PDF-Version - San Rafael del Sur (Nicaragua)

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Informationsblatt zur Solidaritätsarbeit mit Nicaragua
Nr. 59
Frühjahr 2006
Ausverkauf der Ressourcen? Wie CBM, PPP und CAFTA ineinander greifen
Zahlreiche internationale Projekte der
staatlichen
Entwicklungszusammen­
arbeit (EZ), die nach außen Armut be­
kämpfen oder die biologische Vielfalt
schützen wollen, dienen vor allem inter­
nationalen Konzernen und Pharmaunter­
nehmen. Die Belange der lokalen Bevöl­
kerung werden dabei meist nicht berück­
sichtigt. Im Gegenteil: Maßnahmen
werden notfalls auch mit Gewalt durch­
gesetzt, in den Projektregionen lebende
Menschen gezielt vertrieben. Dies klingt
soweit nicht neu. Finanziert werden
solche Projekte neben häufig zu Recht
angegriffenen internationalen Organi­
sationen wie Internationalem Währungs­
fonds (IWF), Weltbank und Word Trade
Organisation (WTO) auch von deutschen
Akteuren wie der Kreditanstalt für Wie­
deraufbau (KfW) und der Gesellschaft
für Technische Zusammenarbeit (GTZ),
die hierzulande kaum in der Kritik ste­
hen. Zu Unrecht, wie das Beispiel des
größten Biosphärenreservats Mittelamerikas, Bosawas im Norden Nicaraguas,
zeigt.
1989 auf einem Treffen zum Schutz und
zur Erschließung der biologischen Vielfalt Zentralamerikas entstand die Idee
des Paseo Pantera (Pantherpfades),
eines neuen Schutzgebietssystems für
Das Biosphärenreservat Bosawas mit Kernund Pufferzone.
Das Biosphärenreservat Bosawas am Río Coco
den Erhalt der Biodiversität. Gleichzeitig
wurde von den Präsidenten Zentralamerikas eine Umweltschutz-Charta verabschiedet, auf deren Grundlage die
Zentralamerikanische Kommission für
Umwelt und Entwicklung (CCAD) geschaffen wurde. Durch den Umweltgipfel 1992 in Rio und eine Finanzspritze
von der US-Entwicklungshilfe-Behörde
(USAID) erhielt diese Initiative weiteren
Auftrieb. Auf einem von der CCAD und
der GTZ geförderten Seminar, das 1995
in San José, Costa Rica, stattfand und
unter dem Motto „Die biologische Viel­
falt Mittelamerikas: Diagnose der ihren
Schutz beeinflussenden Faktoren und
Entwurf zur regionalen Strategie für
ihren Schutz und ihre Wiederher­
stellung”, stand, wurde der Paseo Pante­
ra in Corredór Biológico Meso­
americano (CBM) (Biologischer Korri­
dor Mittelamerikas) umbenannt. Der
CBM ist als Kette von Biosphären­
reservaten geplant, deren Kerngebiete
von Pufferzonen geschützt werden und
die durch so genannte grüne Korridore
miteinander verbunden werden sollen.
Der offizielle Startschuss für den CBM
wurde auf dem 19. Gipfeltreffen der
Präsidenten der sieben zentralameri­
kanischen Länder sowie Mexikos im
Juni 1997 in Panama-Stadt gegeben. Das
zu einem wesentlichen Anteil von der
Weltbank finanzierte Projekt ist mit über
800 Mio. US-$ noch umfangreicher als
der Plan Puebla Panamá (PPP), in dem
es um den Infrastrukturausbau in Mittelamerika geht.
Inhalt
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Projekte 2005
Berliner Bohne
Tourismus
Wahlen
2
ATABAL DE NICARAGUA • 59
Editorial
Nicht selten wird im Editorial auf
Veränderungen oder spektakuläre
Nachrichten aus dem Vereinsleben
hingewiesen. So auch diesmal, auch
wenn es auf den ersten Blick (viel­
leicht) gar nicht auffällt: Diese Aus­
gabe des Atabal haben einige Enthu­
siastInnen des Vereins höchstpersön­
lich am PC gesetzt, mit allen Pro­
blemen, die der Umgang von Anfän­
gerInnen mit einem neuen Programm
mit sich bringt. Wir sind mit den
LeserInnen gespannt, welche gravie­
renden Fehler wir entdecken werden,
wenn wir die gedruckte Ausgabe in
der Hand halten. Wir bitten schon
jetzt um Nachsicht und versprechen,
dass beim nächsten Mal alles viel
besser sein wird.
Der erweiterte Vorstand trifft sich
jeden Donnerstag um 18.30 Uhr in
unserem Büro in der Naunynstr. 27
(Ballhaus). Die Plena zu speziellen
Themen finden in der Regel an je­
dem ersten Donnerstag eines Monats
am selben Ort ab 19.30 Uhr statt.
Wegen möglicher Abweichungen bei
Ort und Zeit empfiehlt es sich, vor
einem Besuch dieser Veranstaltun­
gen zuvor im Büro anzurufen.
IMPRESSUM
ATABAL DE NICARAGUA
• Buschtrommel aus Nicaragua •
Herausgeber: Verein zur Förderung
der Städtepartnerschaft Kreuzberg –
San Rafael del Sur e.V.
Postanschrift: Postfach 11 03 32,
10833 Berlin, Telefon 030/61107370
e-Mail: [email protected]
Homepage: www.staepa-berlin.de
Büro: Naunynstr. 27, 10997 Berlin
Redaktion: Isabel Aust, Tina
Schwarz, Erich Köpp, Tilo Ballien,
Wolfgang Dalitz
V.i.S.d.P.: Elke Hokamp (Adresse
beim Herausgeber)
Druck: Oktoberdruck
In den Beschreibungen der zahlreichen
Einzelprojekte des CBM ist stets in
erster Linie die Rede vom Schutz der
biologischen Vielfalt beziehungsweise
der Flora und Fauna der Regenwälder.
Erst in zweiter Linie – und um diesen
Schutz zu erreichen – wird von der
Verbesserung der Lebensbedingungen
der lokalen Bevölkerung gesprochen.
Die Verträge und Pläne sehen keine
Konservierung – also vollständigen
Erhalt – vor, sondern nur noch eine
nachhaltige Entwicklung. Dies bedeutet
letztendlich die Freigabe der Schätze,
seien es Wasser, Edelhölzer, Heil- und
andere Pflanzen, und somit des gesam­
ten genetischen und mineralischen
Reichtums, erklärte die Journalistin
Helena Roux auf dem NicaraguaKongress im Dezember 2005 in Ham­
burg.
Exemplarisch ist hier das Bios­
phärenreservat Bosawas im Norden
Nicaraguas genannt, das direkt an das
Biosphärenreservat Río Plátano in
Honduras grenzt. Die Bosawas sind
eine große, wasserreiche Region mit
Tropenwäldern und einer mindestens so
reichen Artenvielfalt wie das gesamte
Amazonasbecken. Ein ideales Gebiet
also für die Begehrlichkeiten der Phar­
ma- und Biotechnologieunternehmen,
ein unermesslicher Pool mit noch nicht
beschriebenen genetischen Konstel­
lationen, ein Schatz an Edelhölzern, ein
Raum für Emissions-Handel und vieles
mehr. Und die Bosawas sind ein Bios­
phärenreservat, in dem sich wie in ei­
nem Brennglas die Probleme und die
Fragwürdigkeit von manchen so ge­
nannten Entwicklungsprojekten und
internationalen Abkommen wie PPP,
CAFTA (Zentralamerikanisches Frei­
handelsabkommen) und CMB bündeln,
wie Helena Roux an Beispielen aufzeig­
te. So finanziert die Weltbank in Bosa­
was ein Projekt zur Wasserausbeutung
für den Norden. Die deutsche KfW
finanziert seit 2002 ein mit 2,56 Mio €
ausgestattetes Projekt zum Schutz der
Bosawas. Auch die GTZ ist mit hohem
Einsatz tätig: Sie verwaltet dieses riesi­
ge Gebiet zusammen mit dem angren­
zenden Biosphärenreservat in Honduras
und hat sich ein stattliches Verwal­
tungsgebäude errichtet.
Insgesamt wurden 2004 in den Bosawas
von verschiedenen Regierungen und
Organisationen rund 20 Mio US-$ aus­
gegeben. Für die Menschen dort ist aber
praktisch nichts getan worden. Sieben
Waldhüter wurden eingestellt, ein Auto
zur Kontrolle des riesigen Areals steht
ihnen aber nicht zur Verfügung. Die
Arbeitsweise der GTZ ist bei der dort
lebenden, alteingesessenen und meist
indigenen
Bevölkerung
umstritten.
Roux: „Die GTZ-Mitarbeiter und ­
Ingenieure bestimmen eigenmächtig was
getan wird. Sie strukturieren Vereinbar­
ungen einfach um, ohne Beteiligung der
betroffenen Bevölkerung.“ Bei kriti­
schen Nachfragen verweist die GTZ auf
MARENA (nicaraguanisches Umwelt­
schutzministerium) und umgekehrt.
Erklärungen gibt es nicht. Die Bevölke­
rung wird übergangen und das, obwohl
z.B. der PPP ausdrücklich die Betei­
ligung und Mitsprache der Bevölkerung
festschreibt.
Helena Roux auf dem Nicaragua-Kongress
in
Hamburg
im
Dezember
2005
(Foto: Kerstin Wippel)
Aber auch in anderen Regionen und bei
andern Projekten im Rahmen von PPP
und CBM kann von der zugesagten Par­
tizipation – also der Beteiligung der
Bevölkerung an Entscheidungen über
ihre künftigen Lebensumstände – nicht
die Rede sein.
