz & Engel) Bettina Hütthaler (Agentur Helmut Hütthaler) Helmut Hütthaler (Agentur Helmut Hütthaler) Eva Maria Kreissl (Schneiders Bekleidung) Bernhard Hluszik (camano) Petra Köhler (camano) Christina Poscher Dietmar Axt (Mustang Jeans) Andreas Lorch (dtv Mediengruppe) Dagmar Lang (Manstein) Holger Knapp (dtv Mediengruppe) FOTOGALERIE Doris Gerharter, Klaus Zlatnik (Landmarkt KG) Susanne Regele (ModeRing) Erich Rauwarter (Modeagentur Rauwarter Erich) Rouven Angermann (Hachmeister & Partner) Georg Schachl (ANWR Garant Austria GmbH) Marcus Seidl (Asmus Schuh und Sport-Mode) Gerfried Schuller (Blue Tomato GmbH) Birgit Nemec (ÖTZ) Gabriele Kindl (Verlagsgruppe News GmbH) Martin Zieger (Huber Holding AG) Bianca Gratt (Verlagsgruppe News GmbH) Gerhard Wilfing (Modeagentur Wilfing) Peter Hofer (Gloriette Fashion GmbH) Helmut Hütthaler Bettina Hütthaler (Agentur Helmut Hütthaler) SALZ BURGER Alle Bilder © Christoph Breneis gespräche Susanne Pabst (Brigitte Oelmann GmbH) Siegfried Rauter (Rauter Moden) Thomas Plum (Mac Mode) Markus Jost (Beutler Fashion Group AG) Herbert Höller (Herbert Höller) Gabi Mittermayr (Modehaus Mittermayr) Franz J. Radermacher (Universität Ulm) Andrea Mittermayr (Modehaus Mittermayr) Ferdinand Roth (Roth Modehaus GmbH) Sven Hugo Joosten (Bestseller Handels GmbH) Gerhard Cocron (Uli Cocron-Haslinger Modeagentur) Andrea Zanier (Kink KG) Herbert Maly (Herbert Maly Fashion) Gernot Kolm (Kolm Moden GmbH) Robin Wöll (Cecil Modehandel GmbH) Joachim Heel (Höltl Retail Solutions GmbH) Maximilian Gössl (Gössl GmbH) Jochen Scheerer (Olymp Bezner KG) Christian Derflinger (ÖTZ) TZ 20 2015 23 FOTOGALERIE Giani Matei (LW Fashion GmbH) Harald Rossegg (LW Fashion GmbH) Sonja Gahleitner (Umdasch Shopfitting Group GmbH) Walter Eigner (Gerry Weber GmbH) Roswitha Eigner (Eigner Textilhandel) Jens Herzig (Gerry Weber GmbH) Thomas Lüftenegger (SES) Wilfried Antlinger, Sarah Ebner, Doris Neuhauser (Reed Messe Sbg.) Joseph Payr (Steinbock Mode) Friedrich Einböck (SES) Manuel Friedl (ÖTZ) Maren Arndt (Luisa Cerano GmbH) Gabriele Tritscher (Luisa Cerano GmbH) Simone Arlits (ÖTZ) Silke Jungmayr-Pieldner (Logwin Solutions) Anja Schurich (Logwin Solutions) Marianne Ferch (Mirabell Strickwaren Gm Wilfried Antlinger (Reed Messe Sbg. SALZ BURGER gespräche Sophia Bitter (Walter Moser GmbH) Dagmar Lang (Manstein) Jörg Weber (Rabe Moden GmbH) Manuela Brandes (Anita Dr. Helbig GmbH) Andrea Köstler (Anita Dr. Helbig GmbH) mbH) .) Jutta Pemsel (Helmut Pemsel GmbH) Karin Sonnleitner (Manstein) Marc Meyer (Jockey Switzerland GmbH) Thomas Rudofsky (Casa Moda GmbH) Karl-Heinz Mohr (More & More AG) Marion Mairinger (F. Mairinger GmbH) Franz Mairinger (F. Mairinger GmbH) Franz J. Radermacher (Universtät Ulm) Silvio Kirchmair (Umdasch Shopfitting Group GmbH) Marc Willy (Nile Clothing AG) Norbert Lock (Marc Cain GmbH) Kevin Willy (Nile Clothing AG) Andreas Gotschke (Marc Aurel) Claudia Jordan (ÖTZ) Christian Klaus (Modeagentur Klaus) TZ 20 2015 25 © Fischapark MUSTERSEITE EINKAUFSZENTREN Neuer Glanz Der Fischapark in Wiener Neustadt feiert nach dreijähriger Bauzeit eine Neueröffnung. Dabei setzt man auf einen gelungenen Mix aus Internationalität und Regionalität in Wohlfühlatmosphäre. D ie meisten Einkaufszentren des Landes befinden sich an der Peripherie großer und mittelgroßer Städte, oft in der Nähe von Industriezonen. Nicht so der Fischapark in Wiener Neustadt, der sich mitten in einem Siedlungsgebiet befindet. Umso wichtiger war Marcus Wild, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung des Betreibers SES Spar European Shopping Centers, die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, die er anlässlich der Gesamteröffnung der Centererweiterung lobt: »Der Fischapark liegt mitten in der Stadt, und wir wollen auch Teil dieser Stadt sein.« CenterManager Christian Stagl ergänzt: »Mir sind eine positive Entwicklung der Stadt und ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis mit allen Anrainern ein persönliches Anliegen. Eine offene Kommunikation auf Basis der tatsächlichen Fakten war und ist uns immer wichtig.« Rund 500.000 Haushalte im Umkreis von einer Autostunde umfasst das Einzugsgebiet des Fischaparks. Und für diese potenziellen Kunden gibt es nach der drei jährigen Umbau- und Erweiterungszeit, die übrigens bei laufendem Betrieb vonstattenging, nun viel Neues zu entdecken. Das im Jahr 1996 eröffnete Center wurde nach kleineren Erweiterungen in den Jahren 2000 und 2001 nun in drei Jahren und zwei Bauetappen um 21.000 m2 auf die jetzige Größe von 42.800 m2 verpachtbare Shopfläche ausgebaut. Damit wurden die Shopflächen von insgesamt – 17.900 m2 waren es 1996 – mehr als verdoppelt. Und das bei gleich gebliebener Grundstücksfläche. Etwa 120 Mio. € investierte SES in den Umbau des Centers in eine ringförmige Mall, das Plus an verpachtbarer Fläche entstand unter anderem dadurch, dass ein altes Parkdeck zur Einkaufsfläche umgebaut wurde. Neben den neuen Flächen wurden auch die bestehenden rundum erneuert. 26 TZ 20 2015 Viel Platz. Das Konzept einer Ringmall mit kurzen Wegen ist das Herzstück der neuen Architektur des Fischaparks. Als Sieger des Architekturwettbewerbs ging das Londoner Büro Haskoll Architects and Designers hervor. Überarbeitet und umgesetzt wurde das Projekt dann von AC ArchitekturConsult ZT in Wien, das die Gesamtplanung übernahm. Besonders wichtig war den Architekten und Betreibern natürliches Tageslicht in der Mall, das unter anderem durch die ikonischen »Cones« – hohe, dreidimensionale Stahl-Glas-Konstruktionen – in das Center strömt. Sie bilden die zentralen Punkte des Fischaparks und ermöglichen ein fünfgeschoßiges Raumerlebnis vom Dachparkplatz bis in die Tiefgarage. Sie bieten Platz für geplante Events und fungieren mit Pflanzen und einer hohen Wasserskulptur als Begegnungspunkte im Center. Champagnergold ist die neue Farbe des Fischaparks, die sich ikonisch durch das EKZ zieht und die warme Tageslichtatmosphäre unterstreicht. In die gleiche Kerbe schlägt das hochwertige Eichenstöckelparkett, das vor allem im Obergeschoss eingesetzt wurde. In der unteren Shoppingebene setzt man auf sandfarbene Steinfliesen. Besonders wichtig war den Betreibern auch die Gestaltung der Parkplätze. Nach dem Umbau stehen den Kunden nun 1.800 überbreite und damit komfortable Gratisparkplätze in einer Tiefgarage und am Dach des neuen Gebäudes zur Verfügung. Damit der Verkehr aber nicht nur innerhalb des Centers gut geregelt ist, hat man auch rund um den Fischapark einiges investiert. So errichtete die SES ins gesamt drei neue Ampelanlagen entlang der Hauptzufahrtsstraße Zehnergürtel. Ein gerade in einem Siedlungsgebiet nicht unwesentlicher Faktor. Ebenso wie der Ausbau des Radwegenetzes und die Schaffung von 130 überdachten Radstellplätzen. International trifft regional. Mehr als 120 Shops finden nun im neuen Fischapark Platz. Die Nachfrage war laut SES massiv, seit dem Herbst letzten Jahres waren bereits 90 % der Flächen © Fischapark MUSTERSEITE © Peek&Cloppenburg … Spar European Shopping Centers mit Sitz in Salzburg ist Investor, Entwickler, Errichter und Betreiber von großflächigen Handelsim mobilien. In Österreich und Slowenien ist man Markt führer im Bereich Shopping center. Mit der Eröffnung der Weberzeile in Ried im Inn kreis im August 2015 betreibt SES nun 30 Center, 18 davon in Österreich. Zu den derzeit laufenden Projekten zählt auch ein Shoppingcenter im südlichen Gewerbegebiet der Südtiroler Landeshaupt stadt Bozen, das einerseits gut an das nahe Stadt zentrum angebunden ist, andererseits durch die Bren ner-Autobahn auch überre gionale Strahlkraft besitzen wird. Die Fertigstellung mit 34.000 m2 verpachtbarer Fläche und 70 Shops ist für 2018 geplant. © Peek&Cloppenburg © Fischapark SES … fix vergeben, die letzten Verträge wurden im Sommer 2015 unterzeichnet. Großzügige, bis zu fünf Meter hohe Shopportale geben den Händlern Raum für eine individuelle Gestaltung. Beim Mietermix legt man einerseits großen Wert auf Internationalität. So ist etwa die Varner-Gruppe mit ihren drei Konzepten Dressmann, Bik Bok und Carlings präsent. Peek & Cloppenburg sowie Zara sind mit großen Flächen erstmals in der Region vertreten, Liebeskind und Hallhuber haben ebenfalls zugeschlagen. Stolz ist man auch auf den ersten Store von Schöffel-Lowa in Ostösterreich. Auf der anderen Seite wird aber auch das Thema Regionalität im Fischapark großgeschrieben. »Rund 20 % der Shops werden von Unternehmern aus der Umgebung selbstständig oder als Franchisenehmer geführt«, betont Marcus Wild. Aber nicht nur bei der Mieterauswahl, auch bei der Gestaltung spielt Regionalität eine Rolle. