Viel Freude am grossen Blonden

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Viel Freude am grossen Blonden
magazine
„6 DÖRFER FÜR 2006“
Der deutsche Schauspieler Peter Lohmeyer im SOS-Kinderdorf in Tehuacán.
FOTOS: PAUL HAHN
Viel Freude
am grossen Blonden
Im Rahmen der Aktion „6 Dörfer für 2006“ entstehen in
Brasilien, Mexiko, Nigeria, Südafrika, Vietnam und der Ukraine
sechs Dörfer, die 800 Kindern ein neues Zuhause bieten.
Der deutsche Schauspieler Peter Lohmeyer besuchte ein solches
Dorf in Mexiko. FIFA magazine begleitete ihn.
VON PAUL HAHN
E
in echter Schauspieler aus
Deutschland zu Besuch? Vor
lauter Staunen vergisst der
kleine Francisco, den Mund zuzumachen. Der Neunjährige wohnt mit seinen Geschwistern im Haus Nummer 12
des SOS-Kinderdorfes in der mexikanischen Stadt Tehuacán. Was Francisco
so staunen lässt, ist ein grosser Mann
mit kurzen blonden Haaren, der gerade zur Türe hereinkommt. Ganz blau
sind seine Augen. Kein Zweifel, er muss
ein Schauspieler sein, bestimmt ein berühmter, schliesslich wird der Fremde
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auf Schritt und Tritt von einem Kameramann verfolgt, während eine zweite
Person mit einem Aufnahmegerät jedes
Wort festhält.
Der Gast stellt sich als Peter Lohmeyer
vor. Francisco ist noch ein wenig scheu.
Seine Geschwister bleiben vorsichtshalber gleich hinter dem abgewetzten
braunen Sofa. Von dort verfolgen sie
jede Bewegung des grossen Blonden
und des Kameramannes genau. Doch als
Lohmeyer erzählt, dass er im Kinofilm
„Das Wunder von Bern“ mitgespielt hat,
bei dem es um die Fussball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz geht, ist bei
Francisco und seinen Brüdern Pedro,
Leonardo, Oscar, Gustavo und Rubén
das Eis gebrochen. Der versteht was von
Fussball, da sind sich die Knaben sicher.
Schnell holt Franciscos Schwester
Nancy das Fotoalbum, Lohmeyer hat
inzwischen auf dem Sofa Platz genommen. Bild für Bild taucht er ein in das
Leben im Kinderdorf, umringt von acht
Kindern. Gleich darauf erscheint der
fünfjährige Rubén voller Stolz mit einer
Taucherbrille aufs Gesicht gepresst und
röchelt in seinen gelben Schnorchel. Vor
lauter Aufregung bemerkt er nicht, dass
er jeden Moment über seinen offenen
Schnürsenkel stolpern wird. Schon hievt
ihn Lohmeyer auf seinen Schoss. Nun
ganz der Familienvater, der selbst vier
Kinder hat, zeigt er Rubén, wie er eine
schöne Schleife an seinen Sportschuhen
hinbekommt. Gleich greifen Kinderhände nach dem Schauspieler, ziehen
ihn in die Zimmer. Puppen, Spielautos,
bunte Bilder und Poster von mexikanischen Popstars – Lohmeyer bekommt
alles gezeigt.
HEIMAT FÜR 55 000 KINDER
Später erzählt der Deutsche, wie deutlich er gemerkt hat, dass sich die Kinder
nach einem Vater sehnen. Eigentlich in
offizieller Mission als SOS-Dorfpate für
das neue Kinderdorf Morelia im Rahmen der Aktion „6 Dörfer für 2006“
nach Mexiko gereist, haben spätestens
jetzt die Gefühle und das Gespür des
Familienmenschen Lohmeyer die Oberhand. Ihm gefällt, wie die SOS-Mutter
und die Kinder miteinander umgehen.
