Freundschaft und Partnerschaft. Sexualität und Behinderung.

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Freundschaft und Partnerschaft. Sexualität und Behinderung.
Sponsoring-Post Verlagspostamt 8010 Graz 02Z033483 S
Jahrgang 18, Nr. 4/2006
© Siegfried Zimmermann
S T E I E R M A R K
Partner
fürs Leben.
Freundschaft und Partnerschaft.
Sexualität und Behinderung.
Lebenshilfe Steiermark | Foyer
Inhalt
Liebe Leserin,
lieber Leser!
>>
„Leben wie andere auch!“ Die Lebenshilfen in der Steiermark bekennen sich zu dieser Aussage für Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen. Bei der Arbeit, beim
Wohnen und in der Freizeit; beruflich
wie privat. Ein gleichberechtigtes Leben inmitten der Gesellschaft zu führen, heißt jedoch auch, zwischenmenschliche Erlebnisse mit anderen
Menschen teilen zu dürfen … Freunde zu haben, eine Partnerschaft zu
führen, gemeinsam zu leben und füreinander da zu sein.
Diese Ausgabe von „Lebenshilfe“ widmet sich einem besonderen Schwerpunkt: Der Freundschaft und Partnerschaft, der Sexualität und Behinderung. Ein Thema, das lange Zeit auf Eis
gelegen hat, doch allmählich scheint es
zu brechen. Lesen Sie, was Menschen
mit Behinderung dazu zu sagen haben,
wie ihre Interessenvertreter darüber
denken und was der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter, Dr. Kurt
Flecker, meint.
Und dabei ist wohl eines klar: Jeder
Mensch hat das Recht auf Partnerschaft, Nähe und Sexualität.
Freundschaft und
Sexualität und Behinderung.
Thema
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Seite 8
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Seite 10
Seite 11
Seite 12
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim
Lesen!
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Seite 15
Seite 16
Herzlichst,
Nicole Rubisch
Seite 16
PS: Wir würden uns freuen, wenn Sie
uns zu diesem Thema schreiben:
Landesverband der Lebenshilfe Steiermark,
Schießstattgasse 6, 8010 Graz.
Seite 2
Lieben und Leben wie andere auch. Romana und Johann
sind ein starkes Team
Wo die Liebe hinfällt. Der Beziehung wegen zog Peter
von der Stadt aufs Land
„Gemeinsam sind wir stark”. Beziehung bedeutet
nicht immer, dass alles gut läuft
Endlich am Ziel. Erika Heinz erzählt von ihrer Partnerschaft
und wie alles begonnen hat
„Abenteuer Leben”. Helene Berthold ist fünffache Mutter,
zwei ihrer Kinder haben eine Behinderung
Siegfried Zimmermann im Gespräch über die Partnersuche
„Was ist für dich ein Freund oder eine Freundin?”
... Berührende Antworten zum Thema
Partnersuche – Die Partnerbörse der Lebenshilfe
Freunde fürs Leben. Die Partnersuche über
die Lebenshilfe-Zeitung
Sexualität im Zwiespalt von Behinderung und Verhinderung
Dr. Kurt Flecker äußert sich zu Sexualität und Behinderung
On Board – die Onboardis.
Eine Partnerschaft der besonderen Art
Zu guter Letzt
Vorwort
Partnerschaft.
Magazin
Seite 18
Interessenvertretung. Steuerberater Lampel informiert
über das Rechnungswesen für Vereine
Seite 19
BHG: Visionen und Erfahrungen zum Steiermärkischen
Behindertengesetz
Seite 20
Das BHG: Eine lebendige Materie
Seite 21
Behindertengleichstellungspaket
Aktuell
Seite 22
Alpha Nova. Mit Humor ans Ziel
Seite 23
Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg.
Kommunikation leicht gemacht
Seite 24
Lebenshilfe Weiz. Die Qual der Wahl
Seite 24
Lebenshilfe Hartberg. „Herzlichen Glückwunsch”
Seite 25
Lebenshilfe Knittelfeld. Projekt Verde
Seite 25
Lebenshilfe Leibnitz. Das Glück der Erde ...
Seite 26
Lebenshilfe Trofaiach. Fest des Miteinander
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Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg.
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Was ist für uns Menschen eines der wichtigsten „Lebensmittel“? Wir nennen es
Freundschaft, Zuneigung, Partnerschaft,
Sexualität und Liebe. Zwischenmenschliche Beziehungen und Wärme werden von
uns allen sehr geschätzt und sind unersetzlich für ein qualitätsvolles, erfülltes Leben.
Menschen mit Behinderung haben es oft
besonders schwer, Beziehungen aufzubauen; die Sehnsucht danach ist aber groß,
wie wir aus den vielen Partnersuche-Zusendungen wissen.
Als besonderes Tabu-Thema gilt dabei die
Erfüllung von sexuellen Wünschen, die abhängig von der Persönlichkeit ganz verschieden sein können. Eltern und Angehörige von Menschen mit Behinderung leben
oft in Sorge, dass Enttäuschungen oder
schlechte Erfahrungen für ihre Angehörigen nur schwer zu verkraften sein könnten. Trotzdem ist es unsere besondere
Verantwortung, den Weg ins Erwachsenenleben begleitend zu ebnen.
Da wir in der Lebenshilfe das „Leben wie
andere auch“ zum Leitmotiv für unsere
alltäglichen Unterstützungsangebote bestimmt haben, brauchen wir eine ehrliche
offene Auseinandersetzung mit dem Thema. Dabei entscheidend ist eine bejahende Haltung, damit jeder Mensch mit Behinderung die für ihn passende Entscheidung treffen und leben kann. Dass dabei
der behutsame und wertschätzende Zugang im Vordergrund stehen soll, muss für
uns alle Verpflichtung sein. In diesem Weg
werden wir durch die bereits gelebten positiven Beispiele bestätigt, die uns Menschen mit Behinderung in ihren Beziehungen geben.
Special-Lauf
Seite 27
Lebenshilfe Radkersburg. Der Elfenberg verzaubert
Seite 28
Lebenshilfe Judenburg. Besondere Erfolge
Interessenvertretung
Seite 30
Ursula Vennemann
ist Präsidentin des Landesverbandes der Lebenshilfe Steiermark.
Lebenshilfe-Steiermark. Rechtsberatung
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Lebenshilfe Steiermark | Thema
Freundschaft & Partnerschaft
Lieben und Leben wie andere auch
Romana und Johann sind ein starkes Team. Gemeinsam sind sie durch Dick und Dünn gegangen,
haben das Leben angenommen wie es ist. Die beiden werden von der Lebenshilfe Graz und
Umgebung – Voitsberg begleitet. Und am Samstag, da wird getanzt … Von Nicole Rubisch
© H. Schiffer
ne Stelle in einem Baumarkt als Lagerarbeiter und Staplerfahrer. Romana und
Johann lernten sich bei der Lebenshilfe
kennen. „Wir haben in der Trainingswohnung in der Theodor-Körner-Straße gewohnt“, sagt Johann und erzählt:
„Sie im ersten Stock, ich im zweiten.
Ich bin immer hinuntergegangen, hab
einen Kaffee getrunken und auf die Romana gewartet bis sie von der Arbeit
heimgekommen ist. Dann hab ich mit
ihr gesprochen und langsam, ganz vorsichtig ihr
„Das Leben in
Herz für
mich geöffeiner Partnernet.“ Romaschaft ist leichter.“
na arbeitete
Romana
in der Küchengruppe der Tageswerkstätte in der
Casalgasse und wechselte später in
das „Bistro Relativ“ am Ortweinp l a t z . A u f Grund einer körperlichen
Einschränkung und häufiger epileptischer Anfälle musste sie diese Arbeit
mittlerweile aufgeben.
„Zum Leid gehört auch die
Freud“, sagt Romana, lächelt und
legt ihre Hand in die von Johann. Gemeinsam sitzen sie auf dem Sofa in Romanas Wohnung in Graz, erinnern sich
an den gestrigen Abend im Tanzcafé.
„Schön war es da!“, freut sich Johann
und schaut seiner Freundin dabei in die
Augen. Das Leben hat sich den beiden
nicht immer von seiner sonnigen Seite
gezeigt. Romana hat eine ebenso lange
wie unerfreuliche Ehe hinter sich und
Johanns Leben ist vor allem von harter
Arbeit geprägt: „Ich musste schon als
Kind mit anpacken, daher kommen
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auch die Haltungsschäden und die Skoliose. Meine spätere Arbeit in einer
Gärtnerei war auch schlimm für meinen
Rücken. Der war so schief, dass die
Ärzte mich vor die Wahl stellten: Rolli
oder OP“, erinnert er sich und fügt hinzu: „Aber heute geht es mir dank der
Romana gut.“
Eine Operation war unbedingt nötig
und so musste Johann den Beruf als
Gärtnergehilfe aufgeben. Mit Unterstützung der Arbeitsassistenz machte
er sich auf den Weg, eine neue Arbeitsstätte zu suchen und fand schließlich ei-
Seit drei Jahren sind die beiden nun
ein Paar. 2004 bezog Romana ihre erste
eigene Wohnung und auch Johann übersiedelte in ein eigenes Zuhause. Seitdem werden sie von Angela, ihrer
Wohnassistentin, unterstützt. Sie
kommt regelmäßig zu Besuch, gibt
Tipps und weiß immer einen Weg,
wenn es Probleme gibt: „Die Angie ist
eine große Hilfe. Ich kenn’ mich bei Behördensachen nicht aus, auch bei Erlagscheinen und öffentlichen Sachen nicht.
Die Angie übersetzt mir das, sagt, was
es bedeutet und was ich machen muss.
Das ist wichtig, sonst könnte ich nicht in
Wo die Liebe hinfällt
Von der Stadt aufs Land: Bei einem Urlaub in Murau
lernten sich Peter und Karin kennen. Schon bei der
ersten Begegnung wussten die beiden, dass sie von
nun an ihr Leben gemeinsam verbringen wollten ...
Doch Peter lebte in Graz und Karin in Murau.
einer eigenen Wohnung leben, aber mit der Wohnassistenz
geht es. So kann ich mein Leben recht gut meistern …“
Der Alltag. Johann und Romana leben getrennt, denn den
Schritt, gemeinsam zu wohnen, wollen die beiden nicht wagen: „Das Leben in einer
„Dann hab ich mit Partnerschaft ist leichter, weil
man einander hat. Aber
ihr gesprochen und durch die Erlebnisse in meivorsichtig ihr Herz ner Ehe möchte ich alleine
für mich geöffnet.“ wohnen; es ist wichtig, dass
Johann jeder sein Rückzugsgebiet
hat“, erzählt Romana. „Aber
eines weiß ich“, sagt sie, „gegenseitiges Vertrauen, kein Misstrauen, dem anderen die Freiheit lassen, das hilft in jeder Beziehung und macht den Alltag schön!“ Ihre Freizeit verbringen
die beiden stets miteinander; hören Radio, kochen, kümmern
sich um Romanas Katze „Sandy“ oder unternehmen lange
Spaziergänge. Die beiden verbindet auch die Liebe zum Tanz:
„Ob Polka, Walzer oder Fox, Samstagabend wird getanzt“,
schmunzelt Johann, nimmt Romana in den Arm und bittet
zum Tanz.
Lebenshilfe: Peter, was dachten Sie, als Sie Karin das
erste Mal gesehen haben?
Peter: Ich freute mich, dass ich endlich einmal in meinem Leben so eine tolle Frau kennen lernte.
Lebenshilfe: Karin, was war Ihr erster Eindruck von Peter?
Karin: Ich war sprachlos, völlig hingerissen. Schlimm war es,
als er wieder nach Graz gefahren ist.
Nach dem ersten Zusammentreffen führten Peter und Karin
viele Telefonate – gefolgt von gegenseitigen Besuchen in Graz
und Murau. Doch eine Beziehung auf Entfernung zu führen,
ist nicht immer einfach. Anfang 2006 entschloss sich Peter,
sein geliebtes Stadtleben aufzugeben und aufs Land zu „seiner“ Karin zu ziehen ...
