- Stadt Neuburg an der Donau
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22. Konzert des Neuburger Kammerorchesters Samstag, den 23. April 2016, 20 Uhr, Kongregationssaal Jean Sibelius Andante festivo (1865-1957) Joseph Haydn (1732-1809) Symphonie Nr.44, e-moll, Hob. I:44 „Trauersymphonie“ Allegro con brio Menuetto Allegretto Adagio Finale Presto ___________ L. v. Beethoven (1770-1827) Konzert für Klavier , Violine, Violoncello und Orchester C-Dur, Op.56 Allegro Largo Rondo alla Polacca Klavier: Wolfgang Manz Violine: Larissa Manz Violoncello: Dominik Manz Leitung: Johannes Fiedler Eintritt: 16 €, ermäßigt 10 €, Vorverkauf: Bücherturm Jean Sibelius komponierte 1922 das “ Andante festivo” nach frühen eigenen Entwürfen für eine Feier zum 25-jährigen Bestehen einer Fabrikanlage in Finnland. Jahre später wurde es zur Hochzeit seiner Nichte von einem Doppelstreichquartett musiziert. In den 30er Jahren hörte Sibelius vermehrt Musiksendungen im Radio und ärgerte sich über die schlechte Qualität der Wiedergabe. Er kam zu dem Schluss, dass man für den Rundfunk anders komponieren müsse. Als er gebeten wurde, zu Ehren der Weltausstellung 1939 in New York einen Gruß aus Finnland für eine Rundfunkübertragung zu dirigieren, setzte er sein Vorhaben in die Tat um und bearbeitete das „Andante festivo“ neu für Streichorchester und Pauken, so wie es heute aufgeführt wird. Die Entstehung der „Trauersymphonie“ 1770/71 fällt in die Schaffensperiode Joseph Haydns, die als „romantische Krise“, als seine „Sturm und Drang“- Phase bezeichnet wird. Der Titel der Symphonie ist irreführend und soll auf eine Äußerung Haydns zurückgehen, nach der der leise elegische 3. Satz auf seiner Beerdigung gespielt werden sollte. Die Unerbittlichkeit des Unisonothemas des 1. Satzes in e-moll, die düstere Spannung, die manchmal klagenden Untertöne und die monothematische Anlage des Satzes, die keine gegensätzliche, ausgleichende Emotion zulässt, vermitteln dem Hörer eher ein Gefühl unaus weichlicher, hoher innerer Gespanntheit. Auch der 2. Satz bleibt in e-moll und entspricht in seinem Charakter so gar nicht seiner Bezeichnung Menuett. Durch seine strenge Anlage als Kanon bekommt der Hörer den Eindruck einer ehernen Gesetzmäßigkeit immer wiederkehrender Klage und Resignation. Nur das Trio in seinem hellen E-Dur strahlt für kurze Zeit Trost und Zuversicht aus. Der 4. Satz nimmt die Stimmung des 1. Satzes wieder auf, steigert sie jedoch bis zu rasender Wut und wilder Verzweiflung. Wieder monothematisch angelegt, mit einem im Staccato artikulierten Unisonothema, mit scharfen dynamischen Akzenten, Dissonanzen, kontrapunktischen Verwicklungen der Motive und insistierenden Tonrepetitionen endet diese Symphonie und hinterlässt eine Stimmung, die man von Haydn´scher Musik so nicht erwartet. L. v. Beethoven komponierte das Tripelkonzert C-Dur in den Jahren 1803/04. Es folgt in seinem Charakter der langen Tradition der vormals sehr beliebten „Sinfonia concertante“, die aus dem barocken Concerto grosso hervorging und dem Orchester mehrere Solisten gegenüberstellte. Die logisch durchgestaltete Form wie bei der Sonate oder Symphonie spielte eine eher untergeordnete Rolle, im Vordergrund stand mehr das interessante Wechselspiel der Klangfarben und der Instrumente. Oft handelte es sich dabei eher um Werke in unproblematisch unterhaltsamem Tonfall und so schließt sich auch Beethoven etwas an diese Tradition an. Der 1. Satz enthält eine ganze Reihe von unterschiedlichen Themen, die Formteile des Sonatensatzes sind nicht so klar voneinander abgegrenzt, und so vermittelt der Satz den Eindruck einer assoziativen Reihung reizvoller musikalischer Gedanken und Motive, die die Solisten und das Orchester in vielfältigem Gegen- und Miteinander einander zuspielen. Im 