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum eine Wand beim Eingang drei grafisch gestaltet und weist nun auf die Geschichte und Meilensteine von Wiener Neustadt hin. Ein von der Decke abgehängter Segelflieger stammt aus dem Flugzeugmuseum der Stadt. Jährlich soll hier ein neues Modell zu bewundern sein und damit die Zusammenarbeit mit der Region unter streichen. Dass sich der Fischapark bereits jetzt als Familientreffpunkt der Wiener Neustädter etabliert hat, merken die Betreiber auch an der Kinder erlebniswelt Planet Lollipop, die 500 m2 des Centers einnimmt. Seit der Eröffnung im April 2014 feierte man bereits nahezu 1.000 Kindergeburtstagspartys in der Erlebniswelt, freut sich Christian Stagl. Und Marcus Wild rechnet nach der abgeschlossenen Erweiterung mit noch mehr Kundenzustrom. Im Jahr 2011 durfte man 4,2 Mio. Kunden begrüßen. Während der Bauphase war das Zählsystem laut SES nicht aktiv. Aber, so Wild: »Wir rechnen damit, dass wir jetzt insgesamt 50 % mehr Kunden haben werden.« BN TZ 20 2015 27 EINKAUFSZENTREN Nahversorger in der City ollpreisgeschäfte untergebracht werden. V »Im nächsten halben Jahr wird sich entscheiden, ob das Konzept umgesetzt wird«, sagt Schneider, der mitten in der Mietersuche steckt. »Wir sind auf einem guten Weg, aber der Wettbewerb um Mieter im Linzer Zentralraum ist hart.« Was wiederum gleichzeitig ein Vorteil sei: »Die Handelsagglomeration im Umfeld ist eine der größten Österreichs. Durch ein Factory Outlet würde sich das Einzugsgebiet noch einmal erweitern, und so wird der Standort für neue Mieter noch einmal interessanter.« Der Wiener Einkaufszentrenentwickler und -manager Ekazent arbeitet an mehreren neuen Projekten. Doch die neuen Flächen werden immer kleiner. Den Handel kritisiert Geschäftsführer Kurt Schneider als innovationsmüde. D as G3 Shopping Resort Gerasdorf feiert gerade seinen dritten Geburtstag. Mit 70.000 m2 war es die letzte neue Mega-Mall, die in Österreich eröffnet wurde. Vor zweieinhalb Jahren folgte mit Wien Mitte – The Mall noch ein weiteres Schlachtschiff, mit rund 30.000 m2 Geschäftsfläche freilich schon deutlich kleiner. Beides waren Projekte der Immobiliengesellschaft E kazent, einer Tochter der Bank Austria. »Solche Neuentwicklungen wird es nicht mehr geben«, glaubt Geschäftsführer Kurt Schneider. »Damit wird sich die Branche abfinden müssen.« Gründe nennt er gleich mehrere: »Die Widmungen werden immer schwieriger, es gibt keine weißen Flecken mehr, und auch der Markt schreit nicht gerade nach neuen Projekten. Der Handel hat erkannt, dass durch neue Center nicht unbedingt mehr Kunden kommen, sondern sich die Umsätze nur anders verteilen.« Aber auch die Horrorprognosen der letzten Jahre sind (noch) nicht eingetreten: »Es haben noch nicht viele Center zusperren müssen«, so Schneider. Doch zumindest ein prominentes Center gibt es, das zusperren musste. Und um das darf sich nun die Ekazent kümmern: das Uno Shopping im oberösterreichischen Leonding. Als Smart City Leonding soll es in einigen Jahren wieder auferstehen. Der Besitzer, ebenfalls eine Bank-Austria-Tochter, will einen höheren zweistelligen Millionenbetrag investieren, um die Immobilie völlig neu zu positionieren. Im Rahmen eines »Value Centers« sollen auf rund 12.000 m2 Factory-Outlet-Shops, auf den restlichen 29.000 m2 eher im mittleren bis unteren Preissegment angesiedelte 28 TZ 20 2015 © VioPlaza Kleinere neue Projekte. Die Neuentwicklungen, an denen die Ekazent derzeit arbeitet, befinden sich großteils in Wien. Größtes neues Projekt ist das Vio Plaza in Wien-Meidling. Schon gut ein Jahrzehnt wurde auf den sogenannten Kometgründen an einem Mischnutzungs projekt samt Hochhaus gearbeitet, doch immer wieder verzögerten Anrainerproteste und Beschwerden von Denkmalschützern das Vorankommen. »Jetzt sind alle Genehmigungen durch, der Baubeginn ist für Frühjahr 2016 fixiert«, berichtet Schneider. Das Gebäude direkt an der U-Bahn-Station Meidling Hauptstraße besteht aus ca. 12.000 m2 Handels- sowie 40.000 m2 Büroflächen. Das Vio Plaza soll dabei in erster Linie als umfassender Nahversorger für die Bewohner der umliegenden Gebiete und die 3.000 Arbeitsplätze im Haus selbst dienen. »Ein Merkur ist fix mit dabei, auch Gastronomie wird eine bedeutende Rolle spielen, Bekleidung ist an diesem Standort eher ein untergeordnetes Thema», so der Geschäftsführer. Die Eröffnung ist derzeit für das Jahr 2018 geplant. Auch die weiteren aktuellen Ekazent-Projekte haben eher Nahversorger-Charakter. Dazu gehört das 6.000 m2 große Trienna beim Eurogate (3. Bezirk), ebenfalls mit Merkur-Markt sowie vorwiegend Gastronomie und Kurzfristbedarf. In der bereits in Bau befindlichen neuen Zentrale der Österreichischen Post AG, Post am Rochus, entstehen bis Herbst 2017 rund 5.500 m2 Handels- und Dienstleistungsflächen. »Die Vermietung läuft sehr gut, bis Mitte nächsten Jahres sollten wir ausvermietet sein«, berichtet Schneider. Neben einer großen Post-Filiale, Gastro- EINKAUFSZENTREN nomie und Kurzfristbedarf sollte an diesem Standort mitten im gewachsenen Stadtgebiet auch »der eine oder andere Textiler« einziehen, so Schneider. In noch weiterer Ferne ist die Realisierung des Projekts Perron am Salzburger Hauptbahnhof. »Das hängt noch in den Mühlen des Genehmigungsprozesses«, berichtet der Ekazent-Geschäftsführer. Entstehen sollen dort 2.500 m2 Handelsflächen im Bereich zwischen Bahnhof und Kiesel passage (die ebenfalls von Ekazent betrieben wird). Auch hier sollen Mieter aus dem Textilbereich eine Rolle spielen. In Kufstein wiederum entsteht das Kultur Quartier Kufstein, wo neben Veranstaltungsbereichen und öffentlichen Einrichtungen auch 2.500 m2 für Gastronomie und Handel vorgesehen sind. Auf den Onlinehandel reagiert der Handel dadurch, dass jeder seinen eigenen teuren Onlineshop macht, womit aber nur die wenigsten Geld verdienen. In den stationären Geschäften, bei Warenpräsentation und Ladenbau, sehe ich aber vor allem more of the same.« Während Plattformen wie Zalando ihre »Schaufenster« bis zu fünfmal am Tag neu gestalten würden, sehen viele Läden immer gleich aus. »Wo das Auge nicht hängen bleibt, gehen die Füße vorbei«, weiß Schneider. »Anstatt die Stärken des stationären Handels besser herauszuarbeiten und auszubauen, fällt vielen Händlern zur Verkaufsankurbelung nicht viel mehr ein als ›Mid Season Sale‹. Aber dadurch verliert der Handel erst recht an Glaubwürdigkeit«, so die Kritik. Mf 2015 NEW MALLS neren, an der Nahversorgung orientierten Projekten kehrt die Ekazent zu ihren Wurzeln zurück. Die vor mehr als 50 Jahren gegründete Gesellschaft war ursprünglich mit ihren Ladenzeilen in Wiener Stadt erweiterungsgebieten bekannt geworden, darunter das Großfeldzentrum, das Hanssonzentrum und das Zentrum Simmering. »Diese klassischen Nahversorgungseinrichtungen funktionieren nach wie vor«, berichtet Schneider. Zu Lebensmittelgeschäften, Bäckereien und Dienstleistern wie Friseur- oder Nagelstudios sind auch textile Mieter wie Ernsting’s Family gestoßen, die sich in diesem Umfeld wohl fühlen. Teils wurden diese Center über die Jahre auch behutsam erweitert – wie derzeit das Hanssonzentrum, das aktuell aufgrund der Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 von 7.000 auf 8.000 m2 vergrößert und im Bestand revitalisiert wird. Nach dem Verkauf des G3 in Gerasdorf an die ECE ist Wien Mitte – The Mall das größte Bestandsobjekt der Ekazent. Dort wurde vor Kurzem erstmals die Vollvermietung erreicht. Letzter Neuzugang: der Rennsport-Store Wemove, laut eigenen Angaben der größte Running-Store Österreichs, gegründet übrigens mittels einer Crowdfunding-Initiative. »Das Konzept funktioniert sehr gut«, sagt Schneider, der generell jedoch eine gewisse