Schließlich folgte ein Umzug in das Wohnhaus der Lebenshilfe Murau, wo er seither im vollzeitbetreuten Wohnen begleitet wird. Karin wohnt in einiger Entfernung in einer Trainingswohnung im Ortszentrum von Murau und verbringt jede
freie Minute mit Peter. Karin sorgt sich liebevoll um ihn und
liest ihm beinahe jeden Wunsch von den Augen ab. Die Freizeit verbringen die beiden gerne beim Spazierengehen und
Bummeln, am liebsten gehen sie jedoch auf einen Kaffee. Die
schönste Zukunftsvorstellung für beide ist, einmal miteinander in einer Trainingswohnung zu wohnen.
© H. Schiffer
Lebenshilfe: Peter und Karin, was hat sich für Sie seit
Peters Umzug nach Murau verändert?
Peter: Obwohl ich das Stadtleben manchmal vermisse, habe
ich meine Entscheidung noch nie bereut. Ich genieße die Zeit
mit Karin sehr.
Karin: Ich fühle mich sehr gut und bin froh, dass Peter nun in
Murau ist, ich bin jetzt glücklicher.
Lebenshilfe: Danke für das Gespräch. Für die gemeinsame
Zukunft wünschen wir Ihnen von Herzen alles Gute!
>> Diese Geschichte ist in der neuen Broschüre der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg „Leben wie andere auch“
erschienen. Sie können diese Broschüre unter der Telefonnummer 0316 / 71 55 06-600 anfordern.
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Lebenshilfe Steiermark | Thema
Freundschaft & Partnerschaft
„Gemeinsam sind wir stark“
Beziehung bedeutet nicht immer, dass alles gut läuft und schön ist. Machmal ist man auch
mit Kompromissen und der gemeinsamen Lösung von Problemen konfrontiert. Aber dennoch lebt
es sich in einer Patnerschaft leichter ... Auch innerhalb der Lebenshilfe Radkersburg gibt es Pärchen. Reinhold Potzinger ist seit einigen Jahren in der Weberei der Werkstätte Mureck beschäftigt.
Silvia Gödl arbeitet in der Küche der Werkstätte Bad Radkersburg. Die beiden sind seit einem Jahr
ein Paar und sprachen mit Marlene Pirkheim über ihre Beziehung und ihre gemeinsame Zukunft.
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Reinhold: Das erste Mal haben wir uns
vor einigen Jahren bei einem Arzt in
Bad Radkersburg gesehen. Ich war mit
meinem Betreuer zu einer Untersuchung dort, als Silvia zur Tür hereingekommen ist. Silvia hat mich angesprochen und mir erzählt, dass sie nach dem
Arztbesuch einkaufen geht. Zu der Zeit
habe ich noch zu Hause gewohnt. Kurz
darauf bin ich in das Wohnhaus Kolpinghaus gezogen. Seit vier Jahren lebe ich
nun in der betreuten Wohngemeinschaft in Mureck, wo auch Silvia wohnt.
Wie lange seid ihr schon zusammen?
Reinhold: Am 12. Oktober war es ein
Jahr. Silvia hatte damals noch einen
Freund, der sie schlimm gekränkt hatte.
Die Beziehung zu ihm ist dann in die
Brüche gegangen. Voriges Jahr kamen
wir beide zusammen und zum Jahrestag
war ich mit ihr essen.
Silvia: Ein kleines Geschenk hat Reinhold auch bekommen. Darüber hat er
sich sehr gefreut
Was gefällt dir an Silvia, Reinhold?
Reinhold: Sie ist sehr zuverlässig, lieb,
fesch und sie ist nicht auf Geld aus. Sie
schenkt mir immer wieder Kleinigkeiten, ich kann mit ihr zusammen einkaufen oder spazieren gehen und wir reden sehr viel miteinander. Wenn sie sich
ärgert, tut es mir auch weh, weil ich
nicht will, dass sie schlecht drauf ist.
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Und was gefällt dir an Reinhold, Silvia?
Silvia: Mir gefällt, dass Reinhold immer
ehrlich zu mir ist. Er hört mir zu, wenn
ich Probleme habe oder wenn es mir
schlecht geht. Ich kann immer zu ihm
kommen, wenn mich etwas bedrückt.
Was macht ihr gemeinsam in eurer
Freizeit?
Reinhold: Wir sind jeden Tag zusammen, weil wir im gleichen Haus wohnen. Wir sehen zusammen fern und ge-
hen Eis essen oder spazieren und wir
reden viel miteinander. Zusammen mit
unseren Betreuern gehen wir auch
Nordic Walken. Silvester haben wir gemeinsam in einem Gasthof gefeiert.
Das war sehr schön.
Silvia: Gemeinsam einkaufen gehen wir
auch manchmal. Reinhold kann sehr gut
kochen, einmal hat er für mich gebackene Champignons gemacht, die waren
sehr gut. Wir gehen auch sehr gerne
mit Reinholds Hund spazieren.
Endlich am Ziel
„Für mich sind Sexualität und Partnerschaft ein sehr
wichtiges Thema, aber auch durchaus kompliziert.“
Erika Heinz, Obfrau des Vereins People First Steiermark spricht hier offen über ihr Leben – gemeinsam
mit ihrem Partner Bernhard.
Möchtet ihr einmal zusammenziehen?
Reinhold: Ich möchte eigentlich schon für mich alleine wohnen bleiben. Silvia und ich wohnen im
gleichen Gebäude und sie kann immer zu mir in
mein Zimmer kommen oder ich komme zu ihr.
Zusammenbleiben will ich schon mit ihr aber in
getrennten Zimmern im gleichen Gebäude.
Silvia: Wenn wir einmal zusammenziehen sollten,
dann erst in ein paar Jahren. Ich glaube schon,
dass wir gemeinsam einen Haushalt führen können. Ich möchte aber in Mureck wohnen bleiben.
Ich fühle mich dort sehr wohl und kenne schon
einige Leute.
Möchtet ihr irgendwann heiraten?
Silvia: Ich kann es mir schon vorstellen aber es
steht noch alles offen.
Reinhold: Nein, ich möchte so mit Silvia zusammenleben wie jetzt. Ich denke, dass eine Beziehung eher auseinandergeht wenn man verheiratet ist.
Als Mensch mit Behinderung ist es nicht einfach, eine Partnerschaft zu führen. In meinem Falle führte es sogar dazu,
dass ich von zu Hause ausgezogen bin. Meine Mutter akzeptierte meinen Freund zwar und er war wie ein Sohn für sie,
aber sie sagte, wir sollten ruhig weiterhin eine Wochenendbeziehung führen. An unser gemeinsames Leben wollte sie
nicht denken ... Ich lebte ja auch in einer Einrichtung und
Bernhard in einer Trainingswohnung, wo er auf das selbständige Leben vorbereitet wurde.
Anfangs besuchten wir uns nur gegenseitig, das führte
aber vor allem in der Gruppe, in der ich wohnte, zu Unruhen. Und auch durfte ich mit meinem Partner nur fortgehen,
wenn ein Betreuer mit dabei war. In dieser Zeit lernten
Bernhard und ich uns sehr gut kennen. Wir lernten viel von
einander: Er lernte von mir den Umgang mit dem Rollstuhl
und eine gewisse Art von Stärke. Auch, dass man sich lang ersehnte Wünsche erfüllen muss. Ich wiederum bekam durch
unsere Partnerschaft die Kraft, mich von meiner Mutter zu
lösen und meinen eigenen Weg zu gehen. Damit ist auch
mein langer Lebenstraum in Erfüllung gegangen: Nämlich mit
Bernhard in einer eigenen Wohnung mit Wohnassistenz zu
leben. Und das ist heute das Schönste für mich.
Möchtet ihr einmal Kinder haben?
Reinhold: Ich habe Kinder sehr gerne, ich habe ja
schon einige Nichten und Neffen. Selber möchte
ich aber keine haben, es geht sich ja auch finanziell nicht aus.
Silvia: Ich habe auch ein paar Nichten und Neffen
und freue mich immer, wenn ich sie sehe.
Was wünscht ihr euch für eure Beziehung?
Silvia und Reinhold: Wir wünschen uns, dass alles
so bleibt wie es ist und dass wir immer zusammen sein können.
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Lebenshilfe Steiermark | Thema
Freundschaft & Partnerschaft
„Abenteuer Leben“
Helene Berthold ist fünffache Mutter, zwei ihrer Kinder haben eine Behinderung.
In „Lebenshilfe“ berichtet sie über die Beziehung zu ihrer Tochter Magdalena –
und über die Elternschaft als Partnerschaft.
„Ja,
© H. Schiffer
so lange ich mich
irgendwie bewegen kann, werde ich mein behindertes Kind zuhause behalten
und es selbst betreuen.“ Als junge Mutter hatte ich diesen Satz
oft gehört. Diese Aussage zog
immer meine Aufmerksamkeit
auf sich: Sie irritierte mich, ja sie
verwirrte mich. Ich hörte aus
diesem Satz zwei extreme Haltungen heraus: Auf der einen
Seite war da etwas menschlich
sehr Berührendes zu hören,
aber auf der anderen Seite war
da etwas Hartes, fast könnte ich
sagen etwas Quälendes. Damals
dachten mein Mann und ich nicht
an diese Zeit der Zukunft unserer Kinder, denn die Aufgaben,
die zu bewältigen waren, waren
andere.
Wir Eltern mussten uns erst in
das Schicksal fügen lernen. Die
Gegenwart war extrem fordernd und beanspruchte alle
Kräfte. Was wird sein, wenn unsere Kinder, vor allem unsere
beiden behinderten Kinder, erwachsen sind – diese Frage stellte sich uns nicht …
Dann kam die Zeit, wo unsere
Kinder nach und nach erwachsen wurden. Die beiden Ältesten
waren ausgezogen und auch
Magdalena, unsere behinderte
Tochter, war eine Frau geworden. Natürlich waren auch wir
Eltern in die Jahre gekommen.
Die notwendige tägliche UnterSeite 8
stützung, die wir unseren Kindern mit
Behinderung zukommen ließen, empfanden wir oft als überfordernd. Auch
der Ablösungsprozess, speziell zwischen Mutter und Tochter, konnte in
dieser engen Konstellation nicht richtig
stattfinden. Dies zehrte ebenfalls an unseren Kräften. So reifte Stück für Stück
der Entschluss, für Magdalena eine
Wohnmöglichkeit außer Haus zu finden.
Neue Wege. Nach einem informativen
Gespräch mit Eva Skergeth-Lopic´, die
für den Bereich „Wohnen“ der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg
zuständig ist,
h a b e n w i r Ein AblösungsM a g d a l e n a prozess zwischen
für einen
Mutter und TochWo h n p l a t z
angemeldet. ter, der bis heute
Im Herbst andauert.
2004 wurde
es ernst: Ein vollzeitbetreuter Wohnplatz war frei geworden. Wir willigten
ein und damit setzte sich ein Ablösungsund Lernprozess in Gang, der bis heute
andauert.
Magdalena, die zeitliche Orientierungsprobleme hat, fand es spannend,
in die zukünftige Gruppe schnuppern
zu gehen, auch das Zimmer herzurichten war lustig, aber Vorstellung über ihre veränderte Zukunft hatte sie keine.
Da sie ganz stark im Augenblick lebt, ist
das eben schwierig für sie … Gut eineinhalb Jahre lebt sie nun in ihrem
„Abenteuer“: Wohnen und Leben mit
anderen Menschen. Alltagsunterstüt-
Im Gespräch
Siegfried Z. ist Künstler im Malatelier Randkunst Graz der
Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg. Hier spricht
er über Partnerschaft und die Partnersuche, die sich nicht
immer ganz einfach gestaltet.
zung von anderen anzunehmen, unterstützt ihre Ablösung von uns sehr. Es ist ein Lernprozess für alle –
für Magdalena, für uns Eltern und die Geschwister.