2. Satz sucht die innige Solocellomelodie in der sehr warm klingenden Mediante As-Dur ihresgleichen, das Solotrio dominiert im weiteren Verlauf, während das Orchester mehr in dunkleren Klangfarben grundiert. Durch den letzten Satz, der mit Rondo alla Polacca überschrieben ist und der den Polonaisenrhythmus immer wieder aufnimmt, setzt Beethoven sogar einen wirkungsvollen volksmusikalischen Akzent, was er in seinen anderen Konzerten vermeidet. Hat Beethoven beim 3. Klavierkonzert dem Orchester eine größere Bedeutung zugemessen, so legt er das Gewicht im Tripelkonzert mehr auf die Rolle der Solisten. Während der Klavierpart, der wahrscheinlich dem damals 16-jährigen Erzherzog Rudolph zugedacht war, sich nicht so virtuos gestaltet, stellt der Part der Solovioline und vor allem der des Solocellos höchste Anforderungen. Leider ist dieses Konzert etwas zum „Stiefkind“ der Beethovenschen Konzerte geworden, wohl auch deswegen, weil die Zuhörer schon immer gegenüber Beethovens Musik eine andere Erwartungshaltung hatten. Johannes Fiedler Prof. Wolfgang Manz, Jahrgang 1960, ist Preisträger mehrerer bedeutender internationaler Pianistenwettbewerbe, wie Leeds (1981, 2. Preis) und Brüssel (Concours Reine Elisabeth 1983, 2. Preis). Außerdem gewann er 1980 in Berlin den Mendelssohn-Bartholdy-Preis sowie 1989 beim Van Cliburn International Pianoforte Competition in Texas/USA den Jury-Diskretionspreis. Er gastierte mit renommierten Orchestern und Dirigenten, so z.B. mit fast allen britischen Orchestern, wie dem English Chamber, Royal Philharmonic, BBC Symphony Orchestra und mit den London Mozart Players. Von 1994 bis 1998 lehrte er an der Hochschule für Musik Karlsruhe, 2000 übernahm er für ein Semester eine Gastprofessur in Yokahama (Japan), ehe er im selben Jahr als Professor für Klavier an die Musikhochschule Nürnberg/Augsburg berufen wurde. Seit vielen Jahren verfolgt er auch eine nationale und internationale Jurytätigkeit, z.B. beim Walter Gieseking-Wettbewerb 2007 in Saarbrücken und beim Rachmaninow-Wettbewerb 2008 in Moskau. Seine Konzerttätigkeit führte Wolfgang Manz u.a. nach Berlin, Hamburg, München, Salzburg, Brüssel, London, Tokyo, Moskau und Amsterdam. Dominik Manz wurde 1993 als Sohn der Pianisten Julia Goldstein und Wolfgang Manz in Hannover geboren. Bereits 2008 erhielt er Cellounterricht bei Prof. Michael Sanderling in Frankfurt/Main. 2015 schloss er die Bachelorprüfung mit Bestnote an der „Hochschule für Musik und Darstellende Kunst” in Frankfurt ab. Er ist Preisträger des internationalen „Hindemith-Wettbewerbes“ 2011 in Berlin und des internationalen „KNOPF-Wettbewerbes“ 2014 in Düsseldorf sowie weiterer Kammermusikwettbewerbe , z. B. „Malta International Music Competition“ und Kammermusikpreis der „Polytechnischen Gesellschaft“. In Meisterkursen u.a. bei T. Svane, G. Popp, M. Sanderling, W. E. Schmidt erweiterte er sein musikalisches Können. Von 2010-2013 war er Cello-Stimmführer der „Deutschen Streicherphilharmonie“, 2012 trat er der „Jungen Deutschen Philharmonie“ bei. Larissa Manz, Jahrgang 1987 erhielt ihren ersten Violinunterricht bei Irina Goldstein. 1996 bis 2001 gewann sie 1. Preise auf allen Ebenen beim nationalen Jugendwettbewerb „Jugend musiziert“. 2004 war sie Solistin der Nürnberger Symphoniker in der Meistersingerhalle Nürnberg mit dem Violin konzert von Max Bruch. Von 2005 bis 2011 studierte sie Hauptfach Violine bei Prof. Josef Rissin an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe. Im Juli 2010 erhielt sie dort ihr Künstlerisches Diplom. Danach schloss sich noch ein Aufbaustudium Master an. Seither konzertierte sie im In- und Ausland mit Werken von Tartini, Bach, Mozart, Schubert, Brahms, Franck und Kreisler. Seit 2013 ist sie ständiges Mitglied des SWR Radio-Sinfonieorchester Stuttgart.