WerftliefertfürHochseeschiff
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WerftliefertfürHochseeschiff
8 MITTWOCH, 31. JULI 2013 DESSAU-ROSSLAU DES KOMMENTAR SYLKE KAUFHOLD findet, dass das Kinderförderungsgesetz gut gedacht, aber schlecht gemacht ist. Gut angefangen A nspruch auf eine ganztägige Betreuung in einer Kindereinrichtung für alle Kinder - das klingt gut und richtig. Und so ist das Anliegen des neuen Kinderförderungsgesetzes auch nur zu unterstützen. Doch was in der Vorbereitung gut begann, droht jetzt mehr und mehr den Kosten zum Opfer zu fallen. Sicher, der Ganztagsanspruch ist durchgesetzt. Aber zu welchem Preis? In den Kommunen wird dies mehr und mehr zu einer Rechnung mit vielen Unbekannten. Müssen die Elternbeiträge im nächsten Jahr deshalb nochmals erhöht werden? Keiner weiß es. Wer bezahlt die Betreuung über acht Stunden? Wo bleibt der viel beschriebene Qualitätsanspruch? Irgendwie scheint der auf der Strecke geblieben zu sein. Wie auch das Personal. Es gibt viel Nachbesserungsbedarf. Im Interesse der Kinder. Seite 7 Die Autorin erreichen Sie unter: [email protected] IN KÜRZE STRASSENVERKEHR Geschwindigkeit auf Tempo 50 begrenzt - Wegen akuter Straßenschäden auf einem Abschnitt der Ludwigshafener Straße hat Dessau-Roßlaus Stadtverwaltung die dort erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde reduziert. „Die Maßnahme wird notwendig, um weiteren Schäden vorzubeugen“, sagte Stadtsprecher Carsten Sauer. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der anhaltenden sommerlichen Temperaturen sei zu befürchten, dass sich die Deckschicht der Straße weiter auflöse. Allerdings könne die Ausschilderung erst im Verlauf der kommenden Woche erfolgen, erklärte Sauer, die Schilder seien bestellt und würden zum Wochenbeginn geliefert. Der beschädigte Straßenabschnitt befindet sich etwa 100 Meter südlich der Einmündung Turmstraße, geht bis zur Einmündung Gliwicer Straße - und kann mit kleinteiligen Reparaturen nicht entscheidend verbessert werden. „Die aufgetretenen Schäden erfordern eine großflächige Reparatur der Fahrbahndecke“, sagte Sauer. Bis es dem Tiefbauamt möglich sei, diese Baumaßnahme im Unterhalt durchführen zu können, bleibe die Geschwindigkeitsbegrenzung erhalten. Das Fachamt sei bemüht, die zur Reparatur der Schäden erforderlichen finanziellen Mittel schnellstmöglich zu beantragen. FOTO: SEBASTIAN DESSAU/MZ POLITIK FDP mit Kreisparteitag und Sommerfest - Einen außerordentlichen Kreisparteitag hält der FDP-Kreisverband Dessau-Roßlau am Freitag um 16 Uhr im Vereinshaus von Germania Roßlau ab. Diese Sitzung ist nach Aussagen des Kreisverbandsvorsitzenden KarlHeinz Bock erforderlich geworden, um die Delegierten zur Landesvertreterversammlung der FDP für die Europawahl 2014 zu wählen. Deshalb sieht die Tagesordnung neben dieser Delegiertenwahl und den entsprechenden Punkten dafür nur noch ein Schlusswort des Kreisvorsitzenden vor. Im Anschluss an den Kreisparteitag feiert der Kreisverband sein Sommerfest. Zu diesem hat Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, ihr Kommen zugesagt. DESSAU-ROSSLAU/MZ/CUS MARKTPLATZ Wittenberg bittet zum Weinfest - Auf dem Wittenberger Marktplatz beginnt am morgigen Donnerstag das Weinfest. Bis Sonntag werden acht Winzer aus bekannten deutschen Weinbaugebieten, darunter Rheinhessen, RheinlandPfalz und Saale-Unstrut, ihre Erzeugnisse zur Verkostung und zum Kauf anbieten. Eröffnet wird das Fest am 1. August in Anwesenheit des Oberbürgermeisters, des bewährten Luther-Darstellers Bernhard Naumann und der Stadtwache. Ein Rundgang WITTENBERG/MZ/IRS über das Gelände schließt sich an, er steht unter dem Motto „Wein und Leben“ und wird präsentiert vom Gewerbeverein, dem Veranstalter. An