Untitled - Spatzennest Penzberg

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Untitled - Spatzennest Penzberg
Inhaltsverzeichnis:
1.
Vorwort
2
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
Grundsätzliches der Kinderkrippe
Leitbild und die Beteiligung des Trägers
Zielgruppe
Pädagogisches Profil und gesetzliche Grundlagen
Qualitätsmanagement
3
3
4
4
5
3.
3.1
3.1.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
Rahmenbedingungen
Träger und Historie
Verwaltung
Finanzierung
Lage der Kinderkrippe
Öffnungszeiten und Gebühren
Räumlichkeiten und Ausstattung
Organigramm
Personal
4.
4.1
4.2
4.2.1
4.2.2
6
6
7
7
8
8
9
11
12
Pädagogische Arbeit der Kinderkrippe
Ziele der pädagogischen Arbeit
Pädagogisches Handeln und Pädagogische Inhalte
Unser Bild vom Kind und die Rolle der Erziehenden
Die Pädagogik von Maria Montessori - Selbstständigkeit durch
Selbsttätigkeit
4.2.3
Die Pädagogik von Emmi Pikler - Pflege ist Kommunikation
4.2.4
Das Spiel - Ein unmittelbares Bedürfnis jedes Kindes
4.2.5
Themen- und Projektarbeit
4.2.6
Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren
4.2.7
Der Tagesablauf
4.3
Zusammenarbeit mit Eltern - Partizipation und
Erziehungspartnerschaft
4.3.1
Elterninformation
4.3.2
Elternmitwirkung und Zusammenarbeit
4.3.2.1 Eingewöhnungsphase und Berliner Eingewöhnungsmodell
4.3.3
Mitwirkung des Elternbeirates
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12
14
14
16
5.
5.1
5.2
Vernetzung und Kooperationen
Kooperation mit den Kindergärten
Kooperation mit anderen Einrichtungen
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25
25
6.
Öffentlichkeitsarbeit
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7.
Weiterentwicklung und Fortschreibung der Konzeption
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8.
Literaturverzeichnis
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18
19
19
21
21
22
23
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1
1.
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Einrichtung interessieren!
Die vorliegende pädagogische Konzeption verfolgt mehrere Ziele: Einerseits soll sie
Ihnen als Eltern oder interessiertem Besucher die Grundsätze unserer Arbeit
verdeutlichen und Ihnen damit eine hoffentlich wertvolle Informationsquelle sein.
Andererseits dient sie allen Mitarbeitern zur gegenseitigen Verständigung über
Inhalte, Ziele und Methoden unserer Arbeit und unterstützt den kontinuierlich
notwendigen Reflexionsprozess.
Eine Konzeption ist kein feststehendes Produkt. Sie ist von Entwicklungstrends, von
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der damit einhergehenden persönlichen
Situation der Kinder und Eltern abhängig und unterliegt damit einem ständigen
Wandel. Unsere Aufgabe ist es daher, Ziele und Methoden unserer pädagogischen
Arbeit regelmäßig zu überprüfen, zu hinterfragen und entsprechend fortzuschreiben.
Obwohl die Konzeption unsere Arbeit umfassend darstellt, will und kann sie das
persönliche Gespräch nicht ersetzen. Für weitere Fragen stehen wir Ihnen deshalb
gerne zur Verfügung!
Silvia Preißler
-Pädagogische Leiterin-
2
2.
Grundsätzliches der Kinderkrippe
2.1
Leitbild und Beteiligung des Trägers
Die Spatzennest Familienservice gemeinnützige GmbH ist Träger unserer
Kinderkrippe. Sie versteht sich als moderner Dienstleistungsbetrieb und hat sich u. a.
zur Aufgabe gemacht, jungen Eltern einen schnelleren Wiedereinstieg in das
Berufsleben zu ermöglichen. Mütter und Väter sollen die Möglichkeit haben, durch
die verlässlich geregelte, flexible und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung der
Krippe und durch die unter anderem ‚räumliche Nähe zu ihrem Arbeitsplatz’ Familie
und Beruf optimal vereinbaren zu können.
Darüber hinaus ist es Ziel des Trägers
-
die Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit über die Arbeit der Krippe zu informieren.
regionale, überregionale und über nationale Grenzen hinweg Netzwerke
zu schaffen.
sich für den Ausbau weiterer Kinderbetreuungseinrichtungen einzusetzen.
als größte reine Kinderkrippe im bayerischen Oberland das eigene
Wissen und Können an andere Träger und Interessenten weiterzugeben.
weitere familienergänzende und familienentlastende Service-Angebote
zu schaffen.
Folgende Werte und Prinzipien prägen die Arbeit in unserer Kinderkrippe:
-
-
Das Kind steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Es wird als vollwertige und
individuelle Persönlichkeit geachtet, das seine Entwicklung selbst mit
gestaltet.
Ein wertschätzender Umgang und soziale Gleichberechtigung sind Grundlage
unserer Arbeit.
Wir sind Partner der Kinder und Eltern.
Qualität, Kontinuität und Innovation leiten unser Handeln.
Offenheit, Zuverlässigkeit, Kritik- und Konfliktfähigkeit sowie gegenseitige
Akzeptanz und Unterstützung sind Basis unserer Teamarbeit.
Ein partizipativer Führungsstil ist wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur.
Wir handeln wirtschaftlich und nachhaltig.
Kinderkrippe und Träger arbeiten eng zusammen.
