Gesamtprogramm JazzFest Berlin
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Gesamtprogramm JazzFest Berlin
Liebe JazzFest Besucherinnen und Besucher, Zum Jubiläumsjahrgang des JazzFest Berlin möchte ich Sie sehr herzlich begrüßen. Seit vierzig Jahren haben sich die Berliner Festspiele für diese Kunstform engagiert und ihre Wandlungen dokumentiert. Im Laufe der Zeit haben wir mit besonderer Unterstützung von RBB und DeutschlandRadio die zuweilen einengende Trennung von konzertantem Musikerlebnis und vitaler Clubszene weiter abbauen können. Das „zurück zu den Wurzeln“ anlässlich des Eröffnungskonzerts in der Philharmonie wird beim Stammpublikum sicherlich für nostalgische Momente sorgen. Die neue Nähe zum Kemperplatz kann ich hier vom Fasanenplatz nur willkommen heißen und hoffe mit Ihnen und Peter Schulze auf spannende Konzerte. Ad multos annos. Prof. Joachim Sartorius, Intendant der Berliner Festspiele Grußwort der ARD zum JazzFest Berlin 2004 Das JazzFest Berlin, ehemals Berliner Jazztage, wird 40 Jahre alt. Das ist für ein Jazzfestival ein stolzes Alter – zumal in Deutschland, wo der Jazz von 1933–1945 verboten war. Das Festival hat in diesen 40 Jahren mit seinen vielfältigen Programmen nicht nur Trends aufgezeigt, sondern gelegentlich auch gesetzt: Wäre beispielsweise der deutsch-europäische Beitrag zur Jazzgeschichte ohne die Jazzfest-Konzerte der letzten 10 Jahre heute so anerkannt? Auch sperrige Programme hat das Festival immer wieder präsentiert. Nicht immer wurde es dafür nur belohnt. Das Festival hat dennoch daran festgehalten, abseits der massenwirksamen Straßen Pfade zu finden, die vielleicht erst übermorgen asphaltiert werden. Die ARD hat diese Entwicklung über Jahre durch Mitschnitte im Hörfunk und Fernsehen dokumentiert. Wir sind stolz, dass die ARD von Anfang an das Festival begleitet und unterstützt hat – ein Beitrag zur kulturellen Vielfalt, der aus der Rundfunkgebühr finanziert wird und von ihrer künftigen Entwicklung abhängt. Zum Jubiläum gratuliere ich im Namen der ARD besonders herzlich. Als Intendant des NDR freue ich mich zudem sehr, dass das Jubiläumsfestival durch ein Konzert der NDR Bigband eröffnet wird. Prof. Jobst Plog, ARD Vorsitzender und NDR Intendant 3 P R O G R A M Vorworte M 3, 6 Veranstaltungsorte 6 Karteninformation 12–13 Do, 4. November Ambassadors of New Orleans (Foyer) 19:00 10 Philharmonie Michel Portal / Richard Galliano George Gruntz, Albert Mangelsdorff, mit Dieter Glawischnig und der NDR Bigband 11 12–13 Richard Galliano New York Trio, special guest Jean ‘Toots’ Thielemans 14 Willem Breuker Kollektief and Strings ’Rhapsody in Blue’ 15 Fr, 5. November 18:00 UdK Konzertsaal Bundesallee Ernst Reijseger Système D 19:30 22:00 22:30 17 Haus der Berliner Festspiele ICP Orchestra 18 Josh Roseman Unit 19 Kulturbrauerei – Kesselhaus Boi Akih 20 Dennis Rollins’ Badbone & Co 21 Quasimodo Doug Wamble Quartet 22 Michael Blake’s Blake Tartare 23 4 Sa, 6. November 15:00 20:00 UdK Konzertsaal Bundesallee Zbigniew Namyslowski Quintet 25 Andrew Robson Trio 26 Huw Warren Trio with special guests June Tabor and Iain Ballamy 27 Ambassadors of New Orleans (Foyer) 10 Haus der Berliner Festspiele Bennie Wallace ‘Coleman Hawkins Centennial Project’ 28 Aki Takase plays Fats Waller 22:00 22:30 31 Kulturbrauerei – Kesselhaus Yakou Tribe 32 Armenian Navy Band 33 Quasimodo Iain Ballamy with Stian Carstensen 34 Kevin Breit and the Sisters Euclid 35 So, 7. November 15:00 20:00 22:30 Kulturbrauerei – Palais Acoustic Ladyland 36 Billy Jenkins / Fun Horns ‘Jazz gives me the Blues’ 39 Haus der Berliner Festspiele Charles Lloyd ‘Which Way is East’ – Homage to Billy Higgins with Zakir Hussain and Eric Harland 40 Denys Baptiste ‘Let Freedom Ring!’ 41 Quasimodo Gerd Dudek International Quartet 42 Die Konferenz 45 Impressum 46 Jazzfest im Internet: www.jazzfest-berlin.de Radio Live-Übertragungen 4. 11. 6. 11. 7. 11. ab 19:04 ab 20:04 ab 20:03 ab 20:04 Kulturradio RBB + DLR Berlin (ab 20:03), NDR (ab 22:05) Kulturradio RBB + WDR, SR, BR, RB, NDR (ab 22:05) DLR Berlin Kulturradio RBB Jazzfest im TV 6. 11. ab 00:00 RBB Fernsehen Aufzeichnung des Eröffnungskonzertes in der Philharmonie (4. 11.) 5 Liebe JazzFest Besucherinnen und Besucher, mit dem 41. Jahrgang blicken wir auf 40 Jahre Festivalgeschehen zurück. Der Jazz hat sich, seit er bei den Berliner Festwochen 1964 zum Thema wurde, einen Stammplatz im Berliner Kulturherbst erobert. Die „Wechselwirkungen zwischen der Kultur des Abendlandes und der des schwarzen Afrika“, so das Festwochenthema damals, sind es bis auf den heutigen Tag, die den Gang der musikalischen Dinge in Bewegung halten. Europa mit seiner kolonialen Vergangenheit und seinen aktuellen Migranten-Szenen scheint mir eine Fundgrube für attraktive Festivalgestaltung auf Jahre hinaus zu sein, – parallel zu dem, was jenseits des Mainstreams an Interessantem aus den Vereinigten Staaten angeboten wird. Den ‘40er’ Auftakt bildet ein Jazz-back-at-the-Philharmonic Konzert am 4.11.04 mit vier Acts. Der Jubiläumsblick zurück fällt auf die Class of ’64 und auf einstige und treue Weggefährten. Fats Waller und Coleman Hawkins bekommen Hommagen zum Hundertsten. Zum x-ten Mal geben Tenorsaxofonisten dem Festival sein jetziges Gepräge, das von Stromgitarristen flankiert, einer Brassband