Expert-Service 2/2007

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Expert-Service 2/2007
2 - 2007
Schutzgebühr EUR 3.-
www.gtue.de
Expert-Service
Ihr persönliches Experten-Magazin der Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
Nachrüsten und
vorausfahren!
Werkstätten
Werkstätten profitieren
profitieren vom
vom
Geschäft
Geschäft mit
mit Partikelfiltern
Partikelfiltern
IAA 2007: Bewegende Zeiten
Oldies, but Goldies: Oldtimer-Branche boomt
Spotlight: Lichttechnik im Blickpunkt
INHALT
2/07
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Nach langem Ringen um Fahrverbote und Ausnahmegenehmigungen werden die ersten Umweltzonen
Anfang 2008 Realität. Berlin, Stuttgart und
München übernehmen eine Vorreiterrolle, weitere Kommunen folgen. Für Werkstätten eröffnet sich durch die geplanten Fahrverbote für
Altfahrzeuge mit erhöhter Schadstoffbelastung
ein neues Potenzial, denn viele dieser Autos
ohne Katalysator und Partikelfilter lassen sich
mit geringem technischem Aufwand nachrüsten. Ob ein Kundenfahrzeug nachgerüstet
werden kann und welche Filtersysteme aktuell
:
:
INHALT
• News
Aktuelles aus der Branche.
4
Kampf gegen Feinstaub
• Im
Nachrüstung bietet Chancen für Werkstätten.
6
2007
• IAA
Pkw-Spektakel trifft Umweltschutz.
8
Alt wird Neu wird Umsatz
• Aus
Die Werkstatt Hillesheim verdient an Oldies.
11
dank Xenon und LED 12
• Lichtblicke
Highlights der Lichttechnik von morgen.
mit Sachverstand
• Profis
Die Olf GmbH prüft und schult.
14
dafür angeboten werden – die Umrüstdatenbank der GTÜ kennt die Antwort.
Auch die IAA rückt den Umweltgedanken mehr
und mehr in den Mittelpunkt. CO2-Reduktion
und eine weitere Minimierung der Partikelemission beherrschen bei den meisten Herstellern
das Thema. Die GTÜ ist als amtlich anerkannte
Überwachungsorganisation ganz besonders an
einem hohen technischen und umweltfreundlichen Standard aller Fahrzeuge interessiert. Als
Full-Service-Dienstleister für Kfz-Betriebe bietet
Fotos: Christina von Haugwitz, ddp, Martin Heying
die GTÜ individuelle Erfolgslösungen an. Ein Besuch am Messestand lohnt sich auf jeden Fall!
Ihr
6
11 14
up in der Werkstatt
16
• check
Worauf Kunden Wert legen. Und worauf nicht.
für Bosch
• Bestnoten
Koller & Schwemmer räumen ab.
17
Schadensteuerung? 18
• Effizientere
Prof. Hannes Brachat kommentiert.
Mitarbeiter
19
• Unsichtbare
Ressource Mensch: wertvoll und oft verkannt.
• Cartoon
Rainer de Biasi
Geschäftsführer der
GTÜ Gesellschaft für
Technische Überwachung mbH
GTÜ-Expert-Service 2/07
Impressum
Kunden-Hotline-Service
19
19
19
3
:
NE WS
BRANCHENTIPP
Trendwende
bei der
Produkthaftung
§
§
Industrie ist nicht zu kostenlosen
Produktrückrufen über die
Gewährleistungsfrist hinaus
verpflichtet.
Allmählich rollt die asiatische Konkurrenz an – so die Einschätzung der ASA-Mitglieder.
Das Oberlandesgericht Hamm hat
am 16. Mai entschieden, dass ein
Hersteller bei Produktfehlern, die
zu Sicherheitsmängeln führen, nur
innerhalb der Gewährleistungs-
Konkurrenz aus Asien?
Anbieter aus Fernost ziehen qualitativ an
frist kostenlos Ersatz leisten muss
(Az.: 8 U 4/06). Nach dem Urteil
GLOBALISIERUNG WIRKT SICH AUCH AUF DIE WERKSTATTAUSRÜSTUNG AUS
des Landgerichts Frankfurt/Main
Ende 2006 ist dies die zweite richterliche Entscheidung zu Gunsten
der Industrie in Sachen Produkt-
Hersteller und Importeure erwarten einen zunehmenden Einfluss von
asiatischen Werkstattausrüstern. Vor allem in Osteuropa.
rückruf. Dieser Trend bedeutet
laut Thomas Klindt von der
Münchener Anwaltskanzlei Nörr
Stiefenhofer Lutz jedoch nicht notwendig auch eine Änderung in der
Praxis. Die deutsche Industrie könne ihn vielmehr als Chance nutzen,
Kundenservice und Kulanz zu betonen, die hinter millionenschweren Produktrückrufen steckten. In
der Praxis bestehen in der Regel
Gewährungsfristen von bis zu zwei
Jahren. Auch danach boten die
Hersteller bisher meist einen
kostenlosen Austausch fehlerhafter Produkte an. Dass dies nicht
selbstverständlich ist, bestätigte
nun das OLG. Die Hersteller erfüllten danach mit einer einfachen
Warnung an die Kunden ihre
Pflicht. Insofern bedeute das Urteil
eine wichtige Weichenstellung für
die strafrechtliche Verantwortung
der Hersteller, so Klindt.
4
D
er Bundesverband der Hersteller und
Importeure von Automobil-Service
Ausrüstungen e. V. (ASA) hat seine Mitglieder um deren Einschätzung aktueller Trends
in der Branche gebeten. Demnach herrscht beim
Thema Wettbewerb aus dem Fernen Osten momentan zwar noch Zurückhaltung bei den KfzWerkstätten in Deutschland – vor allem wegen
häufiger Qualitätsmängel asiatischer Produkte.
Doch über 65 Prozent der befragten Unternehmen erwarten für die Zukunft einen starken Einfluss der Werkstattausrüstungsindustrie
aus Asien auf das momentane Preisgefüge in
Deutschland. Gerade in preissensiblen Produktgruppen und vorrangig in osteuropäischen Ländern bestehen laut der Umfrage gute Chancen
für den asiatischen Wettbewerb.
Dementsprechend warnt Klaus Burger, Präsident des ASA-Verbands, vor der (im Moment
noch) fernen Konkurrenz: „Achtsamkeit ist
geboten, denn bei asiatischen Anbietern sind
Qualitätsentwicklungen spürbar.“ Er prognostiziert: „Daher könnte der Einfluss der Werk-
stattausrüster aus Fernost in den nächsten
drei Jahren stärker werden.“
Im Gegenzug können sich aber nur wenige der
befragten ASA-Mitglieder einen Schritt in den
asiatischen Markt vorstellen. Die am häufigsten genannten Gründe, die ihrer Meinung nach
gegen einen Asien-Export sprechen, lauten:
Handelsbarrieren, die hohe – und damit
vergleichsweise teure – Qualität europäischer
Produkte, die sich folglich vielerorts in Asien
nicht absetzen lassen, sowie ein großes
Nachahmungsrisiko. Schwierig bis mäßig fällt
damit das Gesamturteil im Hinblick auf die
Markteintrittschancen aus.
Der Bundesverband ASA existiert seit 1972,
seit Jahren ist er ideeller Mitträger der Automechanika. Derzeit repräsentiert der Verband
90 Hersteller und Importeure von AutomobilService Ausrüstungen. Diese Mitgliedsfirmen
haben alleine im Jahr 2005 einen Umsatz in
Höhe von 700 Millionen Euro erwirtschaftet.
Die Einschätzung des asiatischen Wettbewerbs
stammt also von echten Branchenkennern. ●
GTÜ-Expert-Service 2/07
NE WS
:
Geht die
GEZ leer aus?
DOCH KEINE PAUSCHALEN
RUNDFUNKGEBÜHREN
In GTÜ-Expert-Service 1/07 haben wir über die
Entscheidung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts berichtet, der zufolge Autohäuser für alle in Vorführwagen eingebauten
Radios Gebühren entrichten müssen (Az. 10LC
73/05). Laut eines noch nicht rechtskräftigen
Urteils des Verwaltungsgerichts Koblenz rechtfertigt der Besitz eines roten Nummernschilds
alleine noch nicht die Erhebung von Rund-
Die Hitliste
der Autoknacker
LANGFINGER STEHEN NICHT NUR AUF SPORTWAGEN
Fotos: ddp, pixelio
funkgebühren bei einem Kfz-Händler (Az. I K
1818/06.KO). Ein pauschaler Gebührenentscheid
sei rechtswidrig, da der Autohandel nicht dem
so genannten Händlerprivileg unterliege. Eine
Gebührenpflicht bestehe höchstens für die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs. Zum Verkauf
angebotene Wagen mit Radio sind demnach
gebührenfrei.
