Echt sehenswert!

Transcrição

Echt sehenswert!
LEKTION
33
Echt sehenswert!
1
Sehenswürdigkeiten
a Welche Sehenswürdigkeit siehst du auf welchem Foto? Ordne bitte zu.
A
B

64
C
D
E
F
G

I

IM TEAM
Am Ende dieser Lektion
gestalten wir einen Stadtführer.
die Kirche f der Platz f das Tor f das Museum f die Burg f das Schloss f der Turm f die Brücke f die Straße f der Park
1
29
?
?
?

H
b Über welche Sehenswürdigkeit sprechen
die Personen?
Hör zu und notiere die richtige Nummer.
Was wir lernen:
f Sehenswürdigkeiten vorstellen
f an einer Führung teilnehmen und ihr wichtige
Informationen entnehmen
f über das eigene Land, seine Geschichte und
seine Feste erzählen
Englischer
Garten
Schloss
Schönbrunn
Platz
Potsdamer
?
Bahnhofstraße Zürich
?
Grazer Kunsthaus
?
Brandenburger Tor
?
Ulmer Münster
Was wir brauchen:
fdas Passiv
fdas Fragewort mit Genitiv: wessen
fPräpositionen mit Genitiv
fünfundsechzig 65
Geschichte eines Platzes
1
2
Berlin - Potsdamer Platz
a Sieh dir die Postkarten vom Potsdamer Platz an und bring sie in eine chronologische Reihenfolge.
2
3
4
5
b Lies die Postkarten. Welcher
Text passt zu welchem Bild?
1925
2007
Hi Leo,
du wirst es nicht glauben, ich
fühle mich hier wie in New York!
Der Potsdamer Platz ist echt
abgefahren: nur Hochhäuser,
ein gigantisches IMAX-Kino,
Mega-Shopping-Center … Im
Kollhoff-Hochhaus ist ein Fahrstuhl, mit dem wirst du in 20
Sekunden in den 24. Stock „geschossen“. Mir war voll schlecht,
aber oben total klasse Sicht auf
die City. Wahnsinn!
Bis bald, Marlene
66 sechsundsechzig
1965
Liebe Freunde!
Nichts ist jetzt so, wie es früher
war. Auf dem Potsdamer Platz
ist endgültig kein Leben mehr.
Die Mauer wurde mitten durch
den Platz gebaut, man kann nicht
einmal auf die andere Seite sehen.t,
Außerdem wird sie streng bewach
Wir haben uns richtig gefürchtet.
Schade, dass wir jetzt in einem
geteilten Land leben.
Wir grüßen Euch herzlich,
Familie Lönig
Sehr verehr tes Fräu
Ich sende Ihnen herzlein Maria!
Potsdamer Platz. Sie lichste Grüße vom
vorstellen, wie viel können sich nicht
Straßenbahnen hier e Automobile und
Jahr wurde hier ein fahren. Vor einem
baut. Oben auf einer Verkehrsturm erPolizist, der mit FarbPlattform steht ein
wann man fahren dasignalen anzeigt,
Zukunft der Verkeh rf. So wird wohl in
Ich erkunde freudig r überall geregelt.
und freue mich, Sie das Großstadtleben
bald wieder zu
sehen.
Ihr Anton
1991
Hallo Kati,
Tagen in Berlin.
wir sind seit zwei lich sehr spanDie Stadt ist wirk all sehr viel
nend. Es wird überstaltet. Vor allem
gebaut und neu geatz ist eine riesige
der Potsdamer Pl tehen wahnsinnig
Baustelle. Es ents e und die Reste
viele neue Gebäudabtransportiert.
der Mauer werden rt, dass vielleicht
Ich hab auch gehöeder aufgestellt
die alte Ampel wi eindruckend, was
wird. Es ist echt be
t wird.
hier alles gemach
Gruß und Kuss,
Deine Uschi
BAU
KAS
TEN
1951
Sehr geehrte Frau Dietrich!
