Endbericht Projekt Carnica-Land Kaernten 0

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Endbericht Projekt Carnica-Land Kaernten 0
Endbericht Projekt „Carnica-Land Kärnten“
Thurner, Dezember 2014
Inhaltsverzeichnis
1. Projekt „Carnica-Land Kärnten“ .............................................................................1
2. Die Belegstellenvielfalt in Kärnten .........................................................................5
2.1. Belegstellenberichte 2014 ............................................................................. 6
Belegstellengebühr .................................................................................................. 6
2.2. Beschreibung der Belegstellen ....................................................................... 8
K1 Sommerau, K2 Klipitzhof, K3 Radlgraben, Johannsenruhe ................................. 8
K4 Pöllatal................................................................................................................. 9
K5 Gößgraben......................................................................................................... 10
K6 Valentinalm ....................................................................................................... 11
K7 Lattersteig ......................................................................................................... 12
K9 Grundgraben ..................................................................................................... 14
K10 Paternioneralm ............................................................................................... 15
K11 Johannsenruhe ................................................................................................ 16
K12 Kotschnatal...................................................................................................... 17
K13 Mühldorfer Ochsenalm ................................................................................... 18
3. Zuchtlinien und Zuchtwerte ................................................................................. 19
3.1. Planung für das Jahr 2015 ............................................................................ 20
4. Die Carnica in Kärnten ......................................................................................... 21
4.1. Bedeutung der lokalen, autochthonen Bienenrasse ..................................... 21
4.2. Methoden zur Förderung der Carnica (Carnica-Ökotypen) in Kärnten ........... 22
5. Rassenfrage bezüglich „Buckfast“ ........................................................................ 25
6. Anhang ............................................................................................................... 27
I
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Vergleich der Menge der gezüchteten Königinnen in den Jahren
2012, 2013 und 2014 ........................................................................... 4
Abbildung 2: Darstellung der Züchter, der Imkeranzahl auf den Belegstellen sowie
die Abgabe der Zuchtberichte in den drei Projektjahren .................... 4
Abbildung 3: Übersicht über die Belegstellen in Kärnten (THURNER 2013) .................. 5
Abbildung 4: Maria Dullnig auf der Belegstelle Pöllatal im Juli 2013 .......................... 9
Abbildung 5: Begattungskästchen der Imkerschule auf der Belegstelle Gößgraben 10
Abbildung 6: Belegstellenwart Josef Marschnig bei den Vatervölkern ..................... 11
Abbildung 7: Helmut Stimpfl bei den Vatervölkern im Kuhgraben im Jahr 2013 ..... 13
Abbildung 8: Winkler Michael auf der Belegstelle im Grundwald ............................ 14
Abbildung 9: Belegstellenwart Johann Wenzel bei den Vatervölkern ...................... 15
Abbildung 10: Erich Rocnik auf seiner Belegstelle im Kotschnatal ............................ 17
Abbildung 11: Hans Höfler mit Begattungskästchen auf der Mühldorfer Ochsenalm
............................................................................................................ 18
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kurstätigkeiten und Vorträge im Bereich Zucht in den drei Projektjahren 2
Tabelle 2: Züchtertätigkeiten in den letzten drei Jahren ............................................ 3
Tabelle 3: Zusammenfassung der Belegstellenberichte im Jahr 2014 ........................ 6
Tabelle 4: ACA Vatervölker auf den Belegstellen im Jahr 2014 ................................ 19
Tabelle 5: Vatervölker 2015 ....................................................................................... 20
II
1. Projekt „Carnica-Land Kärnten“
Seit dem Jahr 2012 läuft in Kärnten das vom Land Kärnten unterstützte Projekt
Carnica-Land Kärnten welches heuer zu Ende geht. Ziel dieses Projektes ist es, den
Schutz und die Sicherung der genetischen Vielfalt der Kärntner Carnica-Biene zu
fördern. Dabei sollen die Kärntner Imkerinnen und Imker durch Schulungen und
Erarbeiten von Strategien und Maßnahmen motiviert werden am Projekt aktiv
teilzunehmen. Investitionen für Zuchttätigkeiten werden mit bis zu 40% gefördert.
Gefördert wurden: Zuchtstoff, Zuchtkästchen, Brutschränke, technische Geräte für
die Zucht und weitere projektbezogene Investitionen. Weitere Dienstleistungen,
wie externe Personal- und Sachkosten werden bis zu 80% subventioniert. Die
Belegstellenbetreiber erhielten beispielsweise eine finanzielle Unterstützung
anhand von Werkverträgen.
In diesem Bericht werden die erbrachten Leistungen zusammengefasst und
diskutiert. Eine Weiterführung des Projektes ist derzeit nicht geplant, wird aber
nicht ausgeschlossen. Die Arbeit in diesem Bereich fängt gerade erst an Früchte zu
tragen, und sollte weitergehend möglichst gefördert werden. Wie wichtig die
Arterhaltung in unseren Regionen ist wird durch die ewigen Konflikte in Bezug auf
die heimische Honigbiene letztendlich leider erst sichtbar. Durch die Arbeit in
diesen drei Jahren wurden die Weichen in die richtige Richtung gestellt, sie zu
beschreiten ist aber noch eine große Herausforderung. Vor allem im Bereich
Belegstellenmanagement ist noch viel zu tun und meines Erachtens auch noch die
größte Schwachstelle. Hier brauchen wir bestens geschultes Personal, das auch
ständig betreut aber auch kontrolliert werden muss. Die Belegstellen haben nicht
nur beim Zuchtfortschritt eine entscheidende Rolle, sie sind darüber hinaus in
richtiger Weise betrieben auch eine Chance für die Arterhaltung der heimischen
Carnica.