In den Bosawas begann am 15. Mai
2003 die Vertreibung von mehr als 600
landlosen Familien, die sich im Biosphä­
renreservat auf der Suche nach einer
neuen Lebensgrundlage angesiedelt
hatten. Lokale Umweltschutzorgani­
sationen gehen sogar von mehr als 2.000
Familien aus, die über 20.000 Morgen
Urwald zerstören würden. Das illegale
Fangen und Verkaufen geschützter Ar­
ten, wie z.B. Papageien, stellt ein wachs­
endes Phänomen in Mittelamerika da.
Verarmte Menschen suchen in erster
Linie nach Möglichkeiten, ihre Lebens­
bedingungen zu verbessern, der Gedanke
an den Naturschutz steht da verständli­
cherweise hinten an. Des Weiteren wer­
den diesen Menschen kriminelle Ma­
59 • ATABAL DE NICARAGUA
3
Nicaraguanischer Entwicklungsplan,
Karte Agro-ökonomische Potenziale
Legende
1 = vielfältige agro-industrielle Nutzung
2 = Viehzucht zur Milch und Fleischproduktion
3 = Viehzucht zur Fleischproduktion
4 = Garnelenkulturen
5 = Forstplantagen tropischer Arten
6 = Anbau von Kaffee, Obst und
Grundnahrungsmitteln
7 = Forstwirtschaft mit Nadelgehölzen
8 = Forstwirtschaft mit Laubgehölzen
9 = Bewässerungsanbau mit Reis-, Zuckerrohr­
oder anderweitigem Anbau
10 = Forstwirtschaft in der „Frontera agricola“
(~ Agrargrenze, ehemalige Regenwaldge­
biete im Übergang zur landwirtschaft­
lichen Nutzung)
11 = Feuchtgebiete und Flussmündungen
12 = Schwierige Gebiete aufgrund des Bodens
und /oder Klimas
13 = Schutzgebiete
chenschaften unterstellt, neben Mari­
huana- und Kokaanbau soll es in den
Bosawas auch um bewaffnete Überfälle
gehen. Mit der Rücksiedlung hält sich
Nicaragua somit an internationale Ver­
träge, die das Gebiet als Teil des Men
and Biosphere Programme der UNES­
CO sowie des CMB ausweisen.
Auch MitarbeiterInnen der Nichtregier­
ungsorganisation WEED (World Econo­
my, Ecology & Development) kritisieren
die GTZ-Projekte im CBM dahingehend,
dass die Planung beider Schutzgebiete
(Bosawas und Río Plátano) ohne ausrei­
chende Beteiligung der indigenen Bevöl­
kerung erfolgte. Verstöße gegen das
Verbot der Bewirtschaftung traditionell
genutzter Agrarflächen werden vom
Staat mit Härte verfolgt, illegaler Ein­
schlag großer Holzfirmen dagegen wird
nur selten unterbunden.
Warum interessieren sich die Regier­
ungen der Industrieländer überhaupt für
Naturschutz in Zentralamerika? In einer
Publikation des World Resources Institu­
te werden die Waren und Dienst­
leistungen aufgelistet, die man von den
zentralamerikanischen
Ökosystemen
erwartet: genetische Ressourcen, die
Beseitigung von Luftverschmutzung
sowie die Bewahrung von Trink­
wasserreserven und Biodiversität. Als
wünschenswerte Ergebnisse des CBM
wird auf die Entstehung nationaler und
internationaler Märkte für Umwelt­
produkte und –dienstleistungen ver­
wiesen. Biologische Vielfalt und geneti­
sche Ressourcen sollen als Innovations­
quelle dienen, insbesondere von pharma­
zeutischen Konzernen wird hier „Biopi­
raterie“ betrieben. Bei der Beseitigung
von Luftverschmutzung geht es um die
Nutzung tropischer Wälder als CO2­
Senken im Rahmen des aus dem KyotoProtokoll resultierenden Emissions­
handels. Die eigentlichen NutznießerIn­
nen befinden sich in beiden Fällen meist
außerhalb jener Länder, wo die konkre­
ten Maßnahmen zum Schutz der Natur
notfalls mit Gewalt gegen die lokale
Bevölkerung durchgesetzt werden.
Die GTZ als wichtigste deutsche EZInstitution hat eine Schlüsselrolle bei der
Durchsetzung dieser Konzepte in Zent­
ralamerika. Sie muss sich dem Vorwurf
der Beihilfe zu Menschenrechtsverlet­
zungen stellen, wenn sie einen solch
rigiden Naturschutz in Regionen zu
verantworten hat, in denen ungelöste
Landfragen ein so gravierendes Problem
darstellen wie in Südmexiko, Guatemala,
Honduras und inzwischen auch wieder
Nicaragua.
Helena Roux von der Buko-Kampagne
gegen Biopiraterie wies in ihrem Referat
an anschaulichen Beispielen nach, in
welch geradezu erschreckender Weise
alle nationalen wie internationalen Pläne,
Vereinbarungen
und
Freihandels­
abkommen de facto ein einziges Ziel
verfolgen: Strukturen zu schaffen, die
der Ausnutzung der reichlich vorhande­
nen Ressourcen dienen. Von der Textil­
produktion in den Máquilas über die
Lebensmittelproduktion bis hin zum
reibungslosen Warentransport quer
durch die Länder Mittelamerikas in die
USA oder nach Europa, alles zu minima­
len Kosten. Ob CAFTA , PPP , ob CBM
oder auch ALCA (Freihandelsabkommen
für den ganzen amerikanischen Konti­
nent außer Cuba) – sie alle sind auf a­
temberaubende Weise miteinander ver­
zahnt, ergänzen oder bedingen einander
zum gemeinsamen Ziel.
In Nicaragua beispielsweise sorgt ein
nationaler Entwicklungsplan für eine
Aufteilung des Landes in bestimmte
Wirtschafts- und Nutzungszonen. Entge­
gen der traditionell gewachsenen, ge­
mischten Bewirtschaftung des Landes
wird es nach dem Willen der Regierung
und der Geldgeber (u.a. Interamerikani­
sche Entwicklungsbank, EU, KfW) nun
eine Konzentration nach Produkten ge­
ben. Nicht Nachhaltigkeit und Unter­
stützung vorhandener traditioneller
landwirtschaftlicher Nutzung sind ange­
sagt, sondern die Erschließung neuer
Gebiete für Monokulturen, die Abhol­
4
ATABAL DE NICARAGUA • 59
zung ganzer Wälder und unberührter
Gebiete inbegriffen.
Die Karte „Agro-ökonomische Poten­
ziale“, zeigt, wie Nicaragua künftig in
diverse Korridore eingeteilt wird: Einen
für Viehzucht zur Milch- und Fleisch­
produktion, einen zur reinen Fleisch­
produktion und jeweils einen zum Reis-,
Tabak-, Baumwoll- und Kaffeeanbau.
Der nationale Entwicklungsplan garan­
tiert die verkehrstechnische Erschließung
der jeweiligen Korridore ebenso wie die
Voraussetzungen zur Weiterverarbeitung
der Produkte in den berüchtigten Máqui­
las an den Rändern der Zonen. Es wird
beispielsweise eine so genannte Kaffee­
straße, eine Fleischstraße und in der
Pazifikzone auch eine Tourismusstraße
geben. In den andern mittelamerikani­
schen Ländern funktioniert die Umset­
zung des PPP ähnlich. Mit Hilfe von
riesigen Kreditsummen – allein 3,5 Mil­
liarden US-$ für den Straßenbau – wer­
den überall exzellente Bedingungen für
den raschen Transport, die benötigte
Energie und Kommunikation geschaffen,
um multinationalen Konzernen ideale
Bedingungen zur Ausbeutung der Ressourcen und zur Produktion zu bieten.
Das Freihandelsabkommen CAFTA hat
ergänzend die passenden Voraussetzungen geschaffen, damit die Güter
problemlos und vor allem preiswert
abtransportiert werden können, in die
USA oder für den anderweitigen Export.
Eingangsbereich des Biosphärenreservats Bosawas bei Waslala
HELENA ROUX, Nicaragua privadizada,
http://nica.open-lab.org/ila272.shtml
NICARAGUA-FORUM HEIDELBERG, siehe
www.nicaraguaforum.de/03/nns2605.htm;
BRUNI FRANKE, Nicaragua-Zeitung des
Nicaragua Vereins Hamburg vom De­
zember 2005, www.nicaragua-verein.de.
Bücher zum Thema
Kerstin Wippel
Quellen
KLAUS PEDERSEN, Lateinamerika Nachrichten online Nummer 361/362 - Juli/August 2004;
GRÜNE BEUTE – Biopiraterie und Widerstand, BUKO Kampagne gegen Biopiraterie (Hrsg.), Trotzdem Verlagsgenossenschaft Dezember 2005, ca. 160 Seiten, 12 €, ISBN 3-931786-40-4, auch als
Download unter www.gruene-beute.de.
DAS GOLD DER GENE – Globale Konflik­
te und Biopiraterie, Joscha Wullweber.
In: Einsprüche Band 15 2004, Verlag:
Westfälisches Dampfboot, Münster. 188
Seiten, 15,30 €, ISBN 3-89691-594-0.
Zu bestellen auch per mail unter
www.buko.de
AGRARFRONT IM REGENWALD – Grenz­
ziehungen und Grenzüberschreitungen in
Nicaraguas Biosphärenreservat Bosawas,
Monika Oberfrank, Herausgeber: InaMaria Greversus und George Marcus,
TRANS anthropologische Texte Band 4,
LIT-Verlag Münster 2005, ISBN 3­
8258-8520-8
Karneval der Kulturen 2006 !