Schöne Grüße von unserer Berlinreise. Wir sind gerade auf dem
Potsdamer Platz. Im Krieg wurde hier
fast alles zerstört. Von den prächtigen
Häusern ist kaum etwas übrig. Nur
vom „Hotel Esplanade“ steht noch ein
Teil und wir trinken hier tatsächlich
eine Tasse Kaffee. Hier wird wirklich
der beste Kaffee serviert.
Herzlichst Ihr Johann Radezki.
33
Passiv
Lijdende vorm (p. 129)
Präsens
Die Kellnerin serviert hier den
besten Kaffee.
Hier wird der beste Kaffee serviert.
Man baut hier überall sehr viel.
Es wird hier überall sehr viel
gebaut.
Präteritum
Man zerstörte im Zweiten Weltkrieg fast alles.
Im Zweiten Weltkrieg wurde fast alles zerstört.
c Wie werden die Sätze auf den Postkarten formuliert? Sucht in
den Texten und vergleicht.
1. Man regelt den Verkehr in Zukunft mit Farbsignalen.
2. Die Kellnerin im Hotel „Esplanade“ serviert Kaffee.
3. Man bewacht die Mauer sehr streng.
4. Man baut hier überall sehr viel.
5. Bauarbeiter transportieren die Reste der Mauer ab.
i WB: 3, 4, 5
d Markiert weitere Sätze im Passiv auf den Postkarten.
3
Eine Zeitgeschichte
Lies die Postkarten in Aufgabe 2 noch einmal. Ergänze den Artikel zur Geschichte des Platzes.
Im Zweiten Weltkrieg wurden …
Nur das Hotel Esplanade …
Am 13. August 1961 wurde die Mauer … Danach …
Nach dem Mauerfall 1989 … Heute …
4
1
30
Früher war der Potsdamer Platz eine Straßenkreuzung. Diese entwickelte sich bald zu
einem der verkehrsreichsten Plätze Europas.
Im Jahr 1924 wurde auf dem Potsdamer
Platz ein fünfeckiger Verkehrsturm …
Umfrage: Gefällt Ihnen der Potsdamer Platz?
a Wer findet den neuen Platz gut, wer schlecht? Hör bitte zu.
b Hör die Aussagen noch einmal. Notiere die Gründe.
Wer?
gut / schlecht?
?
Warum?
?
 Die junge Frau findet den Platz …, weil …
5
Unsere Stadt verändert sich
a Was wird in eurer Stadt gerade gebaut? Was wurde in letzter Zeit verändert?
Sammelt gemeinsam Informationen.
das neue Schwimmbad wird / wurde eröffnet
der Hauptplatz wird / wurde renoviert
ein neues Shopping-Center wird / wurde geplant
b Was findet ihr gut, was nicht? Sammelt Argumente. Diskutiert in der Klasse.
siebenundsechzig 67
?
Es lebe Sisi!
Filmplakat
6
Kaiserin Elisabeth: zwischen Kitsch und Nostalgie
a Hier seht ihr verschiedene Darstellungen von Kaiserin Elisabeth. Elisabeth
Wo ist sie abgebildet? Ergänzt bitte den Wortigel.
b Warum gibt es so viele unterschiedliche Darstellungen von Elisabeth? Stellt Vermutungen an.
7
Biografische Notizen
a Bring bitte die Lebensstationen der Kaiserin in die richtige Reihenfolge. Das Lösungswort ergibt den Namen des ehemaligen österreichischen Kaiserhauses.
H
Am 24. Dezember 1837 wurde Elisabeth in Bayern geboren. Sie verbrachte dort eine glückliche,
freie Kindheit.
R
Nach Rudolfs Tod trug Elisabeth nur noch schwarze Kleidung und zeigte sich nur noch sehr selten
in der Öffentlichkeit.
S
Sie durfte ihre Kinder nicht selbst erziehen und fühlte sich unverstanden. Während einer Reise
nach Ungarn starb plötzlich ihre älteste Tochter. Die Kaiserin wurde krank und ruhelos.
A
Mit 15 Jahren lernte sie den jungen österreichischen Kaiser Franz Joseph kennen. Er verliebte
sich sofort in die lebhafte Elisabeth, die wegen ihrer großen Schönheit von allen bewundert wurde.