durchschritten und in der Kulturbrauerei neu geerdet wird. Ich wünsche Ihnen für vier randvolle Jazztage und -nächte Neugier, Ausdauer und viel Vergnügen. Ihr Peter Schulze, Künstlerischer Leiter Veranstaltungs Orte Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24 Berlin Wilmersdorf Telefon (030) 254 89–0 U-Bahn Spichernstraße (Ausgang Bundesallee) Bus 249 www.berlinerfestspiele.de + Verkehrsverbindungen Kulturbrauerei Schönhauser Allee 36 (Eingänge Knaackstraße 97 und Sredzkistraße 1) Berlin Prenzlauer Berg Telefon (030) 44 31 51-52 U-Bahn Eberswalder Straße Tram 13, 53, 50, 20 www.kulturbrauerei-berlin.de Philharmonie Herbert-von-Karajan-Str. 1 Berlin Tiergarten Telefon (030) 254 88–0 S- & U-Bahn Potsdamer Platz Bus 129, 148, 200, 248, 348 www.berliner-philharmoniker.de Quasimodo Kantstraße 12 a Berlin Charlottenburg Telefon (030) 312 80 86 S- & U-Bahn Zoologischer Garten Bus 149 www.quasimodo.de UdK Konzertsaal Bundesallee Bundesallee 1–12 Berlin Wilmersdorf U-Bahn Spichernstraße (Ausgang Bundesallee) Bus 249 www.udk-berlin.de 6 Philharmonie Haus der Berliner Festspiele Do 4. November Sa 6. November rs o d a s s Amba eans l r O w of Ne im Foyer Foto: Häbse Theater, Basel Wir müssen draußen blasen! So war es in 1964: die Original Tuxedo Jass Band aus New Orleans gehörte nicht in die Philharmonie sondern in den Prälat Schöneberg, befand der damalige „brassed off“ Zeitgeist im Programmheft. Das wurde später dann etwas legerer gehandhabt und die Konkurrenz vom heimischen Congo Square, die Young Tuxedo Brass Band, durfte 1980 mit „klingendem Spiel“ und Grand Marshall vorneweg die Philharmoniebühne entern: „Focus on the South“. Pianist und Kanzler Helmut Schmidt war begeistert. Die aktuellen ‘Ambassadors’ um den Sousaphon-Weltmeister Matt Perrine sind eine Art leichte Übersee-Version der an sich schon recht mobilen New Orleans Nightcrawlers. Sie bilden als Vorhut (auf Französisch: avant-garde) im Foyer die Glasur auf dem musikalischen Geburtstagskuchen. Matt Perrine sousaphon e Rick Trolsen trombone Eric Lucero trumpet Brent Rose tenor sax Ker ry Hunter snare drum Cayetanio Hingle bass drum Philharmonie Do 4. November | 19:00 Uhr Michel Portal Richard Galliano Foto: Alvaro Yanez Michel Portal soprano sax, clarinet, bandoneon Richard Galliano accordion Schade, dass der Begriff das ‘Dynamische Duo’ schon an Batman und Robin vergeben wurde. In die Programmfindungsphase – Richard Gallianos New York Trio war schon ‘dingfest gemacht’, – platzte Concerts, die live-CD Michel Portals mit Richard Galliano. Wer kann einem solch ungewöhnlichen, ergreifenden Stück Duo-Kultur widerstehen, wenn sich diese Verklärung anbietet: Richard Galliano hatte im Abschiedsjahr von George Gruntz als künstlerischer Leiter gerade sein Trio mit Daniel Humair und J.F. Jenny-Clark (beim Festival von Anthony Cox ersetzt) gegründet und gehörte am letzten Festival-Abend der Gruntzschen Ägide quasi zu dessen musikalischem Vermächtnis. Die Wunschliste Albert Mangelsdorffs im darauffolgenden Jahr (’95) wurde angeführt von Michel Portal… Zugegeben, Jahrestage machen sentimental – und doch auch ein wenig stolz: JazzFest Berlin präsentiert „proudly“: Le duo dynamique! 11 Philharmonie Foto: Heinz Stucki Foto: Steven Haberland Do 4. November | 19:00 Uhr Leitung: Dieter Glawischnig George Gruntz, Albert Mangelsdorff, mit Dieter Glawischnig und der NDR Bigband George Gruntz Albert Mangelsdorff Peter Bolte alto sax Lutz Büchner tenor sax Frank Delle saxes, clarinets Fiete Felsch alto sax Christof Lauer tenor sax Reiner Winterschladen Ingolf Burkhardt Claus Stötter Lennart Axelsson trumpets Jose Gallardo Dan Gottshall Ingo Lahme Stefan Lottermann trombones Stephan Diez guitar Marcio Doctor percussion Lucas Lindholm bass Vladyslav Sendecki piano Danny Gottlieb drums Vorverkauf Eintrittspreise Haus der Berliner Festspiele Philharmonie / Großer Saal UdK Konzertsaal Bundesallee Kulturbrauerei / Kesselhaus Kulturbrauerei / Palais Quasimodo Festival-Pass 5 5 5 5 5 5 5 12 6,– bis 5 25,– 10,– bis 5 30,– 6,– bis 5 12,– 14,– 8,– 14,– 70,– ermäßigt 5 40,– Die NDR Bigband unter Dieter Glawischnig ist das ‘diplomatische ARD-Corps’ am Beginn des Band-Defilees zum 40er-Jubiläum. In ihr verkörpert sich der von George Gruntz in dessen Ägide so häufig geforderte „kreative Imperativ“ besonders eindrucksvoll. Zwar experimentiert auch dieses Ensemble mit allen Schattierungen kompakter Sounds, die einer Big Band zur Verfügung stehen, doch baut kaum eine andere Big Band ihren Klang so konsequent auf den individuellen Stärken ihrer Mitglieder auf. Namen wie Christof Lauer, Claus Stötter, Reiner Winterschladen, Stefan Lottermann und Vladyslav Sendecki sprechen für sich. Die Abenteuerlust der Band bestimmt und trägt das Repertoire. Es lag auf der einladenden Hand, dieses „Spielzeug“ den beiden langjährigen künstlerischen Leitern des Jazzfests, George Gruntz und Albert Mangelsdorff zum Mitfeiern zu überlassen – zumal beide mit der Band bestens vertraut sind. Womit der Begriff der „Berlin Dreamband“ ad hoc eine hanseatische Variante bekommt. Vorverkauf ab 11. Oktober Kasse im Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24 Mo–Sa 12–18 Uhr, Telefon 030–254 89 100 und bei den bekannten Vorverkaufsstellen Abendkasse jeweils eine Stunde vor Beginn (während der Abendkassen