Durchs gar nicht mehr so wilde Kurdistan
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Durchs gar nicht mehr so wilde Kurdistan
NNO RUND UM OSNABRÜCK 20 DIENSTAG, 22. OKTOBER 2013 WANN WO WAS Belm Diakonie-Anlaufstelle: 8.30 bis 12 Uhr geöffnet, Sozialberatung Evangelische Christus-Gemeinde Belm: 20 Uhr, Kirchenchor Ev. Johanneskirchengemeinde Vehrte: 16 Uhr, Bücherei geöffnet; 19 Uhr, Posaunenchor Jugendtreff Vehrte: 14 bis 15 Uhr, Keyboardkurs; 15 bis 20 Uhr, geöffnet, ✆ 05406/881948 Jugendzentrum Gleis 3: 15 bis 20 Uhr, geöffnet; 17.30 bis 18.30 Uhr, E-Gitarren-Unterricht, mit Mike Titre; 18 bis 20 Uhr, Probe Nonstops, ✆ 05406/5328 (nachmittags) Kath. Kirchengemeinde Icker: 9.15 bis 10.45 Uhr, Krabbelgruppe; 18.30 Uhr, Schola; 19.30 Uhr, Probe Icker Kantorei Osnabrücker Tafel: 14.30 bis 17 Uhr geöffnet, Ausgabezeit für Lebensmittel, Kulturhaus ✆ „Alte Schule“, 05406/817608 Schützenverein Icker: 18 Uhr, Training für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Armbrust, Infrarot-LG, Lupi, KK- und LG-Sport, Schützenhaus SVC Belm-Powe: 8.30 Uhr, Seniorenwanderung, Treff Heideweg/Am Buchenbrink; 9 Uhr, Step Aerobic; 10 u. 20.30 Uhr, Zumba; 16.30 Uhr, Tanz dich FIT ab 50 Bissendorf Blaskapelle Bissendorf-Holte: 19 Uhr, Probe, Treff Übungshalle Bürgerbüro Schledehausen: 9 bis 12 Uhr geöffnet, Sprechzeiten Ev. Kirchengemeinde Achelriede: 18.30 Uhr, Posaunenchor Anfänger; 19.30 Uhr, Posaunenchor Familienzentrum Wissingen: 8 bis 10.30 Uhr, Familiencafé mit Kinderbetreuung und kleinem Frühstück Freundeskreis Suchtkrankenhilfe: 20 Uhr, Suchtkrankenhilfe – Gruppenabend für Betroffene und Angehörige, Gemeindehaus Schledehausen, ✆ 05402/641580 Gemeinde Bissendorf: 17 Uhr, Sitzung des Werks-, Energie- und Umweltausschusses, Haus Bissendorf Jugendtreff Wissingen: 15 bis 20 Uhr Kreismusikschule Osnabrück: 9 bis 10 Uhr, Sprechzeiten Ewald Bitter, Regionalleitung Bissendorf, ✆ 05402/40422 Musikzug Freiw. Feuerwehr Schledehausen: 20 Uhr, Probe des Feuerwehr-Musikzugs, Feuerwehrhaus Schledehausen Wallenhorst JAB 2: 15 bis 21.30 Uhr, ✆ 05407/30221 Kirchenchor Cäcilia St. Alexander: 20 Uhr, Probe des Kirchenchores Cäcilia, Hofstelle Duling Kreismusikschule Osnabrück: 9.30 bis 10.30 Uhr geöffnet, Sprechstunde Regionalleiter Dirk Anacker, Erich Kästner-Schule, ✆ 05407/815051 Landwirtschaftliches Sorgentelefon: 19.30 bis 22 Uhr, Sorgentelefon für Landwirtschaftsfamilien, ✆ 05401/866820 Malteser Wallenhorst: 18 bis 19.30 Uhr, Bürozeit, ✆ 05407/349729 MGV Gemütlichkeit Hollage: 19.45 Uhr, Übungsstunde des MGV Gemütlichkeit, Gaststätte Strößner Rathaus: 8 bis 17.30 Uhr, Sprechzeiten, Online-Service: www.wallenhorst.de, ✆ 05407/8880; Ausstellung Im Licht der Farben, Bilder der Malerin Brigitte Riedel Recyclinghof: 8 bis 17 Uhr, auch Abgabe von Grünabfall, ✆ 05407/3481836 St. Alexander Wallenhorst: 15 Uhr, Frauenbund und alle Interessierten: Erntedankfeier, Altenheim St. Josef St. Josef Hollage: 14.30 Uhr, Chor-AG 2. bis 4. Klasse; 15 Uhr, Dienstagstreff: Fotoshow Rückblick, Raphaelssaal, Seniorenzentrum; 16.45 Uhr, Music Kids ab 3. Klasse; 18 Uhr, Jugendchor ab 6. Klasse Beilagenhinweis Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Galeria Kaufhof sowie das Magazin rtv bei. Schlechte Wege schrecken Wolfgang Felgendreher nicht ab, baufällige Brücken auch nicht. Der