Teilun g - Neue Zürcher Zeitung
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Teilun g - Neue Zürcher Zeitung
AZ 8021 Zürich %( /01 Mittwoch, 29. Januar 1986 Nr. 23 Der Zürcher Zeitung 207. Jahrgang T g e i l u n ttf ÄJier Briefadresse von Redaktion, Verlag und Druckerei Postfach, CH-8021 Zürich, Telefon (01) 258 1 1 1, Telex 52 157 Auslandvertrieb: Postfach 6«O, CH-8021 Zürich, Telex 816 570 Annoncenabteilung: Postfach 215, CH-8021 Zürich. Telex 54 675 Inlandabonnemente: Tel. (01) 258 IS 30 Vertragerdienst: Tel. (01) 258 15 40 Abonnementspreise auf Seite 1 und schweizerisches Handelsblatt Fr auf pakistanische Grenzstadt Zuflucht suchen. Tagesinformation Die «Challenger» explodiert Die amerikanische Raumfähre «Challenger)» ist am Dienstag kurz nach dem Start mit sieben Astronauten an Bord explodiert. Vertreter der Nasa teilten mit, es masse mit dem Tod Seite der Besatzung gerechnet werden. ölpreissenkung als Chance für die USA? Die tieferen Erdölpreise verschaffen den USA in der Fiskal- politik einen erhöhten Handlungsspielraum, obwohl sinkende Energiekosten nicht nur Vorteile haben. Seite 17 Magere Erträge der Verkehrsabgaben Die Einnahmen aus der neuen Schwerverkehrsgebühr beliefen sich 1985 auf 112 Millionen Franken, diejenigen aus der Autobahnvignette auf 151 Millionen. Budgetiert waren 158 und 280 Millionen. Seite 33 Erfolglose Lohnklage von Krankenschwestern Das Zürcher Verwaltungsgericht hat eine Klage von sechs Stadtzürcher Krankenschwestern abgewiesen, die sich bei der Besoldung gegenüber dem männlichen Personal der Stadt für benachteiligt halten. Die Klage stützt sich auf den GleichSeite 49 heitsartikel der Bundesverfassung. Zwei Italiener beste Riesenslalomfahrer in Adelboden Die Riesenslalom-Konkurrenz in Adelboden ist von zwei Italienern am erfolgreichsten bestritten worden. Sieger wurde Richard Pramotton vor seinem Landsmann Marco Tonazzi, der mit der Startnummer 40 ins Rennen gegangen war. Bester Seite 57 Schweizer war Martin Hangl im sechsten Rang. 20 Dr. 45.- 8.- ,80 7 100.- 0.65 Uit. 1800.Din. 250.,Fr 35_ Esc sKr. hn Kan. Inseln Pu. 175.- nKr. öS 2.50 8.- u.- pu 120 8.- 150_ Drei Tote bei Unruhen in Haiti Kämpfe im Grenzgebiet Islamabad, 27. Jan. (dpa) Zwei afghanische Helikopter sind am Montag über der pakistanischen Stadt Parachinar erschienen und haben das Feuer eröffnet. Dabei wurden nach pakistanischen Angaben eine Person getötet und 18 weitere verletzt. Ein Augenzeuge berichtete, die pakistanische Luftabwehr habe zwar gefeuert, die afghanischen Helikopter und drei begleitende fremde Düsenjäger jedoch nicht getroffen. Durch Parachinar, das rund 250 Kilometer westlich von Islamabad liegt, führen die Hauptrouten der afghanischen Flüchtlinge und der afghanischen Widerstandskämpfer, die in Pakistan zeitweise 1 ">;' £ Offensive in Afghanistan Helikopterangriff dKr. DM . Scnwcu Neue sowjetische Delhi, 28. Jan. (afp/dpa) Sowjetische und afghanische Regierungstruppen haben nach Angaben von westlichen Diplomaten Anfang Januar eine neue Offensive im Osten Afghanistans, nahe der Grenze zu Pakistan, eingeleitet. Dabei seien zahlreiche Widerstandskämpfer und Zivilisten getötet worden, berichteten die Diplomaten am Dienstag in Delhi. Mit der neuen Offensive in der Provinz Nangarhar, bei der angeblich mehr als 400 Fahrzeuge und Flugzeuge eingesetzt wurden, setzten die Sowjettruppen ihre Bemühungen fort, die Versorgungswege des afghanischen Widerstands zu blockieren. Bei der Aktion, die am 17. Januar begann und vier Tage dauerte, sollen etwa 140 Freischärler getötet oder verwundet worden sein1. Die Widerstandskämpfer behaupteten, ein soMig-Kampfflugzeug wjetisches und drei Kampfhelikopter der Sowjettruppen abgeschossen zu haben. Die Sowjets hätten sich zurückgezogen, nachdem sie versucht hatten, das Kunartal abzuriegeln, um den