- AHK Korea

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- AHK Korea
Nr. 1 I Februar 2009
KORUM
Korea I Unternehmen I Märkte
Umfrage:
Marketing in Korea
Recht:
Insolvenzrecht
Corporate
Responsibility:
Korruption bekämpfen
www.kgcci.com
Dienstleistungen für Deutsche
Kommentar
Dienstleistungen für Deutsche
Trotz eines sehr schwachen 4. Quartals
konnte Korea in 2008 einen neuen Exportrekord aufstellen, und auch die deutschen
Exporte nach Korea sind um rund 9%
gestiegen. Das bilaterale Handelsvolumen
lag 2008 mit 25,29 Mrd. USD knapp über
dem Vorjahreswert. Für 2009 wird leider
eine deutliche Wachstumsdelle erwartet.
Selbst die Regierung rechnet inzwischen
mit einer Schrumpfung von 2%, und der
IMF prognostiziert sogar einen Rückgang
des BIP um 4%. Die anhaltende Won
Schwäche belastet deutsche Exporteure,
doch können Investoren jetzt relativ günstig in den Markt einsteigen. Deutsche
Firmen zählen traditionell zu den größten Investoren in Korea und daran dürfte
sich wenig ändern. Deutschland wird als
strategischer Wirtschaftspartner gesehen,
was nicht zuletzt die hochkarätig wahrgenommene Hannover Messe mit Partnerland
Korea unterstreicht.
Despite a very weak 4 th quarter, Korea
again set a new export record in 2008 and
also the German exports to Korea increased
about 9%. The bilateral trade volume was
25.29 bil. USD, slightly above the previous
year. Unfortunately, significant setbacks
in growth are expected for 2009. The
government anticipates a negative growth
of 2% and the IMF even predicts a drop
of the Korean GDP around 4%. The won’s
continuing weakness puts pressure on
German exporters. However, investors can
now enter the Korean market at favorable
conditions. German companies traditionally
rank among the largest investors in Korea,
which is expected to remain unchanged.
Germany is seen as a strategic business
partner, what is also emphasized by the
high level contacts at Hannover Messe
with Korea as partner country.
Besides the Chamber, other service
providers assist German companies for
the market entry. Individuals have to deal
with questions such as relocation, health
insurance and the search for a school.
The company has to find and train new
personnel. Also, the search for commercial
real estate needs to be carefully considered.
We therefore put the focus of this KORUM
on services for Germans, in order to set
a positive example in today’s temporarily
difficult market environment.
Beim Markteinstieg deutscher Firmen
stehen neben der Kammer auch andere
Dienstleister zur Hilfe bereit. Im privaten
Umfeld geht es um Fragen zum Umzug, der
Krankenversicherung und die Suche nach
einer Schule. Für die Firma muss Personal
gefunden und geschult werden. Auch die
Suche nach einer gewerblichen Immobilie
will bedacht sein. Wir haben deshalb das
Thema Dienstleistungen für Deutsche in
den Mittelpunkt dieser KORUM gestellt, um
ein positives Signal im temporär schwierigen Marktumfeld zu setzen.
Auch die Kammer selbst zeigt Flagge und
hat in die vollständige Renovierung ihrer
Büros investiert. Am 19. Januar sind die
neuen Räumlichkeiten feierlich eröffnet
worden (s. Seite 27). Wir sind besonders
stolz darauf, dass der Umbau nach einem
sehr erfolgreichen Jahr 2008 aus dem laufenden Haushalt finanziert wurde. Lassen
Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass
auch in 2009 die Erfolgsgeschichte der
deutsch-koreanischen Wirtschaftsbeziehungen fortgeschrieben wird.
Jürgen Wöhler
Geschäftsführer
Deutsch-Koreanische
Industrie- und Handelskammer
Also the Chamber itself has been
countering the trend and invested into
the complete renovation of its offices.
On January 19th, the new premises were
solemnly inaugurated (see p. 27). We are
particularly proud of the fact that after a
very successful year 2008 the renovation
could be financed out of the current
budget. Let us work together towards
a continuing success story of GermanKorean business relationships in 2009.
[email protected]
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
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Dienstleistungen für Deutsche
Kommentar
Dienstleistungen für Deutsche
3
KORUM
Korea I Unternehmen I Märkte
KOMPAKT, S. 6
Kompakt Internationaler Umzug leicht gemacht
Krankenversicherung für Expats
Sensibilität gefragt
Büroimmobilien in Seoul
Deutsche Schule Seoul International
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8
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11
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Konjunktur Kfz-Branche spürt Finanzkrise deutlich
Corporate Responsibility
Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie
Marketing Umfrage
14
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19
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Viele deutsche Mittelständler kommen nach Korea. Die Anforderungen
und Fragen sind unterschiedlich, doch meist steht professionelle Hilfe
zur Verfügung. KORUM zeigt, welche Dienstleistungen Deutsche nutzen
können.
KOMPETENZ, S. 24
Kompetenz Korea fördert Entwicklung von Akkus für Hybridautos
24
Kontrakte Geschäftspartner in der Krise 25
Das Rennen um die besten Batterien für umweltfreundliche Fahrzeuge
von morgen hat begonnen. Mit deutscher Beteiligung wird in Korea in
die Forschung und Entwicklung leistungsfähigerer Batterien investiert,
die für Hybridfahrzeuge, aber auch langfristig für reine Elektrofahrzeuge genutzt werden sollen.
Kollegen New KGCCI office premises
2008 was a year of growth for GFEZ
27
28
KONTRAKTE, S. 25
Kontakte News and People
New Members
Upcoming
Contacts
29
30
31
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In konjunkturell schwierigen Zeiten kann ein Kunde oder Lieferant
insolvent werden. RA Dr. Matthias Schleicher von Kim&Chang erklärt,
welche insolvenzrechtlichen Besonderheiten in Korea zu beachten sind.
Korea Life
Der Kunde ist König!
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KORUM Nr. 1 | Februar 2009
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Kompakt
Internationaler Umzug leicht gemacht
Richtige Vorbereitung auf eine Versetzung in ein anderes Land
Richard Dyas
It is often said that a residential move, let alone an international move, ranks among
the most stressful experiences, along with a divorce or death in the family. With early
preparation and organization, families can minimize this stress considerably.
Der Umzug in ein fremdes Land ist oft
mit Stress verbunden. Eine rechtzeitige
Planung und Organisation kann helfen,
bereits im Vorfeld die hiermit verbundenen
Probleme zu verhindern. Zunächst sollte
die „Relocation-Policy“ der eigenen Firma
überprüft werden. Möglicherweise ist diese
seit dem letzten Umzug veraltet und muss
auf den neuesten Stand gebracht werden.
Bei einer Aktualisierung sollten vor allem
mögliche Änderungen der beruflichen
Position, neue Familienmitglieder und die
persönlichen Wünsche aller Familienmitglieder berücksichtigt werden.
Des weiteren muss auch das Gesamtpaket im jeweiligen Zielland den individuellen finanziellen Ansprüchen genügen. Ein
Besuch bei Finanz- und Steuerberatern mit
lokaler Expertise kann hilfreich sein, um
sich in die richtige Richtung zu bewegen.
Auch sollte der Zielort vor Antritt der neuen Stelle unbedingt persönlich in Augenschein genommen werden. Hierbei sollten
vor Ort Schulen und das soziale Umfeld
begutachtet, Wohnviertel und Häuser
besichtigt und die Sicherheit für die Familie überprüft werden.
Für die Beschaffung der Arbeitserlaubnis
und für den gesamten Einwanderungsprozess muss kompetentes Personal beauftragt
werden. Sollten persönliche Haushaltsgegenstände geliefert werden, bevor die
notwendigen Unterlagen vorliegen, besteht
das Risiko von hohen Zollstrafen und einer
teuren Einlagerung am Zielort. Allzu oft
versäumen es Personalabteilungen, professionelle Kultur- und Orientierungsprogramme für den neuen Standort zu
organisieren, obwohl diese unerlässlich für
die erfolgreiche Anpassung der gesamten
6 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
Familie an das neue Umfeld sind.
Beim Umzug ist es wichtig, die gesamte
Familie zu involvieren. Durch Gespräche,
wie jedes Familienmitglied über den Umzug
fühlt und denkt, kann Stress verringert
werden. Gespräche geben auch Kindern
die Möglichkeit, ihre Emotionen zu äußern,
abgeben. Auch der Besuch der Internetseite einer Umzugsfirma kann weitere
Informationen liefern. Die Firma sollte über
englischsprachiges (Führungs-) Personal
verfügen. Darüber hinaus ist zu klären, ob
es sich beim Personal um gut ausgebildete
Angestellte oder um Leiharbeiter handelt.
Auch die Zugehörigkeit zu einer industrieoder qualitätsorientierten internationalen
Organisationen, wie z.B. FIDI (Brüssel) oder
OMNI (London) sollte in Erfahrung gebracht
werden. Ebenso sind bei der Umzugsfirma
Erkundigungen nach einer Transportversicherung und deren Leistungen einzuholen.
Es ist ratsam, relativ früh die Bestandsaufnahme der Güter abzuschließen und ein
Angebot der Umzugsfirma anzufordern,
um sicherzustellen, dass das Volumen der
Fracht die Höchstgrenzen des Arbeitgebers
nicht überschreitet und der Umzug auch
nicht den finanziellen Rahmen sprengt.
Vorbereitungen für den Umzug
was den Abschied von ihren Freunden und
ihrer Schule erleichtern mag. Die Einbeziehung vermittelt Kindern zudem das Gefühl
von Abenteuer und gespannter Erwartung.
Nachdem die neue Stelle angenommen
wurde, sollte sofort mit den Vorbereitungen für den Umzug begonnen werden. Zunächst ist das Konsulat des Ziellandes am aktuellen Wohnort zu besuchen,
um Antworten auf spezielle Fragen zur
Beschäftigung und zur Einfuhr von Gütern
zu erhalten. Bei Fragen zum Import kann
auch die Umzugsfirma mit Informationen
zur Seite stehen.
Die Wahl der Umzugsfirma ist maßgeblich. Hierfür sollten Referenzen eingeholt
werden. Oft können Freunde oder Auslandshandelskammern Empfehlungen
• Alle Gegenstände, die beim Flug mittransportiert werden sollen, müssen
klar separiert werden. Pässe, wichtige Dokumente, Reise-, Akten- und
Handtaschen gehören in den “NichtPacken-Bereich“.
• Verschiedene Listen von Gütern sind
für ihre jeweilige Bestimmung anzufertigen: See- oder Lufttransport, Einlagerung, Gegenstände für den Verkauf oder zur Entsorgung. Den Kindern sollten eigene Boxen zur Verfügung gestellt werden zur Entsorgung,
zum Spenden oder zum Verschenken
an Freunde. Kinder sollten in den
Umzugsprozess eingebunden werden.
• Die Umzugsfirma kann Aufkleber für
die jeweilige Bestimmung zur Verfügung stellen; für Seefracht, Luftfracht,
Einlagerung oder zurückbleibende
Gegenstände.
• Für die Transportversicherung ist es
Kompakt
ratsam, teure Güter zu fotografieren
sowie Belege und Schätzungen für
wertvolle Gegenstände einzuholen
und zu ordnen.
• Wertvoller Schmuck sollte im Handgepäck verstaut werden, denn die
meisten Versicherungen decken weder
Schmuck noch teure Pelzmäntel ohne
spezielle Genehmigung ab. Es ist zu
entscheiden, ob Güter von persönlichem Wert, wie z.B. Fotoalben, per
Schiff, Flugzeug oder im Handgepäck
transportiert werden sollen.
• Wenn die Einfuhr von Alkohol oder
Speisen am Zielort untersagt ist, kann
überlegt werden, ob diese Freunden
gegeben oder verkauft werden können.
• A uch wenn Nahrungsmittel erlaubt
sind, sollte auf das Mitbringen von
offenen Flaschen mit Reinigungsmitteln oder Flüssigkeiten wie Speiseöl
verzichtet werden.
wichtig, sich bereits beim Sammeln von
Informationen über das Zielland auch mit
den bestehenden (Quarantäne-)Richtlinien
für Haustiere auseinanderzusetzen.
Haustiere - in erster Linie sind Hunde und
Katzen gemeint – werden von den meisten
Besitzern als Familienmitglieder betrachtet
und müssen sich besonderen Herausforderungen beim Umzug stellen. Während es
einfach ist, Hund oder Katze aus dem Land
zu bringen, mögen Probleme auf Seiten
des Ziellandes auftreten. Deshalb ist es
Viele Länder (Australien und Mitglieder
der Europäischen Union) verlangen von
Haustieren einen Bluttest drei Monate vor
Abreisedatum sowie einen elektronischen
Tracking-Chip im Ohr. Haustiere sollten
an das Eingesperrtsein gewöhnt werden,
indem ihnen die Möglichkeit gegeben wird,
im Vorfeld mit kleinen Snacks in der Trans-
portbox eine gewisse Zeit zu verbringen.
Auch ein örtlicher Tierarzt sollte kontaktiert werden, der bewandert in internationalen Tierreisen ist und passende Ratschläge geben kann.
Autos und Motorräder unterliegen ebenso restriktiven Regelungen, die von Land
zu Land variieren. Einige Länder haben
sehr strenge Umweltschutzvorschriften,
die einen Umbau am Fahrzeug notwendig
machen, damit es für den Verkehr zugelassen wird. Die meisten Länder erheben
zudem sehr hohe Einfuhrzölle und Steuern
auf Gebrauchtwagen.
Am Tag des Umzugs liegt die Verantwortung immer beim Umziehenden selbst.
Sollte der Verladungsprozess nicht den
eigenen Erwartungen entsprechen, muss
dies dem Vorgesetzten der Umzugsfirma
mitgeteilt werden. Zeigt dies nicht den
erwünschten Erfolg, sollte der zuständige
Außendienstmitarbeiter gebeten werden
hier einzuschreiten. Mit der richtigen Organisation und der nötigen Unterstützung
durch die Umzugsfirma kann persönlicher
Stress um ein Vielfaches reduziert werden.
Sind die eigenen Wertgegenstände in den
richtigen Händen, ist es möglich mit der
Familie ruhigen Gewissens aufzubrechen.
Richard Dyas ist Vice President von Asian
Tigers Transpack Co., Ltd.
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
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Kompakt
Krankenversicherung für Expats
Auswirkungen der Gesundheitsreformen in Deutschland und Korea
Versicherungsschutz entsandter Arbeitnehmer
Friedhelm Schnitzler
Recent health care reforms in Germany and Korea put German expats in a principally
safe environment of social protection, yet the right concept will depend on various
individual parameters and has to be considered carefully.
Das südkoreanische Gesundheitssystem
findet seinen Ursprung im Bismarck’schen
Ansatz einer sozialen Krankenversicherung
mit Versicherungspflicht in der einzigen
gesetzlichen Kasse, der National Health
Insurance Corporation (NHIC).
