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Zum Kunstwerk von Jenny Holzer für die Talanx AG Titel: • Du, 2013 • 2 vertikale LED-Bänder mit weißen Dioden • Element 1: 2.160 x 97,9 x 1,9 cm • Element 2: 1.620 x 97,9 x 1,9 cm • Text: Truisms, 1977–79; Living, 1980–82; Survival, 1983–85 • Permanente Installation: Talanx AG, Hannover, Deutschland • © 2014 Jenny Holzer, Mitglied Artists Rights Society (ARS), NY • Courtesy Sprüth Magers Berlin London Zusätzliche formalästhetische Komponente der Arbeiten von Holzer ist die Rhythmisierung des Lichtflusses: Die Worte laufen in der Regel vertikal über die LED-Träger, einzelne Buchstaben und Worte werden manchmal wiederholt eingeblendet und der Fluss stoppt kurz, oder – umgekehrt – das Tempo beschleunigt sich. Der Licht- und damit der Informationsfluss wird ähnlich wie beim Einsatz von LEDs in Werbedisplays oder ähnlichen Kontexten zum Beispiel durch mehrfaches „Aufblinken“ der Worte unterbrochen – analog zu Methoden zur Erregung von Aufmerksamkeit, die der Betrachter aus dem alltäglichen städtischen Umfeld kennt. Jenny Holzer hat „Du“ – ihre neunte permanente LEDInstallation in Deutschland – speziell für die Architektur der neu erbauten Talanx-Zentrale am HDI-Platz geschaffen. Textbeispiele: Form: Über zwei schmale, vertikal hängende LED-Elemente, die im Atrium der Talanx AG in Hannover, HDI-Platz 1, installiert sind, läuft ein Text in Leuchtschrift – teils parallel, teils alternierend. Die Trägerscreens, auf denen der LED-Text zu sehen ist, sind etwa einen Meter breit und 16,2 beziehungsweise 21,6 Meter lang. Das kürzere Element von beiden hängt, vom Eingang aus betrachtet, links neben dem Baum, ausgerichtet in Blickrichtung der Mitarbeiterkantine, das längere direkt vis-à-vis vom Eingangsbereich mittig über dem Wasserbecken, sodass der Spiegeleffekt des Wassers zum Tragen kommt. Inhalt: Es laufen Hunderte englischsprachige Sätze der Künstlerin über die LED-Bänder, die sie verschiedenen, selbst erstellten Textquellen entnommen hat. • Truisms (1977–1979) • Living (1980–1982) • Survival (1983–1985) Es sind zu plakativen Essenzen eingedampfte Aussagen aus „Volkes Mund“ über Gott und die Welt, die die Künstlerin über Jahre gesammelt, umformuliert oder auch selbst geschrieben hat. Sie sollen Denkanstöße und Diskussionsstoff sowie die Meinung der Allgemeinheit über alle möglichen Fragen des Seins in der zeitgenössischen Gesellschaft liefern. Darunter finden sich beispielsweise Aussagen wie diese: „The beginning of the war will be secret“ oder aber „Eating too much is criminal“. Einzelne Aussagen haben inzwischen weltweit Bekanntheit erlangt. LACK OF CHARISMA CAN BE FATAL MONEY CREATES TASTE RAISE BOYS AND GIRLS THE SAME WAY THINKING TOO MUCH CAN ONLY CAUSE PROBLEMS WORDS TEND TO BE INADEQUATE HAVING TWO OR THREE PEOPLE IN LOVE WITH YOU IS LIKE MONEY IN THE BANK. THERE’S NO REASON TO SLEEP CURLED AND BENT. IT’S NOT COMFORTABLE, IT’S NOT GOOD FOR YOU AND IT DOESN’T PROTECT YOU FROM DANGER. IF YOU’RE WORRIED ABOUT AN ATTACK YOU SHOULD STAY AWAKE OR SLEEP LIGHTLY WITH LIMBS UNFURLED FOR ACTION. SAVOR KINDNESS BECAUSE CRUELTY IS ALWAYS POSSIBLE LATER. DIE FAST AND QUIET WHEN THEY INTERROGATE YOU OR LIVE SO LONG THAT THEY ARE ASHAMED TO HURT YOU ANYMORE. Jenny Holzer Jenny Holzer • Geboren 1950 in