Das folgende Leitbild wurde im Jahr 2009 für Eltern und Öffentlichkeit entwickelt. Es
beinhaltet die für uns wesentlichen Aussagen und möchte dem Leser auf
übersichtliche Weise ein Profil unserer Einrichtung vermitteln.
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Unser Leitbild in Kurzform
Wir entwickeln das „Spatzennest“ zu einer Kinderkrippe, die mehr ist, als eine
herkömmliche Kindertagesstätte. Der Dreiklang aus Betreuung, Bildung und
Erziehung ist unser selbst gewählter, spezifischer Auftrag. Das Kind steht im
Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir sind die Partner der Kinder und Eltern. Wir geben
menschliche Zuwendung, qualifizierte Betreuung und individuelle Förderung auf
hohem Niveau, in ansprechender Atmosphäre.
Berufserfahrene Mitarbeiter und junge Nachwuchskräfte arbeiten im Team eng und
engagiert zusammen. Die Basis unserer Teamarbeit sind Akzeptanz und gegenseitige Unterstützung.
Wie geht das? Wir fangen bei uns an!
-
2.2
Wir nehmen uns gegenseitig ernst und reden miteinander.
Wir sind flexibel und mit Freude bei der Arbeit.
Wir sind motiviert zum stetigen Lernen und bilden uns fort.
Qualität, Kontinuität und Innovation leiten unser Handeln.
Wir handeln wirtschaftlich und nachhaltig.
Unsere Leistung schafft unseren guten Ruf, den die Kinder und Eltern nach
außen tragen - eine Voraussetzung für einen sicheren Arbeitsplatz in der
Zukunft
Zielgruppe
Unsere Kunden sind vor allem
-
Kinder, deren Eltern berufstätig sind.
Kinder, die in Penzberg wohnen.
Kinder, deren Eltern bei der Firma Roche Diagnostics GmbH angestellt sind.
Familien, die aus sozialen Gründen die professionelle Hilfe einer Kinderkrippe
brauchen.
Familien, die sich für ihr Kind eine familienergänzende, qualitativ gute
Betreuung, Erziehung und Bildung ihres Kindes wünschen.
Insgesamt verfügt die Krippe über 48 „ganze“ Plätze. Ein Platz-Splitting-Angebot
ermöglicht es, dass heute (Stand September 2010) in vier altersgemischten Gruppen
59 Kinder in der Altersgruppe von einem Jahr bis zum Übertritt in den Kindergarten
betreut werden können.
2.3
Pädagogisches Profil und gesetzliche Grundlagen
Als öffentliche, familienergänzende Einrichtung in freier Trägerschaft unterstützt
unsere Krippe die individuelle, emotionale und soziale Entwicklung des Kindes.
Auf der Grundlage eines ganzheitlich ausgerichteten Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsverständnisses begleiten wir die Kinder ihrem Alter, ihren Fähigkeiten und
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ihrer jeweiligen Lebenssituation entsprechend bei ihrer Entwicklung zu selbstständigen, selbstbewussten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten. Dabei bieten wir
einen Rahmen, in dem sich die Kinder wohlfühlen und entfalten können.
Dazu gehören:
-
-
Eine überschaubare Gruppenstärke mit zwölf Kindern pro Gruppe.
Eine Altersmischung von einem Jahr bis drei Jahren, die verstärkt soziales
Lernen ermöglicht.
Qualifiziertes Personal.
Ein überdurchschnittlicher Betreuungsschlüssel und konstante Bezugspersonen.
Eine gute Zusammenarbeit und Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und
pädagogischen Mitarbeitern.
Eine behutsame Eingewöhnung nach dem wissenschaftlich anerkannten
„Berliner Eingewöhnungsmodell“.
Überschaubare, funktionelle und kleinkindgerechte Räume.
Ein vielfältiges und auf das Alter der Kinder abgestimmtes Spielmaterial.
Ein Außenbereich, der sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert.
Ein geregelter und für die Kinder nachvollziehbarer Tagesablauf, der dennoch
genügend Flexibilität und Spontaneität zulässt.
Eine Lernform, die die Interaktion und Ko-Konstruktion zwischen Kindern und
Erwachsenen in den Mittelpunkt stellt, d.h. Lernen findet durch Zusammenarbeit statt.
Eine demokratische Erziehung, die sich an den Erziehungsprinzipien Alfred
Adlers orientiert.
Weiterhin fließen in unsere Arbeit Elemente der Montessori-Pädagogik, sowie der
Früh-Pädagogik nach Emmi Pickler ein. Auf Bundesebene ist die gesetzliche Grundlage das Sozialgesetzbuch (SGB), Achtes Buch (VIII), Kinder- und Jugendhilfe, und
auf Landesebene das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz
(BayKiBig). Unser pädagogisches Handeln basiert auf dem Bayerischen Bildungsund Erziehungsplan (BayBEP).
2.4
Qualitätsmanagement
Wir sehen unsere Kinderkrippe als wichtigen Raum zum Leben und Lernen, der die
Aufgaben der Familie ergänzt, und damit zu einem gelungenen Aufwachsen der
Kinder beiträgt. Die pädagogische Qualität ist für uns hierbei entscheidend.
Studien bestätigen, dass sich eine gute Krippenbetreuung positiv auf die sprachliche,
kognitive und soziale Entwicklung des Kindes bis in das junge Erwachsenenalter
auswirkt. Unbestritten ist, dass die Investition in Qualität eine wichtige Voraussetzung
für bessere Schulleistungen, höhere Bildungsabschlüsse, sowie soziale Integration
darstellt. Darüber hinaus verdeutlichen Untersuchungen, dass das Wissen um gute
Betreuung von Kindern wichtig für die Arbeitszufriedenheit von Eltern und ihre
Zuverlässigkeit am Arbeitsplatz ist.