Die Arbeitsentlastung,
die durch Magdalenas
Auszug von Zuhause gegeben war, war vom ersten Tag an positiv. Anders erlebten wir ihre
sonstige Abwesenheit. Wir vermissten ihre Alltagsrituale, die gemeinsamen Stunden, aber auch ihre
Konflikte mit uns. Wir Eltern müssen lernen, die
Unterstützung und Begleitung nun in die Hände der
BetreuerInnen zu legen, auf ihr Können zu vertrauen, aber auch die Augen offen zu halten, um die Abläufe in einem Wohnhaus besser zu verstehen. Gegebenenfalls ist es notwendig, Änderungsvorschläge
einzubringen.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass es von allen
Beteiligten große Bereitschaft zur Zusammenarbeit
verlangt, um für Magdalena gute Bedingungen zu
schaffen, diese gravierende Veränderung in ihrem Leben zu meistern. Aber das Gefühl, unserer Tochter einen guten Weg geöffnet zu haben, ist gegeben.
„Da sie stark im
Augenblick lebt,
ist das schwierig
für sie.“
Lebenshilfe: Herr Z., wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine
Kontaktanzeige zu schreiben?
Siegfried Z.: Ich hab das in der Lebenshilfe-Zeitung gesehen und
dann bin ich selber draufgekommen, dass ich da was machen könnte. Dann hab ich zur Ingrid (der Betreuerin, Anm. der Red.) gesagt,
dass ich das machen will.
Lebenshilfe: Was haben Sie da hineingeschrieben?
Siegfried Z.: Dass ich in der Malwerkstätte arbeite, dass ich gern
Sternzeichen male, gern spazieren gehe und vor allem, dass ich
gern bei TUMAWAS mitmache und in die Brücke gehe.
Lebenshilfe: Hat sich jemand gemeldet?
Siegfried Z.: Nix, niemand hat sich gemeldet, dann hab ich aufgehört. Aber ich hab einmal gesehen, dass jemand aus Mürzzuschlag
einen Brieffreund sucht. Dort hab ich dann was hingeschickt und
die Brieffreundin hab ich noch immer.
Lebenshilfe: Sie haben also eine Brieffreundin gefunden, mit der
Partnerschaft hat sich aber nichts ergeben …
Siegfried Z.: Ich hab schon eine Freundin. Naja ein bisschen … mit
der Magdi, aber nicht viel.
Lebenshilfe: Wo haben Sie Ihre Freundin kennen gelernt?
Siegfried Z.: Bei TUMAWAS und in der Brücke.
Lebenshilfe: Was ist für Sie in einer Partnerschaft wichtig?
Siegfried Z.: Zusammen leben und sich ganz nah zu sein.
Lebenshilfe: Sie sind ja Künstler bei Randkunst und malen gerne
Frauen und Akte, warum?
Siegfried Z.: Ich mach das gern; Frauen zeichnen und die Männer
auch.
Lebenshilfe: Danke für das Gespräch!
Siegfried Z. ist
Künstler bei
„Randkunst”.
Vor allem Aktzeichnungen bestimmen seine
kreative Arbeit.
Seite 9
Lebenshilfe Steiermark | Thema
Freundschaft & Partnerschaft
„Was ist für dich ein
Freund oder eine
Freundin?“ ...
... Diese Frage haben wir unseren Kundinnen und Kunden der
Tageswerkstätte Feldbach gestellt und interessante, liebevolle, für jeden von uns nachvollziehbare aber auch überraschende Zitate erhalten. Manche dieser Antworten brauchten viel
Zeit und Geduld ... andere wiederum kamen ganz spontan.
Jeder weitere Kommentar meinerseits erübrigt sich beim
Durchlesen dieser teils berührenden Worte ... Wie sehr man
oder frau sich doch selbst darin wiederfindet, bei
der Überlegung, was einen Freund oder eine Freundin ausmacht ... Mag. Yasmin Herzog-Lipp
>> „Meine Freundin sollte Pullover >> „Ein Freund ist da zum Fortgeanziehen, bunten Rock, Schuhe mit
Mascherl. Soll blonde Haare haben
und rote Lippen. Augenfarbe ist egal.
Sie trägt Ohrringe und Ring.“
Robert T.
>> „Gehe mit meiner Freundin spazieren, tanzen, essen ... Ich hätte gerne einen Freund zum Küssen und so ...
wenns so was gibt. Oja, hätte ich gerne.“ Rosalinde T.
>> [Nach langem Nachdenken]
hen, Ausgehen.“ Birgit S.
>> „Teresa, weil wir uns gegenseitig
ärgern und uns viel erzählen.“
Karl P.
>> „Mit der man ins Kino geht, telefoniert und schwimmen geht. Auch
bei ihr übernachtet.“ Evelyn W.
>> „Doris ist meine Freundin. Freun-
„Mama“ Gerald K .
de sind, wer mir hilft, mich führt ...“
[sehbeeinträchtigt] Anonym
>> „Eine
>> „Freundschaft ist Spielen, etwas
>> „Manfred, Elisabeth und Werner“
unternehmen. Zuhause habe ich keine
Freunde. Ich bin immer allein unterwegs. In der Arbeit ist Karl mein
Freund. Wir sind schon zusammen in
die Schule gegangen. Er ist mein
Freund, weil er nett und tüchtig ist
und ich mich gut mit ihm verstehe.
Freundinnen habe ich keine.“
Anonym
Brieffreundin habe ich
schon. Eigentlich habe ich keinen
Freund.“ Maria S.
[die BetreuerInnen] Michi W.
>> „Ein Helfer, der alles zuwitrogt.“
Markus P.
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PARTNERSUCHE
>> „... Der Freund tut mit der Freundin
auch ein Busserl geben.“ Anonym
>>
„Wenn ich mich mit dem Freund gut
verstehe und mit ihm eine Gaudi habe.
Und er soll einen Charakter haben, er soll
mir nicht ins Gesicht lügen. Freundin habe
ich keine. Wenn ich eine Freundin hätte,
würde ich sie fest einteilen zur Hausarbeit.
Wenigstens ein bissl.“ Thomas T.
>> „Hilfebereit, nett, kann ihm alles erzählen ...“ Gabriel M.
>> „Ich weiß was eine Freundin ist. Ich
habe schon eine gehabt. Sie hat bei mir
oft angerufen. Wir haben über Sex gesprochen. Ich habe sie in der Sonderschule kennen gelernt ... Ich bin mit den
Freundinnen fortgegangen, ins Kaffeehaus
und zu den Festen ...“ Alfred F.
>> „A Frau“ Werner S.
>>
„Ein Freund ist jemand, der mich gerne hat ... jemand, mit dem man viel reden
kann zum Beispiel über Probleme. Ich würde mit einem Freund Ausflüge machen.
Wenn es eine richtige Beziehung wäre,
würde ich mich sogar von einem Freund
waschen lassen, aber nur, wenn er Interesse daran zeigen würde.“ Manuela S.
>> „Papa, Spielen, Nicole“ Franz S.
>> „... Seppi ist mein Freund, weil er
schöne Haare hat ...“ Doris H.
Brieffreundschaft. Ich heiße Markus
Jessner, bin 27 Jahre alt und suche eine
Freundin zum kennen lernen und mehr.
Sie soll zwischen 20 und 28 Jahre alt
sein. Meine Hobbys sind Langlaufen,
Schifahren, ich liebe Volksmusik und
mehr ... Meine Adresse: Markus Jessner, Grazerstraße 6/2, 8753 Fohnsdorf.
Du erreichst mich auch unter
Tel. 03573 / 34 25 23, erreichbar bis 20 Uhr.
Hallo! Ich heiße Benjamin. Ich möchte gerne ein Mädchen
kennen lernen. Meine Hobbys sind schwimmen, Eisstock schießen,
klettern, Radtouren, wandern, ausgehen, Ski fahren, Schneeballschlachten machen, Eislaufen und fernsehschauen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich einen Brief von dir kriege. Vielleicht können wir dann auch mal zusammen Essen oder ins
Kino gehen. Kontakt: Benjamin Resedaritz, Mariazellerstr.
52, 8605 Kapfenberg oder 0676 / 60 71 401
Hallo! Ich heisse Cornelia und unterhalte mich gern. Meinst
du wir könnten Telefonpartner werden? Ich bin 22 Jahre jung
und in St. Johann im Sausal daheim. Diese Gemeinde schließt
der Bezirk Leibnitz ein. Die Tageswerkstätte Arnfels ist mein
Arbeitsplatz, genauer gesagt fand ich in der Kreativgruppe meinen Platz. Hast du Lust, hin und wieder mit mir zu telefonieren
oder zu sms’n? Dann darfst du mich anrufen. Nicht vergessen!
Meine Telefonnummer: 0664 / 47 69 833. Ruf mich gleich
an, es ist nichts dabei. Deine Cornelia!
Hallo, ich heiße Regina Penz und bin
30 Jahre alt. Ich suche im Raum Judenburg bis Leoben oder Murau einen netten Brieffreund. Bei besserem Kennen
ist persönlicher Kontakt nicht ausgeschlossen. Meine Hobbys sind Musik hören, spazieren gehen und Kaffee trinken!
Meine Adresse lautet: Regina Penz,
Christophorusweg 15, 8750 Judenburg.
Ich würde mich auf deine baldige Nachricht sehr freuen!
Hallo, ich heiße Alex und bin in der Lebenshilfe Salzburg. Ich
möchte mit gleichgesinnten und lustigen Leuten, die etwas
mehr über mich wissen möchten und gerne Briefe schreiben,
Kontakt aufnehmen. Ich würde mich sehr darüber freuen.
Liebe Grüße einstweilen, Alex.
Kontakt: Alexander Holzleitner, Uferstraße 17, 5071 Wals /
Viehhausen
Seite 11
Lebenshilfe Steiermark | Thema
Freundschaft & Partnerschaft
„Ewald und ich“
Hallo! Ich bin Monika Bachmair
und bin Leserin der LebenshilfeZeitung. Ich bin seit 11. Oktober
1993 in der Lebenshilfe in Weiz.
2003 habe ich in das Heft geschrieben, dass ich einen Partner suche.
Und gleich hat sich der Ewald gemeldet – seit dem habe ich den.
Dann haben sich noch zwei
gemeldet.
D
as erste Mal war ich in Graz,
dort habe ich Ewald kennen gelernt. Dann war ich bei ihm in Admont
einen Tag. Ich bin jetzt drei Jahre zusammen mit ihm. Früher habe ich geschrieben und jetzt rufe ich ihn an – und es
geht gut. Er macht immer Spaß mit mir
und dann mache ich Spaß mit ihm.
Ich habe eine Stiefmutter, einen Papa
und zwei Brüder. Ich mache gerne
Sport: Schwimmen, laufen, Rad fahren.
Ich habe beim Stock schießen den ersten Platz gemacht und eine silberne
Medaille gewonnen. Ich war gerne turnen bei „Christina lebt“ und ins „I-Kaffee“ gehe ich gerne. Nur Turnen ist jetzt
aus, wann es wieder anfangt, weiß ich
noch nicht. Ich gehe zur Volkshilfe.
Erst war ich in der Cafeteria, jetzt gibt es
die nicht mehr. Jetzt bin ich aber noch
dort und arbeite im Speisesaal. Ich habe
eine Wohnung in der Lebenshilfe. Dort
wohnen ich und eine Mitbewohnerin.
Wir haben eine Küche. Meine Mitbewohnerin und ich kochen zusammen
oder wir wechseln uns beim Putzen ab.
Ich wohne da zweieinhalb Jahre schon.
Ich habe einen Computerkurs gemacht
vom 3. Mai bis 6. Juni 2005. Das habe ich
jetzt selbst geschrieben.
Monika Bachmair
Seite 12
Freunde
fürs Leben
Seit vielen Jahren gibt es die Rubrik „Partnersuche“ in der
Lebenshilfe-Zeitung, die Menschen mit Behinderung die Suche
nach einem Partner erleichtern soll. Hier haben sich im Laufe der
Zeit viele Menschen gesucht und gefunden. – Wenn auch nicht
immer als Paare fürs Leben, aber oft als Freunde fürs Leben.
Denn mit einem guten Freund oder einer guten Freundin an
der Seite lässt es sich leichter leben ...