Das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe wertete
den Richterspruch als „klares Signal in einer
umstrittenen Grauzone“. Die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) hingegen geht nicht davon
aus, dass das Urteil Rechtskraft erlangt. In der
Hauptsache gebe es auch keine Änderung: Die
Händler müssten weiterhin für jedes Radiogerät
in Gebäuden und zugelassenen Fahrzeugen
zahlen. ●
Zuerst eine schlechte Nachricht für alle Porsche-Besitzer: Der Cayenne 4.5 ist das meistgeklaute Auto Deutschlands. Wen dies nicht wundert, dem sei gesagt, dass unter allen Automarken
Volkswagen auf der Hitliste der Autoknacker vorne liegt. Vor Audi und BMW. Denn nicht nur
Sportwagen oder Luxusmodelle – auch die Mittelklasse erfreut sich laut Gesamtverband der
Deutschen Versicherer (GDV) bei den Langfingern großer Beliebtheit. Gleich vier VW-Modelle
haben es in die Top 10 der meistgeklauten Autos Deutschlands geschafft. An vierter Stelle rangiert der Golf IV R32. Doch nun die gute Nachricht für alle Autobesitzer: Die Zahl der gestohlenen Wagen insgesamt sinkt seit vielen Jahren. Gab es laut Allianz 1993 noch über 100.000
Autodiebstähle, so wurden im Jahr 2005 nur noch 24.000 gemeldet. Gerade im Ausland sollte
man dennoch wachsam bleiben, denn ein Fünftel aller gestohlenen deutschen Wagen wird dort
entwendet. Oft reicht es schon, das Auto gewissenhaft abzuschließen und nicht in der dunkelsten Ecke zu parken, um das Risiko eines Diebstahls zu verringern, so der Versicherer. ●
Service-Award 2007
„KFZ-BETRIEB“ SUCHT DIE BESTEN KFZ-BETRIEBE
Auch dieses Jahr verleiht die Zeitschrift „kfz-Betrieb“ auf der IAA wieder den begehrten
Service-Award an die besten Kfz-Betriebe Deutschlands. Aus rund 400 Bewerbungen
musste die Jury im Juli eine erste Auswahl treffen. Auf ihrer Rundreise durch ganz Deutschland
prüften die Juroren die Teilnehmer vor Ort in
den Betrieben. Neben den freien Betrieben und
dem Nutzfahrzeugservice zählen in der Kategorie Pkw Betriebe mit den Marken Audi,
STABILE PREISE
BMW, Chevrolet, Chrysler, Dodge, Ford,
DER ZDK MELDET BESTÄNDIGES PREISNIVEAU
Honda, Mercedes-Benz, Jeep, Opel, Saab,
Skoda, Subaru und VW zu den Finalisten des
In diesem Jahr bleibt bei den Preisen im automobilen Service fast alles beim Alten.
mit 3.000 Euro dotierten Wettbewerbs.
Um durchschnittlich nur 0,6 Prozent haben sich laut Wilhelm Hülsdonk, VizepräsiDer Service-Award wird von den Firmen
dent des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. (ZDK), die Kosten verändert. Damit
Pirelli und Fuchs Europa Schmierstoffe unterzahlt der Autofahrer für eine Werkstattstunde derzeit zwischen 45 und 95 Euro, der statistische
stützt. Teilnehmen können alle freien und marDurchschnitt liegt bei 63 Euro. Nicht nur die Kunden können sich über die Prognosen für das Jahr
kengebundenen Kfz-Betriebe aus dem auto2007 freuen: Der Bereich Service verzeichnet derzeit einen Zuwachs um etwa zwei Prozent, der
mobilen Service-Geschäft. Die Jury bewertet
Umsatz erreicht voraussichtlich knapp 28 Milliarden Euro – 500 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. ●
Service-Ideen, Prozesse und Kundendienst. ●
€
GTÜ-Expert-Service 2/07
5
:
TITEL
Nachrüstung
zahlt sich aus
VON HANS-JÜRGEN GÖTZ
Die Umweltzonen zur Minderung der Feinstaubbelastung in den Innenstädten
kommen – wenn auch mit Verspätung. Die geplanten Fahrverbote bieten den
Werkstätten zahlreiche bislang ungeahnte Chancen, denn viele ältere Autos
lassen sich mit nur wenig Aufwand technisch nachrüsten.
M
it Verordnungen, Umweltzonen und Plaketten hat
der Gesetzgeber einem nahezu unsichtbaren Feind
den Kampf angesagt. Dem Feinstaub aus den Auspuffanlagen der Dieselfahrzeuge wollen die Politiker mit
nicht unumstrittenen Maßnahmen den Garaus machen.
Allen „Umweltsündern“ auf vier Rädern wird es über kurz
oder lang an den Kragen gehen. Einmal mehr haben die
hitzigen Diskussionen der vergangenen Monate um
Fahrverbote für ältere Fahrzeuge mehr (Fein-)Staub aufgewirbelt und zur allgemeinen Verunsicherung beigetragen
als nötig.
Ursprünglich ab Mitte 2007 in mehreren Kommunen
geplant, wird es Feinstaubfahrverbote und so genannte
Umweltzonen in Deutschland nicht vor 2008 geben (siehe
Übersichtskarte). Nach dem Hickhack um Ausnahmegenehmigungen und einheitliche Richtlinien für das Nachrüsten mit Partikelfiltern für ältere Fahrzeuge zogen Bund und
Länder kurzerhand die Notbremse und verschoben die
Einführung auf das kommende Jahr. Für viele Kommunen
besteht zudem kein akuter Handlungsbedarf, denn die Einrichtung der Umweltzonen gilt lediglich als „Empfehlung“.
Wenig Einigkeit bei Ausnahmeregelung
Einen ersten Schritt in die richtige Richtung hat im Juli das
Bundeskabinett mit der Änderung der Kennzeichnungsverordnung getan. Auf Wunsch der Bundesländer können
nun tausende Besitzer älterer Benziner mit dem ersten
geregelten Kat nach US-Norm (Schlüsselnummer 01 und
77) eine Plakette bekommen, die ihnen die Zufahrt zu den
Umweltzonen erlaubt. Nach den bisherigen Bestimmungen
war ihnen nach Zuordnung in Schadstoffklasse 1 die freie
Fahrt in die Innenstädte verwehrt. Nach einer dreimonatigen EU-Notifizierungsfrist der Neuregelung kann sie
spätestens Ende des Jahres in Kraft treten. Auch die abschließende Klärung der bislang fehlenden Definition von
Filtersystemen für Euro-1-Dieselautos sowie für leichte
Nutzfahrzeuge der Klasse N steht noch rechtzeitig vor dem
Start der ersten Umweltzonen aus. Wenig Übereinstimmung
zwischen Bund, Ländern und Kommunen herrscht hingegen in der Frage der Fahrverbotsausnahmen wie etwa für
6
Oldtimer, ältere Transporter von Gewerbetreibenden oder auch
Wohnmobile. Die heikle Frage von Fahrverboten bleibt wohl
den Kommunen überlassen. Zu viele Ausnahmen würden jedoch den Nutzen der Umweltzonen ad absurdum führen.
Filternachrüstung als Chance für Werkstätten
Derzeit sind rund 53 Millionen Fahrzeuge auf Deutschlands
Straßen unterwegs, darunter über elf Millionen Diesel-Pkw.
Davon eignen sich nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums über sechs Millionen Fahrzeuge
problemlos für eine Nachrüstung mit einem Partikelminderungssystem. Hier erschließt sich für Werkstätten ein
neuer Markt mit enormem Potenzial. Die Nachrüstsätze zur
Emissionsminderung lassen sich je nach Modell in ein bis
eineinhalb Stunden einbauen. Bei einem Wirkungsgrad der
Systeme zwischen 30 und 50 Prozent ist die Partikelminderung bei älteren Fahrzeugen besonders hoch. Nach
Expertenmeinung könnte die Nachrüstungstechnik die Umwelt in den nächsten Jahren um rund 4.000 bis 5.000 Tonnen Ruß jährlich entlasten.
Nach dem Einbau erhält der Fahrzeughalter eine Nachrüstbescheinigung zur Änderung der Kfz-Papiere bei der
Zulassungsstelle. Neben dem einmaligen, bis Ende 2009
befristeten Steuerbonus in Höhe von 330 Euro winken
weitere Steuervergünstigungen. Außerdem leistet die
Nachrüstung einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz.