kein Vorverkauf) Kartenbestellungen Schriftliche Kartenbestellungen bitte mit dem Bestell-Coupon, erhältlich beim Kartenbüro der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin, Telefon 030–254 89 100, Telefax 030–254 89 230, [email protected], www.berlinerfestspiele.de 13 Philharmonie Jean ‘Toots’ Thielemans special guest Richard Galliano New York Trio Bei Akkordeon und Mundharmonika vibriert die Luft – im technischen wie im übertragenen Sinne. So ergänzen sich die Temperamente des französischen Akkordeon-Wizards Richard Galliano und des belgischen Mundharmonika-Sophisten Toots Thielemans aufs Trefflichste. Galliano arbeitete für Juliette Greco und Charles Aznavour, bevor er sich nach 1980 dem Jazz zuwandte. „New Musette“ nennt er seinen Stil-Mix, Anstifter hierzu war „New Tango“Erfinder Astor Piazzolla. Aktuellste Wegmarke seiner Karriere: das New York Trio. „Man Bites Harmonica“: Mit 82 Jahren ist Toots Thielemans nicht nur eine lebende Legende des europäischen Jazz, er ist der ‘elder statesman’ der Jazz-Internationale. Am wohlsten fühle er sich in der „kleinen Zone zwischen einem Lächeln und einer Träne“, so seine kokette Selbstbescheidung. Seit 1995 und dem Album Laurita kennen sich Galliano und Thielemans und wollen nach dem Berliner Intermezzo im Frühjahr 2005 eine gemeinsame Tournee anschließen lassen. Foto: Jos Knaepen Do 4. November | 19:00 Uhr Richard Galliano Scott Colley bass Clarence Penn drums Toots Thielemans harmonica 14 Foto: P. Othoniel accordion nie Philharmo mber Do 4. Nove | 19:00 Uhr Willem Breuker Kollektief and Strings ‘Rhapsody in Blue’ Seit dreißig Jahren entkräftet Willem Breuker erfolgreich das Vorurteil, Jazz sei eine ernste Angelegenheit. Dennoch wäre es voreilig, den holländischen Puristen-Schreck auf seinen schrillen Humor zu reduzieren. Seine Musik hat alles, was die europäische Tradition über die Lager hinweg zu bieten hat. Marsch und Moritat, Proletarisches und Prozession, Blasmusik und Blasphemie, Krawall und Kabarett, und über allem unüberhörbar Willem Breuker Kurt Weill. Zuvor Mitglied beim Instant saxophones, clarinet Composers Pool und im Globe Unity Hermine Deurloo Orchestra, gründete Breuker 1974 sein saxophones, harmonica „ganz demokratisches, eigentlich Maarten van Norden saxophones sozialistisches Kollektief“, um seiner Boy Raaymakers trumpet Affinität zum Musiktheater nachzugeAndy Altenfelder trumpet hen. Auf der CD With Strings Attached Andy Bruce trombone hat der „MenschenMusik“-Erfinder und Bernard Hunnekink Chef-Exzentriker seine gesammelten trombone, tuba ‘Streiche mit Streichern’ im Reich der Arjen Gorter bass Henk de Jonge piano Musik des 20. Jahrhunderts dokumenRob Verdurmen drums tiert, unter anderem mit einer fulminanEastPark Strings ten Version von George Gershwins Arlia de Ruiter violin Rhapsody In Blue, vor 80 Jahren komSarah Koch violin poniert. „Zutreffendes bitte streichen“ Herman van Haaren violin wäre ein Motto, das Willem ‘UilenAlison Isodora violin spiegel’ gefallen könnte. Aimee Versloot viola Norman Jansen viola Susanne Degerfors cello Pascal Went cello 15 UdK Konzertsaal Bundesallee Fr 5. November | 18:00 Uhr Ernst Reijseger Système D Klassische Strenge, herzerweichende Romantik, konkrete und imaginäre Folklore, zwangloser Rock und abstrakte Improvisation prägen Spiel und Ton von Ernst Reijseger. Der holländische Cellist mag gerade noch eine impressionistische Cello-Sonate zitieren, um sein Instrument im nächsten Moment wie eine Gitarre übers Knie zu legen oder den Klang der Kora nachzufühlen. Kein anderer Europäer hat die Emanzipation des Cellos im Jazz und über alle GenErnst Reijseger regrenzen hinaus so weit vorangetrieben wie er. Seine außerordentliche Vielfalt präsentierte cello, percussion Mola Sylla vocals, er bisher in Bands wie dem Clusone Trio und percussion dem Arcado String Trio. Nicht zuletzt über sei- Serigne C. M. ne Adoptivtochter Janna pflegt er enge Verbin- Gueye percussion dungen nach Afrika. Seine Kooperation mit den in Amsterdam lebenden Senegalesen Mola Sylla und Serigne C.M. Gueye in Système D dokumentiert die enge Vernetzung der holländischen Free-Szene mit Zugereisten unterschiedlichster Herkunft. 17 estspiele Berliner F r Haus der 19:3 0 Uh mbe Fr 5. Nove r| Foto: Francesca Patella ra t s e h c ICP Or Gegründet 1967 in den Niederlanden von dem 1935 in der Ukraine geborenen Pianisten Misha Mengelberg mit Drummer Han Bennink und Saxofonist Willem Breuker (der den lockeren Verbund bereits 1973 verließ), war der Instant Composers Pool ein nationales Sammelbecken gleichgesinnter Improvisierer. Mengelberg und Bennink hatten bereits 1964 gemeinsam Akzente als europäische Rhythmusgruppe Eric Misha Mengelberg Dolphys gesetzt, u.a. dokumentiert in Last piano Ab Baars Date – Eric Dolphy, einem Film von Hans clarinet, sax Michael Moore Hylkema. Der Altsaxofonist, Flötist und vor clarinet, sax allem Bass-Klarinettist war wenig später Tobias Delius unter tragischen Umständen im Juni 1964 clarinet, sax während eines Clubgastspiels in Berlin Wolter Wierbos gestorben. trombone Thomas Heberer Bei konsequenter Betonung ihrer europäitrumpet schen Wurzeln suchten die ICP-ler auch in Mary Oliver der Folgezeit stets nach organischen Verbinviolin, viola dungen zur amerikanischen Jazz-Avantgarde, Tristan Honsinger so zum Beispiel auf Two Days In Chicago cello Ernst Glerum bass (1998). Grenzenlose individuelle Freiheit, Han Bennink hemmungslose Kreativität und bodenloses drums Draufgängertum sind bis heute die Charakteristika des Ensembles. Den Jazzfest Auftritt widmet das ICP Orchestra Eric Dolphy. 