Große Erwartungen
Hallo, mein Name ist Helmut, ich bin 36 Jahre alt, lebe und arbeite
seit rund drei Jahren in der Lebenshilfe Knittelfeld.
P
artnerschaft beziehungsweise Partnersuche sind auch in meinem Leben ein
sehr wichtiges Thema. Es ist nicht einfach, eine Freundin oder eine Partnerin
zu finden, daher habe ich vor einem Jahr eine Anzeige in die Lebenshilfe-Zeitung gesetzt. Die Erwartungen waren groß! Eine Frau hatte ebenfalls eine Anzeige in der
Zeitung aufgegeben. Ich habe ihr daraufhin gleich geschrieben und durch die Unterstützung meiner BetreuerInnen konnte ich meine Briefbekanntschaft besuchen; und
sie mich auch. Wir haben uns sehr gut verstanden, es war schön, eine Freundin gefunden zu haben, mit der man Erlebnisse und Erfahrungen austauschen kann. Für eine Partnerschaft hat es aber leider nicht gereicht, zudem auch die örtliche Entfernung zwischen
uns hinderlich war. Nun bin ich erneut auf der
Suche nach einer Partnerin und hoffe, dass ich
vielleicht auf diesem Wege wieder jemanden
finden werde ...
>> Helmut Sattler ist Kunde der
Lebenshilfe Knittelfeld. Wenn Sie ihm
schreiben möchten: Er wohnt am
Unzdorfweg 2, in 8720 Knittelfeld.
Licht und Schatten
Wahre Freundschaft zählt
Unter dem Motto „Wir und unsere
Die Chance, über die Lebenshilfe-Zeitung einen
Partner zu finden, wird auch von den KundInnen der
Lebenshilfe Radkersburg gerne genutzt. Manchmal
entsteht aus einer Brieffreundschaft auch eine Beziehung ... Anita Russ, Kundin der Lebenshilfe Radkersburg, erzählt hier von ihren Erfahrungen mit
Partnerschaftsanzeigen.
Geschichten“ fand ein therapeutisches
Projekt der Lebenshilfe Radkersburg rund um
Beziehungen statt.
B
ereits zum zweiten Mal fand im Schloss Halbenrain ein
Workshop mit der Tanztherapeutin Carmen List und der
Kunsttherapeutin Christa Herrmann statt. So erarbeiteten die
KundInnen der Lebenshilfe Radkersburg eine Woche lang Beziehungsthemen. Ziel des Workshops war es, sich auf andere
einzulassen und die Rahmenbedingungen für ein Leben in Beziehung zu erkennen ... Wie gehe ich mit meinem Gegenüber um?
Wie gestalte ich Beziehung? Wie viel Nähe oder Distanz brauchen ich und der andere?
Wie gestalte ich
Beziehung?
Übrigens: Im Rahmen der Abschlussveranstaltung im Festsaal der Stadtgemeinde
Mureck zeigten die TeilnehmerInnen eine
beeindruckende Performance im Licht und Schatten und wurden dabei mit gebührendem Applaus von über hundert ZuschauerInnen belohnt. Die in der Projektwoche erarbeiteten
Themen konnten anschließend in der künstlerischen Umsetzung in verschiedenen Medien – Bilder und Skulpturen – bewundert werden. Der dritte und letzte Teil des Projektes findet
im April 2007 statt.
I
m Jahr 2004 gab ich eine Anzeige bezüglich Brieffreundschaften in die Lebenshilfe-Zeitung. Ich erhielt
32 Antworten auf meine Anzeige und in den darauf folgenden Tagen stieg meine Telefonrechnung sehr hoch ... Bald
merkte ich, dass mir ein Mann besonders gut gefiel. Wir telefonierten öfter und haben uns auch einige Male getroffen.
Wir sind zusammen essen gegangen oder machten es uns
bei mir zu Hause gemütlich. Einmal waren wir auch bei einem Konzert. Mit Peter telefoniere ich noch immer ab und
zu. Es ist schön, dass aus dieser Anzeige eine solche
Freundschaft entstanden ist, die noch immer hält. Darum
grüße ich Peter aus Lassing ganz herzlich und sage „Danke
für die gemeinsamen Stunden“. Bei einem zweiten jungen
Mann wartete ich leider vergeblich auf die von ihm gemachten Versprechungen. Leider wurde nichts daraus, was mich
traurig machte.
Aber ich finde es
toll, dass es die
Partnersuche der
Lebenshilfe gibt.
„Meine Freundin
Susanne und ich am
Kienzerhof in Trahütten“, Anita Russ
Seite 13
Lebenshilfe Steiermark | Thema
Freundschaft & Partnerschaft
>> Zu guter Letzt
Sexualität und
Behinderung
Unsere Gesellschaft ist schon sehr offen und
trotzdem ist es etwas sehr Privates, über
Sexualität zu sprechen – noch dazu im
Zusammenhang mit intellektueller
Behinderung. Von Daniela Gruber
I
n der Lebenshilfe versuchen wir, nach dem Prinzip
der Normalität zu leben und unseren Kunden ein
möglichst normales Leben zu bieten – mit dosierter Begleitung. Sexualität ist ein Grundbedürfnis. Das Ausleben
stößt jedoch sehr rasch auf Grenzen. Für die BewohnerInnen unserer Wohnhäuser besteht der große Wunsch,
einen Partner oder eine Partnerin zu finden, dies stellt
sich jedoch als fast unmöglich dar. Zahlreiche Versuche,
wie etwa Kontaktanzeigen aufzugeben, sind schon fehlgeschlagen ...
Unbefriedigte Sexualität führt teilweise zu psychischen Erkrankungen, die fachärztlich behandelt werden
müssen. Die Gabe von Tabletten kann zwar eine Symptomverbesserung bringen, nicht jedoch eine Lösung des
Grundproblems. Erschwerend hinzu kommt noch die
Einstellung mancher Eltern, die durch ihre Erziehung
oder ihre Lebensumstände eben nicht anders können:
Sexualität stellt für sie ein absolutes Tabuthema dar, sie
vertreten oft die Meinung, ihre Kinder haben und brauchen keine Sexualität in ihrem Leben.
Wie können Begleiterinnen und Begleiter helfend eingreifen? Trotz zahlreicher Literatur und Gesprächen mit
Fachleuten fanden wir noch keine wirklich gute Lösung.
Wir können keinen Partner „herzaubern“ und wir wollen
keine Bordellbesuche vorschlagen.
Vielleicht können Sie etwas zu diesem Thema beitragen, liebe Leserinnen und Leser. – Welche Möglichkeiten sehen Sie für Menschen mit Behinderung, auch im Bereich der Sexualität so „wie andere auch“ leben zu können?
>> Schreiben Sie uns!
Landesverband der Lebenshilfe Steiermark,
Schießstattgasse 6, 8010 Graz
Daniela Gruber ist Leiterin der Lebenshilfe Knittelfeld.
Seite 16
On Board –
Die Onboardis™
Eine Partnerschaft der besonderen Art:
Die Onboardis der Lebenshilfe
Graz und Umgebung – Voitsberg.
D
ie Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg liefert einen Verkaufsschlager: Die Onboardis. Die kleinen Unikate werden von Menschen mit Behinderung in der Tageswerkstätte Söding geschaffen. Onboardis können als Brosche, Schlüssel- oder Halsbandanhänger getragen werden, in Kleidung eingenäht oder in Laufschuhe eingebunden werden. In der Region
Voitsberg gelten die kleinen Kunstwerke mittlerweile als beliebte Kult- und Tauschobjekte.
Die treibende Kraft hinter den Onboardis ist Peter SandorGuggi vom Turn- und Sportverein Kainach (TUS Kainach): „Ein
Onboardi kostet zwei Euro und fünfzig Cent. Ein Euro davon
kommt dem Steirischen Behinderten-Sportverband (StBSV)
bzw. dem Kinder- und Jugend-Behindertensport – JBS Steiermark, REHAzentrum Tobelbad – zu Gute; ein Euro und zwanzig Cent ergehen an die Tageswerkstätte Söding. Die restlichen
30 Cent kommen in
den Topf ‚Projektförderung/Projektkosten’, aus welchem
unter anderem finanzielle Vorleistungen
für Onboardis-Bestellungen, Werbemaßnahmen und dergleichen abgedeckt werden“, so Sandor-Guggi. Übrigens tragen
die Schmuckstücke
den Namen Onboardi
aus einem bestimmten Grund: „Wir wollen alle herzlich Willkommen an Bord heißen, um gemeinsam
mit und für Menschen
mit Behinderung erfolgreich zu sein“, sagt
Peter Sandor-Guggi.
Im Gespräch mit
Peter Sandor-Guggi
Lebenshilfe: Die Onboardis sind kleine
Kultobjekte. Herr Sandor-Guggi, Sie sind
die treibende Kraft hinter den Onboardis. Welche Emotion steht dahinter?
Peter Sandor-Guggi: Ein solches Projekt
unaufhörlich zu beleben und auszudehnen erfordert viel Energie. Schon viele
Menschen haben das Onboardis-Projekt
beispielgebend begleitet und unterstützt,
die Onboardis-Gemeinschaft wird ständig größer und größer. Die überaus positive Resonanz der Bevölkerung gibt einem die hiefür erforderliche Kraft. Und
das Streben nach einem gemeinsamen
Erfolg mit und für Menschen mit Behinderung bedeutet zugleich eine besondere
Herausforderung. Gemeinsam können
und werden wir es schaffen!
Lebenshilfe: Und Ihre Emotion?
Peter Sandor-Guggi: Viele emotionale
Aspekte stecken hinter dem Onboardis™-Projekt. Zum einen sind es die
schier unglaublichen Leistungen von
Menschen mit Behinderung. Das künstlerische Wirken und die Fingerfertigkeiten
bei den Ton-, Schmuck- und Industriearbeiten in den Tageswerkstätten beeindrucken mich zutiefst! Als ich das erste
Mal die Tageswerkstätte der Lebenshilfe
GUV in Söding betrat, war ich regelrecht
überwältigt von den faszinierenden
Kunstwerken. Unbeschreiblich, welch
kreatives Schaffen dort vorherrscht. Die
Malkunstwerkstätte „Randkunst“ wurde
für mich zum Inbegriff künstlerischen
Wirkens.
Lebenshilfe: Was ist Ihr Motto?
Peter Sandor-Guggi: Unter dem Motto
„Gemeinsam mit und für Menschen erfolgreich sein!“ sollten viele weitschichtige emotionale Netze angesprochen wer-
den. Der Erfolg gibt uns auch Recht, denn
mittlerweile sind schon viele Institutionen
– Sportvereine, Firmen, Schulen, und viele mehr – an Bord gegangen. Und dies alles, obwohl wir uns noch in den Kinderschuhen befinden. Die Onboardis sind
wirklich als eine Einladung an ALLE Erdenbürger zu verstehen, gemeinsam mit
Menschen mit Behinderung an Bord zu
gehen!
Lebenshilfe: Wie begann alles? – Und
wie kam es zu Ihrem Engagement?
Peter Sandor-Guggi: Im Jahre 2004 wurde mir seitens TUS Kainach, einem weststeirischen TOP-Verein in der Leichtathletik- und Triathlonszene, die organisatorische Verantwortung zur Ausrichtung
des Berglaufklassikers, den „Internationalen Bergmarathon Kainach“,
übertragen. Für
mich war von
Anbeginn klar,
dass ein solch besonderer Sportevent nur unter Teilnahme und Mitwirkung
ALLER ausgetragen werden
sollte – und selbstverständlich gehören dazu auch Menschen mit Behinderung.
Es folgte eine Kooperation mit dem Steirischen Behindertensportverband
(StBSV) und dies sollte erst der Anfang einer erfolgreichen Zusammenarbeit sein.
Wichtig war mir dabei, auf eine längerfristige Ausrichtung dieser Partnerschaft
Bedacht zunehmen; Bereits ein Jahr später, am 1. Oktober 2005, fiel der Startschuss anlässlich der „Österreichischen
Meisterschaften im Straßenlauf der Behinderten“, in Unterpremstätten für das
wohl unvergleichliche Onboardis™-Projekt. Nebst der organisatorischen Mitwirkung und aktiven Unterstützung seitens
TUS Kainach samt allen SpitzenathletInnen des Vereins mutierte diese Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis
und die Onboardis feierten schließlich eine fulminante Premiere.
