Ostern 2016 (PDF 1,84)

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Ostern 2016 (PDF 1,84)
St. Johann Baptist
Aktuell
Ostern 2016
Mahlzeit!
Veranstaltungen und Feste im Jahreskreis
Karwoche und Osterzeit 2016
Erstkommunion
für Kinder am Samstag, 19. März um
15:30 Uhr im Kardinal-Döpfner-Saal, Gartenschere, Palmkätzchen, grüne Zweige,
Bänder, Holzstecken bitte mitbringen.
Die Erstkommunion wird am Donnerstag,
5. Mai (Kinder der Bernhard-Rößner-Schule und der Gröbenbachschule) sowie am
Sonntag, 8. Mai (Kinder der Ährenfeldschule) jeweils in zwei Gottesdiensten um 9:00
Uhr und um 11:00 Uhr gefeiert.
So 20. März, Palmsonntag
10:00 Uhr Palmprozession
anschl. Eucharistiefeier in der Kirche,
Kindergottesdienst für Schulkinder im
Saal, für jüngere Kinder (0-6 Jahre) in
der Alten Schule
19:00 Uhr Abendlob
In der Karwoche ist von Montag bis
Samstag um 8:00 Uhr Morgenlob.
Do 24. März, Gründonnerstag
15:00 Uhr Gründonnerstag der Kinder
in der Pfarrkirche
19:30 Uhr Gründonnerstag-Messe
vom letzten Abendmahl
Fr 25. März, Karfreitag
10:00 Uhr Kinderkreuzweg in der Kirche
15:00 Uhr Karfreitagsliturgie
in der Pfarrkirche
Firmung
Die Firmung wird am Mittwoch, 11. Mai in
zwei Gottesdiensten um 9:00 Uhr und um
14:30 Uhr gefeiert.
Patrozinium
Fr 24. Juni Abend für die
Ehrenamtlichen der Pfarrei
Sa 25. Juni Fest des „Haus für Kinder“
So 26. Juni Jung&Alt-Gottesdienst
anschl.Pfarrfest
Fr 1. Juli Pater-Brown-Konzert
19:30 Uhr in der Pfarrkirche
Petite Messe Solenelle von Gioacchino Rossini unter der Leitung und mit Einführung
von Thomas Gropper
So 27. März, Ostersonntag
5:00 Uhr Feier der Osternacht
10:00 Uhr Festgottesdienst in der Kirche
10:00 Uhr Familiengottesdienst im Saal
Mo 28. März, Ostermontag
10:00 Uhr Jung&Alt-Gottesdienst
Kolping-Emmausgang
am Ostermontag, 28. März
Treffpunkt um13:30 Uhr an der Pfarrkirche.
Fahrt mit dem Auto oder mit der S-Bahn
(Fahrgemeinschaften) nach Pasing. Von dort
Wanderung zur Kirche Mariä Geburt. Andacht (ca. 14:40 Uhr). Anschließend Einkehr
in die Gaststätte Schweizer Hof.
Herzliche Einladung an alle!
K
ochbücher verkaufen sich gut.
Ebenso sind die vielen Ratgeber
gefragt, die sich mit einer gesunden Ernährungsweise und den dazu passenden Lebensmitteln beschäftigen. Für
eine wachsende Zahl von Verbrauchern
sollen Lebensmittel nicht nur günstig
sein, sondern auch ethisch vertretbar produziert und unter fairen Bedingungen gehandelt werden.
Bitte beachten:
Aktuelle Termine und Informationen
stehen im Pfarrblatt; Gottesdienstzeiten in der Gottesdienstordnung.
Beide Faltblätter erscheinen alle zwei
Wochen, liegen in der Kirche aus und
sind auch im Internet zu finden.
www.johann-baptist.de
Auch bei mancher Erzählung in der Bibel
dreht es sich um das Essen. Dabei wird
aber ein anderer Schwerpunkt gesetzt.
Nicht die Lebensmittel selber stehen im
Mittelpunkt, sondern die Menschen. Jesus setzt sich oft mit denen an den Tisch,
die sonst unter sich bleiben. Sie reden
miteinander, tauschen sich aus und teilen so ein Stück Leben miteinander. Und
mancher steht nicht nur mit einem vollen
Bauch auf, sondern er weiß sich reich in
seinem Herzen beschenkt von der Gemeinschaft mit Jesus und den anderen
am Tisch.
Beim letzten Abendmahl findet dieses gemeinschaftsstiftende Essen seinen Höhepunkt. Jesus schenkt sich seinen Freunden selbst in den einfachen Gaben von
Brot und Wein.
Miteinander essen tut gut. Ich merke das
immer wieder, wenn wir zuhause alle zusammen am Tisch sitzen und über Gott
und die Welt reden. Ich habe es erlebt bei
manchem interkulturellen Fest. Es eröffnet
einen zwanglosen Zugang zueinander.
Am Ostermorgen gibt es den Brauch des
gemeinsamen Osterfrühstücks. Nicht
das Sattessen und Genießen stehen im
Mittelpunkt, sondern die gemeinsame
Freude über die Auferstehung. Jeder
bringt mit, was er hat
und teilt es mit den
anderen. Miteinander
essen, mit anderen
das Leben, die Freude und das Leid teilen,
das sind echte LebensMittel.
Foto: Roland Wittal
Liebe Leserinnen und Leser!
Palmbuschenbinden
Gottesdienste in der Karund Osterwoche – eine Auswahl
3
Editorial
Gestaltung Titelbild und Rückseite: Bettina Thöne; Bild Titelseite: Abendmahl von da Vinci
2
Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Osterfest
Ihr Diakon Roland Wittal
Inhalt
Titelthema Mahlzeit
6 Jesu Mahl
8 Hostien und Messwein
10 Olchinger Tafel
12 Umfrage bei Geschäften
14Magersucht
16 Unser täglich Fleisch
18Umfrage Fasten Sie?
20 Essen wie bei Mutti
Aus der Pfarrei
22Kommunionvorbereitung
24 In der Cafeteria des Altenheims
24Kirchenmusik
25 Freud und Leid
26 Kinderbibeltag im Hort
Rubriken
2Termine
3Editorial
4Nahaufnahme
21Familienseite:
Gemeinsam essen...
26Impressum
27Lesen-Hören-Schauen
4
Nahaufname
Nahaufnahme
Das etwas andere Interview mit...
Thomas Fink (TF) und Andreas Merget (AM)
Von Andrea Sagasser-Nolting
Thomas Fink und Andreas Merget haben so manches
gemein: Sie sind beide in Gröbenzell aufgewachsen
und in unserer Pfarrgemeinde seit ihrer Kindheit aktiv. Sie sind beide verheiratet – Herr Merget hat zwei
bereits erwachsene Söhne.
Beide – Herr Fink und Herr
Merget – sind im Pfarrgemeinderat tätig und führen den Arbeitskreis Feste
& Feiern an. Der Name ist
Programm beim AK Feste
und Feiern – so sagen sie.
Gemeinsam mit ihren Frauen und vielen Helfern organisieren und gestalten sie u. a. den Pfarrfasching,
das Patrozinium, den Adventmarkt, die Kirchenkaffees
und vieles mehr. Mit ihrem Angebot wollen sie die
Möglichkeit der Begegnung auch außerhalb des Gottesdienstes schaffen – ganz nach dem Motto des Pfarrgemeinderates:
Wir wollen eine Gemeinde sein, die offene Türen hat für alle!
TF: Ich bin kein Freund von pauschalen
Fragen, vielleicht nur so viel: Jeden Tag so
zu leben, wie es meiner christlichen Überzeugung entspricht.
Was würden Sie mit einem geschenkten
Tag anfangen?
AM: Zusammen mit meiner Frau bei Sonnenschein mit dem Cabrio durch die Berge fahren.
TF: Den würde ich dankbar annehmen
und einfach in aller Ruhe auf mich zukommen lassen.
Worüber haben Sie sich in letzter Zeit besonders gefreut?
AM: Dass es meinem pflegebedürftigen
Vater wieder etwas besser geht.
TF: Über die unglaubliche Hilfsbereitschaft den Flüchtlingen gegenüber - in
Bayern und besonders auch in Gröbenzell. Das macht für mich den Kern unserer
christlichen Gesellschaft aus.
Wenn Gott Ihnen eine Frage beantworten
sollte, welche würden Sie ihm stellen?
AM: Warum gibt es keinen Frieden unter
den Menschen?
TF: Warum es im Kleinen wie im Großen so
schwierig ist, Neid und Egoismen zu überwinden und zu fruchtbaren Lösungen für
alle Beteiligten zu kommen?
Sie haben drei Wünsche frei. Welche?
AM: Ich wünschte mir, dass jeder in seiner Heimat gut und in Frieden leben kann
und damit keinen Grund zur Flucht hat;
dass wir unsere Lebensweise so ändern,
damit wir die Erde für die nachwachsenden Generationen erhalten und dass die
Regierenden der Welt sich ihrer Verantwortung für die Menschen und das Leben auf der Erde bewusst werden, die
notwendigen Schritte dafür tun und nicht
nur darüber reden.
TF: Etwas mehr Frieden in dieser Welt,
sich immer weiter öffnende Türen in unserer Pfarrei und Gesundheit für die Familie.
Wo verbringen Sie die Osterferien?
AM: Bei meiner Familie und der Familie
meiner Frau.
TF: Zu Hause mit einem zufällig auf den
Ostersonntag fallenden großen Familienfest.
Welche Bibelstelle ist Ihnen
besonders wichtig?
AM: Die Berufung der ersten Apostel –
nicht nur, weil mein Namenspatron einer
der ersten war, sondern weil es zeigt, dass
Jesus eigentlich jeden anspricht.
TF: Jak 1,22 „Werdet Täter des Wortes und
nicht nur Hörer, die sich selbst betrügen“.
Wir brauchen den Mut, unseren Glauben
im alltäglichen Leben in solidarisches
Handeln umzusetzen.
Was gefällt Ihnen an der kath. Kirche?
AM: Dass ich – egal, wo ich bin – in eine
Kirche gehen und auf Gleichgesinnte treffen kann.
TF: Das umfangreiche soziale Engagement, das Jesus ja auch von seiner Kirche
fordert und die lebendige Pfarrgemeinde
hier am Ort.
Was missfällt Ihnen an der kath. Kirche?
AM: Dass zu wenig auf das gehört wird, was
die Menschen in den Gemeinden bewegt.
TF: Neben den leidigen Skandalen besonders die Unfähigkeit, die Bandbreite ihrer
sozialen Kompetenz in der Gesellschaft
sichtbar zu machen.
Welchen Sinn hat das Leben für Sie?
AM: Für meine Familie da zu sein und für
sie zu sorgen, aber auch das Leben und
die Menschen um mich herum nicht aus
dem Blick zu verlieren.
