ESF-Strategie 2012 Landkreis Waldshut
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ESF-Strategie 2012 Landkreis Waldshut
LANDKREIS WALDSHUT „Partnerschaft für die Beschäftigung“ Europäischer Sozialfonds Arbeitsmarktstrategie für die Umsetzung des Europäischen Sozialfonds im Landkreis Waldshut Aktualisierung für das Programmjahr 2014 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 INHALT 1. Vorbemerkung...........................................................................................................2 2. Die Situation am regionalen Arbeitsmarkt im Landkreis Waldshut...............................3 2.1. Übergang Schule – Beruf................................................................................................ 3 2.2. Berufswahl und Auszubildende...................................................................................... 4 2.3. Erwerbsbeteiligung und Erwerbsstrukturen im Landkreis Waldshut ............................ 6 2.4. Arbeitslosigkeit im Landkreis Waldshut ......................................................................... 8 2.5. Handlungsbedarf für den ESF im Landkreis Waldshut ................................................. 11 3. ESF-Projekte und Teilnehmer/innen im Landkreis Waldshut......................................12 3.1. Geförderte Projekte ..................................................................................................... 12 3.2. Teilnehmer/innen in Projekten 2008 - 2012 ................................................................ 14 3.3. Qualitative Ansätze des Projektjahres 2013 ................................................................ 15 4. Formulierung von Zielen; Definition der Zielgruppen ................................................16 5. Umsetzung der Ziele ................................................................................................20 6. Festlegung der Evaluationsschritte ...........................................................................20 Landratsamt Waldshut Geschäftsstelle des ESF Waldtorstr. 14 79761 Waldshut-Tiengen Herr Albicker Tel. 07751/86-4100 [email protected] oder Frau Krieger Tel. 07751/86-4132 [email protected] 1 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 1. Vorbemerkung Im Rahmen der regionalen Umsetzung des ESF des Landes Baden-Württemberg entwickelt der regionale ESF-Arbeitskreis des Landkreises Waldshut eine jährliche Arbeitsmarktstrategie. Bestandteile dieser Strategie sind die Arbeitsmarktanalyse (Identifizierung der zentralen Problemlagen) und darauf basierend die Festlegung der regionalen Förderschwerpunkte (Benennung von Handlungsfeldern, Auswahl der spezifischen Ziele des Operationellen Programms und Festlegung der Arbeitskreisziele). Vorbereitend auf die Umsetzung des regionalisierten ESF werden demnach die Kerndaten der drei Interventionsbereiche Übergang von Schule zu Beruf; Integration von Langzeitarbeitslosen in den allgemeinen Arbeitsmarkt; und die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Personen mit multiplen Vermittlungshemmnissen bzw. deren Teilhabe am Arbeitsleben dargestellt. Die Arbeitsmarktstrategie wird jährlich überprüft, aktualisiert und im Hinblick auf die Passgenauigkeit des ESF im Landkreis Waldshut als Steuerungsinstrument überarbeitet. Das hier vorliegende Strategiepapier aktualisiert die Daten zur Ausgangssituation und den Handlungsbedarf für das Förderjahr 2014. Hierzu wird auf folgende Datenquellen Bezug genommen: o Bundesagentur für Arbeit/ Report für Kreise und kreisfreie Städte/ Waldshut, Mai 2013 o Bundesagentur für Arbeit/ SGB II - Report für Kreise und kreisfreie Städte/ Waldshut, Januar 2013 o Bundesagentur für Arbeit/ Arbeitsmarkt in Zahlen – Beschäftigungsstatistik / Waldshut, Stand, Ende Juni 2012 o Bundesagentur für Arbeit/ Bewerber und Berufsausbildungsstellen / Waldshut, Mai 2013 o Statistisches Bundesamt (Regionalstatistik) und Landesamt Baden-Württemberg o Daten des L-Bank Monitorings Stand Mai 2013 Neben der Arbeitsmarktanalyse in Kapitel 2 enthält das Papier eine differenzierte Auswertung der in der aktuellen Förderperiode bislang umgesetzten Projekte und erreichten Teilnehmer/innen im Landkreis Waldshut in Kapitel 3. Dieser Schritt der systematischen Ergebnissicherung soll insbesondere die Diskussion um die Prioritäten der künftigen ESF Umsetzung vor dem Hintergrund der bisherigen Umsetzungsergebnisse unterstützen. Kapitel 4 enthält die Spezifikationen zur inhaltlichen Umsetzung der regionalen ESF-Ziele in 2014. Die abschließenden Kapitel 5 und 6 stellen die Verfahren der regionalen ESF-Ausschreibung und Ergebnissicherung dar. 2 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 2. Die Situation am regionalen Arbeitsmarkt im Landkreis Waldshut 2.1. Übergang Schule – Beruf Hinsichtlich der Schulabgänger/innen aus allgemeinbildenden und beruflichen Schulen zeigt sich im Jahresvergleich 2010 zu 2011 (aktuelles verfügbares Datenset des Landesamts für Statistik) im Landkreis Waldshut folgendes Bild: Tabelle 1 Entwicklung Schulabgänge im Jahresvergleich 2010 / 2011 ohne HSAbschluss 2011 Allgemeinbildende Schulen 2.121 Abgänger/innen 2010 2.134 Abgänger/innen mit HSAbschluss FH-/ Hochschulreife 4,9 % 32,2 % 40,6% 22,3 % 4,4 % 33,4 % 41,1 % 21,1 % 6,7 % 34,9 % 58,4 % 6,7 % 32,4 % 60,9 % 2011 Berufliche Schulen mittlerer Abschluss 879 Abgänger/innen 2010 877 Abgänger/innen Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, (Schulstatistik 2010/11) Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Verteilung und die Qualität der Abschlüsse in allgemeinbildenden Schulen unterschiedlich entwickelt. Während – bei relativ konstanten