Im den anschließenden Kapiteln nach den Zuchttätigkeiten in den letzten drei
Jahren befinden sich eine Zusammenfassung der Belegstellen- und Zuchtsituation in
Kärnten, eine Fachexpertise von Herrn Univ.Doc.DI.Dr. Hermann Pechhacker mit
dem Titel „Die Carnica in Kärnten“, sowie eine Diskussion zur Fragestellung „Ist die
Buckfast eine Rasse?“.
In den nächsten Tabellen und Abbildungen wird die Arbeit bezüglich
Zuchttätigkeiten in den 3 Projektjahren dargestellt. Das Angebot an Vorträgen und
Kursen an der Kärntner Imkerschule zum Thema Zucht ist vorhanden und wird sehr
gerne angenommen. Bei der Königinnenzucht ist ein deutlicher Anstieg in den
letzten Jahren zu vermerken.
1
Die Abhaltungen der Schulungen, Vorträge und Informationsveranstaltungen
wurden von folgenden Wanderlehrern und Funktionären durchgeführt:






IM Hansjürg Aschbacher
Rudolf Kernmayer
Johann Wenzel
IM Ortwin Lamprecht
BWM Karl Sakl
Dr. Hermann Pechhacker
Tabelle 1: Kurstätigkeiten und Vorträge im Bereich Zucht in den drei Projektjahren
Art des Vortrages/Kurses:
Königinnenzuchtkurs 2 Std
Jungvolkbildung 4 Std
Jungvolkbildung und Grundlagen der Zucht 8 Std
Königinnenzucht 8 Std
Ausbildung zum Körwart Teil 1 8Std
Ausbildung zum Körwart Teil 2 8Std
Ausbildung zum Leistungsprüfer 8 Std
Züchterkonferenz
ACA Wintertreffen, ACA Infotag Mühldorf
Summe:
Anzahl
3
2
1
8
1
1
1
3
2
22
Teilnehmer
76
31
13
106
14
14
10
44
73
381
Neben diesen aufgelisteten Kurs- und Vortragstätigkeiten gab es eine Teilnahme der
Kärntner Züchter bei den jährlichen ACA Tagungen, dieses Jahr in Strobl am
Wolfgangsee. (Bericht erschien in der Ausgabe der Bienen aktuell im September,
siehe Anhang) Ein weiteres internationales Züchtertreffen der AGT findet jedes Jahr
im Herbst statt. Dieses Jahr trafen sich die Imker am 8. November in Werfen in
Deutschland, letztens Jahr war diese Veranstaltung um dieselbe Zeit (9. November
2013) in Berlin am Bieneninstitut Hohen Neuendorf.
2
Die Zuchttätigkeiten in den drei Projektjahren werden in nachstehender Tabelle
zusammengefasst:
Tabelle 2: Züchtertätigkeiten in den letzten drei Jahren
Anerkannte Züchter (Leistungsprüfung erfolgt bei der ACA)
Imkeranzahl auf Belegstellen
Abgabe von Zuchtberichten
Landesverbandsbelegstellen
Andere Belegstellen
Auf Belegstellen aufgeführte Königinnen
Belegstellenbegattete Königinnen
Begattungsergebnis in %
Gezogene Königinnen
Standbegattete Königinnen
Begattungsergebnis in %
Abgabe von unbegatteten Königinnen
Abgabe von Weiselzellen
Abgabe von Zuchtstoff
Zuchtkarten
Völker in Leistungsprüfung
2012
11
104
39
6
3
4041
2884
71
2767
2242
81
845
154
45
1742
661
2013
18
89
26
6
3
5423
3705
68
2759
2184
79
733
183
54
1779
529
2014
17
105
20
6
3
6102
4331
72
1964
1590
81
245
96
22
1938
307
Erfreulich aus der Sicht des Projektes Carnica-Land Kärnten ist die Tatsache der
steigenden Interesse an der Bienenzucht, was sich an der steigenden Zahl der
gezogenen Königinnen, vor allem aber an der Inanspruchnahme der Belegstellen
zeigt (siehe Abbildung 1). Auch die Nachfrage an Ausbildung in diesem Bereich ist
steigend.
Die Moral bei der freiwilligen* Abgabe der Zuchtberichte ist hingegen auf die Hälfte
gesunken. Deshalb kann man über gewisse Entwicklungen nur spekulieren: Die Zahl
der Angabe für standbegattete Königinnen hat sich in den drei Jahren verringert.
Dies ist mit Sicherheit auch auf die sinkende Anzahl von Zuchtberichten
zurückzuführen (siehe Abbildung 2). Andererseits könnte man es aber auch
dahingehend interpretieren, dass die Standbegattung aufgrund der derzeitigen
Situation bezüglich Einkreuzungen von fremdrassigen Bienen zu wenig
zufriedenstellenden Ergebnissen für Imker und Biene führt. Somit legen die Imker
und Züchter aktuell mehr Wert auf die gezielten Anpaarungen von Belegstellen.
3
Abbildung 1: Vergleich der Menge der gezüchteten Königinnen in den Jahren 2012, 2013
und 2014
Abbildung 2: Darstellung der Züchter, der Imkeranzahl auf den Belegstellen sowie
die Abgabe der Zuchtberichte in den drei Projektjahren
*Eine verpflichtende Abgabe des Zuchtberichtes ist lediglich für einen anerkannten
Züchter vorgeschrieben (Kärntner Bienenzuchtordnung).