Dieselfahrer, die auf den technischen Eingriff an ihrem
Wagen verzichten, zahlen bis März 2011 eine „Strafsteuer“
von 1,20 Euro je 100 cm3 Hubraum. Wer also schnell
nachrüstet, kann kräftig sparen und den Wiederverkaufswert erhöhen. Ältere Benziner, die zwar schon einen geregelten Katalysator nach US-Norm besitzen, aber in den Papieren noch den Hinweis „schadstoffarm 1“ tragen, dürfen
nach der Änderung der Kennzeichnungsverordnung zwar
künftig mit einer grünen Schadstoffplakette rechnen. Dennoch zahlt sich auch für diese Fahrzeuge der nachträgliche
Einbau eines so genannten Kaltlaufreglers aus: Das Auto
ist fit für Euro 2, das Finanzamt belohnt die Investition mit
deutlich niedrigeren Steuersätzen. Die Einbaukosten amortisieren sich in der Regel schon nach eineinhalb Jahren. ●
GTÜ-Expert-Service 2/07
TITEL
:
DATENBANK
HILFT BEI NACHRÜSTUNG
Berlin
Hannover
Sinnvolle Dienste leistet Werkstätten bei der Filternachrüstung
die beispiellos umfassende
Magdeburg
Potsdam
Braunschweig
Düsseldorf
Leipzig
Kassel
Umweltzone
Ruhr
Köln
steht und was eine Umrüstung
eines älteren Diesels oder Benziners kostet. In der Datenbank
sind ständig aktuell das deut-
Frankfurt am Main
Darmstadt
sche Marktangebot an Diesel-
Mannheim
Nürnberg
Heidelberg
Pleidersheim
Karlsruhe
Mühlacker
Leonberg
Regensburg
Ilsfeld
Ludwigsburg
Pforzheim
Ulm
Augsburg
GTÜ-Sachverständigen gerne weiter.
Stuttgart
München
Tübingen
Reutlingen
Bundesweit liegen Konzepte für
Umweltzonen auf dem Tisch.
Wann aus der Theorie
voraussichtlich Praxis wird – die
Tabelle (rechts außen) verrät es.
Maximal eineinhalb Stunden
dauert der Einbau eines
Nachrüstsatzes.
Für bis zu 5.000 Tonnen weniger
Ruß pro Jahr könnte eine
konsequente Nachrüstung mit
Fotos: ddp, Twintec AG, Archiv
partikelfiltern sowie die möglichen Nachrüstsysteme zur
Schadstoffminderung bei Benzinern hinterlegt. Bei allen Fragen rund
um das Thema Nachrüstung helfen die
Schwäb. Gmünd
Rußpartikelfiltern sorgen.
Dresden
Datenbank der GTÜ. Unter
http://feinstaub.gtue.de finden
sich zahlreiche Informationen
darüber, welche Feinstaubplakette ein Fahrzeug erhält, ob
eine Nachrüstmöglichkeit be-
Geplante Umweltzonen in Deutschland*
Ort
Augsburg
Berlin
Braunschweig
Darmstadt
Dresden
Düsseldorf
Frankfurt a. M.
Hannover
Heidelberg
Ilsfeld
Karlsruhe
Kassel
Köln
Leipzig
Leonberg
Ludwigsburg
Magdeburg
Mannheim
Mühlacker
München
Nürnberg
Pleidersheim
Pforzheim
Potsdam
Regensburg
Reutlingen
Schwäbisch Gmünd
Stuttgart
Tübingen
Ulm
geplante Einführung
01.01.2008
01.01.2008
Entscheidung zurückgestellt
Anfang 2008
01.01.2008
Entscheidung Herbst 2007
01.01.2008
01.01.2008
01.01.2010
01.01.2008
01.01.2010
Anfang 2008
01.01.2008
Anfang 2008
Anfang 2008
01.01.2008
2008
2008
01.01.2010
01.01.2008
01.01.2009
Anfang 2008
01.01.2010
2008
Anfang 2008
01.01.2010
Anfang 20008
01.01.2008
Anfang 2008
01.01.2008
(Quellen: Umweltbundesamt, The Climate Company, Websites
der Städte/Ämter)
* Angaben ohne Gewähr
GTÜ-Expert-Service 2/07
7
:
BRANCHE
Sehen, was
morgen bewegt
VON MANUEL EDER
Nachhaltige Mobilität spielt eine wichtige
Rolle auf der weltgrößten Automesse IAA.
Natürlich reizen aber auch PS-Neuheiten.
DIE MESSE
AUF EINEN BLICK
Anschrift
Messe Frankfurt GmbH
Ludwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0) 69 / 75 75-0, Fax: +49 (0) 69 / 75 75-64 33
Mail: [email protected]
Öffnungszeiten 9 bis 19 Uhr
Tageskarten
Fachbesuchertage (13. und 14.9.): 42 Euro
Publikumstage (15. bis 23.9.): 15 (Wochenende) bzw. 13 Euro
Kinder (6 bis 14 Jahre), Schüler, Studenten, Auszubildende,
Wehr- und Zivildienstleistende mit amtlichem Ausweis: 7,50 Euro
Feierabendticket (werktags vom 17. bis 21.9. ab 15 Uhr): 8 Euro
Kontakt
Hotline: +49 (0) 69 / 9 75 07-252
Tickets online unter www.iaa.de
8
Entsprechend grün präsentiert sich in diesem Jahr auch
das Rahmenprogramm der Messe: Bei einem Eco Training
lernen die Besucher, wie sie am spritsparendsten Auto
fahren. Auch die Kartbahn wird kurzerhand umfunktioniert:
Gewinner ist in diesem Jahr nicht mehr der schnellste Fahrer, sondern der sparsamste. Und schließlich können sich
die Besucher auf einem Ökopfad durch die Messehallen die
Umweltschwerpunkte der IAA vorführen lassen. Zudem
sollen an verschiedenen Tagen an Messeständen Diskussionsforen über Klimawandel und Energieeffizienz stattfinden.
Anstrengungen der Hersteller
Und wo bleiben die Autohersteller? Das Signal von Wissmann in Richtung Industrie ist unmissverständlich: „Man
kann davon ausgehen, dass bei dieser IAA die verstärkten
Anstrengungen aller Hersteller zu Schadstoffsenkung und
zur Reduzierung von klimaschädlichem Kohlendioxid sehr
klar zum Ausdruck kommen werden.“ So lautet die Vorgabe des Verbandspräsidenten. Die Industrie hat bereits
reagiert.
Bei allen großen Herstellern findet man mittlerweile eigene
Öko-Konzepte, die sie auch auf der IAA 2007 präsentieren
wollen. Mercedes legt beispielsweise mit der sauberen
Dieseltechnologie Bluetec vor und will weitere Studien und
Modelle mit dem Abgasreinigungssystem auf der IAA
zeigen. Der VW-Konzern kontert mit BlueMotion: Polo und
Passat BlueMotion gibt es bereits, der Golf soll noch in diesem Jahr folgen. BMW verfolgt mit EfficientDynamics und
Clean Energy gleich zwei Öko-Konzepte. Während ersteres die Effizienz und Sparsamkeit konventioneller Antriebsformen steigern soll, setzt Clean Energy auf Wasserstoff als Energiequelle. Renault legt mit dem Programm
Eco2 Wert auf die Umweltfreundlichkeit seiner Modelle
von der Produktion über den Betrieb bis hin zur Wiederverwertung.
Und natürlich dürften darüber hinaus viele Hersteller
Hybridkonzepte auf der diesjährigen IAA in Frankfurt vorstellen, die von der Studie bis zur Serienreife bei Toyota
und Lexus reichen. Ohne Zweifel wird es auf der Messe
auch glamouröse Weltpremieren an den Messeständen geGTÜ-Expert-Service 2/07
Fotos: ddp, Hersteller, VDA
E
ines lässt sich jetzt schon mit Sicherheit über die
62. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) sagen: Grüner war noch keine Automobilmesse vor ihr.
Die Branche unternimmt größte Anstrengungen, um auf
der weltgrößten Autoschau vom 13. bis 23. September 2007
in Sachen Umweltschutz wieder aus der Defensive zu kommen. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA)
geht als Gastgeber mit gutem Beispiel voran und machte
die Nachhaltigkeit kurzerhand zum Messemotto 2007:
„Sehen, was morgen bewegt“ lautet der Slogan. Auch das
diesjährige Messeplakat folgt diesem Thema: Die Fahrzeugsilhouette mit den Naturdetails steht für Innovation
und unterstreicht den Umweltaspekt.
Diese selbstgesteckte Vorgabe wird freilich zum Spagat
– ging es doch bei der größten Automesse der Welt
traditionell immer schon vor allem um möglichst viele PS,
glitzerndes Chrom und glänzendes Blech. Vertragen sich
automobile Faszination und grünes Gewissen überhaupt?
Ja, sagt der neue VDA-Präsident Matthias Wissmann: „Wir
haben uns die Aufgabe nicht leicht gemacht. Auf der IAA
geht es eben nicht nur um Umweltschutz, sondern mindestens ebenso um faszinierende Fahrzeugpremieren und die
Freude am Auto.“
BRANCHE
:
ben. Traditionell sind die Hersteller vor Messebeginn sehr
zugeknöpft in puncto Messeneuheiten, einige haben jedoch den Schleier schon ein wenig gelüftet.