Thomas Fink auf dem Adventmarkt
Andreas Merget mit seiner Frau auf dem Pfarrfasching
5
Titelthema: Mahlzeit
Titelthema: Mahlzeit
Jesus isst mit Jüngern und mit Sündern

Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes
ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Mit dieser Botschaft tritt Jesus vor
die Menschen (Mk 1,15). Wenn er mit den
Seinen isst, dann nimmt sein Mahl bereits
vorweg, was im Reich Gottes sein wird.
Das Mahl des Bräutigams
Wie wird es sein in Gottes Reich? Als Menschen dieser Welt können wir davon ja nur
bildhaft reden. Ein solches Bild, bereits
vor Jesus gebraucht, ist das Mahl. „Selig
ist, der das Brot isst im Reich Gottes“, ruft
ein Pharisäer aus (Lk 14,15). Jesus formuliert ähnlich: „Viele werden von Osten und
Westen kommen und mit Abraham, Isaak
und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen“ (Mt 8,11). Mit dem Himmelreich ist es
wie mit einem König, der seinem Sohn die
Hochzeit ausrichtet und zum Festmahl
einlädt (Mt 22,2).
Sooft die Evangelien erzählen, dass Jesus mit den Leuten isst, schildern sie es
als Vorzeichen auf das Gottesreich. Einer
Dorfhochzeit in Kana schenkt Jesus ungeahnte und unvorstellbare Fülle; so wird
es sein im ewigen Leben. Das Johannes­
evangelium stellt dieses „erste Zeichen,
das Jesus tat“ (Joh 2,11) programmatisch
an seinen Beginn.
Sechs Mal berichten die Evangelien von
der Speisung der Fünftausend oder Viertausend. Sechs Mal, wo es doch nur vier
Evangelien sind! So wichtig ist also diese
Geschichte. Denn auch hier schenkt Jesus überwältigende Fülle; sogar die Brösel zum Schluss sind mehr, als am Anfang da war. Immer ist es Jesus, der gibt,
der die Menschen bewirtet, ihnen die Fülle schenkt. Er ist der Bräutigam, der an seinen Hochzeitstisch lädt. Darum fasten
seine Jünger auch nicht, wie andere es
Von Joachim Funk
tun. Wie könnten sie fasten, wenn doch
der Bräutigam unter ihnen ist? (Mk 2,19).
Das Reich Gottes bricht an, ist schon mitten unter ihnen.
Unermesslich sind Fülle und Freude des
Hochzeitsmahles. Grenzenlos ist auch
der Kreis der Gäste; viertausend, fünftausend, und alle werden sie satt. Aus aller Welt werden sie zusammenströmen,
um mit den Erzvätern zu Tisch zu sitzen
im Gottesreich. Nicht einmal die Sünder
sind ausgeschlossen, im Gegenteil. Zum
Oberzöllner Zachäus lädt Jesus sich selber
ein, „muss heute“ sein Gast sein (Lk 19,5).
Den Zöllner Levi ruft er in die Nachfolge,
isst dann in dessen Haus mit vielen Zöllnern und Sündern (Mk 2,15).
Wer darf am Tisch
im Reich Gottes sitzen?
Hier entzündet sich Streit mit den Pharisäern. Sie verstehen ja genau, was für ein
Zeichen Jesus da setzt, und darum widersprechen sie. Im Reich Gottes gehört eben
nicht ein jeder dazu. Zum Tisch Gottes ist
geladen, wer den Bund hält, den Gott mit
dem Volk Israel schloss. Wer die Satzungen
befolgt, gehört dazu. Das gilt für die Zehn
Gebote genauso wie für die Regeln, die
das Essen betreffen. Bestimmte Tiere sind
unrein, gewisse Zubereitungsarten machen unrein, bestimmte Waschungen sind
einzuhalten, und wer mit Leuten zusammen speist, die sich nicht daran halten, verunreinigt sich ebenfalls.
„Warum halten deine Jünger sich nicht an
die Überlieferungen der Alten, sondern
essen ihr Brot mit unreinen Händen?“, stellen die Pharisäer Jesus zur Rede (Mk 7,5).
Jesus aber setzt dagegen: „Nichts, was
von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen“, und er-
klärt alle Speisen für rein. Da steht das Urteil fest: „Dieser Fresser und Säufer, dieser
Freund der Zöllner und Sünder!“ (Lk 7,34).
Der Gesalbte Gottes, der Christus, der
Bräutigam, nein, das ist er auf keinen Fall.
Jesus freilich erklärt: „Ich bin gekommen,
um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mk 2,17).
Jesu Mahlgemeinschaft dagegen findet
zwar in dieser Welt statt, aber sie weist voraus in die kommende. Nach der Speisung
der Fünftausend wehrt sich Jesus sogar
ausdrücklich gegen ein derartiges Missverständnis. Er entzieht sich, als sie ihn
zum Brotkönig machen wollen, denn er
ist das Brot des ewigen Lebens (Joh 6,48).
Und die Hungernden?
Das Letzte Abendmahl
Uns Heutige mag verwundern, was alles nicht in den Evangelien vorkommt
von dem, was uns beim Thema Essen bewegt. Wenn etwas rein oder unrein ist,
hat das nichts mit Hygiene oder Sauberkeit zu tun, sondern damit, ob einer zu
Gott gehört. Ob diese oder jene Speise gesund ist, interessiert genauso wenig wie umweltverträgliche Anbaumethoden; wie sollte es auch, in einer Gesellschaft, über die alle paar Jahre eine Hungersnot kam? Umso mehr fällt auf, dass
die Hilfe für Hungernde keinen Ausdruck
in Jesu Mahlgemeinschaft findet; er lädt
die Sünder ein, aber nicht die Armen.
Andererseits fordert Jesus aber eindeutig
auf: „Wenn du ein Essen gibst, dann lade
Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein“
(Lk 4,13). Der Reiche Jüngling soll verkaufen, was er hat, und es den Armen geben (Mt 19,21). Jesus wird einmal urteilen:
„Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben. Denn was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das
habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).
Sein Gebot ist also eindeutig. Aber wenn
Jesus selber mit den
Menschen Mahl hält,
dann geht es nicht um
Mildtätigkeit. So wichtig die auch ist, so sehr
er sie im Jüngsten Gericht würdigen wird,
bleibt sie doch ein
Handeln in dieser Welt.
Der Vorblick auf das ewige Leben bestimmt denn auch das Mahl, das Jesus hält
„in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde“,
also am Gründonnerstag. Wenige Stunden später wird er sein Leben hingeben für
die Seinen, und das Abendmahl weist darauf voraus. Als er das Brot bricht, spricht
er: „Das ist mein Leib“, als er den Kelch austeilt: „Das ist mein Blut des Bundes, das für
viele vergossen wird zur Vergebung der
Sünden.“ Doch Jesu Blick geht weiter als
bis zum Kreuz. „Ich sage euch: Von jetzt
an werde ich nicht mehr von der Frucht
des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an
dem ich mit euch von neuem davon trinke
im Reich meines Vaters“ (Mt 26,26-29). Gott
wird ihn auferwecken zum ewigen Leben,
und die Seinen auch. Das ist das Ziel, die
Gemeinschaft mit Jesus im Reich Gottes.
Wies bereits jede Mahlgemeinschaft zuvor
auf dieses Ziel hin, so tut es auch das „Letzte Abendmahl“.
Freilich ist das „Letzte Abendmahl“ gar
nicht das letzte. Zum einen steht das künftige Mahl ja noch aus, zum andern erzählen die Evangelien zweimal davon, dass
7
Abendmahl von da Vinci
6
Titelthema: Mahlzeit
der auferstandene Christus mit seinen Jüngern ein Mahl hält. Die Emmausjünger erkennen ihn, als er ihnen das Brot bricht
(Lk 24,31); am See Tiberias gibt er sich
ebenfalls zu erkennen und reicht den Jüngern Fisch und Brot (Joh 21,1-14). Auch
diesmal, noch eindeutiger als vor Ostern,
weist das Mahl voraus ins ewige Leben.
Das Mahl, das Jesus mit den Seinen hielt,
sollen sie weiterhin feiern. Am Gründonnerstag befahl er: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (1Kor 11,24). Gedächtnis meint
weit mehr als Erinnerung; die blickt zurück auf das, was war. Gedächtnis aber
blickt gleichermaßen zurück wie voraus.
Es vergegenwärtigt, was Jesus für die Seinen tat, dass er sich auslieferte mit Leib
und Blut und Leben, zur Vergebung der
Sünden. Beiseite geschafft ist, was von
Gott trennt. Gedächtnis vergegenwärtigt,
dass Jesus auferstanden ist, und uns vorausgegangen durch den Tod hindurch
ins Leben. Gedächtnis vergegenwärtigt,
was Jesus uns bereitet im Reich Gottes:
Titelthema: Mahlzeit
das ewige Leben. „Deinen Tod verkündigen wir, und deine Auferstehung preisen
wir, bis du kommst in Herrlichkeit“, nimmt
die Liturgie ein Wort des Apostels Paulus
auf, 1Kor 11,26.
Auch die Eucharistiefeier heute ist das Mahl
des Bräutigams. Wie Jesus es tat, nimmt
sie bereits in dieser Zeit vorweg, was dereinst bei Gott sein wird. Im Sanctus, dem
Gesang „Heilig, heilig, heilig“, stimmt die irdische Gemeinde schon ein in den Lobgesang im Himmel, „mit allen Erlösten und
mit den Chören der Engel“, wie es heißt. Ja,
es werden viele kommen von Osten und
Westen und mit Abraham, Isaak und Jakob
im Himmelreich zu Tisch sitzen. Und wir
werden auch dazu gehören. ö
Joachim Funk war Pfarrer
der evangelischen Zachäusgemeinde in Gröbenzell.
Foto: E. von Thold
Beim letzten Abendmahle...
Hostien und Messwein in der katholischen Kirche
Von Gabriele Wenng-Debert
B
eim jüdischen Seder-Mahl – Auftakt des Pessach-Festes – das Jesus
mit seinen Jüngern feierte, spielen Brot und Wein eine wichtige symbolische Rolle. Jesus selbst bestimmte Brot
und Wein zu bleibenden Zeichen seiner
Gegenwart in der christlichen Gemeinde.
Heiliges Brot
Im frühen Christentum brachten die Gläubigen Alltagsbrot zur Feier des Herrenmahls. Am verbreitetsten war ein mit
Kreuzkerbe teilbares rundliches Brot. Im
9. Jhdt. entwickelte sich der Brauch, bei
der Eucharistiefeier Oblaten aus Weizenmehl und Wasser zu verwenden. Sie sollen an das ungesäuerte, flache Brot erinnern, das Jesus beim Abendmahl gegessen hat. Auf den größeren Oblaten für
die Priester brachte man schmückende
Prägungen oder Inschriften an. Der ganz
praktische Grund für die Verwendung der
Oblaten war, dass diese weniger leicht
bröckelten und so kein heiliges Brot verloren ging. Mit der byzantinischen Kirche,
die weiter gesäuertes Brot im Anklang
Hostienschale und Kelch unserer Pfarrei Fotos: Wolfgang Bischof
8
an das biblische Gleichnis
vom Sauerteig verwendet, kam es wegen des ungesäuerten Brotes
zum Streit, der
zu einem der
Vorwände für die
Kirchenspaltung
wurde.