Abgangszahlen die Anteile der Abgänger/innen mit einer (Fach)Hochschulreife zunahmen, sanken die Quoten der Haupt- und Realschulabschlüsse leicht. Zugleich aber zeigt sich auch ein geringfügiger Anstieg der Schulabgänge ohne Hauptschulabschluss. Hinsichtlich der Abschlüsse der Schulabgänger/innen der beruflichen Schulen zeigt sich im Landkreis Waldshut eine geringfügig sinkende Tendenz, denn der Anteil der Abgänge mit (Fach)Hochschulreife ist im Vorjahresvergleich kleiner, wogegen ein Anstieg bei Absolvent/innen mit mittlerem Abschluss zu verzeichnen ist. Der Anteil der Hauptschulabschlüsse zeigt sich konstant. Abbildung 1 Schulabgänger/innen 2011 nach Geschlecht und Nationalität Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, (Schulstatistik 2010/11) 3 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Mit Blick auf das Geschlechterverhältnis zeigt sich, dass junge Frauen bei den Abschlüssen der allgemeinbildenden Schulen ein insgesamt höheres Niveau (gemessen am Anteil der Fach-/ Abiturientinnen) als die jungen Männer erreichen. Diesen Vorsprung können sie nunmehr auch nach Abschluss der berufsbildenden Schulen halten. Hier weist der Landkreis Waldshut eine geringe Abweichung zum Landestrend auf, in dem sich insgesamt höhere Abschlüsse aus beruflichen Schulen bei den jungen Männern zeigen. Es wird auch deutlich, dass Ausländer/innen eine deutlich schwächere Ausgangsposition für einen Berufseinstieg haben. Knapp zwei Drittel der ausländischen Absolvent/innen verlassen die allgemeinen Schulen mit höchstens einem Hauptschulabschluss (15 Prozent gar ohne Abschluss). Während etwa 35 Prozent der ausländischen Absolvent/innen mittlere bzw. höhere Schulabschlüsse erreichen, liegt der entsprechende Anteil bei den deutschen Absolvent/innen bei über 66 Prozent. Bei den beruflichen Schulen hingegen verringert sich diese Differenz hingegen deutlich. 2.2. Berufswahl und Auszubildende1 Im Mai 2013 verzeichnet die Ausbildungsmarktstatistik der Agentur für Arbeit für den Kreis Waldshut 762 Bewerber/innen auf Ausbildungsstellen. Dem gegenüber stand in demselben Zeitraum ein Angebot von 1.080 Ausbildungsstellen. Angesichts des Erhebungszeitpunktes zeigt sich der Ausbildungsstellenmarkt sehr dynamisch. Sowohl die Anzahl der unversorgten Bewerber/innen als auch der noch nicht besetzten Stellen ist jeweils sehr hoch, was die Dynamik des Ausbildungsmarktes widerspiegelt. Zum Stichtag 30.09. wird die Zahl der unversorgten Bewerber tendenziell gegen Null gehen, da viele Bewerber in eine Ausbildung einmünden bzw. eine Alternative finden (weiterer Schulbesuch, etc.). Mit Blick auf die Struktur des Ausbildungsstellenmarktes zeigt sich ein Überhang gemeldeter Ausbildungsstellen, der einer geringeren Anzahl gemeldeter Bewerber/innen gegenüber steht. Während im Landesschnitt Baden-Württemberg rechnerisch 1,15 Ausbildungsstellen auf eine/n gemeldete Bewerber/in zufällt, liegt die Quote im Kreis Waldshut aktuell bei 1,42 (siehe Quotient ‚gemeldete Stellen je Bewerber‘). Schaut man sich die Verteilung der Bewerbungen und Ausbildungsstellen auf die Berufsbereiche an, so zeigt sich, dass sowohl die Berufsbereiche der kaufmännischen Dienstleistungen/ Handel/ Tourismus (348 gemeldete Ausbildungsstellen), als auch Rohstoffgewinnung/ Produktion/Fertigung (271 gemeldete Ausbildungsstellen) und Verwaltung/ Organisation/ Recht (167 gemeldete Ausbildungsstellen) am stärksten auf dem Ausbildungsmarkt angeboten werden, gefolgt werden diese von Gesundheit/ Soziales/ Erziehung. Diese Berufsbereiche scheinen sich als aufnahmefähig für Berufseinsteiger/innen abzuzeichnen. Mit Blick auf die Relation von gemeldeter Stelle zu gemeldeter Bewerbung wird darüber hinaus deutlich, dass gerade diese Bereiche 1 Die in diesem Unterkapitel errechneten Daten basieren auf den Angaben der Ausbildungsmarktstatistik der Agentur für Arbeit. Sie schließen demnach nur gemeldete Ausbildungsstellen und gemeldete Bewerber/innen ein. Nicht enthalten sind die auf dem freien Stellenmarkt bestehenden Ausbildungsstellen und Bewerber/innen. 4 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 zudem über einen deutlichen Überhang an gemeldeten Ausbildungsstellen verfügen, wogegen insbesondere die Bereiche mit geringeren Fallzahlen (Bau, Architektur, Vermessung aber auch die Naturwissenschaften, Informatik und Geographie) über deutlich mehr Bewerber/innen als Ausbildungsstellen verfügen. Tabelle 2 Bewerber/innen und Ausbildungsstellen nach Berufsbereichen Bewerber/innen Landwirtschaft etc. Ausbildungsstellen gemeldete Stellen je Bewerber 24 23 0,96 191 271 1,42 Bau, Architektur, Vermessung 54 88 1,63 Naturwissenschaft, Informatik, Geo. 35 24 0,69 Verkehr, Logistik, Sicherheit 33 51 1,55 Kaufm. DL, Handel, Tourismus 192 348 1,81 Verwaltung, Organisation, Recht 140 167 1,19 Gesundheit, Soziales, Erziehung 79 100 1,27 Geisteswiss., Kultur, Gestaltung 14 8 0,57 762 1.080 1,42 Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung Gesamt Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Der Ausbildungsstellenmarkt im Landkreis Waldshut, Mai 2013 Mit Blick auf die Ausbildungsberufe mit den am häufigsten gemeldeten Stellen wird zudem deutlich, dass einige Berufsbereiche eine hohe Differenz zwischen Angebot und Nachfrage aufweisen. Bei den Top 10 gilt: Ausbildungsstellen im kaufmännischen Bereich sind in der Liste der 10 am meisten angebotenen Lehrberufe besonders stark vertreten, gefolgt von Köchen/innen und Restaurantfachfrauen/-männern. Technische Berufe finden sich in der Liste eher in geringer Zahl, was einerseits angebotsbezogen, aber auch in einer weiten Differenzierung der Berufe begründet sein kann. Bei den Bewerberinteressen (graue Balken) zeigt sich eine besonders hohe Nachfrage nach den Berufen Verkäufer/in, Industriekauffrau/-mann, Kauffrau/-mann im Einzelhandel und bei den Bürokaufleuten. Insgesamt wir deutlich, dass mehrere Ausbildungsbereiche mit einer relativ hohen Nennung von Ausbildungsstellen nicht in das Interessenspektrum der Bewerber/innen fallen, so ist dies etwa im Hotel- und Gaststättenbereich, aber auch im Groß- und Außenhandelsbereich sowie bei den zahnmedizinischen Fachangestellten der Fall. Zudem werden in einzelnen Berufen, die insbesondere für weibliche Bewerberinnen von Interesse sind, in nur geringer Zahl Ausbildungsstellen angeboten (z.B. Bürokauffrau, Friseurin, medizinische Fachangestellte). In der folgenden Übersicht sind die zehn am häufigsten angebotenen Ausbildungsberufe den zehn von den Bewerber/innen am häufigsten nachgefragten Ausbildungsberufen geschlechterdifferenziert gegenüber gestellt. 5 Landkreis Waldshut Abbildung 2 aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Ausbildungsstellen und Bewerber/innen im Landkreis Waldshut (Nach den 10 am meisten angebotenen Ausbildungsstellen plus Ergänzung der Berufe mit hoher Nachfrage) Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Der Ausbildungsstellenmarkt in Waldshut, Mai 2013 Hinsichtlich eines verbesserten Matchings von Angebot und Nachfrage sind die Top 10 Listen der Agentur für Arbeit ein wichtiger Indikator für die Angebots-Nachfrage-Relation in den Ausbildungsberufen und sie zeigen deutlich die weiterhin bestehenden Geschlechterunterschiede im Berufswahlverhalten: Während bei den jungen Frauen fast ausschließlich kaufmännische Berufsbilder im Fokus der Bewerbungsinteresse steht, ist das Interessenspektrum bei männlichen Bewerbern insgesamt breiter gefächert. Bei den vorangegangen Berechnungen ist zu berücksichtigen, dass es sich hier ausschließlich um bei der Arbeitsagentur gemeldete Ausbildungsstellen und Bewerber/innen handelt. Außerdem ist bei der Übersicht der Top 10 der Ausbildungsstellen zu beachten, dass die Berechnung ausgehend vom Ausbildungsstellenangebot angelegt ist. Eine Nullnennung auf Seiten der Bewerber/innen bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass es hier keine Bewerbungen gibt, sondern dass die Berufe nicht unter den jeweiligen Top 10 geführt werden. 2.3. Erwerbsbeteiligung und Erwerbsstrukturen im Landkreis Waldshut Im September 2012 waren im Kreis Waldshut 48.942 Personen am Arbeitsort sozialversicherungspflichtig beschäftigt, hierunter 49 Prozent Frauen, 51 Prozent Männer und 11,2 Prozent Personen ohne deutschen Pass (der Bevölkerungsanteil ausländischer Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 – 65 Jahre liegt bei 11,0Prozent). 6 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Knapp 55 Prozent der Beschäftigten gehören zur Alterskohorte der 25 bis 49 Jährigen, knapp 30 Prozent der Beschäftigten waren zum Betrachtungszeitpunkt 50 Jahre und älter, und ca.15 Prozent im Alter zwischen 15 bis 24 Jahre. Der Arbeitsmarkt im Landkreis Waldshut ist im Wesentlichen von vier Wirtschaftszweigen geprägt, diese sind in Rangfolge: I. das verarbeitende Gewerbe, II. Handel, Instandsetzung KFZ-Reparatur, III. das Gesundheits- und Sozialwesen, sowie IV. das Baugewerbe Tabelle 3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen Wirtschaftszweige (WZ008) A,B Land- und Forstwirtschaft Anzahl Beschäftigte Anteil Beschäftigte 265 0,5 14.832 30,3 819 1,7 F Baugewerbe 3.695 7,5 G Handel, Instandsetzung KFZ-Reparatur 8.449 17,3 H Verkehr und Lagerei 1.700 3,5 I Gastgewerbe C Verarbeitendes Gewerbe D, E Energie, Wasser, Abfall etc. 2.104 4,3 J Information und Kommunikation 365 0,7 K, L Finanzdienste und Immobilien 1.575 3,2 M freiberufliche, wissenschaftl. und technische DL 1.490 3,0 N wirtschaftl. Dienstleistungen 1.706 3,5 O Öffentliche Verwaltung etc. 3.007 6,1 P Erziehung und Unterricht 928 1,9 Q Gesundheits- und Sozialwesen 6.380 13,0 R Kunst, Unterhaltung, Erholung 233 0,5 1.279 2,6 115 0,2 48.942 100,0 S sonstige Dienstleistungen T Private Haushalte etc. Summe Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigung am Arbeitsort – Landkreis Waldshut Sept. 2012) In diesen Wirtschaftszweigen sind fast 70 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig. Die Beschäftigtendaten haben sich im Vorjahresvergleich nur marginal verändert2. In Bezug auf die Formen der Beschäftigung zeigen sich nach wie vor starke Geschlechterunterschiede. Während bei der Gesamtbetrachtung der Beschäftigten der Anteil der Frauen bei 49 Prozent liegt, erhöht sich die Quote im Bereich der geringfügigen Beschäftigung auf über 67 Prozent deutlich. Diese Relationen haben sich auch im Vorjahresvergleich nicht signifikant verändert. Eine weitere Steigerung zeigt sich folgend in der Betrachtung der ausschließlich geringfügig Beschäftigten mit 2 Die Darstellung hat sich im Vergleich zur Arbeitsmarktstrategie des Vorjahres geändert. Während dort die Klassifizierung der Berufe dargestellt wurde, orientiert sich die Beschäftigtenauswertung hier erstmalig an den Wirtschaftszweigen. Dies auch vor dem Hintergrund verfügbarer Daten der BA-Statistik. 