allen drei Abenden gibt es eine Diskothek, am Sonnabend wird zudem eine Coverband aus Berlin erwartet, die „Rock’n’Roll’n’Petticoats“. Und am Sonntagnachmittag spielen zu einem späten Frühschoppen (14 bis 17 Uhr) die „Drachenburg-Musikanten“ auf. Fortgesetzt wird in diesem Jahr die Tradition der Rebstockpflanzung. Nach Cranach- und Melanchthongarten ist erstmals das Bugenhagenhaus dran; gepflanzt wird dort um 11.30 Uhr im Hof eine blaue Pusztatraube. NETTO 44 junge Menschen beginnen Ausbildung COSWIG/MZ - Für 44 junge Menschen aus Sachsen-Anhalt beginnt am 5. August die Ausbildung bei „Netto Marken-Discount“ mit einem Informationstag in der Niederlassung Coswig. Erneut haben die angehenden Kaufleute im Einzelhandel, Fachkräfte für Lagerlogistik und ITSystemelektroniker Gelegenheit, bei einem Rundgang durch das Logistik-Zentrum den Weg der Ware von der Bestellung bis zur Auslieferung in die Filialen nachzuvollziehen. Von Coswig aus werden 227 Filialen mit Waren beliefert. Zwischen 40 und 50 Lehrlinge wurden seit Bestehen der Coswiger Netto-Niederlassung jährlich dort eingestellt, bundesweit seien es etwa 2 500 in 14 Berufsfeldern. Mitteldeutsche Zeitung ÜBERPARTEILICH • UNABHÄNGIG ANHALT KURIER Redaktion Dessau-Roßlau, Poststraße 8, 06844 Dessau-Roßlau, Telefon: (03 40) 51 89 01 10 Redaktionsleiterin: Carla Hanus (cus), Telefon: (03 40) 51 89 01 25, E-Mail: [email protected] Steffen Brachert (sb), Telefon: (03 40) 51 89 01 26, E-Mail: [email protected]; Silvia Bürkmann (sib), Telefon: (03 40) 51 89 01 27, E-Mail: [email protected]; Annette Gens (age), Telefon: (03 40) 51 89 01 28, E-Mail: [email protected]; Sylke Kaufhold (syk), Telefon: (03 40) 51 89 01 30, E-Mail: [email protected]; Heidi Thiemann (hth), Telefon: (03 40) 51 89 01 13, E-Mail: [email protected]; Petra Dietze, Christina Lange, (Sekretariat), Telefon: (03 40) 51 89 01 20 / 51 89 01 10, E-Mail: [email protected], [email protected] E-Mail Lokalredaktion: [email protected] Fax Lokalredaktion: (03 40) 51 89 01 39 Service-Center: Poststraße 14, 06844 Dessau-Roßlau, Telefon: (03 40) 51 89 01 60, Fax: (03 40) 51 89 01 69 Abonnementspreis pro Monat: 24,45 Euro inklusive Zustellgebühren bei Botenzustellung und Mehrwertsteuer. 28,95 Euro bei Lieferung durch die DP AG. 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Und es wird später in der Nordsee vom Banff and Kyle-Ölfeld (gelegen im Dreieck der Königreiche Großbritannien, Norwegen und Dänemark, etwa 200 Kilometer östlich vor Aberdeen) das „schwarze Gold“ vom Meeresboden holen. 60 000 Barrel pro Tag aus 90 Metern Tiefe. Perspektivisch also wird das Schiffsbauteil ein für allemal „abtauchen“ von der Oberfläche. Als es gestern am frühen Nachmittag mit dem Kran behutsam auf einen Schubleichter für den Transport nach Hamburg gehievt wurde, be- „Dieses Bauteil wurde nach unserem Wissen erstmals in Deutschland gefertigt.“ Gordon Weber Fertigungsleiter kam es den gebührenden „Bahnhof“. Kumuluswolken am strahlendblauen Himmel und eine große Schar von Werftarbeitern und Partnerfirmen zum Winken beim Auslaufen: „Gute Reise!“ Der 125 Tonnen schwere Brocken aus Stahl (Blechstärken bis 150 Millimeter) wird auf der „Petrojarl“ künftig der „Untere Turm“ (lower turret) und nimmt unter dem Schiffskiel das Festmachsystem auf, das das Ölförderschiff über dem Ölfeld stabil hält. Bei Wind, Wetter und Sturm. „Ölförderschiffe müssen auf See auch den sogenannten Jahrhundertstürmen standhalten“, sagt Gordon Weber. Er ist der Fertigungsleiter der Roßlauer Schiffswerft für dieses große Projekt. Die Qualitätsansprüche für die Off-Shore-Technik sind exorbitant, weiß auch Werft-Vertriebsleiter Peter Talaska. „Das kann man mit dem normalen Schiffbau nicht mehr vergleichen.