Chemische Bindung
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Chemische Bindung
Chemische Bindung • Ionenbindung (heteropolare Bindung) • kovalente Bindung • van-der-Waals-Bindung • Metallbindung 1 Was sind Ionen? • Ein Ion besteht aus einem oder mehreren Atomen und hat elektrische Ladung Kationen (positiv) mehratomig einatomig Na+ Mg2+ Al3+ • NH4+ H3O+ Anionen (negativ) mehratomig einatomig Cl- O2- N3- OH- SO42- ClO3- Metallatome bilden Kationen, Nichtmetallatome bilden Anionen Nur die Außenelektronen (= Gruppennummer) sind an chem. Reaktion beteiligt 2 Bildung von Ionen aus Atomen • Kationen entstehen durch Abgabe, Anionen durch Aufnahme von Elektronen. NaCl Na2O • Dadurch wird eine vollständig gefüllte Außenschale (Edelgaskonfiguration) erreicht. isoelektronisch mit Neon Argon Neon 3 Ionenkristalle (Salze) • bestehen aus vielen Kationen und Anionen, die durch elektrostatische Anziehungskraft (F) zusammengehalten werden F∼ (zAnione x zKatione) r2 z…Anzahl e…Elementarladung r…Abstand • Formel gibt das einfachste Zahlenverhältnis von Kationen und Anionen an (Elektroneutralität!) NaCl Na2O AlCl3 • Näherungsweise als Packung starrer Kugeln aufzufassen • Anionen sind von Kationen umgeben und umgekehrt (Anziehung maximal, Abstoßung minimal) 4 Gitterenergie und Ionenradien Gitterenergie wird hauptsächlich durch die Anziehung zwischen Anionen und Kationen bestimmt. Kleine Ionen mit hoher Ladung bilden sehr stabile Ionenkristalle. 5 Ionenradien • • • rAtom > rKation < rAnion rAnion > rAtom Radius von Kationen und Anionen wächst mit steigender Ordnungszahl in der Gruppe Radius von Kationen (Anionen) sinkt (steigt) mit steigendem Betrag der Ladung 6 Eigenschaften von Ionenkristallen • Festkörper mit hohen Schmelzpunkten und großer Härte (geringe Kompressibilität) • geringe Ionenbeweglichkeit im festen Zustand • geringe elektrische Leitfähigkeit im festen Zustand • löslich in polaren Lösungsmitteln (H2O, NH3) wegen Solvatation der Ionen • Lösungen und Schmelzen sind elektrisch leitfähig (Ionenleiter) 7 Koordinationszahlen • Koordinationszahl = Zahl der nächsten Nachbarn um ein Ion (Gegenionen) r /r Kation Anion 0,2 – 0,4 0,4 – 0,7 0,7 – 1 In Ionenkristallen wirken ungerichtete Kräfte. Es bilden sich Kation/AnionAnordnungen höchster Symmetrie. 8 Strukturen von Ionenkristallen – AB 9 Strukturen von Ionenkristallen – AB2 und A2B3 AB2 Cristobalit-Typ (SiO2) KZ(Si) = 4 (Tetraeder) KZ(O) = 2 (linear) A2B3 Korund-Typ (Al2O3) KZ(Al) = 6 (Oktaeder) KZ(O) = 4 (Tetraeder) auch gebildet von Cr2O3, α-Fe2O3 u. a. 10 Bildung von Ionen – Lohnt sich das? 11 Gitterenergie – Berechnung nach dem Born-Haber-Kreisprozeß 5 ΔBH0 2 ½ ΔDH0 1 ΔsubH0 6 3 ΔEaH0 Δ GH0 4 Δ IH0 ΔSubH0 + ½ ΔDH0 + ΔIH0 + ΔEaH0 + ΔGH0 = ΔBH0 ΔGH0 = ΔBH0 - ΔSubH0 - ½ ΔDH0 - ΔIH0 - ΔEaH0 = -768 kJ/mol 12 Kovalente (homopolare) Bindung, Atombindung 13 Konzepte der kovalenten Bindung – VB-Theorie Valenzbindungs (VB) -Theorie • • Überlappung von Atomorbitalen (AO) der an der Bindung beteiligten Atome, die jeweils 1 Elektron enthalten Das entstehende Bindungselektronenpaar gehört zu beiden Atomen und hält sich zwischen den Kernen auf 14 Vergleich von Helium und Wasserstoff yH yH r=∞ 15 VB-Theorie: Formelschreibweise nach LEWIS • • • typisch für Bindungen zwischen Nichtmetallen Elektronenpaarbindung: 1 Elektronenpaar gehört 2 Bindungspartnern dadurch wird eine vollbesetzte Achterschale erreicht (Oktettregel, gültig für alle Hauptgruppenelemente) Homoatomare Moleküle H yy H yy yy y y yy y y yy yy F yy O yy y y F yy yy yy O yy yy N yy N yy yy H⎯H ⎯ BindungsΔHB [kJ/mol] länge [nm] ⎯ |F ⎯ F| ⎯ ⎯ ⎯⎯ ⎯ O⎯⎯ O ⎯ 138 0,14 494 0,12 ⎯ |N ⎯ ⎯ N| 942 0,11 unpolare Bindung E-Paare zu gleichen Teilen beansprucht Heteroatomare Moleküle ⎯ H ⎯ F| ⎯ polare Bindung E-Paare stärker vom Partner mit der höheren Elektronegativität beansprucht 16 Elektronenkonfiguration und Bindigkeit in der 2. Periode Grundzustand angeregter Zustand 2p 2s 2p 2s 1 2 3 ( 2 ( ( ( Ne ( ( ( ( B ( C ( N ( O ( ( F 3 6 BF3, B2H6 4 8 CH4 3 8 NH3 ( ( 2 8 NH2-, H2O 1 ( ( ( 1 8 HF, OH- 0 ( ( ( ( 0 (8) Bindigkeit Bindigkeit Atome der 2. Periode können maximal 4 kovalente Bindungen bilden, da nur 4 Bindungsorbitale zur Verfügung stehen - Außenelektronen im Bindungszustand 17 Dative (koordinative) Bindung Moleküls 19 Elektronenkonfiguration und Bindigkeit in der 3. Periode Elemente der 3. Periode können mehr als 4 kovalente Bindungen bilden. Entkopplung von Elektronenpaaren und Promotion in freie d-Orbitale möglich Oktetterweiterung 20 Überlappung von Atomorbitalen: σ - Bindung • LEWIS-Formeln geben keine Auskunft über den räumlichen Bau von Molekülen Beispiel: CH4 H H H C H C H C H H Quadrat ? • H ( Tetraeder ? 