Als Schauspieler sei er es gewohnt, seinem Publikum etwas vorzuspielen: „Da
habe ich so meine Tricks drauf!“ Umso
schneller merke er, wenn ihm etwas vorgespielt werde. Lohmeyer: „Hier ist alles
echt. Ich bin sehr beeindruckt von den
Mitarbeitern im Kinderdorf. Sie engagieren sich offen und ehrlich dafür, dass
die Familien funktionieren.“
So wie Maria Dolores Martinez Aquino, die als Mutter im Haus Nummer 12
dafür verantwortlich ist, dass die Idee
des österreichischen Gründers von SOSKinderdorf International, Hermann
Gmeiner, auch in Mexiko verwirklicht
wird. Die Kinder mit oft tragischem Familienschicksal sollen in einem neuen
Zuhause mit anderen Kindern als „neuen
Geschwistern“ wieder eine feste, liebeund vertrauensvolle Beziehung zu ihrer
„neuen Mutter“ aufbauen. Das Dorf soll
dem einzelnen Kind zugleich Gemeinschaft und schützender Raum sein.
Lohmeyer bringt es auf den kurzen
Nenner: „Für mich bedeutet Familie
Heimat!“, und so sieht er auch die weltweit rund 450 Dörfer in 131 Ländern.
Sie bedeuten eine neue Heimat für über
55 000 Kinder und Jugendliche.
Lohmeyer hat seine beiden Kinder
Louis und Lola Klamroth zum Besuch
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„6 DÖRFER FÜR 2006“
des SOS-Kinderdorfes in Tehuacán mitgebracht. Beide haben ebenfalls in „Das
Wunder von Bern“ mitgespielt. Louis
in einer Hauptrolle als Taschenträger
und Glücksbringer des deutschen Fussballstars Helmut Rahn. Peter Lohmeyer möchte seinen Kindern, die behütet
aufgewachsen und für ihr Alter schon
vom Erfolg verwöhnt sind, eine andere
Welt zeigen. Sie mit Kindern in Kontakt
bringen, die ihr Elternhaus verloren und
nun im Kinderdorf ein neues Zuhause
gefunden haben.
Der Architekt erklärt Lohmeyer das WM-Dorf in Morelia.
ETWAS TOLLES WÄCHST
®
© 2004 Anheuser-Busch, Inc., Brewers of Budweiser Beer, St. Louis MO
BRINGS THE GAME TO LIFE.
Am Nachmittag gibt es trotz 35 Grad
und sengender Sonne ein Fussballspiel.
Zwischen den flinken und beweglichen
Mexikanern fallen die Lohmeyers nicht
nur wegen ihrer hellen Beine auf. Nach
einer Stunde und Toren auf beiden Seiten machen die Jungs völlig verschwitzt
Platz für die Mädchen aus dem Kinderdorf, die nun eindrucksvoll zeigen,
dass Fussball nicht nur ein Sport für das
männliche Geschlecht ist.
„Fussball ist mein zweites Leben“,
sagt Lohmeyer. Bei diesem wunderbaren Sport gehe es oft nur um Kommerz,
es werde so viel Geld umgesetzt. Wenn
nur ein Teil bei SOS für die Kinderdörfer hängen bleibe, habe er etwas richtig
gemacht, nennt der Schauspieler als
wichtigsten Grund für seine Reise nach
Mexiko.
Ortswechsel. Sieben Autostunden
nordwestlich von Tehuacán im zentralen
Hochland liegt Morelia. Die Hauptstadt
des Bundesstaates Michoacán liegt auf
2000 Metern über dem Meeresspiegel.
Auf einer Anhöhe am nordwestlichen
Stadtrand leuchtet das Rot frisch aufeinander gesetzter Ziegelsteine. Die schöne Lage mit bestem Panoramablick auf
die seit 1991 von der UNESCO zum
Weltkulturerbe ernannten Stadt lässt
vermuten, dass hier ein wohlhabender
Mann sein neues Domizil errichten
lässt. Falsch. Architekt Javier Venegas Escalante erklärt: „Seit 28 Jahren baue ich
Häuser, Krankenhäuser und Schulen in
der Stadt. Doch ein WM-Kinderdorf zu
bauen, ist eine ganz besondere Sache.“
Seit dem Baubeginn im vergangenen
Juli kommt er täglich auf die Baustel-
Shevchenko, Jorginho,
Helmer und Löw
„6 Dörfer für 2006“ ist eine Gemeinschaftsaktion der FIFA und der Organisation SOSKinderdorf International, die der Weltfussballverband seit 1995 unterstützt. „Holt die
Kinder aus dem Abseits!“ lautet der Wahlspruch der SOS-Kinderdörfer für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™.