“ Ist das Öl- Förderschiff (siehe: Ölschiff FPSO) erst einmal mit einer riesigen Armada an Schub- und Serviceschiffen zum Förderfeld ausgebracht, kann auf See nichts Spielentscheidendes mehr repariert oder nachgebessert werden. Geschweige denn „unter der Wasserlinie“. Der „untere Turm“ ist also etwas ganz Spezielles. „Und er ist unseres Wissens nach in Deutschland auch noch nie gefertigt worden“, sagen Weber und Ta- Das Bauteil für ein Off-Shore-Ölschiff wurde in der Roßlauer Schiffswerft gefertigt und gestern verladen. laska. „Das ist für die Roßlauer Schiffswerft eine große Anerkennung. Für die Qualität der Arbeit von Schiffbauern und Schweißern, die dieses Bauteil in riesiger Teamleistung unter teils schwierigsten Bedingungen gefertigt haben.“ Denn 15 Jahre soll das Schiff mit seiner Hilfe verankert bleiben. Der Off-Shore-Markt stellt allerhöchste Ansprüche. Den Neubau dominieren asiatische Unternehmen. Den Auftrag für den „lower turret“ von Blohm & Voss Repair aber hat die Roßlauer Schiffswerft Ende 2012 erhalten. Ab Januar brummte es in der großen Halle. Blohm & Voss Repair hat gute Erfahrungen mit dem hiesigen Unternehmen und Vertrauen in dessen schweren Stahlbau. Nun gibt es Gespräche über die Montage. Für den Anbau des Bauteils an den Schiffskiel in den Hamburger Docks liegen Absichtserklärungen vor. FOTO: SEBASTIAN Ö LSC HIF F F PSO Schiff als Produktions- und Lagereinheit Eine Floating Production Storage and Offloading Unit (FPSO, deutsch: Produktions- und Lagereinheit) ist ein Schiff, das bei OffShore-Gewinnung mit Hilfe einer oder mehrerer Bohrplattformen zur Förderung, Lagerung und Verladung von Erdöl und Erdgas eingesetzt wird. Als FPSOs werden ehemalige Tanker und zu diesem Zweck gebaute Neukonstruktionen verwendet. Das Ölförderschiff übernimmt das Öl im ungereinigten Zustand mittels Unterwasser-Rohrleitungstransport von den Förderquellen am Meeresboden, verarbeitet und speichert es, bis es von Tankern an Land gebracht wird. Das Ölförderschiff „Petrojarl Banff“ ist 120 Meter lang, 53,5 Meter breit und kann täglich 60 000 FOTO: PRIVAT Barrel Öl aufnehmen. Im Off-Shore-Betrieb werden gewöhnlich FPSOs deshalb eingesetzt, weil sich durch sie der Aufbau einer aufwändigen und teureren Pipelines-Infrastruktur am Ort der Förderung erübrigt. WIKIPEDIA Ausgemustert aus dem Polizeidienst Polizei trennt sich von Fahrzeugen und erzielt soliden Erlös. DESSAU/MZ - „Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten“ hieß es gestern auf dem Hof der Polizeidirektion Ost in Dessau. Bei der diesjährigen Versteigerung von Autos, Transportern und Motorrädern erzielte die Polizei einen Gewinn, der über alle Erwartungen lag. Zwölf der 13 angebotenen Fahrzeuge brachten einen Erlös von rund 25 000 Euro ein. Vor allem Autohändler hatten bei der Versteigerung mitgeboten, fasste PolizeiSprecher Ralf Moritz die Aktion zusammen. Binnen 25 Minuten war die Versteigerung Geschichte. Alle Wagen waren zuvor von einem Gutachter bewertet worden. Teilweise wurde das Dreifache des geforderten Mindestgebotes gezahlt, sagt Moritz und weiß: Es könnte in der Zukunft wieder mehr Versteigerungen geben. Noch vor zehn Jahren setzte das Land auf das Leasing von Dienstwagen. Inzwischen werde wieder in einen eigenen Fahrzeugbestand investiert, weil das kostengünstiger sei. Die knapp 25 000 Euro Erlös kommen der Landeskasse zugute. Was aus dem Skoda Oktavia wird, der gestern keinen Interessenten fand, bleibt offen. Der Wagen ist noch zu haben, sagt Moritz und wirbt: 8 000 Euro verlangt die Polizeidirektion für diesen fünf Jahre alten Oktavia, der 180 000 Kilometer lang in Polizeidiensten stand. Gestern fiel bei der Polizei gleich mehrfach der Hammer. FOTO: SEBASTIAN