Weltpremieren mit Kultcharakter
BMW zeigt mit dem 1er Coupé die Erweiterung seiner
1er-Reihe um eine weitere Karosserievariante. Bei
Mercedes steht das C-Klasse T-Modell im Rampenlicht.
Peugeot läutet mit dem neuen 308 die nächste Runde
im Kampf um die Kompaktklasse ein, VW tritt mit seinem Tiguan im Segment der SUVs in der Größe eines
BMW X3 an. Bei den Kleinwagen stehen der neue
Splash bei Suzuki und die zweite Generation des Opel
Agila im Rampenlicht. Mit dem neuen Renault Laguna
hofft Renault auf den großen Wurf, Mitsubishi zeigt mit
dem Lancer seine neue viertürige Sportlimousine und
Mazda präsentiert den neuen Mazda 6.
Auch in der Kategorie „Kultautos“ gibt es im Übrigen
Neuheiten: Mini erweitert mit dem Clubman die Karosseriepalette und Fiat will mit dem neuen 500 in den Kreis
der Kult-Ikonen aufsteigen. ●
Messeneuheiten
VW Golf BlueMotion
Volkswagen zündet die nächste Stufe seiner BlueMotionOffensive. Sechs neue Modelle mit der ebenso sparsamen
wie umweltfreundlichen Technologie debütieren auf der
IAA. Ein Highlight dabei: der neue Golf BlueMotion. Mit
einer CO2-Emission von 119 g/km und einem Verbrauch
von nur 4,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern, ist eine
Distanz von mehr als 1.200 Kilometern mit einer Tankfüllung (55 Liter) möglich.
VW Golf BlueMotion
BMW 1er Coupé
BMW 1er Coupé
Nach der Neuauflage des 1er Drei- und Fünftürers Anfang
2007 erweitert BMW die 1er-Familie um ein weiteres
Modell. Topmotorisiert wird dabei der 135i mit 306 PS sein.
Etwas sparsamer geht dagegen der 2.0-Liter-Dieselmotor
mit serienmäßigem Dieselpartikelfilter ans Werk.
Peugeot 308
Mit dem neuen 308 will Peugeot an die Erfolge des
Vorgängers anknüpfen, der in sechs Jahren über drei
Millionen Mal vom Band lief. Schon kurz nach der IAA
wird der neue Kompakte in Frankreich zu haben sein,
Ende September steht der 308 dann auch in Deutschland
bei den Händlern.
Peugeot 308
Opel Agila
Opel Agila
Nach den Worten von Opel-Chef Hans Demant macht die
zweite Generation des Opel Agila überall eine gute Figur.
Auffällig sind vor allem das markentypische Opel-Familiengesicht und hochwertigere Materialien. Opels Stadtmobil kommt Anfang 2008 zu den Händlern, wahlweise
ausgestattet mit zwei Benzinern oder einem Dieselaggregat zwischen 65 und 86 PS.
GTÜ-Expert-Service 2/07
9
:
BRANCHE
Fiat 500
GTÜ
AUF DER IAA 2007
In guter GTÜ-Tradition finden die Besucher der IAA den
Stand der Stuttgarter auch in diesem Jahr in Halle 4.0
(Standnummer B 10). Dort wird die Gesellschaft für
Technische Überwachung mbH als größte amtlich
anerkannte Überwachungsorganisation freiberuflicher
Kfz-Sachverständiger ihr Portfolio präsentieren. Für
den neuen Oldtimerservice wird GTÜ dabei einen
prominenten Platz reservieren.
Renault Laguna
Fiat 500
Genau 50 Jahre nach der Premiere der Kult-Ikone Fiat 500 will die italienische
Marke mit einer Neuauflage die Herzen des Publikums gewinnen. Der neue 500
wurde vom Centro Stile Fiat entworfen und läuft im polnischen Werk Tichy vom
Band. Fiats Kleinster misst nur 3,55 Meter Länge, der Turbodiesel leistet 75 PS, die
beiden Benziner 69 beziehungsweise 100 PS.
Renault Laguna
Der Laguna soll zu den besten drei Modellen seines Segments zählen: So lautet die
eigene Vorgabe des „Renault Vertrags 2009“. Zum Marktstart werden zwei
Benziner mit 140 PS bzw. 170 PS in der Turbovariante verbaut. Der kleinere
Diesel mit 1,5 Litern Hubraum ist schon aus Clio und Mégane bekannt. Der 2,0-Liter-Common-Rail-Diesel leistet 150 PS.
Suzuki Splash
Mit den sportlichen Genen des Schwestermodells Swift ausgestattet, soll der neue
Suzuki Splash ab Anfang 2008 im Kleinwagensegment überzeugen. Dabei ist der
Splash kein Nachfolger eines früheren Modells, sondern wurde als komplett neues
Konzept aufgelegt. Damit ist der Splash das vierte Modell innerhalb von drei Jahren, das im Rahmen der globalen Wachstumsstrategie des Konzerns als Weltmodell
aufgesetzt wird.
Mitsubishi Lancer
Der neue Lancer ist nach dem Outlander das zweite Modell, das auf einer weltweit
einsetzbaren Fahrzeugplattform basiert. Die kommt Ende 2007 zu den Händlern.
Weitere Motor- und Karosserievarianten wie eine Fließheckvariante und eine Sportversion stehen für 2008 auf der Agenda.
Mitsubishi
Lancer
C-Klasse
T-Modell
10
Mazda CX-7
Anderswo ist der Mazda CX-7 bereits zu haben: In Japan und Nordamerika
verkaufte sich der Crossover schon 46.000-mal. Damit ist
der CX-7 keine echte Neuheit, dürfte aber
zum deutschen Marktstart im Oktober trotzdem eine wichtige
Rolle beim Messeauftritt
der Marke auf der
IAA spielen. Premiere feiert dagegen der
neue Mazda 6 in der
Mainmetropole. ●
GTÜ-Expert-Service 2/07
Fotos: Hersteller, VDA
Suzuki Splash
Mercedes-Benz C-Klasse T-Modell
Weltpremiere feiert auf der IAA das neue T-Modell der C-Klasse aus dem Haus
Mercedes-Benz, nachdem bereits auf dem Genfer Autosalon die neue C-Klasse als
Basismodell vorgestellt wurde. Erst kürzlich hat der Autohersteller die Produktion
des Vorgänger-T-Modells in seinem Bremer Werk eingestellt.
INTERN
:
Retro Mobil – die
„Alten“ sind trendy
VON CHRISTINA VON HAUGWITZ
Bei Oldtimern gilt: je älter, desto wertvoller.
Doch auch Werkstätten profitieren vom
Geschäft mit alten Fahrzeugen. Das belegt
ein erfolgreiches Beispiel aus Köln.
A
Fotos: Martin Heying
nfang dieses Jahres hat die Zahl der in Deutschland
zugelassenen Oldtimer erstmalig die magische
Eine-Million-Grenze überschritten. Oldtimertreffen,
Gebrauchtteilbörsen und Reparaturforen beschäftigen mindestens zwei Prozent der deutschen Autofahrer – kurz: Die
„Alten“ liegen im Trend. Laut Fédération Internationale des
Véhicule Anciens (FIVA) werden jährlich stattliche fünf Milliarden Euro in diesem Markt erwirtschaftet. Jenseits von
spektakulären Oldtimerschauen schrauben auch Profis
fleißig an längst überholten Motoren, schleifen Rost von
kurvigen, nicht aerodynamischen Kotflügeln und vernetzen sich untereinander auf der Suche nach dem richtigen
Ersatzteil. Das geht in Köln nicht anders als anderswo.
Vorliebe für Knubbel-Käfer
Eine kleine, feine Werkstatt mitten im Kölner MultikultiStadtteil Ehrenfeld ist die Hillesheim Kfz-Reparatur GmbH.
In den 60er Jahren eröffnete Kfz-Meister Karl-Heinz
Ludwig Hillesheim seine Werkstatt, mittlerweile haben die
Söhne Tom und Lutz den Laden übernommen. Kerngeschäft
auf den 1.300 Quadratmetern ist die Karosseriereparatur
– bei Hillesheim wird lackiert, was in die Wannen respektive in die Lackierkammer passt. Das sind nicht immer
Autos. Tom Hillesheim erzählt: „Wir haben schon Stockbetten für die Bundeswehr, Geldautomaten und Kunstwerke lackiert. Was wir machen können, machen wir.“ Diese
Einstellung wissen Hillesheimers Kunden wie der Fernsehkoch und Oldie-Sammler Horst Lichter zu schätzen. So verwundert es nicht, dass auf dem überfüllten Hof auch der
eine oder andere Oldtimer steht. Zum Beispiel ein elfenbeinfarbener AERO 30, Baujahr 1937, oder ein Alfa Romeo
Spider aus den späten 70ern. In der Werkstatt wartet ein
Austin Healy 3000 auf eine neue Schnauze, während der
74er VW Käfer auf der Hebebühne nebenan bereits bearGTÜ-Expert-Service 2/07
Lutz (links) und Tom Hillesheim.
beitet wird. Lutz Hillesheim hat es die knubbelige Volkskiste angetan: Der schweigsame junge Mann hat sich „ein
bisschen“ auf Käfer spezialisiert.