Innovationsmüdigkeit im Handel feststellt. »Obwohl wir seit Jahren davon reden, bauen nur sehr wenige Händler spannende Läden. WEBERZEILE, Ried, Austria Kritik am Handel. Mit diesen klei- NEW PROJECTS NEW BRANDS Connect with the Spirit of Retailing SES entwickelt und managt erstklassige Handelsflächen in bester Lage. Urbane, pulsierende und beliebte Shopping-Destinationen als zeitlos moderne Marktplätze mit höchster Aufenthaltsqualität sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen Erfolgsstory. SES managt derzeit 30 Shopping-Malls in sechs Ländern und expandiert in Italien, Slowenien und Kroatien. Auch auf dem Heimmarkt Österreich sorgt SES mit neu eröffneten Malls, neuen Projekten und neuen Brands für frischen Wind in der Handelslandschaft. Connect with us: SES Spar European Shopping Centers GmbH T: +43 662 44 71-71 71, [email protected] www.ses-european.com EINKAUFSZENTREN Shopping-Mall-Dichte in Europa 400 115 164 174 100 196 211 221 233 251 200 318 300 359 TZ 20 2015 500 374 30 600 434 Erweiterungen statt Neubauten. Als Folge gibt es nur noch wenige neue Projekte. Und wenn, dann sind sie von kleiner und mittlerer Dimension – und die Umsetzung wackelt. Fix ist der Bau der Seestadt Bregenz, weniger sicher hingegen die Realisierung des Perfect Shopping in Neusiedl, des Kampcenters in Zwettl oder des geplanten Einkaufszentrums am ehemaligen Kasernengelände in Steyr. Vergleichsweise leichter und mit weniger Risiko behaftet ist da noch die Erweiterung bestehender Center, wie aktuell beim Fischapark (Seiten 26, 27) oder bei der PlusCity bei Linz. Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioPlan und RegioData: »Die Expansion der Einzelhändler hat stark nachgelassen. Neue Standorte werden genau geprüft. Wenn ein Center bereits gut funktioniert, versucht man, es zu vergrößern. Die Betreiber können den potenziellen Mietern gute Zahlen vorweisen und alle Beteiligten wissen eher, worauf sie sich einlassen.« Bestehende Center wiederum müssen durch die gestiegene Konkurrenz und das sich ändernde Einkaufsverhalten permanent an ihrer Attraktivität arbeiten. Darum wurden von den 100 größten Shoppingmalls in den letzten fünf Jahren mehr als ein Drittel wesentlich umgestaltet. Teilweise werden bestehende Center oder Fachmärkte sogar völlig abgerissen und modern neu gebaut – wie derzeit das Huma-Center in Wien oder das ELI in Liezen. Trotzdem kämpft die Branche mit sinkenden Quadratmeterumsätzen – auch durch den Aufstieg des Onlinehandels. Dazu kommt, dass nicht alle Neueröffnungen der letzten Jahre erfolgreich waren. Alt, aber gut: Von den 25 ertragsstärksten Shoppingmalls (gemessen am Umsatz pro Quadratmeter vermietbarer Fläche) sind fast alle mindestens 15 Jahre alt. 700 584 V iele Jahre lang war Österreich aufgrund seiner hohen Kaufkraft ein interessantes Ziel für internationale Händler auf der Suche nach neuen Märkten. Die Immobilienwirtschaft reagierte auf diese Nachfrage und schuf immer neue Flächen in Einkaufszentren. Doch der Markt ist längst gesättigt. Mit 359 m2 Verkaufsfläche pro 1.000 Einwohnern erreicht Österreich einen internationalen Spitzenplatz bei der Abdeckung mit Shoppingmalls (hier definiert als überdachte Center mit mindestens 5.000 m2 Verkaufsfläche, also ohne Fachmarktzentren). Lediglich die skandinavischen Länder, wo das Einkaufen im Freien klimabedingt meistens weniger Spaß macht, erreichen höhere Werte (siehe Grafik). Ansonsten ist nur in Slowenien die Dichte noch höher – eine Folge der überhitzten Expansion während der Immobilienblase von 2008. Während die Schweiz fast die Werte von Österreich erreicht, ist die Dichte in Deutschland hingegen nur halb so hoch. Doch nun hat sich das Blatt gewendet: Waren es zuvor die internationalen Retailer, die sich bei den Immobilienmaklern auf der Suche nach Flächen in Shoppingmalls anstellten, müssen derzeit die Betreiber um jeden Mieter kämpfen – was natürlich die Mieterträge nach unten treibt, vor allem bei schwächeren Projekten. Das macht die Rentabilität von neuen Projekten für die Entwickler immer schwieriger. Und ist ein Center einmal fertiggestellt, gestaltet sich auch der gewinnbringende Verkauf oft steiniger als erwartet. Die Renditen sind in den letzten fünf Jahren um gut ein Viertel geschrumpft. 800 740 Die Pipeline ist trocken Verkaufsfläche pro 1.000 einwohner in Quadratmeter; ausgewählte länder i n n n h n n n n d d d h iz ge de nie nie Pole annie kreic Italie sslan hlan Türke lan we eic rwe chwe Finn lowe sterr Sch Spa rit Fran Ru eutsc b S No S ß Ö D Gro Grafik: Textil Zeitung, Quelle: RegioData Research, 2015 Österreich hat im internationalen Vergleich eine außerordentlich hohe Dichte an Einkaufszentren. Doch derzeit sind neue Projekte rar. Müde Konsumenten und das Internet setzen der Branche zu. Stark aufgeholt, was die Flächenausstattung anbelangt, hat in den letzten fünf Jahren die Bundeshauptstadt: Durch die Bahnhofs offensive der ÖBB entstanden Einkaufs zentren am West- und Hauptbahnhof sowie in Wien-Mitte, dazu kamen Neubauten wie das Citygate, zusätzlich wurden Donau Zentrum und Auhofcenter deutlich vergrößert. Damit hat Wien nun die höchste Einkaufszentrendichte aller Bundesländer (402 m2/1.000 Einwohner), gefolgt vom Burgenland (353 m2), das vor allem durch die Outlet-Agglomeration rund um Parndorf geprägt ist. Dort ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: Soeben fand der Spatenstich für eine neuerliche Erweiterung des Fashion Outlet Parndorf (ehemals Villaggio) um 6.500 m2 statt, für 2016 plant auch McArthurGlen einen neuerlichen Ausbau seines Designer Outlet Centers um weitere rund 5.000 m2. Darüber hinaus soll sich im kommenden Jahr auch ein XXXLutz in Parndorf ansiedeln. Schlusslicht im Bundesländer-Ranking ist Vorarlberg (148 m2/1.000 Einwohner), bedingt durch die topografische Situation, aber auch durch restriktive Raum- und Stadtplanungsbestimmungen. mf Das Fashion Center im Westen Wiens P eter Schaider hat sein Ziel erreicht. 35 Mio. € hat der Unternehmer, der neben den beiden Einkaufszentren Auhof Center und Riverside auch eine Fiseur-Kette betreibt, in die jüngste Erweiterung des Auhof Centers investiert. Die Verkaufsfläche stieg auf 40.000 m2, der Modeanteil wurde deutlich erhöht, Mieter wie Zara, Mango, Humanic, Desigual, Tamaris, Intimissimi, Calzedonia, Bik Bok und Dressmann sind neu ins Center gezogen – und heute, bald ein Jahr nach der Eröffnung des Erweiterungsbaus, kann Schaider sagen: »Die Umsätze liegen weit über unseren Erwartungen.« Mit massivem Werbeeinsatz sowie großem persönlichen Engagement sei es gelungen, das Einzugsgebiet in Richtung Westen (Neulengbach) und Norden (Tulln) deutlich auszudehnen. Und auch gegenüber dem großen Wettbewerber im Süden Wiens habe man spürbar an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. In seinem Einzugsgebiet sieht sich Schaider fest verankert. »Ich bin keine große Aktiengesellschaft, sondern ein selbstständiger Unternehmer, der aus der Region kommt. Ich kenne meine Kunden und kann auf ihre Wünsche eingehen.« Damit spielt der Center-Boss auf die Qualität des Mietermixes an, auf die er großen Wert legt. Schließlich stammt im geografischen Nahbereich der Mall ein hoher Anteil der Bevölkerung aus der qualitätsorientierten A- oder B-Schicht. So würde er keine Diskonter in seinem Center akzeptieren. »Wir wollen wertig erscheinen und arbeiten permanent daran, uns noch weiter zu verbessern.« Dabei ist im Gespräch durchaus herauszuhören, dass Schaider das Thema Qualität auch persönlich ein Anliegen ist. »Wir reden heute so viel über Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Da passt es doch nicht zusammen, wenn man ein Kleidungsstück nach zwei Mal tragen wegwerfen muss.« Wie ein FuSSballteam Längere Zeit war Schaider auf der Suche nach einem modernen Herrenausstatter – mit dem norwegischen Konzept Dressmann wurde er fündig. Und sein Gespür hat sich als richtig herausgestellt: »Wir haben die stärkste Dressmann-Filiale Österreichs, da sind wir sehr stolz darauf. Unsere Kunden sind wirklich froh, dass es nun ein Geschäft auch für Businessbekleidung gibt.