Mit der Aktion „6 Dörfer für 2006“ entsteht in Brasilien, Mexiko, Nigeria, Südafrika,
Vietnam und der Ukraine jeweils ein neues Kinderdorf. 800 Kinder werden in den neuen
SOS-Kinderdörfern ein dauerhaftes Zuhause finden. Ferner können 1000 Familien die
Hilfe der SOS-Sozialzentren in Anspruch nehmen.
Für den Bau sowie den Unterhalt der Kinderdörfer für die nächsten fünf Jahre sind
18 Millionen Euro nötig. Gemeinsam mit der FIFA rufen die SOS-Kinderdörfer Unternehmen
und Sponsoren, Vereine und Verbände sowie alle Fussballbegeisterten auf, dieses Projekt
finanziell zu unterstützen.
In jüngster Zeit haben Andriy Shevchenko (AC Milan, Ukraine) und Joachim Löw
(Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft) ihr Engagement für „6 Dörfer für
2006“ bekannt gegeben. Fussballlegenden wie Jorginho (Brasilien) oder Thomas Helmer
(Deutschland) unterstützen die Kampagne schon seit längerem.
Sönke Wortmann, der Regisseur des Kinofilms „Das Wunder von Bern“, hat als SOSBotschafter die Patenschaft für das WM-Dorf in Recife (Brasilien) übernommen und
auch Regie für einen Fernsehspot geführt, der das neue Dorf vorstellt und zum Spenden
anregen soll. Der Schauspieler Peter Lohmeyer, der in „Das Wunder von Bern“ den aus
Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Richard Lubanski spielt, engagiert sich für das
WM-Dorf in Morelia (Mexiko).
le und beaufsichtigt die Arbeit der 45
Maurer, die gerade das erste Stockwerk
der 14 Häuser des Dorfes für 108 Kinder aufmauern.
Escalante hat seine Baupläne ausgerollt, die linke Hand ruht auf einer
feinen Linie. Die rechte Hand formt
imaginäre Dächer, auf denen künftig
Solarzellen für Wärme in den Häusern
sorgen. Schon macht der Architekt eine
ausladende Bewegung – das wird der
Fussballplatz. Grosszügig und in bester
Lage angelegt.
Lohmeyer, Pate dieses SOS-Kinderdorfes, ist beeindruckt. „Es ist so schön
zu sehen, wie etwas entsteht, wie so etwas Tolles wächst“, sagt der Deutsche
kurz vor seiner Abreise. „Es gewinnt immer die Mannschaft, so wie es Hermann
Gmeiner im Team geschafft hat.“
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Sind Sie ein
Fussballexperte?
QUIZ
QUIZ
magazine
Ronaldo erzielt das 1:0 im WM-Finale 2002. – Das Estadio Centenario in Montevideo.
– Argentiniens Stürmer Gabriel Batistuta.
Zum zweitletzten Mal vor der WM
2006 können Sie im FIFA magazine
Ihr Wissen betreffend die Geschichte
der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™
testen. Nach der WM in Deutschland
werden Sie im FIFA magazine ein
neues Quiz finden.
FOTOS: ACTION IMAGES, IMAGO (2)
B: Regelmässiger und vor allem übermässiger Whiskykonsum der Spieler während des Turniers
C: Diverse eklatante Schiedsrichterentscheidungen
gegen die Schotten
3. Welche Nation belegt in der ewigen Rangliste
der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ den
69. und somit letzten Platz (zwei
WM-Teilnahmen, sechs Spiele, sechs
Niederlagen, Torverhältnis 1:22)?
A: Neuseeland
B: Bolivien
C: El Salvador
4. Welche Mannschaft gewann bei der WM 2002
den Fairplay-Preis der FIFA?
A: Belgien
B: Schweden
C: Japan
5. 1994 nahm Griechenland zum bislang einzigen
Mal an einer WM teil. Wie viele Zähler gewann
die Mannschaft in den Gruppenspielen gegen
Nigeria, Bulgarien und Argentinien?
A: Keinen
B: Einen
C: Zwei
6. Wie lautet das Schlussresultat des WM-Endspiels
1982 zwischen Italien und der Bundesrepublik
Deutschland?
Die griechische Mannschaft 1994. –
Die Italiener Paolo Rossi und Marco Tardelli
(Nr. 14) feiern den WM-Titel 1982.