Die Angabe von Völkern die sich in der Leistungsprüfung befinden hat sich auf mehr
als auf die Hälfte reduziert. Diese Entwicklung ist bedenklich, da die
Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für die Bienenzucht essentiell ist. Umso
größer die Zuchtpopolation in der Leistungsprüfung aktiv betrieben wird, desto
größer die Biodiversität die vor allem in der Reinzucht eine große Rolle spielt.
4
2. Die Belegstellenvielfalt in Kärnten
Abbildung 3: Übersicht über die Belegstellen in Kärnten (THURNER 2013)
Grundsätzlich gibt es in Kärnten 13 Belegstellen die in den Verordnungen der
Landesgesetzesblätter des Landes Kärnten vermerkt sind. Im Laufe des Projektes
fand ein Monitoring dieser Belegstellen statt, weshalb sie hier anschließend alle
genauer beschrieben werden. Im Jahr 2014 wurden 9 davon aktiv betrieben, von
den restlichen 4 wurden bereits bei der Züchterkonferenz im Juni 2013 einige in
Frage gestellt. Darunter fallen die Belegstellen K1 Sommerau, K2 Klipitzhof im Bezirk
Wolfsberg und K3 Radlgraben im Bezirk Spittal. Sommerau und Klipitzhof sind nicht
mehr in Betrieb und wurden bereits durch K8 Kuhgraben „ersetzt“. Im Sommer
2014 gab es eine auf Wunsch der Belegstellenbetreuung eine Besprechung an der
Kärntner Imkerschule. Herr Stimpfl hat seine Tätigkeit als Belegstellenwart für die
Zukunft an die Herren Scharf Junior und Senior abgegeben. Hierbei wurde auch das
Anliegen geäußert die zwei stillgelegten Belegstellen Klipitzhof und Sommerau
aufzuheben und dafür den Sperrkreis von Kuhgraben zu erweitern. Der
Landesverband wird sich hier um weitere Schritte bemühen. Der Radlgraben im
Liesertal wird bereits seit einigen Jahren von heimischen Imkern als Wandergebiet
genutzt, es gibt aber vom Bezirksverband Spittal an der Drau Signale diese
Belegstelle wieder zu nutzen.
Die in der Karte angegebenen Kreise mit Reinzucht bzw. Linienreinzucht sind
Vorschläge für die laufende Zuchtplanung für die nächsten Jahre.
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2.1. Belegstellenberichte 2014
In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse der Belegstellenberichte für das
abschließende Projektjahr 2014 zusammengefasst.
Tabelle 3: Zusammenfassung der Belegstellenberichte im Jahr 2014
Belegstelle
K1 Sommerau
K2 Klipitzhof
K3 Radlgraben
K4 Pöllatal
K5 Gößgraben
K6 Valentinalm
K7 Lattersteig
K8 Kuhgraben
K9 Grundgraben
K10
Paternioneralm
K11
Johannsenruhe
K12 Kotschnatal
K13 Mühldorfer
Ochsenalm
Gesamt
Aufgeführte
Königinnen
Begattete
Königinnen
Begattungsergebnis
[%]
Anerkannte
Züchter/
Vermehrungsbetriebe
Eingehobene
Gebühren [€]
Abgelieferte
Gebühren
beim LV [€]
309
1363
467
579
159
142
232
980
277
347
65
120
75
72
59
60
42
86
11
3
32
18
8
3
436,00
832,50
1158,00
318,00
-
218,00
?
?
159,00
-
394
326
83
10
450,50
?
608
400
66
9
800,00
-
243
176
72
11
278,00
-
4264
2923
69
105
4.273,5
377,00
*es wurden teilweise mehrere Belegstellen von einem Imker angefahren
Radlgraben, Sommerau und Klipitzhof wurden 2013 nicht ordnungsgemäß betrieben.
Johannsenruhe: kein regulärer Betrieb
Belegstellengebühr
Laut der Kärntner Belegstellenordnung ist es vorgesehen, dass die Belegstellen
einen Teil der eingenommenen Belegstellengebühren an den Betreiber abgeben
müssen. Vor einigen Jahren wurden die Belegstellen Valentinalm, Lattersteig und
Paternioneralm vom Landesverband als Betreiber an die Bezirke weiterverpachtet –
die Belegstellenpacht wurde somit von den Bezirken beglichen. Mittlerweile ist es
aber so, dass für diese Belegstellen ebenso wie für Gößgraben, Pöllatal und
Kuhgraben die Pacht vom Landesverband beglichen wird. Pöllatal und Kuhgraben
liefern die sogenannte Belegstellengebühr (1€ / aufgeführtem Kästchen) jährlich ab,
diese Regelung sollte in Zukunft für alle diese Belegstellen die unter der Leitung des
6
Landesverbandes sind wieder gelten. Es sollte jedenfalls eine einheitliche Lösung
gefunden werden!
7
2.2. Beschreibung der Belegstellen
In den folgenden Punkten werden die Belegstellen der Reihe nach beschrieben. Es
werden dabei der Standort, der Belegstellendienst im Jahr 2014 sowie Daten und
Fakten wie Pachtverhältnisse und Belegstellenberichte berücksichtigt. Im Anhang
befinden sich im KAGIS ausgearbeitete Karten, in denen die Belegstellen mit ihren
Sperrkreisen eingezeichnet sind.
K1 Sommerau, K2 Klipitzhof, K3 Radlgraben, Johannsenruhe
Zu diesen vier Belegstellen liegen keine aktuellen Daten vor. Es sollte jedoch
angemerkt werden, dass für die Belegstellen Sommerau und Klipitzhof nach wie vor
ein Pachtzins in Form von Honig bezahlt wird.