« Zuletzt wurde der Markenmix auch durch den V.I.P. men’s store ergänzt, der sich eher an den jüngeren Mann richtet. Einen weiteren Her- renspezialisten im Center könnte sich Schader durchaus noch vorstellen. »Und was uns wirklich fehlt, ist ein wertiger Trachtenanbieter«, bedauert der Center-Inhaber. »Aber sonst sind wir wirklich gut aufgestellt.« Im September haben der erste Nike Factory Store Wiens und Optik Wutscher neu eröffnet. Spielwaren Heinz eröffnete seine größte Filiale im Auhof Center , Bipa erweitert seine Fläche gerade auf 500 m2, und auch das Gastronomie-Angebot wurde erweitert. »Ein Einkaufszentrum ist wie eine Fußballmannschaft«, sagt der Inhaber. »Man muss permanent optimieren und umstellen, um für die Kunden interessant zu bleiben.« Und ja, besser heißt auch größer. Im Hintergrund wurde schon mit den Vorarbeiten für den nächsten Erweiterungsschritt begonnen. Doch es sei noch zu früh, um über Details zu reden. »Es gibt noch geringfügige Flächenreserven. «, kündigt der Hausherr an. Der Standort Auhof würde weitere Flächen durchaus vertragen. Das Umfeld entwickelt sich dynamisch. An die 2.000 neue Wohnungen sind derzeit in Planung, auch über eine U-Bahn-Verlängerung bis Auhof wird in der Stadtpolitik nachgedacht. »Der Standort hat noch sehr viel Potenzial«, ist sich Schaider sicher. bezahlte Anzeige Das Auhof Center hat sich mit seiner jüngsten Erweiterung als zweitgrößtes Shopping Center Wiens etabliert. Der klare Mode-Schwerpunkt kommt bei den Kunden gut an. I m elterlichen Unternehmen ist er förmlich aufgewachsen. Dass »mollig schön ist« und Frauen mit Rundungen gern ihre eigenen Länden haben, wusste man in den 90er-Jahren durch die Wiener Familie Kloucek. Lange bevor 100-Kilo-Frauen wie Beth Ditto ihre Kurven auf dem Laufsteg zeigten, hatte man bei Kloucek ein großes Herz für Frauen jenseits von Size Zero – und wirtschaftlichen Erfolg. Aber wie viele andere Handelsformate geriet auch dieses unter wirtschaftlichen Druck. Der Markt veränderte sich – und die Klouceks rüsteten vom »Mollig ist schön«Konzept auf die Schweizer Teenie-Mode von Tally Weijl um. Auch dieses Engagement (Kloucek war der größte Franchisenehmer in Österreich) ist mittlerweile Geschichte, nur den Laden in der Lugner City betreibt man noch bis Ende des Jahres. Bernhard Kloucek, einer der beiden Kloucek-Brüder, brach aber schon länger in eine ganz andere Richtung auf. Er, seit 2003 Wirtschaftscoach und seit 2011 Unternehmensberater, erfand einen eigenen Beruf für sich: den Faszinations experten. Was das ist? Kloucek berät Unternehmen, die tolle Produkte oder Ideen haben, aber seiner Meinung nach zu wenig daraus machen. Weil der Schwung fehlt, die Idee noch ganz neu ist oder es nicht ausreichend gelingt, die Kunden für ein Produkt, ein Format zu faszinieren. Er schreibt aus eigener unternehmerischer Erfahrung, wenn er sagt: »Wir Menschen geben uns generell viel zu schnell mit einer Situation zufrieden und fahren dann mehr oder weniger die meiste Zeit auf Schiene, ohne auf mögliche Weichen zu achten. Mit Faszination schaut die ganze Welt anders aus. Glauben Sie mir: Faszination ist der Schlüssel zu einem reichen und mutigen Leben, zu Erfolg, Selbstbewusstsein, Einzigartigkeit. Ich beschäftige mich nun schon seit Jahren, Jahrzehnten, mit dem Thema und kenne jeden Kniff, alle Strategien, die es braucht, um Faszination auszulösen und zu leben.« Einer seiner Lieblingssätze ist: »No story no fascination – no fascination no business! Das ist Ihr einzigartiger Schlüssel zum Unternehmenserfolg!« 32 TZ 20 2015 © Bernhard Kloucek BERATUNG Bernhard Kloucek hat 25 Jahre Mode hinter sich. Heute berät er Unternehmen, die eine neue Perspektive brauchen. Er ist Faszinationsberater. It was fascination … Kloucek gründete im Jahr 2011 sein Beratungsunternehmen, sein Buch ist gerade vor der Fertigstellung. Kloucek berät einen Keimlingsbäcker aus dem Innviertel, ein Unternehmen, das Bekleidungsstücke mit Chip ausstattet, eine Video-App und eine Plattform für Pop-up-Stores, einen veganen Eisladen und ein Start-up für innovative 3D-Drucker-Einsätze. Gemeinsam mit seinem Partner Peter Putz, der in den USA virales Marketing studiert hat, will er Strategien zum Thema Kundengewinnung und Kundenbindung in den sozialen Netzwerken umsetzen. Kloucek: »Unsere Mission ist, Unternehmen ins 21. Jahrhundert zu bringen, denn nur so können sie erfolgreich sein. Denn Homepage ist nicht gleich Homepage und Onlinehandel ist nicht gleich Online.« Seine aktuell spannendsten Projekte: eine Ernährungsexpertin, ein Start-up für maßgeschneiderte Dirndl und ein Herrenmaßschneider. Mit der Ernährungsexpertin Monika Masik hat der Faszinationsberater ein »New-Feeling-Programm« ins Leben gerufen, das einen komplett neuen Zugang zum Thema Fettverbrennung und Gewichtsreduzierung eröffnet. Die Beratung erfolgt über Homepage und Blog, in nächsten Monaten soll auch ein Onlineshop gestartet werden. DesignyourDirndl ist eine Marke einer jungen Wirtschaftsstudentin, die maßgefertigte Dirndl ausschließlich online verkauft. Mithilfe eines Dirndlkonfigurators kann sich die Kundin ihr individuelles Dirndl zusammenstellen. Nach Bestellung des Dirndls bekommt man laufend Fotos, wie weit das Dirndl gediehen ist, und kann jederzeit in den Nähprozess eingreifen. Als einzigartig und faszinierend beschreibt Bernhard Kloucek auch das Prokekt des Maßschneiders Gerald Ruzicka in der Wiener City, Zum Jockey Club . »Wir erarbeiten in diesem Fall mit dem Eigentümer Gerald Ruzicka, eine Strategie, die nicht nur mit Maßanzügen zu tun hat, sondern eine Menge Zusatzfeatures anbieten wird. Dennoch wird die Kernkompetenz noch mehr in den Mittelpunkt gerückt und die Kunden werden durch einzigartige Erlebnisse auf eine ganz besondere Ebene gehoben.«Der Faszinationsexperte hält auch Vorträge, die regelmäßig ausgebucht sind, er rät seinen Zuhörern zum Querdenken und dazu, von ihrem eigenen Produkt so fasziniert zu sein, dass man auch seine Kunden mitreißt. Eine Rückkehr in die Mode kann sich der einstige Modehändler nicht vorstellen. Er ist von seiner neuen Aufgabe zu fasziniert … BPM HANDEL Männerland HAKA-Chefdesigner Dirk Jaster war anlässlich der Eröffnung des ersten heimischen Bogner-ManStores in Wien. O Dirk Jaster, HAKA-Chefdesigner bei Bogner b die weibliche Kund schaft da nicht eifer süchtig wird? Soeben eröffnete Bogner seinen ersten reinen HerrenStore in Österreich. An prominenter Adresse am Lugeck präsentiert das Label auf 130 m2 seine HAKA-Kollektion. »Der reine Männer-Store ist ein klares State ment«, sagt Dirk Jaster, HAKA-Chef designer bei Bogner, der anlässlich der Eröffnung nach Wien gereist ist. Denn die Herren gehen seiner Meinung nach lieber in reine Männerläden. »Seien wir ehrlich: In Läden für Damen und Herren müssen die Männer immer nach unten gehen oder nach oben«, lacht er. Nach ManStores in Madrid, Sofia, St. Petersburg und Hongkong ist jener in Wien der fünfte reine Männerladen der Marke Bogner. Auch das Interieur des neuen Wiener Stores spiegelt den maskulinen Anspruch wider. Viel Holz in Form von Wandpanee len oder kubenförmigen Warenträgern, dunkle Metalltische und -hängeelemente sowie Ledermöbel im Vintage-Look schaffen eine Welt, in der sich Männer wohlfühlen. Viel Wert wurde auf eine flexible Gestaltung des Ladens gelegt. So investierte man einiges in eine Wand konstruktion, die es erlaubt, Warenträger, Regalbretter und Kleiderstangen indivi duell auf eingelassenen Schienen anzu bringen. Beim Sortiment steht hier nicht so sehr die Sportkollektion im Fokus – immerhin befindet sich der neue Laden in wesentlich urbanerem Umfeld als die Stores in Kitzbühel, Zell am See, Innsbruck oder Sölden. Alle Bilder © BOGNER 007-Spirit. Die Damen machen bei Bogner nach wie vor den größeren Anteil aus. Aber Dirk Jaster mag die Herausfor derung, vor die ihn die Herrenmode jede Saison aufs Neue stellt. »Die Herren sind da in der Kreativität ein wenig einge schränkt, bestimmte Farben und Formen müssen immer vertreten sein.