Gramberger Weltenbummler radelte vom Ararat in Kurdistan bis nach Deutschland. Durchs gar nicht mehr so wilde Kurdistan Der Gramberger Wolfgang Felgendreher reist zum Ararat und fährt mit dem Rad nach Deutschland zurück Von Christoph Granieczny BISSENDORF. Diese Reise war für Wolfgang Felgendreher eine Herausforderung für Physis und Psyche: 40 Grad an der Grenze zu Mesopotamien, unfreiwilliges Fasten im Ramadan, Kinder, die Steine warfen, und ein Streckenprofil, das es in sich hatte. Der Gramberger radelte vom Berg Ararat in Kurdistan nach Deutschland. Unterwegs sammelte er beeindruckende Bilder und Geschichten. Als Felgendreher im zurückliegenden Jahr durch die Trockenzonen Namibias radelte, berichtet die Neue OZ auch von dieser Reise. Sie titelte „Durch die Wüste“, eine Anlehnung an den ersten Roman aus dem Orientzyklus Karl Mays. Dieser Reisebericht könnte wiederum mit einem Titel aus der Reihe überschrieben werden: „Durchs wilde Kurdistan“. Diesmal haben wir uns für eine abgewandelte Version entschieden. Der wohl abenteuerlichste Abschnitt seiner Reise führte den Gramberger in den türkischen Teil Kurdistans. Ein Gebiet, das zwar nicht genauer definiert ist, das keine eigenständige Verwaltung hat, aber je nach Sprechart etwa 25 Prozent des türkischen Staatsgebiets ausmacht. Den Ausdruck „wild“ benutzt der Weltenbummler allerdings nur, wenn er von den scharfen Hütehunden der kurdischen Schäfer spricht, den berüchtigten Kangals. „Die sind kaum erziehbar, wenn man als Radler auf die trifft, schlägt einem die Pumpe bis zum Hals“. Bilder, die man im Internet unter dem Stichwort „Kangal“ findet, lassen einen erschaudern. Ausgangspunkt seiner Reise war Trabzon. Die türkische Hafenstadt liegt am Schwarzen Meer. Von dort ging es an der Küste entlang zur georgischen Grenze, dann zur armenischen Grenze und zum Noahs Arche soll nach der Sintflut auf dem Ararat gestrandet sein. Von seiner Reise vom schneebedeckten Gipfel nach Deutschland brachte Felgendreher eindrucksvolle Bilder mit, seine Porträts gleichen Charakterzeichnungen. Fotos: Felgendreher Ararat, dessen weiße Kuppe sich 5137 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Etwas mehr 600 Kilometer lang war dieser Reiseabschnitt, für den erfahrenen Radwanderer eigentlich ein Klacks. Doch Felgendreher hatte das Höhenprofil unterschätzt. „Gleich zu Beginn musste ich einen Anstieg zu einem 2600 Meter hohen Pass hoch, da fährst du zweieinhalb Tage nur bergauf.“ Neun Tage brauchte der Gramberger bis zum Ararat, damit hatte er nicht gerechnet. Denn die Strecke, die vor ihm lag, war ungleich länger, etwa 6000 Kilometer bis Deutschland. Felgendreher hatte ein Problem, seine Reise sollte insgesamt nur zehn Wochen dauern, und anderthalb davon waren schon verstrichen. Nun ist der Unternehmer ein erfahrener Weltenbumm- ler, der sich von so etwas Lästigem wie einem Zeitplan nicht unter Druck setzen lässt. Von Göreme, einem Ort in Kappadokien, reiste er mit dem Bus nach Çanakkale am Eingang zu den Dardanellen, einer Meerenge, die das Ägäische Meer mit dem Marmarameer verbindet. Von da waren es dann noch etwa 3000 Kilometer bis Dresden, wo seine Reise enden sollte. Waffenruhe Kurdistan aber hatte er zuvor mit dem Rad durchquert, die Schroffheit der Landschaft und die Herzlichkeit der Menschen genossen. Dass verwundert