7 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 einem Frauenanteil von über 70 Prozent. Der Anteil von Ausländer/innen in der Gruppe der geringfügig Beschäftigten liegt leicht unterhalb dem Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Tabelle 4 Beschäftigte nach Art der Beschäftigung (in%) Gesamt Frauen Männer Ausländer/ innen U25 Ü50 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 48.942 49,0% 51,0% 11,2% 15,8% 29,1% Geringfügig Beschäftigte 17.075 67,4% 32,6% 12,9% 15,3% 27,0% Ausschließlich geringfügig Beschäftigte 11.254 70,7% 29,3% 12,2% 15,9% 27,9% Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigung am Arbeitsort – Landkreis Waldshut (Sept. 2012) 2.4. Arbeitslosigkeit im Landkreis Waldshut Die Arbeitslosenquote im Landkreis Waldshut, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, beträgt im Mai 2013 genau 3,1 Prozent (zum Vorjahr unverändert). In absoluten Zahlen sind 1.230 Frauen und 1.562 Männer arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote der 15 bis unter 25 Jährigen liegt aktuell bei 2,0 Prozent und damit weit unterhalb der Gesamtarbeitslosenquote; im Vorjahresvergleich ist diese Quote jedoch angestiegen. Leicht über dem Schnitt liegt die Arbeitslosenquote der über 50 Jährigen mit einem Wert von 3,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote von Personen ohne deutschen Pass liegt mit 5,9 Prozent bei etwas unter dem zweifachen Wert der Gesamtquote. Von den 4.862 arbeitslos gemeldeten Personen befinden sich 44 Prozent im Rechtskreis des SGB II, 56 Prozent im Rechtskreis des SGB III. Dieses Verhältnis hat sich im Vorjahresvergleich deutlich verändert, im Mai 2012 lag die Aufteilung bei etwa 50:50 Prozent. Differenziert nach Geschlecht und Nationalität ergeben sich in den jeweiligen Rechtskreisen SGB II und SGB III folgende Verteilungen: Die Geschlechterverteilung zeigt einen höheren Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen im SGB II, analog niedriger im SGB III. Dem ähnlich zeigt sich die Verteilung bei Personen ohne deutschen Pass, auch hier liegt ihr Anteil an der Gesamtgruppe im SGB II über dem Durchschnitt. Abbildung 3 Arbeitslose: Bestand nach Personenmerkmalen und Rechtskreisen Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Report für Kreise und kreisfreie Städte: Waldshut (08337) Stand Mai 2013 8 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Diese Differenzen lassen sich aber zunächst als wenig signifikant bezeichnen. Was sich auch zeigt, ist ein überdurchschnittlicher Anteil der Personen in den Alterskohorten unter 25 und über 50 Jahre im SGB III. Hier scheinen sich stärkere Zuwächse ergeben zu haben. Abbildung 4 Entwicklung Arbeitslosigkeit nach Personengruppen (5/2012 – 5/2013) Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Report für Kreise und kreisfreie Städte: Waldshut (08337) Stand Mai 2013 Im Vergleich zum Vorjahresmonat steigt die Arbeitslosenzahl im Kreis Waldshut insgesamt um 0,9 Prozent. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Landestrend, der sowohl in der Gesamtbetrachtung (+8,6 Prozent) als auch in der Differenzierung einzelner Arbeitslosengruppen einen signifikanten Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet. Der leichte Gesamtanstieg begründet sich alleinig durch einen Zuwachs der Arbeitslosigkeit im SGB III von 18,7 Prozent, wogegen im SGB II ein Rückgang von -16,4 Prozent zu verzeichnen ist. Von einem Positivtrend profitierten insbesondere Langzeitarbeitslose und schwerbehinderte Menschen, in etwas geringerem Maße auch Frauen. Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnen hingegen insbesondere junge Menschen unter 25 Jahre, aber auch Ausländer/innen und Männer. Stellenangebot Auch die Bestandzahlen zu den gemeldeten Stellen bei der Arbeitsagentur Waldshut sind im Vergleich zum Vorjahresmonat moderat um 8 Prozent zurückgegangen und aktuell auf einem Stand von 1.090 offenen Stellen, die mehrheitlich sofort zu besetzen sind. Der monatliche Zugang im Mai 2013 liegt mit 360 offenen Stellen um gut 12 Prozent unterhalb des Zugangs im Mai 2012. Im Monat Mai 2013 belief sich der Zugang der Arbeitslosigkeit auf 793 Meldungen, wogegen 908 Arbeitslose als ‚abgehend’ registriert wurden. 9 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Rechtskreis des SGB II Die Entwicklung der Verteilung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im SGB II zeigt, betrachtet über einen Zeitraum von Januar 2007 bis Januar 2012 bezogen auf die Kernmerkmale Geschlecht, Herkunft und Alter, zum einen ein strukturell stabiles Geschlechterverhältnis, welches einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Frauen im Bezugssystem aufweist. Abbildung 5 Entwicklung erwerbfähige Leistungsberechtigte im SGB II nach Kund/innengruppen 2007 - 2013 Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Report für Kreise und kreisfreie Städte: Kreis Waldshut, Stand jeweils Januar. Jahre 2007-2013 Darüber hinaus zeigt sich ein wieder stabiler Anteil von erwerbsfähigen leistungsberechtigten Ausländer/innen von etwa 24 Prozent. Kontinuierlich angestiegen ist der Anteil der über 50 Jährigen im Rechtskreis, der im Mehrjahresvergleich eine Steigerung von 23 Prozent in 2007 bis knapp 32 Prozent zum aktuellen Zeitpunkt vollzieht. Eine mögliche Erklärung für den laufenden Anstieg von im SGB II könnte auch in der demographischen Entwicklung im Kreis Waldshut (aber auch bundesweit) liegen. Gerade im Hinblick auf die Situation älterer Personen im Rechtskreis des SGB II hat sich das Jobcenter bereist Ende 2009 innerhalb des Bundesprogramms „Perspektive 50plus“ dem Beschäftigungspakt Südwest angeschlossen. Hier werden jährlich drei bis vier Maßnahmen für Personen über 50 Jahre im Regelkreis des SGB II durchgeführt. In der Langzeitbetrachtung leicht rückgängig ist der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten unter 25 Jahre, der aktuell einen Anteil von 17,4 Prozent an der Gesamtgruppe ausmacht. Das Jobcenter erreicht diesen „harten Kern“ der Langzeitarbeitslosen mit zielgerichteten Maßnahmen. Dabei zeigt sich, dass durch ein Bündel von differenzierten Einzelmaßnahmen -die Bedarfe der Langzeitleistungsbezieher sind sehr unterschiedlich- (noch) gute Lösungen möglich sind. Im Ergebnis, das belegen die Kennzahlen nach § 48a SGB II und auch die mit dem Land BadenWürttemberg abgeschlossene Zielvereinbarung, war die Arbeit des Jobcenters Waldshut im Jahr 2012 insgesamt erfolgreich. Die Hilfebedürftigkeit konnte um ca. 12 % reduziert werden, der Be- 10 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 stand der Langzeitleistungsbezieher um 14 %. Die allgemeine Integrationsquote lag am Jahresende bei 27,6 %, die der Alleinerziehenden in gleicher Größenordnung. 