2pz 2py 2s 2p 2s angeregter Zustand H H 2p 2s C H H Pyramide ? Man muß die an der Bindung beteiligten Orbitale betrachten! 1s H 2px Die 4 C-H-Bindungen sollten nicht gleich sein. (Sind sie aber !!) 21 Hybridisierung am Beispiel von CH4 (Methan) – sp3 Grundzustand 2s C ( angeregter Zustand 2px 2py 2pz 2s 2px 2py 2pz 1s H Hybridisierung C stellt verschiedene Orbitale (s und p) für 4 Bindungen zu s-Orbitalen von H Mischung von einem 2s und drei 2p-Orbitalen zu 4 gleichen sp3-Hybridorbitalen des Kohlenstoffs ermöglicht 4 äquivalente C – H – Bindungen, die in die Ecken eines Tetraeders weisen + 4 H (1s) AO´s des Kohlenstoffs sp3 –Hybridorbitale des Kohlenstoffs Bindung zu vier 1sOrbitalen von 4 H 22 Konzept der Hybridisierung • Die Hybridisierung ist ein theoretisches Konzept, bei dem unterschiedliche Atomorbitale zu Hybridorbitalen gleicher Energie und Form „gemischt“ werden, um sie für die chemische Bindung „passfähig“ zu machen • Das Konzept der Hybridisierung ist zur Erklärung der räumlichen Struktur von Molekülen notwendig. • Der Hybridzustand ist in einem isolierten Atom nicht tatsächlich herstellbar und auch nicht zu messen • Die Anzahl der Hybridorbitale ist gleich der Anzahl der Atomorbitale, die an ihrer Bildung mitwirken. • Es kombinieren nur Atomorbitale ähnlicher Energie zu Hybridorbitalen, z. B. 2s – 2p, 3s – 3p – 3d, 3d – 4s – 4p 23 sp2 und sp Hybridorbitale ( 3s ( ( Cl 3px 3py 3pz zwei sp-Hybridorbitale von Beryllium überlappen mit je einem 3pz-Orbital von zwei Chloratomen BeCl2 (im gasförmigen Zustand linear) drei sp2 – Hybridorbitale von Bor überlappen mit je einem 3pz-Orbital von drei Chloratomen BCl3 trigonal planar 24 Hybridorbitale unter Beteiligung von d-Orbitalen wichtig für die Oktetterweiterung bei Elementen der 3. Periode S ( ( 25 Überlappung von Atomorbitalen: π - Bindung Beispiel: |N ≡ N| • Bildung von 2 spHybridorbitalen für jedes N (eines enthält das einsame Elektronenpaar) • eine sp – sp - σ Bindung entlang der xAchse • je eine p – p - π Bindung in der xy- und in der xz-Ebene 26 Wichtige Regeln • Einfachbindungen sind immer σ-Bindungen • Doppelbindung bestehen aus einer σ- und einer π-Bindung • Dreifachbindungen bestehen aus einer σ- und zwei π-Bindungen • (p-p)π-Bindungen treten bevorzugt bei Elemente der 2. Periode (C, N, O) auf. Bindungsenergien: Einfachbindung: 140 – 595 kJ/mol Doppelbindung: 420 – 710 kJ/mol Dreifachbindung: 810 – 1080 kJ/mol 28 Die Polarität der Bindung • in Salzen aus Metallen mit niedriger Ionisierungsenergie und Nichtmetallen mit hoher Elektronegativität (z. B. KCl, CsF) • Salze aus kleinen Kationen und großen, leicht polarisierbaren Anionen, z. B. LiI, • kovalenter Charakter nimm zu mit zunehmender Kernladung und abnehmender Größe der Kationen (KCl < CaCl2 <ScCl3 < TiCl4) Ionenbindung • polare Atombindung nur in Elementen (H2, F2, O2 etc.) 30 Polare Atombindungen Die Grenzen sind fließend OF2 NF3 CF4 Aus der Elektronegativitätsdifferenz der Bindungspartner kann man die Polarität einer Bindung abschätzen 31 Schwache Bindungskräfte 34 Van der Waals-Wechselwirkungen • kommen durch Anziehung zwischen Dipolen zustande Wechselwirkungsenergie 2 – 25 kJ/mol z. B. in flüssigen Edelgasen z. B. Edelgase in Wasser z. B. in Wasser 35 Die Wasserstoffbrückenbindung • in Wasserstoffverbindungen elektronegativer Elemente Bindungsenergie < 40 kJ/mol 36 Metallbindung 37 Ionenkristalle versus Metalle Metalle: Packung positiver Atomrümpfe + frei bewegliches „Elektronengas“ – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Salze: Kugelpackung von Kationen und Anionen Metalle sind verformbar (duktil), Salze sind spröde 38