Lebenshilfe: Mit diesem Projekt unterstützen Sie auch Sportler mit Behinderung ...
Peter Sandor-Guggi: Das Onboardis™Konzept ist so ausgelegt, dass ein Teil des
Verkaufserlöses für die Sportförderung
von Menschen mit Behinderung eingesetzt wird. Die Quintessenz unseres gemeinsamen Onboardis™-Projektes liegt
darin, sportliche und
künstlerische Aktivitäten von Menschen mit Behinderung zu unterstützen, auf deren Leistungen
aufmerksam zu
machen und diese
auch zu würdigen.
Natürlich fehlen uns
vorerst noch die Mittel um
diese Ambitionen im großen Stil
zu realisieren, aber immerhin können wir
schon ein paar Dinge umsetzen – zum
Bespiel: Die Förderung einer steirischen
Behinderten-Schisportlerin im Nachwuchsbereich sowie Sportrollstühle für
die Kinder im REHAzentrum Tobelbad
und JBS Kapfenberg. Super wäre, wenn
es uns bis Jahresende gelänge, für unsere
Blinden-SportlerInnen ein Budget zur
Trainingsförderung in Form eines Tandem-Rades parat zu haben.
Lebenshilfe: Danke für das Gespräch
und alles Gute!
Seite 17
Lebenshilfe Steiermark | Magazin
Interessenvertretung
Solide Finanzen und angemessene Kontrolle.
Die Finanzlage muß rechtzeitig erkennbar sein.
Von Johann F. Lampel
Nicht nur dem Vereinsfunktionär muss das Rechnungswesen des Vereines eine angemessene Kontrolle ermöglichen. Auch Rechnungsprüfer, Subventionsprüfer, öffentliche und private Geldgeber, Finanzbehörden, Krankenkassen, etc. werden die Prüfungshandlungen auf das Rechnungswesen stützen.
Was muss der Funktionär beim
Rechnungswesen beachten?
Um den Bestand eines Vereines durch solide Finanzen zu sichern, wird der Funktionär gezwungen, das Rechnungswesen
stärker (als vielleicht bisher) zu beachten.
1. Der Funktionär muss dafür sorgen, dass die Finanzlage
rechtzeitig erkennbar ist! Dies wird durch die Umsetzung
der Regelungen des Vereinsgesetzes erreicht
(siehe Ausgabe 3 / 2006, S. 20).
2. Primär ist festzulegen, ob der Verein der einfachen oder
der qualifizierten Rechnungslegung unterliegt.
Wie sieht das Rechnungswesen beim
„kleinen Verein“ (Einnahmen/Ausgaben
nicht größer als 1 Mio. €) aus?
Folgende Mindeststandards sind zu erfüllen:
1. Laufende Aufzeichnungen der Einnahmen und Ausgaben –
mindestens monatlich.
2. Führung eines Anlagenverzeichnisses – für nicht sofort
abschreibbare Gegenstände.
3. Subventionen und Mitgliedsbeiträge sind erst bei Zufluss
zu erfassen.
4. Die Erstellung eines Finanzplanes wird dann zusätzlich
nötig, wenn die finanzielle Lage nicht mehr einfach
überblickt werden kann.
5. Erstellung der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung samt
Vermögensübersicht innerhalb von fünf Monaten nach
Ende des Geschäftsjahres.
6. Die Vermögensübersicht sollte mindestens die
wesentlichen Vermögens- bzw. Schuldenstände aufweisen.
Seite 18
Welche Details müssen Vereinsfunktionäre bei „großen Vereinen“ beachten? Hier wird die Sache etwas komplizierter:
Vereinsart
Unterscheidungskriterium
Buchführung
mittelgroßer Verein
großer Verein
Einnahmen/Ausga- Einnahmen/Ausgaben größer 1 Mio. ben größer 3 Mio.
bis 3 Mio.
oder Spendenaufkommen größer
1 Mio.
doppelte
doppelte BuchhalBuchhaltung
tung, geltende
Regelungen für Kapitalgesellschaften
Jahresabschluss
Bilanz, Gewinnund Verlustrechnung
JahresabschlussErstellung
binnen 5 Monaten binnen 5 Monaten
Zusätzliche
Angaben
Bilanz, Gewinnund Verlustrechnung und Anhang
mit Anlagenspiegel
Im Anhang: Mitgliedsbeiträge, öffentliche Subventionen, Spenden,
sonstige Zuwendungen, Einkünfte
aus wirtschaftlicher Tätigkeit
und die zuordenbaren Aufwendungen
Vereinsfunktionäre werden sich, wenn sie nicht selbst einschlägig vorbelastet sind oder im Verein hochqualifiziertes
Personal vorhanden ist, eines profunden Wirtschaftstreuhänders/Steuerberaters bedienen müssen. Dies dient sicherlich
auch der Haftungsbegrenzung.
BHG: Visionen &
Erfahrungen
Einerseits haben Vereinsfunktionäre dafür zu sorgen, dass die Finanzierung der Vereinsgeschäfte gesichert, andererseits das Vereinsvermögen sachgerecht, wirtschaftlich und sparsam verwaltet
ist. Der Mitgliederversammlung, einem etwaigen Kontrollorgan
sowie den Rechnungsprüfern ist über die Verwendung der Vereinsmittel Rechenschaft zu geben. Für eine ordentliche und gewissenhafte Verwaltung fremden Vermögens sind die dargestellten Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung durch den Funktionär unbedingt zu beachten.
All diesen Anforderungen kann der Vereinsfunktionär bzw. das
Leitungsorgan nur dann gerecht werden, wenn er sich auf ein
den gesetzlichen Grundlagen und ein dem Verein angepasstes
Rechnungswesen stützen kann.
Zweck des Jahresabschlusses
Dokumentation
Rechenschaft
Information
Vermögen
Verwendung
Vereinsmittel
an Mitgliederversammlung
Schulden
Vereinskapital
Rechnungsprüfer
sonstige
Wie kann es sein, dass Vereinsfunktionäre
in die Schlagzeilen kommen, bzw. sogar
Insolvenzverfahren über Vereine eröffnet
werden?
Klare Antwort: Offensichtlich war die Finanzlage nicht rechtzeitig erkennbar und es haben gesetzlich vorgeschriebene Kontrollmechanismen versagt! – Zum Schluss verbleibt dann immer die
Suche nach den Schuldigen für eine derartige Misere.
„Das Kreuz mit der Steuer
– ein Ungeheuer?“ das ist
das Thema in der nächsten
Ausgabe.
>> Kontakt:
Steuerberater Lampel
St.-Peter-Gürtel 10 / Center Ost
8042 Graz
Telefon: 0316 / 40 99 93
E-Mail: [email protected]
www.steuerberaterlampel.at
Dr. Wolfgang Sellitsch ist Leiter der
Rechtberatung der Lebenshilfe Steiermark.
In „Lebenshilfe” berichtet er über seine
Erfahrungen mit dem Steiermärkischen
Behindertengesetz.
D
ie neuen Rechtsansprüche des Behindertengesetzes vom 1. Juli 2004 stellen eine großartige
Verbesserung gegenüber der alten Rechtslage dar. In den
ersten beiden Jahren unserer Beratungspraxis haben wir
die Erfahrung gemacht, dass den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung mit der erstmaligen Schaffung
von Rechtsansprüchen zweifelsohne besser entsprochen
wurde. Die Problematik liegt aber im Vollzug dieses modernen Gesetzes durch die Behörden. Auffällig ist aus
unserer Sicht die unterschiedliche Handhabung des neuen Behindertengesetzes in den steirischen Bezirken.
Unterschiedliche Handhabung. Dadurch passiert es
immer wieder, dass oft der Wohnort unserer Kunden
entscheidet, ob beziehungsweise in welchem Umfang
Leistungen zuerkannt werden. In vielen Fällen konnten
unsere Kunden erst mit Interventionen von unserer Seite oder in Berufungsverfahren ihre Ansprüche verwirklichen. Die gute Zusammenarbeit mit vielen Institutionen
der Behindertenhilfe, wie insbesondere mit dem Anwalt
für Menschen mit Behinderung des Landes Steiermark,
sowie mit dem Verein für Sachwalterschaft und den entscheidenden Behörden haben sich dabei sehr bewährt
und werden mehr Rechtssicherheit für unsere Kunden
bringen.
Gesetzesnovelle. Ob die geplante Gesetzesnovelle für
unsere Kundinnen und Kunden weitere Verbesserungen
erwarten lässt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls haben wir
unsere Erfahrungen und die Nöte unserer Kunden im
Vorfeld der Gesetzwerdung an kompetenter Stelle eingebracht. – Wir sind also gespannt, in welchem Ausmaß
eine Umsetzung erfolgen wird.
Die Erfüllung unserer Vision, dass Menschen mit Behinderung in größerem Umfang als bisher leben, wohnen
und arbeiten können „wie andere auch” wird uns weiterhin der nötige Ansporn sein.
>> Lesen Sie auf den Seiten 30 und 31
mehr über das Projekt „Rechtsberatung”.
Seite 19
Lebenshilfe Steiermark | Magazin
Interessenvertretung
Das BHG: Eine lebendige Materie
Vor rund einem halben Jahr durfte ich hier einen Beitrag zu den Erfahrungen mit dem
Steiermärkischen Behindertengesetz 2004 in den ersten 21 Monaten seiner Geltung verfassen.
Was hat sich seit damals getan? Von Mag. Siegfried Suppan
D
em dargestellten Aufholbedarf im
Zusammenhang mit den IHB-Verfahren wurde Rechnung getragen, indem
man das Personal des IHB-Vereines bedeutend
Neuerungen: Die vergrößert
Erarbeitung eines hat. Ebenwurde
Vorschlages zur so
damit beersten Novelle des g o n n e n ,
Behindertengesetzes. b e z i r k s weise flächendeckende Begutachtungen durchzuführen und damit ein Regelwerk für eine
möglichst kompetente und reibungslose
Durchführung dieser – sowohl für den
einzelnen Menschen mit Behinderung als
auch für das Gelingen des Gesetzesvorhabens – insgesamt besonders bedeutsamen Verfahren zu erreichen.
Die zweite wesentliche Entwicklung
der vergangenen Monate bestand in der
Erarbeitung eines Vorschlages zur ersten
Novelle des Behindertengesetzes. Dieser wurde unter Beteiligung aller damit
befassten und davon betroffenen Personen, Institutionen und Behörden bzw.
deren VertreterInnen erstellt. Das
Hauptaugenmerk lag dabei auf den aus
der Sicht der
täglichen Praxis
erkennbaren
notwendigen
Veränderungen,
um den Zielen
des Gesetzes
bestmöglich entsprechen zu
können. Für viele Bereiche
konnte Konsens
gefunden und
ein gemeinsamer
Vorschlag an die
politischen Ent-
scheidungsträger weitergegeben werden. Dort wo keine Übereinstimmung
zu erreichen war, wurden die unterschiedlichen Standpunkte und deren jeweilige Begründung klargelegt. Ich gehe
daher davon aus, dass die Novellierung
bald erfolgen kann und sich die gemeinschaftlichen Empfehlungen der ExpertInnen darin hoffentlich wieder finden werden.
Bis jetzt (Anfang November 2006, Anm.
der Red.) hat sich das neue BHG aus meiner Sicht als sehr lebendige Materie dargestellt. Das sollte so bleiben. Regelmäßige Blicke auf die Entwicklungen sind dabei ein unverzichtbares Qualitätskriterium.
Mag. Siegfried
Suppan ist Anwalt
für Menschen mit
Behinderung des
Landes Steiermark.
>>
Seite 20
>>
Behindertengleichstellungspaket
Mit dem 1. 1. 2006 trat auf Initiative des ehemaligen Sozialministers Herbert Haupt und der
nunmehrigen Bundesministerin Ursula Haubner das Behindertengleichstellungspaket in Kraft.