« Doch die große Aufgabe liegt ja genau darin, in den Details immer wieder etwas Neues zu schaffen. Dabei kommt Jaster auch das hauseigene Atelier zugute. Wenn er etwa an einer neuen Taschenlösung arbeitet, dauert es von seiner Zeichnung bis zum fertigen Musterstück maximal zwei Tage. Seine zweite große Aufgabe ist es, die lange Tradition der Marke Bogner jede Saison frisch zu interpretieren, ohne den Kern der Marke zu verlieren: »Wir haben ja immerhin eine natürlich gewachsene Heritage, auf die wir Wert legen – und müssen uns nicht erst eine ausdenken.« Die Willy Bogner GmbH ist ein Familien betrieb und wird von Willy Bogner junior in zweiter Generation geführt. Obwohl er und seine Frau Sônia das Designteam eigenständig arbeiten lassen, schätzt Jaster doch den Spirit eines familiären Unternehmens. So wird etwa jede Saison die neue Kollektion vor der versammelten Belegschaft präsentiert. Damit auch die Kollegen aus den nicht designaffinen Abteilungen einen Überblick über die aktuelle Kollektion erhalten. Genauso wichtig wie die Ansprache der Kollegen ist Dirk Jaster aber auch der Kunden kontakt. Nahezu jeden Samstag steht der Chefdesigner selber im Laden in Mün chen, berät die Kunden und lernt sie dadurch besser kennen. Am Alter lässt sich die Bogner-Zielgruppe schon lange nicht mehr festmachen, sagt Jaster, es sei eher eine Stilfrage. Welchen Typ Mann hat der Chefdesigner vor Augen, wenn er seine Kollektionen entwirft? »Vielleicht Daniel Craig als James Bond – in seinen sportiven Outfits«, erklärt er. Und damit schließt sich ein Kreis, denn der ehema lige Skirennläufer Willy Bogner junior ist eng mit der Produktion einiger JamesBond-Filme verbunden, für die er unter anderem die Aufnahmen der SkifahrerSequenzen leitete. BN TZ 20 2015 33 MARKE © Wrangler wrangler.de/bornready hat Wrangler gemeinsam mit Humphreys nun bereits einige dieser Microadventures gesammelt. Die derzeitigen Abenteuer finden sich rund um London, Edinburgh und Manchester, Berlin, Köln und Hamburg sowie Warschau, Krakau und Breslau. Auf den ersten Blick könnten die pol_ nischen Städte auf der Liste vielleicht verwundern. Doch Polen ist einer der stärksten Märkte für die zur VF-Gruppe gehörende Marke, Wrangler ist dort sogar Marktführer, wie President Rino Castiglione bestätigt. Castiglione ist seit April bei Wrangler und ein echter Denim-Profi, war er doch zuvor unter anderem bei Guess und Gas Jeans tätig. Die Anzahl der urbanen Abenteuer soll in Zukunft noch wachsen. Und zwar mithilfe der Wrangler-Community. Denn jeder einzelne kann sein ganz persönliches Microadventure auf der Plattform beschreiben. »Wir haben uns jetzt auf die für uns wichtigsten Städte und Länder konzentriert«, erklärt Ilaria Pasquinelli: »Aber wir laden alle Kunden ein, ihre persönlichen Abenteuer mit den anderen zu teilen.« Neben dem Social-Media-Aspekt wird die Kampagne auch mit Kinowerbung, Out-of-Home-Maßnahmen, Printwerbung, PR-Aktionen und digitalen Mediaschaltungen unterstützt. In Österreich wurde die »Born Ready«-Plattform ab Ende September bereits drei Wochen lang in den Schaufenstern von fünf Peek-&-CloppenburgHäusern präsentiert. Ready, set, adventure! Wrangler macht seine Kunden bereit für große und kleine Abenteuer. Die passende Jeanswear dazu gibt es auch im neuen Store in Berlin zu kaufen. M it »Born Ready« launcht der Denim-Spezialist in diesem Herbst/Winter mehr als eine saisonale Kampagne. Dahinter stehen eine neu definierte Markenplattform und eine langfristige Kampagne, die die Kunden mitnimmt zu neuen AlltagsAbenteuern. Wie das funktioniert, erklärt Ilaria Pasquinelli, Senior Consumer Marketing Managerin von Wrangler EMEA. »Gemeinsam mit dem berühmten Abenteurer Alastair Humphreys hat Wrangler eine Vielzahl an interaktiven Onlinekarten für ›Born Ready‹-Abenteuer erstellt.« Der Brite Humphreys hat sich seinen Ruf als Abenteurer unter anderem mit einer vier Jahre währenden Fahrradreise durch 60 Länder auf fünf Kontinenten verdient. Aber man muss nicht immer in die Ferne schweifen. Denn er war es auch, der den Begriff »Mikroabenteuer« geprägt hat. Gemeint sind damit Aktivitäten in der Heimat, die frischen Wind in den Alltag bringen. Der zeitliche und auch räumliche Aufwand ist dabei zwar geringer, aber ein Abenteuer ist es allemal, etwa wenn man auf einer nahe gelegenen Hügelkuppe übernachtet. Auf der Plattform www. 34 TZ 20 2015 Pilot-Store. Aber es ist nicht nur eine Kampagne, auch die Produktrange bietet mit dieser Herbst/Winter-Kollektion alles, was man für die kleinen Abenteuer braucht. Mit »Cold Ready« und »Rain Ready« präsentiert Wrangler Denims, die dank spezieller Ausrüstungen und Verarbeitungen jedem Wetter trotzen. In der F/S-Saison 2016 wird dann mit »Active Ready«, bei dem unter anderem mit Coolmax-Ausrüstung gearbeitet wird, der nächste Schritt eingeleitet werden. Auch die Bildsprache am POS soll sich der neuen Markenbotschaft anpassen. So zeigt sich der neue Wrangler-Store in der Alten Schönhauser Straße in Berlin im moderneren, minimalistischeren Look als andere Wrangler-Flächen. Auch in St. Petersburg und Moskau eröffneten neue Läden. Allerdings sei das momentan nicht der Fokus des Unternehmens, wie Rino Castiglione erklärt: »Der eigene Retail ist wichtig, steht aber derzeit nicht an erster Stelle. Zuerst brauchen wir diese klare Message und müssen diese auch zum Kunden transportieren.« Der Berliner Store ist als Pilotprojekt zu verstehen, von seinem Erfolg hängt ab, ob das Konzept weiterverfolgt wird. »Unser Schlüssel zum Erfolg«, sagt der Wrangler-Präsident, »ist es, bereit – also ready – zu sein und mit dieser Botschaft in den nächsten Saisonen Konsistenz zu beweisen.« BN NACHHALTIGKEIT Workshop in der Kreativschmiede Eine Gelegenheit zur geballten Blickwinkelerweiterung in Sachen nachhaltiger Textilproduktion bietet sich nicht alle Tage. Die TZ nutzte die Chance und machte sich auf nach Italien. KOMPETENT BESUCHT. Zu RGT Italia lud Dr. Dietrich Bock diesen Herbst rund 40 Brancheninsider ein und arrangierte einen Ganztagsworkshop unter dem Thema »Sustainability and Product Development«. Mit dabei eine Handvoll Fachpressevertreter, unter ihnen die TZ. Ein gesichtsloses Gewerbegebiet im Umland Paduas, ein unscheinbarer Eingang in einem Werkshallen-Ensemble, ein Kleinmöbel-Direktverkauf direkt nebenan – eine Kreativschmiede stellt man sich irgendwie anders vor. Überraschung im Inneren: Betriebsleiter Giovanni Bruno gab sich große Mühe, dem Entwicklungslabor einen repräsentativen Tagungsraum abzuringen. Überraschung auch auf den Blick in die Teilnehmerliste, die zahlreiche bekannte Firmen- und Markennamen aufzählte: Ahlers, Boss, Brax/ Leineweber, Bugatti, Clinton, Hauber, Marc Cain, Marc O’Polo, Murk, René Lezard, Vanilia, Willi Bogner – sie alle entsandten ihre Produktspezialisten. Facettenreich zeigte sich auch das Programm, das neun jeweils halbstündige Vorträge und Präsentationen kom- binierte und dem Thema der Veranstaltung angepasste News und Informationen vermittelte. Fundierte horizonterweiterung. So erklärte die langjährige kreative Weggefährtin von Vivienne Westwood Prof. Martina Glomb (Hochschule Hannover), dass Nachhaltigkeit bereits beim Modedesign beginnen kann. Und dass es bei Upcycling-Kollektionen gilt, den Konsumenten im Herz, und nicht im Verstand zu treffen. Matteo Vallarse (Arvind International) informierte über die zukünftigen Umweltziele der Baumwollindustrie in Indien. Gigi Caccia, CEO von Italdenim, berichtete von einem Polymer auf Basis Essensabfälle (!), das die Stoffproduktion revolutionieren könnte. Alberto de Conti, Marketingchef von Garmon aus San Marino, äußerte sich kritisch über den Hype rund um Organic Cotton und rund 250 Ökolabel, die Handel wie Konsumenten reichlich verwirren. Sein GreenScreen-Zertifikat nimmt besonders den Chemieeinsatz unter die Lupe, ohne ihn zu verteufeln. Wie neue Geräte und Softwareprogramme dabei helfen, die Produktion kontinuierlich zu verbessern, dokumentierte Flavio Tonello, Chef des gleichnamigen Wäscherei- und Textilfärbemaschinenherstellers. Ein besonderes Highlight war die abschließende Führung durch RGT Italia, wo Giovanni Bruno Ozonwäsche oder 360°-Laser in Aktion vorführte. Die Jeans, die für eine attraktive Wasch- und Used-Optik nur mehr ein Glas Wasser verbraucht und aufs Sandstrahlen gänzlich verzichten kann, ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern aktueller Stand der Technik! Dr. Dietrich Bock zeigte sich unmittelbar nach der Veranstaltung rundum zufrieden: »Wenn ich das Feedback höre und sehe, mit welchen Meinungen und welcher Motivation Teilnehmer als auch Mitarbeiter die Ergebnisse kommentieren, dann haben sich die ganze Mühe und der Einsatz mehr als gelohnt. Ich bin sicher, dass insbesondere die Produktmanager und Designer, die wir begrüßen konnten, einen erweiterten Blickwinkel zu dem, was Nachhaltigkeit, Erneuerbarkeit und umweltschonende Produktionsabläufe bedeuten, erhalten haben. Wir jedenfalls sind gut gewappnet für zukünftige Herausforderungen.