Um das vielfache Brechen des Brotes zu
vermeiden, ging man in der lateinischen
Kirche dazu über, kleine Oblaten zum
Austeilen an die Gläubigen zu backen.
Das Backen der Hostien (lat. Opfergabe)
unterlag strengen Vorschriften. Es hatte
unter Stillschweigen oder begleitet von
Psalmengesang zu erfolgen und durfte
zeitweise nur von Klerikern ausgeführt
werden. Aus Sorge um die Einhaltung der
kirchlichen Vorschriften, verlegte man in
der Neuzeit das Backen der Hostien häufig auf Frauenklöster.
Bei der traditionellen Herstellung der Hos­
tien wird der dünnflüssige Teig aus speziell gemahlenem Mehl und Wasser zwischen heißen Backplatten für wenige Minuten zusammengedrückt. Dann kommen die Platten in einen Feuchtraum, damit die später ausgestanzten Hostien nicht
bröseln. Weiße Hostien und Brothostien
bestehen aus dem gleichen Teig. Letztere
werden bei höherer Temperatur gebacken
und die Hostienbackeisen werden weiter
auseinander gestellt. Dadurch werden diese Oblaten dunkler und dicker.
Es gibt heute noch vereinzelt die manuelle Herstellung von Hostien. Wesentlich
preiswerter sind sie mittlerweile aus Backautomaten von Großbäckereien zu bekommen. Auch Gluten-reduzierte Oblaten sind erhältlich. Die in St. Johann Baptist verwendeten Hostien werden von einer Oblaten-Bäckerei in Miltenberg bezogen. Laut Auskunft unseres Mesners wer-
den im Monat durchschnittlich ungefähr
1.000 Hostien gebraucht.
Göttlicher Tropfen
Die sakrale Bedeutung des Messweins in
der katholischen Kirche führte dazu, dass
Bistümer, Pfarreien und Klöster seit dem
frühen Mittelalter selbst Weinbau betrieben. Da früher häufig gepanscht wurde,
erließ die Kirche eigene Vorschriften zur
natürlichen Reinheit und Unverfälschtheit des Messweins und kontrollierte die
Herstellung. Diese Vorschriften besagen
unter anderem, dass Messwein aus Trauben sein muss und dass Zucker, sowie verschiedene andere Zusätze nicht erlaubt
sind. Erlaubt ist hingegen die Beigabe von
Alkohol, weswegen Likörweine wie Sherry und Portwein häufig in südlichen Ländern auch aufgrund der besseren Haltbarkeit als Messwein verwendet werden.
Bis Mitte des 15. Jhdts. wurde Rotwein in
der Liturgie verwendet – wie heute meist
noch in der orthodoxen Kirche. Aus praktischen Gründen ist man in der katholischen Kirche zu Weißwein übergegangen. Während in der evangelischen Kirche seit dem 20. Jhdt. die
Verwendung von Traubensaft statt Wein zulässig ist, ist dies in der katholischen Kirche nur im
Ausnahmefall und nach ausdrücklicher Erlaubnis durch
den Bischof gestattet.
Lieferanten von Messwein wurden früher auf
die Qualität ihrer Produkte vereidigt.
Heute erfüllt das mittlerweile strengere
deutsche Weinrecht für Prädikatsweine
die kirchlichen Anforderungen. Der in
unserer Pfarrei in der Liturgie verwendete Wein stammt aus einer Pfälzer Klosterkellerei. Er wird auch bei Festen der
Pfarrei angeboten. ö
9
Titelthema: Mahlzeit
Titelthema Mahlzeit
Die Tafel-Idee – jeder gibt, was er kann...
ASN: Wie funktioniert die Ausgabe der
Lebensmittel?
Interview mit der Leiterin der Olchinger-Maisacher Tafel, Gerda Bergler (GB)
GB: Jeder Bedürftige kann einmal pro
Woche kommen und mit einem Berechtigungsnachweis Waren beziehen. Die Abholer können dabei ihre konkreten Wünsche und Vorlieben äußern. Grundsätzlich erleben wir ein Kommen und Gehen:
Menschen, die wieder Arbeit gefunden
haben und ein besseres Einkommen beziehen, bleiben aus – neue Gesichter tauchen auf.
Von Andreas Sagasser-Nolting
W
er loslässt, hat die Hände frei!“
– so in etwa hat wohl Gerda
Bergler (GB) gedacht, als ihr
zweiter Sohn das Haus verließ. Sie hielt
Ausschau nach einer neuen, sinnvollen
Tätigkeit. Im Umgang mit bedürftigen
Menschen hatte sie durch ihren Beruf –
sie war Oberinspektorin im Sozialamt der
Stadt München – viel Erfahrung gesammelt. Es lag also nahe, dass sie sich weiterhin dieser Menschen annahm, wenn auch
in veränderter Form. Ihr ehrenamtlicher
Einsatz bei der Tafel begann vor 12 Jahren. Seit 6 Jahren hat sie die Leitung inne,
ist immer noch gerne dabei, findet im Helfen nach wie vor Erfüllung und die Tatsache, dass Tafeln dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu verringern,
macht für sie anhaltend einfach nur Sinn!
teiligte Menschen zu verteilen. So holen unsere ehrenamtlich tätigen Männer
mit dem Kühl-Auto, das wir von der Bürgerstiftung des Landkreises Fürstenfeldbruck erhalten, die aussortierten Lebensmittel von örtlichen Supermärkten, Gärtnereien, Bäcker- und Konditoreien, Biomärkten, Bauernhöfen usw. ab und bringen sie in unseren Laden, den uns wiederum die Stadt Olching zur Verfügung
stellt. Darüber hinaus existieren wir mit
Hilfe von Lebensmittelspenden. Sonderprogramme wie beispielsweise die vorweihnachtliche Spendenaktion im Supermarkt, der Wunschbaum oder die momentan stattfindende Oster­
aktion, bei
der ein ortsansässi­
ger Kindergarten 50
Oster-Päckchen spendet – all das sind
ebenso wichti­ge Säulen für uns und setzt
einen enormen Einsatz vieler ehrenamtlich tä­­tiger Menschen voraus.
ASN: Wie funktioniert die Olchinger-Maisacher Tafel?
ASN: Wie sieht diese ehrenamtliche Arbeit konkret aus?
GB: Die Absicht der Tafeln ist es, Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden
können, aber qualitativ noch einwandfrei
sind, an sozial und wirtschaftlich benach-
GB: Normalerweise sind es zwei Tage in
der Woche, die wir tätig sind. An einem
Tag kommen die gespendeten Waren herein, wir müssen sie im Laden sortieren,
herrichten und evtl. umverpacken.
Am darauf folgenden Tag werden
sie an die Bezugsberechtigen verteilt. Jenseits dessen fallen natürlich auch im Hintergrund diverse
bürokratische Aufgaben an, sind
Statistiken anzufertigen, gilt es Organisationsarbeit aller Art zu erledigen, müssen neue „Quellen“ gefunden werden…
ASN: Erhalten Sie Spenden und Waren im ausreichenden Maße?
GB: Jede Tafel hat ihr eigenes und
festgelegtes Einzugsgebiet. In aller
11
ASN: Der Bundesverband Deutsche Tafel e. V. hat auch Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge als abholberechtigt erklärt. Ergibt sich für Sie daraus eine
neue Herausforderung, vielleicht sogar
ein Engpass an Lebensmitteln?
Regel bekommen wir auch genug frische
Ware wie beispielsweise Obst und Gemüse. Viele Bäcker haben immer noch eine
starke Überproduktion – die kommt der
Tafel zu Gute. In Supermärkten hingegen
wird durch das Scan-System mittlerweile
enger geplant und straffer geordert, somit
fallen weniger Produkte an, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreichen. Wieviel
und welche Ware wir für die Tafel erhalten, hängt stark vom jeweiligen Marktleiter ab. Manche Geschäftsleute unterstützen uns auch bewusst nicht. Mehr Ware,
als wir tatsächlich benötigen und verteilen können, wollen wir aber auch gar
nicht. Tritt der Fall ein, dass wir Lebensmittel im Überfluss erhalten haben, so geben wir sie an andere Tafeln weiter.
ASN: Wie groß ist Ihr Einzugsgebiet und
wie viele Menschen kommen zu Ihnen?
GB: Unsere Tafel versorgt Olching, Maisach, Gernlinden, Esting und Gröbenzell.
Seit 2002 hat die Zahl der Menschen, die
zu uns kommen, zugenommen. Die Ursachen für ihre Bedürftigkeit sind jedoch
gleich geblieben: Unsere Hauptabnehmer
sind Hartz-IV-Empfänger, Rentner und Alleinerziehende. 170 Menschen (davon 50
Kinder) sind derzeit bezugsberechtigt.
GB: Anfänglich kamen einige Asylbewerber zu uns, mittlerweile sind sie anerkannte Flüchtlinge. Es sind aber nur wenige. Der Asylhelferkreis ist seinerseits sehr
aktiv und kümmert sich um diese Menschen. Bei uns gibt es keinerlei Probleme
in der Form, dass Hiesige „Futterneid“ aufkommen lassen.
Tafeln unterstützen, sie versorgen
nicht. Sie helfen,
benachteilig­t en
Menschen eine
schwierige Zeit
zu überbrücken
– das ist der Gedanke, der hinter der Tafel steckt, betont Gerda Bergler
nochmals. Ihr abschließend „viel Erfolg“
zu wünschen, schien mir nicht die passende Wortwahl. „Ausreichend ankommende Ware, großzügige Sach- und Geldspenden sowie tatkräftige ehrenamtliche
Helfer“ – das sind wohl die treffenderen
Wünsche für die Zukunft und den Fortbestand der Tafel gemäß ihrem Motto:
Jeder gibt, was er kann…
ö
Fotos: A. Sagasser-Nolting
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Titelthema: Mahlzeit
Titelthema: Mahlzeit
Was tun mit übrig gebliebenen Lebensmitteln?
Umfrage bei Gröbenzeller Geschäften, Marktständen und Restaurants
Foto: © Gabi Eder / pixelio.de
Zusammengestellt vom „Aktuell“- Redaktionsteam
Biomarkt Tagwerk, Olchinger Straße,
Christine Thurner/Martin Hobelsberger:
Mein Mann und ich, wir führen den Laden gemeinsam und sind dort auch immer präsent. Da wir Kontakt zu den Kunden haben, können wir uns leichter vorstellen, welche Waren gewünscht werden.
