Luftangriffe auf Halle: der "Schwarze Tag" vor 71

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Luftangriffe auf Halle: der "Schwarze Tag" vor 71
Luftangriffe auf Halle: der "Schwarze
Tag" vor 71 Jahren
Heute vor 71 Jahren erlebte die Stadt Halle (Saale) ihren schwersten
Bombenangriff im 2. Weltkrieg. Im Vergleich zu anderen Städten waren die
Schäden zwar deutlich geringer. Trotzdem gingen die Angriffe nicht spurlos
vorbei, ihre Folgen prägen das Stadtbild bis heute.
Am 31. März 1945, einem Karsamstag, machte sich die die 1. Air Division mit
369 B17-Bombern auf dem Weg nach Halle. Um 8.55 Uhr ertönte der Bombenalarm,
wenig später gingen 1.069 Spreng- und Brandbomben über der Saalestadt nieder.
796 Tote und 369 Schwerverletzte forderten die damaligen Angriffe. Ein
schwarzer Tag für Halle.
Eines der Hauptziele war der Hauptbahnhof, damals mit Flüchtlingen überfüllt.
In der unmittelbaren Umgebung wurden zahlreiche stadtbildprägende Gebäude
zerstört, so die Hotels „Weltkugel“, „Goldene Kugel“, „Hohenzollernhof“ und
„Riebeckbräu“ und „Europa“. Der Riebeckplatz verlor sein Gesicht, wurde
später zu DDR-Zeiten zu einem bei Autofahrern verhassten Verkehrskreisel samt
Hochstraßen.
Schwer getroffen wurden auch die Franckeschen Stiftungen. Aus der Luft glich
ihre Anordnung einer Kaserne. Und so wurde das Areal zu einem Ziel der
Bomben. Der Festsaal im Hauptgebäude wurde zerstört, beschädigt wurde auch
das Wohnhaus von August Hermann Francke. Nebenan klaffte noch bis vor wenigen
Jahren eine Baulücke. Dort steht inzwischen der Neubau der
Bundeskulturstiftung. Bomben hagelten auch auf das Gymnasium, die Latina,
nieder. 45 Jungen wurden in den Trümmern getötet. Im Oktober 2011 wurde ganz
in der Nähe ein Blindgänger von damals ausgegraben, sorgte für eine
weiträumige Evakuierung der Innenstadt.
Getroffen wurde auch der Marktplatz, Ratswaage und Altes Rathaus wurden
schwer beschädigt und zu DDR-Zeiten letztendlich abgerissen. Seitdem verfügt
Halle über einen der größten Marktplätze Deutschlands. Auch das Opernhaus
wurde im Bombenhagel beschädigt, ebenso die Christuskirche in der
Freiimfelder Straße, das Ritterhaus am Boulevard und der Stadtgottesacker
sowie diverse Industrieanlagen.
Ein weiterer Luftangriff erschütterte Halle am 6. April. Am 15. April 1945
hatten schließlich amerikanische Truppen die nördliche Stadtgrenze von Halle
erreicht. Eine Reihe von Bürgern hatte damals Gespräche mit den gegnerischen
Truppen initiiert und so eine Zerstörung der Stadt verhindert, unter ihnen
auch der heute nicht unumstrittene Graf Luckner. Die 104. US-Division, die
Timberwölfe, besetzte dann am 17. April weitgehend kampflos die Saalestadt.
Lediglich der Rote Turm wurde durch Artilleriegranaten in Brand geschossen,
um darauf aufmerksam zu machen, was der Stadt bei Widerstand droht. Dass
Halle keine großen Schäden erlitt, wird Felix Graf von Luckner zugeschrieben,
der zusammen mit dem Oberbürgermeister und einem Wehrmachtsoffizier die Stadt
an die amerikanischen Truppen übergab. Am 19. April 1945 um 10.55 Uhr war
dann für Halle (Saale) der zweite Weltkrieg vorbei. Zu dieser Zeit wurden die
Kampfhandlungen offiziell eingestellt.