„Geht nicht gibt’s nicht.“
Günther Zabel, Oldtimer-Sachverständiger mit GTÜStandort um die Ecke, arbeitet seit den 90er Jahren mit den
„Hillesheimern“ zusammen. Zwei Sachen schätzt der
Urkölner besonders an seinem Geschäftspartner: „Dieser
Betrieb restauriert bezahlbar Oldtimer.“ Und: „Geht nicht
gibt’s bei Hillesheim nicht.“ Die Werkstatt hält engen Kontakt zu zum Teil hochspezialisierten Kollegen, so dass jeder Kundenwunsch erfüllt werden kann. Im Schnitt entlässt
Hillesheim einen Oldtimer pro Monat zurück auf deutsche
Straßen. Begeistert hat ihn der neue GTÜ-Oldtimerservice
im Internet. „Fantastisch, auf wie viel Wissen ich da zugreifen kann. Die Homepage ist schön und informativ.“
Besonders freut sich Hillesheim, dass „das TÜV-Monopol
zur Oldtimerbegutachtung endlich gefallen ist.“ Nun kann
er mit Zabel und GTÜ den kompletten Service anbieten:
vom ersten Kontakt über Restaurierungsgutachten und Fahrzeugwiederaufbau bis hin zum Endgutachten. ●
11
:
TECHNIK
Lichtspiele
VON PETER KINNINGER
Die Glühlampe ist ein Auslaufmodell. Innovative Lichttechnik wie Xenon oder LED, die
bei geringerem Energieverbrauch eine bessere Ausleuchtung der Fahrbahn bieten,
tragen erheblich zur Steigerung der aktiven Sicherheit bei. Darüber hinaus ermöglicht
die Vernetzung elektronischer Systeme die Einführung intelligenter Lichtsysteme mit
völlig neuen Funktionalitäten.
Kurz vor dem Serieneinsatz stehen Frontscheinwerfer
mit weißen LEDs, die die Lichtleistungen von XenonScheinwerfern erreichen. Zudem sprechen LEDs wesentlich
schneller an als Glühlampen, verbrauchen rund 50 Prozent
weniger Energie, haben eine fast unbegrenzte Lebensdauer und geben den Designern und Ingenieuren zusätzlichen
Gestaltungsspielraum. In den USA ist diese Technologie
12
bereits seit 2005 zugelassen und sobald Ende 2007 die rechtlichen Voraussetzungen für die ECE-Zulassung geschaffen
sind, kommt diese Technologie auch in Europa zum Zuge.
Der Audi R8 wird im Jahr 2008 eines der ersten europäischen Autos mit reinen LED-Scheinwerfern auf dem
Markt sein.
Neue Funktionen durch Vernetzung
Die Verknüpfung mechatronischer Scheinwerfermodule mit
der Sensorik des ESP oder Navigationssystems ermöglicht
neue Funktionen wie das dynamische Kurvenlicht, das
unter anderem Automotive Lighting anbietet. Dabei
schwenkt die Technik die Bi-Xenon-Scheinwerfer in Abhängigkeit von Lenkradwinkel, Gierrate und Geschwindigkeit um bis zu 15 Grad. So verdoppelt sich der vom Abblendlicht ausgeleuchtete Bereich bei Einfahrt in eine Kurve fast. Das aktive Kurvenlicht passt sich kontinuierlich der
Fahrgeschwindigkeit an. Während die Scheinwerfer bei
niedrigem Tempo sehr spontan dem Lenkradeinschlag folgen, arbeitet die Schwenkmechanik bei hoher Geschwindigkeit entsprechend langsamer.
Eine weitere Evolutionsstufe der intelligenten Lichtsteuerung: das Landstraßen- und Autobahnlicht mit variabler
Lichtverteilung, das man unter anderem in der neuen
E-Klasse von Mercedes findet.
Intelligente Lichtsteuerung
Das von Hella entwickelte blendfreie Fernlicht erlaubt es,
fast ständig mit Fernlicht zu fahren. Bei Gegenverkehr werden zwischen Lichtquelle und Projektionslinse über eine
drehbare Walze mit komplexer Kontur automatisch jene
Anteile ausgeblendet, die andere blenden könnten. Das
schränkt die Fernlichtverteilung kaum ein, so vergrößert
sich insgesamt die Sichtweite gegenüber heutigen Systemen erheblich.
GTÜ-Expert-Service 2/07
Fotos: BMW, Audi
S
cheinwerfer haben sich in den letzten Jahren zu
komplexen Modulen gewandelt, die eine Vielzahl neuer Funktionen ermöglichen und unterschiedliche
Lichtquellen wie Xenon, Halogen und Leuchtdioden (LED)
beinhalten. Beim Abblend- und Fernlicht sind die Tage der
Halogenlampen gezählt, denn nach einer Bosch-Studie
werden 2008 bereits rund 60 Prozent aller Pkw-Neuwagen
mit Xenonlicht ausgestattet sein.
AVL
:
DIX MOBIL
TECHNIK
Modulare Mobilität in neuer Dimension.
AVL DiTEST GmbH
Würzburger Strasse 152
90766 Fürth
DEUTSCHLAND
Tel: +49 911 47 57 - 0
Fax: +49 911 47 57 - 130
www.avlditest.com
Eine vergleichbare Technik kommt auch bei dem von Hella „adaptive Hell-Dunkel-Grenze“ genannten System zum
Einsatz. Dabei wird mit Kameraunterstützung unter Berücksichtigung des Gegenverkehrs automatisch die Scheinwerferreichweite angepasst. Dadurch endet das Abblendlicht
nicht wie heute üblich bei etwa 65 Metern, sondern reicht,
ohne zu blenden, auf einige hundert Meter weiter.
Doch die Entwicklungsingenieure geben sich damit noch
nicht zufrieden: Sie arbeiten an einer intelligenten
Lichtsteuerung, die mit Hilfe von Kameras potenzielle
Gefahrenquellen wie Personen oder Gegenstände auf der
Fahrbahn erkennt. Diese werden gezielt angeleuchtet und
so früher erkannt. Für solche Anwendungen eignen sich
besonders LED-Scheinwerfer, weil sich die einzelnen Leuchtdioden gezielt aktivieren oder ausblenden lassen.
FUTURE SOLUTIONS
FOR TODAY.
Umdenken im Service- und Prüfbereich
Innovative Lichtsysteme wie das Kurven- oder Abbiegelicht zählen zu den aufpreispflichtigen Extras und sind
deshalb heute noch spärlich verbreitet. Doch spätestens mit
Einführung der LED-Scheinwerfer kommt auf die Werkstätten und Prüfbetriebe erheblicher Schulungs- und Investitionsaufwand zu. Denn schon heute ist die Diagnose,
Instandsetzung und korrekte Einstellung von Xenon-Scheinwerfern mit dynamischer Leuchtweitenregulierung ohne
elektronische Diagnosetechnik, die unter anderem auch
Bosch herstellt, nicht mehr möglich. Dazu Hans-Walter Kaumann vom Zentralverband des Deutschen Kfz-Gewerbes
(ZDK): „In Zukunft wird es mit der bloßen Überprüfung der
Höheneinstellung der Scheinwerfer nicht mehr getan sein.
Die Einführung neuer Lichttechnik erfordert eine Anpassung der Prüfvorschriften und -methoden. Dabei werden
weiterentwickelte digitale Diagnosegeräte, die auch die
komplexe Einstellung von LED-Scheinwerfern ermöglichen,
eine zentrale Rolle spielen.“ ●
GTÜ-Expert-Service 2/07
13
:
SERVICE
An morgen denken,
heute handeln
VON DIETER GÖLLNER
Das Ingenieurbüro Helmut Olf in Darmstadt weiß:
Neben Prüfungen von Pkw und Nutzfahrzeugen liegen
Schulungen von Fachkräften voll im Trend.
S
Helmut Olf
Markus Beck
eit kurzem hat Jürgen Abraham einen neuen
Arbeitsplatz. Er steigt in die Grube der großen, hellen, erst im Mai fertiggestellten Prüfhalle und bereitet einen Müllwagen der Darmstädter Stadtwerke für die
Hauptuntersuchung vor. Bremsen: in Ordnung. Achsspiel:
null. Scheinwerfer: eingestellt. Der Actros kann genauso
wie seine über 500 „Kollegen“ im Fuhrpark der EAD
(Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt
Darmstadt) weiter im Dienst von Bürgern und Umwelt
rollen. „Wir sind sehr froh über die neue Investition, denn
somit können wir an unseren Standorten auch Lkw bei
besten Bedingungen abfertigen“, so der Sachverständige.