8
K4 Pöllatal
Die Belegstelle liegt im hinteren Pöllatal, ca. 200 m hinter der „Kochlöffelhütte“
www.kochloeffelhuette.at.
ACA ID: 99 – 48
Höhenlage: 1.400 m ü. A. Koordinaten: N 47°03,530‘ E 13°29,930‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
5,6 km
Bezirk/Gemeinde
Spittal an der Drau / Rennweg
Belegstellenbetreiber:
Kärntner Imkerschule
Maria Dullnig, Innernöring 36, 9861 Eisentratten
Belegstellenlleiterin:
Tel.: 04732/2168, Email: [email protected]
Verpächter / Grundbesitzer:
Koch Christian, Rennweg 7, 9863 Rennweg
Höhe des Pachtzinses:
€ 100,00
Belegstellengebühr:
€ 2 pro aufgeführtem Kästchen
Benutzungsrecht:
Öffentlich, Zufahrt beschränkt für Frau Dullnig
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg % /
Imker
10 / 309 / 75 % / 11
Belegstellenbetrieb 2014
7. Juni bis 26. Juli 2014, Samstags
Abbildung 4: Maria Dullnig auf der Belegstelle Pöllatal im Juli 2013
9
K5 Gößgraben
Die Belegstelle Gößgraben befindet sich direkt bei der Kohlmaierhütte im
Gößgraben. Die Vatervölker haben ihren Stand ca. 500 m weiter talauswärts auf der
Südseite vom Gößbach. Vom Trachtangebot her gibt es hier neben der Waldtracht
vorwiegend Almrausch. Durch die klimatischen Bedingungen jedoch ist das
Trachtangebot für die Bienen kaum nutzbar, weshalb nicht auf eine Zufütterung
vergessen werden darf.
ACA ID: 99 – 45
Höhenlage: 1.129 m ü. A. Koordinaten: N 46°59,06 ‘ E 13°23,13‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
5 km
Bezirk/Gemeinde
Spittal an der Drau / Malta
Belegstellenbetreiber:
Kärntner Imkerschule
Belegstellenleiter:
Kärntner Imkerschule
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Andreas Gigler vlg. Mentebauer, Oberbuch 5, 9853 Gmünd
10 kg Honig + € 350,00
Benutzungsrecht:
Kärntner Imkerschule
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg %
Belegstellenbetrieb 2014
16 / 1363 / 71,9%
31. Mai bis 26. Juli 2014
Abbildung 5: Begattungskästchen der Imkerschule auf der Belegstelle Gößgraben
10
K6 Valentinalm
Die Belegstelle befindet sich ca. 500 m unterhalb der des Almgasthofes
(www.valentinalm.at) in der unteren Valentinalm.
ACA ID: 99 – 50
12°55,743‘
Höhenlage: 1.250 m ü. A. Koordinaten: N 46°37,299‘ E
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
6 km
Bezirk/Gemeinde
Spittal an der Drau / Kötschach-Mauthen
Belegstellenbetreiber:
Kärntner Imkerschule
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Josef Marschnig, Rattendorf 27, 9631 Jenig
Tel.: 0676/7166321 Email:
[email protected]
Herwig Pongratz, Köllach 34, 8712 Niklasdorf
€ 376,00
Belegstellengebühr:
€ 3 für begattete Königin
Benutzungsrecht:
Öffentlich
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg % /
Imker
10 / 467 / 59,31% / 32
Belegstellenbetrieb 2014
1. Juni bis 27. Juli 2014, Sonntags
Belegstellenleiter:
Abbildung 6: Belegstellenwart Josef Marschnig bei den Vatervölkern
11
K7 Lattersteig
Die Belegstelle befindet sich ca. 500m vom Standort "Franzlhütte" entfernt. Sie ist
5km nördlich der Gemeinde Großreichenau, Gemeinde Albeck.
Für die Belegstelle Lattersteig fand am 16.10.2014 ein Zusammentreffen der
verantwortlichen Züchter statt. Es wird eine zukünftige Unterstützung für den
derzeitigen Belegstellenwart Peter Eberhard angestrebt. Herr Willibald Bierbaumer
möchte sich in Zukunft bei der Vatervölker-Erstellung (Einweiselung der Völker,
Bereitstellung der Völker) einbringen und dem Belegstellenwart zur Seite stellen. Es
ist sehr wichtig das Risiko zu splitten. Weiters wurde überlegt die Auffuhrzeiten auf
den Abend zu verlegen, da am Vormittag der Flug bereits viel zu stark ist.
ACA ID: 99 – 37
Höhenlage: 1.480 m ü. A. Koordinaten: N 46° 53,36‘ , E 13° 58,27‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
5 km
Bezirk/Gemeinde
Feldkirchen / Albeck
Belegstellenbetreiber:
Kärntner Imkerschule
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Eberhard Peter, Wachsenberg 79, 9560 Feldkirchen
Tel.: 0664/1769262 Email: [email protected]
Franz Stark, Brunn 3, 9572 Deutsch/Griffen
20 kg Honig, € 109,00 Wegebenützung AWG Hochrindl
Belegstellengebühr:
€ 2 pro Begattungskästchen
Benutzungsrecht:
Öffentlich
Belegstellenleiter:
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg % /
Imker
Belegstellenbetrieb 2014
10 / 579 / 60% / 18
1. Juni bis 26. Juli 2014, Samstags
12
K8 Kuhgraben
Die Belegstelle befindet sich ca. 500 m westlich vom Standort des Jagdhauses
Rohrauer im Kuhgraben in der Gemeinde Bad St. Leonhard.
