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Datenbank der Kulturgüter
in der Region Trier
Ehemalige V3-Stellung HDP-2
Lampaden, Gemeinde Lampaden,
Einordnung:
Kategorie: Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte / Schlachtfelder
Zeit: 1944
Epoche: 20. Jahrhundert
Lage:
lon: 6.716762
lat: 49.640606
Qualität der Koordinaten: Genau
Flurname: Brückwiesenkopf
Flurnummer: 0
Internet:
Verbandsgemeinde Kell am Seehttp://www.kell-am-see.de/
Beschreibung:
[...] Nahe dem abgebrochenen Stationsgebäude der Hochwaldbahn, im Süden der
Gemarkung, befanden sich Abschussrampen für V2-Rketen.
[1]
Die V3 (Hochdruckpumpe, Tausendfüßler, fleißiges Lieschen oder Englandkanone) war
1942 ein deutsches Projekt für den Bau einer Superkanone. Das V steht für
Vergeltungswaffe.
Ursprünglich entwickelt wurde die Wunderwaffe in Peenemünde, getestet wurde sie
schließlich in Misdroy (Polen). Sie bestand aus mehreren an ein Rohr angeflanschte
Pulverkammern, deren Ladungen zeitlich versetzt gezündet wurden. Das Prinzip ähnelt in
gewisser Weise der elektromagnetisch funktionierenden Gauss-Waffe (auch: Coilgun). Die
ersten Schussversuche wurden im Januar 1944 mit einem 130m langen Versuchsgerät
durchgeführt. Als Munition wurden Röchling Pfeilgranaten (Kal. 15 cm) der
Röchling-Buderus AG verschossen. Um die Lärmentwicklung bei den Versuchen zu
übertönen, wurde in der Nähe der Versuchsanordnung eine 8,8 cm Flak postiert.
Die größte Anlage ist in Mimoyecques bei Calais (Frankreich) an der Atlantikküste zu
finden, das Geschütz war 140m lang und sollte in der Lage sein, 140 kg schwere
Geschosse über 165 Kilometer Entfernung zu verschießen.
Noch vor ihrem ersten Schuss wurde die Waffe am 6. Juli 1944 durch eine 1000 Pfund
Fliegerbombe zerstört. Die neunstöckige, 80m tiefe, unterirdische Anlage blieb dabei zwar
intakt, konnte allerdings nicht mehr fertig gestellt werden ? auch heute noch kann die
Anlage besichtigt werden.
In Lampaden bei Trier stand die einzige tatsächlich eingesetzte V3. Die Stadt Luxemburg
wurde vom 30. Dezember 1944 bis zum 22. Januar 1945 während der Ardennenoffensive
durch die zwei Geschütze mit insgesamt 183 Treibspiegelgranaten aus etwa 50 km
Entfernung beschossen. Das Ziel war eine stark frequentierte Kreuzung in der Stadtmitte
(dieses sehr optimistische Ziel wurde aufgrund des etwa 5 km großen Streuradius nicht
erreicht). Insgesamt gab es 44 bestätigte Treffer im Stadtgebiet. Obwohl das Vorhaben
gleichzeitig mit der Ardennenoffensive stattfand, handelte es sich hierbei nur um eine Art
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Truppenversuch der 1. Batterie der Heeres-Artillerie-Abteilung 705.
Im Auftrag des irakischen Geheimdienstes wurde von Gerald Bull eine ähnliche Waffe
entwickelt. Das Geschütz mit dem Decknamen Baby Babylon sollte bei einem Kaliber von
35 cm einen ca 46 m langen Lauf besitzen. Als Stellung für die Kanone wurde der Jabal
Hamrayn-Berg (etwa 200 km nördlich von Bagdad) ausgewählt, das Ziel war Israel. Das
Projekt wurde allerdings Anfang 1990 durch den britischen Geheimdienst vereitelt.
Als V3 wird auch eine deutsche Interkontinentalrakete names Amerikarakete bezeichnet,
die jedoch nicht mehr gebaut wurde. [2]
Datenquelle:
[1] Denkmaltopographie Kreis Trier-Saarburg, 12.1.
[2] Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/V3)
Bildquellen:
Stand:
22.11.2011
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