Trotz einiger Gerüchte zu Beginn des Jahres wird natürlich auch in diesem Jahr wieder der
KARNEVAL DER KULTUREN vom 02. bis 05. Juni in Kreuzberg stattfinden. Der dies­
jährige Straßenumzug am 04. Juni beginnt wie immer um 12.30 Uhr am Hermannplatz
und verläuft über die Hasenheide und Gneisenaustraße bis zur Möckernstraße.
Auch das den Umzug begleitende Straßenfest rund um den Blücherplatz wird mit seinen
vier Bühnen, „off stage“-Rasenprogramm und den unzähligen Kunsthandwerks-, Info- und
Essensständen wieder viele Besucher von Nah und Fern anziehen.
Auch die StäPa wird dieses Jahr wieder mit einem Infostand vertreten sein, diesmal aber
in Kooperation mit dem „Projekt Stadtkaffee“ (siehe S. 11). Da wir uns den Stand mit den
ProjektmitarbeiterInnen der „Berliner Bohne“ teilen, wird in diesem Jahr neben dem In­
fomaterial über die StäPa und dem obligatorischen Caipiverkauf auch der neue Berliner
Stadtkaffee angeboten.
Für diese Tage brauchen wir mal wieder tatkräftige Unterstützung! Wer daher Zeit und
Lust hat bei der Standbetreuung mitzumachen, melde sich bitte bei der StäPa unter der
email: [email protected] .
59 • ATABAL DE NICARAGUA
5
Rückblick auf die Projekte 2005 Ehe das neue EU-Projekt PISA, welches
seit Anfang des Jahres in San Rafael von
Franz Thoma und den MitarbeiterInnen
von CEDRU vorbereitet wurde und das
am 1. März bereits begonnen hat, für die
nächsten Monate und Jahre alle Auf­
merksamkeit auf sich zieht, soll an dieser
Stelle noch einmal ein Blick auf die
Projektarbeit des vergangenen Jahres
geworfen werden. Im Gegensatz zu
anderen Jahren wurde eine ganze Hand­
voll von Projekten zeitgleich durchge­
führt, die von verschiedenen Institutio­
nen gefördert wurden und die deshalb
schon unter buchhalterischen Aspekten
hohe Ansprüche an das Team in San
Rafael del Sur stellten.
Offiziell wurden alle Projekte des ver­
gangenen Jahres am 31.12.2005 beendet.
Allerdings heißt das nicht, dass es nun
keine Arbeit mehr für das Team und den
Vereinsvorstand gab. Neben der Vorbe­
reitung von PISA mussten noch die
letzten Belege gebucht und vor allem
jeweils ein Finanzbericht und ein Sach­
bericht erstellt werden, welche die ord­
nungsgemäße Verwendung der Förder­
gelder und die erreichten Ziele darstel­
len. Angesichts der Berge von Dateien,
in denen alle Einzelheiten festgehalten
sind und die entsprechend ausgewertet
werden mussten, wird ganz nebenbei
einmal mehr deutlich, welch umfangrei­
che und erfolgreiche Arbeit in San Rafa­
el geleistet wurde und wie sehr die Pro­
jekte zur Verbesserung der wirtschaftli­
chen, sozialen und gesundheitlichen
Lebensverhältnisse der Menschen von
San Rafael del Sur beigetragen haben.
Jugendprojekt
Ein gemeinsames Projekt mit Jugendli­
chen aus Nicaragua und Berlin durchzu­
führen, das den mangelhaften Informati­
onsstand über die AltersgenossInnen in
der jeweiligen Partnerstadt aufheben und
das gegenseitige Verständnis erhöhen
sollte, war neu für den Verein. Zwar
waren mit den Brigaden schon viele
junge Menschen in San Rafael del Sur,
haben auf diese Weise einen unmittelba­
ren Eindruck von den Lebensverhältnis­
sen vor Ort erhalten und sicherlich auch
den Versuch gemacht, ihr Leben hier in
Deutschland zu beschreiben. Eine wirk­
lich nachhaltige Wirkung hatten solche
Jugendliche der Röntgenschule Berlin-Neukölln vor den Ausstellungstafeln
Erzählungen allerdings selten. Das gilt
auch im umgekehrten Fall. Wer noch nie
persönlich in einem der Dörfer von San
Rafael gewesen ist, der hat von einem
Haus, in dem eine siebenköpfige Familie
lebt, wahrscheinlich eine europäisch
geprägte Vorstellung, die der Realität
nicht unbedingt standhält. Und natürlich
glaubt jedeR EinwohnerIn von San Ra­
fael del Sur, die/der dich nach den Flug­
kosten fragt, die du zahlen musstest und
offensichtlich ja auch zahlen konntest,
dass ein Leben in Deutschland flächen­
deckenden Wohlstand und allgegenwär­
tigen Luxus bedeutet. Angesichts dieser
schon so oft konstatierten Diskrepanz
entstand also die Projektidee einer binationalen Fotoausstellung, die es Ju­
gendlichen aus beiden Ländern erlauben
sollte, ihr Lebensumfeld in Text und
Bild nach eigenen Kriterien darzustellen,
in einer Ausstellung vergleichbar zu
machen und sich dann auszutauschen.
Dies ist geschehen, in San Rafael del Sur
ebenso wie in Berlin. Acht thematische
Tafeln sind jeweils entstanden und über­
setzt worden, und so können nun z.B. die
Menschen in San Rafael del Sur erfah­
ren, dass auch das Leben in Deutschland
vielleicht unerwartete Probleme mit sich
bringt: Nicht jedeR hat ein Haus im
Grünen, Freizeit kostet Geld, und Um­
weltverschmutzungen sind auch in ei­
nem entwickelten Industrieland an der
Tagesordnung. Und der Berliner Jugend­
liche ist sicherlich überrascht, wie groß
das umweltpolitische Engagement der
SchülerInnen in San Rafael del Sur ist,
die sich nicht scheuen, als ökologische
Avantgarde auf Missstände in ihrer Ge­
meinde hinzuweisen und die Verant­
wortlichen zu benennen. Auf gemeinsa­
men Kongressen mit Jugendlichen aus
ganz Mittelamerika denken sie über
Alternativen nach und tragen die Diskus­
sion ökologischer Themen in eine Öf­
fentlichkeit, die angesichts der Armut
allzu sehr auf die Sicherung des Lebens­
unterhalts fixiert ist.
Zu der Ausstellung ist eine zweisprachi­
ge Broschüre erschienen, die beim Ver­
ein bezogen werden kann. Die Ausstel­
lung wird in Berliner Schulen und Ju­
gendeinrichtungen zu sehen sein.
Prävention von HIV/AIDS
und Drogenkonsum
Angeregt wurde dieses Projekt im Früh­
sommer 2004 von Dr. Martín Almenda­
res, Direktor des Gesundheitszentrums in
San Rafael del Sur. Er beobachtete mit
Sorge eine zunehmende Häufung beider
Phänomene in San Rafael del Sur, ohne
dass von kommunaler Seite her darauf
6
ATABAL DE NICARAGUA • 59
Stärkung der Menschen­
rechte
Informationstafel zu den Problembereichen Aids und Drogenkonsum in San Rafael del Sur
reagiert wurde. Woran es vor allem
mangelte, war eine sinnvolle Koordina­
tion der Maßnahmen der verschiedenen
Institutionen, die jede für sich sporadi­
sche Aktionen durchführten, die ohne
großen Effekt blieben. In einem ersten
Schritt wurde also zu einem Runden
Tisch eingeladen, der allen maßgebli­
chen Institutionen die Gelegenheit gab,
ihre bisherige Arbeit darzustellen und
einen koordinierten Aktionsplan aufzu­
stellen. Innerhalb weniger Wochen tagte
dieser Runde Tisch insgesamt sechs mal
und verordnete sich als erste Maßnahme
acht Fortbildungs-Workshops zu ver­
schiedenen Themen aus den Bereichen
HIV/AIDS und Drogenkonsum. Über 50
EntscheidungsträgerInnen aus der Alcal­
día, der örtlichen Polizei, den Gesund­
heitszentren, dem Menschenrechtsbüro
etc. haben an diesen Kursen teilgenom­
men. Parallel dazu wurden an 19 Schu­
len der Region insgesamt 27 Projekttage
zu den beiden Themenbereichen durch­
geführt, wobei über 1.700 SchülerInnen
der vierten, fünften und sechsten Jahr­
gänge erreicht wurden. Das Interesse an
den Schulen war außerordentlich groß,
und hier wurde auch die spontane Idee
geboren, einen Wissenswettbewerb über
beide Themenbereiche zwischen interes­
sierten Schulen abzuhalten. El Salto im
Primar- und San Cayetano im Sekundar­
bereich sind die glücklichen Gewinner.
Dieser Wettbewerb hat noch mehr Inte­
resse geweckt und soll nun regelmäßig
wiederholt werden. Angesichts der gro­
ßen Resonanz der SchülerInnen wurde
das Projekt um drei mehrtägige Work­
camps auf der Demofinca ergänzt, um
auch im außerschulischen Rahmen die
Jugendlichen San Rafael del Surs zu
erreichen. Mit T-Shirts, Flyern und ei­
nem Videofilm stehen auch in Zukunft
Informationsmaterialien zur Verfügung,
um diese so wichtige Aufklärungsarbeit
konsequent fortsetzen zu können.