« CD © Bock & Partner H osen aus dem Hause Dr. Bock & Partner? Wohl kaum einem Modeeinkäufer ist diese Quelle geläufig. Und doch: Derzeit 1. 700 Mitarbeiter produzieren hier mehr als zwei Millionen Hosen jährlich für unseren europäischen Markt. Das Unternehmen wurde 1984 von Dr. Dietrich Bock gemeinsam mit Hugo Boss aufgebaut und versteht sich heute als innovativer Full-Service Produktions-Dienstleister für die Bekleidungsindustrie. Mit sieben eigenen Produktionsstätten in Rumänien und der Ukraine, einem Entwicklungszentrum in Deutschland und der 2013 gegründeten Kreativ-Schmiede nahe Padua, die unter RGT Italia firmiert, generiert man rund 35 Mio. € Umsatz mit steigender Tendenz. Man pflegt überwiegend das sogenannte Vollgeschäft, d. h., hier wird im Gegensatz zur Lohnveredelung alles organisiert: vom Einkauf der Rohware und den Zutaten bis zur Fertigung (Konfektionierung), Ausrüstung (Waschen und Färben) und der dazugehörigen Logistik. Dem Kunden aus der Markenindustrie obliegen quasi »nur« die Kreativleistung und der Verkauf, wobei Ersteres ihm auch schon abgenommen werden kann. TZ 20 2015 35 © Pirouzi MUSTERSEITE SWIMWEAR Ready for Cruise D ie Kategorie Swimwear hat sich zu einer besonders lukrativen Sparte der Modebranche entwickelt. Das Angebot für Damen hat sich in den vergangenen Jahren verfeinert und kann enormen Zuwachs an neuen Marken, revitalisierten Firmenzweigen und neuen eigenständigen Linien verzeichnen. Frau will sich für den Sprung ins kühle Nass entsprechend anziehen. Der Badeanzug als Statussymbol hat jetzt Saison. Marktentwicklung und Trends. Der globale Markt für Swimwear und Beachwear wächst, da eine gewisse Strandkultur und Wassersport immer populärer werden. Unterschiedliche Faktoren wie mehr Einkommen und dadurch ein Anstieg im Tourismus, aber auch eine erhöhte kulturelle Akzeptanz von Swimwear als Bekleidung verhelfen der Sparte zu rasantem Wachstum. Global Industry Analysts Inc. beziffert den Wert des gesamten SwimwearMarktes bis zum Jahr 2020 mit 20 Milliarden US- Dollar. Innovationen wie Bademode, die vor UVStrahlung schützt, und neue Thermalmaterialien spielen eine tragende Rolle. Die alternden, aber aktiven Bevölkerungen Europas, der USA und Japans zusammen mit den Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika versprechen attraktive Verkaufszuwächse. Brasilien stellt den größten Markt, gemessen in Stückzahlen. 36 TZ 20 2015 Swimwear und die dazugehörigen Accessoires beleben die Sortimente auch außerhalb der klassischen Badesaison. Wer immer reist, braucht immer Beachwear. Viele Hersteller reagieren darauf. Der gesamte Asien-Pazifik-Raum, angeführt von China, repräsentiert den am schnellsten wachsenden Markt im globalen Vergleich, und das schon seit 2009. Eine Studie von Research and Markets (Februar 2015) belegt, dass bis 2019 der Absatz im Einzelhandel schneller wachsen wird als die Produktion, da mehr und mehr Konsumenten zu Ware von Markenanbietern oder zu Eigenlabels von Mode ketten greifen werden. Führende globale Marken im Mainstream sind Arena Italia, O’Neill, Pentland Group, Perry Ellis, Quiksilver, Speedo, Tefron und Wacoal Eveden. Zu Beginn der Ära der Bademode, in den 1920erJahren, wurden Badeanzüge noch aus reiner Seide gefertigt. Bademode für Wettkämpfe wurde aus Baumwolle hergestellt, die jedoch nicht so elastisch, leicht und strapazierfähig war, ganz zu schweigen vom Tragekomfort. Die einzige Farboption war Navy. Schließlich, im Jahr 1957, entwickelte die australische Schwimmerin Dawn Fraser einen Nylonbadeanzug mit Speedo. Danach wurde die Auswahl an Farben, Mustern, Schnitten, und Materialien größer. Richtig modisch wurde Swimwear aber erst, als neue Fasern entwickelt wurden und mit Lycra die Bekleidung im Sportbereich revolutioniert wurde. Mode beeinflusst die Swimwear. Schnitte, Materialien, Funktionalität: Damit wird heutzutage experimentiert. Die Resultate sind erstaunlich progressiv. Designer widmen sich Kollaborationen, vergrößern bestehende Kollektionen oder kreieren gar eine neue Marke. Das kreative Mastermind Gregor Pirouzi ist kein Unbekannter in der Modewelt. Die Handschuhmarke Nina Peter hat er 2003 mit der Namensgeberin aus der Traufe gehoben. Nach zwanzig Jahren des Schaffens für Größen wie Vivienne Westwood, Helmut Lang, Versace, Giorgio Armani und Agent Provocateur hat sich der Designer entschlossen, sein eigenes Swimwear-Label vorzustellen. Die Entwicklung des Gesamtkonzepts von GP Swimwear ist das Ergebnis jahrelang gesammelter Erfahrung als Franchisepartner und Designer bei Agent Provocateur. Gregor Pirouzis Interesse an Designs, die trotz wenig SWIMWEAR Internationale Trends. Seit vielen Jahren ist Eres einen Schritt voraus, was die ultimative Luxusbademode betrifft. Die minimalistischen Kreationen aus Frankreich präsentieren sich in einer bewusst gedeckten Farbpalette. Wenige Ausnahmen in poppigen Monofarbtönen bestätigen diese Regel. Sämtliche Modelle bestechen durch klares Design, und das heurige Highlight sind die Badeanzüge und Bikinis der »Tatooh«-Serie, die mit ihrem wunderbar zeitgemäßen Schuppenmuster als Borte oder dekorativem Element besticht. Art déco könnte nicht subtiler dargestellt sein, cool und stilsicher zeigt sich die Eres-Frau am Pool und am Strand. We Are Handsome ist eine australische Marke, die schon kurze Zeit nach der Gründung im Jahr 2009 Kultstatus erreicht hat. Unverkennbar sind die überdimensionalen und farbenfrohen Prints. Mit der heurigen, bisher sechsten Kollektion, ist We Are Handsome endgültig im Mainstream angekommen und hat sich auch abseits der It-Listen etabliert. MIRIAM HANNA DELLER »Swimwear hat mich immer Interessiert« Österreichs Mode-Mastermind Gregor PiRouzi über seine erste Swimwear-Kollektion k besticht durch den hohen Tragekomfort. Was ist das Besondere an dem Material, das Sie für Ihre Bademode verwenden? »Cotton Touch« ist ein echtes Highlight, da sich die Bademode wie Baumwollunterwäsche anfühlt. Welche Frau trägt GP Swimwear? Unsere Bademode richtet sich an alle Frauen von 17 bis 80 Jahre. Unsere Kundinnen stehen selbstständig im Leben, sie sind kreativ und inspiriert. Werden Sie je eine GregorPirouzi-Swimwear-Männerkollektion entwerfen? Obwohl es einen großen Bedarf an Ideen gibt, bleibe ich bei Damenmode. Es gibt aber kleinere Labels, die t olle Herrenbademode machen, solche, die einfach noch nicht vom Mainstream entdeckt wurden. Was ist die Hotbox? Unser Shop-in-Shop-Konzept ist ein neuartiges System, das wir in Österreich gebaut haben und das in Stores wie in Deutschland zum Beispiel bei KaDeWe im Einsatz ist. Das »Geschäft im Koffer« wird vor Ort von einer Dame betreut, die sich um die Kunden kümmert. Wie sieht ein Tag in Ihrem Leben aus? Sehr intensiv. Gregor Pirouzi Swimwear fordert wieder viele Reisemeilen ein, ich bin viel unterwegs und sehr aktiv. Mit viel Fleiß schafft man es! Miriam Hanna Deller redes Herr Pirouzi, wie kam es zur Gründung Ihres ersten eigenen Labels? Das Thema an sich hat mich schon zu Studienzeiten interessiert. Die Arbeit mit wenig Material lernte ich bei Helmut Lang schätzen, seitdem besteht eine gewisse Affinität dazu. Mein bis heriger Wirkungsbereich umspannt Couture, Wäsche bis hin zu Handschuhen. Swimwear ist mit relativ wenig gutem Design am Markt – Südamerika stellt hier eine Ausnahme. Ich bemerkte diese Marktlücke, aber auch dass dieser Markt von eigenen Regeln beherrscht wird. Während meiner Arbeit mit Agent Provocateur wurde mir bewusst, wie gern der Kunde Qualität in der Bademode hätte. Nach einem Jahr intensiver Vorarbeit und einer Marktstudie