54 - Schule Marienau
Transcrição
54 - Schule Marienau
Marienauer N a c h r i c h t e n Nr. 54 Informationen aus dem Schul- und Internatsleben Juli 2012 Eine neue Spitze für den wirtschaftlichen Bereich > > von Rana Raslan-Alaoui I m neuen Führungsteam Marienaus gibt es seit dem 1. Mai Verstärkung. Maik Lüdemann, 39 Jahre alt, ist neuer kaufmännischer Leiter der Schule. Maik Lüdemann war viele Jahre bei Ernst & Young, einem globalen Netzwerk tätig, welches sich mit selbstständigen und unabhängigen Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung beschäftigt. Zuletzt war er dort Senior Manager und Prokurist. Nach einer Ausbildung als Industriekaufmann studierte Maik Lüdemann an der Fachhochschule in Lüneburg im Bereich Wirtschaftsrecht mit dem Abschluss Diplom Wirtschaftsjurist. Während des Studiums verbrachte er ein Semester in Irland und später, während seiner Zeit als Wirtschaftsprüfer, kamen noch Auslandserfahrungen in New York hinzu. Die Kontakte zur Universität Lüneburg „Leuphana“ hat er nie wirklich aufgegeben und hält bis heute noch Vorlesungen im Bereich „Bilanzen“. Nun liegt die Frage nahe, warum ein Mann mit diesem internationalen Hintergrund sich für Marienau als Arbeitsplatz entscheidet. Ehemalige Kollegen zeigten sich skeptisch: „Ja, klingt nach einer interessanten Aufgabe. Aber: Hast Du nicht Sorgen mit so vielen Pädagogen zu arbeiten?“ Nein, diese Sorge hat Herr Lüdemann nicht, denn er ist seit mehreren Jahren mit einer Lehrerin verheiratet, führt - eben mit einer Pädagogin - eine harmonische Ehe und betont, so ganz nebenbei, die besten Söhne im Alter von 1 1/2 und 3 1/2 Jahren zu haben… Inhalt Seite Doch zurück zu der Frage: Warum Marienau? Maik LüdeEine neue Spitze für den wirtschaftlichen Bereich1 mann möchte gerne eine sinnvolle Aufgabe machen, als Wirtschaftsprüfer sehe man seine hart erarbeiteten Ergebnisse in Deutsch-amerikanische Freundschaft in Marienau2 der Schublade landen, in der Arbeit für und mit Kindern ist Marienauer und die Tradition das Ergebnis zweifelsohne sichtbar und greifbar, klärt Maik Altmarienauer Treffen 3 Lüdemann auf. In Marienau, wo die Förderung und Forderung Holländer in Marienau 4 von jungen Menschen im Vordergrund stehen, sehe er eine Obligo: Zwei Bondyaner in Marienau 4 angenehme, neue Herausforderung, auf die er sich sehr freue. Marienauer auf der Bühne Maik Lüdemann betont, kein Freund von langen Reden zu „Löwenherz“5 sein, er wünsche sich eine offene und ehrliche Zusammenar„Divide et Impera“ 6 beit mit wenig Worten und mehr Handlungen. Seine Tür stehe Kunstausstellung „Hinterm Tellerrand geht’s weiter“ 6 den Mitarbeitern immer offen, er nehme Verbesserungsvorschläge gerne an und könne gut mit Kritik umgehen, sei es im Marienauer und die Schule positiven oder negativen Sinne. Er ist Frühaufsteher, sein ArWege in den Medienberuf 7 Abistreich 8 beitstag beginnt so gegen 5 Uhr morgens. Na ja, damit steht Verkündung der Abiturnoten 9 dem Morgenlauf zu früher Stunde in Marienau wohl nichts „Du bist nicht allein“ 9 mehr im Wege! Delf Egge übergibt den Stab der Geschäftsführung gerne an Verantwortung in Marienau10 Maik Lüdemann weiter. Schließlich bleibt er in seiner Funktion Dienstjubiläum Barbara Heuer10 als Vorstandsvorsitzender Marienau erhalten. Ein langer Prozess in der Entscheidungsfindung geht der EinVerabschiedung10 stellung von Maik Lüdemann voraus. Umso mehr freuen wir News11 uns, mit ihm zugleich einen international erfahrenen Spezialisten aus dem Finanz- und Wirtschaftswesen und einen ExAbiturfoto12 perten in Fragen der Strategie und Prozessoptimierung von Jubiläen12 Unternehmen gewonnen zu haben. Impressum12 Herzlich willkommen in Marienau, Herr Lüdemann! www.marienau.de 1 Marienauer Nachrichten Deutsch-amerikanische Freundschaft in Marienau > > von Margaretha Schnarhelt Im Rahmen der Auslandsreisen in den Klassen 9 findet in diesem Jahr erstmals ein dreiwöchiger Austausch zwischen Marienau und der Oakbrook Preparatory School in Spartanburg/S.C. statt. Die South Caroliner waren vom 21. Mai bis zum 5. Juni in Marienau untergebracht, zum Teil in externen Familien, zum Teil im Internat. Im Herbst fahren dann unsere Schüler nach Spartanburg. Oakbrook Prep ist eine Privatschule, die in der Größe Marienau entspricht. Die Schule ist christlich orientiert, aber nicht konfessionsgebunden. Sie liegt am Fuß der Blue Ridge Mountains, etwa eine Stunde südwestlich von Charlotte, NC. entfernt. Spartanburg ist eine Kreisstadt von etwa 37.000 Einwohnern. Endlich sind sie da! Die Amerikaner werden von Leiterin Heike Elz, Jörg Blume und Emmi in Empfang genommen „E igentlich hatten wir uns die Amerikaner ganz anders vorgestellt, eher übergewichtig und mit breitem amerikanischen Akzent.“ Weit gefehlt, sowohl, was das Aussehen als die Sprache betrifft! Einige sprechen sogar sehr gut Deutsch; Mario zum Beispiel, dessen Eltern vor 25 Jahren aus Süddeutschland nach Amerika ausgewandert sind, oder Maggy McDonald. Ihre Mutter ist ebenfalls Deutsche und unterrichtet Deutsch an der Oabrook Prep. Zusammen mit ihrer Begleiterin Brandy Pitts betreut sie die elfköpfige Mannschaft aus Spartanburg. In Brandy verliebt sich schon am ersten Tag die halbe Schule! Kein Wunder: Blond, strahlend blaue Augen, kecker Pferdeschwanz, Ringelshirt, Röhrenjeans und blaue Chucks. „Was, das ist die Mutter von Dylan und sie hat noch vier andere Kinder?! Nie und nimmer ist die 31 Jahre alt!