Wir fahren nach Europa
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Wir fahren nach Europa
Wir fahren nach Europa (ob die Schafe aus Glennkill dabei sein dürfen, liegt ganz bei dir) vom 02.02.09 bis zum 18.02.09 hauptsächlich in den Deutsch-, Englisch-, Französisch- und Lateinstunden (vielleicht möchte das eine oder andere Fach auch einen Stopp mit einlegen), was dich nicht darin hindern soll, deine Reise auf deine Flexi-Stunden und darüber hinaus auszudehnen. Reisen bildet... daher hast du jetzt die Gelegenheit, deine Bildungsreise zum Thema in die Tat umzusetzen: Die Reiseroute und Reiseaufenthalte bestimmst du natürlich selbst. Unterstützung findest du bei den Reiseleitern deiner Fächer, den Mitarbeitern der Europäischen Kommission in Luxemburg – bei einem gemeinsamen Stopp der Reisegruppe am 18.02.09 – und den Menschen und Materialien, die dir auf deiner Reise begegnen. Halte also die Augen offen. Reisen kosten... Wenn man im Auftrag eines Arbeitgebers (hier: Schule) unterwegs ist, muss man seine Spesen abrechnen (hier: deine Unterrichtsstunden), also ist (das kannst du dir jetzt schon denken) Buchführung angesagt. In der Wirtschaftswelt erfüllen Logbücher (Schifffahrt) und Flugschreiber (Luftfahrt) diese Aufgabe. Viele neugierige und gewissenhafte Reisende in der Geschichte Europas haben auch ihre Reisen dokumentiert, seien sie mythischer Natur wie die Odyssee (Homer), fiktionaler Natur wie Robinson Crusoe von Daniel Defoe (1719), realer Natur wie die Reisetagebücher von Charles Darwin (1831-1836), literarischer Natur wie Max Frischs Tagebuch 1946-1949, satirischer Natur wie The Secret Diary of Adrian Mole, Aged 13¾ von Sue Townsend (1982) oder aber eher privater Natur wie die jeweiligen Tagebücher von Anne Frank oder Kurt Cobain, die posthum von Familienangehörigen veröffentlicht wurden. Die moderne (endlose) Variante des Tagebuchs heißt Weblog. Du siehst, dass diese Form des Schreibens vielfältig motiviert und funktional ist: Schreiben als Erinnerung, als minutiöse Dokumentation, als Erfahrungsbericht, als Wahrnehmung, als Denkprozess, als Experiment, als Therapie. Wenn du mehr über die Geschichte des Tagebuchs wissen möchtest, mach dich auf die Suche. Reiseberichte bzw. Reisetagebuch... schreiben kann jeder, ist keineswegs antiquiert und inspiriert zum Austausch, wie die wachsende Zahl der Blogger im Netz und die Reiseliteratur auf den Bestsellerlisten – Ich bin dann mal weg von Hape Kerkeling (2009) – beweist. Das hängt damit zusammen, dass der Schreiber eines Reiseberichts oder Reisetagebuchs über alles schreiben kann, wie er möchte, und dass das Tagebuch alles enthalten kann, was der Schreiber für sinnvoll erachtet (und seinem Leser zumuten will): Beobachtungen, Eindrücke, Fakten, Fragen, Skizzen, Bilder, Fotos, Karten, Grafiken... Reise-Tage-Buch schreiben... bedeutet für dich konkret im Fach Deutsch: Schreibe täglich (ca. 1 DIN A4 Seite, 200 Wörter) einen Eintrag über deine (fächerübergreifenden) Reiseerfahrungen zum Thema Europa. Du kannst dein Reisetagebuch am PC in Wiki führen oder dir ganz traditionell ein schönes Heft zulegen und deine Eintragungen handschriftlich machen. Wenn du am PC arbeitest, bedenke, dass du nicht überall und immer Zugang zum Netz haben wirst und beim Layout besonderer Fertigkeiten bedarfst. Deine Eintragungen sollen in einer Vielzahl unterschiedlicher Stile – sachlich, pathetisch, kritisch, beschreibend, berichtend, schildernd etc. verfasst sein, sind also gleichzeitig stilistische Fingerübungen für zukünftige Schreibaufgaben. Hinweise zum Schreiben bekommst du bei der Reiseleitung oder (ganz Mutige) bei http://www.internettrash.com/users/murnau/queneau.htm. Die Reisegruppe Deutsch trifft sich am Dienstag, dem 10.02.09, zu einer interaktiven Führung unter dem Thema Mythos Europa. Damit du erfolgreich teilnehmen kannst, lies einige der schönsten Sagen des klassischen Altertums, z. B. unter http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=2554&kapitel=1#gb_found. Gestalte dein Reisetagebuch wie ein Kunstwerk, so dass die Reiseleiter und zukünftige Europa-Reisende Lust auf mehr Europa haben werden. Die Präsentation der Reise-Tage-Bücher erfolgt in einem Projekt-Café, voraussichtlich am 13.02.09. P.S.: Vorausschauende Reisende planen ihre Reisen, abenteuerlustige lassen sich treiben und überraschen. Rechnungen müssen bezahlt werden. Im Klartext: Sichtreiben-lassen (recherchieren, schmökern, spielen, träumen...) ja, aber innehalten (auf einer Parkbank, in einem Strandkorb, im Flugzeug, in der Bibliothek...) und seine Reiseerlebnisse zu Papier bringen auch: Fang an. Wenn du eine ruhige und genüssliche Reise unternehmen willst, dann lies doch einfach Jacques Le Goff erzählt Die Geschichte Europas in 85 Stichworten auf 110 Seiten. Ein Meisterwerk. Gute Reise. Have a good journey. Bon voyage. 02/09 RoW