„Paket“ deshalb, weil nicht nur das Behindertengleichstellungsgesetz (BGstG) verabschiedet wurde, sondern auch das Behinderteneinstellungsgesetz (BeinstG) und das Bundesbehindertengesetz
(BBG) sowie einige angrenzende Gesetze im Sinne des Gleichstellungsgebots geändert wurden. Von Dr. Margareta Steiner
I
m Behindertengleichstellungsgesetz (BGstG) ist geregelt,
dass Menschen mit Behinderungen, bei öffentlich zugänglichen Informations- und Dienstleistungsangeboten und bei privaten Rechtsgeschäften (insbesondere Verbrauchergeschäfte
nach dem Konsumentenschutzgesetz) nicht diskriminiert werden dürfen.
Unter Diskriminierung versteht man in diesem Zusammenhang:
1. Die unmittelbare Diskriminierung (eine Person erfährt aufgrund der Behinderung eine weniger günstige Behandlung
als nicht behinderte Menschen in einer vergleichbaren
Situation).
2. Die mittelbare Diskriminierung (eine Schlechterstellung
durch anscheinend neutrale Vorschriften, Kriterien, Verfahren oder Barrieren verschiedenster Art) und
3. die Belästigung.
Dieses Gesetz schützt Menschen mit Behinderung, Eltern, die
ein behindertes Kind betreuen, Angehörige, die einen behinderten Menschen überwiegend betreuen und ZeugInnen oder Auskunftspersonen in Verfahren sowie UnterstützerInnen einer Beschwerde.
Im Behinderteneinstellungsgesetz (BeinstG) ist seit dem 1.1.
2006 zusätzlich die Nicht-Diskriminierung in der Arbeitswelt
geregelt (privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Dienstverhältnisse, Ausbildungsverhältnisse und Weiterbildung, Mit-
>> Buchtipp
Behindertengleichstellungsrecht
gliedschaft in Interessenvertretungen,
Zugang zu selbständiger Erwerbstätigkeit und arbeitnehmerähnliche Verhältnisse).
Im Bundesbehindertengesetz (BBG) ist die Errichtung einer
Behindertenanwaltschaft geregelt.
Was geschieht bei einer Verletzung des Gleichstellungsgebotes:
Vor jedem Gerichtsverfahren ist ein Schlichtungsverfahren verpflichtend. In jeder Landesstelle des Bundessozialamtes wurde
daher eine Schlichtungsstelle eingerichtet, mit dem Ziel Interessengegensätze auszugleichen. Im Zuge dieses Verfahrens kann
von den Schlichtungsparteien auch Mediation durch externe,
geprüfte MediatorInnen in Anspruch genommen werden. Die
Kosten des Schlichtungsverfahrens übernimmt das Bundessozialamt. Sollte die Schlichtung nicht glücken, kann Klage eingebracht werden. Im Falle einer unmittelbaren oder mittelbaren
Diskriminierung kann der Ersatz des materiellen und immateriellen Schadens eingeklagt werden. Bei einer Belästigung geht
man von einem Schadenersatz von mindestens 400 Euro aus.
Die Autorin ist Leiterin der
Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes.
Das Behindertengleichstellungspaket des Bundes wurde im Juli 2005 vom Nationalrat beschlossen und trat am 1. Jänner 2006 in Kraft.
Das Gesetz beinhaltet im Wesentlichen das
Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz, eine umfangreiche Novelle des Behinderteneinstellungsgesetzes sowie Änderungen des
Bundesbehindertengesetzes und bringt einen
Paradigmenwechsel in der Politik für Menschen mit Behinderungen mit sich.
Dr. Hansjörg Hofer, Dr. Wolfgang Iser, Dr. Karin Miller-Fahringer und Dr. Max Rubisch sind
Experten auf dem Gebiet des Behindertenrechts und schrieben einen Kommentar zum
Behindertengleichstellungsrecht. Darin beleuchten sie die Rechtsmaterie aus ihrer Sicht.
>> Der Kommentar ist im nwv – neuer
wissenschaftlicher Verlag erschienen
ISBN-Nummer: 3-7083-0334-2
Seite 21
Lebenshilfe Steiermark | Aktuell
Berichte der Lebenshilfen
ALPHA NOVA AKADEMIE
Mit Humor ans Ziel
Seminare die Spaß machen, findet man nicht überall. Die Akademie-Angebote von
alpha nova machen es möglich und beleben in zwei Kursen den Spaß und Humor bei der Arbeit.
Führen mit Humor
Entwickeln von Humorkompetenz
im Führungsstil.
Humor ist ein wesentliches Merkmal
der Persönlichkeit und ist mit einem respektvollen Umgang mit Menschen
verbunden. Humor kann eine gelöste,
entspannte Sicht bewirken. Gerade in
Situationen, wo Entscheidungen getroffen und Veränderungsprozesse entwickelt werden.
-
-
Konfliktlösungen und
Kommunikation mit Humor
Konstruktiver und kreativer
Umgang mit Fehlern und
Emotionen
Humor-Ressourcen im Team
erkennen und stärken
Erweiterung des eigenen
Lebens-Repertoires und
Handlungsspielraumes
Referent:
Michael E. Trybek, Trainer & Seminarleiter, Clown, Buchautor, Humorprojektleiter, Trainings im gesundheitswesentlichen, pädagogischen und sozialen
Berufsfeld sowie in Unternehmen.
Termin: 23. Jänner 2007, 9 bis 17 Uhr
Ort: alpha nova Beratungszentrum, Römerstraße 92, 8401 Kalsdorf
Kosten: 225 Euro
Anmeldeschluss: Ende Dezember 2006
Inhalte:
- Persönlichkeitsentwicklung durch
Humorkompetenz
- Aktives Management mit
praktischen „Humor-Tools“
Zielgruppe:
Frauen und Männer in (an)leitenden
Positionen, von der Team- bzw. Gruppenleitung bis hin zur Unternehmensleitung
>> Kontakt und Information:
alpha nova Akademie
Caroline Knüpper
8401 Kalsdorf, Römerstr. 92
Tel.: 03135 / 56382-11 Fax: -25
E-Mail: [email protected]
Schluss mit lustig?
-
sentlichen, pädagogischen und sozialen
Berufsfeld sowie in Unternehmen.
Termin: 24. Jänner 2007
9 bis 17 Uhr
Ort: alpha nova Beratungszentrum,
Römerstraße 92, 8401 Kalsdorf
Kosten: 195 Euro
Anmeldeschluss: Ende Dezember 2006
Stressreduktion durch Humor am
Arbeitsplatz.
Negativer Stress wirkt einengend auf
Körper und Geist und die Kreativität
versiegt. Eine humorvolle Sichtweise
kann spannungsgeladene Situationen
auflockern – auch völlig unerwartet.
Humor ist zum Teil eine Gabe, kann
aber auch erlernt werden.
Inhalte:
- Möglichkeiten und Grenzen von
Humor in der Betreuungsarbeit
- Eigene Humorkompetenz erkennen und erweitern
Seite 22
-
Die „Kunst des Scheiterns“ als Basis
des Gelingens
Angewandter Perspektivenwechsel
Humor zur Aussöhnung von
Kränkungen
Humor als Brücke zur Klientin oder
zum Klienten
Zielgruppe:
Frauen und Männer in helfenden, heilenden und pflegenden Berufen
Referent:
Michael E. Trybek, Trainer & Seminarleiter, Clown, Buchautor, Humorprojektleiter, Trainings im gesundheitswe-
>> Kontakt und Information:
alpha nova Akademie
Caroline Knüpper
8401 Kalsdorf, Römerstr. 92
Tel.: 03135 / 56382-11 Fax: -25
E-Mail: [email protected]
LEBENSHILFE GRAZ UND UMGEBUNG – VOITSBERG
Kommunikation
leicht gemacht
Im Wohnhaus Casalgasse der Lebenshilfe Graz und
Umgebung – Voitsberg drehte sich im Jahr 2006
vieles um die Unterstützte Kommunikation.
Ein Rückblick von Monika Leiter.
I
orientieren, zum vordergründigen Ziel
n unserer Wohngemeinschaft leben
dieses Jahres. Wir besuchten Fortbilacht Menschen mit Behinderung.
dungen, organisierten eine Klausur und
Fünf von ihnen ist es nicht oder nur
experimentierten mit Kommunikasehr eingeschränkt möglich, aktiv mit
tionstafeln, Fotos und Mappen. Im Lauuns verbal zu kommunizieren. Sie sind
fe der Zeit entstand ein
in ihrem Lebensalltag
auf ihr näheres BezieSie sind in ihrem klar gegliederter Dienstplan, ein Plan für Termine
hungsumfeld, das sie
Lebensalltag auf ihr und Freizeitgestaltung.
und ihre individuellen
Ausdrucksmöglichkeiten näheres Beziehungs- Montags werden bei eik e n n t , a n g e w i e s e n . umfeld angewiesen. n e m r i t u a l i s i e r t e n
Stammtisch alle Zeiten
Aber auch hier können
und Wünsche geplant und für alle gut
meist nur die geläufigsten und alltagsbesichtbar aufgehängt. Wir BegleiterInnen
zogenen Bedürfnisse benannt und erorientieren uns an diesen Plänen, so
füllt werden. Bei dem Wunsch uns etwerden sie für unsere BewohnerInnen
was zu erzählen, das nicht im unmittelbedeutungsvoller.
baren Kontext steht, kommt es häufig
zu Missverständnissen, TeilnahmslosigSchluss mit Barrieren. Obwohl wir
keit und Frustration.
bereits einige Kommunikationsbarrieren ebnen konnten, stehen wir immer
Das Jahresziel. So kamen wir auf die
noch am Anfang und bilden uns stetig
Methode der „Unterstützten Kommuniweiter. Gemeinsam arbeiten wir daran,
kation“ (UK). Durch gezieltes Einsetzen
dass unsere BewohnerInnen nicht nur
von Symbolen und deren ständige Verihre Bedürfnisse aktiv mitteilen können,
wendung im Alltag wird die beidseitige
sondern auch Nebensächlichkeiten, die
Kommunikation mit Menschen mit basaden Alltag ausschmücken und ihn belen Bedürfnissen ermöglicht. Wir wollen
sonders machen.
unsere BewohnerInnen unterstützen,
ihren Lebensalltag zu strukturieren, zu
planen und sichtbar zu machen.
Monika Leiter ist Wohngruppenleiterin im
Wohnhaus Casalgasse der Lebenshilfe Graz
Darum erklärten wir UK-Möglichkeiund Umgebung – Voitsberg.
ten, die sich an den individuellen Bedürfnissen unserer BewohnerInnen
Lebenshilfe Steiermark | Aktuell
Berichte der Lebenshilfen
LEBENSHILFE WEIZ
Die Qual der Wahl
I
m Rahmen des Jahresthemas „Rechüberhaupt?“ oder „Was ist der Nationalte“ und um die KundInnen des
rat?“ wurden auch die ParteivorsitzenWohnhauses bei der im Oktober stattgeden und die Programme der zur Wahl
fundenen Nationalratswahl zu unterstütstehenden Parteien vorgestellt und auszen, fand im Herbst bei der Lebenshilfe
führlich besprochen. Eine kurze „ProbeWeiz ein „atempo“wahl“ am Ende bereitete
Workshop zum Thema
die KundInnen gut auf
Ein „atempo“Wahlen statt. Nach einer
den Urnengang vor.
Workshop zum
kurzen Vorstellrunde beThema Wahlen.
antwortete die WorkIm Frühjahr wurde den
shopleiterin Shenja Paar
KundInnen in einer Inforzusammen mit ihrer Kollegin Tanja Fuchs
mationsveranstaltung das Behindertengrundsätzliche Fragen der KundInnen.
gesetz präsentiert und für insgesamt elf
Neben Themen wie „Was heißt wählen
interessierte KundInnen gab es dann
noch einen Workshop, in welchem die
Inhalte intensiviert und Fragen beantwortet wurden.
Bernadette Haingartner
LEBENSHILFE HARTBERG
„Herzlichen Glückwunsch“
Mitte Oktober feierte die Hausgemeinschaft der
Lebenshilfe-Tageswerkstätte in Dechantskirchen
bereits zum zweiten Mal im heurigen Jahr einen
hohen Geburtstag.