war es dann so weit. Welche Ideen und Einflüsse prägen Ihre SwimwearDesigns? Geometrische und stilisierte Formen spiegeln sich wider, keine floralen Muster. Ein wenig erinnert es vielleicht an die Mode der 60er. Die Schnittformen sind modern und spiegeln ein sehr sportliches Design wider. Der Sportwäsche-Charakter ist zum Beispiel bei den Badeanzügen leicht erkennbar, diese sind wie Bodys im Schritt zu öffnen. Damen mit weiblichen Formen passen diese Schnitte ausgezeichnet, vor allem das Material © p ic t u aterialverbrauch zur Geltung kommen, beschäftigt M ihn seit seinem Studium. Seit er mit dem Meister des Minimalismus, Helmut Lang, zusammengearbeitet hat, besteht eine gewisse Affinität für diese Art des Lebensgefühls. Das zieht sich durch sein Wirken in den Bereichen Couture, Wäsche und Handschuhe. Der gebürtige Tiroler hat mit seiner neu lancierten Kollektion eine klare Linie vorgegeben: Die Designs von Pirouzis erster Kollektion bestechen durch stilisierte, sehr klare geometrische Muster, die sich gut mit den sportlichen Schnitten vertragen. Angelehnt sind die Schnitte sowieso an Sportunterwäsche, Pirouzi ist ja durch sein Wirken bei Agent Provocateur ein Wäschespezialist. Er mag Frauen, seine Modelle sollen jeder Trägerin passen, auch jenen zwischen 17 und 80, die nicht zwingend etwas mit den mageren Modelmaßen unserer Zeit gemein haben. Als besonders innovatives Merkmal seiner Linie zeichnet sich das Material aus. »Cotton Touch« unterstützt den Tragekomfort, und Badeanzüge mutieren nach Sonnenuntergang zum Body, der genussvoll ein sportlich-schickes Oufit komplettiert. Nachhaltigkeit ist auch ein Thema des Wahlwieners. Das Material wird in kleinen Produktionsstätten in der Türkei, die Familienbetriebe sind, hergestellt. Gewisse Mengen müssen trotzdem produziert werden, sonst stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht. Pirouzi merkt an, dass man es nur mit viel Fleiß schaffen kann. Dass er selbst gerne sämtliche Fäden in der Hand hat, beweist er mit einem Shopin-Shop-Konzept: Die sogenannte Hotbox, ein »Geschäft im Koffer« tritt mit einer Gregor-PirouziSwimwear-Spezialistin auf, die sich vor Ort um den Verkauf an den Endkunden kümmert. In Berlin bei KaDeWe ist die Hotbox schon im Einsatz, Miami und London stehen als Nächstes an. TZ 20 2015 37 © Da ily ’s MODE AKTUELL tter o t h in g ’s b e N – ’s y il a D st li a n i F r e k Querden werünchen verliehen . November in M 25 am ich e re di s, Be rd im Initiativen erdenker-Awa en, Produkte und hat es bei den Qu m r eh tte d rn be un te z g’s Un en in izi en th Energieeff . Dabei werd bel Daily’s – No und Klimaschutz, r»Green« geschafft tu as noch junge La rie Na go , te ng ei Ka ru r dr tie it de che. Se teorien nf Finalisten in Bekleidungsbran it, Sozial- und Wer den, unter die fü s der Textil- und weltfreundlichke au Um en t, m en eh evor’s Choice. In rn Tr em te ie ag in Un an nl ’s das einzige lgte die Herre ily fo Nachhaltigkeitsm Da er ät ist n sp te hr lis Ja na den Fi ich: Daily’s übermen an, ein ezeichnet. Unter ist die Strategie gle aumwolle für Da n ob ke Bi ar r M ge ei rti die dr Gesundheit ausg we en ch s ho ciert. Bei all Wert darauf, dass ’s weiche Shirts au lich und legt viel n-Linie Caprivi lan io ön rs sh pe Fa . Die n een te at Jahren bietet Daily ier or en im rp uz die Co ck zu min t die Prod Schritt wird nun ischen Fußabdru nskette. Man kenn og ol tio ök uk . n od en de Pr eh einem nächsten n um rli te , ve m r gesa gresses lassen wird rtung entlang de d Querdenker-Kon sland der Faser be un ng ns ru sp tio Ur va nimmt Verantwo no im In es ck schen eines Kleidungsstü des sechsten Deut ganze Produktion mber im Rahmen ve No . 25 am en rds werd Querdenker-Awa Modezone Museumsreif M itte November ist es wieder so weit: Zum bereits neunten Mal präsentieren etwa 40 Designer aus aller Herren Länder ihre Kollektionen im Lentos Kunstmuseum Linz. HAKA, DOB und Kindermode sowie Accessoires und Schmuck gibt es zu sehen. Bei der Wahl der Designer schwingt stets der Faktor Innovation mit, der wichtig für die Qualifikation als Modezone-Label ist: »Neue, spannende Techniken einzusetzen, traditionelle Methoden in einem neuen Kontext gedacht, oder der Einsatz von außergewöhnlichen Materialen – das macht für uns innovatives Design aus, und genau das wollen wir mit der Modezone nach Linz bringen«, so die beiden Organisatorinnen Ina Wiesner und Astrid Windtner. Neu ist die Zusammenarbeit der Modezone mit der Kunstuniversität Linz und ihrem frisch gegründeten Studienlehrgang »Fashion & Technology«. Der Lehrgang soll aktuelle Mode mit Innovation und Technik verbinden und auf diese Weise zukunftsweisend sein. 38 TZ 20 2015 © ulliKo/Reinhard Astleithner D © Falke LA MARTINA Kick-off der LM Academy I © www.dekowoerner.de © La Martina m Düsseldorfer Headquarter, das einzigartige Einblicke in die Markenstory bietet, fand Mitte Oktober die erste La Martina Academy statt. Rund 30 Gäste erlebten einen spannenden Vortrag von Lando Simonetti (Bild Mitte, mit Deutschland-Chef Bastian Ammelounx und Europa-CEO Enrico Roselli): »In diesem Jahr feiern wir das Ende der ersten 30 Jahre Unternehmensgeschichte. Im nächsten Jahr feiern wir den Anfang der kommenden 30 Jahre«, eröffnete der Founder und Chairman des argentinischen Modeund Sportausrüstungslabels den Dialog. »Für uns ist Polo weitaus mehr als die Förderung eines Markenzeichens, wir sind Polo! Wir liefern weltweit das beste Equipment und setzen über 150 Polo-Events im Jahr um.« Die Idee der LM Academy als wiederkehrendes VIP-Networking-Event ist, mit inspirierenden Fashion- und Lifestyle-Talks den Markenspirit zu vermitteln. Falke Happy Birthday, »Airport«! Heinrich Woerner GmbH Es weihnachtet! D er Deko-Spezialist Woerner ist mit seinem aktuellen Katalog Herbst/Weihnachten 2015 bestens für die festliche Jahreszeit gerüstet. Zu den wichtigsten Trendfarben in Einrichtung und Deko zählt derzeit Kupfer – und das schimmert auch zu Weihnachten in all seinen Nuancen. In Form von Weihnachtskugeln bis zur Größe XL, für Drahtobjekte in Kugel- und dreidimensionaler Form, für Ornamente und Sterne und auch als Metallic-Folie auf Hirschsilhouetten kommt die Farbe zum Einsatz. Frisch wirken grüne Themen wie Thujen, Zypressen und Zedern, die als Ranke, Zweig oder Kranz erscheinen. Die interessante Nadelstruktur und Farbschattierungen machen der klassischen Tanne Konkurrenz. Grüne Kugeln lassen sich wunderbar zu naturnahen Holzobjekten kombinieren. Wem das zu üppig ist, der setzt den Trend zur grafischen Reduktion um: Klassische Deko-Artikel wie Kugeln und Sterne präsentieren sich in schlichter, dreidimensionaler Drahtform, die Tanne wird zu dreieckigen Silhouette. H euer feiert das Modell »Airport« des Strumpfspezialisten Falke bereits seinen 25. Geburtstag. Das Herrenmodell beweist seit einem Vierteljahrhundert, dass Komfort und edler Look kein Widerspruch sein müssen, und steht für angenehmes Tragegefühl und hochwertiges Aussehen. In 25 Jahren wurde das Angebot auf 28 Farben erweitert und jede Saison um aktuelle Modefarben ergänzt. Erhältlich ist der »Airport« als Kurzstrumpf und als Kniestrumpf. Übrigens: Im letzten Jahr war der »Airport« mit über einer Million Paaren der meistverkaufte Falke-Herrenstrumpf weltweit. TZ 20 2015 39 © Tiger of Sweden/Jeans MODE AKTUELL P © Mey assend zur hochwertigen Herrenlinie »Mey story« lanciert der Wäschespezialist auch Kindermodelle, die denen der Großen in nichts nachstehen. Besonders wichtig bei den kleinen Burschen: Die Modelle sind bequem, sitzen optimal und schränken die Kinder nicht in der Bewegungsfreiheit ein. Die verwendete Peru-Pima-Baumwolle steht für hohen Tragekomfort und ist auch auf sensibler Haut weich und anschmiegsam. Gefertigt werden alle Modelle von Hand in Deutschland. Erhältlich sind ein Crew-Neck-T-Shirt mit Brusttasche, eine Hip-Short und Boxershorts in den Größen 98 bis 164. Mey Father and Son TIGER OF SWEDEN/JEANS Persianer für den Mann B eim skandinavischen Label wird mit der aktuellen H/W-Kollektion der wachsende Trend in Richtung Nachhaltigkeit, Kunst und Dark Rock ausgelotet. Die Mischung mag auf den ersten Blick sperrig erscheinen, gewinnt jedoch bei Tiger of Sweden einige faszinierende Facetten. Bei den Damen beherrscht ein verträumtes, dunkles Thema den Look: Die Silhouette ist verlängert, schmal und steht im Kontrast zu kastenförmigen Entwürfen. Die Hose »Fury« tanzt mit ihrem tiefen Schritt aus der Reihe der Skinnys und gilt als einer der Key-Styles. Götterwesen mit Vogel köpfen spielen als Print eine wichtige Rolle. Bei den Herren steht Leder im Fokus. Die Luxus-Biker »Zuko Heavy« überzeugt in dickem, weichem Lammleder mit gestepptem Innenfutter in glänzendem Dunkelblau. Eine gehörige Portion Modemut verlangen Pelzjacken im Persianer-Look. Im Allgemeinen wird mit einem reduzierten und minimalistischen Ausdruck gearbeitet. 