Bei der Bestellung orientieren wir uns an
unseren Erfahrungen und berücksichtigen auch die Jahreszeit und das Wetter.
Es ist immer wieder spannend zu erleben,
was dann tatsächlich im Einkaufswagen
landet. Manchmal liegen wir auch daneben. An Aschermittwoch z. B. hatte es nur
deshalb Krapfen gegeben, weil wir vergessen hatten, sie abzubestellen. Die Kunden aber griffen zu und alle Krapfen waren vormittags schon weg.
Waren, die nicht so lange haltbar sind,
wie Obst, Gemüse und Molkereiprodukte,
verwenden wir selber und geben sie danach auch für unsere Mitarbeiter frei. Außerdem kommt regelmäßig eine Asylhelferin vorbei, die solche Lebensmittel für
eine Flüchtlingsfamilie abholt. Backwaren
haben wir auch schon an die Handballmannschaft unserer Töchter verschenkt
oder Salatblätter an eine Reiterin für ihr
Pferd. Drei Tage vor dem Ablaufdatum reduzieren wir die Preise um 20%. Damit liegen die Preise schon unter dem Einkaufs-
wert. Noch niedrigere Preise finde ich bedenklich, da dies dem
Wert der Ware überhaupt nicht
mehr entspricht.
Dass in Geschäften von gro­
ßen Handelsketten Waren nicht
weitergegeben werden dürfen,
sondern weggeworfen werden müssen, scheint unbegreiflich. Aber es wird verständlich,
wenn man bedenkt, dass hier eine Kontrolle kaum möglich ist und Mitarbeiter
das Verschenken der Waren dazu nutzen
könnten, sich selbst zu bereichern.
In einem Dilemma steckt auch die Tagwerk Schlachterei und Metzgerei, wenn
sie einerseits Wünsche der Kunden, die
bestimmte Teile des Tieres, z. B. Schinken
bevorzugen, berücksichtigen möchten
bzw. müssen und andererseits das Tier als
Ganzes wertschätzen möchten, indem sie
alle Teile des geschlachteten Tieres verwenden.
Obst- und Gemüsestand am Wochenmarkt in Gröbenzell
Grundsätzlich achten wir bereits beim Anbau und beim Einkauf darauf, dass wir die
Mengen an Obst und Gemüse eher knapp
planen, damit nichts oder nicht viel Ware
am Ende verdirbt oder übrig bleibt. Sollte
dies dennoch der Fall sein, versuchen wir
so viel wie möglich davon selbst noch zu
verwenden und zu verarbeiten. Alles andere bringen wir zu einem Hof. Dort werden die nicht mehr verkäuflichen Produkte an die Tiere verfüttert. Unsere Nachbarin hat Hühner, die picken vielerlei Obst
und Gemüse schnell weg und sie lieben
vorzugsweise Weintrauben. Über alle Äp-
fel, Birnen und Karotten freuen sich ihre
Pferde. Einen kleinen Teil – wie beispielsweise Zitrusfrüchte – müssen wir auch
schon mal kompostieren. Das wollen wir
aber so gut es geht vermeiden.
Käsestand Thomas Hieber am Wochenmarkt in Gröbenzell:
Käsestücke, die wir nicht mehr verkaufen können, verarbeiten wir meistens zu
Pressknödeln. Die essen wir dann in der
Familie selbst. Auch Käsefondue aus verschiedenen Käsesorten gibt es bei uns öfter. Beim Einkauf des Käses orientieren wir
uns, was Menge und Sorten betrifft, an Erfahrungswerten. Zum Glück müssen wir
kaum etwas wegwerfen.
Aldi-Filiale, Olchinger Straße
Unsere Filiale in Gröbenzell unterstützt
die Olchinger Tafel, die je Kalenderwoche einmal zu einem festen Abholtermin
nicht mehr verkaufsfähige Produkte, insbesondere Obst und Gemüse, in unserer
Filiale abholen.
Gasthaus zur Alten Schule,
Thomas Letsch:
Wir schauen, dass möglichst alles verwendet wird – wenn Gemüse, das noch gut ist,
in der Küche übrig bleibt, verwenden wir
es zum Beispiel für Brühe. Es bleibt wenig
auf den Tellern – die Gäste lassen sich entweder etwas einpacken oder sie bestellen
von vornherein eine kleinere Portion. Die
früheren sogenannten „Schweinetonnen“
– Bauern aus der Region holten sich Abfall – sind nicht mehr erlaubt. Die Tonnen
heißen immer noch so, die Abfälle werden heute aber für Biogas-Anlagen verwendet.
Bäckerei Reicherzer, Eschenriederstraße:
Reste von weißem Brot verarbeiten wir
zu Knödelbrot und Semmelbröseln. Brot
der vergangenen Woche, das noch gut ist,
wird jeden Samstag von einer Münchner
Tafel abgeholt, die von Ordensschwes­
13
tern geleitet wird. Übrig gebliebenes Gebäck frieren wir die Woche über für diese
Tafel ein. Kunden aus dem Moos, die selbst
noch Tiere haben, bekommen auch übriges Brot und getrocknetes Gebäck. Unsere Filiale in Neu-Aubing gibt Reste an
eine örtliche Schulspeisung und Brotreste
für die Tiere der Münchner Kinder- und
Jugendfarm in Neu-Aubing.
Es landet bei uns fast nichts in der Tonne.
Als handwerklicher Betrieb sind wir eine
Saisonbäckerei, es ist also nicht zu jeder
Jahreszeit alles zu haben. Mit Hilfe eines
modernen PC-Systems können wir den
Bedarf mit Vorwoche, -monat, -jahr vergleichen und Verschiebungen durch Feiertage oder aufgrund der Witterung feststellen und berücksichtigen. Da wir nur
hochwertige Lebensmittel – zum Teil Bio
– verwenden, achten wir sehr darauf, dass
Ressourcen-schonend gearbeitet wird.
Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de
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Rewe Supermarkt, Kirchenstraße
Lebensmittel geben wir zwei Tage vor Ablaufdatum ab. Hauptabnehmer ist die Olchinger Tafel. Sie kommen die Waren einmal pro Woche, meist montags abholen. Außerdem kommt ab und zu ein Bauer vom Netzwerk Unser Land vorbei und
nimmt übrig Gebliebenes als Futter für
seine Hühner mit, ebenso ein Mitarbeiter
eines Vogelvereins. In den letzten Jahren
hat sich viel getan. Es gibt auch die Vorgabe
von Rewe, möglichst wenig wegzuwerfen.
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Titelthema: Mahlzeit
Titelthema: Mahlzeit
Magersucht
Ein scheinbarer Weg aus dem goldenen Käfig
Von Katharina Freudenthal
D
ünn gehungerte Models und
Schülerinnen, „low-carb“ und
andere Diäten – schlank werden wollen wir fast alle. Sind also Essstörungen bloß eine Zeiterscheinung? Oder
was steckt dahinter, wenn sich vor allem
junge Mädchen fast zu Tode hungern,
wenn sie in Kauf nehmen, dass ihre Organe irreversibel geschädigt werden, dass
sie, wenn sie überleben, über Jahrzehnte
gedanklich um Essen und Körpergewicht
kreisen?
men ein allgemeines gesellschaftliches
Thema ist, dann liegt die Ausbildung einer Anorexie (Magersucht) nahe.
Magersucht betrifft überwiegend junge
Mädchen, meist aus Mittel- oder Oberschichtfamilien. An sie werden hohe Erwartungen, gerade von der Mutter, gestellt, die sie zu erfüllen versuchen. Innerseelisch heißt das für die Tochter, dass
die Ausbildung der eigenen Identität erschwert ist. Dabei besteht die Gefahr,
dass sie ein „falsches Selbst“, eine Fassade, ausbildet. Darunter leidet das Selbstwertgefühl. Die Beziehung zur Mutter ist
zwiespältig.
Zudem eignet sich die Verweigerung der
Nahrungsaufnahme gut für Konflikte mit
der Mutter: „Ich esse deine Suppe nicht!“
Das Hungern wird zum Ausdruck eines
verzweifelten Kampfes um Autonomie.
„Ich brauche das nicht! Das Essen, die Beziehungen, die Fürsorge, die mich nur
einengt!“ Gleichzeitig sorgt die dramatische Symptomatik dafür, dass die anderen besorgt sind, an der Beziehung mehr
denn je festhalten. Natürlich ist die Magersucht auch eine wirksame Maßnahme
gegen die weitere Entwicklung zur Frau
– die körperliche Entwicklung wird gestoppt und manchmal sogar rückgängig
gemacht. Für das schwache Selbstwertgefühl liefert die Anorexie die Lösung:
Schlanksein wird gesellschaftlich honoriert. Dazu kommt ein Gefühl von Stärke
und Triumph, endlich etwas, nämlich den
eigenen Körper, völlig im Griff zu haben.
An der Schwelle zum Erwachsensein stünde eigentlich an, sich innerlich von der Ursprungsfamilie zu lösen, den Körper einer Frau zu bekommen, Sexualität zu haben, ein Leben entsprechend der eigenen
Identität zu führen. Wenn nun an dieser
Stelle die Identität nur mangelhaft oder
konflikthaft ausgebildet ist, dann ist die
Psyche zum nächsten großen Entwicklungsschritt nicht bereit und auch nicht
in der Lage. Da diese Mädchen oft zu sehr
angepasst sind, suchen sie unbewusst
nach einer indirekten – körperlichen –
Art, sich zu verweigern. Und wenn abneh-
All diese Phänomene bewirken, dass sich
der betroffene Mensch zu Beginn der Magersucht viel besser fühlt. Das Hungern
selbst und das völlige Verfügen über den
eigenen Körper geben ein Gefühl von
Identität: „Ich bin es, die das will und tut!“
und von Selbstwert: „Ich kann das!“. Die
dramatische und gefährliche Symptomatik ist meist geeignet, die Familie und andere wichtige Bezugspersonen im Griff zu
haben. So schafft die Magersucht einen
scheinbaren Kompromiss im Konflikt zwischen Macht und Ohnmacht. Auffallend
ist die Wahrnehmungsverzerrung in Be-
zug auf den eigenen Körper. Völlig ausgezehrte Patientinnen können sich beispielsweise immer noch dick fühlen.
Diese scheinbar positiven anfänglichen
Erfahrungen mit der Magersucht erschweren den Weg heraus aus der Krankheit. „Helfer“ und Ärzte müssen oft, gezwungen durch die immer bedrohlichere
Situation, Unabhängigkeit und Freiheit
der Patientin einschränken, vielleicht sogar zu Zwangsmaßnahmen greifen. Sie
erscheinen dann wie die Eltern als Personen, die das Mädchen kontrollieren
und zwingen wollen – ein weiteres Phänomen, das die Heilung erschwert.