18 Haus der Berliner Festspiele Fr 5. November | 19:30 Uhr man e s o R Josh Unit Von Klezmer- und Balkan Jazz über New Orleans und Mainstream bis Avantgarde, Funk und Rock – es gibt kaum eine relevante Spielart im Jazz, die der New Yorker Posaunist Josh Roseman nicht bedient hätte. „Ich bin nicht wie J.J. Johnson oder andere Spezialisten. Ich brauche mehrere Stile, um mich auszudrücken.“ Roseman spielt mit Idiomen, ohne sie voll auszuleben. Gerade der heitere Abstand zu jeder Fusionsarithmetik bewahrt ihn vor der Trivialität, mit der mehrere Genres einander oft angeglichen werden. Auf seinem Debütalbum Cherry coverte er sich voller Lust durch die Pop-Geschichte von Elvis, den Beatles, Led Zeppelin bis Nirvana und versetzte Lester Bowie auf seiner Wolke in einen Freudentanz. Auf seiner neuen CD Treats For The Nightwalker erweitert er diesen Kosmos um eigene Kompositionen. Josh Roseman trombone, electronics Peter Apfelbaum tenor sax Barney McAll keyboards Liberty Ellman guitar Gabe Jarrett drums 19 Foto: Angele Essamba Etoundi Kulturbrauerei Fr 5. November | 22:00 Uhr Boi Akih Gibt es einen von den Zentren der modernen Zivilisation weiter entfernten Ort als den „wo der Pfeffer wächst“, wohin wir bis heute im Geiste unsere Widersacher verbannen? Auf eben jenen Gewürzinseln oder besser auf den Molukken hat die Sängerin Monica Akihary ihre Wurzeln. Zur nicht gerade unbedeutenden molukkischen Minderheit Hollands gehörend, singt sie in der Sprache der Insel Haruku, die nur noch von wenigen tausend Menschen gesprochen wird. Sie will die uralte Tradition des Eilands jedoch weniger bewahren als weiterspinnen. Gemeinsam mit ihrem Partner und Gitarristen Niels Brouwer studierte sie südindische Monica Musik, die das Klangbild des aktuellen Boi AkihAkihary Albums Uwa I stark prägt. Der indische Tablavocals Niels Brouwer Virtuose und Shankar-Schüler Sandip Bhattachguitar arya und Cellist Ernst Reijseger vervollständigen Sandip Boi Akih zu einem Quartett, dessen globale AusgeBhattacharya wogenheit, spielerische Spannung und paradiesitabla, sche Buntheit für die Weltoffenheit des aktuellen percussion niederländischen Jazz stehen. Ernst Reijseger cello 20 Kulturbrauerei Fr 5. November | 22.00 Uhr Dennis Rollins’ Badbone & Co Berliner Jazztage in Der 196 4, im ersten Jahr der aunist Dennis Rollins eröffBirmingham geborene Pos punkt des diesjährigen net den englischen Schwer nischer Einwanderer veraika jam n Jazzfests. Als Soh gae mit der Kraft des Jazz band er den Geist des Reg Voraussetzungen mit, um in len und brachte so die idea z Warriors schwarze Jazzden Achtzigern mit den Jaz oft schreiben. Von der Presse Geschichte in England zu ster Prie Wesley und Julian mit den Amerik anern Fred n in den Dienst von PopHor sein er lte stel verglichen, vies, Jamiroquai und Hea Bands wie The Brand New y Pine und US3. Mit rtne Cou mit h auc r Blur, tourte abe rten Ton vermittelt er ntie orie seinem kraftvollen, Groove Funk. Seine Vok alund ing Sw en selbstbewusst zwisch teilen an Johnny Guitar Wa Einlagen erinnern sogar zuw die Co & e bon Bad d Ban er son. Wenn Rollins mit sein r Form auf, deren DurchBühne betritt, läuft er zu eine nert. Momente des Funk Jazz erin schlagkraft an die größten Dennis Rollins trombone, electronics, voice Jay Phelps trumpet Johnny Heyes guitar John Escreet piano, keys Zoltan Dekany bass Samuel Agard drums 21 Quasimodo Fr 5. November | 22:30 Uhr Doug Wamble guitar, vocals Roy Dunlap piano Jeff Hanley ble Doug Wam Quartet bass Peter Miles drums rich: Wombel] Doug Wamble [sp n vo t mm ko ge Die Vorla ltrane gingen nach son und John Co hn Jo t er Und ob „R t: selbs he in Memphis“. essen in eine Kirc tte ne Or n, tia einem Sonntags ris lie Ch Armstrong, Char Sinatra, k an trafen dort Louis Fr , ay aw th ll, Donny Ha Coleman, Bill Frise man meinen. Er i Hendrix, möchte Jim d un ys die Indizien die Dorse ch do sagt er selbst, g, fan An am st sei er rsalis’ Label, ag bei Branford Ma – ein Plattenvertr bei Steven BernBruder Wynton, Gigs bei dessen n viel aus über dra Wilson – sage an ss r Ca d un in ste d der New Yorke s Tennessee. Un ry nt ou den Gitarristen au „C : ch n Juni enthusiastis meldete im letzte Jahres!“ g das Debüt des lan Libations ist bis el, Swing und sp Go s, ue Bl dlichen Wie Wamble län che Spielhallis organisch-musika e ein in zz Ja ee Fr eser akustiohne Beispiel. Di tung einbringt ist ist ist schon nger und Kompon sche Gitarrist, Sä endium der mp Ko wandelndes allein für sich ein Avant-Americana. Quasimodo Fr 5. November | 22:3 0 Uhr Mit seinem vollen, mondänen Ton auf dem Tenorsax schlägt Michael Blake eine Brücke von der New Yorker Downtown-Avantgarde zu neueren Spielauffassungen im Big Apple. In den Neunzigern gehörte der gebürtige Kanadier zum Stamm der Lounge Lizards, in Ben Allisons Medicine Wheel spielt er Michael Blake’s Foto: Jacob Blickenstaff Blake Tartare heute fulminanten Kammer-Jazz in der Nachfolge Gil Evans’. Mit Kingdom Of Champa und Drift realisierte er unter Aufsicht Teo Maceros komplexe