Mujahedin den Fluchtweg nach Pakistan zu versperren. Nach Angaben eines exilafghanischen Informationsdienstes schlugen die Sowjettruppen zu, nachdem Mujahedin ihnen bei einem Angriff auf die sowjetische Garnison Samarkhail in Nangarhar schwere Verluste zugefügt hatten. Schwere Luftangriffe der Sowjets wurden auch aus der westafghanischen Stadt Herat gemeldet. Dabei seien am 12. Januar etwa 120 Mujahedin getötet und 60 verwundet worden. bFr. _ . Port-au-Prince, 28. Jan. (ap) Bei Unruhen in Cap Haitien, der zweitgrössten Stadt Haitis, sind am Montag drei Demonstranten erschossen und 30 verwundet worden. Nach Mitteilung des Sprechers eines Spitals sind unter den Toten zwei Kinder. Augenzeugen berichteten, die Sicherheitsorgane hätten Befehl gehabt, Schüsse in die Luft abzugeben, um eine Demonstration von Schülern und Studenten aufzulösen. Die Trappe sei jedoch in Panik geraten und habe in die Menge geschossen. Der Moment der Explosion, 75 Sekunden nach dem Start in 16 Kilometern Höhe. «Challenger» im Flug explodiert Die Besatzung der Raumfähre ums Leben gekommen Die amerikanische Raumfähre «Challenger» ist am Dienstag um 17 Uhr 38 MEZ rund 60 Sekunden nach dem Start von Cape Canaveral aus noch ungeklärter Ursache explodiert. Die siebenköpfige Besatzung kam dabei ums Leben. Es ist das schwerste Unglück, von dem die bemannte Raumfahrt bisher betroffen wurde, und der erste Fall, in dem ein Raumschiff während des Fluges verunglückte. H. K. Washington, 28. Januar Kurz nach dem Start des Space Shuttle «Challenger» von Cape Canaveral in Florida hat sich aus noch unbekannten Gründen eine Katastrophe ereignet, bei der alle sieben Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen sind. Etwas mehr als eine Minute nach dem Abheben am Dienstag um 1 1 Uhr 38 Lokalzeit kam es im «Flug» am sonnenklaren Himmel zu einer Explosion, die die Raumfähre sogleich in einen Feuerball und dann in eine riesige Rauchwolke hüllte. In den Fernsehaufnahmen war zu sehen, dass der Zwischenfall offenbar vor der Abtrennung der beiden Antriebsraketen und des Treibstofftanks stattfand. Nasa-Angestellte Hessen diesen Punkt allerdings offen und erklärten nur, alle Instrumente hätten bis zum Zeitpunkt der Explosion ein normales Funktionieren der Systeme angezeigt. Erste Spekulationen erwähnten die Möglichkeit, dass sich eines der beiden «Booster»-Missile frühzeitig vom Shuttle-Komplex löste, damit unkontrollierbar Bewegungen e und schliesslich die gewaltsame Erschütterung und den Absturz verursachte. Unkontrollierter Flug Nach dem Auseinanderbrechen des Gefährts schienen die Bestandtteile sich vorerst in zwei Hauptrichtungen zu entfernen, bevor weitere Rauchbahnen sichtbar wurden. Ob der Shuttle selbst explodierte oder ob er intakt ins Meer stürzte, war vorerst nicht klar. In beiden Fällen war nach Aussagen von Fachleuten nicht damit zu rechnen, dass es Überlebende geben würde. Die Besatzung bestand aus Kommandant Francis R. Scobee, dem Piloten Michael J. Smith, den Astronauten Judith A. Resnik, Ronald E. McNair, Ellison S. Onizuka, dem Transportspezialisten Greg Järvis und der 37jährigen Lehrerin Sharon Christa McAuliffe aus Concord, New Hampshire, der «gewöhnlichen ersten Erdenbürgerin» an Bord. Sie wollte via Fernsehen die erste Unterrichtsstunde aus dem Raum halten. Senator Jake Garn aus Utah, der an einer früheren Exkursion teilgenommen hatte, gehört nicht in diese Kategorie. Der Start des «Challenger» für seinen zehnten Einsatz war durch wetterbedingte Probleme und einen mechanischen Defekt mehrmals verzö- gert worden und erfolgte von einer neuen Plattform im Norden der bisher benützten aus. Auslaufen der Rettungsflotte Rettungsschiffe der Küstenwache und der Navy wurden sogleich zur vermuteten, etwa 60 Meilen von der Küste entfernten Aufschlagstelle beordert, jedoch zunächst