Welchen Beitrag leisten die Massenmedien zur Integration von

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Welchen Beitrag leisten die Massenmedien zur Integration von
Rainer Geißler
Welchen Beitrag leisten die Massenmedien zur Integration von
Migranten?
Forschungsbefunde zu Deutschland
Vortrag auf den Nürnberger Tagen zur Integration am 19. Mai 2011
Fragt man die Medienwirkungsforschung mit ihren Tausenden von Studien nach
dem Beitrag der Massenmedien zur Integration von Migranten, dann erhält man
nur eine völlig vage und unbefriedigende Antwort. Die Wirkungsprozesse der
Massenmedien sind so komplex und von so vielen verschiedenen Faktoren
abhängig, dass man sie empirisch-theoretisch kaum in den Griff bekommt (vgl.
die Übersicht bei Weber-Menges 2005). Dennoch sind die Politiker, die
Medienschaffenden
und
auch
die
meisten
Sozial-
und
Kommunikationswissenschaftler davon überzeugt, dass die Massenmedien bei
der Integration der Einwanderer eine wichtige Rolle spielen. Auch mein Vortrag
geht davon aus, dass das Wissen über und die Einstellungen zu Migration und
Integration sowohl bei Einheimischen als auch bei Migranten wesentlich mit
davon beeinflusst sind, wie die Thematik von Migration und Integration in den
Medien präsentiert wird.
Ich werde im Folgenden drei Fragen auf der Basis der empirischen
Forschungsbefunde beantworten:
1. Wie wird das Thema Migration und Integration in den deutschen
Mainstream-Medien dargestellt?
2. Wie stark sind Menschen mit Migrationshintergrund an der Produktion
der Mainsstream-Medien beteiligt?
3. Welche Rolle spielen die Ethnomedien bei der Integration?
2
1. Wie wird das Thema Migration und Integration in den deutschen
Mainstream-Medien dargestellt?
Die Präsentation des Themas Migration und Integration in den deutschen
Medien ist derjenige Bereich, der „im Prinzip“ mit Abstand am besten erforscht
ist. Seit den 1960er Jahren wurden ein Fülle von Inhaltsanalysen angefertigt, die
in einem wichtigen Punkt übereinstimmen (vgl. die Bilanzen bei Müller 2005
und Ruhrmann 2009): Migranten werden häufiger in positiven als in negativen
Kontexten präsentiert. Die Kommunikationsforschung spricht daher vom
„Negativismus“ bei der medialen Darstellung von Migranten.
Dieser Negativismus hat drei wichtige Facetten:
Facette 1: Migranten kosten den deutschen Steuerzahler Geld. Sie belasten das
soziale Netz und die öffentlichen Haushalte.
Dass diese Facette ein Vorurteil ohne reale Grundlage ist, wurde bereits in den 1990er Jahren
von Wirtschafts- und Finanzwissenschaftlern belegt. Unter dem Strich sind Miganten keine
finanzielle Belastung, sondern sie entlasten den Steuerzahler um einen Betrag, der „in etwa
dem Solidaritätszuschlag zur Einkommensteuer entspricht“ (Heilemann/von Loeffelholz
1998, 14; vgl. auch von Loeffelholz u. a. 2004, 47). In anderen Worten: Migranten kosten den
deutschen Steuerzahler kein Geld, sondern sie zahlen ihm den Solidaritätszuschlag für den
Aufschwung Ost zurück.
Facette 2: Migranten sind Problemgruppen. Sie machen den Deutschen
Probleme und haben selbst viele Probleme.
Facette 3: eine sehr grelle Facette: Migranten bedrohen die öffentliche
Sicherheit.
2
3
Sie werden sehr häufig als Kriminelle und Gewalttäter präsentiert – als Schläger,
Einbrecher, Geiselnehmer, Erpresser, Mörder, Sexualstraftäter, seit dem 11.
September 2001 besonders häufig als Terroristen. Beispiele aus BILD, DER
SPIEGEL und FOCUS werden in der Powerpoint-Präsentation zu diesem
Vortrag gezeigt.1
Ich habe vorhin einschränkend formuliert, der Bereich Medieninhalte sei „im
Prinzip“ am besten erforscht. Es lassen sich nämlich gegen die Inhaltsanalysen
und deren Ergebnisse zwei berechtigte Einwände ins Feld führen.