zunächst: Kurdistan ist eine an Konflikten reiche Region, die Kurden streben nach Autonomie. Die Lage hat sich zwar wohl etwas entspannt, die bürgerkriegsähnlichen Zustände, die in den zurückliegenden Jahrzehnten unser Bild von diesem Teil Vorderasiens prägten, sind abgeflaut. Das Auswärtige Amt erklärt dazu: „Seit Ende 2012 finden Gespräche zwischen der Regierung und der PKK (Arbeiterpartei Kurdistan) zur Beendigung des Kurdenkonflikts statt, in deren Rahmen derzeit von beiden Seiten eine Waffenruhe eingehalten wird.“ Und: „Es wird jedoch weiterhin bei Reisen in den Südosten des Landes zu größter Vorsicht geraten. Von Überlandfahrten sollte dort nach Möglichkeit abgesehen werden.“ Den letztgenannten Hinweis hat Felgendreher geflissentlich ignoriert. „Wenn man sich an gewissen Regeln hält, ist das Risiko überschaubar.“ Da Rad fahren eine sympathische Art des Reisens ist, begegnen die Menschen dem Fremden von vornherein auf- geschlossen. „Die Kurden sind unglaublich herzlich.“ Felgendreher ist ein Reisender, der den Kontakt zu den Menschen sucht, der sich für deren Kultur und Geschichte interessiert. Seine Gegenüber erwiesen sich ebenso neugierig. „Wer bist du? Woher kommst du? Hast du Familie? Und wie wohlhabend bist du? Das sind die Fragen, die mir immer gestellt wurden“, sagt Felgendreher. Um den Kontakt herzustellen, hatte der Gramberger immer fünf bis sieben Fotografien von seiner Familie dabei. Danach war das Eis meist gebrochen. Oft war er Gast in den Dörfern, übernachtete in einem der kargen Häuser oder in einem Zelt der Nomaden. Und er durfte sich Zeit nehmen, um seine fabelhaften Porträtaufnahmen zu schießen. Seine Bil- der zeigen Menschen, die Würde und Zufriedenheit ausstrahlen. Nur einmal geriet Felgendreher in eine brenzlige Situation. Eine Gruppe Halbstarker versperrte ihm den Weg. „Es war die erste Bedrohung meines Lebens“, erinnert er sich. „Einer trat gegen meine Tasche, einer drohte mit der Faust.“ Doch Felgendreher konnte den Riegel durchbrechen und entkam. Den positiven Eindruck, den er von und Land und Leuten gewonnen hat, trübt der Zwischenfall nicht. Wer Fernreisen mit dem Rad unternimmt, weiß eben Krisen zu meistern. Man ist Stürmen und Regen ausgesetzt, mal spielt der Körper nicht so mit, wie er sollte, mal der Kopf nicht. „Wenn man am Tiefpunkt ist, hilft nur eins: Optimistisch bleiben und weiterfahren.“ Auf seinem Weg durch Bulgarien, Serbien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien sank auch bei Felgendreher die Motivation. „Ich habe den Fehler gemacht, vom Ziel, dem Ararat, wegzufahren.“ Den Berg selbst, auf dem laut Legende nach der Sintflut die Arche gestrandet seien soll, hat er nicht bestiegen. Diese „rein sportliche Herausforderung“ habe ihn nicht so gereizt. Eine merkwürdige Antwort von einem, der in zehn Wochen 5000 Kilometer auf dem Rad herunterspult. Aber für Felgendreher zählen nicht die Kilometer, die er zurücklegt, sondern die Eindrücke, die er am Wegesrand sammelt. Der Gramberger ist ein Reisender im klassischen Sinn. Die Ausstellung „Portraits“ mit Fotografien von Wolfgang Felgendreher wird am Dienstag, 29. Oktober, 19 Uhr, im Foyer der Lagerhalle in Osnabrück eröffnet. Um 20 Uhr beginnt sein Vortrag im Café Spitzboden. Der Titel lautet „Durch die Wüste – mit dem Fahrrad zu den Ureinwohnern Namibais“.