durch weiter aus den» Himmel stürzende Überreste am Einsatz behindert. Bis zum frühen Nachmittag Lokalzeit waren keine Wrackteile gefunden worden. Auf dem Wasser wurden nur sogenannte chemische Verfärbungen gesichtet. Im Pentagon wurde die Ansicht geäussert, selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass der «Challenger» selbst unbeschädigt geblieben wäre, sei ein ungestörter «Gleitflug» zum Meer kaum möglich gewesen. Präsident Reagan war sogleich von der Katastrophe unterrichtet worden. Der Sprecher des Weissen Hauses, Larry Speakes, vertrat die Auffassung, dass das Unglück die n N a t i o nicht von weiteren Unternehmungen in der zivilen Raumfahrt abhalten werde. Ob diese etwas verfrühte Prognose zutrifft, wird wohl von den Untersuchungen der Ursachen abhängen, die den Shuttle zum Absturz brachten. Nach Beratungen Reagans mit Kongressführern beider Parteien gab der Republikaner Robert Michel bekannt, dass der Präsident beschlossen habe, seine «State ofthe Union»-Botschaft zu verschieben. Verschiebung der State-of-the-Union-Botschaft Reagan selbst stellte später klar, dass das Shuttle-Programm bis zum Vorliegen befriedigender Erklärungen suspendiert werde. Nach Beratungen mit Kongressführern beider Parteien gab das Weisse Haus bekannt, dass der Präsident entschieden habe, seine «State ofthe Union»-Botschaft um eine Woche auf kommenden Dienstag zu verschieben. Das Repräsentantenhaus unterbrach nach dem Bekanntwerden der Katastrophe seine Sitzung für eine mehrstündige Pause, um dann die formelle Entschliessung zur Verschiebung des präsidialen Lageberichts zu verabschieden. Verschiedene Stellungnahmen aus allen Teilen des Landes drückten Schock und Überraschung aus. Dies liegt wohl in der Tatsache begründet, dass es bisher nicht zu einem derartigen Unfall gekommen war und das U Sh nu - ttleternehmen sich nach harzigem Anfang zu einem ausgesprochenen Erfolg entwickelt hatte. Die meisten TV-Stationen übertragen inzwischen den routinemässigen Start einer Raumfähre nicht mehr direkt, weil es zu einem gewöhnlich reibungs- und deshalb spannungslosen Ereignis geworden ist. Senator Glenn, selbst ein ehemaliger Astronaut, erklärte auf dem Capitol, man habe jedesmal damit rechnen müssen, dass etwas passiere. Fünfundfünfzigmal sei es gut gegangen; jetzt sei die Katastrophe da. Die Grössenordnungen und Geschwindigkeiten der modernen Raumfahrt, meinte Glenn, würden auch Korrekturvorrichtungen und Rettungsinstallationen für derartige Tragödien vorerst zu einem vergeblichen Unterfangen machen. Man habe gehofft und nichts anderes als hoffen können, schloss Glenn seine Betrachtungen, diesen unvermeidlichen Tag immer weiter in die Zukunft zu schieben. Pressekonferenz der Nasa An einer Pressekonferenz im Kennedy Space Center in Florida am Abend gab der amtierende Nasa-Administrator für Raumflüge, Jesse Moore, bekannt, dass die Suche nach dem Shuttle und seinen Überresten im mutmasslichen Aufschlaggebiet bisher nur Wrackteile der «Booster»-Raketen zu Tage gefördert habe. Die weiteren Flugoperationen würden eingestellt, bis die eingesetzte Untersuchungskommission sich Klarheit über den Hergang der Katastrophe verschafft habe. Stellungnahme Reagans In einer Stellungnahme aus dem Weissen Haus erwähnte Reagan, dass vor fast neunzehn Jahren drei Astronauten bei einem Unglück am Boden umgekommen seien. Eine Tragödie wie diese sei jedoch noch nie eingetreten. Man habe, fuhr Reagan fort, vermutlich vergessen, welchen Mut es für die Besatzung immer noch brauche. Man habe vergessen, dass es sich immer noch um Pioniere handle, dass die Erforschung des Raums erst begonnen habe. Ereignisse wie diese seien Teil des Abenteuers des Forschens und Entdeckens. Die Zukunft gehöre den Mutigen. Das amerikanische Raumprogramm, sagte Reagan, werde weitergehen. Es wird weitere