Gallipolis, Ohio • Studium an der Ohio University und der Rhode Island School of Design • Lebt und arbeitet in New York Medien Installation, Text, Sprache, Lichtprojektion, (LED-)Skulptur, Plakat, Malerei Jenny Holzer zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen Künstlern der Welt. Ihr Medium ist die Sprache. Die amerikanische Konzeptkünstlerin realisiert einen Großteil ihrer Ideen im und in Bezug auf den öffentlichen Raum. Dieser ist Forum ihrer literarischen und oft stark politischen Texte, die sie auf T-Shirts, Werbeflächen, Parkbänken, in Flughäfen oder Sportstadien platziert oder mittels Lichtprojektionen auf Gebäudeflächen, Plätzen oder sogar Flüssen erscheinen lässt. Ihr Markenzeichen sind LED-Schriftbänder. Einst für politische Propaganda entwickelt, regt Holzer seit Beginn der 1980er-Jahre mit diesen LED-Leuchtschriftbändern zum Nachdenken an. Als die Werbung gerade damit begann, LED-Displays einzusetzen, experimentierte auch Jenny Holzer mit dieser technischen Neuerung: 1982 waren ihre „Truisms“ auf einer elektronischen Anzeigetafel des Times Square in New York zu lesen. Für sie waren die LED-Displays genau das, was sie als Ausdrucksmittel für ihre Wortskulpturen brauchte. Damit gewinnt ihre Arbeit – neben ästhetischen Aspekten – auch eine medienkritische Dimension, da die Künstlerin durch die provokanten Aussagen dazu anregen will, sich kritisch und keinesfalls unreflektiert mit den Botschaften auseinanderzusetzen, die jeden Menschen im Alltag umgeben. Ihre außergewöhnlichen Werke finden sich auf der ganzen Welt, etwa in der Konzernzentrale des Schweizer Pharmariesen Novartis oder im Reichstagsgebäude in Berlin. Dort laufen auf einer LED-Leuchtsäule 442 Reden von deutschen Abgeordneten aus den Jahren 1871 bis 1992. Insgesamt 20 Tage bräuchte man, um alle diese Texte zu lesen. Seit mehr als 30 Jahren ist Jenny Holzers Kunst in internationalen Sammlungen vertreten und in Ausstellungen weltweit zu sehen: unter anderem im World Trade Center, im Berliner Reichstag, der Biennale in Venedig, in den Guggenheim Museen in New York und Bilbao und im Whitney Museum of American Art. Einzelausstellungen (eine Auswahl) • Installation for the Neue Nationalgalerie, Neue Nationalgalerie, Berlin • For The Guggenheim, Guggenheim, New York • Jenny Holzer: Fondation Beyeler, Basel • Protect, Protect: Whitney Museum of American Art, New York • Protect, Protect: Museum of Contemporary Art, Chicago • Jenny Holzer: Endgame, Sprüth Magers, Berlin • Venedig Biennale, Amerikanischer Pavillon Gruppenausstellungen (eine Auswahl) • Light Show, Hayward Gallery, London • Take it or Leave It, Hammer Museum, Los Angeles • Elles: Women Artists from the Centre Pompidou, Seattle Art Museum • KölnSkulptur #6, Skulpturenpark Köln • documenta 8, Kassel Sammlungen (eine Auswahl) • Museum of Modern Art, New York, NY • Solomon R. Guggenheim Museum, New York, NY • Whitney Museum of American Art, New York, NY • Tate Collection, London, England • Kunst-Raum des Deutschen Bundestags, Berlin • Hamburger Kunsthalle, Hamburg Preise • Leone d‘Oro der Biennale in Venedig 1990 • Crystal Award des Weltwirtschaftsforums 1996 • Barnard Medal of Distinction 2011 Ehrendoktorwürden • Ohio University • Williams College • Rhode Island School of Design • The New School • Smith College