(„Kinder brauchen gute Krippen - ein Qualitätshandbuch“ Ilse Wehrmann, Verlag das
Netz).
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Vor diesem Hintergrund war es uns ein vorrangiges Ziel, ein Höchstmaß an
pädagogischer Qualität zu erreichen und dauerhaft zu sichern. Wir entschieden uns
deshalb im Jahr 2007 für die Zertifizierung unserer Einrichtung.
Durch die wissenschaftliche Begleitung der Firma ArtSet Forschung, Bildung,
Beratung GmbH aus Hannover wurden anhand des „Lernerorientierten
Qualitätsmodells für Kindertagesstätten (LQK)“ dreizehn Qualitätsbereiche
partizipativ erarbeitet, Prozesse definiert und Nachweise erstellt. An dem Prozess
waren sowohl das pädagogische Team, als auch Vorstand, Geschäftsführung und
der Vorsitzende des Elternbeirates beteiligt. Im Oktober 2009 konnte der Firma
ArtSet ein umfassender Selbstreport übergeben werden. Während des
Abschlussworkshops im März 2010 wurde von einem unabhängigen Gutachter
Einsicht in die Nachweise genommen, die erfolgreiche Umsetzung der
Anforderungen bescheinigt und uns als erster Kinderkrippe auf Bundesebene die
Qualitätstestierung nach LQK erteilt.
Bis zur nächsten Testierung in vier Jahren konnten bereits weitere Ziele vereinbart
und mit deren Umsetzung begonnen werden. Damit stellen wir eine kontinuierliche
Weiterentwicklung unserer Qualität sicher.
3.
Rahmenbedingungen
3.1
Träger und Historie
Aufgrund der kaum vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei
Jahren gründeten Eltern mit dem Ziel eine Kinderkrippe zu eröffnen am 29.06.2000
den Verein „Spatzennest e.V.“. Die öffentliche Kinderbetreuungseinrichtung, die
zusätzlich durch die Firma Roche Diagnostics GmbH finanziell unterstützt wird,
startete im März 2002 mit der ersten und bereits im April 2002 mit der zweiten
Gruppe. In gemieteten Räumen des örtlichen Gewerbegebietes „Im Thal“ wurden
damals auf vierundzwanzig Plätzen insgesamt neunundzwanzig Kinder betreut.
Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage für die Betreuung von ein- bis dreijährigen
Kindern beantragte der ehrenamtlich arbeitende Vorstand bereits im Januar 2005 bei
der Stadt Penzberg den Ausbau der Betreuungseinrichtung von zwei auf vier
Gruppen. Mit Verweis auf die zu erwartende Entwicklung Penzbergs als Gewerbeund Industriestandort beschloss der Stadtrat im Februar 2005 einstimmig den
Neubau einer Kinderkrippe im Stadtteil „Reindl“. Das in Holzständerfertigbauweise
geplante Gebäude mit circa fünfhundert Quadratmetern Fläche konnte nach nur
sechsmonatiger Bauzeit im Januar 2006 von der Stadt Penzberg an den Verein als
Träger und Mieter übergeben werden und war damit der am schnellsten realisierte
Neubau einer öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtung in Bayern. Bereits im März
2006 wurde das neue Haus bezogen und die Anzahl der betreuten Kinder
verdoppelt.
Die Firma Roche Diagnostics GmbH, die am Penzberger Standort über 4000
Mitarbeiter beschäftigt, erkannte bereits sehr früh die Vorteile einer Kinderkrippe und
unterstützt den Verein seit Betriebsbeginn. Das Unternehmen ermöglicht durch die
Zusammenarbeit mit unserer Kinderbetreuungseinrichtung jungen Eltern einen
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schnelleren Wiedereinstieg in das Berufsleben. So lag die Rückkehrquote im
Frühjahr 2011 bei rund 96% nach nur 9 Monaten Elternzeit.
Die Kinderkrippe wurde bis April 2007 von dem Spatzennest e.V. als Träger
betrieben. Um moderne Strukturen zu ermöglichen wurde vom Verein im Mai 2007
die Spatzennest Familienservice gemeinnützige GmbH gegründet und die
Trägerschaft an diese übertragen. Die Geschäftsführung wurde an ein bis zu diesem
Zeitpunkt im Vorstand mitarbeitendes Mitglied übertragen. Die Gesellschafterversammlung der Spatzennest Familienservice gGmbH bildet der Vorstand des
Spatzennest e.V..
3.1.1 Verwaltung
Die Verwaltung ist zuständig für die gesamte Administration, unter anderem für
Verträge, Beiträge, Zuschüsse und Elterndienstabrechnungen. Die Kontaktdaten
finden Sie auf unserer Homepage www.spatzennest-penzberg.de unter „Familienservice“.
3.2
Finanzierung
Die Finanzierung der Kinderkrippe steht auf vier Säulen und erfolgt durch die Eltern,
die Kommune, den Freistaat Bayern, sowie einen Zuschuss der Firma Roche
Diagnostics GmbH.