Flüge mit der Raumfähre, neue Besatzungen und Freiwillige geben. Reagan schloss mit der Bemerkung, die Hingabe der Besatzung des «Challenger» sei, wie jene der Seefahrer in früheren Jahrhunderten, vollständig gewesen. Die Mannschaft der «Challenger» (von links nach rechts, vorne): Michael J. Smith, Francis R. Scobee, Ronald E. McNair: (hinten) Ellison S. Onizuka, Sharon Christa Gregory Järvis, Judith A. Resnik. McAuliffe. Neue Zürcher Zeitung vom 29.01.1986 Schwerer Rückschlag für die Raumfahrt Cape Canaveral, 28. Jan. (ap) Die Explosion der Raumfähre bedeutet für die amerikanische Raumfahrtbehörde Na:a einen schweren Rückschlag nach den zahlreichen Erfolgen mit dem Raumfährensystem. In weniger als fünf Jahren waren 24 Flüge von Raumfähren erfolgreich verlaufen. Eine Raumfähre kostet mehr als eine Milliarde Dollar. Die gescheiterte Mission vom Dienstag war der zweite von 15 Flügen, weiche die Nasa in diesem Jahr mit Raumfähren unternehmen wollte. Nach dem Absturz wird es wahrscheinlich Monate dauern, bis der nächste Rüg mit einer Raumfähre erfolgen kann, denn vorher /02 Mittwoch, 29. Januar 1986 Nr. 23 müssen die Techniker herauszufinden versuchen, was die Ursache der Explosion der «Challenger» war. Prompte Meldung von Tass Moskau. 28. Jan. (ap) Die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur Tass hat über die Explosion der amerikanischen Raumfähre «Challenger» bereits eine halbe Stunde nach Bekanntwerden des Unglücks mit den Worten: «Die explodierte heute US-Raumfähre kurz nach dem Start.» Die Schnelligkeit, mit der Unglück meldete, Tass das steht in Widerspruch zum Schweigen und zu der Geheimhaltung, mit Sowjetunion eigene denen die Raumfahrtunglücke in der Vergangenheit behandelte. Vergebliches Warten Cape Canaveral, 28. Jan. (Reuter) Unter den sieben Besatzungsmitgliedern an Bord der «Challenger» war auch die 37jährige Christa McAuliffe. Die Sozialkundelehrerin aus New Hampshire war im Juli unter 1 1 000 Bewerbern aus dem ganzen Land als erster «normaler Bürger» für einen Flug ins All ausgewählt worden. Von dort aus wollte sie ihren Schülern zwei Unterrichtsstunden über den Weltraum geben. Ihr Mann, ihre neunjährige Tochter und ihre Eltern hatten den Start der «Challenger» vom Kennedy-Raumfahrtzentrum in Florida aus beobachtet. Rund 2,5 Millionen Schulkinder in den USA und Kanada sollten die je lSminütigen Lektionen aus dem Weltraum sehen. Frau McAuliffe wollte über den Tagesablauf der Astronauten an Bord der «Challenger» und den Zweck der Weltraumfahrt berichten. Auf einer Pressekonferenz hatte Frau McAuliffe kürzlich erklärt, sie wolle den Schülern vor allem klarmachen, dass Flüge ins All nichts Ungewöhnliches mehr sein würden, wenn sie erwachsen seien. Die Totenliste der bemannten Weltraumfahrt Frankfurt, 28. Jan. (ap) Die Explosion der amerikanischen Weltraumfähre «Challenger» am Dienstag kurz nach dem Start ist nicht das erste Unglück in der bemannten Raumfahrt, aber es ist das bisher schwerste. Seit dem Raumflug des Kosmonauten Gagarin hatten sieben Weltraumfahrer ihr Leben verloren, wobei Amerikaner und Sowjets gleichermassen betroffen waren. Keiner der Unglücksfälle mit Todesfolgen ereignete sich jedoch im Weltraum. Die ersten Opfer hatten .die Amerikaner zu beklagen: am 27. Januar 1967 kamen die Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee bei einem Test auf dem Startgelände in Florida das damals noch Cape Kennedy hiess in einer Apollo-Kapsel ums Leben, als diese plötzlich in Brand geriet. Die drei hätten einen Monat später zum ersten Flug eines ApolloRaumschiffes ins All aufbrechen sollen. Bei den Sowjets gab es zwei Weltraumflüge mit tödlichem Ausgang, bei denen insgesamt vier Kosmonauten starben. Knapp drei Monate nach der Brandkatastrophe der Amerikaner verunglückte am 23. Apri l 1967 der sowjetische Kosmonaut