40 TZ 20 2015 Modeschule Hetzendorf D az © Ste fan ie Str er Autohersteller Mazda arbeitete mit der Modeschule Hetzendorf zusammen, um moderne Accessoires für die markeneigene Businesskleidung zu entwickeln. Die Nachwuchstalente ließen sich von Mazda inspirieren und entwickelten 50 Accessoires, gewonnen hat die 15-jährige Hanna Zachoval. Monika Kycelt, Direktorin der Modeschule, zeigt sich stolz: »Kooperationsprojekte bieten wertvolle Erfahrungen fürs konzeptionelle Arbeiten, geben Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge und tragen zur Entfaltung des kreativen Potenzials bei.« Die Mazda-Accessoires sollen bei BusinessMeetings, am POS und auf Events zum Einsatz kommen. BELSTAFF TV-erprobter Kultmantel © Belstaff D er lange Herrenmantel wird wieder populär! Ein Trendsetter dabei ist die preisgekrönte britische Fernsehserie »Sherlock«, in der Schauspieler Benedict Cumberbatch solch einen Style mit geteiltem Kragen, zweireihigem Knopfverschluss und figurbetonter Silhouette trug. Das enorme Interesse am TV-Modell veranlasste Belstaff (mit Zentrale in London und weiteren Showrooms in NY, Mailand und München). den »New Milford Coat« zum UVP von 1.595 € frisch aufzulegen. Er gilt als Neuinterpretation der langen Manteltypen aus den bis in die 1930er-Jahre zurückreichenden Archiven der traditionsreichen LuxusLifestyle-Marke. Der Einsatz einer technischen, mikroporösen Membrane gibt dem klassischen Cashmere-Stoff im Hahnentrittmuster ein wetterfestes Finish. RAGWEAR Vegane Street Fashion G egründet 1997 in Wiesbaden, groß geworden in der Skaterszene, umgezogen nach Prag – heute steht die »Antibrand« für alltagstaugliche und qualitative Street Fashion in Konsumpreislagen. Und für eine Besonderheit: Die Produktionskette ist vollständig organic, vegan und fair. Ragwear verzichtet bewusst auf tierische Materialien, Accessoires und Zutaten wie Leder, Wolle oder Horn. Auch bei der Produktion achtet das Unternehmen darauf, dass Farben und Finishes nicht an Tieren getestet wurden oder tierische Inhaltsstoffe enthalten. Das Engagement wurde nun mit dem »Vegan Fashion Award 2015« gewürdigt, vergeben von einer Jury, besetzt mit hochkarätigen Prominenten sowie den Experten der Tierschutzorganisation PETA. © Ragwear Mazda-Mode firmen&personen CADORO: ARQUEONAUTAS UND H.I.S Seit mittlerweile 22 Jahren vertreibt C adoro, im MGC in Wien beheimatet, Schals, Tücher, Taschen, Mützen und Kleidung der dänischen Marken Choise und Pont Neuf. Zum Accessoire-Portfolio zählen Codello, Fraas und Seeberger. Hosen werden mit Vanilia und seit Neuestem auch mit H.I.S abgedeckt. Als weiterer Neuzugang ergänzt Arqueonautas das Moderepertoire. Des Weiteren bietet Cadoro auch italienische Accessoires wie Ledertaschen, Modeschmuck, Schals und Mützen an. Durch das Promptangebot von Cadoro müssen Händler kein großes Risiko bei der Order eingehen. Auch größere Nachfragen können abgedeckt werden. ARMEDANGELS: VERSTÄRKUNG Das Team des Fair-Fashion-Labels Armed angels hat Verstärkung bekommen. Mit Julia Aruni Kirschner wurde die Stelle des Sustainability-Managers besetzt. Sie ist damit nicht nur für die Umsetzung aller Nachhaltigkeitsprojekte, sondern auch für die Weiterentwicklung aller Produzenten hinsichtlich sozialer und ökologischer Standards verantwortlich. Kirschner arbeitete nach ihrem Master in Umwelt- und Ressourcenmanagement als Corporate Responsibility Manager bei Brax und war auch bei Hessnatur tätig. Als neuer PR- und Social-MediaManager ist Katia Winter an Bord. Sie verantwortet seit August die strategische und operative Umsetzung aller PR- und SocialMedia-Aktivitäten wie auch die Entwicklung und den Aufbau einer einheitlichen Markensprache. Winter war nach Stationen bei Publicis Mojo in Sidney und Edelman in Hamburg als Pressesprecherin des Bonner Smoothie-Herstellers True Fruits tätig. Wien Franzosengraben 11a, 1030 Wien In unserem perfekt gelegenen Schauraumkomplex steht ab November 2015 eine Fläche von 200m2 zur Verfügung (ev. auch teilbar). Kurze Wege vom frei verfügbaren Parkplatz für Ihre Kunden und die überschaubare Größe zeichnen unser Mietobjekt aus. Gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen Besichtigungstermin und informieren Sie dabei über weitere Details. Steinbock Immobilien – Thomas Holzmann – +43 (0) 676 6409837 – [email protected] BOGNER: COO UND BOGNERSTELLVERTRETER Willy Bogner, der Eigentümer und CEO des Modehauses Bogner, holt mit Anfang nächsten Jahres eine neue Führungskraft ins Team. Dann wird nämlich Alexander Wirth als COO und stellvertretender CEO ins Unternehmen eintreten. Der 40-Jährige ist derzeit Geschäftsführer der Ralph Lauren Germany GmbH. Früher war er in leitenden Positionen bei Burberry und René Lezard tätig. Nach einer Einarbeitungszeit im neuen Unternehmen soll er schließlich das Amt des CEO von Willy Bogner übernehmen. G-LAB: MARKETING DIRECTOR KÜHNE Mit Oktober hat Barbara Kühne als Marketing Director die Verantwortung für den Bereich Brand & Marketing für die Jackenmarke G-Lab übernommen. Die 42-Jährige kommt von der Networkagentur McCann, wo sie viele Jahre diverse Etats globaler Blue-Chip-Kunden und großer Marken international geführt und verantwortet hat. G-Lab-Gründer und -CEO Björn Gericke will mit der Besetzung von Kühne als Marketing Director die Marke weiter ausbauen und das Profi schärfen. UnternehmensverkaUf! Gut eingeführte Modeboutique mit 1A Kundenstock wg. Ruhestand abzugeben. Ca. 70 m2, große Auslagenfront, beste Lage, Währingerstraße, 1180 Wien. Jahresumsatz ca. € 280.000,Investitionsablöse € 70.000,Warenablöse € 10.000,Miete € 2.500,- + BK. [email protected] Exklusiver Penthouse – Showroom in Salzburg M1 (Nachbargebäude zur Fashionmall Bergheim) 140 m2 Showroom + 80 m2 Terrasse Möblierung und Hängeregale vorhanden Parkettboden, TG, Lift, Klima, Beschattung, keine Provision Info unter 0043 664 2828557 IMPRESSUM Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger, DW 211, s.schillinger@textilzeitung.at Anzeigen- und Marketingleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. 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Dagmar Lang (dl), MBA Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Grundlegende Richtung: Offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil handels, Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar. MUSTERSEITE Start in die neue Saison © cinque Orderrunde H/W 2016/17 DOB H/W 2016/17 Orderstart & Trendticker Tracht Erscheinungstermin: 25. JÄNNER 2016 HAKA H/W 2016/17 Orderstart & Trendticker Body- & Legwear Erscheinungstermin: 14. JÄNNER 2016 DENIM- SPEC IAL Erschein ungsterm in: 14. JÄN NER 20 Mag. (FH) Stefanie Stradel +43/1/866 48-222 [email protected] P.B.B., GZ 02Z032321 M, MANSTEIN ZEITSCHRIFTENVERLAGSGESMBH, BRUNNER FELDSTRASSE 45 2380 PERCHTOLDSDORF; RETOUREN AN POSTFACH 100, 1350 WIEN, 20. JULI 2015 14/15 Ein SpE 13/15 Mag. Claudia Jordan +43/1/866 48-212 [email protected] 14/15 Ihre Partner für einen gelungenen Werbeauftritt: 16 13/15 SE FELDSTRAS NER , BRUN GSGESMBH 06. JULI 2015 FTENVERLA 1350 WIEN, 100, ZEITSCHRI MANSTEIN AN POSTFACH 2321 M, UREN GZ 02Z03 DSDORF; RETO P.B.B., HTOL 2380 PERC cial dEr TExTil ZEiTun g 45 02 201 5 ZEITEN WENDE WOMENSWEAR F/S 2016 NEUE WEITE, TZ 10 2015 SPITZE & VELOURS 59 20. JU Venti | CASAMODA | Gutenbergstraße 7 | D-26135 Oldenburg | Telefon +49 (0) 441 2066-0 | www.venti.com Thomas Rudofsky | Telefon +43 (0) 1319 1551 | Mobil +43 (0) 664 2104455 | [email protected]