7
3.3
Lage der Kinderkrippe
Die Kinderkrippe „Spatzennest“ liegt am nordöstlichen Stadtrand von Penzberg im
Ortsteil Reindl. Die Einrichtung ist schnell und problemlos mit dem PKW, dem
Stadtbus, oder auch mit dem Fahrrad erreichbar. Parkmöglichkeiten befinden sich
direkt vor dem Gebäude.
Die Einrichtung liegt ruhig am Rande einer Wohnsiedlung und ist von Wald und
Wiesen umgeben. Hierdurch haben wir die Möglichkeit die Natur vor Ort zu
erkunden.
Lageplan
3.4
Öffnungszeiten und Gebühren
Unsere Öffnungszeiten orientieren sich mit ca. neunundvierzig Betriebswochen pro
Jahr an den Bedürfnissen berufstätiger Eltern.
Die Kinderkrippe ist von montags bis freitags jeweils von 7.30 Uhr bis 17:00
Uhr geöffnet.
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Innerhalb dieser Zeit können Eltern zwischen acht verschiedenen Buchungszeiten
wählen. Ein Platz-Splitting ist möglich, wird aber aus pädagogischen Gründen nur in
den Tagesgruppen angeboten.
Übersicht der Betreuungsmöglichkeiten:
Tagesgruppen
- zwei Tage, (Mo - Di oder Do - Fr), 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr oder
- drei Tage, (Mo - Mi oder Mi – Fr), 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr oder
- fünf Tage, (Mo - Fr), 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Halbtagsgruppe
- Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr
verlängerte Halbtagsgruppe
- Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis 14:30 Uhr
Eine Betreuung in der Frühgruppe (7:30 Uhr bis 8:00 Uhr) kann zusätzlich gebucht
werden.
In Ausnahmefällen können Familien in Absprache mit der pädagogischen Leitung
maximal zweimal pro Krippenjahr zusätzliche Zeiten buchen.
Die aktuellen Betreuungskosten finden Sie auf unserer Homepage.
Jeweils im November veröffentlichen wir die Schließtage des Folgejahres. Sie
werden im Vorfeld mit dem Elternbeirat abgestimmt. In der Regel ist unsere
Einrichtung in den Sommerferien für zwei Wochen und in der Weihnachtszeit für ca.
eine Woche geschlossen. Hinzu kommen zwei Tage für die Weiterbildung des
gesamten Teams, ein Tag für den jährlich stattfindenden Betriebsausflug und ein
Tag, der sich an einen Feiertag anschließt (Brückentag). Bei ausreichendem Bedarf
bieten wir während der Sommer-Schließzeit eine Notgruppe an, dazu erfolgt jeweils
im Februar eine Abfrage.
3.5
Räume und Ausstattung
In unserem Haus befinden sich ein großzügig angelegter Eingangsbereich, ein Flur,
vier Gruppenräume, zwei Ruheräume, ein Multifunktionsraum, ein Mal- und Werkraum, zwei Bäder/Wickelräume, eine große Küche, ein Personalzimmer, ein Büro,
ein Materialraum, ein Haustechnik- und Hauswirtschaftsraum und Toiletten für Erwachsene. Alle Räume sind ebenerdig und mit Fußbodenheizung ausgestattet. An
das Gebäude angrenzend befindet sich der Garten.
-
Der Eingangsbereich ist hell und freundlich eingerichtet. Er dient den Kindern
als zusätzlicher Spiel- und Lebensraum. Außerdem werden hier nach dem
Mittagessen die Kinder der Halbtagsgruppe betreut. Von 13:00 Uhr bis 14:00
Uhr dient dieser Bereich der „Wachgruppe“. Hier finden sich alle Kinder der
Ganztagsgruppen und der verlängerten Halbtagsgruppe ein, die bereits ihren
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-
-
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-
Mittagsschlaf beendet haben. Weiterhin können sich Eltern an den InfoWänden über das aktuelle Geschehen der Kinderkrippe informieren und sich
hier mit anderen Eltern zum Austausch treffen.
Im angrenzenden Flur befinden sich die Kinder-Garderoben mit den persönlichen Fächern, die „sprechenden Wände“, die durch Fotos die aktuellen
Erlebnisse der jeweiligen Gruppen widerspiegeln und die Pinn-Wände, an
denen täglich allgemeine und wichtige Informationen ausgehängt werden.
Die Gruppen sind jeweils mit einer Küchenzeile, einem Spielhaus mit einer
zweiten Ebene sowie auf Alter und Größe der Kinder abgestimmten Tischen,
Stühlen und Regalen ausgestattet. Alle Gruppenräume verfügen über einen
Telefonanschluss und einen direkten Zugang zum Garten.
Die Räume sind für alle Kinder klar überschaubar und regen zu vielfältigem
Tun an. Sie lassen genügend Platz für Bewegung, bieten aber auch Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten.
In den Räumen werden auch gruppenintern die Mahlzeiten eingenommen.
Das Spielmaterial ist auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt,
es bietet viele Lern- und Aktivitätsanreize, lädt zum Experimentieren ein, ist
frei zugänglich und für die Kinder selbständig erreichbar. Die Gruppensymbole
sind neben den jeweiligen Türen angebracht.
In den Ruheräumen der beiden Tagesgruppen befinden sich die persönlichen
Schlafgelegenheiten der Kinder, sowie ein Schrank für Matratzen und
Bettwäsche. Mond und Sterne helfen beim Träumen.
Kinder brauchen Bewegung, deshalb wird unser Multifunktionsraum überwiegend als Turnraum genutzt. Weiterhin dient er der verlängerten Halbtagsgruppe als Ruhe- und Schlafraum.