K
arl Königshofer beging seinen Sechziger im Kreise seiner
Freunde. Er ist damit der zweitälteste Beschäftigte der
Lebenshilfe Hartberg und seit 1994 in unserer Einrichtung bereits in Betreuung. Es ist einfach schön, wenn sich Karl bei uns
wohl und angenommen fühlt. Er betont, dass er wirklich gerne
in die Arbeit fährt und hier in Gemeinschaft leben kann. Er liebt
die Musik, spielt Mundharmonika und sieht sich im Fernsehen
gerne Koch- und Musiksendungen an. Karl gehört zur Seniorengruppe und verrichtet leidenschaftlich gerne den Räumund Kehrdienst vor dem Haus.
Auch arbeitet er sehr umsichtig
im Küchenbereich. Wir wünschen unserem Karl viel Gesundheit, Kraft und Gottes Segen für die Zukunft.
Anton Allmer
Seite 24
LEBENSHILFE KNITTELFELD
„Projekt Verde“
S
eit August 2006 können wir in den
Zimmer sind vollkommen eingerichtet,
Räumen des ehemaligen Hotels
können aber auch nach eigenem GeVerde „Teilzeitbetreutes Wohnen“ und
schmack hergerichtet und möbliert wer„Trainingswohnungen“ anbieten. In den
den. Eine Besichtigung aller Räumlichkeiunteren Geschoßen des Gebäudes befinten ist jederzeit möglich. Außerdem sind
det sich die Zentrale des
noch einige Plätze frei ...
Roten Kreuzes KnittelDie Zimmer sind
feld, die oberen beiden
>> Wenn Sie unser
eingerichtet,
können
Stockwerke hat die LeProjekt neugierig gebenshilfe gemietet. aber auch nach ei- macht hat und wenn
Die Gemeinschaftsräu- genem Geschmack Sie einen gültigen Beme wurden adaptiert
gestaltet werden. scheid nach dem
und eine erstklassige KüSteiermärkischen Beche wurde eingebaut. Für unsere Kunhindertengesetz von 2004 für diese
dInnen stehen Einbettzimmer mit
Wohnformen haben oder diesen erBad/Dusche und WC zur Verfügung. Die
warten, wenden Sie sich bitte an
Herrn Dieter Galler, Lebenshilfe
Knittelfeld, Dr.-Hans-Kloepfer-Straße 38 unter der Telefonnummer
03512 / 74 184.
Daniela Gruber
LEBENSHILFE LEIBNITZ
Das Glück der Erde ...
Behindertenreiten bei der Lebenshilfe Leibnitz in der Einrichtung St. Nikolai.
B
eim Behindertenreiten sind Savvas, Kerstin, René, Susanne sowie die Behindertentherapeutin Gundula und Helferin Kathi in Aktion. Aus
sportmedizinischer Sicht hat Reiten eine positive Auswirkung auf die Organe
des menschlichen Körpers, den Stützund Bewegungsapparat sowie auf das
Herz- Kreislaufsys-tem. Ebenso wirkt
es sich aufbauend auf die Psyche und
den Intellekt aus. Das Behindertenreiten stärkt auch emotional: Durch die
dreidimensionalen Bewegungen
des Pferdes werden Haltungs-,
Gleichgewichts- und Stützreaktionen von Bewegungsabläufen
und Sensomotorik geübt und
verbessert. Die Befähigung zum
Reiten wird erst von einem Arzt
überprüft. „Auch die Ausübung
des Behindertenreitens muss unter Anleitung eines geprüften
Behindertenreitwartes erfolgen.
Darum arbeiten wir erfolgreich
mit Frau Gundula Lorenz zusammen“,
sagt Martina, Betreuerin der Tageswerkstätte St. Nikolai.
Das Reiten fördert – wie Behindertensport im Allgemeinen – die Gleichstellung zwischen Menschen ohne Behinderung und Menschen mit Behinderung.
Darüber hinaus verhilft körperliche und
spotliche Betätigung zu mehr Selbstbewusstsein und zu einer wertvollen Freizeitgestaltung.
Auch das Pferd als vierbeiniger Partner
eröffnet Menschen mit Behinderung
neue Perspektiven. All das und vor allem
die Nähe zum Tier sind Erfolgserlebnisse, die das Leben schöner machen
und für viel Lebensfreude sorgen.
Team St.Nikolai
Seite 25
Lebenshilfe Steiermark | Aktuell
Berichte der Lebenshilfen
LEBENSHILFE TROFAIACH
Fest des Miteinander
Ein Herbstfest im Rahmen der Fertigstellung der Umbau- und Renovierungsarbeiten
des Hauses Gößgrabenstraße. Von Werner Kachelmaier
A
m 5. Oktober 2006 feierte die Lebenshilfe Trofaiach die
Fertigstellung des Hauses in der Gößgrabenstraße. Bei
diesem Fest stellten sich auch zahlreiche Vertreter aus Politik,
öffentlicher Hand, Kirche und Presse ein. Die Obfrau der Lebenshilfe Trofaiach, Frau Medizinalrat Dr. Heidemarie Hirschmann, betonte in ihrer Ansprache, dass mit dem Umbau ein
zeitgemäßes behindertenpädagogisches Umfeld geschaffen
wurde. Zudem sei es gelungen, das ursprüngliche Aussehen dieses historischen Gebäudes zu erhalten. Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Kurt Flecker war unter den Gästen und
wies in seiner Rede darauf hin, dass die Qualität einer Gesellschaft sich nicht an Börsenindizes messe, sondern an Humanität
und sozialer Qualität – Werte, die in der Lebenshilfe Trofaiach
gelebt werden.
Die offizielle Feierstunde fand im Rahmen eines Herbstfestes,
mit steirischem Buffet aus dem hauseigenen „Restaurant Pavillon“, ihren Ausklang. Für die musikalische Umrahmung sorgten
das „Brass Ensemble“ der Musikschule Trofaiach unter der Leitung von Direktor Mag. Günter Baumann, das „LebenshilfeDuo” – Manfred Endthaler und Wolfgang Troger unter der Leitung von Ruth Wiesenthaner und das „Radzik Jazz-Duo“. Dieses
Fest war ein Fest des Miteinander, das Gäste, KlientInnen und
MitarbeiterInnen der Lebenshilfe Trofaiach gemeinsam feierten.
Die Finanzierung des Projektes wurde durch Förderungen
des Landes, des Sozialhilfeverbandes und zahlreiche Spenden
ermöglicht. Durch die Zuwendungen etwa aus „Licht ins Dunkel“ im Laufe von drei Jahren konnten rund sieben Prozent des
gesamten Projektvolumens abgedeckt werden.
LEBENSHILFE GRAZ UND UMGEBUNG – VOITSBERG
2. Grazer
Special
Lauf
Sport fördert Integration. Am 28. April
2007 findet der zweite Grazer Special Lauf statt. Im Eggenberger Askö-Stadion gehen Menschen mit und ohne Behinderung an den Start und stellen dabei ihre Sportlichkeit unter
Beweis. Veranstalter der integrativen Veranstaltung ist die Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg, Kooperationspartner ist die Stadt Graz.
>> Information: Mag. Andreas Pepper
Telefon: 0316 / 40 36 38-12
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Spende
Auch in diesem Sommer durfte sich die Lebenshilfe Graz und
Umgebung – Voitsberg wieder über eine Spende des Militärkommandos für Internationale Einsätze (nun Streitkräfteführungskommando) freuen. Im August überreichte Generalmajor Günter Höfler der Präsidentin der Lebenshilfe Graz und
Umgebung – Voitsberg, Ursula Vennemann, einen Scheck in
der Höhe von 4.000 Euro. Ursula Vennemann: „Die Spende
wird im Interesse der Menschen mit Behinderung verwendet.
Ich bedanke mich sehr herzlich und freue mich, dass wir uns
schon seit vielen Jahren auf die Hilfe des Bundesheeres verlassen dürfen!“
LEBENSHILFE RADKERSBURG
Leben in Wohngemeinschaften
Eine andere Form des Miteinanders
für Menschen mit Behinderung.
Von Bettina Kager
LEBENSHILFE RADKERSBURG
S
Elfenberg verzaubert
Groß und Klein
D
er Elfenberg in Mautern rief und viele Frühförderkinder und
deren Eltern folgten dem Aufruf der Frühförderstelle Mureck
der Lebenshilfe Radkersburg, dort einen gemeinsamen Tag zu verbringen. Während der Busfahrt nach Mautern lachte bereits Kaiserwetter vom HimDie Tierwelt
mel, welches die Ausflügler den ganzen Tag
über begleitete. Die Greifvogelschau und die beeindruckte
gemeinsame Besichtigung der Tierwelt Groß und Klein.
hinterließen bei Groß und Klein einen prägenden Eindruck. Bei der gemeinsamen Wanderung am Elfenberg
wurden viele Erfahrungen im Bereich der Frühförderung ausgetauscht. Der Abschluss wurde im Erlebnispark Mautern gefeiert und
alle sind sich sicher, beim nächsten Ausflug der Frühförderstelle Mureck wieder dabei zu sein. Die Eintrittskarten in Mautern stellte dankenswerterweise das Land Steiermark zur Verfügung.
© Elfenberg
>> Infos unter www.lebenshilfe-radkersburg.at
oder unter 0664 / 25 62 435
eit 2004 bietet die Lebenshilfe Radkersburg die Form des teilzeitbetreuten Wohnens für Männer und Frauen mit leichter und
mittlerer Behinderung in zwei Gemeindewohnungen in Halbenrain an. Das „Teilzeitbetreute
Wohnen“ ist eine Wohnform, die ein Mehr an
Selbstständigkeit verlangt.
Gemeinsam Leben. Wie auch in jeder anderen
Wohngemeinschaft gibt es gemeinsame Regeln,
Rituale und Aufgabenbereiche, welche in Zusammenar- Gemeinsame
beit mit BewohnerInnen und
Regeln, Rituale
BetreuerInnen erarbeitet
werden. In regelmäßigen und AufgabenTreffen wird über gemeinsa- bereiche.
me Aktivitäten, Unternehmungen, Wünsche, Anliegen, Pflichten und vieles
mehr beraten und diskutiert. Das positive Wohnklima in den Wohngemeinschaften steht im
Vordergrund.
In einer jährlichen Zielplanung lernen die BewohnerInnen mit Unterstützung ihres Bezugsbetreuers oder ihrer Bezugsbetreuerin, persönliche Ziele zu definieren, sich einzuschätzen und
auf bereits geschehene Entwicklungsprozesse
zurückzublicken. Integration im Wohnumfeld
und die Ermöglichung eines selbstbestimmten
Lebens sind grundlegende Ansatzpunkte der Betreuungsarbeit in den Wohngemeinschaften.
>> Für nähere Auskünfte und Informationen
stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Rufen
Sie 03476 / 23 419 oder informieren Sie sich
unter www.lebenshilfe-radkersburg.at
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Lebenshilfe Steiermark | Aktuell
Berichte der Lebenshilfen
LEBENSHILFE BEZIRK JUDENBURG
Besondere Erfolge
A
m 11. September wurden die erfolgreichen SpecialOlympics-SportlerInnen der Lebenshilfe Bezirk Judenburg gebührend geehrt. Im Restaurant Arenablick in Fohnsdorf
wurden sie für ihre Leistungen bei den Special Games und nationalen Sommerspielen der Special Olympics-Österreich in
Kapfenberg ausgezeichnet. „Unsere 34 SportlerInnen erreichten insgesamt 23 Medaillen”, freute sich Delegationsleiterin
Waltraud Cecon. In der Medaillenbilanz schienen am Ende sieben Gold-, sechs Silber- und zehn Bronzemedaillen auf. Als Anerkennung für die Erfolge übergab die Obfrau der Lebenshilfe
Judenburg, Michaela Eisbacher, Erinnerungspräsente an die
>> Buchneuheit
Unterstützte Beschäftigung:
Berufliche Integration
auf lange Sicht
SportlerInnen und ihr Trainerteam. Der Dank galt auch den
Sponsoren, die die Teilnahme der Sportlerinnen und Sportler
bei diesem internationalen Großereignis ermöglichten.