“ Doch ist sie, und fünf Kinder hat sie auch! Ein Geheimnis ihres jugendlichen Aussehens: Sie steht viermal in der Woche um fünf Uhr morgens auf und läuft sechs Meilen, also etwa zehn Kilometer, immer mit einem Revolver in der Hosentasche. „I´m so scared! Ich bin so ängstlich! Zu Hause habe ich immer eine Pistole unter dem Bett versteckt und vier andere liegen im Schrank.“ Aha!?! Demnächst will Brandy ihren Flugschein machen. Dann kann sie mit uns nach Charleston fliegen. „Die schönste Stadt in South Carolina. Genauso wie bei Scarlett O´Hara.“ (Anmerkung der Red.: Scarlett ist die Hauptfigur aus Margaret Mitschells Roman und der gleichnamigen Schnulze „Vom Winde verweht“). Die nächsten Sommerferien sind also garantiert gebucht! „You´re welcome, of course!” Auch die amerikanischen Austauschschüler sind hinreißend, gut erzogen (das mache die strenge christliche Erziehung, meint die Lehrerin), erzkonservativ („Wir hassen Obama! Natürlich sind wir alle für Mitt Romney“, sagt Jackson) und an allem interessiert, was wir ihnen so bieten. Und das ist einiges. Jörg Blume, der den gesamten Austausch geplant und organisiert hat, ist unermüdlich unterwegs, hat ein volles Programm zusammengestellt: Vormittags Unterricht, zusammen mit den Marienauer Austauschpartnern, nachmittags Ausflüge: Stadtführung in Lüneburg mit Geschichtslehrer Thomas Rieckmann, Hafenrundgang in Hamburg, Timmendorfer Strand (Hendrik springt Brandy zuliebe sogar in die kalte Ostsee und hat hinterher nur ein „bisschen Bauchweh“, Jackson, Philipp und Will probieren tapfer Heringund Matjesbrötchen bei Gosch, „yeah, it tastes really good!“) und gleich zu Beginn des Marienau-Aufenthalts eine Besichtigung des Auswanderermuseums in der Ballin-Stadt in Veddel. Dylan Mittag sucht nach den Namen seiner Großeltern, die ursprünglich aus München stammen, und findet sie tatsächlich. Maggy McDonald entdeckt ihre schottischen Vorfahren in einer der zahllosen Auswandererlisten und Jackson seine ukrainischen Urgroßeltern, die als Juden rechtzeitig nach Amerika flüchten konnten. Ein paar Tage später steht er in der Gedenkstätte Bergen-Belsen und ist zutiefst betroffen von den Fotos mit Massengräbern und Leichenbergen, die er dort sieht. „Wenn man meine Urgroßeltern auch umgebracht hätte, würde es mich ja gar nicht geben!“ Am Grab von Anne Frank in Bergen-Belsen Nach vierzehn Tagen ein Abschied voller Tränen – beiderseits. Eine Freundschaft fürs Leben? Zum Glück dauert es bis zum Wiedersehen nicht mehr lange. Im Oktober fliegen die neun Marienauer Partnerschüler zusammen mit Jörg Blume und Tobias Karrasch nach Spartanburg! Schick gemacht für das Gruppenfoto (rechts BRANDY!) 2 www.marienau.de Marienauer Nachrichten Marienauer und die Tradition Altmarienauer Treffen | 16./17. Mai > > von Rana Raslan-Alaoui/Margaretha Schnarhelt Ausgelassene Stimmung im Festzelt D as diesjährige Altmarienauer Treffen stand ganz unter dem Zeichen unserer Schulgründer, Dr. Gertrud und Dr. Max Bondy. Ihre älteste Tochter, Annemarie Roeper, war am 11. Mai, dem 120. Geburtstag ihres Vaters, im Alter von 93 Jahren gestorben und nahezu zeitgleich ist die Publikation von Barbara Kersken, mit dem Titel „Max und Gertrud Bondy in Marienau. Die Geschichte einer verdrängten Pädagogik“ erschienen. Leiterin Heike Elz und der ehemalige Vorsitzende des Trägervereins, Prof. Johann Peter Vogel, würdigten die hervorragende Arbeit und „ihre Ausgewogenheit im Inhalt bei solch einem heiklen Thema“, so Hei- Leiterin Heike Elz beglückwünscht Barbara Kersken zu ihrer Publikation über die Bondys ke Elz. Die Bondys hatten als Juden 1937 fliehen müssen und die Schule ihrem Nachfolger Bernhard Knoop überlassen. Die Möglichkeit einer Rückkehr hatte es für sie auch nach dem Krieg nicht gegeben. Heike Elz bedankte sich bei den Brüdern Jaspersen, Jan Behrmann, Kerstin Uffmann, Rolf Bannehr und Frank Schröder, mit deren finanzieller Unterstützung das Werk überhaupt gedruckt werden konnte. Unter den anwesenden Gästen waren drei Altschüler aus der Bondy-Zeit: Dr. Wulf Nachtwey, Hans Wolfgang Donandt und Jan Darboven. Und außerdem begrüßte Heike Elz zwei Gäste aus Holland vom Olympus College in Arnhem, Erna Terpstra und Tanja Gronewoldt, die ähnlich wie die Roeper Schule in Amerika mit hochbegabten Kindern arbeiten in Anlehnung an die Pädagogik der Bondys und ihrer Tochter Annemarie Roeper. Sie wollten auch Marienau kennen lernen, weil sie Verbindungen zu ihrer Schule sehen und diese vertiefen möchten. All diesen Schulen gemein ist die Erziehung zur Demokratie durch das Leben in einer Gemeinschaft. Im Mittelpunkt steht jedoch immer der Mensch, das Individuum. In der Gemeinschaft entwickelt sich der frei denkende Mensch zum sozialen Wesen, das nicht nur Rechte hat, sondern Verantwortung trägt für sich und andere. So wird die Marienauer Pädagogik auch heute noch gelebt, auch wenn Bondy selbst noch viel weiter ging, viel radikaler die Selbst- und Mitbestimmung, ja www.marienau.de sogar die konkrete Gestaltung der Schüler einforderte und zuließ. Heute steht der Einzelne immer noch im Zentrum und ist gleichzeitig Mitglied der Gemeinschaft. Das prägt fürs Leben, was die Altmarienauer immer wieder bestätigten. In einer Diskussionsrunde wurden die anwesenden Schüler, Cornetts, Jahrgangs- und Klassensprecher, von Frau Elz dazu aufgefordert, Stellung