Unser Mal- und Werkraum bietet den Kindern Platz zum großflächigen Malen,
Hämmern, Sägen und Experimentieren.
Die beiden Bäder/Wickelräume sind auf die Bedürfnisse und die Größe der
Kinder zugeschnitten. Neben den Toiletten, Waschbecken und einer Dusche
befindet sich hier auch ein großzügiger Wickelbereich mit integrierter Treppe
und persönlichen Schubladen der Kinder für Windeln, Feuchttücher und
Creme.
Unsere Küche bietet genügend Platz für Geschirr und die benötigten Servierwagen, so dass auch die Kinder bei den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten
helfen können.
Im Personalzimmer finden sowohl Team-Besprechungen als auch Elterngespräche statt. Außerdem dient der Raum als Pausenraum.
Das Büro der pädagogischen Leiterin befindet sich zentral neben dem Eingangsbereich.
Der Hauswirtschaftsraum ist mit einer Waschmaschine und einem Trockner
ausgestattet und ermöglicht uns die tägliche Reinigung der Schmutzwäsche.
Der Garten ist mit einer Holzterrasse, zwei Sandkästen, einer Matschanlage,
einer Nestschaukel, einem Klettergerüst mit Rutsche sowie mit anderen
Spielelementen ausgestattet. Er ist ein wichtiger Erlebnisraum, den wir
möglichst täglich nutzen. Er gibt den Kindern viele Impulse zum
phantasievollen und entdeckenden Spiel und ermöglicht es, zu Kindern und
Erwachsenen anderer Gruppen Kontakt aufzunehmen.
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3.6
Organigramm
Die Struktur der Spatzennest Familienservice gGmbH wird in diesem Organigramm ersichtlich.
Gesellschafterversammlung
Andrea Braitmaier (Vorsitz)
Dr. Thomas Heinemeyer
Dr. Hans-Joachim Kytzia
Geschäftsführung
Monika Scheer
Pädagogische Leitung: Silvia Preißler
Stellv. Leitung: Katharina Wärl
Kaufmännische Leitung/Personal: Monika Scheer
Assistenz: A. Mohieddine
Kaufm. Aushilfskraft: Vivien Kaindl
Gruppe Bambi
Gruppenleiterin: Julia Leibold
Zweitkraft: Nina Walch
Praktikantin: Anna Ladenburger
Not- und Spontanbetreuung:
Monika Scheer
A. Mohieddine
Tagespflegepersonen:
Sabrina Huber
Gabriele Kossack
Salome Weiß
Gruppe Maulwurf
Gruppenleiterin: Katharina Wärl
Zweitkraft: Ivana Mikulic
Gruppe Mäuse
Gruppenleiterin: Saskia Bauer
Zweitkraft: Elvine Gräubig
Gruppe Hamster
Gruppenleiterin: Judith Krätzig
Zweitkraft: Stephanie Brucker
Gruppenübergreifend: Elke Biemel, Andrea Meier
Aushilfskraft: Anja Stoffl
Hauswirtschaft/Küche: Simone Lautenbacher
Hauswirtschaft/Küche: Denise Gilhuber
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3.7
Personal
Alle Mitarbeiterinnen unserer Kinderkrippe verfügen über eine qualifizierte Ausbildung mit zum Teil langjähriger Berufserfahrung. Jeweils eine Erzieherin und eine
Kinderpflegerin sind von Montag bis Freitag für maximal zwölf Kinder verantwortlich.
Zwei Praktikantinnen unterstützen zusätzlich die Mitarbeiter der Ganztagsgruppen in
ihrer täglichen Arbeit. Eine weitere pädagogische Kraft sowie eine Honorarkraft
stehen für die gruppenübergreifende Arbeit aufgrund personeller Ausfallzeiten wie
Urlaub, Krankheit etc. zur Verfügung. Die pädagogische Leiterin ist von der
Gruppenarbeit freigestellt. Für den wöchentlichen Großeinkauf, sowie die tägliche
Reinigung der Küche und der Schmutzwäsche ist eine Hauswirtschaftskraft verantwortlich. Fotos aller Mitarbeiter der Kinderkrippe sind im Eingangsbereich sowie auf
unserer Homepage einsehbar.
Um eine gute pädagogische Arbeit leisten und weiterentwickeln zu können arbeiten
wir teamorientiert. Probleme lösen wir gemeinsam, gegenseitige Unterstützung ist für
uns selbstverständlich. Die Mitarbeiter einer Gruppe haben jeweils eine wöchentliche Verfügungszeit von wenigstens eineinhalb Stunden, die sie gemeinsam nutzen.
In dieser Zeit wird die pädagogische Arbeit vor- und nachbereitet. Dazu zählen die
Planung und Reflexion von Elterngesprächen und Elternabenden, Besprechung zur
Förderung und Begleitung einzelner Kinder, Ausarbeitung offener Angebote, das
Schreiben von Bildungs- und Lerngeschichten, die Auswertung von Entwicklungsbögen, die Abstimmung der Arbeitsorganisation, das Literaturstudium und die Vorbereitung von Festen und Aktionen.
Teamsitzungen finden einmal wöchentlich für zwei Stunden statt und bilden die
Grundlage für den gegenseitigen fachlichen Austausch und kollegiale Beratung.
Pädagogische Themen werden diskutiert und ihre Umsetzung überprüft. In den
Gruppenleitersitzungen, die ebenfalls einmal wöchentlich für eine halbe Stunde stattfinden, werden aktuelle organisatorische Dinge besprochen und festgelegt.