Dieses Projekt war stärker als so manch
anderes ein Projekt, das die Eigeninitia­
tive in der Region gestärkt hat. Der
„Runde Tisch“ wurde aufgrund der Be­
teiligung aller relevanten Organisationen
und Institutionen schnell zu einem Gre­
mium, das auf sehr lebendige Weise das
vor sich hindämmernde regionale Ent­
wicklungskomitee wieder belebte. Jedes
Treffen wurde zum Anlass genommen,
auch über andere kommunale Themen zu
sprechen. Beispielsweise gibt es im
schulischen Bereich weitere Probleme
als nur den zunehmenden Konsum von
Drogen. Wie sehr dieser informelle Aus­
tausch allen Beteiligten aufgrund man­
gelhafter Initiative der Alcaldía zuletzt
gefehlt hat, wird deutlich, wenn Franz
uns von der Eröffnung der Fotoausstel­
lung der Jugendlichen schreibt, er habe
den Eindruck gehabt, es sei die Fortset­
zung der Runden Tische gewesen. Zur
obligatorischen Frage der Nachhaltigkeit
dieses Projekts kann man also nur sagen:
100 Prozent!
Nachdem der derzeitige Bürgermeister
der PLC, der Partei Alemáns, schon im
Wahlkampf verkündet hatte, eine seiner
ersten Amtshandlungen werde die
Schließung des Menschenrechtsbüros
sein, wollten wir unbedingt die Position
der MitarbeiterInnen des Büros stärken
und mit einem Projekt unterstützen. Mit
finanzieller Förderung der Stiftung Um­
verteilen aus Berlin ist dies auch gelun­
gen. Das Büro konnte seine Arbeit aus­
weiten, hat weitere 50 PromotorInnen
ausgebildet, die als unmittelbare An­
sprechpartnerInnen in jeder einzelnen
Gemeinde zur Verfügung stehen, Men­
schenrechtskurse für 55 LehrerInnen und
über 1400 SchülerInnen an weiteren 35
Schulen durchgeführt, die in früheren
Projekten nicht berücksichtigt werden
konnten, und einen Flyer erstellt, der
über ihre Arbeit und Hilfsangebote in­
formiert.
Gleichzeitig hat sich das Büro noch
stärker in die Zusammenarbeit mit ande­
ren kommunalen Institutionen einge­
bracht. So waren verschiedene Mitarbei­
terInnen, wie weiter oben erwähnt,
selbstverständlich auch am Runden
Tisch des AIDS/Drogen-Projekts vertre­
ten. Auch aufgrund dieser Integration in
die kommunale Zusammenarbeit steht
heute eine Schließung des Büros aus
politischen Motiven nicht mehr zur De­
batte.
59 • ATABAL DE NICARAGUA
7
Wie wichtig die Arbeit des Menschen­
rechtsbüros ist, zeigt sich auch an der
zunehmenden Anzahl von Menschen­
rechtsverletzungen, die dem Büro ge­
meldet und von diesem verhandelt wer­
den.
Schulprojekt
Als gegen Ende des vergangenen Jahres
bekannt wurde, dass bei der LEZ noch
Fördergelder zur Verfügung standen, hat
sich der Vorstand spontan entschlossen,
im November und Dezember ein weite­
res Projekt durchzuführen, das sich in so
kurzer Zeit noch realisieren ließ: Den
Neubau einer Schule in Villa Progreso,
die notwendige Reparatur einiger Schu­
len und den Kauf und die Verteilung von
1.058 pupitres, den für Nicaragua typi­
schen Schulstühlen, an zahlreichen
Schulen in der gesamten Region. Auxi­
liadora Sánchez, Verantwortliche von
MEDC in San Rafael del Sur, hatte sich
mit dem Problem an den Verein ge­
wandt, dass an den verschiedenen Schu­
len in der Region ca. 1.500 Stühle fehl­
ten. Allein dies bedeutet einen Kosten­
faktor von mehr als 25.000 US-$, eine
Summe, die von den „autonomen“ Schu­
len mit ihren unzureichenden Finanz­
budgets selbst nicht aufzubringen ist.
Die Auflagen von IWF und Weltbank,
denen die Regierung sich beugt, sind
unverändert dafür verantwortlich, dass
im nicaraguanischen Bildungssektor
radikal gespart wird, statt gerade in der
Investition in die Bildung der Kinder
Stühle! Stühle! Stühle!
Alphabetisierung von Erwachsenen
und Jugendlichen einen nachhaltigen
Ausweg aus der Armut des Landes zu
suchen. Mit Unterstützung des Vereins
kann dieser Situation wenigstens in der
Region San Rafael del Sur immer wieder
entgegengewirkt werden.
Alphabetisierung
Mit finanzieller Unterstützung der
Böcklerstiftung konnten die Maßnahmen
im Bereich der Alphabetisierung Er­
wachsener fortgeführt werden. Dazu
wurden Kurse in sechs Gemeinden an-
geboten, die es den TeilnehmerInnen
ermöglicht, in zwei Jahren den Grund­
schulabschluss nachzuholen. Zusätzlich
wurde ein Supervisor bezahlt, der mit
den LehrerInnen die besonderen Aspekte
einer Didaktik diskutiert, die sich anders
als an den Grundschulen an Erwachsene
richtet. Es werden also nicht herkömmli­
che Lehrbücher benutzt, sondern in An­
lehnung an die Methoden von Paolo
Freire werden auch die Inhalte der ver­
schiedenen Projekt-Workshops in den
Unterricht einbezogen.
131 Personen haben Anfang 2005 mit
den Kursen begonnen, aber natürlich hat
sich diese Zahl im Laufe des Jahres
reduziert. Die Gründe dafür sind vielfäl­
tig und durchaus nachvollziehbar. Einige
haben die Region auf der Suche nach
Arbeit verlassen, andere waren auf Dau­
er nicht in der Lage, nach einem harten
Tag in den Zuckerrohrfeldern noch re­
gelmäßig zum Unterricht zu gehen. Zwei
der sechs Gruppen haben sich aus die­
sem Grunde aktuell auch zum vollstän­
digen Ausstieg aus dem Programm ent­
schlossen, es ist aber schnell gelungen,
dafür zwei weitere Gemeinden zu fin­
den, die auf dem Niveau des zweiten
Jahres in die Kurse einsteigen, so dass
das neue Schuljahr wiederum mit 138
TeilnehmerInnen begonnen hat. CEDRU
hat einen kurzen Videofilm über diese
Kurse erstellt, der mehr als jede Statistik
oder verbale Beschreibung deutlich
werden lässt, was es für eine 40jährige
Mutter bedeutet, endlich Lesen und
Schreiben zu können, wie ihre Kinder
auch.
8
ATABAL DE NICARAGUA • 59
Integrierte Armutsbe­
kämpfung
Nach 30 Monaten Laufzeit wurde auch
das vom BMZ geförderte Projekt „Integ­
rierte ländliche Entwicklung“ Ende des
Jahres erfolgreich abgeschlossen. Mit
den Komponenten Schafzucht und Ge­
müseanbau wurden besonders effektive
einkommensschaffende Maßnahmen des
PRODISA-Projekts fortgeführt, gleich­
zeitig sollte das erzielbare Einkommen
zusätzlich durch den Ausbau der regio­
nalen
Direktvermarktungsstrukturen
erhöht werden.
Dies ist in vollem Umfang gelungen,
statt der für die Region geplanten vier
selbstverwalteten Verkaufsstände für die
landwirtschaftliche Produktion besteht
nun sogar in sieben Orten die Möglich­
keit zur Direktvermarktung und zur
Ausschaltung des Zwischenhandels. In
der Startphase mussten die ProduzentIn­
nen durchaus erst einmal lernen, diese
neue Chance zu nutzen und ihre Produk­
te nicht zu den alten Dumpingpreisen
anzubieten.
Im Bereich der Schafzucht wurde wie
geplant ein revolvierender Fonds einge­
richtet, der zu Projektbeginn 40 Begüns­
tigte mit jeweils acht Tieren ausstattete.
Weitere 10 Begünstigte sollten bis Pro­
jektende mit in den Fonds zurückgege­
benen Tieren versorgt werden. Die ist in
einer ersten Aktion erfreulich früh schon
im April 2005 geschehen, und durch
weitere Vergaben aus dem Fonds konnte
die geplante Zahl von 50 Begünstigten
deutlich überschritten werden. Da auf­
grund eines während des gesamten Pro­
jektzeitraums sehr positiven Wechsel­
kurses Euro/US-$ mehr US-$ als erwar­
tet für das Projekt zur Verfügung stan­
den, wurden Ende des Jahres 2005 mit
Genehmigung des BMZ weitere Schafe
gekauft und verteilt. Diese Aufstockung
mit den zusätzlich verfügbaren Mitteln
erfolgte auch in den Bereichen der Be­
wässerungsanlagen und im Gemüsean­
bau. Auch in diesen beiden Bereichen
wurde die geplante Zahl von Begünstig­
ten leicht überschritten: 54 Frauen und
45 Männer konnten ihre Produktion
mithilfe der Bewässerungsanlagen auf
das gesamte Jahr ausdehnen, und 127
Frauen und 84 Männer wurden für drei
Aussaaten zwischen Dezember 2004 und
September 2005 mit Saatgut für 10 ver­
schiedene Gemüse versehen. Da diese
letzte Aussaat durch starken und anhal­
tenden Dauerregen schwer geschädigt
wurde, wurde im Oktober Saatgut nach­
Begünstigte mit Schafen aus dem revolvierenden Fonds
gekauft und für eine vierte Aussaat ver­
teilt.
Bis auf den Neubau einer Schule gilt
schon seit langem: Kein Projekt ohne
Workshops. Die 10 PromotorInnen im
Bereich Gemüseanbau und die 8 Promo­
torInnen im Bereich Schafzucht wurden
ebenso fortgebildet wie die Begünstigten
der Maßnahmen. Lässt man die mehrfa­
che Beteiligung der Begünstigten an
unterschiedlichen Workshops außer
Acht, so nahmen über 2.100 Personen an
den Kursen über Gemüseanbau, Plagen­
bekämpfung, Bodenverbesserung, Be­
wässerung, Schafzucht, Kommerzialisie­
rung und fachliche Fortbildung teil.