Während also der Zugang zu einer Therapie sehr schwer ist, schreitet die Krankheit fort und entwickelt eine Eigendynamik. Die Kranke gerät zunehmend in soziale Isolation, weil Kontakte – die beste
Ressource für psychische Gesundheit – als
potentiell bedrohlich erlebt werden, weil
das wichtigste Gegenüber mittlerweile
der eigene Körper ist, aber auch, weil sich
zunehmend Unsicherheit und Scham einstellen. Gleichzeitig wird das psychische
und körperliche Gleichgewicht schon allein durch den Gewichtsverlust labiler.
Die körperlichen Symptome der Mangel­
ernährung können gravierend sein, in 5
bis 18 % der Fälle führt die Krankheit zum
Tod. Die Patientin selbst nimmt diese tödliche Bedrohung nicht wahr. Im Gegenteil, sie fürchtet, wieder kontrolliert und
fremdbestimmt zu werden und ringt um
ihren Selbstwert. All das treibt sie weiter
in die Magersucht – ein Teufelskreis.
Nichtsdestotrotz ist eine Behandlung natürlich nötig, auch wenn die mangelnde Krankheitseinsicht der Patientin diese erschwert. Das Mädchen idealisiert die
anorektische Lebensweise, der Behandler
hingegen scheint bedrohlich, als jemand,
der die Autonomie und das mühsam ge-
fundene Gleichgewicht ins Wanken bringen will. Von ihrer Struktur her opponieren magersüchtige Mädchen meist nicht
offen. Sie unterlaufen die Behandlungsversuche und stellen mit den Behandlern
unbewusst eine Konstellation her, wie sie
sie aus dem Elternhaus kennen.
Wegen dieser Schwierigkeiten sind therapievorbereitende Gespräche wichtig, die
die Einsicht der Patientin fördern sollen,
dass ihr anorektisches Verhalten Ausdruck
einer psychischen Notlage ist und dass es
sich lohnt, diese Notlage zu verstehen
und zu bearbeiten. Die Behandlung hat
eine Kurz- und eine Langzeitperspektive:
Zunächst geht es um eine Gewichtsnormalisierung, um die körperliche Gefährdung aufzuheben. Langfristig geht es um
die Behandlung der zu Grunde liegenden
emotionalen Konflikte, damit Überanpassung und instabile „Scheinidentität“ der
Patientin aufgelöst werden und diese zur
eigenen Identität findet, so dass sie seelisch und körperlich ins Erwachsensein hineinwachsen kann.
ö
Dr. Katharina
Freudenthal ist
Fachärztin für
Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie sowie
Fachärztin für
Allgemeinmedizin. Sie arbeitet
mit tiefenpsychologischer und psychoanalytischer Ausrichtung in eigener Praxis in Fürstenfeldbruck.
Informationen unter
www.dr-freudenthal.de
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Titelthema: Mahlzeit
Titelthema: Mahlzeit
Unser täglich Fleisch
Plädoyer für ein Überdenken unserer Essgewohnheiten
Von Gabriele Wenng-Debert
E
Foto: G. Wenng-Debert
igentlich wissen wir es: Der
Fleischkonsum in den westlichen
Industrieländern ist viel zu hoch.
An der industriellen Fleischerzeugung
verdienen Konzerne auf Kosten von Tieren und teils auch Mitarbeitern Milliarden.
Die Tierhaltung ist oft grausam, ethisch
nicht vertretbar und allein vom Schöpfungsgedanken her nicht zu verantworten. Eigentlich.
Leben auf
einem knappen Quadratmeter
In der konventionellen Landwirtschaft beträgt die Fläche, die einem Schwein hierzulande zusteht, gerade mal 0,75 qm –
natürlich ohne Auslauf - für Rinder gibt es
keine Vorgaben. Vielleicht sollte man sich
einfach mal vorstellen: Ein unter zweifelhaften Zuchtformen und standardmäßigem Medikamenteneinsatz auf Höchstleistung getrimmtes, kurzes Leben auf
einem knappen Quadratmeter zu fristen,
in qualvoller Enge mit anderen, oft ohne
Tageslicht, ohne jede Beschäftigung, mit
dem einzigen Lebenszweck: zu fressen
und, nach womöglich langem und qualvollem Transport zum Schlachthof, gefressen – pardon: gegessen – zu werden.
Zu weit hergeholt? Tiere sind lebendige,
lernfähige Wesen. Sie haben soziale Fähigkeiten. Einige haben ein Bewusstsein.
Sie kennen Freude, Angst, Schmerz. Genau wie der Mensch. Und Tiere sind ebenso Geschöpfe Gottes. Diese Tatsache verleiht ihnen eine besondere Würde. Für
uns ergibt sich daraus eine besondere
Verantwortung ihnen gegenüber.
Ressourcenverschwendung
60,3 kg Fleisch isst der Durchschnittsdeutsche pro Jahr, den Rekord hält die USA
mit 125 kg pro Kopf. In Afrika sind es übrigens gerade mal 10 kg. 8 % der Deutschen sind Vegetarier, in Indien sind es
40 %. Um den hohen Fleischkonsum der
Industrieländer zu befriedigen, ist eine
Intensivtierhaltung unter hoher Ressourcenverwendung nötig. Die Produktion von Fleisch erfordert weit mehr Fläche als der direkt für die menschliche Ernährung bestimmte Pflanzenanbau. Ein
Drittel der gesamten Landoberfläche der
Erde wird laut Welternährungsorganisation in irgendeiner Form für die Tierhaltung
genutzt. Sie ist auch verantwortlich für
ein Drittel des Arten- und Lebensraumschwundes. Über ein Viertel der globalen
Treibhausgasemissionen ist auf die Viehhaltung zurückzuführen. Für die Fleischproduktion der reichen Industriestaaten
werden in großem Umfang Futtermittel
in Entwicklungsländern produziert; diese Flächen könnten zum Anbau von Nahrungsmitteln für die oft hungernde einheimische Bevölkerung genutzt werden.
Die Macht der Gewohnheit
Eigentlich wissen wir das alles. Warum
aber tun wir uns dann so schwer, unser
Kauf- und Ernährungsverhalten zu ändern? Wir selbst haben praktisch nichts
zu tun mit den Vorgängen des Tötens,
Ausnehmens, Zerteilens. Wir haben auch
nicht die Qualen der Tiere in Massenhaltung vor Augen – Fernsehbilder lassen
sich schnell vergessen. Unser Speiseplan
ist Teil unserer kulturellen Identität, ist Ritual, ist vor allen Dingen Gewohnheit. Wir
sind es auch gewohnt, die Augen zu verschließen, ein etwaiges schlechtes Gewissen zu verdrängen. Es ist leicht, in dem unter einer Panade verpackten Schnitzel auf
dem Teller nur ein Produkt und nicht das
Tier zu sehen. Zu verzichten oder sich einzuschränken fällt hingegen schwer. Unsere Haltung ist außerdem gesellschaftlich
akzeptiert – was sie allerdings nicht rechtfertigt.
Nachfragen, auf Transparenz achten
Aber Gewohnheiten lassen sich ändern,
Kaufgewohnheiten auch. Mit meinem
Einkauf unterstütze ich ein bestimmtes System der Massentierhaltung – oder
ich versuche, es zu boykottieren. Das kostet – wenn man nicht ganz zum Vegetarier werden möchte – ein bisschen Mühe
und natürlich auch Geld. Zum Schleuderpreis ist eine artgerechte, humane Tierhaltung nicht zu haben. „Weniger ist mehr“
wäre auch hier ein Teil der Lösung – bei
halbiertem Fleischkonsum kann ich doppelt so viel dafür ausgeben – bei oft höherem Genuss. Und der eigenen Gesundheit kommt es auch zu Gute. Vielleicht ließe sich auf die eine oder andere oft unnütze Ausgabe verzichten zugunsten des
Kaufes hochwertiger Lebensmittel.
Wir in Gröbenzell haben den Vorteil, dass
man hier noch Fleisch von selbständigen
Metzgern kaufen kann, die Transparenz
bieten, was die Herkunft ihrer Produkte
und die damit verbundene Tierhaltung
angeht. Außerdem gibt es im nahen Um-
land ein breites Angebot von ab-Hof-Verkäufen, wo man sich selbst ein Bild der jeweiligen Tierhaltung machen kann. BioFleisch hat grundsätzlich einen hohen
Standard. Aber auch bäuerliche Erzeugergemeinschaften und regionale bäuerliche Betriebe können für Tierwohl stehen.
Es lohnt sich, nachzufragen, woher das
Fleisch stammt, das man kauft und wenn
möglich, auch mal einen solchen Betrieb
zu besichtigen. Auch in Restaurants, die
man besucht oder in der Betriebskantine
kann man sich informieren und vielleicht
sogar zu Veränderungen beitragen. Tierschutzlabels (Neuland, Deutscher Tierschutzbund, Vier Pfoten e.V.) gewährleisten teils deutliche, teils geringe Verbesserungen der Tierhaltung – Informationen sind aus dem Internet erhältlich.
Ein bewusster Umgang mit dem Lebensmittel Fleisch, das keinesfalls unser täglich Brot sein muss, ist nicht nur möglich,
sondern auch aus christlichem Bewusstsein heraus erforderlich. Ehrfurcht vor
dem Schöpfer sollte in Fürsorge für seine
Geschöpfe münden.
ö
Foto: © A. Wedel / pixelio.de
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Wussten Sie übrigens,
dass die an der Zillerhofstraße
weidenden Rinder mit Sondergenehmigung vor Ort und somit
weitgehend stressfrei geschlachtet werden?! Ihr Fleisch ist vor Ort
erhältlich.
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Titelthema: Mahlzeit
Titelthema: Mahlzeit
Fasten Sie?
den Tag etwas Religiöses lese – in der Bibel oder andere gute Gedanken.
Umfrage zusammengestellt vom „Aktuell“-Redaktionsteam
Fasten ist für mich ein jährlich wiederkehrendes Ritual, das ich nicht missen möchte. Als Vorbereitung lese ich mich in die
Thematik ein und plane die ersten Tage
viel Zeit und Ruhe ein. Jedes Jahr gestaltet sich dieses Fasten anders: Heilfasten,
Basenfasten kombiniert mit mentalem
Fasten (weniger PC, Smartphone, Fernsehen), täglich Meditation und Yoga. Fasten
führt zu geistiger Klarheit, mehr Achtsamkeit, es ist ein inneres Aufräumen, schafft
innere und äußere Ordnung und führt zu
bewusstem Essen und Genießen. Es ist jedes Mal ein Abenteuer. Bisweilen sind die
ersten Tage anstrengend, doch nach der
Umstellung fühle ich mich entspannt, ruhig und geistig sehr klar. Die Achtsamkeit
wirkt lange nach, gewisse Verhaltensweisen manifestieren sich: regelmäßige Meditation und Spaziergänge, sorgsamer
Umgang mit Medien und Lebensmitteln,
weniger Kaffee, Süßigkeiten… Das kurzzeitige Weglassen von Lebensmitteln oder
bestimmen Verhaltensweisen erhöht den
Genuss! Fasten ist spirituell und in allen
Weltreligionen vertreten. Fasten nur auf
einen Verzicht gewisser Lebensmittel zu
reduzieren, um die Gesundheit zu verbessern, wird meiner Meinung nach dem „Fastengedanken“ nicht gerecht.