Wladimir Komarow mit dem Raumschiff Sojus- bei der Landung tödlich. Der Bremsfallschirm seiner Kapsel hatte sich nicht geöffnet. Vier Jahre später, am 30. Juni 1971, endete das Raumfahrtunternehmen Sojus 11 mit einer Katastrophe. Als sowjetische Weltraumtechniker nach der Rückkehr des Raumschiffes zur Erde die Luke der Kapsel öffneten, fanden sie die Kosmonauten Georgi Dobrowolski, Wladislaw Wolkow und Viktor Pazajew tot in ihren Sitzen. Eine Untersuchung ergab, dass der Flug bis zum Niederschweben der Kapsel planmässig verlief. In dieser Phase, eine halbe Stunde vor der Landung, muss es zu einem gekommen sein, der Druckabfall in der Kapsel zum Tod der Kosmonauten führte. - - 1 Untersuchung des TUC im britischen Druckerstreik Ug. London, 28. Januar In der Auseinandersetzung zwischen den britischen Druckergewerkschaften und dem Verleger der «Times», Murdoch, droht dem Gewerkschafsbund TUC die Gefahr einer inneren Spaltung. Der TUC hat eine interne Untersuchung des Verhaltens der Gewerkschaft der Elektriker und Elektroniker EEPTU in Gang gesetzt, deren Mitglieder Murdoch helfen, die von den Druckergewerkschaften bestreikten Zeitungen in einer neuen, hochmodernen Druckerei herauszubringen. Das Ergebnis der Untersuchung dürfte in der nächsten Woche bekanntgegeben E E T P wird von den Druckern werden. Die U der mangelnden Solidarität und der Arbeitsplatzwilderei beschuldigt. AUSLAND Slate Wachsender Druck auf Libanons Phalangisten Kesseltreiben gegen Präsident Gemayel Jirrijer 3cif illig Militäraktion Simbabwes in Mo^ambique? Ein Bericht der RNM Das erste sichtbare Ergebnis der Besprechungen aller prosyrischen libanesischen PoliLissabon, 28. Jan. (dpa) Rund 2000 Falltiker in Damaskus ist ein Boykott Präsident Gemayels durch die Politiker aus den sunni- schirmjäger aus Simbabwe sollen nach Darstel- tischen, drusischen, schiitischen und sogar aus den maronitischen Landesteilen, die dem ehemaligen Präsidenten Frangie anhängen. Dieser hat am Dienstag Gemayel aufgefordert, unverzüglich zurückzutreten. A. H. Nikosia, 28. Januar Der libanesische Präsident soll durch den Boykott gezwungen werden, entweder seine Ablehnung des Vertrages der drei Milizen aufzugeben oder von seinem Amt zurückzutreten. Gemayel versuchte seinerseits, eine Isolation zu verhindern. Er organisierte am vergangenen Samstag eine Zusammenkunft aller maronitischen Politiker unter dem Vorsitz der maronitischen Kirche. Soleiman Frangie, sein Gegenspieler in dieser Glaubensgemeinschaft, ist jedoch ferngeblieben. Gesprächsverweigerung der Muslime Der Präsident wollte dann das Kabinett einberufen, um mit ihm den Dreiervertrag zu diskutieren und ihn darauf dem Parlament zur Begutachtung vorzulegen. Doch Premierminister Rachid Karamt, ein Muslim, erklärte, er wolle keine Ministerberatung durchführen. Der bereits unterschriebene Vertrag der drei Milizen, der unter der Aufsicht von Damaskus ausgehandelt worden war, könne nur so wie er sei angenommen oder abgelehnt werden. Es sei auch konstitutionell nicht möglich, meinte Karame, das Dokument dem Parlament zu unterbreiten, wenn dies nicht durch das Kabinett geschehe. Der Parlamentsvorsitzende, Husseini, ein Syrien treu ergebener Schute, war der gleichen Meinung; ebenso Selim al-Hoss, der wichtigste sunnitische Politiker neben Karame. Der Schiitenführer Berri und der Drusenfürst Jumblat boykottieren die Regierung, der sie als Minister angehören, schon seit vielen Monaten. Nun hat sich Gemayel an den Parlamentsvorsitzenden gewandt und ihn offiziell von seinem Wunsch informiert, das Parlament einzuberufen. Ob es zusammentreten wird und in wie grosser Zahl, bleibt abzuwarten. Hobeika sucht Unterstützung Unterdessen reiste der abgesetzte Milizchef Elie Hobeika von Damaskus aus in die maronitischen Regionen, die von der syrischen Armee und von der