Für diese Belegstelle gibt es für das Jahr 2015 eine Veränderung. Der bisherige
Belegstellenwart Helmut Stimpfl übergibt an Herrn Scharf Florian. Diesbezüglich gab
es am 24.07.2014 ein Treffen an der Kärntner Imkerschule, wo sich der neue
Belegstellenwart vorgestellt hat.
ACA ID: 99 – 52
Höhenlage: 1.260 m ü. A. Koordinaten: N 46°57,16‘ E 14°42,61‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
4 km
Bezirk/Gemeinde
Wolfsberg / Bad St. Leonhard
Belegstellenbetreiber:
Kärntner Imkerschule
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Helmut Stimpfl, Bahnhofstraße 209, 9462 Bad St. Leonhard
Tel.: 04350/229223Email: [email protected]
Rieger vulgo Santner, Obdach
5 kg Honig (zusätzlich noch Pacht für Sommerau 15kg !)
Belegstellengebühr:
€ 2 pro Begattungskästchen
Benutzungsrecht:
Öffentlich
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg % /
Imker
14 / 159 / 42 % / 8
Belegstellenbetrieb 2014
Ab 1. Juni 2014
Belegstellenleiter:
Abbildung 7: Helmut Stimpfl bei den Vatervölkern im Kuhgraben im Jahr 2013
13
K9 Grundgraben
Die Belegstelle befindet sich ca. 4km vom Standort "Jaghdhaus Grundhütte"
entfernt und gehört zur Gemeinde Techendorf.
ACA ID: 99 – 54
Höhenlage: 1430 m ü. A. Koordinaten: N 46°43,32‘ E 13°22,97‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
4 km
Bezirk/Gemeinde
Spittal an der Drau / Techendorf
Belegstellenleiter:
Kurt Tschinder, Kamering 20, 9711 Paternion
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Kurt Tschinder, Kamering 20, 9711 Paternion
[email protected]
Österreichische Bundesforste AG
45 €
Belegstellengebühr:
-
Benutzungsrecht:
Öffentlich
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg % /
Imker
3 / 142 / 86% / 3
Belegstellenbetrieb 2014
Ab 15. Juni 2014
Belegstellenbetreiber:
Abbildung 8: Winkler Michael auf der Belegstelle im Grundwald
14
K10 Paternioneralm
Die Belegstelle befindet 5km westlich von der Ortschaft Kreuzen entfernt,
Marktgemeinde Paternion.
ACA ID: 99 – 49
Höhenlage: 1170 m ü. A. Koordinaten: N 46°39,696‘ E 13°30,467‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
4 km
Bezirk/Gemeinde
Villach / Paternion
Belegstellenbetreiber:
Kärntner Imkerschule
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
WL Johann Wenzel, Möltschacherweg 62, 9500 Villach
Tel.: 0676/4217704 Email: [email protected]
Eduard Krug, Völkendorfer Straße 23 9500 Villach
€ 88,00
Belegstellengebühr:
€ 2 pro aufgeführtem Begattungskästchen
Benutzungsrecht:
Öffentlich
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg % /
Imker
10 / 394 / 82,74 % / 10
Belegstellenbetrieb 2014
31. Mai bis 27. Juli 2014
Belegstellenleiter:
Abbildung 9: Belegstellenwart Johann Wenzel bei den Vatervölkern
15
K11 Johannsenruhe
Die Belegstelle befindet sich im Bärental in einem Gebirgskessel unterhalb des
Kosiak (Klagenfurter Hütte).
ACA ID: 99 – 38
Höhenlage: 1280 m ü. A. Koordinaten: N 46°26,52‘ E 14°09,56‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
5 km
Bezirk/Gemeinde
Völkermarkt / Feistritz im Rosental
Belegstellenbetreiber:
Carnica Zuchtgruppe Karawanken
Belegstellenleiter:
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Josef Glantschnig
Moosweg
Wölfnitz
Frau Ulrike Haider
15 kg Honig, € 250
Belegstellengebühr:
Benutzungsrecht:
Öffentlich
Belegstellenbetrieb 2014
kein regulärer Betrieb
16
K12 Kotschnatal
Diese Belegstelle befindet sich am südlichsten Ende des Vellachtales und ist zugleich
der südlichste Punkt Österreichs. Durch die Eingrenzung des Tales ist die Belegstelle
auf drei Seiten von 2000 m hohen Bergen umgeben.
ACA ID: 99 – 40
Höhenlage: 1065 m ü. A. Koordinaten: N 46°23,424‘ E 14°34,058‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
5 km
Bezirk/Gemeinde
Völkermarkt / Bad Eisenkappel
Belegstellenbetreiber:
Zuchtgruppe Carnica Karawanken
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Erich Rocnik, Ebriach 141, 9135 Bad Eisenkappel
Tel.: 06649957774, [email protected]
Familie Offner
20 kg Honig
Belegstellengebühr:
€ 2 für begattete Königin
Benutzungsrecht:
Öffentlich, Naturschutzgebiet – Zufahrt nur für 2 Autos
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg % /
Imker
10 / 608 / 65,79 % / 9
Belegstellenbetrieb 2014
1. Juni bis 27. Juli 2014, Sonntags
Belegstellenleiter:
Abbildung 10: Erich Rocnik auf seiner
Belegstelle im Kotschnatal
17
K13 Mühldorfer Ochsenalm
Die Mühldorfer Ochsenalm liegt in der Gemeinde Mühldorf im Zentralraum des
Bezirkes Spittal an der Drau. Die umliegenden Bergmassive bilden einen natürlichen
Kessel der von SS-Ost bis Nord – Richtung West und SS-West eingeschlossen ist.