Zum einen untersuchen die bisherigen Studien aus forschungsökonomischen
Gründen fast ausschließlich den Sektor Nachrichten/Information/Dokumentation
und dies vor allem bei den Printmedien. Informationen lassen sich erheblich
einfacher empirisch analysieren als der kunterbunte Unterhaltungssektor des
Fernsehens, zu dem nur wenige Studien vorliegen. Diese machen ein
differenzierteres Bild des Themas Migration und Integration sichtbar. Eine
qualitative Analyse zur fiktionalen Fernsehunterhaltung zeigt, dass in Filmen,
Krimis und krimiähnlichen Sendungen auch sozialkritisch auf Alltagsrassismus,
Flüchtlingselend und die inhumanen Seiten der Flüchtlingspolitik hingewiesen
wird (Thiele 2005). Und eine Untersuchung der quotenstarken „Tatort“-Krimis
kommt zu dem Ergebnis, dass neben klischeehaften und negativ besetzten
Migrantenfiguren auch häufig positive Modelle des Miteinanders von Migranten
und Einheimischen gezeigt werden (Ortner 2007). Die Fernsehunterhaltung
bietet also offensichtlich zumindest teilweise so etwas wie einen Gegenpol zum
negativistischen Informationssektor.
Nicht untersucht sind bisher Casting-Shows wie z.B. Deutschland sucht den
Superstar, wo „visible minorities“ – wie die Kanadier sagen – zu den Stars und
1
Die Powerpoint-Präsentation zu diesem Vortrag steht online im Anschluss an den Vortragstext.
3
4
Gewinnern zählen. Diese bilden Identifikationsfiguren für viele Zuschauer, auch
für
Migranten.
Und
noch
eine
weitere
Forschungslücke
fällt
auf:
Radiosendungen wurden bisher von den Inhaltsanalytikern gemieden.
Der zweite Einwand ist noch gravierender. Exakte Forschung braucht Zeit.
Zwischen
der
Veröffentlichung
der
Forschungsergebnisse
und
einer
dynamischen Realität entsteht ein „time-lag“. Und die Realität im Feld
Migration und Integration hat in Deutschland im letzten Jahrzehnt eine
besonders starke Dynamik entfaltet, sie ist der Forschung z. T. davongelaufen.
Im
öffentlichen
Diskurs
über
Migration
und
Integration
hat
ein
Paradigmenwechsel stattgefunden. Aus einem Diskurs über den unerwünschten
Ausländer, in dem das Dogma „Deutschland ist kein Einwanderungsland!“
dominierte und der Begriff der Integration nicht vorkam, ist ein Diskurs über die
Notwendigkeit von Migration und Integration geworden. Und es wäre sehr
verwunderlich, wenn sich dieser qualitative Schub nicht auch in der medialen
Darstellung der Migranten wiederfinden würde. Leider liegen dazu bisher keine
umfassend angelegten Längsschnittstudien vor, die diesen vermutlichen Wandel
einfangen könnten. Ich stelle Ihnen daher kurz einige Ergebnisse von zwei
kleineren Inhaltsanalysen vor, die wir in unserem Projekt „Mediale Integration
von
ethnischen
Minderheiten“
im
Rahmen
des
Siegener
DFG-
Sonderforschungsbereichs „Medienumbrüche“ durchgeführt haben.
Ein Vergleich der Darstellung von Migranten in den beiden Siegener
Lokalzeitungen – Siegener Zeitung und Westfälische Rundschau – in den Jahren
1996 und 2006 fördert Folgendes zutage (Fick 2009): Der Negativismus hat sich
etwas abgeschwächt. So werden z.B. 2006 Migranten immer noch häufig als
Kriminelle präsentiert, nämlich in 30% aller Artikel über Migranten, aber 1996
war dies noch in 42% der Artikel der Fall. Interessant sind die Unterschiede
zwischen Lokalteil und überregionalem Teil. Während der Negativimus im
4
5
überregionalen Teil in etwas abgeschwächter Form fortlebt, überwiegen im
Lokalteil des Jahres 2006 inzwischen die positiven Kontexte. Migranten werden
häufig als wichtige Arbeitnehmer oder erfolgreiche Selbständige dargestellt, als
gute Nachbarn, als integrierte oder integrationswillige Bürger, die sich
zivilgesellschaftlich, kulturell oder schulisch engagieren. Mamas lernen
Deutsch, Moschee und Minirock oder Integration wird großgeschrieben sind
Beispiele für Schlagzeilen über großen bebilderten Artikeln in den Lokalteilen.