Integrierte Armutsbekämpfung durch
Förderung der Landwirtschaft und der
Vermarktung, Maßnahmen in den Berei­
chen der Bildung und der öffentlichen
Gesundheit, Stärkung des Selbsthilfepo­
tenzials und der Eigenverantwortung,
kontinuierliche Zusammenarbeit mit
Jugendlichen, Stärkung der Rolle der
Frauen in der nicaraguanischen Gesell­
schaft: Es war wieder eine breite The­
menpalette, die der Verein im vergange­
nen Jahr mit seiner Projektarbeit ange­
sprochen hat. Nun kommt PISA. Aber
nur scheinbar stellt sich die Situation
damit für die kommenden drei Jahre
anders dar. In dem integrierten Ansatz
von P.I.S.A sind alle diese Komponenten
enthalten und werden sogar deutlich
intensiviert. Parallel zu PISA wird ja
mindestens im laufenden Jahr auch das
Projekt der Alphabetisierung Erwachse­
ner fortgeführt. Im Augenblick werden
Franz als Koordinator und das Team von
CEDRU zwar absolut von den Start­
schwierigkeiten und der unvermeidli­
chen Bürokratie in Anspruch genommen,
die das neue große
Projekt mit sich bringt,
aber im Laufe der
nächsten Wochen wird
sicherlich auch wieder
ausreichend Zeit sein,
über sinnvolle ergän­
zende Projekte oder die
Vertiefung
bereits
durchgeführter Kompo­
nenten nachzudenken.
Wir führen unsere
Arbeit also konsequent
fort. Vamos adelante!
Erich Köpp
Chiltoma auf bewässertem Land
59 • ATABAL DE NICARAGUA
9
Streik im Gesundheitswesen Die Ausgangssituation
Im Durchschnitt verdient ein nicaragua­
nischer Arzt im öffentlichen Gesund­
heitswesen etwas mehr als 300 US-$ im
Monat, der Lohn eines durchschnittli­
chen Arztes in Mittelamerika liegt je­
doch bei über 500 US-$. Gesundheitsar­
beiterInnen, wie etwa LabortechnikerIn­
nen,
Krankenschwestern,
PflegeAssistentInnen usw. werden wesentlich
schlechter als die ÄrztInnen bezahlt. Das
Gesundheitsministerium MINSA hat für
das nächste Jahr einen gesamten Haus­
haltsplan von 165 Millionen US-$ für
das Gesundheitswesen erbeten, was eine
Gehaltserhöhung für die Gesundheitsar­
beiterInnen von nur 8 bis 10% ermögli­
chen würde. Der Haushaltsplan 2006
wurde bereits am 22. November von der
Nationalversammlung erörtert und ver­
abschiedet. Laut Gesundheitsministerin
Margarita Gurdián sei diese Gehaltser­
höhung ausreichend, um die Inflations­
steigerungen zu decken. Präsident Enri­
que Boláños äußerte sich auf die Mög­
lichkeit einer Gehaltserhöhung von mehr
als 10% mit der Aussage: „Die Allge­
meinheit wird auf jeden Fall die Rech­
nung bezahlen müssen, denn wenn die
Gehälter erhöht werden, müssen höhere
Steuern gezahlt werden.“
Der Streikbeginn
Am 14. November initiierten aufgrund
dieser Bedingungen etwa 3000 Ärzte,
die in der Ärzte-Organisation „Pro Sala­
rio“ (Pro Gehalt) und koordiniert von
Elio Artola organisiert sind, einen unbe­
fristeten Streik. Ihr oberstes Ziel: Ver­
besserte Vertragsbedingungen ab dem
Jahr 2006 sowie anfänglich eine Ge­
haltserhöhung um 140%, welche im
Streikverlauf auf eine Forderung von
70% zurückgeschraubt wurde. Am 17.
November schlossen sich daraufhin auch
die 23.000 Mitglieder der Gewerkschaft
der Angestellten im Gesundheitswesen
FETSALUD (von insgesamt 24.000
ArbeiterInnen im öffentlichen Gesund­
heitswesen), dem Streik der Ärzte unter
Führung von FETSALUD-Chef und
FSLN-Abgeordnetem Gustavo Pórras
an. Dadurch geriet der öffentliche Ge­
sundheitsdienst fast zum vollständigen
Erliegen. Das Ziel von FETSALUD,
eine 100%ige Lohnerhöhung für alle
Streikendes Krankenhauspersonal
ArbeiterInnen im öffentlichen Gesund­
heitswesen, ist auch von ihnen im
Streikverlauf auf 35% gesenkt worden.
In den ersten Streiktagen wurden lan­
desweit in den Krankenhäusern und
Gesundheitszentren nur Notfälle von
einer begrenzten Anzahl von Ärzten
behandelt. Patienten, die zur Behandlung
bereits in Krankenhäuser aufgenommen
worden waren, wurden nur vom Pflege­
personal versorgt. Am 15. November
reagierte Gesundheitsministerin Gurdián,
indem sie das Arbeitsministerium auf­
forderte, den Streik für illegal zu erklä­
ren und den sieben Vorstandsmitgliedern
von „Pro Salario“ zu kündigen. Die
Gesundheitsministerin forderte dabei die
Angestellten im Gesundheitsdienst drin­
gend auf, den Streik abzubrechen und in
Verhandlungen einzutreten. Arbeitsmi­
nister Virgilio Gurdián erwiderte, er
habe beschlossen, der Forderung "in den
kommenden Tagen" zunächst nicht
nachzukommen, um den streikenden
Angestellten im Gesundheitswesen Ge­
legenheit zu geben, über ihre Forderun­
gen mit der Gesundheitsministerin zu
verhandeln.
Die Entwicklung des
Streiks
Am 24. November bot die Regierung
zum ersten Mal allen Angestellten eine
Lohnerhöhung von 9% an. Nach Aussa­
gen der Gesundheitsministerin sei auf­
grund der Vorgaben des Internationalen
Währungsfonds (IWF) ein höherer Be­
trag unmöglich. Dieser erteilt im Rah­
men des internationalen Entschuldungs­
programms, an dem Nicaragua beteiligt
ist, bestimmte Auflagen, unter anderem,
die Gehälter der Arbeiter im öffentlichen
Sektor nicht über die Inflationsrate hin­
aus zu erhöhen.
Auf diesen Vorschlag reagierten die
Gewerkschaften mit der Fortsetzung des
Streiks und beharrten auf ihren Forde­
rungen. Arbeitsminister Gurdián kündig­
te schließlich doch noch an, den Streik
für illegal zu erklären und damit die
Streikenden entlassen zu können, sollte
dieser bis zum 30. November nicht be­
endet werden. „Pro Salario“ dehnte dar­
aufhin den Streik auch auf die privaten
Bereiche der öffentlichen Krankenhäuser
und Gesundheitszentren aus. Während
die 3.000 Ärzte nun schon in der vierten
Woche mit organisierten Protestmär­
schen weitermachten, unterbrachen die
23.000 Mitarbeiter von FETSALUD ihre
Aktionen bis zum 15. Januar. Mitte De­
zember versuchte Arbeitsminister Gurdi­
án, den Verhandlungsprozess zwischen
Gesundheitsministerium und der Ge­
werkschaft noch einmal neu zu beleben,
bevor der Streik für illegal erklärt wird.
Daraufhin drohte die Gewerkschaft,
Notfälle nicht mehr zu behandeln, sollte
dies geschehen.
10
ATABAL DE NICARAGUA • 59
Das Streikgeschehen seit
Januar
Nach weiteren gescheiterten Verhand­
lungen in der zweiten Januarhälfte be­
gann „Pro Salario“, nun auch die Not­
fallversorgung in den Streik mit einzu­
beziehen. Dies führte zu einer völligen
Schließung mehrerer Krankenhäuser in
Managua und in anderen größeren Städ­
ten. Eine 77jährige Frau starb, als sie
nach einem häuslichen Unfall vergeblich
einen Arzt zu erreichen versuchte. Wäh­
rend der gesamten Streikphase gab es für
die nicaraguanische Bevölkerung keinen
Zugang mehr zur Gesundheitsversor­
gung in öffentlichen Krankenhäusern
oder Gesundheitszentren.
Auch ein Angebot des Gesundheitsmi­
nisteriums für eine Gehaltserhöhung von
15%, aufgrund einer Zusage des Fi­
nanzministeriums für eine zusätzliche
Summe von 172 Millionen Córdobas
(10,1 Millionen US-$) für die Gehälter
der Gesundheitsarbeiter sowie das An­
gebot von zusätzlichen Unterstützungen
für Ärzte, durch die diese Lebensversi­
cherungen und die Gelegenheit zur Teil­
nahme an einem Wohnungsprogramm
erhalten sollen, wurde kategorisch von
„Pro Salario“ abgelehnt. FETSALUD
kritisierte den Entschluss von MINSA,
diese zusätzlichen Angebote nicht für
alle Gesundheitsarbeiter anzubieten.
Bereits zu Beginn des Jahres nahmen
über 1.000 Ärzte an einem Protest­
marsch in Managua als Zeichen der
Ablehnung dieses Angebots teil. Vertre­
ter von „Pro Salario“ betraten das Präsi­
dentenamt, wo sie vom Präsidentenspre­
cher und dem Sekretär des Präsidenten
empfangen wurden. Die Ärzte forderten
Präsident Boláños schriftlich auf, sich
direkt in die Verhandlungen einzuschal­
ten, so dass eine Lösung gefunden und
der Streik abgesagt werden könne. Beide
Gewerkschaften, „Pro Salario“ und
FETSALUD, kritisierten hart die Politik
des IWF und bezweifelten die Relevanz
der Politik innerhalb des nicaraguani­
schen Kontexts.