U
Durch die vielen Reisen wurden ihr ihre Kinder fremd, vor allem ihr einziger Sohn Rudolf litt sehr
unter dieser Situation. Er fühlte sich seiner Rolle als Thronfolger nicht gewachsen und beging
Selbstmord.
B
Immer öfter ging sie auf Reisen, vor allem die griechische Insel Korfu liebte sie sehr. Sie fühlte
sich nicht als Monarchin und interessierte sich nicht sehr für Politik, nur für Ungarn entwickelte
sie große Sympathie.
G
Am 10. September 1898 wurde Elisabeth während eines Aufenthalts in Genf von einem Anarchisten ermordet. Sie wurde nach Wien gebracht und in der Kapuzinergruft begraben. Noch heute
liegen immer frische Blumen auf ihrem Grab.
B
Das Paar heiratete im April 1854. Schon bald nach der Hochzeit war Elisabeth oft allein. Sie war
trotz ihres Lebens in Luxus unglücklich. Vor allem an das strenge Hofzeremoniell, aber auch an
ihre dominante Schwiegermutter konnte sie sich nicht gewöhnen.
68 achtundsechzig
b Die Sätze sind durcheinandergeraten. Notiere sie bitte richtig.
1. Wegen ihrer Schönheit
wurde Kaiserin Elisabeth ermordet.
2. Während einer Reise nach Ungarn
war Elisabeth sehr unglücklich.
3. Während eines Aufenthalts in Genf starb ihre älteste Tochter.
4. Trotz ihres Lebens in Reichtum
8
wurde Elisabeth von allen bewundert.
Fragewort im Genitiv
Vraagwoord in de 2e naamval (p. 142)
Wessen Schönheit?
die Schönheit der Kaiserin
i WB: 7
Voorzetsels met de 2e naamval (p. 140)
Auf den Spuren der Kaiserin
Was möchtet ihr wissen? Sammelt bitte Fragen.
31
33
Präpositionen mit Genitiv
a Ihr nehmt an einer Führung durch das Sisi-Museum teil. 1
BAU
KAS
TEN
wegen ihrer Schönheit
während eines Aufenthalts in Genf
trotz ihres Lebens in Luxus
Ich möchte wissen, warum sie so unglücklich war.
Mich interessiert ihre Schönheit.
i WB: 8, 9
b Hör bitte den Text und bring die Themen in die richtige Reihenfolge.
Aan een rondleiding deelnemen
die Hofburg f Mythos Elisabeth f Haarpflege f Ernährung f Reisen und Flucht f Fitness
c Hör noch einmal. Welche Sätze sind richtig?
An einer Führung teilnehmen
Wir befinden uns hier …
Hier seht ihr / sehen Sie …
Wir kommen jetzt …
Folgt / Folgen Sie mir bitte!
… ist bekannt durch / für
… wurde im … erbaut.
Thema
9
?
1. a) Kaiserin Elisabeth hatte bereits fließendes Wasser in Bad und Toilette.
b) Die kaiserliche Familie wohnte nur im Sommer in der Burg.
?
2. a) Viele Friseurinnen kümmerten sich täglich um Elisabeths Haare.
b) Die Haarwäsche dauerte einen ganzen Tag.
?
3. a) Elisabeth hatte eigene Turngeräte, die sie auch auf Reisen mitnahm.
b) Als sie älter wurde, durfte sie keinen Sport mehr machen.
?
4. a) Mehrmals täglich stellte sie sich auf die Waage und maß ihre Taille.
b) Sie trank jeden Tag ein Glas Orangensaft.
?
5. a) Elisabeth floh vor ihren Pflichten als Kaiserin.
b) Elisabeth reiste sehr oft in einem eigenen Zug.
?
6. a) Elisabeth starb in der Wiener Hofburg.
b) Sie kämpfte gegen alte Regeln und Rituale am Hof.
Deine Meinung zum Mythos Elisabeth
a Welcher Aussage stimmt ihr zu, welcher nicht? Warum? Diskutiert im Team.
Sisi ist modern, weil sie gegen alte
Traditionen gekämpft hat.
Sisi war eine schöne Frau,
heute wäre sie vielleicht
ein Top-Model.