Es gibt allerdings eine Ausnahme von dieser erfreulichen Tendenz zur
Abschwächung des Negativismus: das mediale Bild von Islam und Muslimen.
Die Terror-Anschläge vom 11. September 2001 hatten die negativen Konturen
des Islambildes und dabei insbesondere die Akzentuierung der vom Islam
ausgehenden Gefahren erheblich verstärkt (Halm 2006). Am negativen medialen
Zerrbild des Islam und der Muslime haben auch zwei Islam-Konferenzen und
zwei Integrationsgipfel nichts verändert. Die zweite Siegener Analyse
untersucht die Darstellung des Islam und der Muslime in der BILD-Zeitung und
im SPIEGEL in den vier Monaten von Juli bis Oktober 2007 (Javadian Namin
2009). In diesem Zeitraum erschienen in BILD 122 Artikel und im SPIEGEL
113 Artikel mit Islambezug. In Dreiviertel von ihnen – in BILD in 77% der
Artikel und im SPIEGEL in 73% - waren die Kontexte negativ besetzt und nur
in 9% (BILD) bzw. 15% (DER SPIEGEL) positiv. Die dominierende Kontur des
negativ eingefärbten Islambildes ist die grelle Facette der Gewalt: 55% der
BILD-Beiträge und 40% der SPIEGEL-Beiträge handeln von terroristischen
Anschlägen, extremistischen Gewalttaten, Geiselnahmen und ähnlichen
Vorkommnissen. Islam und extremistisch-fundamentalistischer Islamismus
werden dabei nicht auseinandergehalten, sondern miteinander vermengt. Wie
auch Hafez/Richter (2007) in ihrer Analyse der Magazine, Dokumentationen,
Reportagen und Talkshows von ARD und ZDF aus den Jahren 2005 und 2006
zeigen, werden die Religion des Islam und ihre Anhänger in einer negativ
5
6
eingefärbten
fremden
Konturen dargestellt
Andersartigkeit
mit
bedrohlichen,
gewaltbereiten
– ein Bild, in dem sich die große Mehrheit der in
Deutschland lebenden Muslime nicht wiederfinden kann.
Wo liegen die Ursachen für diesen Negativimus mit seiner grellen Facette von
Gewalt und Kriminalität? Es lassen sich drei Gründe für die Verzerrung ins
Negative ausmachen.
Die Hauptursache liegt in der empirisch-theoretisch gut erforschten,
international verbreiteten Hierarchie der sogenannten Nachrichtenwerte. Eine
Nachricht wert – weil für das Publikum attraktiv – ist das Sensationelle,
Erschreckende und Skandalöse, das Schockierende und Schädliche, sind Kriege
und Krisen, Terror, Gewalt und Kriminalität. Die Amerikaner haben die Theorie
der Nachrichtenwerte auf die zynische Formel komprimiert: The only good news
is bad news.
Der zweite Grund ist etwas Positives: Massenmedien haben in demokratischen
Gesellschaften eine Kritikfunktion. Sie haben die Aufgabe, eine kritische
Öffentlichkeit herzustellen. Sie sollen erkannte Probleme öffentlich machen und
nicht tabuisieren. Und in keinem Einwanderungsland laufen Migration und
Integration ohne Probleme ab.
Der
dritte
Grund
liegt
in
der
ethnischen
Zusammensetzung
Medienpersonals. Damit bin ich bei meiner zweiten Frage angelangt:
6
des
7
2. Wie stark sind Menschen mit Migrationshintergrund an der
Medienproduktion beteiligt?
Die Beteiligung der Migranten an der Herstellung der Medieninhalte ist am
schlechtesten erforscht – oder genauer: so gut wie gar nicht erforscht. Aussagen
dazu sind – von einer Ausnahme abgesehen – Schätzungen. In der Regel wird
der Anteil der Migranten am Medienpersonal auf mindestens 2% und höchstens
4% geschätzt.