zu nehmen. Es galt zu klären, inwieweit Selbstbestimmung noch das ist, was Schüler heute wollen. Alle Schüler waren der Meinung, dass das Interesse an Demokratie und Politik deutlich abgenommen habe, ein Beispiel dafür sei die geringe Beteiligung seitens der Schüler an den Schulversammlungen, ansonsten fühle man sich in Marienau gut aufgehoben, größere Probleme gebe es nicht. Das Ergebnis allgemeiner Saturiertheit? Wolf-Dieter Hasenclever, ehemaliger Leiter in Marienau, sieht die Grenzen und das schwindende Interesse Altmarienauer „Schulleiter-Ehepaar“: Connie und an Mitbestimmung Wolf-Dieter Hasenclever darin liegen, dass die Schule stark eingebunden ist in verschiedene Institutionen, wie Behörden, Trägerverein und nicht zuletzt in die Interessen der Eltern, die schließlich für die Bildung und Erziehung ihrer Kinder zahlen. Grundsätzlich sei es schwierig, wenn Eltern in Konfliktsituationen den direkten Weg zur Schulleitung suchten, anstatt den Kindern die Möglichkeit zu lassen, selbst ihre Konflikte zu lösen. Konsens dieser Veranstaltung war es, sich wieder intensiver mit den Wurzeln Marienaus zu beschäftigen und die Bondys ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu stellen. Schließlich sei dies ein Fundus, mit dem man „protzen“ könne. Bei so viel Ernsthaftigkeit durfte die Leichtigkeit nicht feh- Große Freude über den verdienten Sieg len. Dafür sorgten wie jedes Jahr die Neetze Stompers mit fetzigem New Orleans Jazz sowie das Fußball-Spiel Altmarienauer gegen die jetzigen Marienauer, bei dem die jetzigen Marienauer beim Elfmeterschießen das Spiel gegen die Altmarienauer mit 4:3 entschieden haben, die kulinarischen Einlagen der Küche und vor allem natürlich viele, viele Gespräche, in denen nette Erinnerungen ausgetauscht wurden. 3 Marienauer Nachrichten Holländer in Marienau | 16. Mai 2012 > > von Margaretha Schnarhelt A uf der Suche nach den Wurzeln der Bondy-Pädagogik auch. Aber die Wurzeln dieser besonderen Pädagogik liegen sind die beiden Gäste aus Holland in Marienau gelandet. bei den Bondys und damit ja in Marienau!“ Die Atmosphäre Erna Terpstra und Tanja Gronewoldt haben schon vor eini- hier konnten die beiden Lehrerinnen während ihres zweitägen Jahren einen Austausch mit der Roeper-Schule in Ame- gigen Aufenthalts reichlich spüren und zudem jede Menge rika organisiert und dabei auch die dortige Schulgründerin über die Schulgeschichte und ihre Gründer erfahren, schließund Bondy-Tochter Annemarie Roeper kennen gelernt. Genau lich fiel ihr Besuch zusammen mit dem Altmarienauer Treffen, wie die amerikanische Privatschule arbeiten die beiden Hol- an dem sogar drei Schüler aus der Bondy-Zeit teilnahmen, länderinnen am Olympus College in Anrhem in erster Linie mit dem Gedenken an Annemarie Roeper, die wenige Tage zuvor hochbegabten Kindern. „Wir waren fasziniert von der Bondy gestorben war, und der Veröffentlichung einer Schrift über Tochter und ihrer Arbeit, die ja davon ausgeht, dass nicht ein die Bondys. „Wir fahren mit ganz vielen Eindrücken und Erbesonders hoher IQ der Maßstab für Hochbegabung ist, son- kenntnissen zurück und können uns trotz aller Verschiedendern vielmehr die Andersartigkeit dieser Kinder. Sie sind z.B. heit, aber auch wegen der vielen Übereinstimmungen einen besonders empathiefähig und haben Schwierigkeiten, sich Austausch mit der Schule Marienau gut vorstellen.“ in eine normale Klassengemeinschaft einzufügen. Das liegt daran, dass sie einfach weiter sind in der Erfassung von Problemen und Zusammenhängen und dadurch natürlich auch schnell gelangweilt. Wenn man dies nicht beachtet, werden sie ganz schnell zu Störenfrieden.“ Erna Terpstra hat aus diesem Grunde eine Abteilung für hochbegabte Kinder an ihrer Schule in Holland mitgegründet und leitet sie auch. „Der normale Unterrichtsstoff unterfordert diese Kinder genauso wie der Umgang mit Gleichaltrigen, und das macht die Sache an einer herkömmlichen Schule natürlich schwierig. Die Interessen hochbegabter Kinder liegen einfach woanders, und diese gilt es zu erkennen und zu fördern. Das erfordert natürlich eine ganz andere Art Schule, jenseits von Leistungsdruck und altershomogenen Klassen. Die Roeper Schule in Amerika funktioniert Erna Terpstra und Tanja Gronewoldt waren begeistert von Marienau: „Sie, als Schule können wirklich stolz nach diesem Prinzip und unsere in Holland sein!“ Obligo einmal anders: Jan Darboven und Hans Wolfgang Donandt erzählen aus ihrer Kindheit in Marienau | 27. Juni 2012 > > von Margaretha Schnarhelt „A ch, Marienau ist immer wieder ´ne Wucht, das können andere Leute gar nicht verstehen“, seufzt Hans Wolfgang Donandt und lässt sich ächzend auf einen Stuhl sinken. „ …die nicht hier waren!“ fällt Jan Darboven ihm ins Wort. Wie ein altes Ehepaar! Die zwei greisen Herren kennen sich seit ihrer Kindheit in Marienau, und das war Anfang der dreißiger Jahre. Erst in diesem Frühjahr haben sie sich wiedergefunden. Hans Wolfgang Donandt war vier Jahre alt, als seine Eltern aus einer kleinen Wohnung in Hamburg-Barmbek mit ihm in das heutige Waldhaus, früher Donandt-Haus, zogen. Für die Familie war es das Paradies auf Erden. „Der Wald 4 war himmlisch! Ich konnte den ganzen Tag Versteck spielen oder im Teich planschen. Einmal hatte ich im Wald meine neuen Lederhosen ausgezogen und liegen lassen. Daraufhin wurden die 3. Klassen beauftragt, meine Lederhose im Wald zu suchen! Jeder war einfach für jeden da, und es gab auch keinerlei Barrieren!