Sisi ist nur bekannt, weil sie so
geheimnisvoll gestorben ist.
b Gibt es in eurem Land auch berühmte Personen, die ein ähnlicher Mythos umgibt? Sprecht darüber in der Klasse.
neunundsechzig 69
Heute wird gefeiert
10
Die August-Feier
Lies bitte die Informationen auf der Internetseite. Beantworte dann bitte die Fragen unten.
Augustfeuer,
Lampions und mehr
Der Schweizer
Nationalfeiertag
Fête nationale Suisse (französisch)
Festa nazionale Svizzera (italienisch)
Fiasta naziunala Svizra (rätoromanisch)
Bei Einbruch der Nacht
wird es richtig feierlich, wenn überall die
Augustfeuer entzündet
werden …
Der Rütli-Schwur
Am 1. August 1291
haben sich die Vertreter
der drei Urkantone auf
der Rütli-Wiese getroffen, um …
Wilhelm Tell, der
Held der Nation
Auch wenn er nicht unmittelbar zum 1. August
gehört – die Sage von
Wilhelm Tell kennt jeder
in der Schweiz …
Der 1. August
Am 1. August begehen die Schweizerinnen und Schweizer ihren Nationalfeiertag. Sie feiern die Gründung ihrer Eidgenossenschaft. Wie
erzählt wird, trafen sich im Jahr 1291 Vertreter der drei Urkantone:
Uri, Schwyz und Unterwalden auf der Rütli-Wiese am Vierwaldstätter See. Sie schworen sich Treue und gegenseitige Unterstützung im
Kampf gegen ihre Feinde. Nach und nach traten immer mehr Kantone diesem Bündnis bei. Zum Gedenken an dieses Ereignis werden
nun jedes Jahr am 1. August Reden gehalten, der Bundespräsident
oder die Bundespräsidentin fährt dazu sogar auf die Rütli-Wiese, es
finden Umzüge mit und ohne Musik statt, Tausende von Bratwürsten
werden verspeist und nicht wenige Liter Bier konsumiert, abends werden Millionen von Franken als Feuerwerk in den Himmel geschossen.
In manchen Regionen geht es etwas besinnlicher zu: abends werden
die Höhenfeuer entzündet und Schweigeminuten abgehalten, um über
Vergangenheit und Zukunft, ja über das Leben allgemein nachzudenken. Im Tal werden die Kerzen in den Lampions oder Lagerfeuer angezündet, die Nationalhymne wird gesungen und man verbringt einen
geselligen Abend miteinander. Arbeitsfrei ist der 1. August erst seit
dem Jahr 1994!
Die Tell-Sage
Zur Zeit Wilhelm Tells ließ der Stellvertreter des Königs einen Hut aufstellen, den alle grüßen mussten wie ihn selbst. Wilhelm Tell weigerte
sich, dies zu tun, und musste deshalb mit seiner Armbrust einen Apfel
vom Kopf seines Sohnes schießen. Er schaffte es, wurde aber trotzdem
gefangen genommen. Er konnte fliehen und tötete den tyrannischen
königlichen Beamten.
Der deutsche Schriftsteller Friedrich Schiller hat aus der Geschichte
von Wilhelm Tell 1804 ein Drama gemacht, das sehr bekannt wurde.
Die Sage gilt seit dieser Zeit als Gründungsmythos der Schweiz und
Wilhelm Tell steht seitdem für ein Volk, das sich nicht alles gefallen
lässt und für Freiheit und Unabhängigkeit kämpft.
1. Wie wird gefeiert?
Politiker halten Reden, man veranstaltet Umzüge …
2. Was passierte im Jahr 1291?
Die Vertreter der drei Urkantone …
3. Was wird bei der Feier gegessen und getrunken?
4. Wann und wo werden Feuer entzündet?
5. Was weißt du über die Sage von Wilhelm Tell?
70 siebzig
11
1
32
BAU
KAS
TEN
Umfrage am Nationalfeiertag
a Was gefällt den Personen an der Schweiz? Hör die Interviews. Über welche Themen sprechen sie? Wähl bitte aus.
b Hör die Interviews noch einmal. In welchem Interview hörst du die folgenden Aussagen?