Waren vor dem 01. Januar 2006 lediglich Koreaner und Inhaber eines D9 Visa
von der Versicherungspflicht betroffen, so
besteht seit diesem Zeitpunkt auch generelle Versicherungspflicht für Ausländer,
die in Korea wohnen und registriert sind,
sowie für ein in Korea registriertes Unternehmen arbeiten, in dem sie ihr (Class A)
Einkommen erzielen. Nicht betroffen sind
Ausländer, die ihre Bezüge in Deutschland erhalten und diese Kosten dem koreanischen Unternehmen nicht belastet werden (Class B). Dem Grunde nach entspricht
eine solche Regelung den Prinzipien in
Deutschland, allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Leistungen, die sich hinter
dieser Versicherungspflicht verbergen, den
deutschen Standards weit hinterher hinken. Insgesamt übernimmt die NHIC rund
50% der Kosten in Korea. Behandlungen
außerhalb Koreas sind grundsätzlich ausgeschlossen. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass der Beitragssatz in Korea in 2009
lediglich 5,08% beträgt, von dem die Hälfte der Arbeitgeber trägt. Bedingt durch die
schlechte finanzielle Lage der NHIC sind
weitere Leistungskürzungen und Beitragssatzsteigerungen zu erwarten.
Die Einführung der Versicherungspflicht
für Ausländer hat zu starker Opposition
der internationalen Gemeinschaft geführt.
Intensive Lobbyarbeit der Kammern und
Firmen konnte die Regierung letztlich
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bewegen, eine Sonderregelung einzuführen. Ausländer, die einen Versicherungsschutz nachweisen, der mindestens die
Leistungen der NHIC abdeckt, können sich
von der Versicherungspflicht befreien lassen.
In Deutschland bestand seit mehr als einem
Jahrhundert das System der Versicherungspflicht nach dem Bedürftigkeitsprinzip und
es galt Versicherungspflicht für bestimmte
Personengruppen in der Gesetzlichen Kran-
Kompakt
kenversicherung (GKV). Andere Personen
waren frei, entweder das medizinische
Kostenrisiko selbst zu tragen, eine Private
Krankenversicherung (PKV) abzuschließen
oder unter bestimmten Voraussetzungen
die Versicherung in der GKV fortzuführen.
Seit dem 01.01.2009 gilt in Deutschland
eine Versicherungspflicht für alle Einwohner. Wer nicht der traditionellen Versicherungspflicht in der GKV nach dem Bedürftigkeitsprinzip unterliegt, ist verpflichtet
einen privaten Vertrag abzuschließen,
was auf der anderen Seite von den Unternehmen der PKV mit dem Angebot eines
Basistarifs ohne Risikoselektion dargestellt
werden muss.
Entsendung und
Krankenversicherung
Diese Änderung des Gesetzes ist von
großer Bedeutung für Menschen, die in
Deutschland derzeit keinen Versicherungsschutz haben. Dazu zählen selbstverständlich auch diejenigen Personen, die derzeit
nicht in Deutschland leben, also auch alle
Expats ohne bestehende Anwartschaftversicherung in PKV oder GKV.
Eine generell gültige Formel für das beste
Versicherungskonzept gibt es im Grunde
nicht. Maßgebend ist die Versicherungssituation vor der Entsendung, die besondere
Familiensituation, der gewünschte Grad der
Versorgung während der Entsendung und
die Zielsituation nach der Entsendung. Es
wird kaum möglich sein, im Rahmen dieses
Artikels alle denkbaren Kombinationen
aufzuzeigen. Es ist vielmehr Zielsetzung,
auf die generelle Problematik aufmerksam
zu machen und Lösungsansätze zu liefern.
Als sehr positiv anzusehen ist die Tatsache, dass seit Änderung der Gesetze auf
beiden Seiten der Zugang zu Finanzierung
und Versorgung im Mindestumfang immer
gewährleistet ist und keine Gefahr besteht,
durch das Netz der sozialen Absicherung
durchzufallen.
Personen, die während der Entsendung
weiterhin in einem (Class B) Arbeitsverhältnis in Deutschland sind, bleiben in der
GKV weiter versichert. Dieser Personenkreis muss berücksichtigen, dass die GKV
in Korea keinerlei Leistungen erbringt und
auch in Korea keine Versicherungspflicht
begründet wird. Es ist also angeraten,
zusätzlich zur GKV in Deutschland eine
ergänzende Auslandskrankenversicherung
abzuschließen. Für den Fall der Entsendung gemäß gesetzlicher Vorschriften in
Deutschland trägt der Arbeitgeber die Verantwortung für die entstehenden Krankheitskosten und hat demnach ein Interesse, die Kosten eines Auslandsschutzes zu
tragen.
Für Personen, die in einen (Class A)Arbeitsvertrag in Korea einsteigen, entsteht zunächst Versicherungspflicht. Da
über die GKV in Deutschland kein Versicherungsschutz gewährleistet ist, kann
die Befreiung von der Versicherungspflicht
nur über den Nachweis eines bestehenden
privaten Auslandsversicherungsschutzes
beantragt werden. Es ist zu überlegen, ob
trotz eines abgeschlossenen Auslandsschutzes eine bestehende GKV weitergeführt oder eine Anwartschaftversicherung
abgeschlossen werden soll. Das Weiterführen der GKV Mitgliedschaft ist sinnvoll,
wenn weiterhin verbleibende Familienmitglieder in Deutschland Versicherungsschutz
benötigen oder der Entsandte selbst auf
Behandlungen in Deutschland zurückgreifen möchte, die nicht immer ausreichend
durch eine Auslandsversicherung abgedeckt sind.
Obwohl bei Rückkehr nach Deutschland
aufgrund der neuen Gesetzeslage Zugang
zum Versicherungssystem garantiert ist,
empfiehlt es sich trotzdem, eine Anwartschaftversicherung in der GKV abzuschließen, um die notwendigen Versicherungszeiten zu durchlaufen, die später erforderlich sind, um in das preiswerte Krankenversicherungssystem der Rentner eintreten zu
können. Anspruch auf einen steuerfreien
Arbeitgeberzuschuss besteht bis zur maximalen Höhe des Zuschusses zur NHIC.
Für Personen mit bestehender PKV vor
der Entsendung gibt es in der Regel keine Probleme. Die meisten bestehenden
PKV Verträge sind entweder dem Grunde nach oder durch eine Zusatzvereinbarung für den Auslandsaufenthalt
geeignet und genügen auch den Anforderungen zur Befreiung von der Versicherungspflicht in Korea. Die Fortführung
eines solchen Vertrages ist generell die
beste Lösung, da uneingeschränkt auf das
Gesundheitswesen in Deutschland zugegriffen werden kann und die Alterungsrückstellungen, die ein wesentlicher
Bestandteil der Finanzierung im Alter sind,
weiter aufgebaut werden. Eine Alternative zur Fortführung der vorhandenen
privaten Absicherung kann der Abschluss
einer Auslandsversicherung sein, um die
Kosten geringer zu halten. Dabei ist darauf
zu achten, dass die Auslandsversicherung
auch eine Mindestabdeckung in Deutschland hat und es keine zeitliche Limitierung
in der Laufzeit gibt.
Zusätzlich zur Krankenversicherung ist
noch der besondere Status der Pflegepflichtversicherung in Deutschland zu
beachten. Um bei einer Rückkehr nach
Deutschland Wartezeiten von bis zu
fünf Jahren in der Pflegeversicherung zu
vermeiden, ist es in jedem Fall und für
alle betroffenen Personen sinnvoll, eine
Anwartschaftversicherung abzuschließen.
Zusammenfassend kann gesagt werden,
dass derzeit die Rahmenbedingungen der
Systeme in Deutschland und Korea genügend Spielraum geben, das Krankenversicherungskonzept auf die individuellen
Bedürfnisse anzupasssen. Beide Systeme
tendieren aber zu häufigen Änderungen
mit immer neuen Reformen. Es ist angeraten, sich vor einer endgültigen Entscheidung mit den zuständigen gesetzlichen
und privaten Kassen, den Personalabteilungen in Deutschland und Korea und bei
Bedarf der Kammer in Verbindung zu setzen und den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen.
Dipl. Ing. Friedhelm Schnitzler ist
Chef Repräsentant der DKV in Korea
und Experte für internationale
Gesundheitssysteme und Sozialpolitik.
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
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Kompakt
Sensibilität gefragt
Rekrutierung und interkulturelle Vorbereitung von Personal
Anja K. Haftmann und Rainer Thomas Schulz
Companies have to find the right staff for their activities in Korea. A well-defined job
at the foreign branch and the decent understanding of Korean culture and mentality
are key success factors for expats. This is also true for German companies that are
looking for local staff at their Korean entity. Human resource experts answered our
questions.
Personalsuche in Korea
Die Suche nach den richtigen Mitarbeitern
ist schwierig in einem fremden kulturellen
Umfeld, und koreanische Lebensläufe sind
mitunter schwer zu interpretieren. Beispielsweise wissen deutsche Firmen z.T.
nicht, welche akademische Laufbahn
wie einzuschätzen ist. Gleiches gilt für
die beruflichen Stationen in nicht auf den
ersten Blick bekannten Unternehmen. Hinzu kommt das Fehlen von Arbeitszeugnissen im deutschen Sinne, was die Vorbewertung erschwert.
ziele auf die Gegebenheiten vor Ort und
die Auswahl der richtigen (Fach-) Medien
erfolgsrelevant. Auch wenn Internet für die
Personalsuche immer wichtiger wird, hat
stattfinden oder, zur Reduzierung von
Reisekosten, durch eine einfache Videokonferenz mit den heutzutage zugänglichen Möglichkeiten via Internet. Gerade
bei Schlüsselpositionen empfiehlt sich ein
abschließendes Evaluationsgespräch vor
Ort, für das alle Top-Kandidaten am gleichen Tag eingeladen werden.
Die große Zahl von Initiativbewerbern
Eine erfolgversprechende Personalsuche
beginnt mit der Evaluierung von persönlichen und fachlichen Anforderungen für
die zu besetzende Stelle. Hierbei sollten in
einem ausführlichen Dialog die unternehmensspezifischen Ideale mit der landesspezifischen Machbarkeit abgeglichen werden.
Außerdem sollte sich ein deutsches Unternehmen schon im Vorfeld über staatliche,
traditionelle und personelle Besonderheiten
in Korea informieren.
Die AHK Korea bietet seit vielen Jahren
erfolgreich einen Personalservice für alle
Positionsebenen an, der speziell auf die
Bedürfnisse des deutschen Mittelstands
abgestimmt ist. Dabei wird keine Abwerbung bei anderen Firmen (headhunting)
betrieben, sondern jeweils nach neuen
geeigneten Kandidaten gesucht.
Die Eigeninitiative eines Bewerbers, z.B. als
Reaktion auf eine Annonce, ist ein erster
Schritt in Richtung Anstellung. Bei der
Annonce ist die „Übersetzung“ der Firmen-
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die AHK Korea auch mit Printmedien sehr
gute Erfahrungen gemacht.
Die eingehenden Bewerbungen werden
gesichtet und nach den Vorstellungen des
Auftraggebers priorisiert. Vorgespräche
mit Bewerbern dienen zum Abgleich der
„Papierform“ mit den Tatsachen. Im zweiten
Schritt kann der Auftraggeber, der meist
noch vom eigenen Headquarter aus agiert,
mit den Top 4 sein eigenes Assessment
durchführen. Das kann vor Ort in Korea
und die erzielte Erfolgsquote bei Neubesetzungen sprechen für die beschriebene
Methodik. Auch für Bewerber gibt es Überlegungen, spezielle Trainings anzubieten,
die auf eine spätere Beschäftigung bei
ausländischen Unternehmen abgestimmt
sind.
Rainer Thomas Schulz ist Senior
Consultant bei der AHK Korea und verantwortlich für den Human Resource
Service der Kammer.
Kompakt
Interkulturelles Training – wie
und wann sinnvoll?
Dass man interkulturelle Kompetenz automatisch erwirbt, sobald man einige Zeit im
Ausland lebt und arbeitet, ist noch immer
die gängige Auffassung vieler Personalchefs. Doch die Realität ist komplizierter:
Im Umgang mit koreanischen Geschäftspartnern und Mitarbeitern kommt es −
trotz fundierter Englischkenntnisse auf
beiden Seiten − regelmäßig zu Unsicherheiten während Verhandlungen oder
Missverständnissen bei Absprachen. Auch
anderweitig gibt das Verhalten der Koreaner westlichen Geschäftsleuten häufig
Rätsel auf. Zurückzuführen ist dies u.a. auf
divergierende Lebensziele und die unterschiedliche Bedeutung, die der persönlichen Beziehung beigemessen wird. Auch
das Maß, in dem Gefühle gezeigt wer-
den, sowie gegensätzliche Einstellungen zu
Individuum–Kollektiv oder Konflikt-Harmonie spielen eine wichtige Rolle.
Eine Vorbereitung durch interkulturelles
Training ist deshalb für Inlands- wie für
Auslandsmitarbeiter gleichermaßen wichtig. Professionell gemacht, vermittelt es für
alltägliche Geschäftssituationen praktische
Handlungskompetenz. Anhand sogenannter Kulturstandards lernen die Teilnehmer
überdies die Motive und Denkweisen der
kulturell anders geprägten Menschen verstehen. Für Korea zählen insbesondere Hierarchiedenken sowie Gruppen- und Beziehungsorientierung dazu. Anschließend sind
die Teilnehmer in der Lage, Erwartungen an
ihr eigenes Verhalten besser zu erkennen
und das der Koreaner exakter vorherzusagen. Auf diese Weise können sie interkulturelle Konfliktfelder frühzeitig iden-
tifizieren und so ihre Geschäftsabsichten
erfolgreicher umsetzen.
Für Inlandsmitarbeiter reicht ein zweitägiges interkulturelles Basistraining mit
dem Ziel, für die andere Kultur zu sensibilisieren, meist aus. Für Auslandsmitarbeiter
hingegen sollte es um die Module Landeskunde, Einführung in die koreanische Sprache und Schrift sowie praktische Tipps zum
Leben vor Ort erweitert werden. Und: Wer
eine Entsendung erfolgreich machen will,
schult bereits im Heimatland und bezieht
die mit ausreisenden Familienangehörigen
in alle Trainings ein.
Dr. Anja K. Haftmann ist Personalentwicklerin und Trainerin u.a. mit dem
Schwerpunkt interkulturelles Training
Südkorea.
Markt für Büroimmobilien in Seoul
Standorte und grundlegende Marktdynamik
Marc Hürfeld
Seoul, capital of the Korean Republic, is home to a thriving and dynamic property
market. Most European businesses in Seoul focus their attention on the Prime or
Grade A office market. These markets are tight and robust, even in times of a global
economic downturn in 2009.