ACA ID: 99 – 46
Höhenlage: 1629 m ü. A. Koordinaten: N 46°54,025‘ E 13°20,977‘
Bienenfreier Radius laut Verordnung:
5 km
Bezirk/Gemeinde
Spittal an der Drau / Mühldorf
Belegstellenbetreiber:
Bezirksverband für Bienenzucht Spittal an der Drau
Belegstellenleiter:
Verpächter / Grundbesitzer:
Höhe des Pachtzinses:
Belegstellengebühr:
Hans Höfler, Lurnfelderstr. 33, 9851 Lieserbrücke
Tel: 0676/4280632
Fam. Rud, Mühldorf 35, 9814 Mühldorf
6 kg Honig
€ 1 für Mitglieder ARGE Carnica Oberkärnten,
ansonsten € 3,50
Benutzungsrecht:
Öffentlich, Zufahrt nicht für Jedermann
Anzahl der Vatervölker /
Begattungskästchen /
Begattungserfolg %
Imker
10 / 243 / 72,42 % / 11
Belegstellenbetrieb 2014
1. Juni bis 27. Juli 2014
Abbildung 11: Hans Höfler mit Begattungskästchen auf der Mühldorfer Ochsenalm 18
3. Zuchtlinien und Zuchtwerte
In diesem Jahr wurden auf den diversen Belegstellen verschiedene Zuchtlinien
gehalten. Welche wurde in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst. Alle diese
Vatervölker stammten von leistungsgeprüften Zuchtmüttern nach den Richtlinen
der ACA (Austrian Carncia Association www.aca.at).
Tabelle 4: ACA Vatervölker auf den Belegstellen im Jahr 2014
Gößgraben 99-45
Pöllatal 99-48
Valentinalm 99-49
99-614-67608-2012
110/113/114/119/108
115
99-614-67608-2012
110/113/114/119/108
115
77080 2009
?
Lattersteig 99-37
Kuhgraben 99-52
Grundgraben 99-54
99-156-60706-2010
134/117/116/120/120/
128
99-411-64406-2010
120/114/113/115/116
120
99-702-007-2011
105/101/101/105/100
102
Paternioneralm 99-49
Kotschnatal 99-40
Mühldorfer OA 99-46
99-120-71415-2009
137/107/108/116/118/
123
99-636-1012-2011
97/102/102/102/100
100
99-115-21-2011
99/105/106/100/102
103
19
3.1. Planung für das Jahr 2015
Für das Jahr 2015 sind folgende Zuchtlinien geplant und vorbereitet. Die Zuchtwerte
für einige Drohnengroßmütter können erst im Februar 2016 aus der Datenbank
www.beebreed.eu entnommen werden.
Tabelle 5: Vatervölker 2015
Gößgraben 99-45
Pöllatal 99-48
Valentinalm 99-49
99-614-67905-2013
99-614-67905-2013
99-411-64403-2012
119/115/116/118/103
Frühjahr 2015
Frühjahr 2015
115
Lattersteig 99-37
Kuhgraben 99-52
Grundgraben 99-54
?
99-193-62303-2013
?
Frühjahr 2015
Paternioneralm 99-49
Kotschnatal 99-40
Mühldorfer OA 99-46
99-193-62303-2013
99-411-64403-2012
119/115/116/118/103
115
99-637-69512-2012
107/113/114/112
109
Frühjahr 2015
20
4. Die Carnica in Kärnten
Univ.Doc.DI.Dr. Hermann Pechhacker, [email protected]
Die Carnica (Unterart Apis mellifera carnica der europäisch-afrikanischen
Honigbiene Apis mellifera) ist seit Jahrtausenden die autochthone Biene Kärntens.
F. RUTTNER (Naturgeschichte der Honigbiene. Ehrenwirth- Verlag, 1992) definierte
die österreichische Carnica folgendermaßen:
Panzerfabe: schwarz und maximal 5 % der Bienen können einen lederbraunen
Hinterleibsring haben (aber das Erscheinungsbild ist durch die dichte Behaarung
grau); Rüssellänge: 6,30 bis 6,80 mm; Haarlänge: 0,29 – 0,39 mm; Filzbinden: dicht
behaart und breit.
Heute ist die Carnica die einzige Bienenrasse der Welt mit einem umfangreichen,
wissenschaftlich fundierten Selektionsprogramm. Das hat zur Folge, dass die
Nachfrage aus aller Welt nach selektierten Carnicaköniginnen sehr groß ist. Der
Grund liegt vor allem darin, weil in vielen Ländern die autochthone Bienen durch
Import fremder Rassen verloren gingen und dadurch entstand eine unkontrollierte
Verbastardierung mit allen negativen Folgen (geringere Erträge, verstärkte
Aggressivität und Schwarmneigung u.a.). Übrig bleiben dann in der Regel in diesen
Bereichen nur erwerbsorientierte Imkereien in Gunstlagen mit guter Tracht. Die für
eine flächendeckende Bestäubung wichtige Kleinimkerei verschwand hier mehr
oder weniger. Die Landwirtschaft und die Biodiversität der natürlichen Flora leiden
mangels ausreichender Bestäubung darunter. Als Beispiele in dieser Hinsicht gelten
die Iberische Halbinsel, Teilgebiete Frankreichs, Italiens oder Bulgariens u.a.