A: 3:1
B: 3:2
C: 2:1
FOTOS: IMAGO
1. Auf welcher Position bestritt Franz Beckenbauer
das WM-Endspiel 1966 (England – Deutschland
4:2 nach Verlängerung)?
A: In der Abwehr
B: Im Mittelfeld
C: Er fehlte im Finale verletzungsbedingt.
2. Welchen Hauptgrund hatten schottische Medienvertreter für das frühzeitige Ausscheiden ihrer
Mannschaft bei der WM 1978 ausgemacht?
A: Mehrere personelle Fehlentscheidungen von Trainer
Ally MacLeod
7. Ein einziges Mal standen die Schweden in
einem Endspiel: Als Gastgeber der WM 1958
unterlagen sie Brasilien mit 2:5. Wie hiess
Schwedens damaliger Nationaltrainer?
A: Ake Smorenbrand
B: Jan-Ove Allström
C: George Raynor
8. Wann nahm erstmals ein asiatisches Team an
einer Weltmeisterschaft teil?
A: 1938
B: 1958
C: 1962
9. Welcher Argentinier hat bei WM-Endrunden insgesamt am meisten Treffer erzielt, nämlich zehn?
A: Guillermo Stábile
B: Diego Maradona
C: Gabriel Batistuta
10. Thomas N’Kono nahm an drei Weltmeisterschaften teil: 1982, 1990 und 1994. Was war das
Markenzeichen des Torhüters aus Kamerun?
A: Er spielte in langen Trainerhosen.
B: Er spielte ohne Torwarthandschuhe.
C: Er spielte mit der Rückennummer 14.
11. Nach Englands Triumph 1966 kam es beim
anschliessenden Bankett des neuen Weltmeisters
zu einem Eklat. Weshalb?
A: Der englische Verband untersagte den Spielerfrauen
die Teilnahme.
B: Die Spieler erfuhren, keine Siegprämie zu bekommen.
C: Der Bankettsaal stand nach einem Rohrbruch knöcheltief unter Wasser.
12. Wie heisst das Stadion, in dem das Endspiel der
ersten Weltmeisterschaft 1930 in Montevideo
ausgetragen wurde?
A: Estadio Centenario
B: Estadio Monumental
C: Parque Central
13. Das WM-Halbfinale 1970 zwischen Italien und
Deutschland ging als eines der besten Spiele in
die Fussballgeschichte ein. Welche Tatsache ist
falsch?
A: Italien gewann die Partie 4:3.
B: Auf dem Rasen herrschte eine Temperatur von bis zu
50 Grad Celsius.
C: In der Verlängerung fielen drei Treffer.
14. Ronaldo gewann die Torschützenwertung der
WM 2002. Wie viele Treffer gelangen dem
Brasilianer?
15. Für welche sportliche Sensation sorgten die USA
bei der WM 1950?
A: Sie gewannen mit nur acht Feldspielern ein
Gruppenspiel.
B: Sie besiegten England 1:0.
C: Sie erreichten gegen den späteren Weltmeister
Brasilien ein 0:0.
16. An wie vielen Weltmeisterschaften nahm Franz
Beckenbauer als Spieler und als Trainer insgesamt teil?
A: Vier
B: Fünf
C: Sechs
17. Gegen welche Mannschaft gab der Engländer
David Beckham 1998 in Frankreich sein WMDebüt?
A: Kolumbien
B: Rumänien
C: Tunesien
18. Bei der WM 1998 gelangen einem einzigen
Spieler drei Tore in einer Partie. Wem?
A: Gabriel Batistuta
B: Davor Suker
C: Luis Hernández
19. Welche dieser drei Nationen hat am häufigsten
an WM-Endrunden teilgenommen?
A: England
B: Spanien
C: Mexiko
20. Thierry Henry nahm bisher an zwei Endrunden
teil. Wie viele Tore erzielte der Franzose 1998
und 2002 insgesamt?
A: Zwei
B: Drei
C: Fünf
A: Sechs
B: Sieben
C: Acht
Die richtigen Antworten finden Sie auf Seite 59.