Marada-Miliz Frangies beherrscht lung der mosambikanischen Guerillabewegung RNM die Ortschaft Marromeu zurückerobert haben. Die RNM soll sich am Sonntag nach schweren Kämpfen aus Marromeu zurückgezoFrangii selbst, werden. Er besuchte um sein gen haben und zuvor einen ZuckerindustrieVorgehen mit ihm zu koordinieren, wie er er- komplex, den grössten des Landes, zerstört haklärte: In der Stadt Zahle sprach er mit Politi- ben. Die Guerillabewegung meldet weiter, bei kern und religiösen Würdenträgern. Er erklärte den Kämpfen seien 53 Soldaten aus Simbabwe all seinen Zuhörern, dass Gemayel bis Ende Fe- gefallen und ein Helikopter abgeschossen worbruar «mit Sicherheit» fallen werde. Seine ei- den. Die RNM hatte Marromeu am 13. Januar gene militärische Niederlage vom 15. Januar in erobert und, wie es damals hiess, grosse MenBeirut suchte er damit zu entschuldigen, dass er gen von Kriegsmaterial und Lebensmitteln erseinem Generalstabschef, Geagea, nach einer beutet. Die Ortschaft liegt rund 200 Kilometer Versöhnungszeremonie vom Vorabend Vernordöstlich der Hafenstadt Beira. trauen geschenkt habe, sei er doch von ihm am frühen Morgen mit einer Salve von fünfzig Ra- Wetterbericht keten überrascht worden. 160 seiner Milizionäre Stark bewölkt seien dabei umgekommen. Geagea, sagte er, habe eine Schlacht gewonnen, doch den Krieg Allgemeine Lage. Das Tief mit Zentrum bei Island würden er und Gemayel verlieren. Die Durch- verlagert sich nach Südosten und weitet sich gegen setzung des Vertrages sei die einzige Möglichdas westliche Mittelmeer aus. Als Folge davon nimmt keit, den Krieg in Libanon zu beenden und den über den Alpen die Südwestströmung zu. Sie führt wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes zu zunehmend feuchtkalte Luft gegen den Westen und vermeiden. den Süden unseres Landes. Im Osten wird wegen der Frangie äussert sich nicht weniger energisch Föhnwirkung der Alpen der Einfluss dieser feuchten jeder Gelegenheit, Luftmassen geringer sein. als Hobeika. Er erklärt bei Gemayel müsse entweder zurücktreten oder zulassen, dass sein Mandat von sechs auf vier Jahre reduziert werde. Die vier Jahre würden diesen Sommer auslaufen. Leningrad vST^ Auseinandersetzung primär unter Christen einanderzusetzen. Doch die Schiessereien an der Grünen Linie in Beirut zwischen muslimischen und christlichen Vierteln haben wieder begonnen, wie immer, wenn politische Hochspannung herrscht. An der neuen Front über Bikfaya rüstet man sich weiter für mögliche Kämpfe. Die Zeitungen von Westbeirut schreiben, Damaskus habe den 15. Februar als das Datum festgelegt, bis zu dem der Vertrag der drei Milizen in Kraft treten müsse. Damaskus will es unter allen Umständen vermeiden, dass Libanon sich in einen christlichen und in einen oder mehrere muslimische Teile spaltet. Daher sind die Maroniten Frangie und Hobeika als Fürsprecher Syriens sehr wichtig. Werbefeldzug Savimbis in Washington Neues Seilziehen um die amerikanische H. K. Washington, 28. Januar Mit einiger Verzögerung haben im amerikanischen Kongress die taktischen Vorhutgefechte zur künftigen Politik gegenüber Angola und in weiterem Sinn auch der ganzen Region im Süden Afrikas begonnen. Das zehn Jahre gültige Verbot der Unterstützung für die «Nationale Union für die totale Unabhängigkeit Angolas» (Unita) war bereits letzten Juli aufgehoben worden. Zum Auftakt ist nun der Führer der regierungsfeindlichen Guerillas, Jonas Savimbi, persönlich in Washington eingetroffen, um während zweier Wochen für seine Sache zu werben. Seine Hauptaktivitäten sind Auftritte auf dem Capitol und bei verschiedenen Medienveranstaltungen. Das vorgesehene private Treffen mit Präsident Reagan und die Gespräche mit Mitgliedern der Administration stellen demgegenüber kaum viel Konfliktstoff dar. Immerhin scheinen Form und Umfang der Hilfe an