??
Aktivitäten am Nationalfeiertag
Activiteiten tijdens de nationale feestdag
Natur f Medien f Umwelt f Lebensstandard f Traditionen f Essen f Lage in Europa f Wetter f Feste f Politik f Musik f Schule ??
33
Ich finde die Schweizer sehr sympathisch.
die Schweiz kein Mitglied der Europäischen
Es ist gut, dass
Union ist.
??
Der Lebensstandard ist hoch, weil die Leute viel arbeiten.
??
Mir gefällt die Musik von den jungen Schweizer Bands sehr gut.
??
Es ist gut, dass die Bürger in der Schweiz viel direkt entscheiden können.
einen Umzug veranstalten
eine Fernsehansprache / Rede
halten
die Nationalhymne singen
ein Feuerwerk machen
Traditionen pflegen
traditionelle Speisen zubereiten
festliche Kleidung anziehen
Häuser und Straßen schmücken
i WB: 12
c Was gefällt euch an eurem Land? Diskutiert, macht Notizen und fasst dann eure Meinungen in einem Text zusammen.
So sehen wir unser Land: …
12
1
33
gut
nicht so gut
– viel Kultur, z.B.: … – …
– gutes Essen
–…
Sprechtraining: eine Szene spielen
a Seht euch die Bilder an und hört die Szene. Wie sprechen die Personen? Ordnet bitte die Regieanweisungen zu.
leicht ironisch f erschrocken f laut, drohend f leise, flehend f neugierig f mutig Gessler (leicht ironisch): „Ich habe gehört, du bist ein guter Schütze. Nun Tell, dann zeig mir deine Kunst und schieß den Apfel vom Kopf deines Sohnes.“
Tell ? : „Ich schieße nicht. Lieber möchte ich sterben!“
Gessler ? : „Du schießt, oder du stirbst mit deinem Sohn. Also, was ist?“
Tell ? : „Allmächtiger, steh mir bei!“
Gessler ? : „Nun sag mir noch, wozu brauchtest du den zweiten Pfeil?“
Tell ? : „Herr, wenn mein Kind jetzt tot wäre, hätte dieser Pfeil gleich dich getroffen.“
b Spielt die Szene. Variiert den Ausdruck. Wie wird die Szene spannend, wie lustig …?
einundsiebzig 71

IM TEAM -Magazin
S eh
enswertes
Was macht einen Ort sehenswert? Was ist eine Sehenswürdigkeit? Wer entscheidet das? Sehenswert ist vieles.
Jeder Ort hat etwas Besonderes. In der einen Stadt gibt es einen barocken Stadtpark. In die nächste Stadt
kommen die Touristen, um die 1000 Jahre alte Kathedrale zu besichtigen. Ein anderes Städtchen liegt hoch
in den Bergen. Vieles macht sehenswert: Bauwerke, berühmte Einwohner, die geografische Lage, Kunstwerke,
historische Ereignisse oder einfach die wundervolle Natur. Lass dich doch mal durch die Stadt eines Freundes
führen oder zeige einem Besucher die Lieblingsplätze deiner Stadt.

Geheimtipp Hiddensee – die Insel für Künstler
Hiddensee ist eine winzig kleine Insel in der Ostsee. Sie ist nur 17 km lang, an der
schmalsten Stelle 250 m breit und an der breitesten 4 km. Hiddensee hat nur tausend
Einwohner. Auf Hiddensee fahren keine Autos, denn die Insel ist autofrei. Außer ein paar
Häusern, einem Leuchtturm und ein paar Kiefern sieht man hier nur die Ostsee. Trotzdem
ist Hiddensee schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Geheimtipp der Künstler.
Viele berühmte Personen haben hier Urlaub gemacht oder sogar ein Haus gebaut. Schon
zu Beginn des 20. Jahrhunderts malten Künstler wie zum Beispiel Expressionist und BrückeMitglied Otto Mueller am liebsten auf der Insel.
In den 20er Jahren war Hiddensee Intellektuellentreffpunkt. Maler, Schriftsteller,
Schauspieler, Theaterregisseure und Wissenschaftler vor allem aus Berlin machten Urlaub
auf der kleinen Insel.