“ Der Vater, Hans Donandt, war einer der engsten und treuesten Freunde der Bondys und übernahm die Unterrichtsleitung; später, als es für das jüdische Ehepaar Bondy immer brenzliger wurde, auch die Schulleitung in Marienau. Dann folgten Donandt und seine Familie den Bondys in www.marienau.de Marienauer Nachrichten die Schweiz, als diese fliehen mussten, 1937. Jan Darboven war sechs, als er in die Marienauer Vorschule kam. Seine Eltern, beide Künstler, hatten sich scheiden lassen. „Ich erinnere mich noch genau an den ersten Schultag. Max Bondy begrüßte uns auf der Treppe und sagte: Ich heiße Max. Ihr könnt mich duzen oder siezen, so wie ihr es wollt. Ich bin kein Herr und nie einer gewesen, sondern ein Bürger. Sein großes Ziel war es, uns zu freien, selbst bestimmten Menschen zu formen. Schon das Wort ´erziehen` mochte er nicht, wenn er es aussprach, klang es wie ´errrr-ziehen` und das war ihm höchst zuwider, ebenso wie jegliche Art von Prinzipien. Er wollte junge Menschen lebensfähig gestalten und dafür braucht es Erfahrungen.“ Wenn die beiden von den Bondys sprechen, leuchten ihre Augen noch immer. Jan Darboven war Legastheniker. „Reden konnte ich, schreiben nicht. In Marienau bin ich geheilt worden. Wenn ein Diktat geschrieben wurde, brauchte ich nicht mitschreiben. Jan, du kannst schreiben, was du willst. Und dann schrieb ich Geschichten über meine Tiere. Ich hatte eine ganze Sammlung von Steiff-Tieren. Und diese Geschichten, die durfte ich dann abends vor versammelter Schulgemeinde vorlesen. Auch die Abiturienten waren dann da. Toll, für einen kleinen Kerl, der eigentlich schüchtern war, traurig und ständig gehemmt, anschließend standing ovations zu bekommen!.“ [...] Stundenlang hätte man den Geschichten der beiden Altmarienauer noch zuhören können. „Die Präsentation von Hans Wolfgang Donandt und Jan Darboven hat mich sehr beeindruckt. Sie brachten wirklich gut rüber, wie es früher in Marienau einmal war“, meint Christoph aus der 10. Klasse. „Man merkte, dass diese Erinnerungen ihnen wirklich etwas bedeuten und dass sie immer noch so lebensfroh sind“, ergänzt Hauke. Auch Vera ist begeistert. „Es muss wahrlich ein Paradies für Kinder und Jugendliche gewesen sein, in dem man sich frei entfalten konnte. Bondys Ziel, die Jugendlichen zu lebensfähigen Menschen zu formen, beinhaltet, denke ich, ein Zusammenspiel von Bildung und sozialen Kompetenzen. Ich habe das Gefühl, dass in unserer heutigen Welt immer mehr die so wichtigen sozialen Fähigkeiten aus den Augen verloren werden. Marienau sollte aufgrund seiner wertvollen Wurzeln die Möglichkeit wahrnehmen, dieser Entwicklung entgegenzusteuern.“ Naïma hingegen ist nachdenklich: „Freiheit und Raum sich selbst zu entwickeln, diese Ideale sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Man sah die Schule nicht als Pflichtveranstaltung, sondern als Gemeinschaft. Doch die Gesellschaft hat sich verändert, und heute ist dies leider nicht mehr möglich.“ Oder doch? Vorschule: Das „L“ ist Jan Darboven in seiner Vorschul-Zeit in Marienau im Jahr 1932, das „E“ wird von Hans Wolfgang Donandt präsentiert Marienauer auf der Bühne „Löwenherz“ > > von Rana Raslan-Alaoui A m 2. Juni 2012 führte das Wahlpflichtfach Theater/Kunst der 8. Klassen das Musical „Löwenherz“ auf. Mit dem neunzigminütigen Stück verzauberten die Schauspielerinnen und Schauspieler das Publikum mit den spannungsreichen Gegensätzen wie Mittelalter und Gegenwart, Mut und Feigheit, Verrat und Treue, Verantwortungsgefühl und Gleichgültigkeit sowie Freundschaft und Feindschaft. Die beiden „Regisseure“ Andrea Ahrweiler und Matthias Kenkel waren überwältigt, wie sehr die jungen Protagonisten immer mehr in ihre Rolle reingewachsen sind und überzeugend die Botschaft des Stückes zum Publikum transportiert haben. Welchen bösen Plan mag Schizzo (Robert Sabelleck) mal wieder aushecken? Titelheldin Leonie (Dunia Alaoui) erhält von ihrem Vater (Alexander Gertig) den wundersamen Skarabäus www.marienau.de Titelheldin Leonie, im Originalstück eigentlich Leonardo, wird von der Inquisition verfolgt, aber mit Hilfe eines Skarabäus ihres Vaters gelingt ihr die Flucht aus anno domini 1348 in das Jahr 2012. Der Vater wird gefangen genommen, ihm droht der Scheiterhaufen. Leonie kann ihren Vater nur retten, wenn sie in die Vergangenheit zurückreist. Doch leider ging das magische Amulett während der Zeitreise verloren. Leonie macht sich auf die Suche. Keine leichte Aufgabe, zumal alle Pläne von Schizzo und seiner Bande durchkreuzt werden. Außerdem gilt es, sechs Freunde zu finden; zweifelsohne eine Herausforderung in der heutigen Zeit! Gut, dass Leonie in Fortsetzung auf Seite 6 5 Marienauer Nachrichten Fortsetzung von Seite 5 Der liebe Anton (Marco Gutmann) ist immer wieder Opfer von Schizzos Bande Anton einen treuen Freund findet, der mit ihr durch dick und dünn geht. Den größten Kampf muss Leonie jedoch mit dem stärksten Gegner aufnehmen: der eigenen Angst. Sie muss sich entscheiden: Hasenfuß oder Löwenherz? Und durchläuft dabei insgesamt eine sehr positive Entwicklung. Löwenherz ist ein Musical des Antagonismus und der Verschiedenheit. Diese Tatsache wird nicht nur in den Charakteren deutlich, sondern auch in der Musik. Neben Instrumentalstücken mit mittelalterlichen Melodien erklingen