Theorie, Methodik und Nachhaltigkeit der Unterstützung von Menschen mit Lernschwierigkeiten durch
Integrationsfachdienste und Werkstätten für Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. – Eine Verbleibs- und Verlaufsstudie von Stefan Doose.
Lebenshilfe-Verlag Marburg
Erstauflage 2006, 396 Seiten
ISBN-Nummer: 978-3-88617-209-2
Bestellnummer: LBF 209-255
Preis: 25 Euro,
zuzüglich Versandkosten
Zu bestellen bei der Lebenshilfe
Österreich: 01 / 812 26 42
Kreatives aus der Anzengrubergasse
In der Kreativwerkstatt der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg in der Anzengrubergasse sind Menschen mit Behinderung fleißig am Werken. Filz, Stoff, Pinsel und Zwirn – alles wird verwendet, um der Zeit
modetechnisch ein Stück vorauszueilen. Hier werden Trends gesetzt: Brillenetuis, Wandbilder, Filzvorhänge,
Polster, Vasenüberzüge, Schmuck und „hippe“ Taschen gehören zum außergewöhnlichen Sortiment. Unter
dem Motto „Schauen, staunen und begeistert sein“ lohnt sich ein Besuch in der Kreativwerkstatt immer –
besonders vor Weihnachten. Übrigens: Es werden auch gerne Auftragsarbeiten angenommen …
Kontakt: Tageswerkstätte Anzengrubergasse, Anzengruberg. 6-8, 8010 Graz, Telefon: 0316 / 82 15 47
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Wir wünschen
ein frohes
Fest!
Die steirischen Lebenshilfen und die Redaktion danken Ihnen,
liebe Leserinnen und Leser,
verehrte Spenderinnen und Spender
sowie allen Inserentinnen und Inserenten
für Ihre langjährige Treue und Unterstützung.
Wir wünschen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest
Fotos: Graz-Tourismus
sowie ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr.
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Lebenshilfe Steiermark | Interessenvertretung
Rechtsberatung
>> So können
Sie uns helfen:
Stellen Sie sich vor, Sie kümmern sich
24 Stunden täglich um einen Angehörigen
mit Behinderung, der auf Sie angewiesen
ist oder müssen selbst mit einer Beeinträchtigung leben.
Stellen Sie sich vor, Sie hatten ob der
intensiven Betreuung des Ihnen nahe stehenden Menschen niemals die Möglichkeit so zu leben, wie es für andere normal
erscheint.
Stellen Sie sich vor, Sie hören plötzlich
von einem neuen Gesetz, das Menschen
mit Behinderung und ihren Familien neue
Chancen ermöglichen soll.
Stellen Sie sich vor, Sie stellen einen
Antrag auf eine jener neuen Gesetzesleistungen an die zuständige Behörde.
Stellen Sie sich vor, dieser wird abgewiesen, Sie sind wieder alleine ...
Seit 1. September 2004 verhilft das
Rechtsberatungsteam der Lebenshilfe Steiermark – unter der Leitung
des Juristen Dr. Wolfgang Sellitsch –
Menschen zu ihrem Recht. Rund
1000 Menschen mit Behinderung
und ihre Familien, die mit ihren
Rechtssorgen bislang allein gelassen
wurden, vertrauen auf die Arbeit der
Rechtberater und haben damit erstmals professionelle Unterstützung
bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche erfahren.
Das Projekt „Rechtsberatung“ erhält
praktisch keine finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Mitteln.
>> Wir helfen Ihnen,
wenn Sie Fragen haben
- zum steirischen Behindertengesetz
- zum Pflegegeld
Mit beiliegendem Erlagschein können Sie das Projekt tatkräftig unterstützen, denn:
>> Ihre Spende hilft Menschen,
die Ihre Hilfe brauchen. Danke!
Seite 30
LEBENSHILFE STEIERMARK – RECHTSBERATUNG
Was zählt, ist unser
Erfolg für Sie …
Unsere mittlerweile zweijährige Beratungspraxis lässt uns voller Stolz
auf eine Vielzahl von erfolgreichen Beratungen und Interventionen für
unsere Kundinnen und Kunden zurückblicken. In vielen Fällen konnten wir rasch und unbürokratisch mit rechtzeitiger Information und
kompetenter Unterstützung für eine bedarfsgerechte Hilfe nach den
neuen gesetzlichen Bestimmungen sorgen.
Von Dr. Wolfgang Sellitsch
D
ie unterschiedliche und teilweise
kaum bedarfsgerechte Anwendung des Steiermärkischen Behindertengesetzes von 2004 schafft immer
wieder Problemsituationen, in denen Sie
als Betroffene oder Angehörige ohne
unsere Hilfe völlig auf sich alleine gestellt
wären:
Die Vielfalt von Problemstellungen und
Rechtsfragen stellt auch für uns immer
wieder eine interessante Herausforderung dar. In einem fachlichen Austausch
mit kompetenten Kooperationspartnern, wie dem Anwalt für Menschen mit
Behinderung des Landes Steiermark und
dem Verein für Sachwalterschaft werden unterschiedlichste Rechtsprobleme
erörtert und auch fallübergreifende Lösungswege erarbeitet. Auf diese Weise
steigern wir gemeinsam unsere Beratungsqualität und damit die Erfolgsquote
für Sie. Stellvertretend für viele gleichartige Fälle möchten wir heute drei Fallgruppen aus unserer Erfolgsstatistik herausgreifen, um Ihnen den Wert unserer
Dienstleistung zu veranschaulichen:
Rückforderungen von Kostenbeiträgen
Gerade in letzter Zeit werden Angehörige unserer Kunden mit zum Teil horrenden, teils auch rückwirkenden Forderungen für die Betreuung in unseren
Einrichtungen konfrontiert. – Beträge
bis zu 9.000 Euro sind dabei keine Seltenheit! Unserem Kunden, der seit einem Jahr in einer Trainingswohnung
untergebracht ist und Pflegegeld der
„Stufe 2“ bezieht, wurde mit Bescheid
rückwirkend ein monatlicher Kostenbei-
trag von 334 Euro zur Zahlung vorgeschrieben. Dabei wurden nicht nur das
Pflegegeld, sondern auch die gesamte
Familienbeihilfe sowie der Kinderabsetzbetrag zum Gesamteinkommen gerechnet. Die Berufungsbehörde ist unserer
Rechtsauffassung gefolgt und hat entschieden, dass die Familienbeihilfe und
der Kinderabsetzbetrag nicht zum Gesamteinkommen unseres Kunden zu
zählen ist. Unser Kunde erspart sich damit jährlich rund 2.000 Euro!
IHB-Begutachtung – Individueller
Hilfebedarf
Hilfeleistungen im Wohn- und Beschäftigungsbereich werden auf Grund eines
Gutachtens im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens festgestellt. Dabei wird
der Individuelle Hilfebedarf unserer
Kunden von einem/r PsychologIn und einem/r SozialarbeiterIn (IHB-Team) ermittelt. Immer wieder kommt es vor,
dass der oft bereits jahrelang bewährte
Verbleib in einer bestimmten Leistungsart oder Einrichtung dadurch in Frage
gestellt wird, weil der Hilfebedarf für unsere Kunden zu niedrig eingeschätzt
wird. In diesen Fällen ist es unbedingt
nötig, sich unverzüglich beraten zu lassen und gegen den „Bescheid“ der Behörde innerhalb von 14 Tagen ab Zustellung eine begründete Berufung zu erheben. Keinesfalls ist aber ein Antrag auf eine andere, oft völlig unzureichende Leistungsart (wie z.B. Teilzeitbetreutes
Wohnen, wenn der Kunde in einer vollzeitbetreuten Wohnform lebt) zu stellen, wie das manche Behörden von un-
seren Kunden verlangen. Bisher hat die Berufungsbehörde in
allen Fällen, die mit unserer Unterstützung an sie herangetragen wurden, unseren Kunden Recht gegeben!
Familienentlastung: Verlängerungsanträge
In den meisten Fällen, wo unsere KundInnen tagsüber in der
Schule oder einer Lebenshilfe-Einrichtung betreut werden,
wurde das Jahresstundenkontingent teils massiv gekürzt. In einem Fall sogar von 600 Stunden auf 36 Stunden jährlich. In allen Fällen, die mit unserer Hilfe Berufung erhoben haben, hat
die Berufungsbehörde unseren Kunden oft sogar ein Mehrfa-
ches des reduzierten Stundenausmaßes zuerkannt. Damit können die betroffenen Eltern wieder aufatmen und diese wichtige Dienstleistung weiterhin im unbedingt erforderlichen Ausmaß beanspruchen. Bei außergewöhnlichen Belastungen, wie
beispielsweise Krankheit oder Ausfall von Betreuungspersonen
empfehlen wir, ein Zusatzkontingent zu beantragen.
>> Wenn Sie persönlich beraten werden möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter der Telefonnummer 0650 /
81 25 754. – Wir stehen Ihnen in allen steirischen Bezirken zur Verfügung. Die Beratung ist kostenlos!
Rechtsberatung
Durch das neue Behindertengesetz ergeben sich viele Verbesserungen, Chancen und Möglichkeiten.
– Aber nicht immer kommen Betroffene zu ihrem Recht.
Die Lebenshilfe-Rechtsberatung bietet für Menschen mit Behinderung,
deren Angehörige und Sachwalter in der ganzen Steiermark Unterstützung an.
>> Hilfe bei der Antragstellung auf Leistungen nach dem BHG
>> Hilfe im Verwaltungsverfahren
>> Überprüfung von Selbstbehalten
>> Beratung in Pflegegeldangelegenheiten
>> Beratung nach Bescheidzustellung
>> Unterstützung durch erfahrene Rechtsanwälte
Dr Wolfgang Sellitsch
ist Leiter der
Rechtsberatung der
Lebenshilfe Steiermark
„Rechtzeitige Information und Unterstützung für Sie ist uns nicht nur im Einzelfall ein Anliegen. Wir können
dadurch auch für viele andere Mitmenschen, die in einer ähnlichen Situation sind, einiges bewirken, wie die
Fallbeispiele aufzeigen. Wenn Sie Unterstützung brauchen, stehen wir Ihnen mit unserer Fachkompetenz als
verlässliche Partner unter 0650 / 81 25 754 in allen steirischen Bezirken gerne zur Verfügung.“
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie Menschen mit Behinderung in ihrem „Leben wie andere auch!”
Spendenkonto: 1-07.104.730, BLZ: 38.000 Raiffeisen-Landesbank Steiermark
IMPRESSUM
„Lebenshilfe“ ist eine Mitgliederzeitung des Landesverbandes der Lebenshilfe Steiermark und unabhängig von politischen Parteien und Kirchen. Medieninhaber und Herausgeber: Landesverband der Lebenshilfe Steiermark, Präsidentin Ursula Vennemann, Schießstattgasse 6, 8010 Graz, Tel.: 0316 / 81 25 75, Fax:
Dw 4, [email protected], www.lebenshilfe-stmk.at · Chefredaktion: IG Soziale Medien Steiermark, Nicole Rubisch, Traungauergasse 8, 8020
Graz · Redakteure & AutorInnen dieser Ausgabe: Anton Allmer, Helene Berthold, Dr. Kurt Flecker, Daniela Gruber, Bernadette Haingartner, Mag.
Yasmin Herzog-Lipp, Erika Heinz, Werner Kachelmaier, Monika Leiter, Marlene Pirkheim, Dr. Wolfgang Sellitsch, Dr. Margareta Steiner, Mag. Siegfried
Suppan, Mag. Thomas Wögerer · Gestaltung: JeneweinDesign, Lendkai 95, 8020 Graz, www.jeneweindesign.com · Fotos: Harry Schiffer, IG Soziale Medien
Steiermark, Landesverband der Lebenshilfe Steiermark, Lebenshilfe · Cover: Siegried Zimmermann · Druck: Steurer-Medienhaus, Wels
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