Der Literaturnobelpreisträger Gerhard Hauptmann (1862 – 1946) kaufte sich 1930 ein
Haus auf der Insel. Noch heute erzählen die Inselbewohner von ihm, dem berühmten aber
arroganten Dichter. Auch der erste weibliche Filmstar des Kinos, die Schauspielerin Asta
Nielsen (1881 – 1972) und die berühmte Tänzerin Gret Palucca (1902 – 1998) lebten in
dieser Zeit auf Hiddensee. Die berühmten Inselbewohner bekamen Besuch von Thomas und
Katja Mann, Joachim Ringelnatz, Berthold Brecht, Franz Kafka und vielen anderen. Sogar
der Physiker Albert Einstein und der Vater der Psychotherapie Sigmund Freud reisten von
weither an.
Heute ist der „jüngste“ deutsche Literaturnobelpreisträger Günther Grass einer der größten
Liebhaber der Insel. Kein Wunder: Seine Ehefrau ist die Tochter des Inselarztes und eine
echte Einwohnerin von Hiddensee.
Was macht Hiddensee nun sehenswert? Die Insel ist einfach, klein, ruhig und man ist
ungestört. Hier ist man Teil der Natur. Nirgendwo kann man besser nachdenken, malen,
schreiben, tanzen oder einfach entspannen.
 Welche berühmten Personen haben deine Stadt schon besucht?
 Wer sind die Persönlichkeiten auf den Fotos?
 Gibt es für dich einen besonders schönen Ort in deiner Stadt? Beschreibe ihn!
72 zweiundsiebzig

Historisch wertvoll – Luthergedenkstätten
Das kleine Städtchen Eisleben findet man kaum auf der Landkarte. Es liegt in SachsenAnhalt. Wahrscheinlich würde es niemand kennen, wäre hier nicht eine historische
Persönlichkeit geboren und gestorben – Martin Luther (1483 – 1546).
Am 31. Oktober 1517 hängte dieser Mann seine berühmten 95 Thesen an die Tür
der Schlosskirche von Wittenberg und veränderte damit Europa. Die 95 Thesen
kritisierten die katholische Kirche und waren ein Protest gegen die Übermacht des
Papstes und Roms. Der Protestantismus war geboren. Selbständiges Denken und
Meinungsfreiheit waren zu Luthers Zeit nicht normal. Der Papst hatte immer Recht
und das Volk musste damit leben. Luthers Protest war sehr mutig. Der Papst war
wütend und auch der Kaiser wollte keine Kritik hören.
Luther musste aus Wittenberg fliehen und lebte ein Jahr lang auf der Wartburg bei
Eisenach bei seinem Freund Friedrich III, dem Kurfürsten von Sachsen. In seinem
Versteck hatte er viel Zeit. Er übersetzte die Bibel und andere Texte ins Deutsche. Das Volk sollte die Texte verstehen und
sich eine eigene Meinung bilden. Seine Texte hatten großen Erfolg. Begeistert las oder hörte man Luthers Texte und war
mit seinen Forderungen einverstanden.
Bald hatte Luther viele Feinde, aber auch viele Freunde. Man konnte den Protest nicht mehr überhören
und die Veränderungen nicht mehr stoppen. In ganz Europa begann der Kampf zwischen Alt und
Neu. Für Europa begann eine unruhige Zeit mit vielen Reformen, Veränderungen, aber auch
Kriegen.

Luther kehrte wieder nach Wittenberg zurück. Hier lebte und lehrte er. Und er lebte nach
neuen Regeln. Er heiratete die ehemalige Nonne Katharina von Bora, bekam 6 Kinder und
kämpfte bis zum Ende seines Lebens für seine Ideen.
Martin Luther hat einen wichtigen Platz in der Geschichte. Eisleben und Wittenberg – jene
Orte, die in seinem Leben wichtig waren, gehören seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wer
mehr über Luther und seine Zeit wissen möchte, der kann sich auf der Seite www.martinluther.de
informieren. Hier kann man auch einen Besuch in einem der vier Museen anmelden.