Annalena, 59 Jahre
Fasten hat für mich nichts mit Religion zu
tun, aber ich finde es cool, dass es quasi
eine „offizielle“ Zeit dafür gibt, sich selbst
auszuprobieren, etwas anders zu machen, ein eigenes Projekt zu haben. Ich
verzichte heuer in der Fastenzeit auf Make-up – bisher habe ich es jeden Tag verwendet. Jetzt habe ich zwar morgens weniger Zeitaufwand, aber ich fühle mich oft
etwas ungepflegt. Mein Ziel ist, dass ich
nach der Fastenzeit einfach einen lockereren Umgang damit habe. Außerdem trinke ich in der Fastenzeit überhaupt keinen
Alkohol.
Vicky, 24 Jahre
Martina, 58 Jahre
Ich faste, aber nicht unbedingt indem ich
weniger esse, sondern indem ich Dinge
anders mache, bewusster lebe, neue
Wege ausprobiere. Das ist für mich auch
eine Vorbereitung auf Ostern.
Heinrich, 62 Jahre
Ich bemühe mich, möglichst so zu leben,
wie ich es für richtig halte, darum brauche
ich nicht extra zu fasten.
Marga, 74 Jahre
Ich achte auf die Gesundheit und lebe bewusst. Deshalb faste ich auf jeden Fall.
Die Fastenzeit ist für mich ein guter Anlass, mich einmal zurück zu nehmen und
auf etwas zu verzichten. Weil es nur ein
überschaubarer Zeitraum ist, fällt es mir
relativ leicht durchzuhalten. Danach
freue ich mich wieder auf das, worauf ich
vorher verzichtet hatte.
Ilse, 49 Jahre
Ich faste nicht, weil es so schwer ist, zu widerstehen, wenn die Gelüste zu groß werden. Und dann hat man ja auch ein
schlechtes Gewissen, wenn man es nicht
schafft…
Josef, 59 Jahre
In der Fastenzeit versuche ich, mich zu
beschränken, indem ich zum Beispiel am
Freitag kein Fleisch esse. Ich versuche
aber auch, mir mehr Zeit für mich selbst
zu nehmen, um den Kopf frei zu bekommen; ich versuche, über mein Handeln
bewusster nachzudenken und es auf meine Mitmenschen auszurichten. Und ich
bereite mich auf Ostern vor, indem ich je-
für meine Mitmenschen tun sollte oder
auch für mich selber. Dinge, die sonst im
Alltag in Vergessenheit geraten oder für
die man keine Zeit findet, wie zum Beispiel einer fremden Person den Platz in
der Warteschlange „schenken“ oder aufschreiben, für was man sich alles bei Gott
entschuldigen möchte und diesen Zettel
dann vernichten. Dieses Jahr musste allerdings wieder die Schokolade daran glauben... Aber das erste Osterei nach der Osternacht, das schmeckt dafür immer ganz
besonders gut! 
Leonie, 16 Jahre
Wir haben im Religionsunterricht und bei
der Erstkommunionvorbereitung über
das Fasten gesprochen und ich möchte
dieses Jahr zum ersten Mal auch 40 Tage
fasten, so wie Jesus.
Maria, 9 Jahre
Ich faste nicht, da ich mir wahrscheinlich,
wenn ich demnächst in Rente bin, nicht
mehr so gutes Essen leisten kann und damit quasi zum Dauerfasten gezwungen
sein werde.
Reiner, 62 Jahre
Ich faste mindestens zweimal im Jahr,
überwiegend aus gesundheitlichen Gründen, aber es hat für mich auch mit Reli­
gion zu tun, denn ich verhalte mich anders, gehe z.B. öfter in die Kirche. Ich esse
weniger und gesünder und verzichte auf
Alkohol. Am Anfang fällt es mir relativ
schwer, aber, da wir in der Familie gemeinsam fasten und einfach weniger auf
den Tisch kommt, ist es für alle ein bisschen leichter.
Robert, 46 Jahre
Ich faste dieses Jahr Schokolade. Das ist etwas, was mir ziemlich schwer fällt, da ich
sonst ein richtiges „Schokomonster“ bin.
Fasten heißt für mich, sich auf das Osterfest einstimmen, auf etwas sonst Alltägliches verzichten und sich dafür auf andere wichtige Dinge im Leben konzentrieren,
auf Gott oder auf meine Mitmenschen,
was sonst vielleicht oftmals untergeht.
Letztes Jahr habe ich auf eine andere Art
und Weise gefastet. Für jede Woche hatte
ich einige Aufgaben, bei denen ich etwas
Ich faste Alkohol und Süßigkeiten, allerdings gelingt es mir nicht, das 6 Wochen
lang durchzuhalten. Das ist für mich auch
in Ordnung. Es geht darum, mal eine Weile ohne etwas auszukommen. Die Kinder
fasten Süßes. Alles, was sie in der Fastenzeit von Nachbarn, Verwandten und
Freunden zugesteckt bekommen, wandert in das sogenannte Fastenglas. Da
kommt unglaublich viel zusammen. Auch
die Kinder dürfen natürlich je nach Situation mal eine Ausnahme machen.
Kerstin, 42 Jahre
Die Fastenzeit ist für mich eine Zeit, in der
ich mich auf das besinne, was meinem Leben Richtung gibt. Ich versuche in dieser
Zeit, meine Lebenskraft zu stärken, indem
ich meine „freie“ Zeit so gestalte, dass sie
mich nicht aussaugt, sondern auftanken
lässt: Fasten als Verwöhnen der Seele.
Max, 54 Jahre
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Titelthema: Mahlzeit
Essen wie bei Mutti
Gemeinsam essen – gemeinsam reden
Mahlzeitenangebote beim Oekumenischen Sozialdienst Gröbenzell
Von Gabriele Wenng-Debert
W
aren Sie an einem Dienstag, Donnerstag oder Freitag
schon mal um die Mittagszeit
in der Begegnungsstätte? Wenn ja, dann
wissen Sie: Es duftet wie bei Mutti und am
liebsten möchte man gleich da bleiben.
Hähnchenkeule auf Gemüsebett mit Reis,
Mousse au Chocolat oder Deftige Suppe,
Kaiserschmarrn mit Apfelkompott – eine
kleine Auswahl aus dem Speiseplan – und
alles frisch gekocht: Wem läuft hier nicht
das Wasser im Mund zusammen?!
Genießen in netter Gesellschaft –
der Offene Mittagstisch
An 3 Tagen der Woche, jeweils um 12:15
Uhr, bietet der Sozialdienst den sogenannten Offenen Mittagstisch für Senioren
ab 60 Jahren. Für 5,80 € gibt es ein zweigängiges Menu: ein Hauptgericht und
Suppe oder Nachtisch. „Da die Mahlzeiten
von unserer Hauswirtschafterin zubereitet werden, kann natürlich sehr individuell auf Wünsche eingegangen werden“, erzählt Claudia Weihgold-Schmidt, stellvertretende Leiterin der Begegnungsstätte.
Aber nicht nur das Essen selbst ist wichtig
– nette Gesellschaft und ein liebevoll gedeckter Tisch tragen wesentlich dazu bei,
dass es schmeckt. Meist genießen in etwa
10 Gäste den gemeinsamen Mittagstisch.
„Etliche sitzen gerne länger, die gehen
dann gleich weiter zum Spielenachmittag oder zum Senioren-Café in Zachäus“,
lacht Claudia Weihgold-Schmidt. Die Damen der Begegnungsstätte setzen sich,
falls es ihre Zeit erlaubt, gerne zum Plaudern dazu. Natürlich werden auch die Jahresfeste mit Osterlamm, Schoko-Nikolaus
21
Familien
oder einem großen Faschings-Brunch kulinarisch eingebunden.
Regelmäßige oder sporadische Teilnahme am Offenen Mittagstisch – beides ist
möglich. Wer also den Offenen Mittagstisch einfach mal ausprobieren möchte,
ist herzlich dazu eingeladen. Für eine Abholung von Gästen gibt es derzeit leider
keine Kapazitäten, es wird aber nach einer
Lösung gesucht.
Neue Kontakte knüpfen – beim
Sonntagsfrühstück
Ein weiteres kulinarisches Angebot in der
Begegnungsstätte ist das Sonntagsfrühstück für Alleinlebende. Für 6,00 € kann
man sich einmal im Monat, jeweils am
zweiten Sonntag von 10 Uhr bis 13 Uhr
im Wintergarten verwöhnen lassen. Für
das leibliche Wohl sorgen Erika Renner
und Veronika Franzke, die alles ehrenamtlich organisieren. Ihr Ziel ist es, alleinstehende Menschen miteinander in Kontakt
zu bringen – in einer Wohlfühlatmosphäre. Das Frühstück wird gut angenommen,
10-15 Gäste schmausen gemeinsam. „Es
gibt einen festen Stamm, aber es kommen auch immer wieder Neue dazu“, betont Claudia Weihgold-Schmidt.
Anmeldung zum Offenen Mittagstisch jeweils bis zum Vortag unter
 08142/59396-40
Anmeldung
zum Sonntagsfrühstück
bis spätestens Donnerstag, 18 Uhr bei E.
Renner,  08142/57462 oder V. Franzke  08142/60679, Flyer liegen in der Begegnungsstätte aus, die Termine werden jeweils in der Presse angekündigt. Für weitere
Auskünfte steht das Büro der Begegnungsstätte (Rathausstr. 5) zur Verfügung.
ö
Von Christa Pröbstl
Erzählung aus Großmutters
Nähkästchen: Früher saß die
Familie gemeinsam bei Tisch
und wenn der Vater als Familienoberhaupt aufhörte zu essen,
hörten alle auf. Die Kinder hatten
selbstverständlich Redeverbot. Familienkommunikation? Fehlanzeige!
Erinnerung an die eigene Kindheit:
Eine frisch gekochte Mahlzeit stand auf
dem Tisch und es herrschte munteres Geplapper. Jeder erzählte, was ihm am Herzen lag oder was er erlebt hatte. Die Eltern erfuhren so einiges aus dem Alltag
von uns Kindern und wir von ihnen. Familienkommunikation? Absolut vorhanden!
