Erfahrungsbericht ECDL
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Erfahrungsbericht ECDL
Der ECDL am Hör- Sprachzentrum Erfahrungsbericht über die Einführung des ECDL im Schuljahr 2009/10 an der Abteilung der kaufmännischen Sonderberufsfachschule mit Jugendlichen mit einer Hörschädigung oder Sprachbehinderung Der ECDL (europäischer Computerführerschein) ist ein internationales Zertifizierungsprogramm zu Kenntnissen und Bedienung der wichtigsten Computeranwendungen. Weitere Informationen unter www.ecdl.de Mit dem ECDL können unsere Schüler/innen ihre Computerkenntnisse als zusätzliche Schlüsselqualifikation in ihren Bewerbungen offiziell nachweisen. Ziel: Erwerb des ECDL- Start Der ECDL besteht aus den 7 Modulen: - Grundlagen der Informationstechnologie - Betriebssysteme - Textverarbeitung - Tabellenkalkulation - Datenbanken - Präsentationen - Internet und Kommunikation Die Lehrinhalte sind in einem Lehrplan (sog. Syllabus) festgelegt. Ziel an unserer Schule ist zunächst der Erwerb des ECDL- Start, der mit vier bestandenen Modulen erreicht ist. Unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung von "Textlastigkeit "(z.B. in Modul 1) und der Wichtigkeit in der allgemeinen Bedienung von Office-Programmen haben wir die vier Module "Betriebssysteme", "Präsentationen", Tabellenkalkulation" und Textverarbeitung" ausgewählt. Organisation • Unterricht Im 1. Schuljahr der kaufmännischen Sonderberufsfachschule findet der ECDLUnterricht als zweistündiges Wahlpflichtfach verpflichtend für alle Schüler/innen statt. Für den Unterricht und damit verbundene Leistungsnachweise erhält jeder Schüler wie üblich eine Zeugnisnote. Die Teilnahme an den ECDL- Prüfungen ist freiwillig, weil damit auch Kosten verbunden sind. Im 2. Schuljahr wird der Unterricht auf freiwilliger Basis als Arbeitsgemeinschaft fortgesetzt, in der die Schüler/innen auf die ausstehenden Modul-Prüfungen vorbereitet werden. • Unterrichtsmaterialien Lehrbuch: ECDL Start - Das komplette Wissen (Module 2,3,4,6 mit Office 2003 und Windows XP nach Syllabus 5.0) Herdt Verlag Das Lehrbuch wurde speziell für Jugendliche konzipiert, d.h. relativ wenig Text Einführung des ECDL am HSZ 2009/10 von H. Neumann [email protected] und inhaltlich reduziert. Diese Art eignet sich deshalb relativ gut für unsere Schüler. Außerdem ist positiv, dass es alle Inhalte der vier Module für den ECDLStart umfasst; zu einem relativ günstigen Preis. Nachteilig ist, dass dadurch zum Teil einige Aspekte der Programme nicht erklärt oder nur gestreift werden. Übungsaufgaben: Für diese Zielgruppe gibt es wenig Unterrichtsmaterial, das unverändert zum Einsatz kommen kann. Deshalb wird vorhandenes Material entsprechend angepasst und sprachlich vereinfacht. Als wichtigstes Mittel zum Erwerb der Kenntnisse sind praktische Anwendungsaufgaben. Dabei ist auf eine einfache sprachliche Anweisung und klare Strukturierung ("Schritt für Schritt"-Anleitung) zu achten. Weiter werden theoretische Fragen zum Ankreuzen und eine Checkliste als Hilfe zur Vorbereitung auf die Prüfung angeboten. Die Schüler/innen können das komplette Arbeits- und Übungsmaterial auf der Moddle- Plattform unserer Schule finden. Dazu ist ein eigener ECDL- Kursraum eingerichtet, auf den die Schüler/innen zugelassen sind. Dies hat den großen Vorteil, dass man auch von zu Hause aus zugreifen kann; Versäumtes leichter nachholen kann und eigene Fragenkataloge zur Prüfungsvorbereitung beliebig oft wiederholt und geübt werden können. Übungen im Internet: (1) http://www.ecdl-moodle.de/ von der DLGI Die Schüler/innen müssen sich einmalig registrieren und können kostenlos dann Erklärungen und Tests zu den einzelnen Modulen nutzen. (2) http://www.klickdichschlau.at/ Ohne Registrierung erhält man kostenlos Übungen und ein Quiz zu den einzelnen Modulen. Die online- Tests (1) und (2) werden von den Schülern gerne und oft genutzt. Durch das sofortige Ergebnis ist es hoch motivierend. Die Übungen und Erklärungen werden nicht eigenständig genutzt, da sie sprachlich meist zu komplex sind. (3) Zur Vorbereitung auf die Prüfung haben wir jeweils einen Diagnosetest des ECDL- Moduls über Beamer mit der ganzen Klasse bearbeitet. Dabei sehen die Schüler die Art der Fragestellungen und wie die Oberfläche zu benutzen ist. Ein Diagnosetest umfasst ca. 60 - 80 Fragen zu einem Modul. Aus Kostengründen ist es nicht möglich, dass jeder Schüler einzeln solch einen Diagnosetest bearbeitet. • Einrichtung als autorisiertes ECDL- Prüfungszentrum Es ist praktikabler und kostengünstiger, wenn die Schüler im eigenen Haus die einzelnen