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DAS ANDERE INTERVIEW
25 FRAGEN
25 ANTWORTEN
Tsuneyasu Miyamoto
Geboren am: 7. Februar 1977 in Tondabayashi
(Osaka, Japan)
Nationalität: Japaner
Grösse: 176 cm
Gewicht: 72 kg
Position: Verteidiger (Spielführer der japanischen Nationalmannschaft)
Klub: Gamba Osaka (J-League). Seit seinem Profidebüt am 24. Juni 1995 hat er 265 Ligaspiele
absolviert und 6 Treffer erzielt. Von 1992–1994
gehörte er der Jugendauswahl von Gamba
Osaka an. 60 Länderspiele für Japan, 3 Tore.
1. Was bedeutet Ihnen Fussball?
Fussball ist meine Berufung.
2. Welchen Fussballklub haben Sie als Kind
unterstützt?
Erfolge: 1993: Teilnahme an der FIFA
U-17-Weltmeisterschaft. 1997: Teilnahme
an der FIFA U-20-Weltmeisterschaft. 2000:
Teilnahme am Olympischen Fussballturnier.
2002: Qualifikation für das Achtelfinale der
FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. 2004:
Gewinn des Asien-Pokals. 2005: Gewinn
der J-League.
Stand: 31. Januar 2006
Das japanische Nationalteam.
3. Hatten Sie je ein Idol?
Ja, Diego Maradona.
Ronaldinho.
5. Welches Team spielt derzeit den schönsten
Fussball?
Der FC Barcelona.
6. Ihre schönste fussballerische Erinnerung?
Der Gewinn der J-League mit Gamba Osaka im
Dezember 2005 dank des Erfolgs gegen Kawasaki
Frontale.
10. Welches ist Ihr Lieblingsfilm?
Good Will Hunting.
11. Welches ist Ihre Lieblingsstadt?
Paris.
12. Was essen Sie am liebsten?
Pasta.
13. Welches ist Ihr Lieblingshobby?
Mit dem Auto ausfahren.
7. Ihre grösste fussballerische Enttäuschung?
Da fällt die Auswahl schwer, da gibt es so viele, aber
Eigentore machen mir jeweils schwer zu schaffen.
FOTO: IMAGO
4. Wer ist derzeit der weltbeste Fussballer?
14. Wer ist die grösste Figur der
Weltgeschichte?
Jesus Christus.
17. Was schätzen Sie an einer Frau?
Cleverness.
9. Welches ist Ihr Lieblingsbuch?
Bücher von Ryotaro Shiba (1996 verstorbener japanischer Autor, der mit seinen historischen Romanen
grossen Erfolg hatte, Red.).
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Schönheit ist das, was ich mein ganzes Leben lang
verkörpern möchte.
18. Was schätzen Sie an einem Mann?
Dasselbe.
19. Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
23. Wo möchten Sie einmal Ihren Urlaub
verbringen?
In Finnland.
Fürs Auswärtsessen.
8. Welche Musik hören Sie am liebsten?
R&B
22. Was bedeutet Schönheit für Sie?
24. Wen möchten Sie gerne kennen lernen?
15. Ihre grösste Stärke?
Konzentration.
16. Ihre grösste Schwäche?
Mir wird schnell langweilig.
20. Wovor haben Sie Angst?
Mich selbst als Baby.
Vor Katastrophen.
21. Wie sehen Sie die Zukunft dieser Welt?
Leider nicht allzu rosig.
25. Wer gewinnt die FIFA FussballWeltmeisterschaft Deutschland 2006™?
Italien oder Brasilien.
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Der Fussball hat
Steve Cromwell gerettet
Steve Cromwell ist in Suriname
aufgewachsen, früh schickten ihn
seine Eltern jedoch vom Kleinstaat in
Südamerika in die Niederlande, wo
er die Schule besuchen und Rechtsanwalt werden sollte. In Europa fühlte sich Cromwell nicht wohl, er litt
unter seiner Hautfarbe. „Damals, in
den 60er-Jahren, gab es noch nicht
viele Schwarze in den Niederlanden“,
sagt er heute. „Du musstest immer
das Doppelte leisten, um anerkannt
zu werden.“ Fern von der Heimat
begann Cromwell auf der Strasse
Fussball zu spielen. Sein Talent blieb
nicht verborgen. Als 13-Jähriger er-
Steve Cromwell.
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hielt er die ersten Angebote von Profivereinen. Er entschied sich aber für
den Kleinverein SVV Schiedam. Drei
Jahre später wechselte er zu Sparta
Rotterdam, mit 16 Jahren debütierte
er in der höchsten niederländischen
Liga. Ein kometenhafter Aufstieg,
eine glorreiche Profikarriere lockte.