Das Ingenieurbüro Olf geht eben mit der Zeit, ist ihr gelegentlich sogar einen Schritt voraus. Seine Geschichte reicht
bis ins Jahr 1936 zurück. Und seit 1971 gehört auch
Helmut Olf dazu. „Am Anfang haben wir mit fünf Mann
Schadengutachten und DAT-Schätzungen durchgeführt.
Mit dem steigenden Bedarf an Hauptuntersuchungen
haben wir immer wieder größere Räume bezogen,
Niederlassungen in Michelstadt, Bensheim und Dietzenbach
gegründet, die Dienstleistungspalette ausgebaut. Und die
Partnerschaft mit der GTÜ hat beiden Seiten neue Impulse
gegeben“, betont der Chef des mittlerweile 30-köpfigen
Teams mit über 18 Ingenieuren und vier Kfz-Meistern. Im
Haus sind heute sechs öffentlich bestellte und vereidigte
Sachverständige tätig.
Die amtlichen Leistungen, die im Namen der GTÜ angeboten werden, sind Hauptuntersuchungen nach § 29, Abgas-
untersuchungen nach § 47a und Änderungsabnahmen
nach § 19 (3) der StVZO. Weit länger ist die Liste der
nichtamtlichen Dienstleistungen: Schadengutachten,
Wertschätzungen, Verkehrsunfallrekonstruktionen, Beweissicherungsgutachten, aber auch Beratung in Sachen
Qualitätsmanagement. Hinzu kommen noch Spezialleistungen für den DAT-Partner sowie einige Aufgaben, die für
den ADAC übernommen werden.
Das Ingenieurbüro Olf ist übrigens Mitglied in drei großen
Fachvereinen wie etwa bei der AGS (Arbeitsgemeinschaft
der Kraftfahrzeugsachverständigen e. V.) und betreibt
aktiven Erfahrungsaustausch. Das Ziel lautet dabei, immer
die neuesten Möglichkeiten zu nutzen, um letztendlich für
mehr Sicherheit auf deutschen Straßen beizutragen.
Akademie mit Asservatenkammer
Markus Beck, seit 1. Januar 2004 Geschäftsführer, ist
sozusagen ein Mann der ersten Stunde. Kaum hatte er die
Ausbildung als Prüfingenieur im Büro Olf abgeschlossen,
wurde er selbst zum Referenten und übernahm die Lehrgänge in Darmstadt. Sein Credo: Professionalität, Sachverstand, Qualität. Dass es in den ersten Jahren nach seinem Schulungsauftrag keine „Durchgefallenen“ mehr gab,
belegt seine Kompetenz und rechtfertigt seine Vision: „Wir
wollen dem Markt hochqualifizierte Fachleute sichern, die
sich als Profis mit Sachverstand zuverlässig um die Belange des Auftraggebers beziehungsweise des Endkunden kümmern.“ Übrigens führt das Ingenieurbüro Olf als einzige
Christian Lipphardt im
Schulungsraum.
14
GTÜ-Expert-Service 2/07
:
SERVICE
AUSSENPOSTEN
IM AUTOHAUS
„Der Kunde ist König, und das soll er
auch spüren.“ Diesem Leitsatz folgt
die Kooperation der Olf GmbH mit
der Darmstädter Niederlassung der
Joachim Jöhnk
DaimlerChrysler AG. Mit dem Prüfingenieur Patrick Schiefer hat Olf einen Außenposten eingerichtet, ein Bindeglied zwischen Kunde, Autohaus und
Expertenbüro. Joachim Jöhnk, Leiter Kundendienst der
Fotos: Christina von Haugwitz
DC-Niederlassung, betont: „Wir möchten damit Qualität
von der Basis her generieren.“ Schiefer sorgt nicht nur für
eine flexible Abwicklung der Hauptuntersuchungen:
„Durch die nachhaltige Gütekontrolle der inspizierten
Fahrzeuge erlangen wir eine Fehlerfreiheit, die zufriedene
Privatinstitution in Deutschland mit Unterstützung der KfzInnung AU-Schulungen für Werkstätten durch.
Zwar sind auch die 70 Quadratmeter Schulungsräume in
Darmstadt stets ausgebucht – gerade wird ein neuer Raum
umfunktioniert –, doch die meisten Lehrgänge für die
zukünftigen Fachleute finden in Michelstadt statt. Hier
verfügt die GTÜ-Akademie über etwa 160 Plätze in fünf
didaktisch ausgestatteten Räumen, eine spezielle Hebebühne
für Schulungszwecke, eine Lkw-taugliche Halle und eine
gut bestückte „Asservatenkammer“. Die ist in ihrer Art einzigartig: Die Schüler können dort anhand von neuen und
gebrauchten Kfz-Teilen erkennen, wie was funktioniert und
gleichzeitig lernen, was in der Praxis zu Problemfällen
führen kann. Getreu dem Motto: „So nicht!“
Gerade hat Christian Lipphardt eine 17-köpfige Gruppe in
„Obhut“. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland,
werden in acht Monaten theoretisch und praktisch zum KfzPrüfingenieur ausgebildet und anschließend staatlich geprüft. Neuerdings bietet das Ingenieurbüro Olf auch Schulungen in Sachen Sicherheitsprüfungen an. In Darmstadt
und Michelstadt werden ferner AU-Schulungen für Pkw,
Lkw und Krafträder, aber auch Gasprüfungen für Wohnmobile angeboten. „Ein ganz heißes Thema am Markt sind
derzeit die Alternativantriebe“, betont Markus Beck. „Deshalb müssen unsere Absolventen für die neueste Technik
und ihre Auswirkungen auf die Umwelt gewappnet sein.“
Wieder ein Beweis dafür, dass man bei Olf an morgen denkt.
Und heute handelt. ●
GTÜ-Expert-Service 2/07
Kunden und bestes Image für das Autohaus bringt.“
BOXENSTOPP
FÜR BUSSE
Zu Olfs größeren Kunden zählt die Zentralwerkstatt der HEAG mobilo GmbH,
die mehr als 80 Linien- und Überlandbusse sowie Personen- und Lastkraft-
Jürgen Kopp
wagen betreut. Servicemeister Jürgen
Kopp: „Mit dem Ingenieurbüro Olf haben wir ein sehr
gutes Verhältnis. Einmal pro Woche kommt ein Sachverständiger zu uns und prüft zuverlässig rund zehn Fahrzeuge in optimaler Zeit. Außerdem werden unsere AU-Prüfer
regelmäßig bei unserem Partner geschult.“ So sorgen die
Olf-Ingenieure für Sicherheit auf hessischen Straßen.
15
:
checkup
Kunden freier Werkstätten sind durchwegs sehr zufrieden. Mehr Geld für
mehr Leistung wollen sie trotzdem nicht bezahlen.
Viel Liebe,
wenig Geld
VON CLAUDIA KOCH
B
samtheit der Befragten die Nase
vorn. Nur wenn es um Qualität
und Termintreue ging, fühlten sich
Markenwerkstattkunden besser
aufgehoben. Ein Faktum, das Nut-
Kostengünstige Einstiegsangebote
könnten in diesem Segment neue
Kunden bringen. Eine weitere
Chance zur längerfristigeren Kundenbindung bieten, so die Studie,
Damit punkten Werkstätten
✔ Einstiegsangebote
✔ Extra-Services
Premium-Ersatzfahrzeuge
✔ Hol- und Bringservice
✔
Reparaturgutschriften
✔ Reparaturgutschriften
✔
Kundenkarte
✔ Flatrates
✔
Kostenfreie
Komplettuntersuchungen
✔
zer freier Werkstätten nicht bestätigten. Trotz des guten Images
sieht Puls jedoch auch in Zukunft
noch Potenzial für Freie – vor allem durch zusätzliche Leistungen.
Service-Nischen nutzen
Als ein Beispiel nennen die Marktforscher etwa das Angebot des
Reifenwechsels plus Einlagerung.
Premium-Ersatzfahrzeuge, für die
drei von zehn Kunden auch mehr
bezahlen würden, sowie das Angebot eines Hol- und Bringservice.
Wer dagegen eine Komfortwartezone plant, sollte dies noch einmal
überdenken – dieser Service stößt
auf wenig Interesse bei den Kunden. Gerne in Anspruch genommen würden dagegen online
ersteigerbare Reparaturgutschriften, kostenfreie Komplettuntersuchungen des Fahrzeugs bei
jedem Werkstattbesuch oder Inspektionen mit Mobilitätsgarantie.
Auch Kundenkarten oder Werkstatt Flatrates, also alle anfallenden Reparaturen gegen Bezahlung
eines monatlichen Festpreises, finden ihre Anhänger: Die Hälfte der
Befragten zeigte Interesse an Kundenkarten, jeder Dritte an Flatrates.