Modulprüfungen ablegen können. Seit 1. März 2010 ist das Hör-Sprachzentrum autorisiertes ECDLPrüfungszentrum. Die notwendigen Schritte dazu sind: Schritt 1: eine Lehrkraft muss den gesamten ECDL erwerben Schritt 2: Qualifizierung zum ECDL- Testleiter Schritt 3: Antrag der Schule als ECDL- Prüfungszentrum Schritt 4: eine weitere Lehrkraft muss den ECDL erwerben. Einführung des ECDL am HSZ 2009/10 von H. Neumann [email protected] • Ablegung der Prüfungen Die Teilnahme an den ECDL- Prüfungen ist für die Jugendlichen freiwillig und mit Kosten verbunden: Skillscard 31,00 € + 12,50 € pro Modulprüfung. D.h. insgesamt fallen Kosten in Höhe von 81,00 € für den ECDL- Start an. Prüfungsablauf: Durch das Projekt "ECDL barrierefrei" der DLGI sind alle behinderungskompensierenden Techniken und Technologien bei einer Prüfung erlaubt. Es stehen sog. HCP- Tests zur Verfügung. HCP: bedeutet eine Zeitverlängerung um 10 Minuten (45 min statt 35 min); ansonsten gleiche Fragestellungen wie im Standardtest mit zufälliger Auswahl und Reihenfolge. Diese Testversion eignet sich für Schüler mit einer Sprachbehinderung oder Hörschädigung, die nicht auf Gebärden angewiesen sind. HCP 2: bedeutet eine Zeitverlängerung um 25 Minuten (d.h. 60 min)und gleicher Auswahl und Reihenfolge der Fragen. Leider ist die Reihenfolge der Antworten verschieden. Dabei kann der Testleiter die Fragen nicht über den Beamer präsentieren, sondern muss auf den Bildschirm eines Teilnehmers zugreifen. Diese Testversion ist für gehörlose Schüler gedacht, aber noch nicht optimal eingerichtet, um mit einem Gebärdendolmetscher zusammen zu arbeiten. Ablauf der ersten Prüfung (Modul 2) Von den insgesamt 17 Schülerinnen und Schülern haben sich 16 verbindlich zur Teilnahme am ECDL angemeldet. Die Prüfungen wurden in drei Gruppen abgehalten. Zwei Gruppen im HPCModus und eine Gruppe im HPC 2- Modus. Für die Schüler war die Zeitverlängerung beruhigend, obwohl man sie anhalten musste langsam zu lesen und die Zeit auch zu nutzen, denn eine beantwortete Frage kann nicht mehr korrigiert werden! Im HPC 2- Modus mit Gebärdendolmetscherin war es anstrengend die vier teilnehmenden Schülerinnen im gleichen Tempo zu halten. Außerdem wäre es notwendig die Fragen projizieren zu können, um gemeinsam die Frage zu sehen. So ist das Problem, dass der Blick vom eigenen Monitor zum Dolmetscher wechseln muss. Da auch noch die Antworten bei den einzelnen Teilnehmern in verschiedener Reihenfolge sind, erschwert dies die Zuordnung der richtigen Antwort. Insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler haben die Prüfung für Modul 2 bestanden. Ablauf der zweiten Prüfung (Modul 6) Der Ablauf der Prüfungen war organisatorisch wie bei der ersten Prüfung. Die oben beschriebenen Probleme bei der Gebärdenprüfung wurden dadurch reduziert, dass wir bei einigen Fragen den Bildschirm einer Schülerin projiziert haben und zur Beantwortung wieder weg geschalten haben. Hat den Prüfungsablauf etwas erleichtert, kann aber nicht als "ECDL barrierefrei" bezeichnet werden. Die DLGI habe ich darüber ausführlich informiert und das Problem beschrieben. An einer Lösung wird gearbeitet. Einführung des ECDL am HSZ 2009/10 von H. Neumann [email protected] Beispiele aus der Praxis • Unterricht Zu Beginn des Unterrichts wurden in der Regel wichtige Begriffe und Funktionen wiederholt. U.a. mit Moderationskarten (z.B. Tastenkürzel, Fachbegriffe) und gemeinsam am interaktiven Whiteboard. Daran schloss sich meist eine kurze Erklärungsphase an (auf dem Schüler- PC ist der Lehrerbildschirm zu sehen), um auf die folgenden Übungen vorzubereiten. Während der Übungsphase (sollte den Großteil der Zeit umfassen) kann jeder Schüler in seinem eigenen Tempo arbeiten und individuell nachfragen. Dabei war es wichtig die Schüler/in zum genauen Lesen der Anweisungen und konzentrierten Arbeiten anzuhalten. • Unterrichtsmaterial Einige Beispiele von angepasstem Übungsmaterial Modul2_test1: Ein offline-Test zum Ankreuzen (Modul2) modul2_lernkarten: Am Beispiel von vorbereiteten Lernkarten bekommen die Schüler/innen Anregungen selbst weitere zu erstellen und damit den Lernstoff zu wiederholen Uebung_9a: Eine Aufgabe zur Erstellung von Entwurfsvorlagen (Modul 6) Fragen_Praesentaion_entwickeln_loes: Vorbereitung auf die Prüfung. Die Antworten wurden gemeinsam am Whiteboard besprochen, gespeichert und zur wiederholten Übung auf der Moodleplattform der Schule veröffentlicht. Entsprechend wurden auch Fragen zu den anderen Teilbereichen der Checkliste erstellt. Einführung des ECDL am HSZ 2009/10 von H. Neumann [email protected]