Dann der Schock, gefolgt von einer
krassen Talfahrt: Cromwell brach sich
bei einem Nachwuchsturnier in Amsterdam das Schien- und Wadenbein.
Zudem waren mehrere Bänder gerissen, und zu allem Übel war nach diversen Operationen die Achillessehne
verkürzt. Zwei Jahre lang versuchte
FOTO: MAURICIO BUSTAMANTE
er, auf den Fussballplatz zurückzukehren – vergebens. Seine Fussballerlaufbahn war beendet. Cromwell
fiel in ein Loch und begann, Kokain
und Heroin zu rauchen. 14 Jahre lang
war er drogenabhängig und so weit
unten, dass er auf der Strasse und in
Hauseingängen schlief. Schliesslich
fing er sich wieder, kam von den Drogen los und begann mit Fitness und
Schwimmen. 2004 fragte ihn eine
niederländische Strassenzeitung, ob
er die niederländische Fussballnationalmannschaft der Obdachlosen trainieren wolle. Cromwell übernahm
den Job und bereitete das Team
während sechs Monaten auf die
Obdachlosen-Weltmeisterschaft vor,
die im vergangenen Juli in Edinburgh
(Schottland) stattfand. Die Mannschaft belegte dort den sechsten
Schlussrang. Für Cromwell war es ein
grosser Sieg. Mit viel Willen schaffte
er es von ganz unten wieder nach
oben. „Der Fussball hat mich gerettet“, sagt er. Drei Vereine wollen
Cromwell gegenwärtig als Jugendtrainer verpflichten, nebenbei will er
eine Trainerausbildung machen – und
irgendwann möchte er wieder eine
Obdachlosenmannschaft übernehmen: „Die wahre Arbeit ist auf der
Strasse.“
Mit einem einzigen Tor wurde der Marokkaner Mustapha
Hadji weltberühmt: 1998, bei der
Weltmeisterschaft in Frankreich, erzielte er im Gruppenspiel gegen Norwegen (2:2) einen wunderschönen
Treffer. Nicht zuletzt deshalb wählte
man ihn in jenem Jahr zu „Afrikas
Fussballer des Jahres“. 54 Länderspiele absolvierte Hadji, wobei ihm 13
Treffer gelangen. Der offensive Mittelfeldspieler stand bei renommierten
Vereinen wie Deportivo La Coruña
Von links nach rechts: der Marokkaner Mustapha Hadji, der
Japaner Hidetoshi Nakata und der Argentinier Roberto Abbondanzieri.
FOTOS: AFP, IMAGO (2)
und Aston Villa unter Vertrag. Lange,
lange ist es her. Inzwischen ist Hadji
34 Jahre alt und noch immer im Profifussball tätig – allerdings in den Niederungen der zweithöchsten deutschen
Liga. Als er im vergangenen Jahr zum
1. FC Saarbrücken kam, versprach er
den Anhängern den Aufstieg in die
Bundesliga. Weit gefehlt! Saarbrücken kämpft gegenwärtig gegen den
Abstieg in die Drittklassigkeit. Hadji
hat bei Saarbrücken einen Vertrag bis
2008 und denkt trotz der sportlichen
Misere nicht an einen vorzeitigen Abgang: „Der Verein hat mir im letzten
Jahr das Vertrauen geschenkt, als er
mich verpflichtet hat, und das will
ich zurückgeben. Deshalb bleibe ich
auch in der dritten Liga – wenn es
sein muss.“ Eine lobenswerte, weil
nicht unbedingt alltägliche Einstellung eines ehemaligen Fussballstars.