die Unita noch nicht endgültig bestimmt zu sein, obwohl der offizielle Antrag um sogenannten verdeckten Beistand von ungefähr 15 Millionen Dollar nach Presseberichten bei den nachrichtendienstlichen Komitees beider Kammern eingereicht wurde. Opposition Shultz* gegen Hilfsaktionen Staatssekretär Shultz hatte bereits vor einiger Zeit aus seiner Opposition gegen das Projekt kein Hehl gemacht und als Begründung auf die von Assistenzstaatssekretär Chester Crocker betriebene Gesprächspolitik im Süden des Schwarzen Kontinents verwiesen. Nun ist Crokker vor kurzem anscheinend wieder mit leeren Händen nach Washington zurückgekehrt, was die Befürworter einer deutlichen Rückenstärkung Savimbis zum Anlass nahmen, um ihr Anliegen erneut zu fördern. In einem Interview mit der «New York Times» letzten Sonntag gab Shultz erneut an, er sei immer noch gegen einen Kongressbeschluss zur Gewährung von materiellem Sukkurs, würde aber allenfalls eine allgemeine Resolution zur Unterstützung Savimbis akzeptieren. Während die Gewerkschaften internen Streit Shultz war früher für eine Form der «Gehaben, hat Murdoch weitere Erfolge zu ver- heimhilfe» eingetreten, die sich mit Crockers zeichnen. Jeden Abend werden problemlos in Aktivitäten vereinbaren Hesse, und die VerabAnlage prakschiedung einer allgemein formulierten Entdie bestreikten Blätter der neuen tisch in der üblichen Auflage gedruckt. Fast kei- schliessung hätte aus Sicht des Staatsdepartebeteiligt ner der Journalisten sich am Streik. ments den gleichen Vorteil. Aus dem Kongress Problematisch ist lediglich die Verteilung der kamen aber inzwischen Stellungnahmen aus Zeitungen, die von der Gewerkschaft Sogat beiden Parteien, die eine Bevorzugung der offekontrolliert wird. Zwar hat Murdoch ein eigenes nen «Finanzierung» der Unita anzeigten. Bei Verteilsystem aufgebaut, dennoch bleiben viele vielen Demokraten und einigen wenigen RepuZeitungsstände ohne Lieferungen. Murdoch hat blikanern allerdings verbirgt sich hinter der Fornun vor Gericht eine einstweilige Verfügung er- derung nach Offenheit die Absicht, das ganze reicht, die es Sogat verbietet, die Verteilung zu Vorhaben detailliert «zu Tode zu debattieren», wie dies auch das Beharren auf parlamentaribehindern. 1035 Die muslimische Seite überlässt es für den Augenblick den Christen, sich mit Gemayel aus- Wettervorhersage für Mi, 29. Jan. 1986 13 Angola-Politik Boykotte gegen Luanda? Wenn keine echten Verhandlungen zwischen den Parteien zustande kämen und die Regierung ihre Vorbereitungen einer neuen militärischen Offensive gegen den Widersacher weiterführe, heisst es im Text, würde der Senat den Antrag um Beistand für Savimbi gutheissen und Sanktionen gegen jene Sektoren der angolanischen Wirtschaft beschliessen, die die Mittel für die Präsenz der kubanischen Truppen lieferten. Damit sind hauptsächlich die angolanischen ölexporte gemeint, die vorwiegend in den USA abgesetzt werden. RAF-Prozess in Düsseldorf Düsseldorf, 28. Jan. (Reuter) Seit Dienstag müssen sich die beiden mutmasslichen Mitglieder der terroristischen Rote-Armee-Fraktion (RAF) Helmut Pohl und Stefan Frey, vor dem fünften Strafsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts verantworten. Beiden werden die Zuge- hörigkeit zur RAF, Urkundenfälschung und Waffenbesitz zur Last gelegt. Pohl wird ausserdem die Beteiligung an dem Sprengstoffanschlag auf den amerikanischen Flughafen bei Ramstein und an dem Überfall auf eine Filiale der Stadtsparkasse Bochum vorgeworfen. Kurzmeldungen Amnesty und die Passgesetze in Südafrika. Ein technisches Missgeschick hat die Meldung über den Amnesty-Bericht zu den südafrikanischen Passgesetzen (NZZ-Normalausgabe Nr. 22) sinngemäss entstellt. So lautet die von Amnesty International angegebene Zahl der wegen Passvergehen festgenommenen Südafrikaner für 1984 richtigerweise 