 Suche auf der Deutschlandkarte die Orte Eisenach, Eisleben und Wittenberg
Sehenswert – Willkommen in Linz, der
Hauptstadt der digitalen Kunst
Seit 1979 findet im österreichischen Städtchen Linz
das Ars Electronica – das Festival für Medienkunst statt.
Seit 1996 hat das Festival im Ars Electronica Center
sein Zuhause. Im Ars Electronica Center kann man
Computerkunst bestaunen und Sehen und Hören neu
erleben. Absolut sehenswert!
Im Jahr 2009 war Linz nicht nur Hauptstadt der
Computerkunst, sondern auch europäische Kulturhaupt­
stadt. Zusammen mit der litauischen Stadt Vilnius lädt
Linz Gäste aus aller Welt ein, bei den zahlreichen
Kunst-, Musik-, Video- und Theatervorführungen dabei
zu sein. Die 160 000 Linzer freuen sich über jeden
Besucher.
Der Titel Kulturhauptstadt wird übrigens seit 1985 jedes
Jahr an mindestens eine europäische Stadt vergeben.
Berlin und Weimar waren schon Kulturhauptstädte
und auch die österreichische Stadt Graz. 2012 sind
Guimarães (Portugal) und Maribor (Slowenien) die
Kulturhauptstädte.
 Findest du heraus, welche niederländische Städte schon Kulturhauptstadt waren?
 Warst du mal in einer Kulturhauptstadt?
dreiundsiebzig 73

IM TEAM -Magazin
Geografisch einzigartig – Willkommen in Davos
Davos liegt in den Alpen. Von Dezember bis April
liegen hier an mindestens 100 Tagen im Jahr
mindestens 30 cm Schnee. Das macht Davos zur
Wintersportmetropole.
Die kleine Stadt in den Bergen hat 10 700
Einwohner. Aber jedes Jahr kommen rund zwei
Millionen Touristen nach Davos. Die besondere
Lage der Stadt ist der Grund für einen Besuch.
Davos ist die höchst gelegene Stadt Europas.
Die Menschen wohnen hier 1560 m über dem Meer. So hoch oben hat man eine wunderschöne Aussicht,
frische Luft und kann mit klarem Kopf Entscheidungen treffen. Vielleicht gibt es deshalb so viele Kongresse.
Übrigens war schon Thomas Mann von Davos verzaubert. 1912 erholte sich seine Frau Katja
an der frischen Bergluft von einer Krankheit. Thomas Mann besuchte sie für drei Wochen und
war begeistert. Kurze Zeit später schrieb er den weltberühmten Roman Der Zauberberg, der in
Davos und seiner Umgebung spielt. Hans Castorp, der Protagonist, lebt sieben Jahre lang in
einem Davoser Sanatorium. Und Davos wird zur Bühne.
Neugierige können auf der offiziellen Internetseite der Stadt www.davos.ch mehr über die
Stadt in den Wolken erfahren.
 Beschreibe die geografische Lage deiner Heimatstadt.
Berühmte „Söhne“ – das literarische Zürich
Gottfried Keller, Conrad Ferdinand
Meyer, Max Frisch und Martin Suter –
sie alle sind schweizer Autoren, die international erfolgreich und in Zürich
geboren sind.
Im 19. Jahrhundert war Gottfried Keller Schreiber der Republik Zürich und
der bedeutendste Erzähler des deutschsprachigen Realismus. Seine Novellensammlung Die Bürger von Seldwyla, in
der er sich über die Gesellschaft des 19.
Jahrhunderts lustig macht, ist längst Teil
der Weltliteratur.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert schreibt
ein anderer Sohn Zürichs Literaturgeschichte – Conrad Ferdinand Meyer. In
seinen Gedichten beschreibt er die Natur
der Schweiz. Sein Stil ist eine Mischung
aus Symbolismus und Realismus. Seine
historischen Novellen wie zum Beispiel
Das Amulett sind auch heute noch spannend und lesenswert.
Das 20. Jahrhundert gehört Max Frisch.