2.5. Handlungsbedarf für den ESF im Landkreis Waldshut Vorweg sei betont, dass sich an dem Handlungsbedarf im Vergleich zum Vorjahr und vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitsmarktsituation keine wesentlichen Veränderungen ergeben haben. Das bedeutet auch, dass die bisherigen Prioritäten, die mit der ESF-Umsetzung im Kreis Waldshut verfolgt wurden, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitsmarktlage weiterhin aktuell und passgenau sind. Übergang Schule Beruf und Berufswahlspektrum Die beiden zentralen Perspektiven für Fördermaßnahmen an der ersten Schwelle sind zum einen in der spezifischen Förderung benachteiligter junger Menschen begründet. Hier ist in erster Linie an Jugendliche mit Migrationshintergrund zu denken, die durch eine abschlussbezogene Förderung Unterstützung erhalten. Die andere Perspektive ist die Diversifizierung des Berufswahlspektrums von Jungen und Mädchen. Hier geht es insbesondere um die Erweiterung des Informationsund Entscheidungshorizonts und u.a. den Abbau geschlechterbezogener Segregation am Ausbildungsmarkt. Vor allem sollten in diesem Handlungsfeld berufspraktische Informationen und Beratung für junge Frauen erbracht werden, die sich in einer beruflichen Orientierungsphase vor dem Einstieg in Berufsausbildung befinden. Grundsätzlich sollten hierbei Jugendliche mit Migrationshintergrund bei der Umsetzung der spezifischen ESF-Ziele eine besondere Ansprache und Beratung erhalten. Erwerbsbeteiligung Neben den Maßnahmen am Übergang Schule im Rahmen der regionalisierten ESF-Ziele sollte es ebenso im Fokus der Projekte sein, geschlechterspezifische Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu fördern. Dies fängt bereits bei der Berufswahlkompetenz an, geht über den Zugang zu Qualifizierung und Erwerbstätigkeit durch geeignete Unterstützungsmaßnahmen (nicht zuletzt durch Kinderbetreuung) und führt bis zu flankierenden Maßnahmen beim Wiedereinstieg in Arbeit und Beschäftigung. Arbeitslosigkeit Vorhaben des regionalisierten ESF zielen u.a. auf die Gruppe der Arbeitslosen mit besonderen Vermittlungshemmnissen im Rahmen von einerseits berufsbezogener Qualifizierung und Integrationshilfen, andererseits aber auch durch die Stabilisierung von Lebensverhältnissen und durch niedrigschwellige Integrationsangebote. Zwar erholt sich der Arbeitsmarkt weiter – wenn auch mit insgesamt niedrigeren Veränderungsraten, es wird aber auch deutlich, dass die Dynamik in den beiden Rechtskreisen eine unterschiedliche Stärke hat. Tendenziell zeichnet sich ab, dass sich insbesondere die Langzeitarbeitslosigkeit spezieller Personengruppen im SGB II auch in Zeiten des Beschäftigungsaufschwungs festigt. Ein bedeutender Teil der über 50 Jährigen im Bezugssystem des SGB II gehört zum Personenkreis der §§ 428 SGB III, 53a SGB II bzw. haben schwerste gesund11 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 heitliche Einschränkungen, welche einer realistischen Integration in den ersten Arbeitsmarkt entgegenstehen. Hier gilt es, spezifische Unterstützungsangebote insbesondere für die hilfebedürftigen Personengruppen zu entwickeln. 3. ESF-Projekte und Teilnehmer/innen im Landkreis Waldshut Der ESF-Arbeitskreis in Waldshut hat für die ESF-Umsetzung ein jährliches Budget von 220.000 € an ESF-Mitteln, die mit entsprechender Kofinanzierung aus Bundes- oder Kommunalmitteln für die Projektumsetzung eingesetzt werden können. Die administrative Steuerung erfolgt in BadenWürttemberg über die L-Bank als zwischengeschaltete Stelle der ESF-Fondsverwaltung. Die L-Bank erfasst alle Finanz- und Prozessdaten der geförderten Projekte. Die Daten werden jeweils bis April des Folgejahres für ein Projektjahr ausgewertet. 3.1. Geförderte Projekte Zum jetzigen Zeitpunkt (Stand Mai 2013) liegen in kompletter Form die Finanzdaten der bewilligten Projekte bis zum Jahr 2013 sowie Eckdaten zu den Teilnehmenden bis zum Jahr 2012 vor. Im Landkreis Waldshut werden folgende Ziele im Rahmen der regionalen ESF-Umsetzung verfolgt. Tabelle 5: Bewilligte Projekte 2008 – 2013 Spezifisches Ziel B 4.1 B 4.4 C 7.1 C 7.2 C 8.1 C 8.2 Gesamt Projekte 2013 Mittelanteil 10 14 4 2 37% 38% 17% 7% 1 1% Projekte 3 1 1 2012 Mittelanteil 51% 30% 19% Projekte 2011 Mittelanteil 1 1 30 1 30% 22% 22% 19% 1 8% Projekte 1 1 1 2008-2010 Mittelanteil 41% 38% 21% Projekte 8 9 1 Mittelanteil 52% 40% 8% Die Übersicht zeigt, dass im Mehrjahrestrend in Waldshut ESF-Förderung vor allem am Übergang von Schule zu Beruf stattgefunden hat. Zudem hat ab etwa 2010 eine Berücksichtigung weiterer spezifischer Ziele eingesetzt. Diese Entwicklung zeigt eine zunehmende Diversifizierung der verfolgten regionalen ESF-Ziele im Landkreis Waldshut. Mit Blick auf die Schwerpunktsetzung im Vergleich zu allen regionalen ESF-Maßnahmen (in der folgenden Graphik die hellblauen Balken) zeigt sich nochmals das eigenständige Profil in Waldshut. Während im Landestrend die spezifischen Ziele B 4.1 und noch stärker C 8.2 bezogen auf den ESF-Mitteleinsatz den Schwerpunkt bilden, konzentrierte sich der Mitteleinsatz in Waldshut bisher sehr stark auf die Prioritätsachse B mit einem Mitteleinsatz von