Seoul, Hauptstadt Koreas, ist die Heimat eines gedeihenden und dynamischen
Immobilienmarktes, der sich auf über 10
Mio. Einwohner stützt (20 Mio., wenn wir
die gesamte Agglomeration betrachten).
Geschäftsreisende kommen in Seoul meist
erst mit dem Markt für gewerbliche Immobilien in Kontakt, wenn sie nach Bürofläche
für eine Repräsentanz in Seoul suchen.
Der Markt für Büros umfasst 15 Mio. qm
Bürofläche von unterschiedlichem Alter
und variierender Qualität. Die meisten
europäischen Firmen richten ihre Aufmerksamkeit als Investoren oder Nutzer
auf den `Prime Market’ oder `Grade A
Market’ für Büros, der ungefähr 4,5 Mio.
qm umfasst. Diese verteilen sich auf 76
Gebäude, die den `Investment Grade Standard’ erfüllen und deren Flächen auf dem
Mietmarkt zu haben sind, da sie nicht ausschließlich von ihren Eigentümern genutzt
werden und somit Pächtern oder Mietern
offenstehen. Dies ist ein entscheidender
Punkt, denn in der Tat ist ein Großteil der
Büroflächen in Seoul von den Besitzern
selbst belegt.
`Prime Market’ oder `Grade A Market’ für
Büros werden in drei Kategorien unterteilt:
• CBD: Der traditionelle `Central Busi-
ness District’ (CBD) in Seoul liegt
nördlich vom Han-Fluss, im Schatten des Namsan-Berges. Der CBD
liegt in der Nähe der City Hall und
Regierungsgebäuden im traditionellen
Herzen der Stadt. Die großen Nutzer
des CBD sind Banken, Versicherungen
sowie Dienstleistungs- und Beratungsfirmen, welche die Regierung
oder große Firmen unterstützen. Der
CBD macht derzeit ungefähr 40% der
Bürofläche im `Prime Market’ oder
`Grade A Market’ aus.
• Yeouido: Der zweite, sich entwickelnde Büromarkt in Seoul befindet sich
auf einer kleinen, durch Landgewinnung vergrößerten Insel entlang der
südlichen Seite des Han-Flusses. Von
der Regierung in den 60er und 70er
Jahren erbaut, ist Yeouido dominiert
von Finanzunternehmen, die sich um
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
11
Kompakt
die koreanische Börse, Medienfirmen
und die Nationalversammlung angesiedelt haben.
• G angnam: Der neueste der drei
Büromärkte in Seoul, Gangnam, befindet sich entlang der Tehran Road südlich des Han-Flusses, der die Stadt
Seoul unterteilt. Der Büromarkt auf
der Tehran Road ist eine lebhafte
Mischung aus New Economy Technologiefirmen, einigen großen koreanischen Konglomeraten (Chaebols)
und einer Auswahl an Industriebetrieben mit Zentrale in Seoul.
Europäische Firmen in Seoul, die typischer-
weise Mietfläche auf dem `Prime Market’
oder `Grade A Market’ anmieten, wählen
meistens die sogenannten `Wolsae’-Mieten.
Dieses Mietsystem umfasst eine monatliche Miete und eine Einmalzahlung als
Kaution, die zehn Monatsmieten beträgt.
Wie überall in Korea so werden auch bei
Büroimmobilien die Mieten anhand der
`Gross Floor Area’ (Gesamtgrundfläche)
berechnet. Neben der Miete muss der
12 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
Nutzer monatlich auch CAM (´Common
Area Management´, Nebenkosten) bezahlen. Hiermit werden Reinigungskosten und
die gemeinschaftlich genutzte Fläche im
Gebäude abgedeckt.
Zu Beginn des Jahres 2009 (Januar) beliefen sich die monatlichen Mieten auf dem
`Prime Market’ in Seoul (Durchschnitt
der drei aufgeführten Märkte) auf 27.200
Won/qm `Gross Floor Area’. Auf dem `Grade
A Market’ waren im Durchschnitt 24.100
Won/qm `Gross Floor Area’ zu entrichten.
Die Kosten für CAM belaufen sich für `Prime’- oder `Grade A’-Gebäude im Moment
auf rund 6.100 Won bis 9.100 Won pro
Monat und Quadratmeter, die wie die Miete auch anhand der Bruttofläche berechnet
werden.
Letztere beinhaltet viel mehr als nur den
Raum, den der Mieter nutzt. Darin sind
auch die Mitbenutzung der Lobby, die
Fahrstuhllobbys, die Toiletten, die Treppenschächte und - wohl am wichtigsten auch die Parkplätze im Untergeschoss mit
inbegriffen.
Da der Parkplatz auch zu der angemieteten
Gesamtfläche zählt, werden den Mietern
oft eine gewisse Anzahl an Abstellplätzen
kostenlos zur Verfügung gestellt. Üblicherweise wird dies nach folgender Formel
berechnet: pro gemietete 230 qm Bruttofläche gibt es für den Mieter einen kostenlosen Abstellplatz.
Durch die Einbeziehung von so viel
gemeinschaftlich genutzter Fläche in die
angemietete Gesamtfläche, ist die `efficiency rate’ des Gebäudes normalerweise
sehr niedrig verglichen mit einem europä-
ischen Bürogebäude. Die `efficiency rate’
ist das Verhältnis der `Net Floor Area’ (tatsächlich genutzter Fläche) zur `Gross Floor
Area’. Auf dem `Prime Market’ oder `Grade
A Market’ Seouls liegt sie zwischen 47%
und 56%.
Der Markt für Büroflächen in Seoul meistert den weltweiten ökonomischen
Abwärtstrend äußerst gut. Aus Sicht der
Kompakt
Mieter sind Büros auf dem `Prime Market’
und dem `Grade A Market’ auch im neuen
Jahr sehr knapp. Der Anteil an leer stehenden Büros auf beiden Märkten liegt derzeit
bei 0,9%, dies ist einer der niedrigsten
Leerstände in ganz Asien.
Wir sehen derzeit einen leichten Nachfragerückgang auf dem `Prime Market’ und
dem `Grade A Market’ für Büroflächen
und nehmen an, dass der Anteil der leer
stehenden Büros in diesem Jahr auf rund
4% steigen wird. Dabei hilft es dem Markt
sehr, dass in 2009 keine neuen Büros hinzukommen werden, so dass die Leerstände auch in 2009 gering ausfallen, verglichen mit vielen anderen Märkten rund
um den Globus. Auf Grund des geringen
Leerstands sind auch keine sinkenden Mieten zu erwarten. Diese zeigen in Seoul
eine viel konstantere Entwicklung als auf
manch anderen asiatischen Märkten. Durch
den sehr geringen Anteil an Leerständen unter einem Prozent - stiegen die Mieten
über die letzten Jahre um jährlich 8,5%.
Für das erste Quartal 2009 erwarten wir
eine Zunahme bei den Mieten von etwa
3-4% auf das gesamte Jahr gerechnet; eine
Steigerungsrate, die auch in der Vergangenheit das langfristige Mittel für Mieterhöhungen in Seoul war.
Seoul profitiert von einem starken Büromarkt mit verhältnismäßig stabilen Mieten.
Für Mieter wird es dieses Jahr aufgrund der
rückläufigen Konjunktur jedoch leichter
sein, Standortwechsel und Neuverhandlungen anzugehen.
Der koreanische Industriesektor trägt die
Hauptlast des globalen wirtschaftlichen
Abschwungs, mehr noch als die Banken
und Dienstleister, welche die Mehrheit der
Mieter auf dem `Prime Market’ und `Grade
A Market' ausmachen. Koreanische Banken
haben die Probleme, welche europäische
und amerikanische Banken derzeit betreffen, weitestgehend abgewehrt. Deshalb
wird erwartet, dass der Nachfragerückgang
bei Büroimmobilien im Vergleich zu Industrieimmobilien relativ gering ausfällt.
Marc Hürfeld ist National Director bei
Jones Lang LaSalle in Seoul.
Deutsche Schule Seoul International
Betreuung und Ausbildung vom Kindergarten bis zum Deutsch-Internationalen Abitur
Monika Schmidt
The German School International embodies a universal educational institution as well
as a teaching environment in accordance with German standards. The school certification issued by DSSI, the German International Abitur, is recognized in Germany and
in every German or English speaking country.
„Die Schule zeichnet eine persönliche
Atmosphäre aus, in der sich die Schüler
geborgen fühlen.“ So beschreiben Eltern
immer wieder das Besondere der Deutschen Schule Seoul International, kurz
DSSI. Das Schulgelände mit seinen drei
freundlichen, roten Gebäuden stellt für
die Mitglieder der Schulgemeinschaft und
viele Besucher eine behagliche Insel im
Häusermeer der Megacity Seoul dar. Seit
1988 befindet sich die 1976 gegründete
Schule auf diesem Gelände im Stadtteil
Hannam-dong.
Die DSSI bietet Bildung und Erziehung aus
einem Guss: Kinder ab dem 2. Lebensjahr
werden im Kindergarten betreut und nach
deutschen Bildungsplänen unterrichtet. In
enger Kooperation zwischen Kindergarten
und Grundschule wird die Förderung der
Kinder der Vorschulgruppe in Vorbereitung
auf den Eintritt in die erste Klasse abgestimmt. Nach den vier Grundschuljahren
und der Klasse 5 als Orientierungsstufe
werden die Schülerinnen und Schüler der
Sekundarstufe I auf den Übergang in die
gymnasiale Oberstufe vorbereitet. Doch
auch Haupt- und Realschülerinnen und
-schüler werden in den Klassen unterrichtet und können den Hauptschul- bzw. den
Mittleren Schulabschluss erwerben.
Wir freuen uns, im kommenden Schuljahr
erstmalig die Klasse 11 der gymnasialen
Oberstufe einzurichten mit dem Ziel, dass
Ende 2010/11 zum ersten Mal die DeutschInternationale Abiturprüfung abgenommen
wird. Dieses Abitur ist weltweit in allen
deutsch- und englischsprachigen Ländern
anerkannt.
Bereits im Kindergarten wird spielerisch
Englisch unterrichtet. In der Grundschule und später in der Sekundarstufe spielt
die Zweisprachigkeit eine große Rolle. So
werden insbesondere die Fächer Chemie,
Biologie, Geschichte und Kunst ganz oder
partiell auf Englisch unterrichtet. Schüler,
die in der Sekundarstufe zu uns kommen,
erhalten natürlich Unterstützung, wenn
ihnen die sprachlichen Voraussetzungen
noch fehlen. Französisch wird als weitere Fremdsprache ab der Klasse 6 erteilt.
Koreanisch und Spanisch werden ebenfalls
angeboten. Als anerkannte Deutsche Auslandsschule unterrichtet die DSSI wie alle
Deutschen Auslandsschulen in Ostasien
nach den Lehrplänen des Landes Thüringen, angepasst an die Region.
Wir sind eine kleine Schule: Im Primarbereich besuchen im Durchschnitt 15 Kinder
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
13
Konjunktur
je Klasse die DSSI. In den oberen Klassen
schwanken die Zahlen. Die geringe Größe
der Schule wirkt sich positiv auf die pädagogische Arbeit aus, bei der die individuelle
Förderung aller Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt steht. Unsere Schülerschaft ist international: Kinder deutscher
Eltern, koreanischer Eltern oder Eltern mit
unterschiedlichen Nationalitäten besuchen
unsere Schule.
Schüler, Lehrerinnen und Lehrer führt dazu,
dass sich alle engagiert bei der Gestaltung
des Schullebens einbringen und vor allem
auch die Eltern bei den herausragenden
Veranstaltungen im Schuljahr, wie u.a. dem
setzungen für eine optimale Ausbildung
aller Schülerinnen und Schüler unserer
Schule. Die DSSI erhält intensive Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland. Die Zentralstelle für das Auslands-
Weihnachtsmarkt, den Skitagen und Sportfesten, große Aufgaben übernehmen.
schulwesen fördert in enger Abstimmung
mit dem Auswärtigen Amt und den Bundesländern unsere Schule durch Entsendung der Schulleiterin und weiterer Lehrer
sowie durch finanzielle Zuwendungen.
So sind wir darauf eingerichtet, zum einen
eine kontinuierliche Ausbildung vom Kindergarten bis zum Deutsch-Internationalen
Abitur anzubieten; zum anderen können
wir durch deutsche Lehrpläne und unseren
Unterricht sicherstellen, dass unsere Schülerinnen und Schüler während ihres KoreaAufenthaltes mit der Familie so betreut
werden, dass sie bei der Rückkehr nach
Deutschland gut wieder in das deutsche
Schulsystem integriert werden können.
Wir pflegen einen regelmäßigen Austausch
mit der französischen Schule, mit amerikanischen und zunehmend auch koreanischen Schulen in Seoul. Durch unser
Ganztagesangebot bieten wir unseren
Schülerinnen und Schülern Förderung in
unterschiedlichsten Bereichen an, wie
Musik, Sport, Theater und ebenso Unterstützung in den Kernfächern. Das Gemeinschaftsgefühl der Eltern, Schülerinnen und
Die DSSI wurde vor 32 Jahren durch die
Initiative einer kleinen Gruppe von Eltern
begründet. Träger der Schule sind auch
heute noch die Eltern. In intensiver vertrauensvoller Zusammenarbeit schaffen
Schulvorstand und Schulleitung, Eltern
sowie Lehrerinnen und Lehrer die Voraus-
Monika Schmidt ist Schulleiterin der
Deutschen Schule Seoul International.
Weitere Informationen: www.dsseoul.org
Kfz-Branche spürt Finanzkrise deutlich
Ssangyong beantragt Gläubigerschutz
Stadtautos können gegen den Trend zulegen
Frank Robaschik
Korean car industry, in 2007 worldwide number 5, undergoes difficult times. After a
sluggish 2nd half of 2008, this year also starts challenging. The oil price reduction
and car-related tax cuts are some of the few good news. In 2008, only Kia Motors
and foreign brands have increased sales in Korea.
Die Kfz- und Kfz-Zulieferindustrie ist einer
der bedeutenden Sektoren der koreanischen Wirtschaft. Ihr Produktionswert
14 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
erreichte 2007 rund 118,2 Bill. Won (etwa
93 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.273 Won im
Jahresdurchschnitt 2007). Dies entsprach
einem Anteil von etwa 11,9% am gesamten verarbeitenden Gewerbe.
Die Lage in der Branche hat sich deutlich
eingetrübt. Alle wichtigen Indikatoren weisen nach unten. Nach Angaben der Korea
Automobile Manufacturers' Association
(KAMA) ging die Inlandsproduktion im Jahr
Konjunktur
2008 gegenüber dem Vorjahr um 6,4% auf
knapp 3,83 Mio. Einheiten zurück. Gleichzeitig verringerte sich der Inlandsabsatz der
koreanischen Kfz-Hersteller unter anderem
aufgrund der Instabilität des Finanzsektors
um 5,3% auf rund 1,15 Mio. Einheiten.