In seinen Büchern wie zum Beispiel Homo
Faber (1957) stellt er die Frage: Wer oder
was ist der Mensch? Oder er kritisiert liebevoll sein Heimatland – so zum Beispiel
in seiner ironischen Version des Gründungsmythos Wilhelm Tell für die Schule.
Trotzdem und deshalb lieben Zürich und
die Schweiz ihren berühmten Sohn.
Im 21. Jahrhundert schreibt Martin Suter weiter. Der erfolgreiche Autor ist 1948
geboren und lebt heute abwechselnd auf
Ibiza und in Guatemala. Seine Krimis
und Romane wie Small World (1997), Ein
perfekter Freund (2002) und Lila, Lila
(2004) liest man in vielen Sprachen.
 Welche berühmten Persönlichkeiten sind in deiner Stadt geboren?
74 vierundsiebzig
Es gibt viele Gründe, nach Zürich zu
fahren. Zürich ist die größte Stadt der
Schweiz. Von Zürich aus hat man einen
wundervollen Blick auf die Alpen. Zürich ist sehr reich. Die schreibenden Söhne machen Zürich auch lesenswert. Lies
doch mal rein.
Fiktive Städte – Willkommen in Seldwyla
Manche Orte gibt es nur in der Literatur. In Romanen findet man dann
Stadtpläne, Sehenswürdigkeiten und Feste von Städten, die gar nicht existieren.
Eine dieser Fantasiestädte ist Seldwyla. Diese Stadt hat Gottfried Keller erfunden,
um in Ruhe die Gesellschaft seiner Zeit zu parodieren. Seldwyla kannst du dir
ungefähr so vorstellen:
Der Name Seldwyla bedeutet so viel wie sonniger, gemütlicher Ort. Und so ein
Ort ist die kleine Stadt auch. Die Stadt Seldwyla liegt irgendwo in der Schweiz. Es
gibt alte Stadtmauern und Türme. In Seldwyla bleibt alles gleich. Der nächste Fluß
ist eine halbe Stunde von der Stadt entfernt und so kommen nicht viele Gäste. Die
Lage des Städtchens an der Südseite eines Gebirges ist perfekt. Die Sonne scheint
den ganzen Tag in das kleine Städtchen und es ist windstill. Das ist ein herrliches
Klima, in dem der Wein besonders gut wächst. Die Berge um die Stadt herum sind
grün und voller Bäume. Seldwyla besitzt also Holz und Wein.
Die Einwohner von Seldwyla sind - wie ihre Stadt – lustig, gemütlich und faul.
Die meisten Einwohner sind junge Leute zwischen 20 und 35 Jahren.
In ihrer Freizeit, also fast immer, machen die Seldwylaer am liebsten Politik,
Geschäfte oder sie stellen Anträge.
Jedes Jahr im Herbst veranstalten sie ein Weinfest. Dann trinken sie zu viel vom
guten Stadtwein und machen Lärm. Das ist ein tolles Fest. In so einer lustigen und
seltsamen Stadt passieren viele Geschichten …
 Kannst du dir Seldwyla vorstellen? Würdest du gern dort leben?
 Stell dir den Marktplatz von Seldwyla vor und beschreibe ihn!
IM TEAM
Wir gestalten einen
Stadtführer.
Dazu brauchen wir …
Ein toller Stadtführer
Wir gestalten ein Plakat oder eine Broschüre über eine interessante Stadt und stellen sie vor.
fPapier und Stifte
fKlebstoff und Karton
feinen PC und Internet
a Bildet Gruppen. Wählt in der Gruppe eine Stadt, die ihr interessant findet.
b Sammelt Informationen zu den Fragen: Wo liegt der Ort? Seit wann gibt es ihn?
Welche Bauwerke gibt es? Welche berühmte Person wurde in diesem Ort geboren?
Gibt es in diesem Ort ein besonderes Fest? …
c Gestaltet ein Plakat oder eine Broschüre mit kurzen Texten, Fotos und Illustra­
tionen zu den einzelnen Fragen.
d Stellt die Stadt in der Klasse vor. Ihr möchtet die anderen Schüler überzeugen.
Welche Stadt bekommt den ersten Preis?
fünfundsiebzig 75

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