Balladen, orientalische Elemente, Pop-, Rap-, Funk- und Rocksequenzen, Musik, die sich im Ohr des Publikums festsetzt und dessen Herz erobert. Löwenherz ist ein sehr lehrreiches Stück und spricht alle Generationen an. Die Texte der Songs nehmen die Thematik des Stückes auf und verarbeiten sie so geschickt, dass jeder sich identifizieren und über sein Verhalten nachdenken kann. Insgesamt wird das Thema Mobbing, das heutzutage einen leider großen Stellenwert in unserer Gesellschaft einnimmt, gut verarbeitet. Auch wenn die Texte zu Anfang in der Mittelaltersprache erklingen, wird die sprachliche Brücke zu den Neologismen wie affengeil und krass von Heute sehr gut gespannt. Das Ergebnis sind Situationskomiken, die für Überraschung und Abwechslung sorgen. „Divide et Impera“ | 30. Juni 2012 > > von Daniela Tautorus D ie Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfaches Darstellendes Spiel führten heute erstmals ihr Stück „Divide et impera“ auf. Das Stück wurde aus einer gemeinsamen Idee mit den 8ten Klassen entwickelt. Am Anfang stand das bearbeiteten das Stück dramaturgisch zu einer Adaption für Menschen ab 12 Jahren bis 99+. Was zeichnet das Stück aus? Ein buntes Theaterspektakulum mit Gauklern, spannenden Szenen und Musik. Mittels einer aberwitzigen Zeitreise werden zeitlose Themen unseres menschlichen Miteinanders vom ausgehenden Mittelalter in Unerwünschte Begegnungen mit dem Inquisitor (Tijan Bittaye, links als Vater Johanna Otromke, dahinter „Tochter“ Valérie Gott)) Leonie (Valérie Gott) im Jahr 2012, noch sichtlich verwirrt Kindermusical „Löwenherz – Leonardo und das magische Amulett“ von Andreas Schmittberger, das die 8ten Klassen zu einem klassischen Musical für kleinere Kinder performten und bereits zur Aufführung gebracht haben. Die 9ten Klassen unsere Zeit transportiert. In einem atemberaubenden und unterhaltsamen Theaterabend macht „Divide et impera“, teile und herrsche, deutlich, dass man seine Gegner aufspalten muss, um sie zu besiegen. Kunstausstellung „Hinterm Tellerrand geht’s weiter“ > > von Yasmina Alaoui (Kl. 10c) P assend zu unserer UNESCO-Projektwoche im Januar gab es einen Kunstwettbewerb mit dem gleichen Motto „Hinterm Tellerrand geht’s weiter“. Am Mittwoch, dem 2. Mai 2012, fand analog dazu im Wasserturm in Lüneburg die Eröffnung der Kunstausstellung statt. Zunächst konnten die Besucher sich auf den verschiedenen Stockwerken des hohen Wasserturmes die Werke anschauen und sie bestaunen. Mich hat die Kreativität der Künstler sehr beeindruckt. Es wa- 6 ren viele gute Ideen unter den Kunstwerken. Wie kommt man bloß auf solche Gedanken? Um mir diese Frage zu beantworten, habe ich einige der Künstler befragt. Franziska Stäb aus dem zwölften Jahrgang der Wilhelm Raabe Schule Lüneburg hat in der Kategorie „Malerei, Grafik, Druckgrafik, Collage“ mit ihrem Bild „Gesundheit- ein hohes Gut“ den 1. Platz gewonnen. Sie betonte: „Gesunde Ernährung ist mir schon immer wichtig gewesen, und ich finde, dass das für Kinder besonders www.marienau.de Marienauer Nachrichten wichtig ist. Die Tomate, die das Kind auf meinem Bild isst, soll zeigen, dass man darauf achten sollte, kein gespritztes Obst oder Gemüse zu essen.“ Für ihr Bild hat sie sogar extra einen Kindergarten besucht, in dem dann ein Kind für sie Modell gestanden hat. „Ich wollte, dass es so realistisch wie möglich aussieht.“ Franzsika möchte ihr Hobby zum Beruf machen - Nach dem Abi hat sie vor, eine Kunsthochschule zu besuchen, um dann vielleicht Kunstlehrerin zu werden. Ein anderes Beispiel: Max Freytag und Till Jacob, ebenfalls von der Wilhelm Raabe Schule. Auch sie haben beide in der gleichen Kategorie wie Franzsika den 1. Platz in ih- rer Jahrgangsstufe gewonnen. Die Idee ihrer Collage „Hinterm Tellerrand“ hat mich sehr überzeugt. „Wir wollten damit den Kontrast zwischen den Menschen, denen es viel zu gut, und den Menschen, denen es sehr schlecht geht, darstellen.“ Natürlich haben auch Schüler aus Marienau an dem Wettbewerb erfolgreich teilgenommen. In der Kategorie „Fotografie, Film, Videoclip“ haben Malte Hinrichs, Pablo Hinrichs, Florian Luchs, Jonathan Scherer und Ludolf Schröder aus Klasse 9 mit ihrem Werbespot über Fairtrade, in dem sie die Herstellung normaler Schokolade und Fairtrade-Schokolade in einem Videovlip miteinander vergleichen den 2. Platz gewonnen. Ebenso ging der 2. Platz in dieser Kategorie an Valerio Sampognaro aus der Klasse 10. Mit seinem Bild „Die bittere Wahrheit“ möchte er darauf aufmerksam machen, dass die ganzen Hormone und Medikamente, die den Tieren zur Mästung zugeführt werden, am Ende im Essen der Menschen landen und wie wir sie täglich zu uns (auf-) nehmen. Herzlichen Glückwunsch und danke für die Impulse zum Nachdenken! Marienauer und die Schule Wege in den Medienberuf | 14. Mai 2012 > > von Margaretha Schnarhelt Margaretha Schnarhelt und Rana Raslan-Alaoui besuchen mit Schülern der 10. und 11. Klassen die Schülermesse „Wege in den Traumberuf Medien“ in Hamburg. Auf der Infomesse im Foyer des Cinemaxx am Dammtor in Hamburg konnten medieninteressierte Schüler herausfinden, welche Ausbildung oder welcher Studiengang im Bereich Medien zu ihnen passt. Renommierte Universitäten, Hochschulen und private Schulen, darunter auch die Axel Springer Akademie, stellten sich vor und gaben in einer Podiumsdiskussion Gelegenheit, Fragen zu beantworten und Tipps für Bewerbungen