Canadian German Chamber Of Industry And Commerce, Montreal
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Canadian German Chamber Of Industry And Commerce, Montreal
Erfahrungsbericht Name: Bettina Moreis Land: Canada Stadt: Montreal Unternehmen: Canadian German Chamber Of Industry And Commerce Wahlstation bei der deutsch-kanadischen Industrie- und Handelskammer in Montreal, Quebec I. Einleitung Darauf aufmerksam gemacht durch einen Artikel in der Zeitschrift Jura, Juristische Ausbildung, zu Beginn des Jahres 1995, beschloß ich, mich für meine Wahlpflichtstation bei der Deutsch Kanadischen Industrie - und Handelskammer in Toronto zu bewerben. Dort befindet sich die Hauptgeschäftsstelle der Deutsch-Kanadischen Industrie- und Handelskammer, von wo aus die Bewerbungen gegebenenfalls in die Zweigstellen nach Montreal oder Vancouver weitergeleitet werden. Und so führte mich mein Weg nach Montreal. Eine Stadt, die mit 2,8 Mio Einwohnern nicht nur die zweitgrößte französischsprachige Metropole der Welt darstellt, sondern die auch eine der größten Städte des nordamerikanischen Kontinents ist. U. Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer Die 1968 in Montreal gegründete Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer gehört zu den bedeutenden Auslandshandelskammern. Sie ist Teil eines Netzwerkes von 75 deutschen Außenhandelskammern, Delegiertenbüros und Repräsentanten in aller Welt, die neben ihrer privatwirtschaftlichen Tätigkeit auch öffentliche Interessen wahrnehmen. Derzeit zählt sie rund 650 deutsche und kanadische Mitglieder. Gegenstand der Tätigkeit ist die Förderung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kanada. Zu diesem Zweck bietet die Kammer Dienstleistungen aller Art, wobei die Kammer stets unabhängig, objektiv und neutral bleiben soll. Das Dienstleistungsangebot der Kammer umfaßt sowohl allgemeine Auskunftstätigkeiten und die Publikation von Broschüren über eine Vielzahl von Themen als auch Consulting Services und rechtliche Dienste. Im Rahmen der Consulting Services werden Marktstudien angeboten, Adressenlisten von Herstellern oder Importeuren erstellt, Vertriebspartner und Kooperationspartner vermittelt oder Intensivberatungen durchgeführt, mit dem Ziel, die Marktchancen im jeweils anderen Land besser beurteilen und in Vertragsverhandlungen eintreten zu können. Darüber hinaus organisiert die Kammer für deutsche Unternehmer Einzel- oder Gemeinschaftsstände auf kanadischen Fachmessen oder führt Katalogausstellungen mit den jeweiligen Unterlagen durch. Wie diese Aufzählung bereits deutlich werden läßt, ist der Aufgabenbereich der Kammer www.refv.de 1 äußerst vielseitig und schwer zu spezifizieren. Dennoch besteht zwischen den Auslandshandelskammern, der deutschen Botschaft in Ottawa und den deutschen Generalkonsulaten eine Art Arbeitsteilung, derzufolge die Botschaft und die Konsulate die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland wahrnehmen, wohingegen die Handelskammer die wirtschaftlichen Belange vertritt. Zur Koordination der Außenwirtschaftspolitik bestehen zwischen der Botschaft, den Konsulaten und den Kammern ein reger Kontakt und ein intensiver Informationsaustausch. IIL Die Tätigkeit in der Kammer Als Rechtsreferendar wird man in der Kammer grundsätzlich in der Rechtsabteilung eingesetzt. Zu deren täglicher Arbeit gehört die Erteilung von Rechtsauskünften aller Art, die Beratung, Beratungsvermittlung sowie die Inkasso- und Interventionshilfe, wobei ein Schwerpunkt meiner Tätigkeit in der Forderungssicherung und -vollstreckung lag. Die Rechtsabteilung