Das pädagogische Team nutzt im sechswöchigen Rhythmus die Möglichkeit zur
Supervision. Alle Mitarbeiterinnen nehmen regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen
teil. Die Fortbildungen orientieren sich an den gemeinsamen Planungen, Interessen
und dem zur Verfügung stehenden Budget. Der Transfer der Fortbildungsinhalte
erfolgt innerhalb der Teamsitzungen. An zwei Tagen im Jahr findet eine Fortbildung
für das gesamte pädagogische Team statt. In dieser Zeit bleibt die Kinderkrippe
geschlossen.
4.
Pädagogische Arbeit der Kinderkrippe
4.1
Ziele der pädagogischen Arbeit
Wir stellen die Sichtweise und das stellvertretend wahrgenommene Interesse des
Kindes an guter Betreuung, Bildung und Erziehung in den Mittelpunkt und machen
diese zum Maßstab für die Qualität unserer Kinderkrippe. Das pädagogische Ziel
sehen wir dann als erreicht, wenn wir die Kinder emotional, vital, sozial und kognitiv
gefördert haben, dies ihrem Wohlbefinden, sowie ihrer gegenwärtigen und
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zukünftigen Bildung dient und wir damit auch die Familien in ihrer Verantwortung
unterstützt haben.
Betreuen, Bilden und Erziehen
Im Einzelnen bedeutet „Betreuen“ für uns:
-
Eine freundliche Umgebung und offene Atmosphäre zu schaffen, in der sich
Kinder und Eltern wohlfühlen.
Sich Kindern liebevoll zuzuwenden, ihnen ein Gefühl von Geborgenheit zu
vermitteln und eine gute und stabile Beziehung zu ihnen aufzubauen.
Die Basisversorgung der Kinder sicherzustellen.
Für körperliches Wohlbefinden und Gesundheit zu sorgen.
Eine sanfte und achtsame Körperpflege zu gewährleisten.
Bewegungsräume zu schaffen.
Lust am Ausprobieren und Experimentieren zu wecken.
Den Rhythmus des einzelnen Kindes mit dem Rhythmus der Gruppe in
Einklang zu bringen.
Einen Wechsel zwischen Spannung und Entspannung zu ermöglichen.
„Bilden“ bedeutet für uns:
-
Ein vielfältiges, aber überschaubares Materialangebot anzubieten, das zum
Experimentieren und Forschen einlädt.
Raum und Zeit zum freien Ausprobieren zu lassen.
Themen der Kinder aufzugreifen, Anregungen zur selbsttätigen Aneignung
ihrer Lebenswelt zu geben und mit ihnen zu lernen (Ko-Konstruktivismus).
Ganzheitliches Lernen, das heißt: Lernen in sozialen, emotionalen, kreativen
und kognitiven Zusammenhängen und in alltäglichen Situationen ermöglichen.
Lernangebote in allen Bildungsbereichen zu schaffen.
Unterstützung in den drei wichtigsten Entwicklungsbereichen der ersten drei
Lebensjahre - Sprache, Bewegung und Spiel - zu geben.
Kennenlernen und Wertschätzen anderer Kulturen.
„Erziehen“ bedeutet für uns:
-
Vielfältige soziale Kontakte zu ermöglichen, um mit den eigenen, sowie mit
den Bedürfnissen, Gefühlen und Verhaltensweisen anderer Menschen
umgehen zu lernen und ihnen entsprechende Werte zu vermitteln.
13
-
Dass sich das Kind sowohl als eigene Persönlichkeit, als auch als Teil der
Gemeinschaft erlebt.
Im Dialog mit jedem Kind zu sein und es altersentsprechend am Alltagsgeschehen zu beteiligen.
Dass das Kind Verantwortung für sich und Andere übernimmt.
Selbständiges Handeln zu unterstützen und Selbstsicherheit zu fördern.
Wir möchten für Eltern Erziehungspartner sein, indem wir Ihnen Einblick in den Alltag
und die Entwicklung ihres Kindes geben und eine vertrauensvolle Beziehung
aufbauen.
4.2
Pädagogisches Handeln und Pädagogische Inhalte
4.2.1 Unser Bild vom Kind und die Rolle der Erziehenden
Seit dem Bestehen unserer Kinderkrippe haben wir unser eigenes Bild vom Kind
entwickelt. Dieses Bild beeinflusst unsere pädagogischen Handlungen und entscheidet darüber, wie wir auf das Tun der Kinder reagieren und mit ihnen interagieren.
„Kinder sind keine Werdenden, sondern Seiende“ (Janus Korczak)
Wir sehen jedes Kind als eine handelnde und kompetente Persönlichkeit, die bereits
mit dem Zeitpunkt der Geburt seine Umwelt offen und neugierig erforscht und dabei
seine eigene Entwicklung aktiv steuert. Eine sichere und verlässliche Beziehung und
Bindung zwischen Kind und Erwachsenem sind wichtige Voraussetzungen für ein
selbstbestimmtes Handeln des Kindes. Unsere Aufgabe ist es, dem Kind die
notwendige Geborgenheit und Sicherheit zu geben und durch liebevolle Interaktionen
seine Fähigkeit zur Selbstbildung zu stärken.