Großprojekte, und mit Slow Poke zelebrierte er waghalsigen Trash Jazz. All diese Erfahrungen fließen (sehr „roh a la Steak Tartare“) in seiner aktuellen Band Blake Tartare zusammen. Keyboarder Søren Kjaergaard, Bassist Michael Blake Jonas Westergaard und Drummer tenor + soprano Kresten Osgood, ein Schüler Ed sax, kalimba Thigpens, spielten in Kopenhagen Søren Kjaergaard bereits unter dem Logo Fuschia piano, keyboards zusammen, bevor sie sich in New York Jonas Westergaard mit Blake vereinten. Fünfter im Bunde bass Kresten Osgood ist Gitarrist Teddy Kumpel. Mit Blake drums Tartare schießt Blake ein transatlantispecial guest: sches Feuerwerk zwischen explosivem Teddy Kumpel Mainstream, packenden Grooves und guitar hintergründigem Fake Jazz ab. 23 ee desall al Bun a s t hr r e U onz 5:00 UdK K ber | 1 ntet i u w Q nie ski w o Zbig l ys Nam Novem S a 6. Zbigniew Namyslowski alto + sopranino sax Jacek Namyslowski trombone Slawomir Jaskulke piano Olo Walicki bass Grzegorz Grzyb drums Mit seinem Quartett eröffnete Zbigniew Namyslowski 1964 die erste Ausgabe der Berliner Jazztage. Folkloristische Extravaganz, spontane Erfindungslust und sensibles Klangbewusstsein kennzeichnen das Spiel des polnischen Saxofonisten bis heute. Nach ersten Erfolgen auf Posaune und Cello ‘konvertierte’ er 1960 in der Combo von Andrzej Trzaskowski zum Altsax. Unter dem Einfluss Coltranes, Colemans, Parkers und Rollins’ gründete er im selben Jahr eine Gruppe mit dem prophetischen Namen Jazz Rockers, zu der wenig später Michal Urbaniak stieß. In der Band des Film-Komponisten Krzysztof Komeda trug er den polnischen Jazz in den Westen. Bis Ende der Sechziger zelebrierte er von polnischer Folklore durchtränkten Hardbop. 1973 überraschte Namyslowski mit eigenständigem Jazzrock, den er zwei Jahre später auf seinem Meisterwerk Kujawiak Goes Funky fundamentierte. 1978 begann eine Serie von Aufnahmen in den USA. In seiner Band Air Condition experimentierte er mit Idiomen von Reggae und Pop und mit den Zakopane Highlanders spielte er polnische Folklore. 25 Bundesallee UdK Konzertsaal | 15:00 Uhr Sa 6. November Andrew Robson Trio Andrew Robson alto sax Steve Elphick bass Hamish Stuart drums Der Saxofonist Andrew Robson gehört zu den Attraktionen der quirligen JazzSzene von Sydney. Bevor er in Australien mit seinem Trio Aufsehen erregte, spielte er mit Sandy Evans und The World According To James. Ein Kritiker seiner Heimatstadt nannte ihn einen Ikarus, dessen Flügel einfach nicht schmelzen wollen. Von Jugend an kultivierte Robson seinen absolut individuellen Ton, der von „Erdigkeit, emotionaler Direktheit und Grazie“ geprägt ist, wie der Sydney Morning Herald treffend beschrieb. Robson erweckt den Eindruck, als wäre er mit einem Saxofon auf die Welt gekommen. Melodien fliegen ihm zu, als würde er versonnen vor sich hin pfeifen, das originäre Klangspektrum des Altsax ist ihm eher Ausgangspunkt als Gebot. In Australien wird er vor allem wegen seiner Lust am Fabulieren und Kommunizieren geschätzt. Robson spielt, um gehört zu werden, im zeitgenössischen Jazz nicht immer eine Alltäglichkeit. 26 UdK Kon zerts Sa 6 aal B . Nov embe undesalle e r | 15 :00 U hr and Iain Ballam y Foto: Dave Mc Kean Huw Wa rre n T with spec rio ial gu ests June Tabo r Huw Warren piano, keyboards June Tabor voice „Den wahrsten Satz soll man immer zuerst aufschreiben: June Tabor ist die beste Sängerin der Welt“, so Christoph Diekmann in der saxes Dudley Phillips ZEIT. Und wir fügen hinzu: „Und ihr Konzertbass meister, der walisische Pianist Huw Warren Martin France ist der originellste (hier) unbekannte Pianist drums der britischen Jazz-Szene.“ Zwischen sensiblen Kammerklängen und derben Gassenhauern beherrscht er ein weites Spektrum musikalischer Expressionen. Warrens Quellen reichen von John Dowland über Charlie Parker und Hermeto Pascoal bis zu Björk. Seine Keyboards sind ihm ein virtuelles Orchester, was ihm einzigartige Klangfülle verleiht. Als Jugendlicher spielte er in Clubs Hammondorgel, entdeckte dann im Radio den Jazz und erschloss sich Anfang der Achtziger als Student von John Tilbury die Neue Musik. Mitte der Achtziger spielte er mit den Loose Tubes, wo er Saxofonist Iain Ballamy kennenlernte. Wenig später begann er sich mit brasilianischer und südafrikanischer Township Music zu befassen. Sein Nonett-Album A Barrel Organ Far From Home (1997) ist eines der schrulligsten und schönsten Statements des jüngeren britischen Jazz. Iain Ballamy 27 Haus der Berliner Festspiele ‘Cole man Hawk Bennie ins C enten Wallace nial P rojec t’ Sa 6. November | 20:00 Uhr Die Ära der Tenor-Giganten scheint unwiederbringlich vorbei. Nur noch Wenige beherrschen das Tenorsaxofon heute so souverän wie Bennie Wallace. Mit Fulminanz und Intensität verinnerlicht er Coltrane und Rollins, geschmeidig und kontrolliert abstrahiert er in seinem Spiel aber auch Lester Young, Charlie Parker und Eric Dolphy. Als Bandleader und Improvisator seit den Siebzigern auf den Festivals der Welt gefragt, widmete er sich nach 1990 mehr der Filmmusik. Seit er spielen kann, betont Wallace, genoss Coleman Hawkins eine Sonderstellung in seinem musikalischen Bewusstsein, aber erst in den letzten Jahren setzt sich dieser Einfluss mit voller Kraft durch. Hawkins allein ist es zu verdanken, dass das Tenorsax sich im Konzert