Dabei litt der Absatz von Nutzfahrzeugen
wegen der zurückgegangenen Bauinvestitionen überdurchschnittlich. Hingegen
konnten Stadtautos zulegen. Die Exporte
fielen um 5,7% auf 2,69 Mio. Einheiten.
Hier machte sich die Käuferzurückhaltung
auf den wichtigen Märkten USA und Europa bemerkbar.
Die Abwärtsentwicklung wird sich 2009
voraussichtlich fortsetzen. Die KAMA sagt
voraus, dass ihre Mitglieder im Inland
rund 1,05 Mio. Autos verkaufen werden;
dies wären noch einmal 8,7% weniger als
2008. Lediglich bei Stadtautos dürften sich
demnach die Absatzzahlen leicht erhöhen.
Das Korea Automotive Research Institute
(KARI) geht davon aus, dass die Neuzulassungen ab dem 2. Halbjahr 2009 wieder
deutlich steigen werden. Es gibt aber auch
noch düsterere Prognosen. So rechnet LIG
Investment and Securities aufgrund der
Ende 2008 Monat für Monat immer stärker
sinkenden Verkaufszahlen und steigender
Arbeitslosigkeit damit, dass der Autoabsatz
2009 bis zu 15% fallen könnte. Ein weiteres Hemmnis ist die bereits jetzt hohe
Verschuldung der privaten Haushalte.
ber 2008 vor dem Hintergrund eines auf
insgesamt mehr als 1 Mio. Kfz angestiegenen Lagerbestands für den Export zu
deutlichen Kürzungen der Arbeitszeiten in
den Werken und zeitweiligen Schließungen
von Produktionslinien, wie Meldungen der
koreanischen Presse zu entnehmen ist.
Eine positive Nachricht ist, dass HyundaiKia die Forschung und Entwicklung im
Bereich umweltfreundliche Autos stark
ausbauen will. Allein 2009 sollen rund 2,7
Bill. Won in die Forschung sowie in Anlagen zur Herstellung "grüner" Pkw investiert
werden. Die ersten regulär produzierten
Hybridautos will Hyundai in der zweiten
Jahreshälfte 2009 auf den Markt bringen.
Ab Juli 2009 soll es Steuervergünstigungen
für Hybridfahrzeuge geben.
Eine andere gute Nachricht für die Branche
ist ein Beschluss der Regierung, die beim
Kauf eines Autos fälligen Steuern befristet
bis Juni 2009 von 5% auf 3,5% zu senken.
Bei größeren Kfz mit einem Motorhubraum
von 2000 ccm oder mehr wird der Steuersatz von 10% auf 7% reduziert.
Die PKW-Einfuhren sind auch 2008 zweistellig gewachsen. Nach Angaben des
Importeurverbands KAIDA führten die Mitgliedsunternehmen 2008 rund 61.600 Pkw
ein; dies waren 15,5% mehr als im Vorjahr.
Dennoch war dies der geringste Zuwachs
in den letzten zehn Jahren, insbesondere die letzten Monate des Jahres fielen
schwächer aus. Ausländische Pkw kamen
damit auf einen Marktanteil von rund 6%.
Nach Marken nahm Honda mit 20,0% die
Spitzenstellung ein. Dahinter folgten BMW
(13,6%), Mercedes-Benz (11,7%), ToyotaLexus (9,8%), Volkswagen (8,3%) und Audi
mit 7,7%. Importierte Autos werden auch
2009 in Korea gefragt sein; wahrscheinlich
aber sind die hohen Zuwachsraten der vergangenen Jahre nicht zu erreichen.
Branchenstruktur
Es gibt sieben Kfz-Hersteller in Korea. Die
Als Antwort auf die gegenwärtig schlechte
Lage hatte GM Daewoo sein Hauptwerk
in Bupyeong von Anfang Dezember 2008
für einen Monat fast komplett geschlossen. Ferner plant die Firma, die Markteinführung neuer Modelle zu verschieben.
Renault-Samsung bietet seinen älteren
Mitarbeitern ein Vorruhestandspaket an.
Ssangyong unterbrach die Produktion für
drei Wochen von Mitte Dezember 2008
an. Am 09.01.2009 beantragte das Unternehmen Gläubigerschutz. Die chinesische
Shanghai Automotive Industry Corp. (SAIC)
hält 51% der Anteile an Ssangyong.
Marktführer Hyundai-Kia hielt sich lange
mit Produktionskürzungen zurück. Hyundai
und Kia entschieden sich aber im Dezem-
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
15
Konjunktur
beiden wichtigsten sind Hyundai Motors
(nach Stückzahlen knapp die Hälfte des
Inlandsabsatzes, Stand 2008) und Kia
Motors. Kia wurde 1998 von Hyundai
übernommen, ist aber eine eigenständige Marke. Kia konnte 2008 als einziger
inländischer Anbieter seinen Inlandsumsatz erhöhen und hat nun einen Marktanteil von rund einem Viertel. Dies war vor
allem auf gute Verkäufe des Stadtautos
Morning zurückzuführen. Hyundai und Kia
dominieren auch bei der Produktion und
den Exporten. Danach folgen GM Daewoo
(etwa 10%), Renault Samsung (mehr als
8%) und Ssangyong (mehr als 3%). Hinzu
kommen Daewoo Bus und Tata-Daewoo;
die Umsätze der beiden sind jedoch vernachlässigbar.
märkten zu erreichen, haben Hyundai und
Kia ihre Auslandspräsenz bereits stark
ausgebaut. Trotz der auch in den ausländischen Werken von Hyundai und Kia nach
Meldungen der koreanischen Presse im
November um 15% eingebrochenen Produktion wurde bereits im Oktober 2008
das Vorjahresergebnis bei den im Ausland
hergestellten Stückzahlen übertroffen. Insgesamt dürften die überseeischen Werke
2008 mehr als 1,4 Mio. Kfz ausstoßen; dies
wäre ein Zuwachs um etwa 22% bis 25%
gegenüber 2007. Diese Anstrengungen
werden durch den Aufbau von Werken
unter anderem in den USA und Russland
fortgesetzt. Im April 2008 hatte Hyundai
bereits ein neues Werk in der VR China
eröffnet.
Um den hohen Kosten des eigenen Standorts zu entgehen, aber auch um eine möglichst große Nähe zu wichtigen Absatz-
Die meisten Kfz-Teileproduzenten sind
klein oder mittelgroß. Zu den großen heimischen Zulieferern gehören Hyundai
16 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
Mobis und Mando. Parallel zur Expansion
von Hyundai/Kia bauen auch Mobis, Mando und andere Zulieferer ihre Fertigungspräsenz im Ausland aus. In Korea sind
zahlreiche ausländische Zulieferer tätig. Zu
ihnen gehören zum Beispiel Bosch, Continental, Delphi, Denso, Mann+Hummel,
Schaeffler, Visteon und ZF.
Aufgrund der allgemein ungünstigen Lage
muss sich die deutsche Zulieferindustrie 2009 auf härtere Zeiten einstellen.
Das Jahr 2008 brachte jedoch noch gute
Ergebnisse. Zu einer starken Fertigungspräsenz kommen beträchtliche Importe. In den
ersten elf Monaten 2008 führte Korea Teile
und Zubehör aus Deutschland im Wert von
586,0 Mio. USD ein; dies waren 17,6%
mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Frank Robaschik ist Korrespondent von
Germany Trade and Invest in Korea.
Konjunktur
Corporate Responsibility
Bedeutung der Korruptionsbekämpfung
Andreas Kucher
Most companies are not only exposed to fierce economical competition – the outcome of their actions in relation to society and environment are also scrutinized.
One of the main challenges Korea poses is the high level of perceived corruption. The
article offers some advice on how bribery and embezzlement in a company can be
prevented and detected, and explains that Corporate Responsibility might actually
lead to increasing revenues and a positive image of the firm.
Längst reicht es für die Unternehmen nicht
mehr aus, allein in Sachen Profitabilität
Maßstäbe zu setzen, wenn sie dauerhaft erfolgreich sein wollen. Interne und
externe Anspruchsgruppen (Stakeholder)
erwarten, dass eine ganze Reihe weiterer
Kriterien Beachtung findet: Vom Umweltschutz bis hin zu Sozialstandards, von der
Produktsicherheit bis hin zur Mitarbeiterentwicklung.
Das Feld der Corporate Responsibility – so
einer der Oberbegriffe dieser neuen unternehmerischen Verantwortlichkeit – ist
weit und wird nicht einheitlich definiert.
International setzt sich jedoch zunehmend
die Unterteilung in drei Hauptbereiche
durch: Corporate Governance (Unternehmensaufsicht und -kontrolle), Corporate
Social Responsibility (unternehmerische
Verantwortung im engeren Sinne) und
Corporate Citizenship (bürgerschaftliches
Engagement). Der Dialog mit Anspruchsgruppen wie Investoren, Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit
findet auf allen drei Ebenen statt, aber
mit unterschiedlichen Schwerpunkten und
Zielsetzungen. Die Kommunikation erfolgt
zumeist über Nachhaltigkeitsberichte, für
welche die Global Reporting Initiative in
den letzten zehn Jahren Standards entwickelt hat und die viele Unternehmen
– ähnlich wie ihre Bilanzen – sogar schon
prüfen lassen.
kämpfung. In Korea ansässige Unternehmen müssen sich fragen (lassen), wie sie
mit der hier noch immer weitverbreiteten
Korruption umgehen. Korea nimmt in der
unlängst veröffentlichen weltweiten Studie von Transparency International e.V.
(TI) lediglich den 40. Platz (von 180 Nationen, Vorjahr (Vj.) 43. von 179 Ländern)
ein. Unter den OECD-Ländern hat es nur
den 21. Rang (von 30 Nationen, Vj. 25)
inne. Zum Vergleich: Deutschland belegt
die Plätze 14 (weltweites Ranking, Vj. 16)
und 12 (OECD, Vj. 14).
Die Ursachen von Korruption sind komplex. Je nach Forschungsansatz wird zwischen moralischen und strukturellen, legalistischen und gesellschaftlichen, lokalen
und globalen Erklärungsmustern differenziert. Ökonomen und Politikwissenschaftler versuchen in der Regel, das Auftreten
von Korruption anhand des Vorliegens von
Anreiz- und Sanktionsmechanismen zu
erklären, denn schließlich lassen sich korrupte Handlungen auch als individuelle
Wahlentscheidung auffassen.
Die übliche Form der Korruption in Unternehmen ist die Bestechung. Als korrupte
Handlung gilt daneben auch die Unterschlagung durch eigene Mitarbeiter, da
diese eine Vertrauensstellung für privaten
Gewinn ausnutzen. Was also können
Unternehmensführer tun, um diesen Formen von Korruption wirksam zu begegnen?
Gegenmaßnahmen
Beide – sowohl Bestechung als auch Unterschlagung – sind überwiegend auf eine
schwache Verwaltung und eine ungenügende Überwachung zurückzuführen. Ihre
Bekämpfung erfordert vorwiegend tech-
Corporate Responsibility
Corporate Governance
Corporate Social
Responsibility
Corporate Citizenship
Ökonomische
Verantwortung
Umweltverantwortung
Sozialverantwortung
Transparenz
Investor Relations
Energieverbrauch
Arbeitsplatzsicherh.
Bildung/Forschung
Vergütung
Ressourceneffizienz
Klimaschutz
Aus- u. Weiterbild.
Politik
Antikorruption
Kundenbeziehungen
CO2 Footprint
Recruiting
Kultur
Risikomanagement
Lieferantenbezieh.
Abfallmanagement
Supply Chain
Gesundheit
Etc.
Etc.
Etc.
Etc.
Etc.
Korruption in Korea
Ein wesentlicher Bestandteil der Corporate Governance ist die Korruptionsbe-
Dialog mit Anspruchsgruppen
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
17
Konjunktur
nische Lösungen. In einem ersten Schritt
sind die Bereiche und Prozesse zu identifizieren, welche anfällig für Bestechung oder
Unterschlagung sind. Die dort arbeitenden
Mitarbeiter sind rechenschaftspflichtig zu
machen.
Für die Bekämpfung der Bestechung ist
es unabdingbar, Verantwortlichkeiten klar
zu delegieren und Funktionen zu trennen (Vier-Augen-Prinzip). Aufträge sind
auszuschreiben und das Auswahlverfahren nachweislich zu dokumentieren; der
Beschaffungsprozess ist in das Finanzmanagementsystem einzubeziehen. Daneben
kann die Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit durch die Einführung eines
internen Monitoring-Prozesses erreicht
werden.
Unterschlagung kann durch die Einrichtung umfassender finanzieller Kontrollen
weitgehend kontrolliert werden. Hierzu ist
ein adäquates Finanzmanagementsystem
einzurichten, und regelmäßige Inventuren
sind durchzuführen. Beide – die Buchhaltung sowie die Inventur – sind regelmäßigen, aber zeitlich unregelmäßigen, von
18 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
einer unabhängigen Stelle durchgeführten
Kontrollen zu unterziehen.
Grundsätzlich muss gelten: Keine Buchung
oder Eintrag ohne entsprechenden Nachweis. Daneben tragen interne Audits und
externe Jahresabschlussprüfungen zur
Verhinderung von Bestechung und Unterschlagung bei, auch wenn letztere nicht als
Unterschlagungsprüfung ausgestaltet ist.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung
ist auch das Verhalten des Managements.
Wie lebt das Management die unternehmerischen Werte? Wie hat es sich – sollte
es in der Vergangenheit mit einem Korruptionsfall konfrontiert worden sein – damals
verhalten? Klar muss sein, dass sich bei
der letzten Frage nur die ‚zero tolerance‘Politik auszahlt: Die Bestrafung muss
abschreckende Wirkung haben. Daneben
sind die Mitarbeiter zu schulen, z.B. über
einen ‚Code of Conduct‘, und in den Kampf
gegen die Korruption einzubeziehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die
Einrichtung eines ‚whistleblower-Statuts’,
das interne Anzeigen von Fehlverhalten
begünstigt.
Wer unternehmerische Verantwortung
ernst nimmt, kommt nicht umhin, das
Handeln der eigenen Organisation auf
allen Ebenen gründlich zu analysieren
und sich gegebenenfalls neu aufzustellen. Hier bietet sich die Einschaltung eines
unabhängigen Dritten an, der hilft, Unternehmenswerte und -grundsätze zu kodifizieren, Regeln und Geschäftsprozesse zu
implementieren, Management-Instrumente
zu systematisieren und die entsprechende
Organisation einzurichten.
Weltweite Transparenz
Aufgrund der fortschreitenden Globalisierung agieren Unternehmen schon längst
nicht mehr in voneinander unabhängigen
Märkten. Die Welt ist so sehr zusammengerückt, dass die Berichterstattung über
unethisches Verhalten in Korea binnen
kurzem Auswirkungen auf den Geschäftserfolg in Europa und den USA haben kann.