Am 20. Januar gab Arbeitsminister Gur­
dián schließlich bekannt, den Streik für
illegal zu erklären: „Das Gesundheitsmi­
nisterium ist ermächtigt, die notwendi­
gen Maßnahmen zu ergreifen und strei­
kende Ärzte zu entlassen oder ihre Ge­
hälter einzubehalten.“ Als die Ärzte auch
2 Tage darauf nicht an ihren Arbeitsplatz
zurückkehrten, informierte das Gesund­
heitsministerium zwölf der führenden
Mitglieder des Ärzte-Verbandes, dass
behördlicherseits ihre Entlassung verfügt
worden sei. Die betroffenen zwölf füh­
renden Ärzteverbandsmitglieder legten
daraufhin erfolgreich Berufung gegen
diese Verfügungen vor dem Gericht in
Managua ein. Somit wurde bereits kurz
darauf der Streik wieder für legal erklärt.
Die Spannungen in den öffentlichen
Krankenhäusern stiegen inzwischen
weiter, weil die vom Gesundheitsminis­
terium speziell eingestellten Ersatzärzte
ihre Positionen in den öffentlichen
Krankenhäusern im Land aufnahmen,
um Notfälle zu behandeln. Eine Gruppe
von streikenden Ärzten versuchte, den
Eingang eines öffentlichen Krankenhau­
ses in Managua zu blockieren, weil ein
Team von Ersatzärzten versucht hatte,
die Notaufnahme wieder zu eröffnen.
Die protestierenden Ärzte trugen
Spruchbänder, auf denen die Abgeordne­
ten aus der Nationalversammlung darum
gebeten wurden, ihre eigenen Gehälter
zu senken, um mehr Geld für das Ge­
sundheitssystem zu haben.
Mittlerweile bot „Pro Salario“ der Ge­
sundheitsministerin eine Senkung der
Forderungen nach Gehaltserhöhung von
70 auf 30% in Kombination mit einer
Lebensversicherung und einem Woh­
nungsprogramm, was die Ministerin
wiederum ablehnte. Eine 30%ige Ge­
haltserhöhung für Ärzte im öffentlichen
Dienst würde in einem Jahr etwa 5,6
Millionen US-$ an Mehraufwand für die
Regierung bedeuten.
Gegen Ende Januar nahm nun auch FET­
SALUD ihren Streik wieder auf und
führte eine Serie von Protestaktionen als
Teil ihrer Kampagne für eine Gehaltser­
höhung um mittlerweile 48% durch. Ihre
Forderungen beziehen sich nun auch
darauf, dass alle Gebühren für die Be­
handlungen in öffentlichen Krankenhäu­
sern und Gesundheitszentren gestrichen
werden
müssten.
FETSALUD schlägt
im Gegensatz zu
„Pro Salario“ die
Streiktaktik ein, die
Porras mit „verletzt
die Regierung und
nicht die Bevöl­
kerung“ bezeichnete.
Sie
bestreiken
demnach nur die
privaten
Bereiche
der
öffentlichen
Krankenhäuser und
Gesundheitszentren,
statt wie die Ärzte­
Gewerkschaft die Notaufnahmen der
medizinischen Einrichtungen. Durch die
privaten Abteilungen innerhalb des öf­
fentlichen Gesundheitswesens nimmt
MINSA pro Jahr 7,35 Millionen US-$
ein. FETSALUD hatte mit Kundgebun­
gen vor Krankenhäusern und auf Haupt­
straßen begonnen sowie mit Verkehrs­
blockaden auf der Panamerikana und
anderen Hauptverkehrsstraßen. Bisher
waren alle Protestaktionen völlig fried­
lich.
Der gegenwärtige Stand
Auch im Februar und März hielten die
Streiks der Gewerkschaften an. Einige
Ärzte hatten Büros im Gesundheitsmi­
nisterium besetzt, um Verhandlungen zu
erzwingen und versuchten auch, in das
Außenministerium zu gelangen. Die
Verhandlungen zwischen Regierungs­
vertretern und „Pro Salario“ wurden
zwar wieder aufgenommen, zeigten sich
jedoch bis jetzt als erfolglos. In einigen
staatlichen Krankenhäusern nahmen
Ärzte die Notfallversorgung wieder auf.
Konferenzen, an denen der IWFVertreter Humberto Arbulú, Gesund­
heitsministerin Gurdián und Vertreter
des Ärzte-Verbandes und der Gewerk­
schaft der Angestellten im Gesundheits­
wesen FETSALUD teilnahmen, wurden
vom Erzbischof von Managua, Leopoldo
Brenes, moderiert. Finanzminister Arana
erklärte sich zwar einverstanden, zwi­
schen den einzelnen staatlichen Sektoren
Haushaltsumschichtungen vorzunehmen,
zu einer Verhandlungslösung kam es
aber bisher noch immer nicht. „Pro Sala­
rio“ lehnt es gegenwärtig ab, gemeinsam
mit FETSALUD mit der Regierung zu
verhandeln,
solange
der
FSLNAbgeordnete Pórras der Chef von FET­
SALUD sei.
Quelle: www.nicanet.org
59 • ATABAL DE NICARAGUA
11
Die Berliner Bohne Ein Stadtkaffee für Berlin
Heiden (Gruppenberater Berliner Welt­
läden), Silvia Hermann und Lidia Perico
(Projektkoordination Stadtkaffee). Sich
zwischen den hoch qualitativen Entwür­
fen zu entscheiden fiel nicht leicht. Nach
langem Beraten und Überlegen gewann
mit sehr knapper Mehrheit der Entwurf
„Berliner Bohne" von Daniel Fischer.
Überzeugt haben uns das schlichte De­
sign und das originelle Logo. Jetzt be­
gannen die Feinabstimmungen in Zu­
sammenarbeit mit dem Grafiker. Wir
entschieden uns für ein kräftiges Orange.
Text und Layout wurden erarbeitet. Ende
Februar gab es dann den ersten Dummy,
Anfang März dann die endgültige Ent­
scheidung. Mit dem Dummy konnte
dann auch endlich die Kaffeeverpackung
in Druck gehen.
Hamburg, Oldenburg, Wolfsburg, Göt­
tingen und viele andere deutsche Städte
haben ihn bereits – den fairgehandelten
Stadtkaffee. Im Sinne des Agenda 21­
Prozesses verbindet ein Stadtkaffee die
Ziele des local acting mit denen der
global goals wie Armutsbekämpfung und
einer gerechteren Weltwirtschaft. Stadt­
kaffees, so zeigt die Praxis, sind ein
wirkungsvolles Instrument zur Stärkung
des Fairen Handels. Außerdem schärfen
sie das Bewusstsein der KonsumentIn­
nen, ungerechte Handelsstrukturen
wahrzunehmen. Wir dokumentieren an
dieser Stelle in Auszügen den aktuellen
Bericht der Projektkoordination zum
Stand der Vorbereitungen zur Einfüh­
rung der „Berliner Bohne“.
Newsletter 2006 Stadtkaffee Berlin
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist der
Aufbau eines Vertriebsnetzes. Hierfür
möchten wir ein Seminar im April 2006
nutzen.
Seit September letzten Jahres arbeiteten
wir verstärkt an der Einführung eines
Berliner Stadtkaffees. Der Zeitpunkt war
günstig. Verschiedene Akteure bekunde­
ten ihre Unterstützung, die Anträge wur­
den bewilligt, so dass die offizielle Ein­
führung des Stadtkaffees für den Juni
2006
angesetzt
werden
konnte.
Das Projekt Stadtkaffee Berlin ist ein
gemeinsames Projekt Berliner entwick­
lungspolitischer Organisationen. Es wird
gefördert von: Landesstelle für Entwick­
lungszusammenarbeit, dem Evangeli­
schen Entwicklungsdienst und der gepa.
Für alle Interessierten gab es im Novem­
ber 2005 den Workshop: „Berlin
fairstärkt den Kaffeehandel" – Der Ber­
liner Stadtkaffee als konkretes Beispiel
nachhaltigen Handelns. Auf dem Work­
shop im Umweltforum Berlin stellten
wir das entwicklungspolitische Konzept
Stadtkaffee, das es bereits in vielen an­
deren deutschen Städten gibt, vor.
Ein Argumentationsleitfaden wurde
diskutiert, in Gruppen erarbeiten wir
weitere Planungsinhalte wie Sponsoring
und Öffentlichkeitsarbeit.
Mitte Dezember fand in der Stiftung
Naturschutz Berlin die Faire Advents­
kaffeetafel statt, zu der Unterstützer des
Projektes und Vertreter der Botschaften
geladen wurden. Auf der Veranstaltung
wurde das Projekt Stadtkaffee Berlin
vorgestellt. Zudem konnten die Gäste die
Es ist also soweit! Name und Verpackungsdesign
des Stadtkaffees Berlin haben Gestalt angenom­
men: Die Berliner Bohne.
eingegangenen Entwürfe für das Verpa­
ckungsdesign begutachten und per Kaf­
feebohnen ihr Votum abgeben. Die
Stadtkaffeemischung (mit ArabicaBohnen aus Nicaragua, Honduras, Me­
xiko, Peru, Bolivien und Kolumbien)
konnte probiert werden, dazu gab es
Knabbereien aus dem Fairen Handel.
Das Publikum, so ergab die Auszählung
der Bohnen, hatte zwei Favoriten: die
„Spreebohne" und die „Berliner Bohne".