Die Ausnahme bildet unsere Siegener Studie zu den Redaktionen der deutschen
Tageszeitungen (Geißler/Enders/Reuter 2009). Eine Vollerhebung unter den
1229 Chef- und Lokalredaktionen der 600 Tageszeitungen des Jahres 2008
ergab: Nur 200 der 16.000 hautberufliche tätigen Journalisten sind
eingewandert oder stammen aus einer Einwandererfamilie. Etwa 15% der
Bevölkerung Deutschlands ab 25 Jahre haben einen Migrationshintergrund, aber
diese 15 Prozent sind nur mit 1.25% in den Zeitungsredaktionen vertreten. In
84% der deutschen Tageszeitungen sind die Einheimischen unter sich.
Wer es als Migrant geschafft hat, in einer Redaktion Fuß zu fassen, ist dort in
der Regel gut integriert. Die Migranten/innen werden thematisch nicht „auf
ihren Migrationshintergrund reduziert“, wie viele befürchten (z.B. Oulios 2009).
So gut wie niemand von ihnen beschäftigt sich ausschließlich oder hauptsächlich
mit den Themen von Migration und Integration, sondern die Migranten sind
ähnlich auf die verschiedenen Ressorts verteilt wie die Einheimischen. Da sie
deutlich jünger sind als die einheimischen Journalisten, haben sie (bisher) selten
einen Chefsessel erklimmen können, aber unter den Ressortleitern oder Chefs
vom Dienst sind sie ähnlich stark vertreten wie die Einheimischen. Im
Gegensatz zu den Einheimischen, die in der Regel aus oberen oder mittleren
Schichten kommen, stammen 40% der Migranten aus Familien von Arbeitern
7
8
oder Routinedienstleistern; für sie ist der Beruf des Journalisten ein sozialer
Aufstieg.
Es ist sicher, dass Migranten in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
besser beteiligt sind als in den Zeitungen. Denn die öffentlich-rechtlichen
Medien haben einen offiziellen Integrationsauftrag. In zweien von ihnen – im
SWR und im WDR – wurde vor einigen Jahren das Amt eines
Integrationsbeauftragten eingerichtet. Aber bisher weiß niemand – auch die
Rundfunkanstalten selbst wissen es nicht –, wie hoch der Anteil von Migranten
am Medienpersonal ist.
Die Gründe für das krasse Defizit an ethnischer Diversität unter den
Medienschaffenden sind bisher nicht empirisch untersucht. Aber man kann dazu
einige plausible Überlegungen anstellen. Die Gründe dürften sowohl auf der
Nachfrageseite als auch auf der Angebotsseite zu suchen sein. Auf der
Nachfrageseite gibt es bei einem Teil der Medien Vorbehalte, Migranten
einzustellen. Viele der privaten Printmedien sehen es nicht als ihre Aufgabe an,
einen Beitrag zur Integration zu leisten. Ihre Betriebslogik ist die
Gewinnorientierung.
Auf
der
Angebotsseite
schlagen
die
schlechten
Bildungschancen der jungen Menschen aus Einwandererfamilien zu Buche. Die
Qualifikationen für den Journalistenberuf werden heute fast ausschließlich an
Hochschulen erworben. Und dort sind Studierende mit Migrationshintergrund
um etwa das Dreifache unterrepräsentiert. Sie haben zusätzlich die Tendenz,
sprachorientierten Fächern aus verschiedenen Gründen auszuweichen.
Ist es überhaupt sinnvoll, beim Medienpersonal anzusetzen, um die Medien
integrativer zu gestalten? Welchen Einfluss haben Medienschaffende mit
Migrationshintergrund auf die Medieninhalte, auf die mediale Präsentation von
Migration und Integration? In der nordamerikanischen Forschung besteht
8
9
Einigkeit darüber, dass eine angemessene Beteiligung von Migranten am
Medienpersonal eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für
integrative Medieninhalte ist (Fleras 2006, Wilson u.a. 2003). Notwendig ist sie,
weil Migranten bei der Auswahl und Aufmachung der Medienbotschaften z. T.
spezifische Kenntnisse, Wahrnehmungen, Perspektiven und Standpunkte
einbringen, die bei Einheimischen nicht vorhanden sind. Andererseits ist eine
Beteiligung von Migranten nicht hinreichend, weil diese bei ihrer Arbeit in die
Strukturen der Medienorganisationen eingebunden werden und nicht völlig frei
sind bei der Auswahl und Aufmachung dessen, was sie der Öffentlichkeit
mitteilen möchten.