zusammen 75 Prozent. Ebenfalls stärker als im Landesschnitt zeigt sich der ESF-Mittelanteil im Ziel C 7.1, obschon dieses Ziel erst ab dem Jahr 2010 in der Umsetzung verfolgt wird. Das spezifische Ziel C 8.1 wurde in der aktuellen Förderperiode in Waldshut nicht verfolgt, C 8.2 wurde nur im Jahr 2012 mit einem Projekt bedient. Grund hierfür ist, wie unter Punkt 2.4. beschrieben, dass die Eingliederungsmaßnahmen für 12 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Langzeitarbeitlose im Rechtskreis SGB II über kommunale Mittel und Eingliederungsmittel des Bundes finanziert werden. Abbildung 6: Mittelverteilung im Landesvergleich Die bislang dargestellten Finanzverläufe betreffen ausschließlich die ESF-Mittel mit einer Summe von knapp 1,26 Mio. €, die in der aktuellen Förderperiode bislang in regionale Projekte des Landkreises Waldshut geflossen sind. Durch die Kofinanzierung aus Bundes-, Landes- und Kommunalmitteln sowie aus privaten Mitteln konnten in diesem Zeitraum insgesamt über 3,21 Mio. € für regionale Projekte eingesetzt werden. Mit Blick auf die jeweilige Herkunft der Kofinanzierungsmittel zeigt sich, dass im Verlauf der aktuellen Förderperiode neben dem Interventionssatz des ESF (dunkelblau) vor allem Mittel des Jobcenters des zkT (bzw. der Bundesagentur für Arbeit – Bundesmittel: grau) und Kommunale Mittel (hellblau) zur Finanzierung des ESF in Waldshut genutzt wurden. Landesmittel und private Mittel spielen hier eine eher geringe Rolle. Abbildung 7: Verteilung Projektfinanzierung 2008-2012 13 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 3.2. Teilnehmer/innen in Projekten 2008 - 2012 Für die Programmjahre 2008 - 2012 stehen differenzierte Daten zu den Teilnehmenden der Projekte zur Verfügung, so dass folgende Aussagen zu den erreichten Teilnehmer/innen der ESF Projekte im Landkreis Waldshut getroffen werden können (siehe Graphik). Insgesamt wurden in dem Zeitraum 5.261 Teilnehmende erreicht, davon gut 48 Prozent Frauen, knapp 52 Prozent Männer. Bezogen auf die Monitoringdaten zeigt sich, dass vorwiegend Teilnehmende in der Altersgruppe unter 25 Jahren erreicht wurden (75 Prozent der Frauen, 85 Prozent Männer). Zugleich wurden viele Teilnehmende im System der Schule bzw. im Übergangssystem des BVJ/ BGJ erreicht (60 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer). Etwa 20 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen befanden sich zum Zeitpunkt der Teilnahme im Leistungssystem des SGB II. 8 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer können zum Zeitpunkt der Projektteilnahmen eine Berufsausbildung vorweisen. Insgesamt zeigt sich auch, dass der Anteil von Migrant/innen an den Teilnehmenden der ESFProjekte im Landkreis Waldshut bei knapp 42 Prozent liegt. Abbildung 8: Teilnehmer/innen 2008 – 2012 nach ausgewählten Merkmalen und Landesvergleich N = 2.539 Frauen / 2.722 Männer Vergleicht man die Teilnehmendenstruktur des ESF in Waldshut mit jener der gesamten regionalen ESF-Umsetzung in Baden-Württemberg, so zeigt sich bezogen auf die häufigsten Merkmale „Unter 25 Jahre“, „in Schule“ und „Migrant/in“ eine starke Übereinstimmung (trotz der Differenz in der Schwerpunktsetzung der spezifischen Ziele). Jeweils geringer als im Landestrend ist der Anteil der Personen mit Schulabschluss sowie der Personen, die sich Übergangssystem von Schule zu Beruf bzw. im Regelkreis des SGB II befinden. 14 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 3.3. Qualitative Ansätze des Projektjahres 2013 Das ESF-Projektjahr 2013 zeichnet sich im Landkreis Waldshut wiederum durch eine Projektevielfalt ab. Es werden in diesem Jahr drei der sechs regionalisierten ESF-Ziele mit entsprechenden Projekten verfolgt. Folgend sind die konzeptionellen Ansätze der aktuell laufenden Projekte dargestellt, eine erste Zwischenauswertung der Ergebnisse wird turnusmäßig im Zuge der Rankingsitzung zum Spätherbst 2012 erfolgen. Hauptziel des Projektes im Zielbereich des B 4.4 („job map u 25“) ist es, besonders benachteiligten Jugendlichen eine erfolgreiche Berufswegplanung und Realisierung zu ermöglichen. Das Projekt bietet verschiedene Module an, die nicht notwendigerweise aufeinander aufbauen. Sie sind so konzipiert, dass Sie Jugendliche auf verschiedenen Abschnitten ihres Weges von der Schule bis in den Ausbildungsplatz begleiten. Das Projekt im spezifischen Ziel B 4.4 (Praktikumsbeauftragte – „Kümmerer“) richtet sich vorwiegend an Schüler/innen in den vorletzten Schulklassen der Haupt- und Werkrealschulen sowie der Realschulen im gesamten Landkreis. Übergeordnetes Ziel ist, dass möglichst viele Schüler/-innen aus dem allgemeinbildenden Schulsystem direkt, d. h. ohne Warteschleifen in Ausbildung münden. Mit dem Projekt („NOAH“) im Zielbereich B.4.4 präsentiert der Landkreis Waldshut seine Neue Online AusbildungsHilfe. Mit NOAH will das Landratsamt Schüler/innen unterstützen, die sich im Übergang zwischen der Schule in den Beruf befinden und stellt über dieses Portal Informationen und Angebote rund um die Berufswahl zur Verfügung. Deshalb hat der Landkreis die Homepage http://www.noah-hilft.de und die Facebook Seite https://www.facebook.com/noahausbildungshilfe eingerichtet. Das Besondere an NOAH ist seine regionale Ausrichtung. In dem Projekt zum Ziel C 7.1 wird der Ansatz „Marktplatz Arbeit“ umgesetzt. Das Projekt schafft einen Ort der Information und des Austausches von Angeboten und Nachfragen im regionalen Arbeitsmarkt. Das Angebot gilt als ergänzende Hilfe für Ratsuchende im SGB II und unterstützt dabei die Arbeit im Fallmanagement des Jobcenters. Der Projektansatz im spezifischen Ziel 7.2 heißt „ZiB - Zurück in den Beruf im Landkreis