4.1. Bedeutung der lokalen, autochthonen Bienenrasse
Dr. Christian Wurm verglich in seiner Doktorarbeit Carnica aus der Steiermark mit
einer ungarischen Carnica. Die ungarische Carnica bewährte sich sehr wohl in der
Robinientracht in Ungarn, nicht aber in der Waldtracht im Knittelfelder Becken.
Ein sehr ähnliches Ergebnis erzielte Böcking (Universität Bonn) in seinem
„Südostprojekt“. Er verglich auf vielen verschiedenen Standorten Carnicalinien aus
den unterschiedlichen natürlichen Herkunftsländern.
In einer Zusammenarbeit zwischen Institut für Bienenkunde Lunz am See und den
Universitäten Ljubljana und Zagreb wurde ein Vergleich der jeweiligen lokalen
Carnicaherkünfte durchgeführt. Auch hier zeigte sich eine Überlegenheit der jeweils
angepassten lokalen Biene auf „ihrem“ Standort.
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Sehr aktuelle Ergebnisse erbrachte das internationale coloss-Projekt: Die
autochthonen Bienenrassen Europas wurden auf verschiedensten Standorten
verglichen. Auch hier zeigte sich, dass die jeweilige autochthone Rasse auf „ihrem“
Standort Vorteile aufwies.
Es ist daher anzunehmen, dass die Kärntner Carnica sich in Kärnten besser bewährt.
Voraussetzung ist allerdings, dass sich die Kärntner Carnica auf gleichem
züchterischem Niveau befindet. Das bedeutet, dass die Carnica in Kärnten nach
Möglichkeit im Rahmen des internationalen Carnica-Zuchtprogrammes genetisch
weiterentwickelt werden muss – unter Berücksichtigung der jeweiligen Ökotypen
der Kärntner Carnica.
4.2. Methoden zur Förderung der Carnica (Carnica-Ökotypen) in
Kärnten
Ziel
Die in bestimmten Regionen Kärntens noch vorhandenen natürlichen Populationen
der Carnica sollen einerseits unter Einbeziehung in die Zuchtarbeit erhalten und
weiterentwickelt werden. Andererseits soll jeweils ein Schutzgebiet aber auch dazu
beitragen, dass im Rahmen intensiver Zuchtarbeit eine möglichst breite genetische
Varianz genutzt werden kann bzw. erhalten bleibt. Das Schutzgebiet soll ein
„genetisches Reservoir“ für das Zuchtprogramm für die Carnica sein. Die Merkmale
Leistung, Verhalten und Varroatoleranz müssen permanent verbessert werden – vor
allem auch in den Schutzgebieten. Hohe Wirtschaftlichkeit und gutes Verhalten der
Bienenvölker gewährleisten das Erreichen des Zieles.
Managementmethoden für ein Schutzgebiet
A. Die Imker
- ohne Akzeptanz und Mitarbeit der Imker eines Schutzgebietes sind die Ziele
des Schutzgebietes nicht erreichbar.
- die Imker eines Schutzgebietes müssen regelmäßig im Rahmen von
Vortragsveranstaltungen und Seminaren über den Stand und die Ergebnisse
des Schutzgebiet- und Zuchtprogrammes informiert werden.
- Aus- und Weiterbildungsseminare / Vorträge für die Region des
Schutzgebietes sollen besonders mit Bezug auf Ziel und fachliche Themen
das Schutzgebiet betreffend angeboten werden.
- Jungimkerförderung: eine effektive Jungimkerförderung ist für den
langfristigen Fortbestand eines Schutzgebietes notwendig
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B. Die Biene
- regelmäßige stichprobenmäßige Kontrolle der Rassenzugehörigkeit der
Bienenvölker im Schutzgebiet vorwiegend mittels Morphometrie nach
Ruttner
- jedes Jahr von möglichst vielen, auffallend guten Völkern (sowohl von
leistungsgeprüften und zuchtwertgeschätzten wie auch von im Schutzgebiet
standbegatteten Völkern) nachzüchten und zum Teil standbegatten und auf
Belegstellen begatten lassen. Ein Teil dieser Nachzuchten von den
herausragenden Königinnen soll zur Umweiselung und Jungvolkbildung im
Schutzgebiet verwendet werden.
- die Auswahl dieser Königinnen muss nach denselben Richtlinien erfolgen wie
in der Leistungsprüfung im Zuchtprogramm (Leistung, Verhalten,
Varroatoleranz).
- die Zuchtvölker müssen in den Rassemerkmalen morphometrisch untersucht
werden. Stichprobenweise ist auch eine DNA-Analyse für die
Rassezugehörigkeit der Zuchtvölker empfehlenswert.
- im Schutzgebiet werden keine Königinnen anderer Ökotypen eingeweiselt,
jedoch aber solche Königinnen aus dem Schutzgebiet die mit Drohnen
anderer Ökotypen angepaart wurden. Dies gilt nicht für Leistungsprüfstände
im Schutzgebiet.
- in jedem Schutzgebiet soll mindestens eine gut geführte Belegstelle
vorwiegend mit Drohnenlinien (4A) aus der Ökotyppopulation betrieben
werden.
C. Die Bevölkerung
- auch die breite Öffentlichkeit der Region des Schutzgebietes soll über die
Arbeiten und Erfolge des Schutzgebietes informiert werden (Honigfest,
öffentliche Vorträge, Tag des offenen Bienenstockes u.a.).