Zudem kann dies auch rechtliche Konsequenzen haben: Jedes in den USA börsennotierte Unternehmen unterliegt dem
Foreign Corrupt Practices Act (FCPA); die
US-amerikanische Security and Exchange
Konjunktur
Commission (SEC), welche die Einhaltung
der Offenlegungs- und Transparenzpflichten aller Unternehmen, die am amerikanischen Aktienmarkt gehandelt werden,
überwacht, kann Korruptionsfälle ahnden,
die von dort notierten Unternehmen weltweit begangen werden.
Dieses Thema gewinnt selbst für kleine
und mittlere Unternehmen zunehmend an
Bedeutung – auch wenn viele von ihnen
vielleicht bisher der Überzeugung waren,
eine eigene Corporate-Governance-Strategie sei für sie irrelevant. Investoren, Kunden und Mitarbeiter nutzen die neue globale mediale Offenheit und stellen soziale
Missstände wie Kinderarbeit oder auch
Korruptionsfälle weltweit in einen Wertezusammenhang. Kein Unternehmen kann
es sich heute mehr leisten – egal, ob zu
Recht oder zu Unrecht – als „bad corporate“ bezeichnet zu werden. Gerade bei
Unternehmenskäufen in einem Land mit
relativ hoher wahrgenommener Korruption ist dieser Punkt zu beachten, denn
kein Käufer will sich im Nachhinein mit
einem Tochterunternehmen wiederfinden,
welches aufgrund eines Korruptionsfalles
in den Schlagzeilen steht. Damit wird
verantwortungsbewusstes Risikomanagement zu einer Frage des wirtschaftlichen
Erfolges.
weltweit zunehmend unter öffentlicher
Beobachtung stehen, sollten Unternehmensführer das Thema unternehmerische
Verantwortung offensiv angehen, statt nur
punktuell auf einzelne Missstände oder
Konfliktsituationen zu reagieren. Entscheidend ist, dass Corporate Responsibility
nicht als Einmalprojekt aufgefasst wird,
sondern sich in allen Prozessen des Unternehmens wiederfindet. Und im Endeffekt
hat es nichts anderes zum Ziel, als die
klassische Unternehmensführung auch –
nämlich nachhaltigen Erfolg.
So scheint es jetzt schon absehbar, dass die
aktuelle Debatte über Corporate Responsibility keine Eintagsfliege bleibt, sondern
im Gegenteil eine langfristige Entwicklung
in Gang setzen wird. Da die Unternehmen
Andreas Kucher ist als Wirtschaftsprüfer
und Steuerberater bei Ernst & Young verantwortlich für die Betreuung deutscher
Unternehmen in Korea.
Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie
Regierung fördert Cluster
Umweltgedanke stärker als früher
Dr. Detlef Rehn und Frank Robaschik
Rising living standards change food consumption patterns. The well-being-trend
leads to an increasing demand for healthy food but due to the financial crisis the
price consciousness might gain importance. Korea wants to boost its food and
packaging industry by cluster strategies.
Korea importiert mehr als 70% seiner
Lebensmittel und gab hierfür 2007 nach
Angaben der Zollstatistik etwas mehr als
13,6 Mrd. USD aus. 2008 waren es bereits
in den ersten elf Monaten 15,0 Mrd. USD.
Die USA, die VR China und Australien
waren die wichtigsten Lieferanten, nachdem im Vorjahr noch China an der Spitze
lag. Die Verarbeitung importierter Agrargüter erfolgt überwiegend in Korea selbst.
Wert von 44,9 Bill. Won (+9,1% gegenüber
dem Vorjahr; etwa 35 Mrd. Euro; 1 Euro =
1.273 Won im Jahresdurchschnitt 2007)
und rund 460 Firmen Getränke im Wert
von 7,6 Bill. Won (+8,5%). Zu den bedeutendsten Produzenten zählen die CJ Cheil
Jedang, Nong Shim, die zur Lotte-Gruppe
gehörenden Unternehmen Lotte Confectionary und Lotte Chilsung Beverage sowie
die Firmen Hite und Dongwon F&B.
Die Angaben über die Anzahl der Unternehmen und den Umsatz der Branche
schwanken je nach Quelle ganz erheblich. Nach Informationen des Statistikamtes produzierten im Jahr 2007 etwa
8.150 Unternehmen Nahrungsmittel im
Der steigende Lebensstandard und zunehmende Auslandserfahrungen der Bevölkerung bringen neue kulinarische Bedürfnisse
ins Land. So ist zum Beispiel Käse - vor
einigen Jahren kaum verbreitet - vielfach
erhältlich, auch wenn das Angebot noch
beschränkt ist. Inzwischen haben auch
koreanische Unternehmen das Verbraucherinteresse erkannt und die Herstellung
zum Beispiel von Brie oder Camembert
aufgenommen.
Der in anderen entwickelten Ländern verbreitete sogenannte Well-being-Trend ist
auch in Korea stark zu spüren. Verbraucher, die ohnehin natürliche, frische Ware
bevorzugen, fragen zunehmend "umweltfreundliche" Lebensmittel nach. Hierunter
werden vor allem Agrarprodukte aus organischem Anbau verstanden oder solche, bei
deren Erzeugung keine oder im Vergleich
zu anderen landwirtschaftlichen Gütern
geringere Mengen an Agrarchemikalien
eingesetzt werden.
2008 stand nach den Rindfleisch-Protesten
sowie dem Melaminskandal und anderen
Problemen mit chinesischen Nahrungsmit-
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
19
Konjunktur
Umsatz wichtiger Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie
in Mrd. Won
Unternehmen
CJ Cheil Jedang
Nongshim
Lotte Confectionary
Lotte Chilsung
Hite Holdings
Dongwon F&B
Binggrae
Orion Corp.
Lotte Samkang
Daesang
KT & G
Tätigkeitsbereich
Nahrungsmittel etc.
Nudeln, Snacks
Gebäck, Schokolade, Kaugummi
Säfte, alkoholfreie Getränke
Bier, alkoholische Getränke
u.a. Thunfischkonserven, Gefrierkost
Eis, Milch, Joghurt, Snacks
Snacks, Biscuits etc.
Milchprodukte, Eis
Fleisch
Zigaretten, funktionelle Lebensmittel, Arzneimittel etc.
2007 1. Hj. 2008
1.003
1.663
1.510
807
1.134
606
1.110
580
963
k.A.
718
361
540
k.A.
536
283
379
217
354
195
2.413
k.A.
Quelle: Korea Information Service, Unternehmensangaben
teln die Lebensmittelsicherheit im Vordergrund. 2009 dürfte angesichts knapperer
Kassen der Verbraucher auch der Preis eine
wichtigere Rolle spielen als bisher und
weniger impulsiv gekauft werden, ohne
dass dabei der Wunsch der Verbraucher
nach "umweltfreundlichen" Lebensmitteln
verschwinden wird.
Gleichzeitig ist ein anderer langfristiger
Trend zu beobachten. Mit der Zunahme von
Doppelverdiener-Ehepaaren und Alleinstehenden steigt auch der Anteil verarbeiteter
Lebensmittel. Nach Angaben des "Biotechnology Special Zine" von Anfang 2009 ist
in Korea deren Anteil am Nahrungsmittelverbrauch auf 40% gestiegen. Das ist zwar
noch deutlich weniger als in Nordamerika
oder Westeuropa, die Tendenz ist aber weiter steigend.
Am 26.12.2008 veröffentlichte das Ministry of Food, Agriculture, Forestry and Fisheries einen Plan, in Iksan (Provinz Nord
Jeolla) ein Nahrungsmittelcluster aufbauen zu wollen. Dafür sollen von 2009 bis
2015 der Zentralstaat, die Region sowie
in- und ausländische Unternehmen 1 Bill.
Won investieren. Sollte der Plan aufgehen,
könnte das Cluster bis 2015 für 15% der
koreanischen Nahrungsmittelproduktion
stehen. 2010 ist Baubeginn, 2012 soll das
Cluster fertig gestellt werden.
Auch in der Gwangyang Bay Area Free
Economic Zone (Provinz Seouth Jeolla) soll
ein Nahrungsmittelindustriepark entstehen.
Die Betreiber wollen sich zwischen der VR
20 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
China, deren Image bei Nahrungsmitteln
unter anderem durch den Melaminskandal
erheblich gelitten hat, und dem hochpreisigen Japan nicht nur für den Binnenmarkt,
sondern auch für den Export etablieren.
Sie hoffen, bis 2011 Investitionen privater
Unternehmen in Höhe von 150 Mrd. Won
anlocken zu können.
Im Getränkebereich hat Lotte Chilsung
Beverage im Januar 2009 mit der DoosanGruppe vereinbart, für 503 Mrd. Won deren
Alkoholsparte zu übernehmen und zeigt
Berichten der koreanischen Presse zufolge
auch Interesse an Oriental Brewery, die
derzeit zu Anheuser-Busch Inbev gehört.
Lotte hat sich Meldungen der koreanischen
Presse zufolge auch am belgischen Schokoladenhersteller Guylian beteiligt.
Verpackungsindustrie
Die Verpackungsindustrie wuchs in den
Jahren 2000 bis 2005 überdurchschnittlich. Die meisten Unternehmen beschäftigen höchstens 50 Mitarbeiter. Wichtige
Hersteller sind unter anderem Lotte Aluminium (Jahresumsatz 2006: 589,8 Mrd.
Won) und Youl Chon Chemical (Umsatz
2007: 260,4 Mrd. Won). Nach Material verdrängten 2005 Kunststoffe erstmals Papier
und Pappe als wichtigstes Verpackungsmaterial. Flaschen aus PET zum Beispiel wer-
Konjunktur
den zunehmend auch für Bier oder Milch
eingesetzt.
2007 war die wirtschaftliche Lage der Verpackungsindustrie insgesamt schwierig,
und sie hat sich seither nicht wesentlich
gebessert. Die längerfristigen Aussichten
sind jedoch prinzipiell gut. Wie das Ministerium für Handel, Industrie und Energie
(heutiger Name: Ministry of Knowledge
Economy, MKE) 2007 analysiert hat, wächst
der Weltmarkt für Verpackungen bis 2014
um jährlich durchschnittlich 3,5%. 2005
stellte Korea demnach nur 1,4% des Weltmarkts für Verpackungen. Dieser Anteil soll
in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Dazu stellte das Ministerium Mitte
Dezember 2007 einen Förderplan vor. Ein
Schwerpunkt des Plans ist, in den Industriezonen Banweol/Sihwa (Provinz Gyeonggi)
ein Minicluster aufzubauen. Diese Region
ist das Zentrum der koreanischen Verpackungsindustrie.
Zu den wichtigen Themen der Branche
gehören auch Recycling und Umweltschutz. Ein Plan des koreanischen Umweltministeriums vom April 2008 sieht vor,
die Recyclingquoten für Verpackungsmaterialien weiter zu erhöhen. Grundlage hierfür ist das System der erweiterten
Produzentenverantwortung (extended
producers responsibility, EPR). Prinzipiell
sollen Hersteller, die über Material und
Design von Produkten entscheiden, durch
den. Im Rahmen der Planung des Umweltministeriums sollen die Recyclingquoten
etwa für Metalldosen von 72% im Jahr
2007 innerhalb von fünf Jahren auf 78%
Produktion ausgewählter Verpackungsmaterialien1
in Mrd. Won
Produktgruppe
Kraftpapier u. Pappe
Wellpapier/-pappe u. Behältnisse aus Papier/Pappe
Kunststofffolien
Kunststoffverpackungen
Holzverpackungen
Glasverpackungen
Metalldosen u.ä.
2005
1.912,2
4.490,9
4.437,4
3.456,1
563,4
512,0
1.936,4
2006
1.952,1
4.583,2
4.830,9
3.578,9
458,2
538,9
2.008,6
2007
1.817,4
4.123,9
4.465,5
3.252,1
360,0
517,2
1.962,0
1 Bis 2006 Angaben für Unternehmen mit fünf oder mehr Mitarbeitern, ab 2007 Angaben für Unternehmen mit zehn oder mehr
Mitarbeitern.
Quelle: Korea National Statistical Office
dieses System mehr Verantwortung bei
der Bewältigung der Umwelteinflüsse ihrer
Erzeugnisse übernehmen.
Im Rahmen des EPR sind Verpackungen
aus Metall, Glas, Papier und Pappe sowie
Kunststoffe zu recyceln, soweit sie für
Nahrungsmittel und Getränke, land-,
fisch- und viehwirtschaftliche Erzeugnisse,
Waschmittel, Kosmetika und Shampoos,
Arzneimittel, Butangas, Insektizide sowie
als (geschäumtes) Füllmaterial für Elektround Elektronikprodukte verwendet wer-
angehoben werden. Bei Glasflaschen ist
die neue Zielmarke 75% (2007: 70,8%),
bei Papier 35% (28%) und bei PET 80%
(71,7%).
Auch biologisch abbaubare Verpackungen
stoßen auf zunehmendes Interesse. Ihr
noch hoher Preis verhindert derzeit allerdings eine größere Verbreitung. Inländische
Unternehmen, die biologisch abbaubare
Verpackungen herstellen, sind unter anderem SK Chemicals, Irae Chemicals und
Daesang.
Marketing & Sales in Korea
Anpassung zahlt sich nur partiell aus
Auswertung Studie AHK Korea und Simon – Kucher & Partners
Siegfried Numberger, Carsten Lienemann und Markus Hofer
Korea is different, and German companies have to adapt their Marketing & Sales. But
do expensive adjustments pay off? In a survey with 65 German companies in Korea,
KGCCI together with Simon – Kucher & Partners, a consultancy, show where adjustments make sense and where they don't.
"When in Rome, do as the Romans do" –
Wer in Korea Geschäfte machen möchte,
muss sich an die lokalen Gepflogenheiten
anpassen: Erst viel trinken und eine per-
sönliche Beziehung zu den Kunden aufbauen. Wenn es soweit ist, alles schnell
erledigen und auf immense Service- und
Änderungswünsche der Kunden eingehen.
Bei Konflikten nicht offen kritisieren, sonst
verliert der Gesprächs-Partner sein Gesicht.
Soweit die Weisheit der klassischen KoreaRatgeber.
Aber solche Anpassungen versprechen
nicht nur Nutzen, sondern bringen auch
Kosten mit sich. Vor allem verzichtet man
leicht auf Deckungsbeitrag, wenn Stärken
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
21
Konjunktur
Deutsche Unternehmen in Korea müssen
deshalb kalkulieren, in welchen Bereichen
eine Anpassung von Marketing und Sales
an koreanische Geschäftspraktiken rentabel ist, und wo nur zusätzliche Kosten
verursacht werden. Durch eine Befragung
von 65 in Korea tätigen deutschen Unternehmen konnte die AHK Korea zusammen
mit der Unternehmensberatung Simon –
Kucher & Partners bei dieser Frage etwas
Licht ins Dunkel bringen.