der Saxofone nicht nur emanzipieren konnte, sondern dass es den Jazz über mehrere Dekaden dominierte. Am 21. November dieses Jahres würde er seinen hundertsten Geburtstag feiern. Bennie Wallace tenor sax Terrell Stafford trumpet Ray Anderson trombone Jerry Dodgion alto sax Jesse Davis alto sax Adam Schroeder baritone sax Donald Vega piano Danton Boller bass Alvin Queen drums 28 piele Fests liner r e Uhr B der 20:00 Haus ber | e kas a T Aki Fat plays s W alle r Foto: Andree Möhling Nove S a 6. m Wie gehen wir mit dem Nachlass des 20. Jahrhunderts um? Verschließen wir ihn sicher hinter dicken Vitrinen oder feiern wir mit ihm ein ausgelassenes Fest? Mit ihrem Fats Waller Projekt anlässlich dessen hundertsten Geburtstags entscheidet sich die Pianistin Aki Takase unzweifelhaft für die zweite Variante. Waller, der nicht einmal 40 wurde, gehört zu den einflussreichsten Pianisten der Zwanziger bis Vierziger. Sein Humor war legenAki Takase där, sein Einfallsreichtum ohne Vergleich, piano, toypiano und ganz nebenbei führte er auch noch die Eugene Chadbourne Hammondorgel im Jazz ein. Aki Takase folgt vocals, banjo, guitar Wallers Fährten aus der Perspektive des 21. Rudi Mahall Jahrhunderts. Sie würzt seine Originale mit bass clarinet Stücken aus eigener Feder, gern auch mit Thomas Heberer einer Prise Schlager-Seligkeit versetzt, und trumpet holt sich die wichtigsten Heim-Spieler ihrer Paul Lovens musikalischen Tafelrunde in Berlin; dazu den drums „Dr. Demento auf der Gitarre“, das geniale Gesamtkunstwerk Eugene Chadbourne, bekannt durch Shockabilly und Camper van Chadbourne-Skurrilitäten, und versieht ihre Hommage an Fats Waller mit dem Slapstick-Potential alter Filme von Buster Keaton und Harold Lloyd. 31 K ulturbrau erei S a 6. No vember | 22:00 Uh r Yakou Tribe „Nachtlic ht“ernde Gestalten sich in B treiben erlin heru m! Ein an Japaner m glophiler uß sie ge hört und anschließ ihnen end aufg elauert h halb heiß aben. De t es Yako su Tribe, d Quartett, as Berlin Ers er Markenart tes unter Gleiche n, ein ikel scho n nach dem Album, n ach Road zweiten Works, je And Blue tzt Red Days. Me rkwürdig, immer die dass es Tonträger sind, die ablegen Zeugnis sollen. D abei geh live gesp t es hier ielten, urb um anen Jazz ihr Thema . Be : „… hier müssen w rlin ist keinen be ir uns auf stimmten Sound fe stlegen, e Offenund wach lt a lf ie wiV e ativit ät. Z schillernd m für Kre u a untry R o C n , te e heit bie vantgard A d n u e g in iemals in schen Sw an sich n m e u lt e h n fü r e k er wied und Roc n ndet imm fi Ja d t n e u d n t fi g geen keiten“, smöglich d StromAusdruck , Alt). Un 4 6 g (J z ich im it w bewegt s von Kle Brückner i agen“, a s s K a t P is r rr a rbanere „u ner git ck ld rü us fe B s m g ai K annun phemis guit ar Sp hierter Eu c s nd a u k “ s m u u lewitz ein k a ie S au ra Jan von K laß’ ich d nach r r e ie h e e n „H o ie h r: fü e“, d s axop ker Stück htweiß, Johannes „ballades , Nachtlic n e g n li k ss u a k b a l ose. h tr ke u s n Gu Yako e Pfing inch derschön n u w Rainer W e in e drums 32 Kulturbrauerei Sa 6. November | 22:00 Uhr Armenian d Navy Ban lutet von den usik ist durchf M ns ya Tradici ya d anatolischen Arto Tunçbo menischen un cher ar r is al de ik s us au m n r Klänge rschiedenste ve n te en de em eboren in r tion, die mit El zen werden. G ol m ch htziger rs ve n Anfang der Ac Richtunge emigrierte er ul regon, nb O ta Is en n er vo ni io Nähe hno-Jazz-P Et n de i inbe S eolas World in die U SA um B and, Al DiM rth ne Ea de rs ie te ch in Paul W winul vers k sowie Joe Za d Jazz fonia, Night Ar von Folklore un n ne tio Kombina us ta end Im neuen Jahr zu erproben. nach ln ze inen Wur kehrte er zu se en seich is zw in er , wo Eriwan zurück Dort t. ha Club eröffnet nen eigenen avy N n ia en it der Arm realisiert er m l von el od M s ne ge in ei B and auch se Logo lk“. Das NavyFo e rd ga nt va „A ee S r fü s inesweg steht dabei ke Arto Tunçboyaciyan keinen t ha n ie en m Ar percussion, vocals, bular mannslieder – – sonng zum Meer Anahit Artushyan kanun direkten Zuga des kt pe As u jenen Armen Ayvazyan kemanche dern für gena nen ge ei r de ng Armen Husnounts ltu . unter Beibeha tenor, soprano sax e Schweifens on in die Fern iti ad Tr d un ck Ashot Harutiunyan di , es n liebt Tunçboyaciya trombone aufzutragen, in ig ht äc pr en David Nalchajyan alto sax rb fa zu n Kategorien Tigran Suchyan trumpet märchenhafte e ni r ne ei darin Norair Kartashyan träumen, um blul, duduk, zurna fnung für eine of H en nd de en zu Vartan Grigoryan kunft Ausdruck friedfertige Zu duduk, zurna geben. Arman Jalayan drums Vahagn Hayrapetyan piano, keyboards Vartan Arakelian bass 33 Quasimodo Uhr Sa 6. November | 22:30 Foto: Arne Kristian Gansmo, NRK Iain Ballamy with en Stian Carstens Der englische Saxofonist Iain Ballamy und der norwegische Akkordeonist Stian Carstensen scheinen ihre gemeinsamen Erkundungen weniger in den Jazzclubs als auf den Trottoirs dieser Welt vorzunehmen. Obgleich sie auf höchstem musikalischem Niveau kommunizieren, klingen ihre Weisen so leicht und unverbindlich, als wären sie flüchtig am Straßenrand aufgeschnappt. Ihre Walzer, Tangos, Chansons und Balladen erinnern an den wohltuend wehmütigen Charme von Leierkastenmännern, um nicht selten im nächsten Augenblick in Richtung Ambient