Routenplanung mit Google

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Routenplanung mit Google
Anwendungen
Routenplanung
mit Google
VON
FRANZ BÖHM
Die meisten Navigationssysteme beherrschen
keine Routenplanung mit mehreren bestimmten
Anfahrpunkten. Deshalb lohnt es sich, auf dem
PC Google für sich rechnen zu lassen und die
Route auf das Navi zu übertragen.
S
o ziemlich auf jedem PNA- und
PDA-Navigationssystem können
Routen im voraus geplant werden.
Wer nur von Punkt A nach Punkt B
fahren will, kann die Routenplanung
getrost dem Navi überlassen. Besitzt
man ein Gerät von Navigon, gibt man
das Ziel ein und kann anschließend
sogar aus drei unterschiedlichen
Routenvorschlägen wählen. Plant
man eine Urlaubsrundreise oder
möchte man die Kundenadressen des
nächsten Tages möglichst rationell
und verkehrsgünstig miteinander
verbinden, wird das unter Umständen
aber recht kompliziert und unübersichtlich. Wesentlich einfacher und
übersichtlicher ist diese Planung auf
dem Computer beispielsweise mit
Google Maps. Die beste Vorgehens-
Bild 1: Google-Link kopieren
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weise wird hier am Beispiel von Navigon 43xx und Navigon 63xx erklärt,
auf beiden läuft das Betriebssystem
MN7_NAVIGON_PNA.
Routenpunkte
Am einfachsten ist es, in Google zuerst
den Startpunkt und den Zielpunkt,
anschließend die Zwischenpunkte zu
setzen und die Route eventuell neu
berechnen zu lassen, um zu sehen,
ob der Verlauf auch den eigenen
Vorstellungen entspricht. Zweckmäßigerweise sollen Routenpunkte auch
nicht in einen Ort, sondern immer
auf einen geraden Streckenabschnitt
dahinter gesetzt werden, weil man
sonst zu einer Straße im Ort geführt
wird, zu der man gar nicht will (Aus-
nahme: man steuert eine bestimmte
Adresse an). Routenpunkte setzt man
auch nicht gerade vor Kreuzungen
oder Abzweigungen, weil das Navi
auf diese Weise beim Erreichen des
Routenpunkts zum Rechnen gezwungen wird, anstatt den richtigen
Weg über die Abzweigung zu zeigen.
Setzt man einen Routenpunkt auf
einen Autobahnabschnitt, zoomt man
ganz nah heran, damit der Punkt
nicht versehentlich auf die falsche
Fahrbahnseite gesetzt wird. Ist dies
dennoch passiert, braucht man sich
über ein seltsames, umwegreiches
Routing nicht zu wundern. Ärger
verursacht auch ein Routenpunkt,
der versehentlich in einen Tunnel
gesetzt wird. Auf Grund der fehlenden
Satellitensignale wertet das Navigationsprogramm den Routenpunkt
als nicht angefahren und jagt den
Fahrer nach Verlassen des Tunnels
auf Umwegen sofort wieder in den
Tunnel zurück. Dann bleibt einem
nichts anderes übrig als anzuhalten,
um im Navi manuell den »verpaßten
Routenpunkt« als angefahren anzuklicken beziehungsweise sich zum
nächsten Routenpunkt navigieren
zu lassen.
Ist die gewünschte Route am PC
ausgefeilt, kann alles ausgedruckt
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Anwendungen
und am nächsten Tag die Route abgefahren werden oder man arbeitet
die eingegebenen Adressen ab. Als
Besitzer eines Navigationsgeräts
liegt der Gedanke natürlich nahe, die
Route möglichst unkompliziert darauf
zu übertragen und sich von Punkt
zu Punkt navigieren zu lassen. Hier
jedoch beginnen die Schwierigkeiten,
denn jedes Navigrationsprogramm
besitzt sein eigenes Dateiformat. So
kann dasjenige von Google nicht
ohne weiteres von einem Navi
gelesen werden, sondern muß erst
konvertiert werden.
Um eine in Google-Maps geplante
Route auf Navigon zu übertragen,
muß zuerst die neue Reiseroute kopiert und als Route.txt abgespeichert
werden. Das geht so:
Zuerst klickt man auf die Schaltfläche Link auf der rechten Seite des
Google-Fensters (Bild 1) und kopiert
den Inhalt der Linkadresse in die
Zwischenablage des PC. Die kopierte
Linkadresse speichert man anschließend als txt-Datei, beispielsweise als
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Bild 2: Der RouteConverter
Route.txt. Das Ergebnis ist in etwa
folgender Text:
http://maps.google.de/maps?f=d&source=
s_d&saddr=Sulzbacher+Stra%C3%9Fe+13,+
92224 +Amberg&daddr=K%C3%BCmmersbrucker+
Stra%C3%9Fe+10,+92224+Amberg+to:Talweg
+1,+92224+Amberg+to:Annastr.+3,+92284+
Poppenricht+to:Sulzbacher+Stra%C3%9Fe+
13,+92224+Amberg&hl=de&geocode=&mra=ls
&sll=51.261915,3.603516&sspn=14.177329,
17.094727&ie=UTF8&ll=49.456855,11.889095
&spn=0.05847,0.154324&z=13
Die so gesicherte Textdatei muß nun
in das navi-eigene Dateiformat, hier
zum Beispiel in .freshroute von Navigon
oder in ein anderes beliebiges Formats
konvertiert werden. Zum Konvertieren
sollte man den RouteConverter (von http://
www.routeconverter.de, ein Java-Programm,
verfügbar für Windows, MacOS und
Linux) aus dem Internet herunterladen.