Anpassung von Marketing und Vertrieb / Nettomarge
hoch
Wert vernichtende Anpassung
Vertriebsorganisation und Anbahnung
aus dem Heimatmarkt nicht genutzt werden, z.B. wenn die Vertriebsorganisation
durch schlecht angepasste Prozesse weniger Absatz oder ein geringeres Preisniveau
als möglich erzielt.
niedrig
niedrig
Wert schaffende Anpassung
Commitment und Preisdifferenzierung
Unternehmen mit
niedriger Nettomarge
Die Studie zeigt, dass diejenigen koreanischen Niederlassungen am profitabelsten
sind, die ihren Kunden gegenüber hohes
Commitment zeigen und Preise in Korea
stärker, aber nicht anhand anderer Kriterien
als in Deutschland differenzieren. Übermäßig hohe Investitionen in Neukunden
wirken sich hingegen genauso negativ auf
die Marge aus wie ein für Korea spezifisch
organisierter Vertrieb.
Produktlebenszyklen. Das Thema Pricing
behandelt Fragen der Preissensibilität und
-differenzierung. Beim Vertriebsprozess
geht es um Komplexität von Kaufentscheidungen und um Bedeutung von Kundenbeziehungen, und bei Vertriebsorganisation
um Personal- und Organisations-Fragen.
Kommunikation behandelt Lokalisierung,
Positionierung und die Bedeutung des
Internets in Korea.
Im Folgenden sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammengefasst. Ab April
2009 stehen die vollständigen Studienergebnisse zur Verfügung.
Methodik
Inhalte
Im Rahmen der Studie wurden Unterschiede zwischen den Märkten Korea
und Deutschland in den Bereichen Produktlebenszyklus und Innovation, Pricing,
Vertriebsprozess und -organisation sowie
Kommunikation untersucht. Zu diesen Themen wurde auch erfragt, inwieweit deutsche Unternehmen in Korea von ihrem Vorgehen in Deutschland abweichen. Zusätzlich wurde der Zusammenhang zwischen
Anpassung an Korea und dem Erfolg der
Unternehmen in Korea analysiert.
Unter dem Stichwort Produktlebenszyklus und Innovationen sind Facetten der
"bballi-bballi-Mentalität" (Schnelllebigkeit) zusammengefasst, z.B. die Länge von
22 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
Auf Basis der Erfahrungen der AHK Korea
und von Simon – Kucher & Partners, sowie
Gesprächen mit koreanischen und deutschen Managern wurde ein Befragungskonzept entwickelt. An der anschließenden
Umfrage nahmen 65 Unternehmen teil.
Im Mittel sind diese Unternehmen seit 16
Jahren vor Ort und erzielen rund 225 Mio.
Euro Umsatz p.a. in Korea.
Fragen zu den Unterschieden im Marketing
und Vertrieb zwischen Zentrale und koreanischer Niederlassung wurden zu ungewichteten Indizes verdichtet, die Anpassungsentscheidungen in einem Thema
zusammenfassen. Der Unternehmenserfolg
wurde anhand der durchschnittlichen Nettomarge bzw. der Entwicklung der Rentabilität in den letzten drei Jahren gemessen.
Mithilfe der zu Indizes zusammengefassten
Bewertungen sollten Unterschiede im
Erfolg der befragten Unternehmen erklärt
mittlerer Nettomarge
hoch
hoher Nettomarge
werden. Dies war für etwa 35% dieser
Unterschiede möglich.
Ergebnis
Produktlebenszyklus und Innovationen
Eine knappe Mehrheit der befragten Unternehmen verkauft Produkte in Korea eher
für einen kürzeren Zeitraum und variiert
Preise im Produktlebenszyklus mehr als
in Deutschland. Ein signifikanter Einfluss
auf den Unternehmenserfolg konnte dabei
nicht festgestellt werden.
Pricing
Stärkere Preisdifferenzierung bei gleichen
Kriterien der Differenzierung führt hingegen zu höheren Gewinnen. Das bedeutet,
(a) dass in Korea Preise in der Höhe stärker
differieren; (b) dass Kriterien der Preisdifferenzierung aus Deutschland im Großen
und Ganzen übernommen werden (wer in
Deutschland Preise bspw. auf Basis von
Produkt-Qualität und Abnahmevolumen
differenziert, tut das genauso in Korea);
(c) und dass Preisdifferenzierung in Korea
nicht dadurch reduziert wird, dass nur
high-end oder low-end Produkte angeboten werden.
Vertriebsprozess
Vergleichsweise hohe Anstrengungen in
Konjunktur
der Anbahnung wirken sich negativ auf
den Erfolg aus. Anbahnung beinhaltet
mehr Zeit vor einem erfolgreichen Verkauf
zu investieren, mit mehr Leuten zu sprechen und eine substantiellere Investition
zu tätigen. Zu hohe Investitionen in potentielle Neukunden sind also nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich. Investitionen
zahlen sich zwar vielleicht erst nach längerer Zeit aus. Aber bei diesen Ergebnissen
ist berücksichtigt, wie lange ein Unternehmen in Korea tätig ist.
Dagegen zahlt es sich aus, gegenüber
Bestands-Kunden mehr Commitment zu
zeigen als in Deutschland, und dafür auch
mehr zu investieren. Hohes Commitment
heißt dabei: Wir zeigen unseren Kunden
gegenüber kontinuierlicheres Commitment
(z.B. durch Rabatte, Dreingaben, Geschenke,
Boni etc.), und wir geben mehr Geld aus,
um Commitment zu zeigen. Dieser Einfluss
ist auch relativ stark: Unternehmen, die in
Korea mehr Commitment zeigen, geben im
ist bei Firmen der Fall, die mehrheitlich
angeben, stärkere monetäre Anreize als
in Deutschland zu nutzen, den Vertrieb
unabhängiger von der Zentrale entscheiden zu lassen, ausschließlich koreanische
Vertriebsteams zu beschäftigen, und mehr
über Verhandlung, Preisdurchsetzung und
Key-Account-Management und weniger
über Produkteigenschaften zu schulen.
Kommunikation
Eine starke Lokalisierung von PR-Material
und Kampagnen, z.B. durch eine lokal ent-
1 = Korea - 5 = Deutschland
Einfluss von Commitment auf Nettomarge
2.6
2.5
2.4
2.3
2.2
2.1
2
1.9
1.8
Wir zeigen unseren Kunden gegenüber
kontinuierlicheres Commitment (z.B. durch Rabatte,
Dreingaben, Geschenke, Boni etc.) in …
Unternehmen mit hoher Nettomarge
Schnitt eine um 3,5 Prozentpunkte höhere
Nettomarge an.
Ein engeres Verhältnis zu Kunden, exklusivere Kundenbeziehungen, mehr Service und
Support und unter schwierigen Umständen
beibehaltene Beziehungen – haben hingegen keinen Einfluss auf den Unternehmenserfolg.
Vertriebsorganisation
Anpassungen in diesem Bereich wirken
wiederum negativ auf die Marge. Dies
Wir geben mehr Geld aus, um Commitment zu
zeigen in ...
Unternehmen mit niedriger Nettomarge
wickelte oder übersetzte Kampagne, wirkt
sich nicht auf die Nettomarge aus. Auch
Unternehmen, die in ihrer Positionierung
stark vom Heimatmarkt abweichen, sind
weder erfolgreicher noch erfolgloser als
Unternehmen, welche die Verkaufsargumente von zuhause übernehmen. Unternehmen, die für Korea eine größere Bedeutung von Internet und E-Commerce berichten, sind ebenfalls nicht erfolgreicher. Die
Kosten solcher Maßnahmen kompensieren
offenbar den Nutzen.
Diese Ergebnisse gelten unabhängig von
Umsatzhöhe und Dauer der Geschäftspräsenz in Korea.
Empfehlung
Deutsche Firmen, die in Korea Geschäfte
machen, sind gut beraten, sich an lokale Gepflogenheiten anzupassen. Aber es
gilt, sich zu fokussieren. Bei Kundenbeziehungen lohnt es sich, regelmäßig Commitment zu zeigen und dabei auch zu investieren. Es bedeutet aber nicht, potentiellen
Kunden hinterherzulaufen, wenn sie nicht
klar Interesse bekunden. Es zahlt sich aus,
Preise stark zu differenzieren. Unternehmen in Korea sollten aber kein vollständig neues Preissystem entwickeln, denn
dann verzichtet man auf Bewährtes und
erzeugt unnötig hohe Komplexität. Auch
die Vertriebsorganisation sollte sich möglichst an die Erfahrungen aus dem Heimatland anlehnen. Zusätzliche Incentives und
Freiheiten kosten unnötig Geld, ohne dass
dem ein konkreter Nutzen entgegen steht.
Verantwortung sollte dabei ein Vertreter
des Heimatlandes übernehmen. Auch spezifische koreanische Kommunikation oder
besonders schnelle Anpassungen von Produktprogramm und Preisen zahlen sich
nicht aus.
Gutes Marketing in Korea hat ein hohes
Potential: Die 20 Unternehmen mit der
"besten" Anpassung an Korea geben
eine um 10%-Punkte höhere Nettomarge an als die 20 Unternehmen mit der
"schlechtesten" Anpassung.
Dr. Siegfried Numberger ist Senior
Consultant und Dr. Markus Hofer ist
Partner bei Simon – Kucher & Partners.
Carsten Lienemann ist Stellvertretender
Geschäftsführer der AHK Korea.
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
23
Kompetenz
Korea fördert Entwicklung von Akkus für Hybridautos
Großproduktion von Plug-in-Hybridautos ab 2013 angestrebt
Frank Robaschik
Korea aims to be among the top 4 suppliers of envirnmental-friendly cars. The MKE
supports the development of batteries for electro and hybrid cars. In two projects
battery producers compete for the selection as suppliers in the mass production of
hybrid cars at Hyundai Motor that could start in 2013.
Trotz einer deutlichen Eintrübung der
Lage in der koreanischen Autoindustrie
setzt Hyundai Motor seine Aktivitäten
im Bereich der Hybridfahrzeuge fort. Das
Unternehmen will in der zweiten Jahreshälfte 2009 eine Hybridversion des Avante
(Elantra LPI) in Korea auf den Markt bringen. 2010 sollen für den US-Markt auch
Fahrzeuge der Marke Sonata mit einem
Hybridantrieb ausgestattet werden können.
tens 300 Mio. USD betragen. Bosch und
Samsung rechnen mit einem Marktvolumen von rund 3 Mio. Hybridfahrzeugen im
Jahr 2015.
Die Technologieentwicklung in diesem
Bereich wird auch von staatlicher Seite
weiter unterstützt. Das Ministry of Knowledge Economy (MKE) stellt für die Entwicklung von Akkus für Hybridautos bis
lungen zu einem der vier führenden Anbieter umweltfreundlicher Autos zu werden.
Konkret fördert das Ministerium bis 2013
zwei Projekte. In einem Vorhaben sollen
Akkus entwickelt werden, mit denen ein
PHEV allein auf Batteriebasis 16 km weit
fahren kann. Zunächst nehmen daran drei
Jahre lang in Konkurrenz zueinander LG
Chem, das auch die Akkus für die Hybridversion des Avante liefern wird, und SK
Energy teil. 2011 soll ein Partner ausgewählt werden, und ab 2013 wird eine Serienproduktion angestrebt. Die staatliche
Förderung zielt auf die Entwicklung des
Speichersystems und der Kontrolle der
Energiesteuerung bei Hybridfahrzeugen
und beträgt circa 20 Mrd. Won.
Neben den beiden Batterieherstellern,
Hyundai Motor und Forschungseinrichtungen nehmen unter der Leitung des
Korea Automobile Technology Institute
(Katech) verschiedene Zulieferer an dem
Projekt teil, darunter Hyundai Autonet,
Mando, Halla Climate Control und das im
Eisenbahnbau aktive Unternehmen Rotem.
Ab 2013 plant Hyundai die Serienproduktion von Plug-In-Hybridfahrzeugen (PHEV).
Beteiligt an den Entwicklungen ist auch SB
LiMotive, ein Gemeinschaftsunternehmen
von Samsung SDI und Bosch, das im September 2008 seine Arbeit aufgenommen
hat. Es soll von 2011 an besonders leistungsfähige und auf die Erfordernisse im
Automobil zugeschnittene Lithium-IonenBatterien in Serie herstellen und weltweit
vermarkten. Die Investitionen dafür sollen
allein in den nächsten fünf Jahren mindes-
24 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
2013 Fördermittel in Höhe von insgesamt
rund 40 Mrd. Won (circa 21,5 Mio. Euro)
bereit. Dies gab das Ministerium Ende
November 2008 bekannt.
Das MKE sieht die Batteriesysteme als
Kerntechnologie für die Entwicklung
umweltfreundlicherer Autos an und will
damit auch die eigene Automobilindustrie
unterstützen. Die Technologie soll auch
bei Elektroautos und bei Fahrzeugen auf
der Basis von Brennstoffzellen zum Einsatz
kommen. Korea hofft durch diese Entwick-
Ein weiteres Projekt, das ebenfalls bis 2013
läuft, zielt auf die Entwicklung von Akkus,
mit denen ein PHEV im reinen Batteriebetrieb 32 km fahren kann. Die Hauptakteure
auf Unternehmensseite sind hier Hyundai
Motor und die beiden Konkurrenten LG
Chem und SB LiMotive. Daneben beteiligen sich unter der Leitung der Battery R&D
Association of Korea und Katech zahlreiche
Akademien und Forschungseinrichtungen
an dem Vorhaben. Ziel ist die Entwicklung
entsprechender Materialien und Module für
die nächste Generation von Akkumulatoren.
Hierfür ist ebenfalls eine staatliche Förderung in Höhe von circa 20 Mrd. Won vorgesehen. Weitere Informationen zu beiden Projekten enthält eine Pressemeldung des MKE
vom 26.11.2008 (in koreanischer Sprache).
Kontrakte
Geschäftspartner in der Krise
Sanierungsverfahren in Südkorea
Matthias Schleicher
The Korean Debtor Rehabilitation and Bankruptcy Law contains provisions on rehabilitation and bankruptcy proceedings. Rehabilitation proceedings aim to rehabilitate
insolvent debtors, mostly by causing creditors to waive a certain portion of their
claims and to agree on a long term repayment schedule. L/C payment terms and
export insurance could be means to reduce the risks related to the insolvency of the
Korean partner.