oder Minimal Music abzudriften. Iain Ballamy erprobte seinen Spielwitz unter anderem bei Django Bates, den Loose Tubes und in der Carla Bley Band. Stian Carstensen gehört zu den Fixgrößen der europäischen Improv-Szene und fährt mit seiner Band Farmer’s Market irrwitzige Highspeed-Rennen zwischen Balkanfolklore und Patchwork Jazz. Ihr Duo-Album The Little Radio ist ein Marktplatz voller großer Emotionen, kleiner Zufälligkeiten und augenzwinkernd arrangierter Trivialitäten. Iain Ballamy tenor sax Stian Carstensen button accordion 34 Q uasim S a 6. odo Novem ber | 2 2:3 0 U hr Kevin Breit and the Sister s Euclid Fotos: Joanna DeSouza Zwischen zwei MontagsGigs im Orbit Room in Toronto: Verträumte Country-Phantasien, kraftstrotzender Powerblues und tückisch angejazzte Rock-Improvisationen trägt Kevin Breit mit seinen Sisters Euclid zusammen. Mit Tönen, so spitz wie Nadelstiche, schroffen Licks und einfühlsamen Melodien gleitet das kanadische Saiten-Genie über triefende Orgelsounds, hypnotische Drum Beats und behäbig tuckernde Bässe. Breit beherrscht Kevin Breit ein ganzes Arsenal von Saiteninstrumenten guitar von Gitarre und Dobro über Banjo und Rob Gusevs Mandoline bis zu Exoten wie Guitorgan, keyboards Mandocello oder Vibro-Bass. Bekannt Ian DeSouza bass wurde er vor allem durch seine UnterstütGary Taylor zung von Sängerinnen wie Cassandra drums Wilson, Norah Jones, Holly Cole und k.d.lang. Mit dem brasilianischen Perkussionisten Cyro Baptista nahm er 2000 das transamerikanische Kaleidoskop Supergenerous auf. Mit keinem anderen Projekt geht der introvertierte Kanadier jedoch so couragiert in die Offensive wie mit den Sisters Euclid. Auf dem Jazzfest erleben wir das Europadebüt dieser seit acht Jahren fest zusammenarbeitenden Band. 35 r ei Uh uer bra 15:00 r u lt | Ku ber o 7. N So vem Pete Wareham tenor + baritone sax Tom Cawley piano Tom Herbert bass Seb Rochford drums Acoustic Ladyland Fotos: Jacqueli ne van Zyl Anders als sein Name vermuten lässt, betont das Londoner Quartett Acoustic Ladyland, dass es keine Hendrix-CoverBand ist. 2001 gegründet, erfreute sich die Band binnen kürzester Zeit erstaunlicher Beliebtheit in britischen JazzKreisen. Mit ganzwöchigen Auftritten wurden sie quasi zur Hausband des Londoner Jazzclubs Ronnie Scott’s. Das Magazin Dazed & Confused rief sie gar zur UK-Antwort auf Medeski Martin & Wood aus. Saxofonist Pete Wareham wird eine Eindringlichkeit bescheinigt, die an John Coltrane erinnert. Bassist Tom Herbert machte sich bereits mit den Tomorrow’s Warriors einen Namen. Pianist Tom Cawley und Drummer Seb Rochford komplettieren das rein akustisch agierende Quartett, dessen Verbindung mit Jimi Hendrix eher spirituell ist. Transformierte Hendrix einst das Tenorsaxofon auf die Gitarre, führt Wareham sein Timbre wieder aufs Horn zurück. Mit feinem Humor beziehen sich die Vier hier offen, dort unterschwellig auf Hendrix’ Titel, Riffs, Dramaturgien und vor allem SongIntros. 36 i rauere hr Kulturb 5:00 U s Horn n u F ins / k n me e J s e y l v l i i g B ‘Jazz lues’ the B Foto: Simon Thackray ovem So 7. N ber | 1 Der Londoner Gitarren-Eulenspiegel Billy Jenkins neigt nicht eben dazu, sein Publikum intellektuell zu überfordern. Mit seinem Voice Of God Collective, einer derben Monty Python-Variante des neuen Jazz, tanzte, tobte und taumelte er in den Neunzigern wie ein Derwisch durch die Musikgeschichte. Seit 2000 versucht der passioBilly Jenkins nierte Querkopf, der am liebsten in seiguitar nem Reliant Robin Dreirad die Vororte Huw Warren piano, accordion von London unsicher macht, die Steve Watts bass Ursprünge des Blues vom MississippiMartin France Delta in die Pubs der englischen Wordrums king Class zu verlegen. Eine langjährige Funs Horns Freundschaft verbindet ihn mit dem BerVolker Schlott liner Bläserquartett Fun Horns. saxophone, flute Gemeinsam schwelgen sie in Ragtime, Falk Breitkreuz Ska, Rock’n’Roll, freier Improvisation, saxophone, somnambulen Bossa-Träumereien, clarinet, flute Country-Klängen und simplem MainJörg Huke trombone stream. Jähe Brüche, wilde Ostinati Rainer Brennecke und spontane Spiel- und Erfindungstrumpet, freude machen diese Show zum zirflugelhorn zensischen Spektakel. Verwirrend, charmant, witzig, frech und virtuos blasen Jenkins und die Fun Horns zur musikalischen Treibjagd. 39 Haus der Berliner Festspiele ‘W hi ch W ay es is L Ea lo Homage to Billy Higgins st yd Zakir Hussain and Eric Harland ’ So 7. November | 20:00 Uhr Charles Lloyd saxes, flute Zakir Hussain with tabla, percussion Eric Harland drums Zu den ergreifendsten Dokumenten der jüngeren Jazz-Geschichte gehört die Begegnung von Kult-Saxofonist Charles Lloyd und Schlagzeuger Billy Higgins kurz vor dessen Tod, festgehalten auf der Doppel-CD Which Way Is East. Zwei Musiker gehen bedingungslos ineinander auf, entdecken und durchschreiten einen gemeinsamen spirituellen Kosmos. Oft merkt man als Hörer selbst nicht, ob man in abgrundtiefer Spiritualität ertrinkt oder sich von Oberflächenspannung tragen lässt. Sie inszenieren ein Theater der Klänge und Rhythmen, ähnlich den frühen Aufnahmen des Art Ensemble Of Chicago, nur ungleich entspannter. Ihr einziges Programm sind sie selbst. Den Spirit jener Session in seinem kalifornischen Strandhaus trägt Lloyd nun im Trio mit dem indischen Tabla-Virtuosen Zakir Hussain und Drummer Eric Harland in die Welt hinaus. Diese Tournee ist als letzte Charles Lloyds angekündigt. 