und Praktika zu sammeln. Bekannte Gäste, wie NDR Chefredakteur Andreas Cichowicz und der stellvertretende Chefredakteur vom Hamburger Abendblatt, Matthias Iken, haben ihre Erfolgsrezepte für den Einstieg in die Medien verraten und von ihrem Berufsleben berichtet. D a sitzen sie nun, unten auf der Bühne des Cinemaxx in Hamburg, fast zum Anfassen nahe. Ihre Gesichter kennt man aus dem Fernsehen oder aus der Zeitung, ihre Werbesprüche spiegeln den Zeitgeist einer ganzen Nation wider oder haben ihn geprägt: „Geiz ist geil“, „Du bist Deutschland“, Marienauer informieren sich über Wege in den Medienberuf „Giro sucht Hero“ oder „Aber Bitte mit Rama“ und „BILD Dir Deine Meinung. “ Alles Slogans von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt, deren Gründer Prof. Holger Jung auf dem Podium von Moderator Jan Philipp Burgard (Redakteur des Schülermagazins absolut karriere) begrüßt wird. Und nicht nur Jung selbst, sondern auch Texter Christian SchmachtenFortsetzung auf Seite 8 www.marienau.de 7 Marienauer Nachrichten Fortsetzung von Seite 7 berg ist mit von der Partie. Der erzählt, wie er sich Ideen und Texte aus dem Ärmel schüttelt, so ganz nebenbei und auf die Schnelle versteht sich. „Schnell und produktiv sein, darauf kommt es in unserem Job an“. Das versucht der Professor für räumliche Inszenierung nicht nur den Medien-interessierten Schülern an diesem Vormittag, sondern auch seinen Studenten an der privaten Hochschule AMD in Hamburg zu vermitteln. Dass die Werbung dabei absolut keine Tabus mehr kennt, zeigt ein Spot für die Autofirma BMW aus dem Hause Jung von Matt, der über die Kinoleinwand flimmert. Das große Geld dürfe man sich nicht erträumen, wenn man den Weg in eine Agentur wählt, dafür jede Menge harte Arbeit, Flexibilität, aber selbstverständlich auch Spaß! Die Marienauer PR im Gespräch mit Andreas Cichowicz, NDR-Chefredakteur Von einem harten Alltag weiß auch NDR-Chefredakteur Fernsehen, Andreas Cichowicz, zu berichten. Er habe ganz klein angefangen, erzählt er den Schülern, die fast alle Plätze des riesigen Kinosaals besetzen, als Herausgeber einer Schülerzeitung, später als Feld- und Wiesenreporter bei der Lokalzeitung in seinem Heimatort. Dort habe er auch volontiert und über das jährliche Treffen des Schäferhundevereins, über Schützenfeste und Kaninchenzüchter geschrieben, bevor er dann als Auslandskorrespondent für die ARD nach Afrika ging. „In Uganda habe ich einen Flugzeugabsturz überlebt, in Johannesburg, bei einer Schießerei zwischen schwarzen und weißen Polizisten, habe ich nur deshalb überlebt, weil eine Leiche über mir lag.“ Und nach einer kurzen Pause: „Der Beruf des Journalisten verlangt mehr als nur eine gute Schreibe. Man muss dafür brennen!“ Dass er auch jetzt, 20 Jahre später immer noch für seine Arbeit brennt, spürt man auch in der letzten Reihe des voll besetzen Kinosaals noch, auch wenn sein Alltag nicht mehr ganz so aufregend ist. Heute trifft er Angela Merkel im Bundestag oder Joachim Gauck und andere hochkarätige Politiker vor und hinter der Kamera. Wie die Kanzlerin denn privat so sei, fragt ihn der Moderator. „Privat kenne ich sie nicht. Sie ist sehr professionell. Morgens pünktlich um sieben sitzt sie allein in ihrem Büro im Kanzleramt vor dem Schreibtisch mit einer Tasse Kaffee.“ Ob nicht manchmal auch gelacht werde, nach einem offiziellen Treffen oder nach einem Interview. „Ach wissen Sie, sie kommt aus der ehemaligen DDR.“ Abistreich | 27. Juni 2012 8 www.marienau.de Marienauer Nachrichten Verkündung der Abiturnoten | 22. Juni 2012 > > von Rana Raslan-Alaoui F ür viele Marienauer Abiturienten ist seit dem 22. Juni Feiern angesagt: Sie haben ihre Prüfungsergebnisse bekommen und das erhalten, wofür sie zwölf Jahre lang in die Schule gegangen sind, die Abiturnoten und damit den Freischein in die große Welt. In alphabetischer Reihenfolge werden die Schüler gerufen. Alle sind angespannt: Hat man das Abitur bestanden oder muss man doch noch mal zittern und in die Nachprüfung? Bekommt man den erhofften Durchschnitt? Sophie nimmt ihre Abiturnoten erleichtert in Empfang Viele haben Tränen in den Augen. Manche nicht aus Freude. Denn einige haben es leider nicht auf Anhieb geschafft und müssen in die Nachprüfung. Nach der Verkündung ging es traditionell zum Spanferkelessen, zu dem der FFM eingeladen hatte. Espen freut sich mit seiner Freundin, Ellen, und Meliisa mit ihnen über ihr bestandenes Abitur „Du bist nicht allein!“ | 1. Juli 2012 > > von Rana Raslan-Alaoui F ür zwölf Kinder war der heutige Tag ein besonderer: Sie wurden in ihrer zukünftigen Schule Marienau begrüßt und darauf vorbereitet, was sie hier erwartet und worauf sie sich jetzt schon freuen können. Dazu hatten die jetzigen Fünftklässler im Rahmen einer Unterrichtseinheit das Märchen „Rosamund, die Starke“ für ihren Bühnenauftritt teils aus ihrem Deutschbuch übernommen, teils selber verfasst. Die Schüler der 8. Klassen aus dem Wahlpflichtfach Theater/Kunst haben in ihrem Musical „Löwenherz“ mit Themen wie Mut und Feigheit, Verantwortungsgefühl und Gleichgültigkeit, vor allem aber Freundschaft und Feindschaft, deutlich gemacht, dass in Marienau großer Wert gelegt wird auf Gemeinschaft und Freundschaft. Das Lied „Du bist nicht allein. Wenn Du Dich einsam fühlst und alleine, dann such einen Freund da draußen!