3. Welche Rolle spielen die Ethnomedien bei der Integration?
In Deutschland hat sich – wie in anderen Einwanderungsländern auch – ein
duales Mediensystem entwickelt. Die deutschen Mainstream-Medien haben
immer stärker Konkurrenz durch die Ethnomedien bekommen (Weber-Menges
2005a, 2006, 2007a). Mit Ethnomedien sind Massenmedien gemeint, die sich an
spezifische ethnische Gruppen von Einwanderern richten - meist in der
Herkunftssprache,
manchmal
zweisprachig,
selten
auch
auf
Deutsch.
Hintergrund der Zunahme der Ethnomedien ist der technologische Fortschritt
(Kabel-TV, Satelliten-TV, Internet, Digitalisierung) sowie Veränderungen bei
den Einwanderern. Diese werden immer zahlreicher und vielfältiger – ihre
ethnische und sozialstrukturelle (Differenzierung nach Generationen, Alter,
Bildungsniveau und Berufsstatus) Vielfalt nimmt zu.
Es ist sinnvoll, zwei Typen von Ethnomedien zu unterscheiden: Auslandsmedien
und genuine Ethnomedien. Auslandsmedien werden im Ausland oder unter der
Regie des Auslands hergestellt, wie z.B. die türkischen Fernsehprogramme oder
Hürriyet. Genuine Ethnomedien stellen die Einwanderer selbst in eigener Regie
9
10
im Aufnahmeland her, so z.B. die beliebte rußlanddeutsche Wochenzeitung
Russki Berlin. In Deutschland existieren bisher nur wenige genuine
Ethnomedien, während sie in klassischen Einwanderungsländern sehr zahlreich
sind. So erscheinen in Kanada ca. 350 ethnische Zeitungen, allein in der Provinz
British Columbia sind 8 indo-kanadische Zeitungen, davon 5 in der Sprache
Pandschabi, verbreitet. Dazu kommen in Kanada 18 ethnische Radiosender und
5 ethnische Fernsehkanäle (Fleras 2009).
Zur Rolle der Ethnomedien bei der Integration in Deutschland lassen sich 3
Thesen formulieren (vgl. auch Geißler/Weber-Menges 2009).
These 1: Die Ethnomedien sind für viele – nicht für alle – ethnische
Minderheiten eine wichtige Brücke zur Herkunftskultur.
In einer Studie im Rahmen unseres Siegener Projektes wurden Einwanderer aus
Italien, aus der Türkei und Russlanddeutsche gefragt, welche Bedeutung die
Ethnomedien für sie haben. 78% der Türkeistämmigen und 70% der
Italienstämmigen geben an, dass Ethnomedien Ihnen dabei helfen, die Sprache
und Kultur ihres Herkunftslandes zu bewahren. Und für knapp Dreiviertel dieser
beiden Einwanderergruppen sind sie eine Hilfe, die Sehnsucht nach ihrem
Herkunftsland zu bewältigen.2 Von den Rußlanddeutschen antworten lediglich
Minderheiten von 42% bzw. 32% in diesem Sinne. Die Bindungen an ihr
Herkunftsland sind bei den Nachkommen früherer deutscher Auswanderer, die
in die Heimat ihrer Vorfahren zurückkehren, nicht so stark.
Die Antworten bestätigen eine wichtige Erkenntnis der internationalen
Identitätsforschung: Ein großer Teil der Einwanderer bildet bikulturelle, hybride
Persönlichkeiten aus. Eine neuere repräsentative Studie der Bertelsmann2
Einzelheiten dazu in der Grafik „Ethnomedien – Brücke zur Heimat“ in der Powerpoint –Präsentation, die
online im Anschluss an den Vortragstext steht.