Waldshut“ und richtet sich an alleinerziehende Frauen im ALG II - Bezug, mit oder ohne Berufsausbildung, Berufseinsteigerinnen, Berufsrückkehrerinnen, mit oder ohne Migrationshintergrund. Schwerpunkt des Projektes ist die Unterstützung der Teilnehmenden bei der Erschließung neuer Perspektiven zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt. 15 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 4. Formulierung von Zielen; Definition der Zielgruppen In diesem Kapitel sind die spezifischen Ziele des Operationellen Programms, die vom Land für die Regionalisierung zur Verfügung gestellt werden, im Einzelnen dargestellt. Auf seiner Sitzung am 26.06.2013 hat sich der Arbeitskreis über die inhaltliche Schwerpunktsetzung des regionalen ESF im Landkreis Waldshut im Jahr 2014 beraten. Die folgenden Zielspezifikationen sind für die ESFStrategie 2014 im Landkreis Waldshut beschlossen worden. Ziel B 4.1 Vermeidung von Schulversagen und Erhöhung der Ausbildungsreife von schwächeren Schüler/innen Im Wesentlichen geht es darum, die Schulabbrecherquote zu senken. Es sollen bildungsbezogene Projekte angeboten werden, die jungen Frauen und Männern den Einstieg in den Arbeitsmarkt bzw. den Übergang von Schule in den Beruf erleichtern unter Berücksichtigung des Querschnittsziels der Gleichstellung der Geschlechter. Ziele und möglich Maßnahmen im LK Waldshut o Vermeidung von Schulversagen durch Erhöhung der Ausbildungsreife von schwächeren Schüler/innen o Informations-, Beratungs- und Hilfeangebote zur Orientierung an der Schnittstelle Schule und Beruf o Senkung des Anteils der Schulabgänger/innen ohne HS-Abschluss; Stärkung qualifizierter Abschlüsse o Erhöhung des Anteils geförderter Jugendlicher, die eine Ausbildung beginnen o Sensibilisierung und Qualifizierung von Mitarbeiter/innen in Schule, Berufsberatung, Ausbildungsbegleitung o Berücksichtigung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, z.B. durch interkulturelle Angebote Zielgruppen der Förderung im LK Waldshut o Schulabbrecher/innen und von Schulabbruch bedrohte Schüler/innen o Jugendliche, die nicht berufsreif sind, darunter insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund o Schüler/innen der Abschlussklassen an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen mit Hauptschulabschluss und mit mittlerem Abschluss 16 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Ziel B 4.4 Verbesserung der Berufswahlkompetenz Dieses Ziel orientiert sich gleichfalls am Übergang von Schule zu Beruf, fokussiert aber insbesondere die Förderung einer aktiven Berufswahl von jungen Frauen und Männern, die nach wie vor in hohem Maße beeinflusst durch die vorhandenen geschlechterbezogenen Segregationen am Arbeitsmarkt ist. Ziele und möglich Maßnahmen im LK Waldshut o Maßnahmen zur Berufsfrühförderung und Berufsorientierung, z.B. Vorbild- oder Lotsenansätze, Berufswahlsiegel o Erweiterung eines geschlechtersensiblen Berufswahlspektrums von Schüler/innen vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktbedarfe o Vermittlung klare Vorstellungen über geeignete Berufe o Einbeziehung von Bezugspersonen in die Auseinandersetzung zur Berufswahl o Enge und frühzeitige Zusammenarbeit von Schule und Betrieb o Verminderung von Ausbildungsabbrüchen Zielgruppen der Förderung im LK Waldshut o Schüler/innen ab Klasse 7 - in Haupt- und Werkrealschulen, sowie in Real-, Sonder- und Förderschulen Ziel C 7.1 Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt Die Arbeitsmarktanalyse für den Landkreis Waldshut stellt zwar im SGB III eine Dynamik fest, für einige Personen im Regelkreis des SGB II trifft dies jedoch nicht in dem Maße zu. Die Strukturen und Personen im Rechtskreis des SGB II verfestigen sich und werden tendenziell vom ersten Arbeitsmarkt segregiert. Diesen Personenkreis gilt es im Rahmen der ESF-Umsetzung (wieder) fit zu machen für den Arbeitsmarkt. Angesichts der Struktur des SGB II Kundenkreises sollten gerade hier spezifische Angebote für arbeitslose Menschen mit Migrationshintergrund entwickelt werden. Der zkT Landkreis Waldshut kann hierbei die Vorteile der Vernetzung der sozialen Infrastruktur einsetzen. Ziele und möglich Maßnahmen im LK Waldshut o Verbesserung der berufsbezogenen Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen o Förderung von regionalen Projekten zur beruflichen Qualifizierung (z.B. Projekte, die am Arbeitsplatz qualifizieren) o Spezifische berufsbezogene Förderangebote für Menschen mit Migrationshintergrund o Maßnahmen zur (Re-) Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt o Begleitende Qualifizierung in Beschäftigungsmaßnahmen 17 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Zielgruppen der Förderung im LK Waldshut o Langzeitarbeitslose ohne schwere Vermittlungshemmnisse o Insbesondere Arbeitslose mit Migrationshintergrund und ältere Arbeitslose (50+) Ziel C 7.2 Erhöhung der Chancengleichheit von Frauen bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt Im Hinblick auf den Anteil von Frauen in Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit in Bedarfsgemeinschaften zeigt sich ein deutlicher Anstieg proportional zur Länge der Arbeitslosigkeit und damit zur Entfernung zum ersten Arbeitsmarkt. Dies gilt insbesondere für Alleinerziehende, deren Gruppe zu 90% aus Frauen besteht. Im Zuge der Doppelstrategie gilt es, sowohl die Chancengleichheit innerhalb von ESF-Zielen zu berücksichtigen, als auch spezifische Fördermaßnahmen für Frauen einzusetzen. Ziele und möglich Maßnahmen im LK Waldshut o Geschlechtsspezifische Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen: Qualifizierung; Vereinbarkeit von Familie und Beruf; Hilfen beim