40 estspiele erliner F B r e d s hr Hau | 20:00 U vemb So 7. No er tiste p a B !’ Denys edom Ring re ‘Let F den aptiste zählt zu Foto Miko Eley onist Denys B in Der Tenorsaxof hwarzen Jazz des jungen sc Warriors ’s w ro or Protagonisten m To , der aus den n Großbritannien orging. Früh vo Camden herv in an ns n ne ei er te Jazz Sessio er fördert, kultivi ge z ne Pi an eg ey Courtn en Kraft, El hulten, zwisch ie sc w ge ds ne an B tra ol In C n Ton. changierende riors, bei ar W zz und Hipness Ja n s Nu Troop, de llstars Gary Crosby’ zz Jamaica A n und den Ja so eptionz ko d un Orphy Robin spielerischen en in se m er ne reicherte 19 99 zu ei an, der ihn ab mus ko nd g Fu an n sl lle ne Sein bi eader machte. t auf er si ba g! in st arken B andl R m ekt Let Freedo have a plexestes Proj hmter Rede „I rü be s ng Ki er neuen th er Lu nt tin U . ar is M ie Ben Okr es Po r de und d le un Dream“ an die sozia ießt B aptiste hl s sc gu en in ch M ei s Vorz Charle t des Jazz von erlin B In . an n politische Kraf er hzig ch in den Sec deound Max Roa r hinaus mit Vi be rü da t ek oj Pr s . da rn he er ic ird re w an Projektionen Denys Baptiste tenor sax Nathaniel Facey alto sax Abram Wilson trumpet Trevor Mires trombone Andrew McCormack piano Giorgio Serci guitar Gary Crosby bass Rod Youngs drums Satin Singh percussion Omar Puente violin Jenny Adejayan cello Marc Silver visuals Marc Francis visuals 41 Quasimodo So 7. November | 22:30 Uhr Gerd Dudek International Quartet Gerd Dudek tenor + soprano sax John Parricelli guitar Chris Laurence bass Tony Levin Foto: Caroline Forbes drums Nur wenige Musiker haben den deutschen Jazz mit ähnlicher Kontinuität bereichert wie Gerd Dudek. Er gehört zu den elegantesten wie auch experimentierfreudigsten Saxofonisten Europas, sträubte sich jedoch beharrlich dagegen, den Platz in der ‘Alten Garde’ des europäischen Jazz einzunehmen, der ihm gebührt. Nach Engagements bei Kurt Edelhagen und Helmut Brandt forcierte er ab 1965 an der Seite Manfred Schoofs die Revolution des deutschen Jazz. Er spielte mit dem Globe Unity Orchestra, Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Peter Brötzmann, George Russell, Don Cherry und den German Jazz Allstars. ’Smatter, seine erste CD unter eigenem Namen auf Evan Parkers Label, weist Dudek einmal mehr als stilsicheren, geschmackvollen, ensembledienlichen und doch solistisch offensiven Bläser der Extraklasse aus. Gerd Dudek hielt dem Jazzfest mit zahlreichen Auftritten als Sideman die Treue, in diesem Jahr präsentiert er sich mit seinen englischen Begleitern erstmalig auch als Bandleader. 42 Quasimodo Die Konferenz Foto: Eckardt/Hufeld So 7. November | 22:30 Uhr Die Bielefelder Gruppe Die Konferenz macht ihrem Namen zum Glück wenig Ehre. Ihre wahnwitzigen Kombinationen aus vertrautem Bebop, hartem Funk, atemlosem Drum’n’Bass, rockigem Noise, septischen Sampling-Fetzen, zufälligen Alltagsgeräuschen und individuellem Druck klingt ganz und gar nicht nach einer langweiligen Zusammenkunft an polierten Sitzungstischen. Gitarrist Uwe Niepel und Drummer Karl Godejohann kennen sich schon aus der Band Alte Leidenschaften. Mit Bassist Hartmut Kracht (Das Böse Ding) sowie Saxofonist und Bassklarinettist Veit Lange finden sie zu einer Einheit, die nicht nur die Grenzen zwischen Tradition und Avantgarde, sondern auch zwischen akustischem und elektrischem Spiel bzw. virtuellem Kalkül und Echtzeit-Improvisation aufhebt. Rasante Sprints, schrille Sounds, überraschende Déjà-vus, Bekenntnisse zu den Innovationen von Miles Davis bis DJ Spooky und doch eine ganz unverkennbar eigene Chemie machen Die Konferenz zu einer der aktuell interessantesten deutschen Bands. Karl Godejohann drums, samples Hartmut Kracht bass Veit Lange tenor sax, bass clarinet Uwe Niepel guitar, samples 45 JazzFest Berlin 2004 Veranstalter Berliner Festspiele – Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Intendant Prof. Dr. Joachim Sartorius Kaufm. Geschäftsführung Dr. Thomas Köstlin Künstlerische Leitung Peter Schulze Produktionsleitung Ihno von Hasselt Produktionsassistenz Bianka Göbel Mitarbeit Andrea Dürr Kommunikation Leitung Kerstin Schilling Presse Jagoda Engelbrecht, Tel. (030) 254 89-223, [email protected] Kartenbüro/Protokoll Peter Böhme, Michael Grimm, Heinz-Bernd Kleinpaß IMPRESSUM Herausgeber Berliner Festspiele Texte Wolf Kampmann u.a. Plakat, Titel Henning Wagenbreth Gesamtherstellung + Verlag Runze & Casper Werbeagentur GmbH Gestaltung up_designers berlin-wien | Logokonzept Berchtold © 2004 Berliner Festspiele Schaperstr. 24, 10719 Berlin Telefon (030) 254 89–0, Telefax (030) 254 89–111, www.berlinerfestspiele.de Anzeigen Runze&Casper Verlagsservice OHG, Linienstraße 214, 10119 Berlin, Telefon (030) 280 18–0 Unter Beteiligung der Hörfunkanstalten der ARD und des DeutschlandRadio sowie des Fernsehens von RBB Berlin ARD-Gremium Dr. Peter Kleiß, SR Sprecher | Barbara Haßlauer-Rüger, DLR Ulf Drechsel, RBB | Dr. Bernd Hoffmann, WDR | Guenter Hottmann, HR Dr. Reinhard Kager, SWR | Wolfgang Kunert, NDR | Dr. Bert Noglik, MDR Harald Rehmann, DLF | Arne Schumacher, RB | Roland Spiegel, BR Wir danken unseren Sponsoren und Partnern: Programmänderungen vorbehalten 46