10
11
Stiftung belegt die hybriden Identitäten auch für Deutschland. Fast Dreiviertel
der Menschen mit Migrationshintergrund (74%) versuchen, die Werte und
Traditionen
ihres
Herkunftslandes
mit
den
deutschen
zu
verbinden
(Bertelsmann-Stiftung 2009). In diesem Zusammenhang ist ein weiteres
Ergebnis der internationalen Forschung wichtig: Bikulturalität ist kein Hindernis
für die Integration, sondern begünstigt diese sogar. So fördert eine Studie zu
jugendlichen Einwanderern in 12 Ländern – darunter auch Deutschland –
Folgendes zutage: Bikulturell orientierte Jugendliche sind am besten integriert –
erheblich besser als herkunftsorientierte, aber auch etwas besser als assimilierte.
Sie sind zufriedener, haben ein höheres Selbstwertgefühl und seltener
psychische Problem wie Angst oder Depressionen; in der Schule kommen sie
besser
zurecht,
haben
mehr
Schulfreude
und
zeigen
seltener
Verhaltensauffälligkeiten (Berry u. a. 2006).
Die deutschen Mainstream-Medien können
Herkunftskultur
für
die
vielen
in
die wichtige Brücke zur
Deutschland
lebenden
ethnischen
Einwanderergruppen nicht herstellen. Sie sind dabei strukturell überfordert: Es
fehlt ihnen an Raum oder Zeit, aber auch an Kompetenz.
These 2: Die Mediengetto-These ist durch mehrere empirische
Mediennutzungsstudien inzwischen widerlegt.
Die Vorstellung von Mediengettos geht davon aus, dass ethnische Minderheiten
nur ihre Ethnomedien nutzen – z. B. die Einwanderer aus der Türkei nur die
türkischen, diejenigen aus Italien nur die italienischen. Die Furcht vor derartigen
ethnischen Gettos ist allerdings unbegründet. Alle neueren Studien3 belegen
übereinstimmend,
dass
nur
sehr
kleine
Minderheiten
der
Migranten
ausschließlich ihre Ethnomedien nutzen. Die Grafik zur Mediennutzung 2006
3
Weber-Menges 2007, Windgasse 2007, ARD/ZDF-Medienkommission 2007, Bonfadelli 2009, Sauer 2010.
11
12
zeigt dies beispielhaft an den Ergebnissen unserer Siegener Studie zu den drei
bereits erwähnten Einwanderergruppen. Nur sehr kleine Anteile der ethnischen
Gruppen nutzen ausschließlich ihre Ethnomedien. Unter den Migranten aus der
Türkei sind
sie etwas größer als unter den
Italienstämmigen und
Rußlanddeutschen. Am stärksten ausgeprägt ist noch das türkische FernsehGetto.
Knapp
ein
Drittel
(31%)
sieht
ausschließlich
türkische
Fernsehprogramme. Darunter befinden sich viele ältere Frauen mit schlechten
oder gar keinen Deutschkenntnissen und niedrigem Bildungsstand. Auch vom
Internet, von dem vor allem Jüngere Gebrauch machen, geht entgegen manchen
Befürchtungen keine Gettoisierungsgefahr aus. Nur 6% der Türkeistämmigen
beschränken sich auf türkischsprachige Internet-Angebote.4
These 3: Genuine Ethnomedien leisten einen erheblich besseren Beitrag zur
Integration als Auslandsmedien.
Diese These stützt sich auf den Vergleich von türkischen Ethnomedien, die fast
ausschließlich
Auslandsmedien
Rußlanddeutschen.
Die
sind,
mit
Forschungssituation
den
zu
genuinen
den
Medien
der
Ethnomedien
ist
ausgesprochen dürftig. Es existieren nur wenige Inhaltsanalysen – die meisten
noch zu den türkischen Medien und einige wenige zu den rußlanddeutschen
(Müller 2005a). Sie kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Inhalte der
türkischen Zeitungen und Fernsehprogramme werden sehr ambivalent
eingeschätzt, unter dem Strich eher als integrationshemmend. So hat z.B. die
viel zitierte Tageszeitung Hürriyet eine groß angelegte Kampagne „Gegen
häusliche Gewalt“ ins Leben gerufen oder zusammen mit BILD eine
Gemeinschaftsaktion durchgeführt, mit der das Fußballspiel Türkei-Deutschland
bei der Europameisterschaft 2008 als Symbol der Freundschaft zwischen Türken
und
Deutschen
gefeiert
wurde.