Bei Geschäften deutscher Unternehmen
mit Korea kommt es zuweilen zu unliebsamen Überraschungen, etwa wenn sich
der Geschäftspartner vor Ort von heute
auf morgen außer Stande sieht, seinen
Verpflichtungen nachzukommen oder sich
gar heimlich seinen Verbindlichkeiten
durch Geschäftsaufgabe entzieht. Da das
koreanische Recht dem Management zahlungsunfähiger Gesellschaften grundsätzlich keine Verpflichtung zur Stellung eines
Insolvenzantrags auferlegt, wird die fehlende Leistungsfähigkeit des lokalen Partners häufig zu spät entdeckt. Zudem zeigt
das aktuelle Beispiel der SsangYong Motor
Company, dass auch große Unternehmen
nicht immer krisenresistent sind.
wicklung der Gesellschaft durch anteilige Befriedigung der Gesellschaftsgläubiger aus dem Restvermögen entsprechend
der Einteilung ihrer Forderungen führt,
bezweckt das Sanierungsverfahren die
Rehabilitierung der Gesellschaft durch
Neuordnung ihrer Verbindlichkeiten auf der
Letztere hier nicht weiter berücksichtigt
werden sollen.
Daneben gibt es noch das so genannte
„Umschuldungs-“ oder „Workoutverfahren“ nach dem Fördergesetz zur Änderung der Unternehmensstruktur (기업구
조조정 촉진법), das grundsätzlich nur
auf Verbindlichkeiten eines insolventen
Schuldners gegenüber inländischen Finanzgesellschaften Anwendung findet, deren
Zahlungsbedingungen durch eine außergerichtliche Umschuldungsvereinbarung
neu geregelt werden sollen. Deutsche
Wer Geschäftskontakte nach Korea pflegt,
sollte daher auch gewisse Vorstellungen
von den rechtlichen Folgen der Zahlungsunfähigkeit seines koreanischen Partners
haben.
Sanierungs- und
Konkursverfahren
Das koreanische Gesetz betreffend Schuldnersanierung und Konkurs (채무자 회생
및 파산에 관한 법률) kennt mit dem
Sanierungsverfahren (회생절차), das dem
US-amerikanischen Chapter 11-Verfahren
nachgebildet ist, und dem Konkursverfahren (파산절차), das in der Tradition der
ehemaligen deutschen Konkursordnung
steht, zwei Arten von Insolvenzverfahren
für Handelsgesellschaften.
Während das Konkursverfahren zur Ab-
Grundlage eines Sanierungsplans. Die Forderungen der Sanierungsgläubiger werden
unter Umständen in erheblichem Umfang
gekürzt und die Gesellschaft befriedigt
die Restforderungen aus dem Umsatz, der
während der Dauer des Sanierungsverfahrens erwirtschaft wird. In der Praxis übersteigt die Anzahl von Sanierungsverfahren
die Anzahl von Konkursverfahren, weshalb
Geschäftspartner koreanischer Unternehmen sind davon in der Regel nicht unmittelbar betroffen.
Sanierungsverfahren
Ein Sanierungsverfahren kann dann betrieben werden, wenn das Schuldnerunternehmen bei Fälligkeit seine Verbindlichkeiten
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
25
Kontrakte
trotz Fehlens beträchtlicher Hindernisse
für die Fortsetzung des Handelsgewerbes
nicht erfüllen kann oder wenn Tatsachen
vorliegen, die das Entstehen eines Konkursgrundes (Unvermögen der Begleichung
aller Verbindlichkeiten oder Übersteigen
des Gesellschaftsvermögens durch die
Gesamtverbindlichkeiten) befürchten lassen.
und die Höhe seiner Forderung innerhalb
einer vom Gericht im Eröffnungsbeschluss
bestimmten Frist (zwischen einer Woche
und einem Monat seit dem letzten Tag
der Frist für den Verwalter zur Vorlage der
Listen) in koreanischer Sprache zu erbringen. Kommt der Gläubiger dem nicht nach,
gilt die Forderung als erloschen, sobald der
Sanierungsplan wirksam wird.
Zur Stellung eines Sanierungsantrags sind
der Schuldner, Gläubiger, deren Forderungen sich auf zehn Prozent oder mehr
des eingezahlten Grund- oder Stammkapitals belaufen oder Gesellschafter mit einem
Anteil von zehn Prozent oder mehr befugt.
Über den Antrag hat das Insolvenzgericht
innerhalb eines Monats zu entscheiden.
Bei Bedarf kann das Gericht schon während dieser Monatsfrist Schutzverfügungen
treffen. Häufig sind Verfügungsverbote
über das Schuldnervermögen und die Aussetzung von Einzelzwangsvollstreckungen.
Im Mittelpunkt des Sanierungsverfahrens
steht die Erstellung eines Sanierungsplans,
dessen Erörterung und Annahme in der
Versammlung der Interessenbeteiligten
und seine Billigung durch das Gericht. In
ihm werden u.a. Gläubigerforderungen in
verschiedene Klassen eingeteilt, in unterschiedlichem Ausmaß gekürzt und ihre
Befriedung durch einen Tilgungsplan mit
mehrjähriger Laufzeit verzögert. Weiterhin kann der Sanierungsplan die Ausgabe
neuer Anteile und Schuldverschreibungen,
die Verschmelzung mit einem anderen
Unternehmen oder die Übertragung des
Geschäftsbetriebs vorsehen.
Gibt das Gericht dem Sanierungsantrag
statt, so hat es einen Sanierungsverwalter
zu bestellen und diesem eine Frist von
zwei Wochen bis zu zwei Monaten zur
Erstellung von Gläubiger- und Gesellschafterlisten zu setzen. Spätestens jetzt werden laufende Gerichtsverfahren und Einzelzwangsvollstreckungsmaßnahmen in
das Vermögen des Sanierungsschuldners
unterbrochen. Zum Sanierungsverwalter
wird in der Regel der bisherige Präsident
der Gesellschaft bestellt. Das Datum der
Eröffnung des Sanierungsverfahrens und
die Person des Verwalters sind im Handelsregister einzutragen und für jedermann
einsehbar.
Die Gläubigerforderungen unterteilen sich
grob in gesicherte (d.h. durch dingliche
Rechte wie Pfand- und Eigentumsrechte
abgesicherte) und einfache Sanierungsforderungen. Ist die Eintragung der Forderung in den vom Verwalter erstellten Listen
richtig, so braucht der Gläubiger keinen
Nachweis über seine Forderung vorzulegen. Sind jedoch bestimmte Forderungen
in der Liste gar nicht oder falsch eingetragen, so hat der betroffene Gläubiger
bei Gericht Nachweis über das Bestehen
26 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
Probleme aus der Praxis
In der Praxis treffen deutsche Unternehmer häufig auf die nachfolgenden drei
Problemkreise, die daher eine gesonderte
Erwähnung verdienen:
Trifft der Gläubiger mit einem koreanischen
Schuldner eine Vereinbarung, die andere
Gläubiger benachteiligt, besteht die Gefahr
der Anfechtung durch den Sanierungsverwalter. Dies kann zum Beispiel dann
der Fall sein, wenn sich der Gläubiger vor
Verfahrenseröffnung noch eine dingliche
Sicherheit einräumen lässt oder Zahlungen
des Schuldners erhält.
Das Vertrauen deutscher Lieferanten in die
Insolvenzfestigkeit eines Eigentumsvorbehalts ist bei Lieferungen nach Korea nicht
in vollem Umfang berechtigt. So wird es
dem Vorbehaltsverkäufer nach Eröffnung
eines Sanierungsverfahrens in der Regel
nicht möglich sein, Herausgabe von unter
Eigentumsvorbehalt veräußerten Waren zu
verlangen, da der Eigentumsvorbehalt nach
der koreanischen Rechtsprechung wohl
nur Sicherungsmittel und die zugrundeliegende Kaufpreisforderung eine gesicherte
Sanierungsforderung ist.
Der Lieferant kann sich häufig auf die Einrede des Vermögensverfalls seines koreanischen Vertragspartners berufen und Lieferungen solange aussetzen, bis die Erfüllung seines Zahlungsanspruchs gesichert
erscheint. Ist ein Antrag auf Eröffnung
eines Sanierungsverfahrens gestellt worden und hat das Gericht dem Schuldner
die Befriedigung von Gläubigerforderungen
untersagt, so sollte im Zweifel nur geliefert
werden, wenn das Gericht die Bezahlung
gesondert autorisiert hat.
Nach Eröffnung des Sanierungsverfahrens
kann der Lieferant vom Sanierungsverwalter verlangen, den Liefervertrag fortzusetzen oder zu kündigen, wenn der Vertrag
von beiden Seiten noch nicht vollständig
erfüllt ist. Entscheidet sich der Verwalter
zur Fortsetzung, so besteht das Lieferverhältnis unverändert fort. Kündigt er den
Vertrag, so sind Zahlungsansprüche des
Lieferanten, die vor Eröffnung des Sanierungsverfahrens entstanden sind, ebenso wie Schadensersatzansprüche einfache
Sanierungsforderungen.
Fazit
Die Insolvenz des koreanischen Geschäftspartners ist für ein deutsches Unternehmen
unter Umständen mit einem erheblichen
Forderungsausfall verbunden. Da Eigentumsvorbehaltsklauseln nur beschränkten
Schutz vor Forderungsverlusten bieten,
sollte auch die Abwicklung von Exportgeschäften per Akkreditiv (L/C) in Betracht
gezogen werden. Angesichts der angespannten Finanzlage vieler koreanischer
Unternehmen ist zudem an eine Absicherung des Insolvenzrisikos durch Exportversicherer oder durch eine Ausfuhrgewährleistung des Bundes (Hermes-Deckung) zu
denken.
Dr. Matthias Schleicher ist deutscher Rechtsanwalt und Foreign Legal
Consultant bei Kim & Chang.
Kollegen
New KGCCI office premises
KGCCI starts with modernized and totally refurbished office in 2009
Jürgen Wöhler
The KGCCI looks back to a very successful
year with a membership exceeding 400
and is now the second biggest national
Chamber of Commerce in Korea. After
renovation and relocation of the German
Office in 2007, the chamber used November and December 2008 to fully renovate
its own office in Hannam-dong which has
been unchanged for more than a decade.
Old furniture has been donated to welfare
institutions in Seoul. The renovation project was led by Mr. Rainer Schulz, Senior
Advisor at KGCCI.
The new office was officially opened
together with H.E. Ambassador Dr. Norbert Baas, KCCI Chairman Sohn Kyungshik, KGCCI Board members and friends on
Mr. Sohn Kyung-shik, Chairman of Korea Chamber of Commerce & Industry, emphasized the good cooperation with KGCCI.
usable floor space by 10% resulting in
a total space (three floors) of 800 sqm.
The photos in this article just give a short
glimpse of the new KGCCI office. We are
glad to welcome many members to our
new premises.
Jürgen Wöhler is Secretary General and
Executive Director of KGCCI.
January 19. On this occasion the guests
had a chance to gain a first hand impression of the new, open office architecture of
KGCCI. With higher ceilings, transparent
floor layouts, new lighting, furniture and
IT systems, a convenient and efficient working environment has been realized.
The new interior concept increased the
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
27
Kollegen
2008 was a year of growth for GFEZ
José Ramón Rosal
Gwangyang Bay Area Free Economic Zone
continues to grow despite global economic hardships. Last year GFEZ succeeded
in attracting 22 companies with a total
investment of USD 810 million which
brings the total to 52 since the creation of the zone in 2004 with a total overall investment of USD 4.2 billion. Also,
in Gwangyang Container Port the total
amount of cargo increased to 1.9 million
TEU, a boost of 8.7% from the previous
year. Most of the growth activities last
year were focused around the Yulchon
manufacturing district where its phase I,
encompassing 6.8 square kilometers, is
almost completed and saw 8 new companies set up facilities there in 2008, bringing the total to 27 since 2004 with a total
investment of 1.4 billion USD.
Last year also saw the completion of a
ferronickel refinery, the completion of the
East port hinterland for logistics and the
opening of the Hwanggeum Logistics center. Moreover, in the vicinity of Yulchon,
POSCO finished its magnesium plant which
will become a cluster for this type of material and will act in synergy with the current
companies occupying the industrial zones
of GFEZ. Currently, the GFEZ Authority is
proactively involved with its residents in
order to attract companies to the area that
can work in synergy with its different clusters and to such avail it has embarked on
a marketing calendar that includes fami-
Yulchon District Phase 1
28 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
liarization seminars with the chambers of
commerce in Korea from Germany, Latin
America and France.
What sets GFEZ’s industrial districts apart
from the rest of the economic zones in
Korea is its exceptionally low costs for leasing or buying its land (Yulchon purchase
rates are approximately USD 120 per
square meter and its Free Trade Zone has
a lease rate of around USD 0.40 per square
meter with up to a 50 year leases). The
exceptional benefits offered by GFEZ to
foreign invested companies who invest
more than USD 10 million include exemptions from national taxes for the first
3 years and 50% for the next two. There
is also a 100% permanent exemption of
local acquisition and registration taxes as
well as a 15 year exemption for property
taxes. In the case of the Free Trade Zone
there are generous exemptions of tariffs
for imported capital goods.
Though GFEZ achieved better results in
multiple areas compared to any other year,
the zone still needs to accelerate the development of its remaining areas in order to
accommodate current and future demand.
In 2009, the zone will continue to steadily implement planned projects looking
towards making Gwangyang a beacon
for progressive global companies. GFEZ is
planning to complete over 90 square kilometers of ultra-modern infrastructure by
2020 and with 23%
the entire project is
all this growth GFEZ
years to be a flurry
companies.
of it already finished
well on target. With
expects the next few
of activity for many
In the year of the Ox, GFEZ will pick up
the pace of development on its manufacturing, logistics, tourism, residential and
support areas. For example, in the manufacturing sector a steel industry cluster will
be formed by using the combined power of
Gwangyang Steel Works, Hyundai Hysco,
POSCO's ferronickel plant and others to
maximize the chances of success for new
companies in this sector. Keeping this in
mind, foreign investors from countries like
Germany should look closely at investing
in GFEZ.
Thus, GFEZ will continue to exert its utmost
efforts to boost the local economy by vitalizing the entire zone, by securing container cargo, and helping resident companies
commence operation without any added
impediments. GFEZ believes that there
are no insurmountable difficulties and by
working with foreign entities, such as the
Korean-German Chamber of Commerce
and Industry, all difficulties could become
opportunities for those willing to help in
the creation of the best zone in the world.
José Ramón Rosal is International
Marketing Director at GFEZ.
Kontakte
News and people
█ Mr. Claudio Braga will assume the
position of CFO at Schaeffler Korea
Corp. on March 1st, 2009. At Schaeffler Group since 2004, he formerly was
responsible for the controlling department for the South America Region.
With a Bachelor's degree in Business
Administration and Accountancy, he
spent the last 20 years in the Finance
and Controlling areas. Mr. Braga is succeeding Mr. Frank Preissner, former CFO at Schaeffler Korea
Corp. who returned to Germany.
█ Germany Trade and Invest is the new foreign trade and
inward investment agency of Germany. Managing Director is Mr.
Michael Pfeiffer. Formed through the merger of the German
Office for Foreign Trade (bfai) and Invest in Germany, Germany
Trade and Invest officially came into being on January 1, 2009.