Auswahltreffen Verpackung Januar 2006
Mitte Januar wurde die Entscheidung
über das beste Verpackungsdesign ge­
troffen. Mit dabei waren Petra Beck
(Weltladen La Tienda), Jochen Kuhl­
mann (gepa Berlin), Isabel Aust (StäPa
Kreuzberg/San Rafael del Sur), Lutz
Während der Woche vom 29.05.06 bis
zum 4.06.06 wird die Berliner Bohne auf
verschiedenen Aktionen vorgestellt und
eingeführt. Auf einer Pressekonferenz
wird am 1. Juni 2006 der Stadtkaffee
dann offiziell vorgestellt. Für die Einfüh­
rung der Berliner Bohne konnten wir den
Regierenden Bürgermeister von Berlin,
Klaus Wowereit gewinnen. Bereits vor
der offiziellen Einführung kann die Ber­
liner Bohne an ausgewählten Orten pro­
biert werden. Das Kaffeemobil „Kaffee­
fairstand" steht uns während der Einfüh­
rungswoche für diverse Aktionen zur
Verfügung. Einer der Höhepunkte ist ein
gemeinsamer Stand mit der Städtepart­
nerschaft Kreuzberg/San Rafael del Sur
auf dem Karneval der Kulturen.
Wie Ihr seht, ist noch viel zu tun. Für die
erfolgreiche Einführung sind wir auf
Eure Unterstützung angewiesen. Das
könnte den Bereich Öffentlichkeitsarbeit
betreffen als auch den Vertrieb. Auch für
den Stand auf dem Karneval der Kultu­
ren suchen wir Leute, die Lust und Zeit
haben, dem Laufpublikum die Idee des
fairen Handels und die Berliner Bohne
näher zu bringen.
Projektkoordination Stadtkaffee Berlin
[email protected]
12
ATABAL DE NICARAGUA • 59
Fiesta Nica Eine heiße Party an einem kalten Winterabend
Mitten im dunkelsten Monat des Jahres,
in einer typischen Berliner Januarnacht
inklusive Schneeregen, Glätte und Ei­
seskälte, haben wir zur Fiesta Nica gela­
den – und fast alle kamen! Kaum öffnete
das KATO am Schlesischen Tor um
20.00 Uhr seine Pforten, sammelten sich
am Eingang auch schon die ersten tanz­
freudigen Gäste. Bis 23.00 Uhr hatte
sich das KATO optimal gefüllt, schät­
zungsweise waren in dieser Nacht 300
Leute anwesend. Das Programm konnte
sich sehen und vor allem hören lassen.
So sorgten an diesem tollen Abend drei
Bands und zwei DJs für einen tanzbaren
Musikmix:
Den Auftakt machten die famosen „Ba­
zillus und die Antikörper“ – eine interes­
sant anzusehende Combo mit selbstkre­
ierten Instrumenten, denen sie meist
countryartige Klänge entlockten. Ein
tolles Konzert legten im Anschluss daran
auch die Jungs von Juanimashi hin. Ihre
Mischung aus Latin Rock, Reggae, Ska,
Cumbia und Son holte auch die letzten
„Eckensteher“ aus der Reserve und alle
ZuschauerInnen waren äußerst begeis­
tert. Zwischen den Acts sorgten DJ Bulet
und DJ Fulano mit ihrer Mischung aus
HipHop, Reggaeton, und Latin Beats für
anhaltende Tanzfreude.
Nach dem Motto „Das Beste zum
Schluss“ kündigte sich der „main act“ La
Mula an, die ein wunderbares Konzert
auf der Bühne abgaben. Die acht Musi­
ker aus Deutschland, Israel, Armenien
und Chile brachten mit ihren PachangaLatina-Rhythmen das KATO endgültig
zum Kochen. Da die ZuschauerInnen La
Mula mehrmals lautstark davon abhiel­
ten, den Schlussakkord anklingen zu
lassen, verausgabten sich diese fast zwei
Stunden lang. Die DJs sorgten dann noch
früh am Morgen für die akustische Be­
gleitung des harten Kerns, der überhaupt
nicht mehr nach Hause wollte.
Das Publikum setzte sich vornehmlich
aus Fans der aufgetretenen Gruppen
zusammen. Es kamen aber auch viele
zahlreiche Vereinsmitglieder und NicaSympathisantInnen auf die Party und
freuten sich über die Gelegenheit, mal
wieder in lockerer Atmosphäre zusam­
men zu sein und sich bei einem Bier
über die Vereinsaktivitäten auszutau­
schen.
Alle Künstler sind umsonst auf unserer
Soli-Party aufgetreten, und wir möchten
den DJs sowie allen Mitgliedern der drei
Bands nochmals ein riesiges DANKE­
SCHÖN für ihren Einsatz und ihre Mo­
tivation aussprechen, diesen Abend zu
einer gelungenen und tollen Party ge­
macht zu haben! Die Nettoeinnahmen
aus Eintritt und Caipiverkauf betrugen
rund 1000 Euro, die wie alle sonstigen
Spendeneinnahmen in die Finanzierung
unserer aktuellen Projekte in San Rafael
del Sur fließen. Nicht zuletzt auch ein
herzliches Dankeschön an Mareike, die
die gesamte Partyorganisation über­
nommen hatte und an alle freiwilligen
HelferInnen, die sich für die gelungene
Party die Nacht um die Ohren geschla­
gen haben!
Isabel Aust
59 • ATABAL DE NICARAGUA
13
Mapa Turístico Die touristische Landkarte von San Rafael del Sur
Im vergangenen Jahr realisierten Micha­
el und Claudia, zwei StudentInnen der
Kartographie und Geographie, die span­
nende Aufgabe, im Rahmen des ASAProgramms (Arbeits- und StudienAufenthalte in Afrika, Lateinamerika,
Asien und Südosteuropa) der InWent
Gesellschaft, eine regionale Landkarte
mit allen touristischen Highlights der
Region San Rafael del Sur zu entwerfen.
Das Projekt wurde von der StäPa formu­
liert und seine Durchführung durch die
beiden Studenten mit einem Stipendium
des ASA-Programms finanziert. In ei­
nem zweimonatigen Aufenthalt sammel­
ten diese eine Vielzahl von Daten und
lernten so die Region mit ihren vielfälti­
gen Besonderheiten und Charakteristika
intensiv kennen.
Die äußerst ansprechend gestaltete Karte
beinhaltet neben den klassischen topo­
graphischen Daten Hinweise auf alle
möglichen Einrichtungen, die für natio­
nale und internationale TouristInnen von
Interesse sind. So werden Hotels und
Restaurants, öffentliche Einrichtungen
und Internetcafes, aber auch kulturelle
Highlights wie Kirchen und Museen
aufgelistet. Zusätzlich sind außerge­
wöhnliche Naturschauplätze wie Wälder,
Strände, Wasserfälle, Aussichtspunkte
und Wandermöglichkeiten vermerkt, und
auch regionale Besonderheiten wie his­
torische Höhlenzeichnungen und Orte
fossiler Funde sind auf der umfangrei­
chen Karte verzeichnet.
Der Lohn der anstrengenden Projektar­
beit war für die beiden StudentInnen am
Ende vor allem die positive Resonanz
und das rege Interesse Seitens der Be­
14
ATABAL DE NICARAGUA • 59
wohnerInnen der Region San Rafael del
Sur. Hinter den Aktivitäten zur Erstel­
lung der Karte stand für die beiden im­
mer auch die Absicht, einen Beitrag zur
allgemeinen Verbesserung der ökonomi­
schen Situation zu leisten. Durch die
Einbeziehung touristischer Attraktionen
des Landesinneren abseits der Strände
wird TouristInnen durch die Karte erst­
malig die Möglichkeit eröffnet, diesen
generell schwierig zu erkundenden Teil
der Region zugänglicher zu machen.
Somit erbringt sie auch einen Beitrag
zum Konzept des „nachhaltigen Touris­
mus“, welcher der ländlichen Bevölke­
rung eine Partizipation an den Einnah­
men aus dem Tourismus ermöglichen
soll.
Aufgrund der Eigeninitiative der beiden
Studenten und deren Suche nach Spon­
soren konnten vor Ort rund 400 Exemp­
lare der Karte gedruckt werden, die
schließlich in einem feierlichen Akt dem
Bürgermeister Santiago Ruíz offiziell
übergeben wurden.
Feierliche Übergabe der „mapa turístico“ in San
Rafael
Die Karte dient damit natürlich insbe­
sondere den Menschen, die direkt im
Tourismusbereich beschäftigt sind. Ihr
Nutzen beschränkt sich aber nicht nur
auf die ansässigen Hotel- und Restau­
rantbesitzer, sondern stellt vor allem
auch ein gutes Planungsinstrument für
alle lokalen und regionalen Instanzen
dar. Die Karte ist dennoch vor allem
geeignet, nationale und internationale
BesucherInnen dazu anzuregen, die
Landschaft, die Menschen und die Kul­
tur von San Rafael del Sur kennen zu
lernen.
Die Karte steht leider aktuell noch nicht
auf der Website des Vereins zur Verfü­
gung, kann aber bereits auf der Webseite
unserer nicaraguanischen Partnerorgani­
sation CEDRU, www.cedru.org, als pdfDokument downgeloadet werden.
Isabel Aust
Regionalwahlen an der Costa Atlantica Seit einem Jahr arbeitet Thomas Lippert, langjähriges Mitglied des Vereins, als
Kooperant des DED in Puerto Cabezas (Bilwi) an der Atlantikküste Nicaraguas.