Andererseits
4
zeigt
eine
quantitative
Einzelheiten dazu in der Grafik „Mediennutzung“ in der der Powerpoint-Präsentation, die online im Anschluss
an den Vortragstext steht.
12
13
Inhaltsanalyse der Europa-Ausgaben des Jahres 2007, dass Hürriyet ihren
Lesern und Leserinnen so gut wie keine Integrationshilfen für das Leben in
Deutschland anbietet. Stattdessen fordert sie zur Bewahrung der türkischen
Kultur auf und plädiert für eine kritiklose Unterstützung der politischen
Positionen der türkischen Regierung (Müller 2009) – eine Grundhaltung, wie sie
auch der türkische Ministerpräsident Erdogan in seinen sehr kritisierten Reden
an die Migranten aus der Türkei bei seinen beiden Besuchen in Deutschland
zum Ausdruck gebracht hat.
Die wenigen Untersuchungen zu den genuinen Medien der Rußlanddeutschen
kommen zu anderen Ergebnissen. Viele Printmedien – darunter die beliebten
Wochenzeitungen Russki Berlin und Rheinskaja Gazeta - sind darum bemüht,
den Einwanderern nicht nur Informationen über ihre Herkunftsländer zu bieten,
sondern sie verdeutlichen auch die Belange der deutschen Aufnahmegesellschaft
und helfen ihnen dabei, sich in ihrer neuen sozialen und kulturellen Umgebung
zurechtzufinden (Darieva 2010, Pfetsch/Trebbbe 2003).
Diese Unterschiede spiegeln sich auch in der Einschätzung zur integrativen
Rolle der Ethnomedien durch die beiden Einwanderergruppen wider. Der
Aussage „Die türkischen Medien fördern ein gutes Klima zwischen Deutschen
und Türken“ stimmen lediglich 14% der Einwanderer aus der Türkei zu, 43%
lehnen diese Aussage ab. Selbst die deutschen Medien werden noch etwas
positiver beurteilt und erhalten 17% Zustimmung und 42% Ablehnung. Die
Einschätzung der Medien durch die Russlanddeutschen fällt spiegelbildlichgegensätzlich aus: Sowohl die Ethnomedien als auch die deutschen Medien
erhalten im Hinblick auf die Förderung eines gutes Klimas zwischen Deutschen
und Russlanddeutschen deutlich mehr Zustimmung und erheblich weniger
13
14
Ablehnung. Die Urteile der Einwanderer aus Italien liegen in der Mitte zwischen
den beiden anderen Gruppen.5
Ein kurzes Fazit
Die Massenmedien – sowohl die deutschen als auch die ethnischen – können
einen wesentlich besseren Beitrag zur Integration leisten, als sie es bisher tun.
Die deutschen Medien stehen vor der Aufgabe, den Negativismus bei der
Darstellung des Themas Migration und Integration weiter abzubauen und die
negativen und positiven Kontexte in eine angemessene Balance zu bringen.
Probleme von Migration und Integration dürfen nicht tabuisiert werden, aber sie
dürfen erst recht nicht dramatisiert werden. Der Notwendigkeit von Migration
und Integration sowie ihren Möglichkeiten und Erfolgen muss in den Medien
mehr Raum bzw. Zeit eingeräumt werden. „Mehr Migranten in die Medien!“ –
die Orientierung an dieser Maxime kann dabei helfen.
“Die Integration in Deutschland ist besser als ihr Ruf.“ In etwa diese Worte
kleidet Klaus J. Bade, der Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher
Stiftungen für Integration und Migration, ein wichtiges Ergebnis der Arbeit
dieses Gremiums (Bade 2011). Der von der Realität abweichende schlechte Ruf
der Integration ist ein mediales Produkt, und es ist an der Zeit, dass die Medien
dieses Produkt verbessern.
5
Weitere Einzelheiten dazu in der Grafik „Einschätzung der Medien“ in der Powerpoint-Präsentation, die online
im Anschluss an den Vortragstext steht.
14
15
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Wilson, Clint C. II/Gutierrez, Felix/Chao, Lena M. (2003): Racism, Sexism and
the Media. The Rice of Class Communication in Multicultural America.