Spontaner Einblick in ein mögliches
Szenario 2016: uups! Ist da wer? Keiner
da! Die Eltern sind in der Arbeit, die Kinder haben zu unterschiedlichsten Zeiten
Schulschluss. Frisches Essen vielleicht am
Abend. Und hat man abends oder wochenends gemeinsame Tischzeiten, dann
haben neben dem Fernseher auch die
neuen Medien mit am Tisch Platz genommen: da das Pfeifen einer WhatsApp-Nachricht, dort noch schnell eine Mail an den
Kollegen und außerdem eben noch das
Wetter abgefragt. Familienkommunikation? Oft wieder Fehlanzeige! Obwohl es
kein Sprechverbot mehr für Kinder gibt.
Mh, klingt irgendwie unbefriedigend,
oder? Dabei betonen Psychologen und
Ernährungswissenschaftler, wie wichtig
solch gemeinsame Familienmahlzeiten
sind. Es heißt, dass Kinder, deren Familien regelmäßig gemeinsam bei Tisch sitzen, ein größeres Vokabular besitzen, eine
bessere Esskultur entwickeln können und
auch seltener unter Essstörungen leiden. Zudem gelten zu Hause zubereite-
te Mahlzeiten als ausgewogener,
kalorienärmer und weniger fettreich als in Restaurants oder
gar Imbissen. Gemeinsame
Mahlzeiten ermöglichen eher
eine Begegnung auf Augenhöhe
und geben Kindern durch die Austauschmöglichkeit mit den Eltern auch
Sicherheit und Geborgenheit, an die sie
sich immer erinnern und die sie mit in ihr
Erwachsenenleben nehmen. Die Chance,
den eigenen Kindern dies später auch zu
vermitteln, steigt.
Also, versuchen wir es doch wieder einmal:
Am Wochenende vielleicht ein gemeinsames Kochen, irgendwas, was alle gern
mögen. Dann bei Tisch haben die Smartphones und Tablets einfach mal Pause.
Wir müssen nicht eben 100 Mails checken
und nebenbei noch die Welt retten. Das
hat getrost etwas Zeit. Stattdessen hören
wir uns gegenseitig zu, erzählen, plappern
munter….ja, zur Not darf auch mit vollem
Mund geredet werden .
Vielleicht denken wir ja sogar an ein Tischgebet und geben so auch Gott an unserem Tisch Raum. Kennen Sie eigentlich
die kürzesten Tischgebete? „Lieber Gott,
segne flott!“ oder „Lieber Gott, lass deinen
Segen über unser Essen fegen!“ Und für
den humanistisch vorgebildeten Haushalt, grammatikalisch einwandfrei :
„Trocken und nass – deo gratias!“ Schauen
Sie einfach mal auf www.tischgebete.de
(natürlich nicht während der Mahlzeit ).
Da finden Sie noch mehr solcher, oft liebevoller Tischgebete für Groß und Klein,
sogar für nach dem Essen, wenn´s davor
nicht mehr gereicht hat.
Na denn, Mahlzeit! Und gute Gespräche!
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Aus der Pfarrei
Aus der Pfarrei
Komm, wir finden einen Schatz
Wie drei Mütter die Begleitung einer Kommuniongruppe erleben
Von Bettina Thöne
J
etzt gehen wir noch in die Kirche und
füllen unsere Flaschen mit Weihwasser“, erklärt eine Gruppenleiterin gerade. Die Kinder laufen hinüber zum Seiteneingang. In der Kirche links neben der Tür
steht das kupferne Weihwassergefäß. Den
Finger auf den Mund erinnern die Mütter
ihre Schützlinge daran, dass sie in der Kirche leise sein sollten. Wie sich herausstellt,
ist das Gefäß leer, aber es gibt ja noch andere Weihwasserquellen hier… Nachdem
die bunt bemalten Flaschen gefüllt sind,
geht es zurück in den Gruppenraum, wo
sie zum Abschluss der Einheit ein gemeinsames Gebet sprechen.
Motivation der Mütter
Simone Gaab, Kerstin Lenz und Corne­lia
Kett haben sich mit ihren eigenen und sieben weiteren Kindern auf den Weg zur Erstkommunion gemacht. „Warum sie sich als
Kommunionmütter engagieren? – „Zum einen ist es schön, sein Kind auf diesem Weg
zu begleiten und mitzuerleben, welche Erfahrungen es macht, zum anderen nehmen
wir auch selber ganz viel mit, werden inspiriert und bereichert.“ Kerstin Lenz – eine
ehemalige Pfadfinderin – freut sich, auf diese Weise wieder in der Kirche aktiv sein zu
können. „Man lernt die Kinder kennen und
es macht Spaß, weil man sie in dem Alter
noch erreichen kann“, findet Cornelia Kett.
Für Simone Gaab ist es eine ganz besondere Erfahrung, da sie – anders als ihr Mann
und ihre Kinder – evangelisch ist. Damals,
als sich ihre ältere Tochter auf die Erstkommunion vorbereitet hat, war ihr manches
neu oder nicht so ganz klar, weil sie es selber nie erlebt hat. Jetzt, da sie bei der Vorbereitung mitwirkt, kann sie quasi mitler-
nen und versteht auch viel besser, worum
es bei der Kommunionvorbereitung geht.
Die Gruppenmütter sind also sehr motiviert
und die Kinder?
Interesse der Kommunionkinder
„Die Kinder sind unterschiedlich, manche
gehen total darauf ein, andere dagegen
lassen die nötige Ernsthaftigkeit vermissen
und sind schwer bei der Stange zu halten.
Sie ziehen eine Show ab, weil sie anerkannt
sein wollen und stecken leider auch andere an. Dann wieder verblüffen sie uns, durch
tolle, tiefgründige Kommentare“, stellen die
Frauen fest. Trotzdem haben die Gruppenleiterinnen das Gefühl, dass sie jeden einzelnen irgendwo berührt haben, den einen
mehr, den anderen weniger und dass die
Botschaft, die sie vermitteln wollen, angekommen ist. Die Frage, was den Kindern gefällt und was nicht, lässt sich nicht generell
beantworten. „Beim Thema Psalmen heute
haben sie sich mitreißen lassen und deshalb
haben wir das ausführlicher als geplant behandelt“, bemerkt Simone Gaab. „Vor allem,
wenn sie selber aktiv sein können, sind sie
mit Eifer dabei“, sagt Cornelia Kett. „Sie finden es gut, Bescheid zu wissen und machen
mit, wenn sie merken, dass sie auch ihren
Beitrag dazu leisten können. Da staune ich
immer wieder, wie viel sie im Religionsunterricht mitbekommen und dann auch wiedergeben können“, ergänzt Simone Gaab.
Die ersten drei von sechs Einheiten liegen
hinter ihnen. Lässt sich eine Entwicklung
erkennen? – Das sehen die Mütter unterschiedlich. Während es die eine nach der
Stunde heute etwas leid ist, dass sich einige Kinder so leicht ablenken lassen, meint
die andere, dass die Gruppe ruhiger ge-
worden sei und sich schon besser zusammengefunden habe.
Das Konzept
Gerade für diese große Gruppe – da sind
sich alle einig – sei es von großem Vorteil,
dass das Konzept so umfassend und detailliert aufgebaut sei. So könnten sie sich
Punkt für Punkt durcharbeiten und ein Abschweifen sei kaum möglich. Von diesem
Konzept sind alle drei begeistert: „Da steckt
ganz viel Arbeit und Liebe drin. Es gibt einen klaren Plan, wann was kommt und alles passt gut zusammen. So brauchen wir
selber nicht so sehr viel Vorbereitungszeit
einplanen“, schwärmen sie.
Auf die nächste Gruppenstunde, bei der es
um das Brot geht, sind alle besonders gespannt. Diakon Roland Wittal habe ihnen
die symbolhafte Bedeutung des Brotes so
„sensationell gut erklärt“, dass sie alle einen Aha-Effekt gehabt hätten, beschreibt
es Kerstin Lenz. Sie hoffen, dass sie dies
auch den Kindern vermitteln können. Brot
ist nach dieser Deutung nicht nur Nahrung, sondern auch Wärme, Geborgenheit,
Gemeinschaft. Verdeutlicht wird das zum
einen anhand einer Geschichte. Die handelt von einem Vater, der ins Ausland reisen muss und seine Familie mit den Worten tröstet: „Immer, wenn wir am Tisch sitzen, denken wir aneinander.“ Das gemeinsame Essen wird so zum Symbol der Gemeinschaft und der Erinnerung an den Vater. Zum anderen gibt es im Konzept ein
Bild von einem Menschen, dem es ganz
schlecht geht, weil er nicht von einer Decke aus Liebe, Familie, Freunden umgeben ist. Diese Decke ist Jesus – das Brot, das
mehr als nur den Hunger stillt. Die Eucharistie als Teil der Hl. Messe war auch Thema
in einem speziellen Gottesdienst, in dem
Pfarrer König den Kommunionkindern den
Aufbau der Messe erklärt hat.
Einbindung der Familien
Zu dieser Messe waren mit über 50 Eltern
weit mehr als sonst gekommen. Auch die
Elternabende sind gut besucht. Die meisten Eltern nähmen sich Zeit, so die Gruppenleiterinnen, die Kinder forderten das
ein und auch Diakon Wittal habe klar angesprochen, dass es sich um eine Familienangelegenheit handelt. Befragt nach einer bemerkenswerten Begebenheit fallen Simone
Gaab die Fürbitten ein, welche die Kinder in
diesem Gottesdienst und auch in der Gruppenstunde frei formuliert haben. „Sie haben ausschließlich für arme, verwaiste, vom
Krieg bedrohte Menschen gebetet. Dass
8-Jährige, die sonst noch sehr mit der eigenen Person beschäftigt sind, schon so von
sich selbst abstrahieren können, hat mich
sehr beeindruckt.“ Es zeigt wohl, dass den
Kindern bewusst ist, wie gut sie es haben
und dass es vielen Menschen schlecht geht.
Schätze sammeln
Auch wenn sich die Kinder reich fühlen, so
sammeln sie doch – ganz nach dem Motto der Kommunionvorbereitung Komm,
wir finden einen Schatz – viele Schätze in
einer Holzkiste: Teelichter, Gebetskarten,
Murmeln, Steine, Ähren, bemalte Brotteller
und die eingangs erwähnten Weihwasserflaschen – alles Dinge, die freilich vor allem
symbolischen Wert haben. Sie sollen sie an
die gemeinsame Zeit und an so manche
Erfahrung mit Gott und mit Jesus auf dem
Weg zur Erstkommunion erinnern.