Zusammenfassung
-
-
-
ein Schutzgebiet für den jeweiligen Carnica-Ökotyp soll mit dazu beitragen,
dass die bodenständige (autochthone) Biene wirtschaftlich verbessert und
daher erhalten bleibt.
die Bienenvölker eines Schutzgebietes sollen in das Zuchtprogramm
eingebunden werden, um die vorhandene genetische Varianz im
Zuchtprogramm besser nutzen zu können („genetisches Reservoir“).
die Imker und die Bevölkerung des Schutzgebietes sollen ständig fachlich
und allgemein über die Situation im Schutzgebiet informiert werden.
23
Erfolg bei Umsetzung bzw. Schutz der Carnica
-
-
der Imkerschaft steht eine leistungsfähige, vitale, angepasste und gesunde
bzw. wirtschaftlich wertvolle Biene zur Verfügung. Mit dieser Biene können
Jungimker gewonnen werden.
für die Landwirtschaft bedeutet jedes zusätzlich geerntetes kg Honig bessere
Bestäubung und damit höheren Ertrag bzw. für die Umwelt Erhalt der
Pflanzenvielfalt und wertvollere Samen und Wildfrüchte für viele Tiere.
24
5. Rassenfrage bezüglich „Buckfast“
Im Laufe des letzten Projektjahres beschäftigte die Fragestellung ist die „Buckfast“
eine Rasse. Zu diesem Thema wurden mehrere wissenschaftliche Meinungen
eingeholt, die hier zusammengefasst werden:
Die Buckfast Biene geht auf den Züchter Bruder Adam zurück, der den Werdegang
in verschiedenen Publikationen dargelegt hat. Danach handelt es sich um eine nach
dem Verfahren der Kombinationszucht geschaffene Zuchtrasse. Die meisten
Haustierrassen sind auf diese Weise entstanden, bei Honigbienen ist dies hingegen
ein besonderer Fall, da die meisten genutzten Bienen einer natürlichen, geografisch
abgegrenzt entstandenen Rasse zuzuordnen sind. Gleichwohl erscheint es mir
angemessen, Buckfast grundsätzlich als eine eigenständige Rasse einzustufen.
Allerdings besteht in der Praxis das Problem, dass die Identität von Buckfast-Bienen
nicht eindeutig charakterisiert und damit zu analysieren ist. Durch den Mangel an
morphometrischen oder genetischen Markern muss man sich bei der Einordnung in
erster Linie an den Abstammungsnachweisen orientieren. In der Tat praktizieren
manche Züchter häufig Einkreuzungen von Bienen anderer Rassen und ich gehe
davon aus, dass daraus resultierende, nicht erbfeste Nachkommen teilweise als
Buckfast Bienen vermarktet werden. Dadurch kann es bei weiteren Nachzuchten zu
genetischen Aufspaltungen kommen, die teilweise nicht die von Buckfast Bienen
erwarteten Eigenschaften aufweisen (BÜCHLER RALPH, 2014).
Rassen oder Subspezies sind Populationen einer Spezies bei denen der
Genaustausch mit den anderen Populationen vermindert ist. Dadurch kommt es zu
einer Angleichung der Phänotypen, so dass die Individuen der Rasse von anderen
Populationen der gleichen Art unterscheidbar sind. Dieser biologischen Definition
folgend, spricht man bei der Honigbiene von geografischen Rassen, die in
Anpassung an die unterschiedlichen Klima- und Trachtbedingungen und an die
Krankheitsbelastung entstanden sind. Im Gegensatz zur übrigen Tier- und
Pflanzenzucht ist der Einfluss des Menschen auf die Entstehung und Veränderung
der verschiedenen Honigbienen vernachlässigbar. Schon aus diesem Grund ist es für
den Spezialfall „Honigbienen“ nicht möglich, die Buckfast-Herkunft als
Honigbienenrasse zu definieren.
Buckfast-Bienen entstanden (entstehen) durch die Kreuzung verschiedener
autochthoner Rassen der Honigbiene. Es gibt aus der Tierzucht verschiedene
Beispiele, bei denen neue Rassen aus der Kombination unterschiedlicher Rassen
entstanden sind. Der ursprünglichen Kombination von Rassen folgte dann aber eine
Phase der Stabilitätsselektion, in der die gewünschten Merkmale der neu
entstandenen Rasse gefestigt und verbessert wurden. Bei der Buckfast-Herkunft ist
aber der Prozess der Kreuzung nicht abgeschlossen, sondern systemimmanent.
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Einkreuzen und das Ausnutzen von Hererosiseffekten sind die charakterisierenden
Kennzeichen der Buckfast-Herkunft. Demnach ist die Buckfast-Herkunft
definitionsgemäß keine Rasse, sondern eher ein Zuchtkonzept, das durch die
fortgesetzte Kombination verschiedener Rassen den (sich auch wechselnden)
Ansprüchen von Imkern gerecht zu werden versucht (BIENEFELD KARL, 2014).
Bei der Buckfast-Biene handelt es sich um eine durch Kombinationszucht (Form der
Kreuzungszucht) entstandene Biene. Dabei wird durch Abwechseln von Kreuzungsund Reinzucht versucht, eine Linie zu entwickeln, die die gewünschten
Eigenschaften der Ausgangsrassen tragen soll und genetisch gefestigt werden soll.
Es sollte auch höhere Leistung durch Heterosis erzielt werden.
Da bei Buckfast in den eingesetzten Ausgangsrassen keine gezielte Selektion
stattfindet, ist in der gegenwärtigen Situation die Buckfast alles andere als genetisch
gefestigt (PECHHACKER HERMANN, 2014)
26
6. Anhang
Ausgearbeitete Karten im KAGIS von den Belegstellen K4 bis K12
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