Thousand Oaks, CA.
Windgasse, Thomas (2007): Die Radionutzung von Migranten im Kontext
anderer Medien. In: Media Perspektiven, Heft 3, S. 153-161.
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Institut für Sozialwissenschaften
Forschungsbefunde für Deutschland
Welchen Beitrag leisten Massenmedien zur Integration von
Migranten?
Prof. Dr. Rainer Geißler
Wie wird das Thema Migration – Integration in den deutschen
Mainstream-Medien dargestellt?
Wie stark sind Menschen mit Migrationshintergrund an der
Medîenproduktion beteiligt?
Welche Rolle spielen die Ethnomedien bei der Integration?
1.
2.
3.
Resümee bisheriger Inhaltsanalysen
Berichterstattung über Migranten
Migranten bedrohen die öffentliche Sicherheit:
Sie werden häufig als Kriminelle präsentiert als Schläger, Einbrecher, Geiselnehmer, Erpresser
Mörder, Sexualstraftäter,
seit dem 11. September 2001 bes. häufig als Terroristen.
Facette 3
Migranten sind Problemgruppen:
Sie machen den Deutschen Probleme und haben selbst Probleme.
Facette 2
Migranten kosten den deutschen Steuerzahler Geld:
Sie belasten das soziale Netz und die öffentlichen Haushalte.
Facette 1
„Negativismus“: häufiger in negativen als in positiven Kontexten
Rainer Geißler
(Quelle: Patrick Fick in: Geißler/Pöttker 2009)
- zivilgesellschaftliches, kulturelles, schulisches Engagement
- Beiträge zum ökonomischen Leben als Arbeitnehmer oder
Selbständige
- gute Nachbarn
- Integrationsbereitschaft
Im Lokalteil überwiegen 2006 positive Darstellungen wie
Im überregionalen Teil weiterhin etwas abgeschwächter Negativismus.
deutliche Unterschiede zwischen überregionaler Berichterstattung und Lokalteil:
z. B. Migranten als Kriminelle: 1996 in 42% aller Artikel
2006 in 30% aller Artikel
Abschwächung des Negativismus
Siegener Zeitung und Westfälische Rundschau
Berichterstattung über Migranten 1996 und 2006
Rainer Geißler
73%
12%
15%
77%
4%
9%
BILD
40%
55%
aller Artikel
terroristische Anschläge,extremistische Gewaltakte,
Geiselnahmen u.ä.
negativ
ausgewogen
positiv
DER SPIEGEL
Bewertung von Islam/Muslimen
BILD und DER SPIEGEL 2007
Berichterstattung über Islam und Muslime
(Quelle: Parisa Javadian Namin, in: Geißler/Pöttker 2009)
Rainer Geißler
Hauptursache: Hierarchie der Nachrichtenwerte (The only good
news is bad news.)
Kritikfunktion demokratischer Massenmedien
völlig unzureichende ethnische Diversität des
Medienpersonals
1.
2.
3.
Warum Negativismus mit der grellen Facette von Kriminalität und
Gewalt?
Rainer Geißler
(Quelle: Geißler/Enders/Reuter 2009 - Vollerhebung bei den 1.229 Chef- und
Lokalredaktionen der 600 deutschen Tageszeitungen des Jahres 2008)
In 84% der Tageszeitungen sind die Einheimischen unter sich.
Nur 200 von ca. 16.000 hauptberuflich tätigen Journalisten
der deutschenTagungszeitungen (1.25 % )haben einen
Migrationshintergrund.
Redaktionen der deutschen Tageszeitungen 2008
Rainer Geißler
These 1
zur Rolle der Ethnomedien
Ethnomedien sind für viele – nicht für alle - ethnischen Minderheiten eine
notwendige Brücke zur Herkunftskultur
Rainer Geißler
These 2
zur Rolle der Ethnomedien
Die Vorstellung eines Mediengettos ist durch zahlreiche empirische
Analysen zur Mediennutzung inzwischen widerlegt.
Rainer Geißler
These 3
zur Rolle der Ethnomedien
Genuine Ethnomedien leisten einen erheblich besseren Beitrag zur
Integration als Auslandsmedien.
Rainer Geißler