“ unterstrich die Intention und zauberte in die angespannten und aufgeregten Gesichter der kleinen Zuschauer zunächst Begeisterung und gespannte Erwartungshaltung, letztendlich aber Erleichterung und große Vorfreude auf das kommende Schuljahr. In der Begrüßungsansprache von Leiterin Heike Elz und dem stellvertretenden Schulleiter Walter Dömmecke wurde das Leben in und um Marienau auch noch deutlicher beschrieben. „Wir leben in einem großen Wald, mit eigenen Bienen, den Katzen Mau und Rufus, den Hunden Emmi, Leila und Hanni. Willkommen in Marienau, in unserer Schule und in unserem Zuhause“, sprach Heike Elz. Walter Dömmecke nannte drei Gründe, die für Marienau sprechen: 1. Das Marienauer Gelände: Wir haben den größten Schulhof Norddeutschlands. 2. Die Marienauer Lehrer: Sie sind Menschen, die an ihre Schüler glauben. Sie trauen den Schülern zu, dass sie Leistung erbringen und fordern diese von ihnen ein. Sie stehen immer beratend zur Seite, schauen hin und greifen da ein, wo es notwendig ist. Es ist den Marienauer Lehrern wichtig, dass die Schüler achtungsvoll mit- und untereinander und ihrer Um- www.marienau.de welt umgehen. 3. Das Lernen: In Marienau ist es abwechslungsreich und vernetzend. Das heißt, die Schüler werden auf das Leben nach der Schule vorbereitet, sie lernen selbstständig zu lernen, aber auch kooperativ in kleinen Teams. „Unser Ziel“, so Walter Dömmecke, „ist es, Euch zu selbstdenkenden Individuen zu formen. Jetzt seid ihr gefordert!“ Die künftige 5. Klasse mit Klassenlehrerin Gudrun Meyer 9 Marienauer Nachrichten Verantwortung in Marienau „Mit der Entscheidung für Marienau beginnt eine Partnerschaft gemeinsamer Verantwortung und gegenseitigen Vertrauens.“ (Leitbild der Schule Marienau, S. 8) ir sind dankbar für die vielen Menschen, die in unserer Marienauer Gemeinschaft und außerhalb bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, die eine Antwort wissen, sich zuständig fühlen und reagieren. W Elternrat Eltern sind wichtige Partner der Schule, deshalb ist die Zusammenarbeit der Erziehungsberechtigten aller internen, externen und Tagesheim-Schüler mit der Schule Marienau von besonderer Bedeutung. Die Zusammenarbeit ist in der Marienauer Elternrats-Satzung festgeschrieben. Der Schulelternrat besteht aus seinem Vorstand, den Klasseneltern- bzw. Kurselternvertretern und deren Stellvertreter. Die Wahlperiode der Elternvertreter beträgt zwei Schuljahre. Ombudsmann Der Vorstand hat in Kooperation mit Marienau den VorsRiLG a.D. Gerhard Schaberg als Ombudsmann für die Schule eingesetzt. Die Aufgabe des Ombudsmannes ist es, allein im Bereich von Übergrifflichkeiten im aktuellen Schulbetrieb der Schule Marienau unter Wahrung absoluter Anonymität Hinweise oder Beschwerden von Schülerinnen und Schülern, Lehrern, Erziehern, Eltern und gesetzlichen Vertretern entgegenzunehmen, zu untersuchen und für Lösungen innerhalb der Schule/Internats und/oder für eine Aufarbeitung durch die zuständigen Behörden zu sorgen. Es steht im Zweifel auch oder allein eine weibliche Ansprechpartnerin zur Verfügung. Ombudsmann: VorsRiLG a.D. Gerhard Schaberg Telefonische Sprechzeiten: Di. + Do. 10:00 - 12:00 Uhr und 16:00 - 18:00 Uhr, Telefon: 040 448212, Mail: [email protected] Reaktionsausschuss Darüber hinaus ist in Marienau ein Reaktionsausschuss bestellt, dessen Aufgabe es ist, allein im Bereich von Übergrifflichkeiten in der Vergangenheit in der Schule Marienau unter Wahrung absoluter Anonymität Anzeigen oder Beschwerden von konkret Betroffenen bzw. Opfern entgegenzunehmen, zu untersuchen und für Lösungen im Rahmen eines immateriellen und/oder materiellen Opferausgleiches und/oder für eine Aufarbeitung durch die zuständigen Behörden zu sorgen. Reaktionsausschuss: z Zt. Ansprechpartnerin: Dr. med. Ulrike von Villiez, Fachärztin für psychotherapeutische Medizin, Hamburg, Telefon: 040 4604045, Mail: [email protected]. 25jähriges Dienstjubiläum von Barbara Heuer Eine Liebeserklärung an die „Chefköchin“ von Marienau | 13. April 2012 „L iebe geht durch den Magen“ und das beweisen Barbara Heuer und ihre Crew uns jeden Tag aufs Neue - auch ein Grund, sich für Marienau zu entscheiden. „Das Essen in Marienau ist einfach unglaublich“, drückt auch Frau Elz ihre Anerkennung aus, als sie Barbara Heuer die Blumen überreicht und ihr sagt, dass wir alle sie lieben! Nicht nur für ihre Kochkünste, sondern auch für ihre Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und Ausgeglichenheit. „Und wenn wir unerwartet Gäste haben, ist das niemals ein Problem, Frau Heuer hat die Lage voll im Blick und kümmert sich auch um deren leibliches Wohl, so dass jeder Besucher Marienau mit einem durch und durch positiven Eindruck verlässt! Bitte bleiben Sie noch viele, viele Jahre!“ Verabschiedung von Josef Rehner und Torben Feigel 28. Juni 2012 > > von Rana Raslan-Alaoui S anfang wagen, Marienau im Sommer verlassen. Beiden fiel es nicht leicht, Frau Elz von ihrem Vorhaben in Kenntnis zu setzen. „Da saßen sie, die zwei großen Männer mit noch größerem schlechten Gewissen und beichteten“, erzählt Leiterin Heike Elz in ihrer Abschiedsrede. „Es war doch gar nicht geplant und eigentlich wollte ich in Marienau doch alt werden,“ 10 www.marienau.de ie haben Vieles gemeinsam: Sie sind zwei Teamplayer, auf die sich Marienau immer verlassen konnte, da, wo sie sind, herrscht Ruhe, bei beiden hat die Familie oberste Priorität, beide waren Gangvater im Tobiashaus mittlerer Gang und beide haben in dieser Zeit zwei Kinder bekommen. Beide, das sind Josef Rehner und Torben Feigel. Sie wollen einen Neu- Marienauer Nachrichten Jahrgang 13 Mit einer herzlichen Umarmung ‚verabschiedet‘ Heike Elz Josef Rehner in den Orient erwidert Josef Rehner, der gerade im letzten Sommer noch sein zehnjähriges Betriebsjubiläum in Marienau gefeiert hat. Frau Elz reagiert mit den Worten: „Sie sind jung geblieben, Herr Rehner!