unterstützt, vertieft und begleitet auf diese Weise die Markt- und Kooperationsberatungen der Wirtschaftsabteilung der Kammer. Im Zuge der Ausbildung wird man bei einer täglichen Arbeitszeit von montags - freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr mit sämtlichen Aufgaben bekannt gemacht, wobei das Hauptgewicht naturgemäß im rechtlichen Bereich liegt. Darüberhinaus kann man sich, nach Absprache, auch einem eigenen Projekt widmen, wie z. B. der Überarbeitung der verschiedenen Publikationen der Kammer, die sich nach der Änderung des Code civil von Quebec im Jahre 1994 teilweise überholt haben. Durch diesen breitgefächerten Aufgabenkatalog gewinnt man nicht nur Einblicke in die verschiedensten Bereiche des kanadischen Rechts, sondern man entwickelt auch Gespür für die interessengemäße, einzelfallorientierte Problemlösung, da es zunächst dem Referendar selbst obliegt, durch selbständige, aktive Arbeit die Anfragen zu bearbeiten. Natürlich ist das gefundene Ergebnis aber stets durch eine Rückfrage abzusichern. IV. Die Stadt Montreal Die am St.-Lorenz Strom gelegene Stadt ist mit vier Universitäten, einem Opernhaus, dem bekannten Cirque du Soleil, den Symphonieorchester, zahlreichen Museen, Theatern, Kinos, Sportstätten und einer Vielzahl von Restaurants ein Kulturzentrum von internationaler Bedeutung. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte die Stadt insbesondere durch die Weltausstellung (Expo) 1967 und die olympischen Spiele1976. Mittlerweile sind es aber mehr und mehr die Unabhängigkeitsbestrebungen der Provinz Quebec, die weltweite Schlagzeilen machen und die mittlerweile bereits spürbare wirtschaftliche Spuren hinterlassen, da ein Großteil der Industrie es vorzieht, sich in politisch sichereren Gebieten niederzulassen. Nichtsdestotrotz ist die Stadt aber nach wie vor ein Ort, an dem es sich sehr gut leben läßt und der mit seinem sehr europäischen Flair, im Gegensatz zu manchen amerikanischen Städten, sehr behaglich und vertraut wirkt. Ein breitgefächertes Angebot an Museen und Sehenswürdigkeiten verhindert, daß einem tagsüber die Zeit zu lang wird und auch das Nachtleben ist, angesichts der vielen Bars und Discotheken, äußerst vielseitig. Darüber hinaus bieten sich Ausflüge nach Quebec-City, Ottawa, Toronto und vielleicht sogar New York an, so daß die Freizeit gut genutzt werden kann. V. Die Bewerbungsmodalitäten Die Bewerbung sollte möglichst frühzeitig, am besten bereits zu Beginn der Referendarausbildung, an die Zentrale nach Toronto geschickt werden. Deren Anschrift lautet: www.refv.de 2 Canadian German Chamber Of Industry And Commerce 480 University Ave. Suite 1410 Toronto, Ontario M5G 1V2 Canada Tel. (416) 598 3355 Fax (416) 598 1840 Die Bewerbung kann ohne weiteres in deutscher Sprache abgefaßt sein, jedoch sollte man zumindest Englisch, und für Montreal auch Französisch, einigermaßen flüssig sprechen und schreiben können, da viele Anfragen telefonisch abgewickelt werden. Aber keine Angst, es wird keine Perfektion erwartet. VI. Schlußsatz Angesichts der vielseitigen Arbeit und der verschiedensten Eindrücke die Kanada zu bieten hat, sollte jeder, nicht nur an einer national ausgerichteten Ausbildung ineressierte Referendar weder Aufwand noch Mühe scheuen, die Möglichkeit der Absolvierung der Wahlpflichtstation bei der Deutsch Kanadischen Industrie- und Handelskammer nutzen. Aus den aufgezeigten Gründen ist dies nicht nur ein fachlicher, sondern auch ein persönlicher Gewinn, der im Inland nur schwer zu wiederholen ist. Bettina Moreis Wahlpflichtstation vom 12.12.1996 bis 06.04.1997 www.refv.de 3