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„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“
(Afrikanisches Sprichwort aus Sambia)
Jedes Kind hat seine persönlichen Entwicklungsprozesse und sein eigenes Lerntempo. Es bestimmt selbst darüber wann es lernt, wie es lernt und natürlich was es
lernt. Es darf sich hierfür genügend Zeit nehmen. Unsere Aufgabe sehen wir in der
achtsamen Beobachtung des Kindes und in der Bereitstellung einer anregenden Umgebung, die es eigenständig und spielerisch erforschen kann. Um weiteres Lernen zu
fördern, sorgen wir für neue Impulse.
„Die Stärken stärken und die Schwächen schwächen“
Jedes Kind hat seine besonderen Stärken und Schwächen, Bedürfnisse und
Interessen, Vorlieben und Abneigungen. Es wird in seiner einzigartigen Persönlichkeit angenommen und wertgeschätzt. Unsere Aufgabe und unser Selbstverständnis sind es, allen Kindern offen, einfühlsam und herzlich zu begegnen, sie ernst
zu nehmen und sie auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten und zu unterstützen.
Dabei knüpfen wir an den Stärken und an den individuellen Fähigkeiten und
Fertigkeiten des Kindes an. Durch die Beobachtung erkennen wir, ob das Kind in
seiner Entwicklung besondere Hilfe benötigt.
„Man kann ein Kind nicht lernen lassen –
Lernen ist ein aktiver Prozess und wird vom Lernenden selbst vollzogen“
Jedes Kind hat die Möglichkeit durch Eigenaktivität vielfältige Erfahrungen zu
sammeln und zu experimentieren. Wir sehen uns selbst als Mitlernende und
Forschende, die mit dem Kind im Dialog über das eigene Tun stehen. Über Fragen
der Kinder gehen wir nicht hinweg, sondern reagieren aufmerksam und feinfühlig
darauf.
„Natürliche und logische Folgen anstelle von Strafe und Drohen sind
Erziehungsmittel, die die freie Entscheidungsfähigkeit des Kindes respektieren“
(Alfred Adler/Rudolf Dreikurs)
Wir leben nach demokratischen Grundsätzen und Erziehungsprinzipien. Jedes Kind
darf die Erfahrung machen, aus den Folgen seines Verhaltens zu lernen. Um das
Wohlergehen, den Schutz und die Sicherheit aller Kinder zu gewährleisten, werden
Regeln vereinbart. Jedes Kind wird an den Entscheidungsprozessen, seinem
Entwicklungsstand angemessen, beteiligt. Ihm wird dabei der größtmögliche
Freiraum für seine Entwicklung, unter Berücksichtigung des Wohles seiner Umwelt,
zugestanden. Unsere Aufgabe ist es, die Entwicklung des Kindes zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern. Die
Anwendung der Erziehungsprinzipien von Rudolf Dreikurs/Alfred Adler unterstützen
unseren Ansatz einer demokratischen Erziehung.
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4.2.2 Die Pädagogik von Maria Montessori – Selbstständigkeit durch Selbsttätigkeit
„Das neugeborene Kind ist aber nicht einfach ein Tierlein, das man nähren muss, es
ist von Geburt an ein Geschöpf mit Seele, und wenn man für sein Wohl sorgen will,
genügt es nicht, seine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen: Man muss ihm auch
einen Weg zur geistigen Entwicklung eröffnen, muss seine geistigen Regungen vom
ersten Tag an achten und verstehen. Das Kind braucht eine ihm entsprechende
Umgebung, damit alle seine Fähigkeiten sich durch Übung entwickeln können“
(M. Montessori aus „Kleinkinder fördern mit Maria Montessori“2006; S. 10)
Maria Montessori (1870-1952) hat bereits vor über 100 Jahren zu einer veränderten
Sicht auf das Kind beigetragen. Als Pädagogin und erste Ärztin Italiens sah sie das
wesentliche Potential für die kindliche Entwicklung im Kind selbst. Aufgabe des
Erziehers ist in ihren Augen die Umgebung bereitzustellen und so vorzubereiten,
dass sich das Kind frei entfalten kann. Durch die Möglichkeit der Selbsttätigkeit und
Selbsterfahrung erlangt das Kind Unabhängigkeit vom Erwachsenen. Der Erzieher
nimmt sich zurück, damit das Kind aktiv sein kann. Er hilft dem Kind nur „es selbst zu
tun“. Maria Montessori entwickelte eine Fülle von Ideen und Materialien, die bis
heute aktuell sind.
Alltägliche Gegenstände wie z.B. Gläser verschiedener Größe und Schraubdeckel,
unterschiedlich große Schüsseln, die sich ineinander stellen lassen oder Schlüssel
und dazu passende Schlösser haben für Kinder auch heute noch einen großen
Aufforderungscharakter. Während das Kind seine Bewegungen immer mehr
kontrollieren und koordinieren lernt, wird auch sein Bedürfnis alleine zu essen, sich
anzuziehen, oder sich zu waschen immer größer. Montessoris „Übungen des
täglichen Lebens“ helfen dem Kind alltägliche Dinge zu tun. Dies sind z.B. solche,
bei denen das Kind übt, etwas zu tragen, zu öffnen oder zu schließen. Dazu wurden
die Kleinkind-Anziehrahmen (Knöpfe, Reißverschluss, Schnallen etc.) entwickelt.
Weiterhin gibt es eine Vielzahl anderer anspruchsvoller Materialien.
„Das Kind ist nicht nur ein leeres Gefäß, dass wir mit unserem Wissen angefüllt
haben und das uns so alles verdankt. Nein, das Kind ist der Baumeister des
Menschen, und es gibt niemanden, der nicht von dem Kind, das er selbst einmal war,
gebildet wurde.“ (M. Montessori,“ Das kreative Kind“)
Das Menschenbild von Maria Montessori und ihre Sichtweise von den Dingen
spiegeln sich auch in unserer Arbeit wider.