ö
23
24
Aus der Pfarrei
Freud und Leid
Zu Besuch in der Cafeteria des Altenheims St. Anton
Von Gabriele Wenng-Debert
E
in sonniger Raum in hellem Holz
empfängt mich, auf den Tischen
stehen bunte Blümchen und Servietten. Es duftet nach Kaffee und die Kuchen in der Vitrine an der Theke sehen verführerisch aus. An diesem Nachmittag sind
die Plätze locker besetzt, eine Damengruppe unterhält sich lebhaft, ein einzelner
Herr trinkt genüsslich sein Bier.
Die Cafeteria ist täglich von 14-16 Uhr geöffnet, auch am Wochenende. Es gibt eine
reichhaltige Auswahl an Kaffee – und Teegetränken, aber auch Wein und Bier. Und
neuerdings ein kleines Verkaufssortiment
an Schokolade, Knabbereien und Getränken. Für Hausbewohner sind Kaffee
und Hauskuchen gratis.
Die Cafeteria besteht bereits seit über 30
Jahren. Man möchte mit diesem Treffpunkt
den Kontakt der auf die verschiedenen
Stockwerke verteilten Hausbewohner untereinander fördern. Natürlich ist hier auch
ein gemütliches Zusammensein mit Ange-
hörigen möglich. Aber auch Gäste von außen sind jederzeit willkommen. Im Sommer sitzt man zudem im schattigen Garten.
Eine der beiden ehrenamtlichen Helferinnen, die heute Dienst haben, ist Elisabeth Kammerl. „Man gibt Freude und es
macht Freude“, sagt sie. Wie alle ehrenamtlichen Helferinnen ist sie seit vielen Jahren hier, um die Wünsche der CafeteriaBesucher zu erfüllen. „Viele Heimbewohner, von denen manche kaum mehr in den
Ort kommen, schätzen es, wenn wir uns zu
einem kleinen Plausch zu ihnen setzen, zuhören und Neuigkeiten berichten.“
Da einige Ehrenamtliche aus Altersgründen aufgehört haben, wird Nachwuchs gesucht. Die Tätigkeit kann sehr flexibel gestaltet werden: an einem Tag pro Woche
oder im 14-Tage-Rhythmus. Bei Bedarf
kann ein Termintausch mit KollegInnen abgesprochen werden.
Wer Interesse hat, meldet sich bitte bei der
Verwaltung des Altenheims  08142/5962-0.
Beerdigungen
Trauungen
November 2015
November 2015
Annette & Frank Mook
Januar 2016
Aleksandra Famielec-Baumann
& Fabian Baumann
Edith Danella (80)
Annemarie Koch auf Rohrbach (96)
Johann Aggstaller (89)
Maria Gläßer (91)
Johann Meissl (70)
Anton Eschenlohr (82)
Dezember 2015
Hilde Irouschek (91)
Rudolf Duregger (77)
Johann Schwanfelder (79)
Adolf Gerl (84)
Gerda Strzys (91)
Peter Steigerwald (78)
Luise Fluhme (95)
Friederike Auer (94)
Januar 2016
Brigitte Würf (62)
Kirchenmusik in der Karwoche und an Ostern
20. März, Palmsonntag
10:00 Uhr
Zur Prozession: Bläsermusik
und Chormusik zum Palmsonntag
19:00 Uhr Abendlob
24. März, Gründonnerstag
19:30 Uhr Scholagesänge
27. März, Ostersonntag
5:00 Uhr Osternacht
Scholagesänge und Trompetenmusik
10:00 Uhr Festgottesdienst
„Missa brevis“ in B-Dur für Soli, Chor
und Orchester von W. A. Mozart
19:00 Uhr Österliches Abendlob
25. März, Karfreitag
15:00 Uhr
Motetten und
Johannespassion von H. Schroeder
7. April, Weißer Sonntag
10:00 Uhr Jung&Alt-Gottesdienst
Es singt der Chor InTakt
Morgenlob am Mo 21. - Do 24. März, 8:00 Uhr
Trauermetten am Fr 25. + Sa 26. März, 8.00 Uhr
Ta u f e n
Franz Dengler (73)
Elisabeth Kölbl (88)
Egon Wucherer (73)
Ingeborg Richter (65)
Hildegard Maier (90)
Gerrit Ferbeck (74)
November 2015
Leopold Pulz
Nico Bäuerle
Magnus Wecker
Emilia Büttner
Maximilian Berger
Dezember 2015
Sebastian Solleder
Elisa de la Camp
Samuel Baranyi
Januar 2016
Jonas Riesinger
Februar 2016
Josef Amerhauser (84)
Angela Kleber (65)
Leila Müller (51)
Jakob Büllesbach (82)
Isidor Kotter (88)
Jeden letzten Dienstag im Monat wird in der Pfarrkirche um
19:00 Uhr ein Requiem für die Verstorbenen des Monats gefeiert.
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Aus der Pfarrei
Le sen Hören Schauen
Kinderbibeltag im katholischen Hort

Von Ursula Sonnleitner
Kochrezepte aus Afghanistan und Eritrea
Jetzt weißt du wie’s mit Josef war.
Gott, er schützt ihn wunderbar.
Mal ging es auf, mal ging es ab.
Doch Josef hat’s mit Gott geschafft!“,
sangen die Kinder im katholischen Hort
St. Elisabeth lauthals.
Denn sie hatten die Josefsgeschichte auf
besondere Weise gehört und gesehen.
Bühnenreif inszenierten die Mitarbeiterinnen für ihre Hortkinder die Josefsgeschichte: Ob Josef gerade in schönen neuen Kleidern das Leben genießt oder voller Angst im Brunnen sitzt. Er vertraut auf
Gott. Und Gott geht mit ihm und wendet
alles zum Guten.
Im Anschluss an die kreative Nachberei-­
tung in den Einzelgruppen machten sich
die Hortkinder auf den Weg ins Caritas Alten- und Pflegeheim St. Anton und erfreu­
ten die Bewohner mit ihrem Josefslied. ö
Wie Flüchtlinge in Gröbenzell nach Rezepten aus ihrer Heimat kochen
Qabeli Palau
Tzebhi mit Injera
Fleischgericht mit Fladen aus Eritrea
Reisgericht aus Afghanistan
Für 2 Personen
Impressum
St. Johann Baptist Aktuell
Für 2 Personen
erscheint dreimal jährlich
in einer Auflage von 7.000 Exemplaren
und wird kostenlos in Gröbenzell verteilt.
Herausgeber
Katholische Pfarrgemeinde
St. Johann Baptist,
Gröbenzell, Kirchenstraße 16 b
Tel:
0 81 42 - 59 65-0
Fax:
0 81 42 - 59 65-99
Internet:www.johann-baptist.de
Bankverbindungen für Spenden
Kath. Kirchenstiftung Liga Bank eG.,
BIC: GENODEF1M05
IBAN: DE04 7509 0300 0002 1405 51
Kirchenbauverein Pater Brown, Sparkasse FFB
BIC: BYLADEM1FFB
IBAN: DE69 7005 3070 0003 9194 38
Öffnungszeiten Pfarrbüro
Mo 9:00 - 11:00 Uhr In den Ferien
Di 9:00 - 11:00 Uhr
17:00 - 19:00 Uhr
Migeschlossen
Do 9:00 - 11:00 Uhr
15:00 - 17:00 Uhr
Fr
8:30 - 12:00 Uhr
gelten vom
21.3. bis 1.4.
eingeschränkte
Öffnungszeiten, siehe
Pfarrblatt oder unter
www.johann-baptist.de
Redaktion
Andreas Keefer, Barbara Kneuttinger,
Andrea Sagasser-Nolting, Bettina Thöne (Leitung),
Gabriele Wenng-Debert
E-Mail:[email protected]
Satz & Layout: Bettina Thöne
Druck:Gemeindebriefdruckerei,
Groß Oesingen
Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder.
Foto: Rama, Wikimedia Commons, Cc-by-sa-2.0-fr
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Zutaten:
250 g Basmatireis
(am besten afghanischer)
3 El Öl
100 g Zwiebeln
250 g Karotten
50 g Rosinen
50 g gehackte Pistazien
50 g gehackte Mandeln
2
Tomaten (aus der Dose),
in Stücke geschnitten
1 Tl. Kumin (gemahlen)
Salz, Pfeffer
Karotten in Stifte schneiden, Zwiebeln
fein würfeln. Öl erhitzen, Karotten ca. 20
Min. bei mittlerer Hitze braten. Karotten
herausnehmen und Zwiebeln fein würfeln und im Fett anbraten. Tomaten dazugeben. Reis waschen und zu dem Zwiebel-Tomatengemisch geben, so viel Wasser dazuschütten, dass der Reis gut mit
Wasser bedeckt ist. So lange kochen, bis
der Reis gar ist. Mit einem Kochlöffelstiel
mehrmals in den Reis stechen, damit der
Dampf entweichen kann. Dann Karotten,
Pistazien, Mandeln, Rosinen, das Kumin,
Salz und Pfeffer dazugeben. Bei geringer
Hitze im geschlossenen Topf, mit einem
Geschirrtuch zwischen Topf und Deckel,
40 Min. kochen.
Rezept einer afghanischen Familie
Guten Appetit!
Zutaten (Injera):
1 kg Teff- oder Milomehl (aus Hirse)
1 ½ lWasser
1 El Salz
etwasÖl
Mehl, Wasser und Salz mit den Händen (!)
verrühren. Teig 1-2 Tage ruhen lassen.
Eine Pfanne mit dickem Boden erhitzen,
ganz wenig Öl darin verteilen und so viel
Teig hineinschütten, dass der Pfannenboden bedeckt ist. Den Fladen nach 5 Min.
herausnehmen und den nächsten backen.
Zutaten (Tzebhi):
Öl
3Zwiebeln
2 El Pfeffer
Salz
3
Tomaten, fein gehackt
½ kg Rinderhack
fleisch
1 Tl Hühnerbrühe
1 - 2 Zehen Knoblauch, fein gehackt
1
grüne Chilischote
Zwiebeln würfeln, in einem Topf in Öl bei
mittlerer Hitze anbraten, bei schwacher
Hitze ca. 30 Min. dünsten, Pfeffer dazugeben und 5 Min. rühren, Tomaten zugeben und verrühren. Dann das Hackfleisch
hineingeben, ¼ l Wasser hineinschütten,
Hühnerbrühe dazugeben und 30 Min. kochen. Zum Schluss Salz, Knoblauch und
Chili zufügen und weitere 5 Min. kochen.
Rezept einer eritreischen Familie
(Nushe jan)
ጽቡቅ ሸውሃት (xbuq shewhat)
27
Und nun geht nach Hause, esst und trinkt!
Bereitet euch ein Festmahl zu und feiert!
Gebt auch denen etwas,
die sich ein solches Mahl nicht leisten können!
Dieser Tag gehört unserem Gott.
Lasst den Mut nicht sinken,
denn die Freude am Herrn gibt euch Kraft!
Buch Nehemia 8, 10

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