Den Fussballer Hidetoshi Nakata
kennt die ganze Welt, in Japan ist
der Mittelfeldspieler seit Jahren ein
Idol. Doch wie ist der 29-Jährige abseits des Rasens? Einem deutschen
Sportmagazin verriet Nakata einige
persönliche Dinge, unter anderem,
dass er 150 Sonnenbrillen und über
100 Paar Schuhe besitze. „Wenn
du dich gut kleidest und gepflegt
herumläufst, fühlst du dich besser“,
erklärt Nakata. Der Spieler der Bolton Wanderers mag auch Reisen in
fremde Länder. 25 hat er schon besucht, New York ist seine Lieblingsstadt: „Wenn ich dort bin, geht es
mir gut.“ Obwohl er in seiner Heimat eine eigene Fernsehshow hat,
in der er jeweils über Fussball spricht
und die in England aufgezeichnet
wird, befasst sich Nakata abseits
des Spielfeldes wenig mit seinem
Sport: „Ich sehe nicht viel Fussball
im Fernsehen. Es gibt auch noch ein
anderes Leben. Ich lese viel, schaue
mir Spielfilme an, reise und verbringe
viel Zeit vor dem Computer.“ Auf die
Weltmeisterschaft in Deutschland
freut sich Nakata bereits. Vor allem,
weil er dort mit Japans Nationalteam
weit kommen will – aber auch noch
aus einem anderen Grund. Nakata: „Ich habe vernommen, dass es
auf deutschen Autobahnen keine
Geschwindigkeitsbegrenzung gibt.
Ich würde liebend gerne mal mit
300 Kilometern pro Stunde fahren.“
Das Gefährt dazu hätte er – einen
Porsche.
André Urbing schaffte es als Mittelstürmer in seiner luxemburgischen
Heimat bis in die 2. Division. In einer
Partie gelangen ihm einmal sechs
Tore in 30 Minuten. Mit 40 Jahren
erst beendete er seine Spielerkarriere und liess sich zum Schiedsrichter
ausbilden. 1985 gab der heute 60Jährige sein Debüt mit der Trillerpfeife. Zehn Jahre danach machte ihn
ein Onkel auf die Hilfsorganisation
„Ärzte ohne Grenzen“ aufmerksam.
Seither lässt Urbing, der als Spieler
einmal wegen Reklamierens die rote
Karte sah, seine Schiedsrichterhonorare dieser Organisation zufliessen.
Inzwischen sind so über 40 000 Euro
zusammengekommen! „Ärzte ohne
Grenzen“ darf sich auf weitere Spenden von Urbing freuen, denn er will
noch bis 65 Spiele von Reservemannschaften, Jugendteams und Studentenauswahlen leiten.
Mit 36 Jahren denkt ein Profi im Spitzenfussball normalerweise ans Aufhören – oder hat seine Karriere bereits
beendet. Doch für Oscar Córdoba
ist Rücktritt noch längst kein Thema.
Der Kolumbianer, gegenwärtig Torhüter beim türkischen Traditionsverein
Besiktas Istanbul, will seine Laufbahn
bei Boca Juniors fortsetzen. „Wenn
mich Boca will, dann komme ich gar zu
Fuss nach Argentinien“, liess der kolumbianische Nationaltorwart verlauten. Córdoba kann sich bereits auf den
langen Fussmarsch vorbereiten, denn
Boca Juniors will ihn nach Aussagen
von Klubpräsident Mauricio Macri tatsächlich verpflichten, sollte die gegenwärtige Nummer 1, Argentiniens Nationaltorwart Roberto Abbondanzieri,
den Klub verlassen – und danach sieht
es aus. Abbondanzieri liegt nach eigenen Aussagen ein lukratives Angebot
des Schweizer Meisters FC Basel vor.
Er wechselt angeblich nach der WM in
Deutschland zu diesem Verein. Der 33Jährige war einst Ersatz von Córdoba
gewesen, als dieser zwischen 1998 und
2001 mit Boca Juniors sechs Titel gewann. Abbondanzieri seinerseits holte
mit Argentiniens beliebtestem Verein
gar sieben Trophäen. 2005 wählten
die Boca-Anhänger Abbondanzieri
zum besten Torwart in der 100-jährigen Vereinsgeschichte – knapp vor
Córdoba.
MAGAZETTE
MAGAZETTE
magazine
QUIZ
Die richtigen Antworten zu den
Fragen auf den Seiten 54 und 55:
1. B / 2. B / 3. C / 4. A / 5. A / 6. A /
7. C / 8. A / 9. C / 10. A / 11. A / 12.
A / 13. C / 14. C / 15. B / 16. B / 17.
B / 18. A / 19. C / 20. A
MAI 2006
59
An einem Tag im
von Harold Mayne-Nicholls
1. Mai 1954:
Bei den Asien-Spielen auf den Philippinen bezwingt
Chinese Taipei Südvietnam mit 3:2. Für beide ist es das
erste Länderspiel.