Er ist kostenlos und ideal, um Routen,
Tracks und Wegepunkte zu bearbeiten
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Bild 3: Die
Route ist auf
das Navi übertragen
und anschließend in das gewünschte
Dateiformat zu konvertieren. Mit dem
Programm können bis zu 48 Positionen
in Navigon-Mobile-Navigator-7-Dateien
(freshroute) einbezogen werden, bei
mehr Positionen wird die Aufteilung
in mehrere Dateien angeboten.
Das Programmfenster ist in zwei Abschnitte unterteilt; im linken befindet
sich Google-Maps, in dem auch ohne
Google explizit zu öffnen, Routen
geplant und aufgezeichnet werden
können, rechts sind die geladene oder
aufgezeichnete Route und die Schaltflächen zur Verwaltung der Route zu
sehen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist,
daß sich viele Menüpunkte nur über
das Kontextmenü erreichen lassen.
Die rechte Maustaste sollte man aus
diesem Grund nie vergessen!
Die in Google geplante Route kann
nun eingefügt werden. Ein Klick auf
die oberste Schaltfläche auf der rechten
Seite öffnet ein Auswahlmenü für das
Laden der gespeicherten Textdatei.
Danach werden in der darunterliegenden Beschreibung alle übernommenen
Routenpunkte eingetragen und der
Routenverlauf in der Karte des linken
Fensters angezeigt. Jetzt ist die beste
Gelegenheit, die Route noch einmal
zu überprüfen. Bei Bedarf können
weitere Routenpunkte hinzugefügt,
fehlerhafte Punkte korrigiert oder
auch die Reihenfolge geändert und
umgegliedert werden.
Die notwendigen Schaltflächen für
die Gliederung und Reihung der
Routenpunkte sind an am rechten
Fensterrand angebracht. Zusätzliche
Routenpunkte erhält man über den
Kontextmenü-Befehl Einfügen; Löschen
entfernt einen zuvor markierten
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Routenpunkt. Neue Routenpunkte
können bequem mit der Maus positioniert werden. Der Kartenausschnitt
kann dazu wie in Google mit dem
Schieberegler beliebig vergrößert
werden. Der neue Routenverlauf
wird sofort angezeigt, die zugehörigen Koordinaten werden vom
Programm automatisch hinzugefügt.
Ein Doppelklick auf den Punktnamen
öffnet den Schreibmodus, so daß
der Routenpunkt richtig beschriftet
werden kann.
Steht die Route endgültig fest, kann
sie in das navi-eigene Dateiformat umgewandelt werden. Dazu wählt man
rechts unten im Listenfeld Speichern
als: das Dateiformat des Navis. Ein
weiterer Klick auf die Schaltfläche mit
der Diskette rechts daneben speichert
die Route im gewünschten Format
am gewählten Speicherplatz.
Überträgt man die Route auf das
Navi, bleibt einem der Umweg über
Windows kaum erspart, weil diese
überwiegend unter Windows CE betrieben werden. Wurde das Navi nach
dem Anschließen vom PC erkannt,
genügt ein Doppelklick auf die Datei
.freshroute, um den Installationsvorgang
zu beginnen. Nach einem weiteren
Klick auf Weiter und auf OK befindet
sich die Route beim nächsten Start auf
dem Navigationsgerät (Bild 3).
Zeit- und Entfernungsmessung
Wird das Navi vom Computer getrennt,
muß es neu gestartet werden. Ein Klick
im Display auf Optionen | Routen und
Tracks | Gespeicherte Routen und Tracks
öffnet die Seite mit allen gespeicherten und übertragenen Routen. Nach
Wahl der gewünschten Route und
Tippen auf Route laden beginnt die
Berechnung der Route, sie erscheint
anschließend im Display.
Angezeigt werden alle Routenpunkte
zusammen mit den jeweiligen Entfernungen und Fahrzeiten entsprechend
dem gewählten Fahrprofil. Ein letzter
Druck auf die Start-Schaltfläche
beginnt die Navigation zum ersten
Routenpunkt.
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Bild 4: Die Route im Navi
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