Wiedereinstieg; Förderung der Mobilität o Vermittlung in flexible Kinderbetreuung o Angebote von Berufspraktika mit sozialpädagogischer Begleitung, insbesondere für Zuwanderinnen und Migrantinnen o Teilzeit bzw. zeitflexible Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen Zielgruppen der Förderung im LK Waldshut o Langzeitarbeitslose Frauen o Frauen aus dem Rechtskreis SGB III ohne Leistungsansprüche o Berufseinsteigerinnen, Wiedereinsteigerinnen o Alleinerziehende o Frauen mit Migrationshintergrund Ziel C 8.1 Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit von Langzeitarbeitslosen, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind Die Ziele unter C 8.1 konzentrieren sich auf Personen, die eine erkennbar schlechtere Ausgangssituation auf dem Arbeitsmarkt haben als diejenigen, die im strategischen Ziel C 7 gefördert werden. Es gilt, für diesen Personenkreis die Heranführung an den Arbeitsmarkt mit einer individuellen beruflichen Perspektive zu verknüpfen – so z.B. über die Kombination gemeinnütziger Beschäftigung und begleitende Qualifizierung. 18 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 Ziele und möglich Maßnahmen im LK Waldshut o Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit von Gruppen, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind o Hinführung zur Integration in Arbeit o Maßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in einfachen Tätigkeiten o Abbau der Vermittlungshemmnisse, um eine dauerhafte berufliche Integration zu ermöglichen o Betreuung von Qualifizierung in betrieblichen Zusammenhängen Zielgruppen der Förderung im LK Waldshut o Personen, die aufgrund von Benachteiligung besonders lang von Arbeitslosigkeit betroffen sind o Bedarfsgemeinschaft SGB II Ziel C 8.2 Stabilisierung von Lebensverhältnissen und Verbesserung der Teilhabe am Arbeitsmarkt von Gruppen mit besonderen Vermittlungshemmnissen Trotz einer sich weiter entspannenden Lage am Arbeitsmarkt verfestigt sich der Verbleib im Hilfebedarf des SGB II v.a. von Gruppen mit besonderen Vermittlungshemmnissen. Diese Gruppen benötigen intensive personenbezogene Hilfen, um in das System der regionalen Arbeitsförderung wieder einzusteigen. Das Ziel ist somit die Herstellung der Beschäftigungsfähigkeit im Rahmen einer ganzheitlichen Beschäftigungsförderung. Ziele und möglich Maßnahmen im LK Waldshut o Stabilisierung von Lebensverhältnissen; Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und Teilhabe am Arbeitsleben o Individualisierte, personenbezogene Aktivitäten einschließlich sozialpädagogischer Betreuung (insbesondere bei Frauen mit Migrationshintergrund) o Unterstützung von Berufsrückkehrer/innen o Praxisorientierte Praktika o Vermittlung von berufsbezogenen Sprachkenntnissen o Vermittlung von Schlüsselqualifikationen o Integrierte Nachbetreuung Zielgruppen der Förderung im LK Waldshut o Arbeitsmarktferne arbeitslose SGB II-Bezieher/innen mit multiplen Vermittlungshemmnissen o Insbesondere Ausländer/innen (bzw. Migranten/innen) ,ältere Menschen (50+) und jüngere bis 25 Jahre 19 Landkreis Waldshut aktualisierte ESF-Arbeitsmarktstrategie für das Programmjahr 2014 5. Umsetzung der Ziele Die zur Ausschreibung zur Verfügung stehenden ESF-Mittel für den Landkreis Waldshut betragen im Jahr 2014 264.000 €. Auf der Basis der im Arbeitskreis Waldshut beschlossenen ESF- Arbeitsmarktstrategie wird die Ausschreibung für die Projektanträge 2014 veröffentlicht. Die Bekanntmachung der Gesamtdarstellung der Strategie und deren Förderschwerpunkte erfolgt durch einen Verweis in einer Pressemitteilung auf der Internetseite des Landkreises Waldshut unter www.landkreis-waldshut.de. Bei der Verwirklichung aller spezifischen Ziele gilt der Grundsatz, dass Frauen mindestens entsprechend ihrem Anteil an der jeweiligen Zielgruppe gefördert werden. Projektträger müssen bis zur Antragsfrist 30.09.2013 ihre Projektanträge zentral bei der L-Bank einreichen. Für interessierte Projektträger besteht die Möglichkeit der Rücksprache mit der ESFGeschäftsstelle, um eine Projektidee vorzustellen bzw. Nachfragen zu klären. Das Antragsverfahren wird nunmehr ausschließlich als Online-Verfahren über das landesweite ESF-Portal www.esf-bw.de durchgeführt. Nach dem Einreichen der Anträge werden die einzelnen Projekte innerhalb einer Arbeitskreissitzung von den jeweiligen Projektträgern vorgestellt. Im Anschluss findet die Priorisierung mit Hilfe des Ranking-Verfahrens statt. Die Auswahl der Projekte erfolgt unter dem Abgleich und der Übereinstimmung der Projektanträge mit den regionalen Arbeitskreiszielen, Zielgruppen, und Methoden. Hierbei gilt es, einen gezielten Mitteleinsatz im Landkreis Waldshut zu erreichen. Die Geschäftsstelle ist Ansprechpartner für die Träger während der Projektentwicklung und der Projektlaufzeit. Zusätzlich begleitet der regionale Arbeitskreis die einzelnen Projekte, dies u.a. in Form von Projektpatenschaften. In allen Phasen wird dem Querschnittsziel der Gleichstellung der Geschlechter Rechnung getragen. 6. Festlegung der Evaluationsschritte Die Evaluation der ESF-Projekte auf der regionalen Ebene orientiert sich an den festgelegten Zielen des Arbeitskreises Waldshut sowie der Bewertung der Umsetzung des Querschnittsziels zur Gleichstellung der Geschlechter durch: o den Abgleich des bewilligten Antrags mit dem Sachbericht im Verwendungsnachweis des jeweiligen ESF-Projekts; o ein Vorstellen der Projektergebnisse im Rahmen der regionalen Ergebnissicherung; o Überprüfung der Zielerreichung auf Basis der definierten Indikatoren und mit Hilfe aktueller Arbeitsmarktdaten; o Projektpatenschaften, die von Mitgliedern des Arbeitskreises wahrgenommen werden 20