It’s mission is to promote Germany as a location for industrial
and technological investments and to identify investors for the
German market. The organization advises and supports foreign
companies seeking to expand into the German market and assists
German companies looking to enter foreign markets. KGCCI works
closely together with Germany Trade and Invest and its Representative Correspondent in Korea, Mr. Frank Robaschik. Both sides
will further expand the cooperation.
█ Effective January 1, 2009, Mr. Peter Tiedemann assumed the
position as President of Carl Zeiss Korea Co., Ltd. in Seoul, succeeding Mr. Maximilian Foerst, who has served for two years.
Mr. Tiedemann studied mechanical engineering at the Technical
University of Munich and began his
career at Wacker-Chemie, Munich
in 1988. Before joining Carl Zeiss as
president of Carl Zeiss Far East, Hong
Kong and Shanghai Co., Ltd., Peter
Tiedemann was Managing Director
of Wacker Chemicals South Asia in
Singapore. Since taking over the
responsibility in China from 2005
until 2008, the China organization
doubled its sales and increased its
headcount from 160 to 330 staff.
█ Mr. Reiner Block, former Division Manager of Industry Service
of TÜV Hessen GmbH, has been
designated as new president &
CEO of TÜV SÜD Korea effective January 1st, 2009. TÜV SÜD
Korea began operations in 1992
and was incorporated in 1994,
providing a wide range of technical service solutions for various
industries. It has since established a solid reputation for partnering customers in their business process, helping them achieve global market acceptance for
their products and systems.
█ Mr. Claude Mathieu is President and Representative Director of Mann+Hummel Dongwoo, Ltd. and also Board member of Mann+Hummel Korea Ltd.
Formerly President and CEO of
Mann+Hummel USA, Inc., he was
also Chairman of the Board of Directors for Mann+Hummel Mexico. He
was located in Portage, Michigan
for 6 years. Mr. Mathieu joined the
Mann+Hummel Group in 2002, following the company’s acquisition of
the Solvay Automotive’s Air Induction System and Technical Parts
business in Brussels, Belgium.
█ With effect of January 1, 2009 Mr.
Carsten Lienemann has been appointed Deputy Secretary General of KGCCI.
Mr. Lienemann is 37 years old and
Economist with studies in Marburg
and Zaragoza. He started his career
as Researcher and was later promoted
to Marketing/PR Director at Fraunhofer-Institute of Software and Systems
Engineering ISST in Dortmund. Mr.
Lienemann has been with KGCCI since
2006 and was Director and Head of
the Marketing Research department
since January 2008. He is married with
Dr. Kim Hye-jung, head of social policy team at Seoul Welfare
Foundation.
Please send news for this column to [email protected]
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
29
Kontakte
New Members
AJU International Law & Patent Group
Dr. Simon Baier
International Attorney
E-Mail: [email protected]
Branche: Legal Services
Busan-Jinhae Free Economic Zone
Mr. Moon-Hee Kim
Commissioner
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply; Biotechnics; Building, Construction, Engineering;
Chemistry, Pharmaceuticals; Education;
Iron, Steel, Metal Products and Processing;
Medical, Health Care
CNC Tour
Mr. Jung-Hoon Kim
Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Tourism, Hotels
Daemmstoff Industrie Korea. Ltd.
Ms. Jung-Soon Kim
President
E-Mail: [email protected]
Branche: Ship Building and Supply
Dallmayr in Korea
GKMT Co., LTD
Dr. Nikolaus J.H. Zinsmeister
President & CEO
Mr. Kyeong Lee
General Manager
E-Mail:[email protected]
Branche: Food and Beverage
Mr. Stephan C. Exsternbrink
E-Mail: [email protected]
Ms. Liane Garnatz
E-Mail: [email protected]
Ms. Katrin Helmecke
E-Mail: [email protected]
30 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
Jenoptik AG
Dr. Michael Mertin
President & CEO
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply; Defence Technology; Electrical and Electronics
Industry; Fine Mechanics, Glass, Optic;
Inspection, Safety, Testing; Machinery and
Equipment; Medical, Health Care; Renewable Energy
Mr. Roman Ratayczak
E-Mail: [email protected]
Kärcher Korea Co., Ltd.
Mr. Young Kweon (Benny) Hwang
General Manager
E-Mail: [email protected]
Branche: Agriculture, Forestry, Fisheries;
Building, Construction, Engineering; Electrical and Electronics Industry; Environmental, Recycling; Machinery and Equipment; Mechanical and Plant Engineering;
Tools
Ritz Carlton Seoul
Mr. Franz Richter
General Manager
Ms. Joy Cho
Executive Assistant
E-Mail: [email protected]
[email protected]
Branche: Food and Beverage
Kimdaejung Convention Center
Mr. Ei-Soo Lim
President & CEO
E-Mail: [email protected]
Branche: Advertising, Public Relations; Trade Fair, Exhibition
Lee & Ko Law Offices
Mr. Yong-Suk Yoon
Senior Partner
E-Mail: [email protected]
Branche: Banking, Financial Services; Consultants (Business); IT, Telecommunication,
Software; Insurance; Legal Services; Ship
Building and Supply; Telecommunication
MM Korea
Ms. Yong-Ran Eun
Manager
Ms. Hee-Jin Eun-Hofmann
Manager
Dr. Ki-Ung Kim
President
Ms. Min-Suk Kim
Manager
E-Mail: [email protected]
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Branche: Machinery and Equipment;
Media, Publishing, Design
Renetec Co., Ltd.
Mr. Jong-Seon Park
CEO
E-Mail: [email protected]
Branche: Building, Construction, Engineering; Electricity, Gas, Community Heating;
Import, Export; Renewable Energy
Georg-August-University Goettingen
Ms. Roswitha Brinkmann
Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Associate Members
Verygoodtour Lufthansa City Center
Mr. Chang-Sup Shim
General Manager
Mr. Dae-Kwon Kim
Director
E-Mail:[email protected]
[email protected]
Branche: Retail; Tourism, Hotels; Wholesale
Watson Wyatt Korea
Mr. Edward Eun
Head of Retirement Benefits Consulting
E-Mail: [email protected]
Branche: Consultants (Business)
Yellow Sea Free Economic Zone
Mr. Sung-Bae Kim
Commissioner
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply; Biotechnics; Building, Construction, Engineering;
Chemistry, Pharmaceuticals; Education;
Iron, Steel, Metal Products and Processing;
Medical, Health Care
Kontakte
Upcoming
Events
KGCCI Committee for Small and Medium
Sized Enterprises
When Friday, February 27, 2009, 5.00 pm
Where Millennium Seoul Hilton Hotel
Traditional Green Cabbage Dinner
When Friday, February 27, 2009, 7.00 pm
Where Millennium Seoul Hilton Hotel
Korea Day
When Monday, March 9, 2009
WhereChamber of Commerce and Industry, Regensburg
KGCCI Publications
Korea Day
Wachstumsmarkt erneuerbare Energien
When Wednesday, March 11, 2009
(Growth Market Renewable Energies),
WhereChamber of Commerce and March 2009
Industry Essen
Arbeitsrecht (Labor Law), March 2009
KGCCI Annual General Meeting
(followed by a reception)
KGCCI Membership Directory 2009/2010,
When Thursday, March 26, 2009, 4.00 pm April 2009
Where Grand Hyatt Hotel Seoul
Marketing & Sales Study, April 2009
Korean-German Business Summit
When April 20, 2009, 9.00 am
Where Hannover Messe
www.kgcci.com → Members → Members section
Contact:Ms. Sylvia Selbert
E-Mail: [email protected]
Contacts
KGCCI: now with 400 members and new office
On January 19th the new office premises of KGCCI were officially opened by a tape cutting, joined by H.E. Dr. Norbert Baas, Dr. Heinz Grewe, President KGCCI, and Mr. Sohn Kyung-shik, Chairman of
KCCI (see center).
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
31
Kontakte
Economic Outlook
Kimdaejung Convention Center
On December 9th Lim Ei-soo, President & CEO of Kimdaejung Convention Center in Gwangju, and
Jürgen Wöhler, Secretary General of KGCCI, signed a memorandum of understanding in order to cooperate in the marketing of Gwangju as a trade fair location.
Commisioner Baek Ok-in of GFEZ.
The economic outlook of KGCCI was held on January 15th at Grand InterContinental Seoul in cooperation with Gwangyang Bay Area Free Economic Zone Authority (GFEZ). It was joined by 120
participants. Panelists from left to right: Mr. Frank Robaschik, Representative Correspondent of Germany Trade and Invest, Mr. Jürgen Wöhler, Secretary General of KGCCI, Mr. Friedrich Stockinger,
President TRUMPF Korea, Dr. Norbert Baas, Ambassador of the Federal Republic of Germany in Korea, and Mr. Michael Hellbeck, Deputy Chief Country Officer at Deutsche Bank Seoul.
KGCCI Goose Dinner
On December 4th KGCCI held its traditional Goose Dinner at Millenium Seoul Hilton. More than 100 guests enjoyed the excellent menue in a festive atmosphere.
32 KORUM Nr. 1 | Februar 2009
Korea Life
Der Kunde ist König!
Über die Dienstleistungs- und Servicebereitschaft in Korea
Daniela Schröder
“The customer is king!” In order to acquire and keep customers, Korean service representatives make huge efforts to realize this old saying. The consumer is the lucky one,
who benefits from wide-ranging offers.
Die beim Optiker bestellte Brille ist in
wenigen Stunden zur Abholung bereit.
Beim Kauf einer neuen Hose wird diese
sofort kostenlos gekürzt. Bei der Bestellung von Galbi in einem Restaurant werden Kimchi, Rettich und etliche andere
Leckerbissen gratis dazu serviert. Ein bloßer Kundentraum? In Korea ist dies und
vieles mehr Wirklichkeit.
Überweisungen erfolgen in „real time“, der
aktuelle Kontostand wird per SMS mitgeteilt. Überall stehen Wasserspender bereit,
damit der Kunde seinen Durst löschen
kann – selbstverständlich gratis. An der
Tankstelle muss er das Fahrzeug nicht verlassen. Bequem lehnt er sich zurück, signalisiert dem Tankwart, wie viel er tanken
möchte, zahlt vom Auto aus mit der Kreditkarte und setzt die Fahrt fort.
Service wird in Korea großgeschrieben.
Koreanische Dienstleistungen sind vielfältig und äußerst bequem für den Verbraucher. Viele Dienste, die in Deutschland
kostenpflichtig sind oder überhaupt nicht
angeboten werden, sind in Korea selbstverständlich.
Doch was sind die Gründe für diese Servicebereitschaft? Die Dienstleistungsmentalität der Koreaner mag eine Ursache sein.
Das Bedienen wird als Ehre empfunden.
Allen voran spielen jedoch wirtschaftliche Faktoren die Hauptrolle. Vor allem
der enorme Konkurrenzdruck zwingt die
Unternehmer zu diesem „Balztanz“ um die
Verbraucher. Nicht selten buhlen fünf Reinigungen in einer Straße um die Gunst der
zahlenden Kundschaft. Nur der Anbieter,
der am schnellsten arbeitet, die niedrigsten
Preise verlangt und den meisten Zusatz-
Dutzenden Gleichgesinnten auf einen gnädigen Fahrer, der ihn sicher nach Hause
bringt.
service, wie zum Beispiel die Lieferung
frei Haus anbietet, gewinnt den Zuschlag.
Gleichzeitig muss sich der Anbieter ständig vor negativen Kritiken der Kunden im
Internet fürchten, die in diversen Foren
und Chats gnadenlos über miesen Service
meckern. Eine schlechte Bewertung führt
schnell ins Abseits.
Wird der Wagen nach einem feuchtfröhlichen Abend am nächsten Morgen benötigt, so organisiert das Restaurant den
sog. „Daeri Unjeon“ – das stellvertretende
Fahren. Bei diesem Abholservice wird der
Gast mit seinem eigenen Wagen wohlbehalten bis zur Haustür gebracht und der
Wagen in die Garage gestellt.
Wo Licht ist, ist auch Schatten: ein Kaufhaus kann nicht betreten werden, ohne
dass der potentielle Käufer direkt von
einem Schwarm freundlich lächelnder Verkäuferinnen, die nicht von seiner Seite
weichen, belagert wird. Sie preisen die
Waren an und locken mehr oder wenig
aufdringlich mit „Discount! Discount!“ Ein
ungestörtes Stöbern ist unmöglich. Umgekehrt verhalten sich dagegen die Taxifahrer: Diese suchen direkt das Weite, wenn
der Fahrgast eine zu kurze bzw. zu weite
Strecke zurücklegen möchte. Nicht selten
wartet der Nachtschwärmer in Seoul vom
Soju beschwingt nachts um halb zwei mit
Auch im privaten Bereich hilft der Koreaner oft gern, ohne finanzielle Interessen
im Hinterkopf zu haben: Fragt der Ortsunkundige in Seoul, wo sich der Namdaemun
Markt befindet, erhält er mit ein bisschen
Glück eine persönliche Eskorte zum Zielort,
selbst wenn dieser nicht in der Nähe liegt.
Ein Koreaner, der im völlig überfüllten Bus
einen Sitzplatz ergattert hat und an der
Tasche eines stehenden Fahrgastes zieht,
ist kein Langfinger, sondern hilfsbereit und
will nur das Gepäck abnehmen.
Der Dienstleistungssektor in Korea wächst
rasch und trägt inzwischen ca. 60 Prozent
zum Bruttoinlandsprodukt bei. Gleichzeitig
beschäftigt er 60 Prozent aller Arbeitskräfte. Dennoch liegt dieser Wert noch immer
unterhalb des OECD-Durchschnitts. Die
wichtigsten Branchen sind Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Transport und
Tourismus.
Zwar mag der Dienstleistungssektor in
Korea in einigen Bereichen ineffizient und
noch nicht „erwachsen“ sein, der Verbraucher jedenfalls profitiert von ihm und
genießt viele Annehmlichkeiten. Das Märchen vom König Kunde ist in Korea ein
Stückweit Realität.
Daniela Schröder ist Rechtsreferendarin
bei der AHK Korea.
KORUM Nr. 1 | Februar 2009
33
KORUM
Media Data
Korea I Unternehmen I Märkte
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy,
markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also
contains information on the activities of KGCCI and its member companies.
KORUM target group consists of members of the KGCCI in Korea, Germany
and abroad, decision makers of German companies doing business with Korea,
representatives of German business associations and organisations.
Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,000 copies
German
minimum 36 (full colour)
bimonthly (February, April, June, August, October, December)
Rates per issue, all pages full colour
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Page 30 + cover page 3 (double spread)
2/1 page (DIN A4 double spread)
Cover page 2
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1/1 page (DIN A4)
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2.1 Mil. Won / 1.800 €
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420 x 297
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210 x 297
216 x 303
210 x 297
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Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr.
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Industrie- und Handelskammer
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34 KORUM Nr. 1 | Februar 2009

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