Zu guter Letzt rufen auch
bestimmte Serviceleistungen zum
Festpreis – etwa Tests an sicherheitsrelevanten Verschleißteilen
oder aber Frühjahrs- und Winterchecks – Interesse hervor.
Trotzdem bleibt der Preis das
wichtigste Argument für Werkstattkunden: Mehr kosten sollten
solche Zusatzleistungen möglichst
nicht! ●
Fotos: ZDK
esondere Serviceangebote
sind heute mehr denn je gefordert, um sich gegenüber
Mitbewerbern zu differenzieren
und den Kunden an die Werkstatt
zu binden“, so fasst Dr. Konrad
Weßner, Geschäftsführer des unabhängigen Marktforschungsinstituts Puls, die derzeitige Situation am Markt zusammen. Unter
dem Titel „Wie ticken Werkstattkunden?“ erstellte das Institut vor
einigen Monaten im Rahmen einer Umfrage unter mehr als 2.000
Personen, die gerade einen Autokauf planten, eine Studie über die
Zufriedenheit und die Erwartungen von Werkstattkunden. Daraus
gingen die Freien klar als Gewinner hervor.
Anders als den Markenwerkstätten, die sogar unter ihren eigenen
Kunden an einem Kompetenzund Imageproblem leiden, stellten
Autofahrer ihnen ein gutes Zeugnis aus: Sowohl was den Preis und
das Preis-Leistungs-Verhältnis als
auch was Freundlichkeit oder Bearbeitungsgeschwindigkeit betrifft,
hatten Unabhängige in der Ge-
16
GTÜ-Expert-Service 2/07
:
INTERN
Solides
Fundament
VON MARTIN HEYING
Die Gesellschaft für Technische Überwachung mbH zertifiziert: Seit vier Jahren lässt der
Bosch Service GTÜ-Sachverständige in seine Betriebe. Das Unternehmen Koller &
Schwemmer hat dabei Bestnoten erhalten.
W
Fotos: Martin Heying
er hohe Türme bauen will, muss lange beim
Fundament verweilen.“ Dieses Zitat des österreichischen Komponisten Anton Bruckner
(1824 bis 1896) hat vor allem in der heutigen Dienstleistungsgesellschaft nichts von seiner Aktualität eingebüßt.
Ohne einen soliden Service ist kein Fundament für einen
gesunden Betrieb vorhanden.
Für Autobesitzer gibt es eine Anlaufstelle mit einem solch
breiten Fundament: den Bosch Service. Solides Material,
schnelle Abwicklung, zuverlässige Arbeit. Kurz: Der Bosch
Service steht für Qualität. Doch Bosch geht in seiner Qualitätssicherung noch ein Stück weiter: Die GTÜ überprüft
und zertifiziert das solide Service-Fundament – also jeden
Betrieb – seit 2003 im Zwei-Jahres-Rhythmus auf seine
Tragfähigkeit. „Eine Win-win-Situation für uns, unsere Service-Punkte und in letzter Konsequenz für den Endkunden“, sagt Rolf Hosefelder, Abteilungsleiter der Robert Bosch
GmbH, bei einer Zertifizierungsübergabe in Nürnberg. Der
Betrieb Koller & Schwemmer ist geprüft worden und hat
99 von 100 möglichen Punkten erreicht. Für den Geschäftsführer und Inhaber Rudolf Diesch eine Konsequenz
aus dem straffen Qualitätsmanagement, das er in seinem
Betrieb schon in den 70ern eingeführt und das ihm bereits
diverse Preise eingebracht hat: „Werkstatt des Jahres 2005“,
„Service Award 2006“ und den „Bundesbildungspreis 2007“.
Doch wie kommt es nun zur 99-Punkte-Bewertung?
erklärt: „Wir prüfen alles – von der Pylone über das Personal bis zum Werkzeug.“ Zugrunde liegen die strengen
Vorgaben der Robert Bosch GmbH: Wie lange klingelt ein
Telefon, bis abgehoben wird, wie lange wartet ein Kunde,
wie ist der Internetauftritt, wie sauber die Werkstatt?
Anhand der Checklisten erstellen die GTÜ-Sachverständigen schließlich eine Punktwertung. Rudolf Diesch, dessen
Betrieb neben dem Bosch Service berühmt für die Wartung
und Herstellung von Einspritzsystemen ist, leistet sich für
diese Qualitätssicherung zwei Qualitätsmanager, die sich
für ihn mehr als einmal bezahlt machen, getreu seinem
Motto: „Ein Fehler, den wir bei uns finden, ist nicht halb
so teuer, wie einer, der beim Kunden auftritt.“ ●
Preisübergabe von
Herrn Hosefelder an
Herrn Diesch
(v.l.n.r.): Marion
Scherer, Sylvia
Diesch-Sehrt, Rolf
Hosefelder, Horst
Koch, Richard Stoll,
Rudolf Diesch,
Dietmar Wostrak,
Claus Seiz.
Von der Pylone bis zum Personal
Die Prüfung ist in zwei Bereiche unterteilt: Sie beginnt mit
dem Werkstatttest. Ein Mängelfahrzeug wird inkognito zum
Check gebracht. Bei der Abholung sollte es mangelfrei sein.
Dann folgt der Markentest. Richard Stoll von der GTÜ
GTÜ-EXPERT-SERVICE 2/07
17
:
MEINUNG
Wer zahlt
die Zeche?
VON PROF. HANNES BRACHAT
D
Prof. Hannes Brachat
weiß, wovon er
spricht: Seit 1993 ist
er Herausgeber der
Fachzeitschrift
AUTOHAUS, zudem
arbeitet er seit Ende
2002 als Professor für
Automobilwirtschaft
an der Hochschule
für Wirtschaft und
Umwelt in Nürtingen-Geislingen.
ie markanten Ertragssäulen im Service eines
Kfz-Betriebes heißen Mineralöl- und Karosserie-/
Lackiergeschäft. Diesen fundamentalen Säulen will
man nun am Kittel flicken. Das Unfallgeschäft, derzeit noch
circa fünf Millionen Schäden pro Jahr, wird sich jährlich
um fünf bis zehn Prozent verschlechtern. Ergo ist
Verdrängungswettbewerb angesagt. Schauen wir in die
Runde der betroffenen Marktteilnehmer – Kfz-Versicherungen, Mietwagenfirmen, Sachverständige, Rechtsanwälte, Flottenbetreiber, Karosserie- und Lackbetriebe, Restwertbörsenbetreiber, Schadensteuerer, Kunde –, so ist zu
fragen, wer künftig zu den Gewinnern, wer zu den Verlierern gehören wird. Grundsätzlich wird sich jeder auf
Reduzierung einzustellen haben. Dafür sorgt zum einen
der Wettbewerb, zum anderen der technische Fortschritt.
Die 120 Kfz-Versicherer auf dem deutschen Markt sind
Auftraggeber und sie kümmern sich heute um aktives Schadenmanagement. Nachdem diverse Hersteller hinter ihrem
Label quasi eine Kfz-Versicherung stehen haben, der VVD
beispielsweise den Marktführer Allianz, MB HDI etc., steht
diese enge Hersteller-Versicherungsverzahnung den ungebundenen Versicherungsanbietern gegenüber. Unter den
Freien führt die HUK Coburg quasi als „schwarzes Schaf“
und zweitgrößte Assekuranz die Liga an. Zwischen diesen
beiden Lagern findet die Entscheidungsschlacht statt.
Schnelleres Geld durch weniger Leerzeiten
Das neue Rechtsdienstleistungsgesetz wird die Anwälte auf
komplexe Schäden, vor allem bei Personenschäden reduzieren. Volkswagen strebt mit seiner Händlerschaft ein
integriertes Schadenmanagement an. Dies gilt für den
18
gesamten Schadenregulierungsprozess des Versicherers,
das gilt für den Reparaturprozess in den VW-Betrieben und
für alle beteiligten Schnittstellen. Gerade in der elektronischen Übermittlung des Kostenvoranschlags, dessen
Freigabe, einer elektronischen Rechnungsstellung, einem
automatischen Abgleich zwischen Kostenvoranschlag und
Rechnung und anderem liegen noch hohe Optimierungsgrade, die Leerzeiten abbauen und so zu beschleunigtem
Geldeingang bei den Betrieben führen. Jegliches Papier ist
hier im gegenseitigen Austausch künftig überflüssig.