Anfang März haben in den beiden autonomen Regionen dieser Küste Wahlen zu
den regionalen Räten stattgefunden. Der folgende Bericht ist eine spontane
Einschätzung dieser wenig beachteten Wahlen.
Puerto Cabezas, 10.03.2006
Keine besonderen Vorkommnisse
Der 5. März – Wahltag für die beiden
autonomen Regionen an der Atlantikküs­
te Nicaraguas – präsentierte sich wetter­
technisch von seiner besten Seite.
Den ganzen Tag satte Sonne bei einer
angenehmen Brise Wind und das Ganze
ohne einen Tropfen Regen. Die äußeren
Bedingungen für die Bevölkerung waren
also mehr als günstig, um das Recht der
Wahl auch physisch wahrzunehmen.
Die Nacht schien ruhig verlaufen zu
sein. Obwohl sich die verschiedenen
Parteien in der letzten Nacht vor den
Wahlen meistens noch heftige Diskussi­
onen lieferten, konnte das Radio diesmal
von keinen Vorkommnissen berichten.
Etwa 600.000 Menschen waren aufgeru­
fen, ihre neuen Regionalparlamente zu
wählen. In beiden Atlantikregionen
Nicaraguas – Atlantico Norte RAAN
und Atlantico Sur RAAS– wurden je­
weils 45 Consejales (Stadträte) neu
bestimmt. Insgesamt traten 14 Parteien,
meist nur regional verbreitet, an. Die
wichtigsten Parteien sind PLC, FSLN
(beide arbeiten auch auf nationaler Ebe­
ne) und die Partei der Miskitos, die sich
YATAMA nennt. Alle drei sind auch im
gegenwärtigen Consejo (Rat) vertreten.
In der RAAN, in der ich arbeite und von
der ich im Folgenden berichten möchte,
hatte die PLC bisher 22 Sitze, die FSLN
12 und die Yatama 11 Sitze. In der ver­
gangenen Legislaturperiode regierten
FSLN und Yatama gemeinsam. Die
ganze Region hat sich vom Contrakrieg
der 80er Jahre immer noch nicht erholt.
Auf beiden Seiten gibt es nach wie vor
viele Ressentiments. Vor allem für die
Yatama-Anhänger, die durch diesen
Krieg viele Verwandte und Freunde
verloren haben, war es nur eine reine
Vernunftentscheidung, mit der FSLN
zusammenzuarbeiten. Allerdings musste
die Yatama-Partei auch feststellen, dass
die Kooperation mit der PLC in anderer
Hinsicht noch schwieriger ist. Sowohl
die Gesprächsfähigkeit als auch die ­
bereitschaft seien in der FSLN sehr viel
ausgeprägter, so die Yatama-Anhänger.
Im Wahllokal
Schon lange vor den Wahlen hatten vor
allem die Parteien mit Geld – also PLC
und FSLN - massiv mit Manipulationen
angefangen. Für Familien wurden
Strom- und Wasserrechnungen bereitwil­
lig übernommen sowie Beträge direkt
übergeben. Kurzum, die Partei, die am
besten organisiert ist und über das meiste
Geld verfügt, gewinnt diese Wahlen
immer. Da kann die arme YATAMAPartei nicht mithalten. Auch am Wahltag
selbst setzten die beiden oben genannten
Parteien ihre Manipulationen fort. Natür­
lich gab es auch viele technische Pannen.
In einer Region wie der RAAN, die ein
Viertel der Fläche Nicaraguas einnimmt,
aber nur 300.000 Menschen zählt, bedarf
es eines großen logistischen Aufwands,
um gleichzeitig alle auch noch so entle­
genen Dörfer mit der ganzen Wahlma­
schinerie zu versorgen. Dadurch öffneten
manche Wahllokale erst um die Mittags­
stunden. In anderen wurden die Wahlbe­
obachter mit dem Hinweis nicht einge­
lassen, dass dies so aus Managua befoh­
len worden sei. Man darf davon ausge­
hen, dass zumindest in diesen Wahlloka­
len kräftig für die eine oder andere Partei
manipuliert wurde. Generell wussten
scheinbar nur wenige Menschen, in
welches Wahlbüro sie gehen müssten, so
dass viele Wahlwillige bei sengender
Oberster Wahlrat
auch ohne in den Wahllisten zu stehen,
abstimmen. Diese konnten dadurch wie­
derum in mehreren Wahlbüros wählen.
Zwar wird nach vollendetem Wahlgang
der Daumen mit Farbe markiert, aber ich
habe mir persönlich vorführen lassen,
wie leicht es ist, die Finger mit Wasser
zu reinigen.
vernichten. Es sei schließlich verboten in
den und um die Wahllokale herum zu
fotografieren – dies ist natürlich falsch.
Bei dieser Unzahl von Wahlmanipulati­
onen verwundert es mich nicht, dass die
Wahlbeteiligung nur bei 40 Prozent lag.
Trotzdem wurde die Wahl von den in­
ternationalen Wahlbeobachtern insge­
samt als fair und korrekt eingestuft. Bei
dieser Einschätzung fühlte ich mich für
einen Moment ohnmächtig gegenüber so
viel Nachsichtigkeit. Nach meinen per­
sönlichen Beobachtungen standen die
Wahlbeobachter nur in Gruppen herum
und unterhielten sich angeregt.
Das Ergebnis ist dann tatsächlich wie
oben erwähnt ausgefallen. Die am
besten organisierte Partei – die FSLN –
bekam die meisten Stimmen. Diese
konnte einen großen Tei der PLCAnhänger zu sich ziehen. Auch die
Yatama konnte ihr Ergebnis von vor vier
Jahren leicht verbessern. Die einzig gute
Nachricht am Wahlabend war für mich,
dass die Partei von Arnoldo Alemán, die
PLC, stark verloren hat. Von 22 Sitzen
im Consejo (fast die Hälfte der Sitze)
konnte
sie
trotz
massivster
Manipulationen nur 16 erfolgreich
verteidigen. Damit sitzen FSLN und
YATAMA nun noch fester im
Regierungssattel. Das ist eine gute Nach­
richt für mich als DED-Kooperant.
Denn, obwohl die Zusammenarbeit mit
FSLN und YATAMA nicht immer leicht
ist, so lässt sich mit ihnen doch wenigs­
tens etwas bewegen.
Tom Lippert, Puerto Cabezas
Eine andere Raffinesse wurde vor allem
von Seiten der FSLN massiv eingesetzt:
FSLN-Anhänger fuhren mit großen
Lastwagen und Taxis durch die Barrios
und Dörfer und luden Leute auf, um sie
zu den Wahlbüros zu bringen. Sie gaben
dabei das Versprechen, diese auch wie­
der nach Hause zu fahren, falls sie das
Kreuz an die richtige Stelle setzen wür­
den. Darüber hinaus waren sich insbe­
sondere die PLC-Parlamentarier nicht zu
schade, direkt vor den Wahlbüros die
Leute mit Handschlag zu begrüßen, um
sie ein letztes Mal auf die PLC einzu­
schwören. In anderen Lokalen konnten
YATAMA-Anhänger Fotos von PLCParlamentariern machen, die diese direkt
vor den Wahlbüros bei der Übergabe
von Geld zeigen, um die Menschen zu
bewegen, eine entsprechende Wahlent­
scheidung zu treffen. Die peinlich er­
tappten PLC-Anhänger verlangten dar­
aufhin von der YATAMA, die Fotos zu
Nachtrag: Sowohl YATAMA als auch
PLC erhoben Widerspruch gegen Wahl­
ergebnisse in einigen Stimmbezirken und
protestierten u.a. mit tagelangen Stra­
ßensperren und der Besetzung des Flug­
hafens in Puerto Cabezas. Zum Teil
wurden die Ergebnisse inzwischen vom
CSE (oberster Wahlrat) korrigiert. Wei­
tere Korrekturen können nicht ausge­
schlossen werden. Die endgültige Verei­
digung der gewählten Concejales wird
am 4. Mai erfolgen.
Immer eine gute Wahl:
Sonne von einem Wahlbüro zum ande­
ren irrten. Aus Unwissenheit gingen
einige von ihnen, ohne gewählt zu ha­
ben, nach Hause. Außerdem muss davon
ausgegangen werden, dass in bestimmten
Regionen bestimmte Parteianhänger
nicht auf den Wahllisten standen. Auf
der anderen Seite konnten andere Leute,
www.staepa-berlin.de
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ATABAL DE NICARAGUA • 59
Schwerpunkt Ernährungssicherheit für Frauen und Kinder Das ehrgeizige Projekt zur Sicherung einer
angemessenen Ernährung auch der Ärmsten
und am meisten Benachteiligten in San Rafael
del Sur hat begonnen. Bis Ende 2008 werden
in Kooperation mit unserer Partnerorganisati­
on CEDRU zahlreiche integrierte Maßnahmen
im landwirtschaftlichen Sektor, im Gesund­
heitsbereich und auf sozialer Ebene durchge­
führt, die zu einer nachhaltigen Verbesserung
der allgemeinen Lebenssituation führen wer­
den. Es muss gelingen, das Ausmaß an Unterund Mangelernährung, von denen ca. 40 Pro­
zent der Bevölkerung betroffen sind, deutlich
zu reduzieren. Das Projekt wird mit Mitteln
der Europäischen Union gefördert, aber wie
immer muss der Verein einen erheblichen Ei­
genbeitrag leisten.
Dafür bitten wir um Ihre Unterstützung
Mit dem Spendensiegel
bescheinigt uns das DZI, als
einer von nur 200 unter
allen bundesweit spenden­
sammelnden Organisatio­
nen, einen sparsamen und
transparenten Umgang mit
Spendengeldern.
S P E N D E N K O N T O :
Städtepartnerschaft
Konto: 464 805 104
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