Pionierorganisation "Ernst Thälmann" - jugendwerkhof

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Pionierorganisation "Ernst Thälmann" - jugendwerkhof
Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv
Pionierorganisation "Ernst Thälmann"
DY 25
1945 - 1990
05.01.2013 jugendwerkhof-treffen.de
Aufgaben und Organisation:
Im Sommer 1945 wurden die ersten Kindergruppen innerhalb der antifaschistischen
Jugendausschüsse gebildet. Auf der konstituierenden Sitzung des Zentralen Antifaschistischen
Jugendausschusses für die SBZ am 10.09.1945 wurde den Jugendausschüssen auch die Aufgabe
gestellt, sich der außerschulischen Erziehung der Kinder anzunehmen.
Die am 07.03.1946 gegründete >>FDJ erklärte in ihrem Statut die Arbeit mit den Kindern zu einer
ihrer Aufgaben. Die erste Funktionärskonferenz der Kindergruppen der FDJ im Sept. 1946 forderte
die Entwicklung der Kindergruppen zu einer Massenorganisation der Kinder unter politischideologischer und organisatorischer Führung der FDJ. Das 2. Parlament der Jugendorganisation im
Mai 1947 in Meißen beschloss die Gründung der "Kindervereinigung der FDJ". Am 13.12.1948
wurde aus der "Kindervereinigung der FDJ" der "Verband der Jungen Pioniere".
Er erhielt auf dem I. Pioniertreffen im Aug. 1952 in Dresden den Namen "Pionierorganisation Ernst
Thälmann". Die Mitglieder der Organisation, Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren, wurden
unterschieden in Jungpioniere (1. bis 4. Klasse) und Thälmannpioniere (4. bis 7. Klasse). Sie trugen
seit 1949 ein mit dem Pionierknoten gebundenes blaues Halstuch. Ab 1973 trugen die
Thälmannpioniere ein rotes Halstuch und zu besonderen Anlässen eine weiße Pionierbluse mit
Emblem, eine blaue Hose oder einen blauen Rock.
Organisationsbasis war ausschließlich die Schule. Die Pioniere einer Klasse bildeten eine
Pioniergruppe, die jährlich einen Gruppenrat wählte. Alle Pioniere einer Schule bildeten eine
"Pionierfreundschaft" mit jährlichen Freundschaftsratswahlen. An jeder Schule gab es einen
ausgebildeten hauptamtlichen Freundschaftspionierleiter, der Mitglied des Lehrerkollegiums war.
Pionierleiter wurden im Fachschulstudium am Zentralinstitut der Pionierorganisation "Ernst
Thälmann" in Droyßig oder an Instituten für Lehrerbildung ausgebildet. Geleitet wurde die
Pionierorganisation von der FDJ. Ihre Vorsitzenden waren zugleich Sekretäre des Zentralrates der
FDJ, die Bezirks- und Kreisvorsitzenden jeweils Sekretäre der entsprechenden FDJ-Bezirks- oder
Kreisleitungen. Vorsitzende der Pionierorganisation waren Friedel Lewin (bis 1949), Margot Feist
(später Honecker,1949-1954), Heinz Plöger (1955-1957), Robert Lehmann (1957-1964), Werner
Engst (1964-1971), Egon Krenz (1971-1974), Helga Labs (1974-1985), Winfried Poßner (19851989), Birgitt Gappa (1990) und Jens Rücker (1991).1988 hatte die Organisatione rund 1,49
Millionen Mitglieder.
Die Pionierorganisation sollte unter der Leitung der FDJ und gemeinsam mit Schule und Elternhaus
alle Kinder zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen. In Geboten und Gesetzen der
Organisation war den Pionieren aufgegeben, diszipliniert zu lernen, zielstrebig zu arbeiten, die Eltern
zu achten, die Wahrheit zu lieben und zuverlässig und hilfsbereit zu sein. Pioniere sammelten
Altstoffe, gestalteten Wandzeitungen, leisteten "Timurhilfe" (d. i. Unterstützung älterer oder
hilfsbedürftiger Menschen bei der Hausarbeit). Sie besuchten ihre "Patenbrigaden" in volkseigenen
Betrieben. Eine der wichtigsten Aufgaben der Pionierorganisation war die Vorbereitung der Kinder
auf ihre aktive Mitgliedschaft in der FDJ. Im Statut der Organisation in der Fassung von 1988 heißt
es dazu "Wir gestalten unser Pionierleben so, dass bei allen Jungen Pionieren und Schülern der
Wunsch entsteht, würdige Mitglieder der Freien Deutschen Jugend - des treuen Helfers und der
Reserve der SED - zu werden".
Für die außerschulische Betätigung organisierte die Pionierorganisation ein regelmäßiges und
vielfältiges Freizeitangebot. In rund 150 Pionierhäusern und im Pionierpark "Ernst Thälmann" in
Berlin konnten die Kinder in zahlreichen Arbeitsgemeinschaften ihren Interessen nachgehen.
Besonders beliebt waren die 12 Pioniereisenbahnen, die ab den 1970er Jahren von der Deutschen
Reichsbahn betrieben wurden. Die Pionierorganisation unterhielt auch "Stationen junger
Naturforscher und Techniker" sowie "Stationen junger Touristen". Zentrale Pionierlager und die
Pionierrepublik "Wilhelm Pieck" sorgten neben den Betriebsferienlagern u. a. für die
Feriengestaltung.
Das Ende der Pionierorganisation begann im Nov./Dez. 1989, nachdem in den Schulen kaum noch
Pionierveranstaltungen stattfanden. Die offizielle Auflösung erfolgte im Frühjahr 1990.
Quelle: Bestände Übersicht des Bundesarchivs
05.01.2013
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