Sachverstand auf dünnen Brettern
Über die Elektronik lassen sich aber auch viele Gutachten
wirtschaftlicher darstellen und direkt an den Versicherungsgeber übertragen. Das wird auf die Garde der
Sachverständigen Auswirkung haben. In der Praxis sind
drei Gattungen zu vermelden: Die festangestellten Sachverständigen der einen und anderen Kfz-Versicherung, die
freien Sachverständigen sowie die Sachverständigen
diverser Prüforganisationen. Zwischen diesen Gruppen
herrschen nicht nur im Preisgefüge erhebliche Wettbewerbsunterschiede, sondern auch konzeptionell. Wer in benachbarte EU-Länder schaut, stellt fest, dass das deutsche
Gutachtenniveau preislich im oberen Bereich angesiedelt
ist. Man darf hier die zentrale Frage stellen, ob die Sachverständigenwelt in Deutschland auf Besitzstandswahrung
pocht oder ob hier zukunftsweisende Lösungen erarbeitet
werden. Die Sachverständigen, die Vermieter und die
Werkstätten stehen auf den dünnsten Brettern. Deshalb
sind ihre Leistungen offen darzustellen. Und eine gute
Qualität muss ihren Preis haben. Dass hier heute von den
Kfz-Versicherungen erwartet wird, dass die Werkstätten
25 Prozent ihrer Leistungen unentgeltlich erbringen, kann
es bei Gott nicht sein. Mehr Offenheit und Ehrlichkeit ist
auf dem Weg der Zukunft angebracht. Auch bei der
Schadensteuerung. Man sollte als Hersteller die Schadensteuerung nicht verteufeln, wenn man sie im gleichen
Atemzug über Incentives in Form der inkludierten Vollkaskoversicherung fürs eigene Haus forciert. ●
GTÜ-Expert-Service 2/07
Fotos: ddp, AUTOHAUS
Kfz-Versicherer wie der VVD gehen bei der
Schadensteuerung seit neuestem Wege,
die teilweise an den Sachverständigen
vorbeiführen. Ein Meinungsbeitrag von
Prof. Hannes Brachat.
:
MANAG EMENT
Unsichtbare Mitarbeiter
IMPRESSUM
VON SUSANNE LÖW
So viel wie nötig, so wenig wie möglich: In vielen
Unternehmen tauchen unmotivierte, weil
vom Vorgesetzten nicht wahrgenommene
Mitarbeiter ab, werden sozusagen unsichtbar.
GES hat mit einem „unsichtbaren Mitarbeiter“
ein (fiktives) Gespräch geführt.
GES: Wie konnte es so weit kommen, dass
Sie unsichtbar wurden?
Mr. Invisible: Wissen Sie, wenn man 99 Mal kritisiert,
aber nur einmal gelobt wird, vergeht einem auf
Dauer die Lust. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie
würden Ihrem Ehepartner genauso viel Lob wie Kritik
zukommen lassen. „Schatz, der neue Pulli ist super,
da siehst du nicht so mollig aus“. So eine Ehe wäre
auch ganz schnell kaputt!
GES: Wie äußert sich Ihr nicht erkennbares
Dasein im Arbeitsalltag?
Mr. Invisible: Ich mache nur noch Dienst nach Vorschrift, alles andere sieht mein Chef doch eh nicht
– und wenn, dann nur die Fehler. Kein Wunder, dass
sich meine Kollegen von meinem Frust in den
Kaffeepausen so leicht anstecken lassen.
Fabel(hafter)-Ratgeber
Halb Fabel, halb Ratgeber – auf 140 Seiten
beleuchten die Autoren Adrian Gostick und
Chester Elton das Phänomen des unsichtbaren Mitarbeiters.
WILEY-VCH Verlag 2007, Preis: 19,90 Euro
ISBN-13: 978-3-527-50284-4
Wie (un-)sichtbar sind Sie an Ihrem
Arbeitsplatz?*
1. Sie kennen die Ziele/Werte Ihres Unternehmens
nur grob und interessieren sich auch gar nicht dafür.
2. Es ist schon mehrere Jahre her, dass einer Ihrer Vor-
Verlag: drivemedia
Agentur der Verlage Auto Business Verlag,
GWV Fachverlage und Verlag Heinrich Vogel
Springer Transport Media GmbH
Neumarkter Straße 18, 81673 München
Telefon: +49 (0) 89 / 43 72 – 11 22
Redaktionelle Leitung: Christian Ort,
Patrick Neumann (stellv.)
Redaktion: Susanne Löw
Autoren / Redaktionelle Mitarbeit:
Hannes Brachat, Manuel Eder, Dieter Göllner,
Hans-Jürgen Götz, Christina von Haugwitz,
Martin Heying, Peter Kinninger, Claudia
Koch, Susanne Löw, Frank Selzle
Projektkoordination: Susanne Löw,
Matthias Pioro
Art Direction: Dierk Naumann
Layout: Gerald Kaufmann
Fotos: Archiv, Autoren, ddp, GTÜ, Hersteller,
Heying, privat, WILEY
Druck: F & W Mediencenter, Holzhauser
Feld 2, 83361 Kienberg
schläge von Ihrem Vorgesetzten umgesetzt wurde.
3. Ihr Vorgesetzter hört Ihnen nicht zu und beachtet
Sie auch nicht weiter, wenn Sie sein Büro betreten,
sondern beschäftigt sich lieber mit seinen E-Mails.
GES: Gibt es denn viele Mitarbeiter Ihrer Art
in der heutigen Unternehmenswelt?
Mr. Invisible: Oh ja! Laut einer Umfrage ärgern sich
88 Prozent der Arbeitnehmer am meisten darüber,
von ihrem Arbeitgeber zu wenig Anerkennung für
ihre Arbeit zu erhalten. Ein US-Autor berichtet von
erschreckenden 16 Prozent von Unternehmen, in
denen Mitarbeiter gegenüber dem eigenen Arbeitgeber feindlich eingestellt sind. Und in der „New York
Times“ habe ich von einer Studie gelesen, nach der
jeder vierte Befragte seinen Arbeitsplatz im wahrsten
Wortsinn zum Heulen fand.
Herausgeber: GTÜ Gesellschaft für
Technische Überwachung mbH
Vor dem Lauch 25, 70567 Stuttgart
Objektleitung: Andreas Heine (V.i.S.d.P.),
Hans-Jürgen Götz
GTÜ-Expert-Service erscheint zweimal
jährlich bei drivemedia, Neumarkter Str. 18,
81673 München.
4. Sie wurden in der vergangenen Woche von Ihrem
direkten Vorgesetzten kein einziges Mal gelobt.
5. Es ist mindestens schon ein Jahr her, dass Sie für
eine hervorragende Leistung mit einer materiellen
Belohnung öffentlich ausgezeichnet wurden.
6. Oft wird Ihre Leistung erst verspätet anerkannt.
7. Sie können sich schon gar nicht mehr daran erin-
Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Verarbeitung nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Unternehmens
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Bilder übernimmt die
Redaktion keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Diese muss nicht
mit der Auffassung der Redaktion übereinstimmen. Gedruckt
auf chlorfrei gebleichtem Papier.
KUNDEN-HOTLINE-SERVICE
Haben Sie Fragen, Anregungen oder
Kommentare?
Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Ansprechpartner GTÜ-Expert-Service
•Andreas Heine
nern, wann Ihr Teamleiter eine wichtige Teamleistung
•Fon: 0711 97676 – 600
mit einer kleinen Feier gewürdigt hat.
•Fax: 0711 97676 – 609
8. Jeder in Ihrer Abteilung erhält dieselbe Belohnung
•[email protected]
für unterschiedliche persönliche Beiträge.
•www.gtue.de
9. Sie würden Ihr Unternehmen keinem Freund
Fotos: WILEY, GTÜ
als Arbeitgeber empfehlen.
GES: Wie könnte man Sie wieder sichtbar
machen?
Mr. Invisible: An sich ist es ganz einfach: Führungskräfte müssen Visionen vorgeben, lohnende Arbeit
bieten und richtiges Verhalten (an-)erkennen. Viel
mehr als über eine finanzielle Prämie würde ich mich
außerdem freuen, wenn mein Chef mich an einem
Montag fragen würde, wie viele Fische denn dieses
Mal bei meinem sonntäglichen Angelausflug angebissen haben … ●
GTÜ-Expert-Service 2/07
10. Sie sind jeden Tag eine Minute nach 17 Uhr
bereits auf dem Heimweg.
Auswertung: Wie viele Fragen haben Sie mit
„Ja“ beantwortet?
1 bis 2: Sie könnten vielleicht unsichtbar sein.
3 bis 8: Sie sind ein unsichtbarer Mitarbeiter.
9 bis 10: Sie stehen kurz davor, sich mit einem
Plop in Luft aufzulösen.
* aus „Der unsichtbare Mitarbeiter“ (Gostick/Elton)
19
Mehr Service für Sicherheit
Ihr Partner für alle Fälle
Überreicht durch:
Sachverständigenbüro Dipl.-Ing. Winfried Lütz GmbH
Friedrich-Engels-Str. 3
51545 Waldbröl
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Sie auch im Internet: www.gtue.de
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH · Vor dem Lauch 25 · 70567 Stuttgart · Fon: 0711 97676-0 · Fax: 0711 97676-199 · [email protected] · www.gtue.de