Kirchenführer - Bistum Augsburg
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Kirchenführer - Bistum Augsburg
Der Diedorfer moderne Kirchenbau entstand in den Jahren 1965-67 und ist durch seinen 76 m hohen Kirchturm weithin sichtbar. In der Kirche „Herz Mariä“ finden wir eine gelungene Umsetzung der Liturgiereform des II. vatikanischen Konzils. Der fast runde, im Grundriss dem menschlichen Herzen nachempfundene Kirchenbau gibt der Gemeinde die Möglichkeit, sich um den Altar wie um einen Tisch zu versammeln. In der Kirche spielt die Zahlensymbolik eine große Rolle. Der Bau ist dreigliedrig: niedriger Umgang, hoher Kirchenraum, Turm. Drei Eingänge führen in die Kirche, zu Gott. Denn die Zahl drei steht für das Göttliche. In vier Bankblöcken finden die Besucher ihren Platz. Die vier symbolisiert die Erde. Die drei und die vier zusammen ergibt die sieben. Im Altarraum befinden sich sieben Kerzen an der Wand und erinnern an die 7 Tage der Schöpfung, die 7 Gaben des Hl. Geistes, die 7 Sakramente, die 7 Schmerzen Marias. Drei mal die Vier ergibt die Zwölf. Der Umgang der Kirche ist angelegt wie das himmlische Jerusalem mit den 12 Toren. In den 12 Glastoren stehen die Namen der 12 Stämme Israels und darüber die der 12 Apostel. Dazwischen befindet sich jeweils ein Edelstein und als Abschluss oben jeweils ein Stern. Das Ganze wird in leuchtenden Farben geschildert, durch die das Sonnenlicht gebrochen wird und auf den davor stehenden Betrachter fällt und ihn gleichsam in dieses Farbenspiel, in dieses göttliche Fluidum hineintaucht. Im Turm, der nur durch Glasfenster mit der Kirche verbunden ist, befindet sich das Taufbecken. So wird die alte Tradition des Baptisteriums wieder aufgegriffen. Die Glasfenster zeigen heilsgeschichtliche Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, in der Mitte der sechs Fenster jeweils Ereignisse aus dem Leben von Maria. Eine besondere Raffinesse weist die Decke der Kirche auf. Aus der Blickrichtung der Kirchenbesucher scheinen die Holzbretter in der Form einer Spirale angeordnet zu sein. Steht man am Altar und sieht zu Decke empor erkennt man eine große Sonne, deren Strahlen von der Mitte nach Außen gehen. Altar, Ambo, Tabernakel und Priestersitz wurden von Bildhauer Friedrich Koller aus französischem Kalkstein gearbeitet und fügen sich hervorragend in den Kirchenraum ein. Nur der Tabernakel und ein kleines Kreuz ist in Gold gearbeitet und betont so die besondere Kostbarkeit. Die Marienfigur stammt aus Fatima und weist auf den Namen der Kirche hin. Architekt Josef Ruf aus Mindelheim hat hier einen gelungenen Kirchenbau geschaffen, der sowohl der nachkonziliaren Liturgie gerecht wird als auch dem Lebensgefühl der heutigen Menschen entspricht. Unterstützt wurde er dabei von Pfr. Alois Lämmle und der Kirchenverwaltung, die trotz mancher Widerstände diesen Kirchenbau ermöglichten.