“ Nun zieht es Familie Rehner auf die arabische Halbinsel. Der Aktivist Torben Feigel geht, wie sollte es anders sein, ins Wendland. Passend zu den Zielen der Herren fielen die Ge- schenke in Form von Gutscheinen aus: Josef Rehner wird sich ein Navi kaufen, damit er in der arabischen Wüste immer den richtigen Weg – und hoffentlich den nach Marienau zurück – findet, Torben Feigel braucht für seine Umgebung entsprechendes ‚Outdoor Equipment‘. Wir wünschen beiden viel Glück. „Sie werden eine Riesenlücke hinterlassen, bitte melden Sie sich und kommen Sie wieder“, verabschiedet Heike Elz Torben Feigel, mit Sohn Nouri auf dem Arm, ist die beiden Pädago- auf den Neunanfang gespannt gen. N e ws * N e ws * News * News * New s * N e w s * N e w s * N e w s * N e w s * N e w s * N ew s * >> Die Tochter unserer Schulgründer, Dres. Gertrud und Max Bondy, Annemarie Roeper, ist am 11. Mai, dem 120. Geburtstag ihres Vaters, im Alter von 93 Jahren gestorben. >> Der Sommer kann kommen: Am 15. Mai inszenierte Astrid Günther mit dem Schülerteam der Teestube einen Kuchen verkauf in der großen Pause. Mit dem Erlös wurden Liegestühle für den Teich gekauft. >> Die Spanischfachschaft legte am 25. Mai mit Schülern der Klasse 9-11 die DELE Prüfung, das Diplom der spanischen Sprache für Ausländer, an der Leuphana Universität in Lüneburg ab. Das DELE ist das einzige offiziell weltweit anerkannte Diplom der spanischen Sprache als Fremdsprache. Ergebnisse werden im August erwartet. >> Das Jägerkorps der Dahlenburger Schützen hat einen neuen König – einen aus den Marienauer Reihen: Unser ehemaliger Kollege und Geschäftsführer Günther Schleifer setzte sich gegen elf Konkurrenten durch und krönt nun das 150jährige Jubiläum seines Jägerkorps. Glückwunsch! >> Thomas Huhmann hat mit seiner Klasse, der 9a, am 14. Juni eine Kanufahrt als Klassenaktivität unternommen, alle Schüler kamen gutgelaunt und trocken am Zielort an - und unterwegs sorgte eine quer über die Ilmenau gestürzte Weide für Nervenkitzel. >> Unter fachmännischer Anleitung konnte die Klasse 10c von Ulrike Hebrok am 16./17. Juni auf der Ostsee anderthalb Tage lang segeln und ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen. >> Am 4. Juli wurde Hartmut Seyfried nach 35 Jahren Marienau in einen neuen Lebensabschnitt verabschiedet. Ein nachdenklicher Hartmut Seyfried zeigt sich während der musikalischen Einlage seines Kollegiums mit: „Endlich frei, dreißig Jahre warst Du Lehrer! Endlich frei, wir wünschen Dir Glück dabei! … Als Kontrollator bekannt ging er noch nachts übers Land, den Schlüssel rasselnd in der Hand.“ (Anm. d. Redaktion: Die Feier fand nach Redaktionsschluss statt. Bericht folgt in der Chronik Nr. 65) www.marienau.de 11 Marienauer Nachrichten Abitur 2012 1. Reihe: Melissa Blankenburg, Anna Singelmann, Anna-Lena Gertig, Tomma Oeljeschlager, Ellen Heydemann, Jana Meyer, Isabel Sevecke, Jana Jersch, Silva Winterhoff 2. Reihe: Kilian Kuba, Sophie Pieterek, Caroline Bodin, Edwina v. d. Wense, Greta Becker, Sophia Kraake, Franziska Fröhlich, Nadine Debes 3. Reihe: Niko Steinhoff, Lukas Krösche, Leon Singelmann, Philipp Hirth, Malte Sandgaard, Christopher Wolter, Christian Plassmann 4. Reihe: Mirco Spilker, Jonas Haase, Lukas Wehrhahn, Jonas Harms, Ferdinand Dannacker, Immo v. d. Wense 5. Reihe: Sven Boos, Ludwig Busching, Philipp Schneider, Fynn Borchert, Espen Scheidt Nicht auf dem Foto: Andreas Haase, Lars Jungklaas Gratulation zum Dienstjubiläum Barbara Heuer (25 Jahre) Dr. Jasmina Blatt (10 Jahre) runden Geburtstag Elsa Schwindt, Petra Meyer, Luz Kroening, Hanna Gnida, Sabine Schoop, Kristina Otten Verabschiedung Josef Rehner (nach 11 Jahren Marienau) Torben Feigel (nach 7 Jahren Marienau) Marcus Claus (nach 2 Jahren Marienau) In den verdienten Ruhestand: Hartmut Seyfried (nach 35 Jahren Marienau) Impressum Herausgeber: Schule Marienau Redaktion: Rana Raslan-Alaoui, Margaretha Schnarhelt Tel: 05851 941-55, Fax: 941-50, e-mail: [email protected] Fotos: Rana Raslan-Alaoui, Margaretha Schnarhelt, Thomas Huhmann, Ulrich Paschek Termine 14. Juli Sommerfest 15. Juli Zeugnisausgabe und Beginn der Sommerferien ab 16. Juli Beginn der vorbereitenden Maßnahmen für den Abriss des Schulhauses 2. September Anreise aus den Sommerferien 3. September Erster Schultag und Taufe 7. September Essen der Wohnbereiche 8./9. Sept. Projekte in Marienau 5. Oktober Klassensprecherschulung Ab 30. Sept. – ca. 27. Okt. Auslandsreisen der 9. Klassen (Datum ist abhängig vom Aufenthaltsort) 8. Oktober Betriebspraktikum der 10. Klassen 15.-19. Okt. Klassen- und Kursfahrten 20. Oktober Abreise in die Herbstferien 4. November Anreise aus den Herbstferien Wir wünschen Euch/Ihnen Satz, Layout, Druck: Druckerei Schlüter GmbH, Gienau sonnige , erholsame Sommer- Unser Dank gilt allen, die die Redaktion mit Fotos und Beiträgen motivierend und fördernd unterstützen. auf das Wiedersehen! 12 ferien und freuen uns schon www.marienau.de