2. Mai 1953:
100 000 Zuschauer erleben im Londoner Wembley-Stadion das wohl denkwürdigste FA-Cup-Finale. 4:3 gewinnt
Blackpool gegen Bolton und verhilft dem 38-jährigen
Stanley Matthews damit zu seinem ersten und einzigen
Titel.
4. Mai 1980:
In der 42. Minute der Partie Hajduk Split gegen Roter
Stern Belgrad gibt der Stadionsprecher den Tod von
Marschall Tito bekannt, worauf sich die Zuschauer
erheben und die jugoslawische Nationalhymne zu singen
beginnen und das Spiel unterbrochen wird.
6. Mai 1967:
Die erste Partie des asiatischen Meisterpokals zwischen
Selangor (Malaysia) und Vietnam Custom (Südvietnam)
endet 0:0.
11. Mai 1935:
Die Begegnung zwischen einem englischen Ligateam und
einer irisch-walisischen Auswahl wird gleich von zwei
Schiedsrichtern geleitet.
60
Mai
MAI 2006
11. Mai 1976:
Der berühmte Popmusiker Elton John wird zum Präsidenten des englischen Klubs Watford gewählt.
11. Mai 1990:
Der brasilianische Staatspräsident Fernando Collor
darf während der WM-Vorbereitung für Italien mit der
brasilianischen Nationalmannschaft trainieren.
19. Mai 1954:
Ein ungarischer Fan versteckt sich mit reichlich Proviant in
einem Tunnel des Budapester Stadions, um am 23. Mai das
Länderspiel zwischen Ungarn und England live mitverfolgen
zu können. Am 22. Mai wird er jedoch von der Polizei
entdeckt.
27. Mai 1992:
Mit dem 2:1-Sieg gegen die Schweiz absolviert Frankreich
sein 500. Länderspiel.
21. Mai 1904:
In Paris wird in Anwesenheit von Vertretern aus Dänemark,
der Schweiz, Schweden, den Niederlanden, Frankreich,
Belgien und Spanien (FC Madrid) die FIFA gegründet.
29. Mai 1910:
Der 3:0-Sieg Uruguays gegen Chile im Stadion von
Gimnasia in Buenos Aires bildet den Auftakt zur ersten
Südamerikameisterschaft.
23. Mai 1996:
Die UEFA akzeptiert das Bosman-Urteil und hebt für ihre
Wettbewerbe alle Ausländerbeschränkungen auf.
31. Mai 1931:
Nach der formellen Gründung am 9. Mai erlebt die
argentinische Profiliga mit insgesamt 14 Klubs ihre
Geburtsstunde. Erster Torschütze ist Zozaya von Estudiantes de la Plata.
24. Mai 1970:
Ecuador feiert gleich eine doppelte Premiere: erstes Länderspiel in Quito und erster Wettstreit gegen ein europäisches
Team, der mit 2:0 zugunsten Englands ausgeht.
28. Mai 1962:
Guinea wird 100. FIFA-Mitglied.
MAGAZETTE
MAGAZETTE
magazine
27. Mai 1967:
Nach dem 1:1 im Hinspiel bedeutet die 0:1-Niederlage gegen
Bermuda in Chicago für die USA das Aus in der Qualifikation
für das Olympische Fussballturnier.
12. Mai 1991:
Beim Spiel zwischen Estudiantes de Mérida und Zamora
(Venezuela) schnappt sich ein Hund den Ball und
verhindert damit einen sicheren Treffer für Estudiantes.
Die Partie endet schliesslich torlos.
14. Mai 1962:
Der siebenjährige Cornelius Arkins reisst von zu Hause
aus, um sein grosses Vorbild Danny Blanchflower von
Tottenham Hotspur einmal aus nächster Nähe zu sehen.
Nach zwei Tagen und zwei Nächten im Stadion hat sein
Abenteuer ein Ende.
15. Mai 1983:
Mit dem 4:2-Sieg von Juventus Turin gegen Genua und
nach 332 Spielen in Folge (italienischer Rekord) feiert Dino
Zoff einen erfolgreichen Abschied.
FOTOS: IMAGO
16. Mai 1989:
Namibias Länderspielpremiere endet mit einer 0:1-Niederlage gegen Angola.
MAI 2006
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