238 000 und (de.) nicht bloss 238. Neue Zürcher Zeitung vom 29.01.1986 W. Regen oder Schnee V Gebiet mit Schauern O hefter r? Gewitterzone kalte Luftströmung O bewölkt Isobaren mit Luftdruck bedeckt (mbar) in Hektopascal schen Prärogativen im eigentlichen Entschei- dungsprozess anzeigt, die bei einem «verdeckten» Vorgehen faktisch ausgeschaltet wären. Während die Gegner jeder Unterstützung für Savimbi geltend machen, diese Politik würde Luanda den Vorwand geben, noch mehr kubanische Truppen bei Castro zu «bestellen», und die amerikanische Vermittlerrolle im Süden Afrikas endgültig untergraben, lautet das Hauptargument der Befürworter, das Staatsdepartement habe fünf Jahre Zeit gehabt, um eine politische Lösung zu erarbeiten. Neue Signale seien vonnöten. Der Kompromiss könnte in dem von Majoritätsführer Dole im Senat noch im Dezember vorgelegten Resolutionsentwurf gefunden werden, der die Hilfe an die Unita und flankierende Wirtschaftssanktionen gegen Angola von der Politik der Regierung in Luanda abhängig machen würde. Warmfront Okklusion warme Luftströmung A-A-A. Kaltfront + 08 H.Hoch T. fT i e r^SMA Prognosen bis Mittwoch abend. West- und Nordwestschweiz: Meist stark bewölkt. Zeitweise Schnee- fall, in den Niederungen tagsüber möglicherweise mit Regen vermischt. Temperaturen in der Nacht um -2, am Nachmittag um 2 Grad. Zentrale und östliche Landesteile sowie Wallis: in den Alpentalern Föhneinbruch. Veränderlich bewölkt, besonders am Alpennordhang auch grössere föhnige Aufhellungen. Am Alpenkamm im Laufe des Tages aus Süden einige Schneefalle. Temperaturen in der Nacht um -4 Grad, tagsüber um 0 Grad, in den Föhntälern um 8 Grad. In den Bergen und Alpentälern starker bis stürmischer Südwind. Alpensüdseite und Engadin: In der Nacht zunehmend bewölkt. Ab Mittwoch morgen auf der Alpensüdseite, später auch im Engadin einsetzende Schneefälle. Aussichten bis Sonntag. Im Osten zu Beginn unterschiedlich bewölkt und am Alpennordhang starker Föhn. Aus Süden zeitweise etwas Schneefall. Im Laufe des Freitags Übergang zu starker Bewölkung und verstärkte Neigung zu Schneefall. Im Westen meist stark bewölkt und zeitweise Schneefall, in tiefen Lagen anfangs auch Regen möglich. Gegen das Wochenende Wetterberuhigung. Im Süden bedeckt und zum Teil länger anhaltende Schneefälle, ab Freitag oder Samstag allmählich nachlassend. Europa Lage am 28. Januar, 13 Uhr Zürich stark bewölkt -1; Basel leicht bewölkt 2; Bern Schneefall -2; Genf stark bewölkt 1; Sitten leicht bewölkt -1; Locarno schön I; Säntis Nebel. -12; Paris schön 3; London schön S; Dublin Regenschauer 4; Amsterdam schön 4; Brüssel schön 4; Frankfurt stark bewölkt ; München leicht bewölkt 0; Berlin schön 0; Hamburg stark bewölkt -2; Kopenhagen stark bewölkt -2; Oslo Schneefall -I I ; Reykjavik leicht bewölkt -6; Stockholm stark bewölkt -4; Helsinki gewitterhaft -I; Innsbruck schön Wien schön I ; Prag leicht bewölkt -1 ; Warschau schön -1 ; Moskau stark bewölkt -1 ; Budapest stark bewölkt 1 ; Belgrad stark bewölkt 3; Dubrovnik schön 7;Athen stark bewölkt 13; Rom schön 9; Mailand stark bewölkt I; Nizza stark bewölkt 9; Palma leicht bewölkt 14; Madrid stark bewölkt 3; Malaga stark bewölkt 14; Lissabon schön II; Las Palmas stark bewölkt 15. 1 -I; Übersee (in Klammern Ortszeiten) Tel Aviv (13.00) schön 18; Algier (13.00) leicht bewölkt I S ; Tunis ( 1 3.00) leicht bewölkt 1 2 ; Nairobi (15.00) schön 27; Johannesburg (14.00) leicht bewölkt 27; Delhi (17.30) leicht bewölkt 20; Peking (20.00) schön 2; Hongkong (20.00) schön 15; Tokio (21.00) schön 4; Sydney (23.00) leicht bewölkt 22; Chicago (6.00) stark bewölkt -17; New York (7.00) Schneefall -1 1 ; Miami (7.00) schön 3; San Francisco (4.00) stark bewölkt 10; Mexico City (6.00) schön 4; Rio de Janeiro (9.00) schön 30; Buenos Aires (9.00) stark be- wölkt 20.