Wo Kinder sich wohl fühlen, erkunden sie auch aktiv ihre Umgebung.
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So ist es unsere Aufgabe eine „vorbereitete Umgebung“ zu schaffen, in der sich das
Kind geborgen fühlt und in der es eine überschaubare Ordnung vorfindet. Dazu
gehört auch eine klare Raumaufteilung mit abgeteilten Spiel- und Funktionsbereichen. Berühren heißt für ein Kind etwas zu begreifen. Deshalb liegen Materialien
für die Kinder, gut sichtbar und frei zugänglich, in offenen und niedrigen Regalen.
Kaputte und beschädigte Dinge verführen dazu, nicht sehr ordentlich mit ihnen
umzugehen. Deshalb sorgen wir dafür, dass die Materialien vollständig sind und
ansprechend aussehen. Kleine Kinder lernen über Nachahmung und sind gute
Beobachter. Wir zeigen ihnen, wie man mit dem Material umgeht und helfen ihnen
„es selbst zu tun“.
4.2.3 Die Pädagogik von Emmi Pikler – Pflege ist Kommunikation
Die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler (1902-1984) lebte Anfang des 20. Jahrhunderts in Budapest und Wien. Erfahrungen, die sie bei ihrer langjährigen ärztlichen
und pädagogischen Begleitung von Familien gewonnen hatte, führten zu einem
Bewusstseinswandel in der Kleinkindpädagogik. Der Kern von Emmi Picklers
Pädagogik besteht darin, die Würde und Kompetenz des Kindes, seine Eigeninitiative und -aktivität von Geburt an zu respektieren. Die drei Prinzipien ihrer Pädagogik
sind die beziehungsvolle und achtsame Pflege, die selbständige Bewegungsentwicklung sowie das freie Spiel. Sie bilden die Grundlage einer qualitativ guten
Kinderbetreuung.
Die Pädagogin ging davon aus, dass die Zuwendung, die das Kind bei der Pflege
erfährt, für sein Wohlbefinden und seine weitere Entwicklung von großer Wichtigkeit
ist. Kinder haben das Bedürfnis nach Nähe und Beziehung. Die achtsame und
beziehungsvolle Pflege ist daher auch ein wichtiges Element unserer pädagogischen
Arbeit.
„Wickelzeit = Beziehungszeit“
Für uns bedeutet diese Aussage, dass das Wickeln nicht nebenbei erledigt wird,
sondern dass wir uns für die Situation des Windelwechselns Zeit nehmen und sie als
Gelegenheit zur Kommunikation und Kooperation verstehen. Das Kind darf aus
eigener Kraft den Wickelplatz erklimmen und seine persönlichen Windeln und
Pflegeprodukte aus der Schublade holen. Wir begleiten aufmerksam sein Tun und
stehen ihm helfend zur Seite. Es wird in seiner bereits entwickelten Kompetenz wahrund ernst genommen. Es darf sie im Alltag erproben. Die Zeit der Pflege verstehen
wir als Beziehungszeit, die von uns Empathie und ein behutsames Vorgehen
erfordert und eine gute und sichere Bindung zum Kind voraussetzt.
17
4.2.4 Das Spiel – ein unmittelbares Bedürfnis jedes Kindes
Spiel ist die wichtigste Erfahrungs-, Ausdrucks- und Lernform. Spielend setzen sich
Kinder mit Menschen, Dingen und Situationen auseinander. Spiel ist Phantasie,
gemeinsames und individuelles Handeln und Lernen, Umgang mit Materialien,
Entdecken, Experimentieren, Bewegung. Spiel ermöglicht Beziehungen aufzubauen,
Bestätigung
und
Kontakt
zu
erleben,
sowie
das
Erproben
von
Kommunikationsformen. Unsere Krippe bietet viele Spielanreize. Die Räume und das
vielfältige Material unterstützen die Kinder beim Entwickeln eigener Spielideen.
Themenspezifisch vorbereitete Experimentierkisten ermöglichen uns schnell auf die
Bildungsbedürfnisse der Kinder einzugehen. Wir stehen ihnen als Ansprechpartner
zur Verfügung, spielen mit, regen an, und fördern die Kontakte zwischen den
Kindern.
Besondere Bedeutung kommen dem freien, nicht angeleiteten Spiel und dem Bewegungsspiel/den Bewegungsspielräumen zu. Im sogenannten „Freispiel“ entscheidet
das Kind selbstbestimmt über sein Tun. So erfahren wir, mit welchen Themen es sich
auseinandersetzt und für was es sich aktuell interessiert. Dies ermöglicht uns, daran
anzuknüpfen und es bei Bedarf zu begleiten. Wir möchten den Kindern eine
möglichst ungehinderte und selbständige Bewegungsentwicklung ermöglichen.
Deshalb bieten wir vielfältige Bewegungsmöglichkeiten in der Gruppe, im Flur, im
Turnraum und im Garten, sowie bei Spaziergängen in der Natur an.
4.2.5 Themen- und Projektarbeit
Kinder lernen in alltäglichen Situationen. Manchmal ist ein Thema nur für sie selbst
bedeutsam, manchmal berührt es aber auch die Erlebniswelt mehrerer Kinder oder
einer ganzen Gruppe. Ist dies der Fall, erkunden wir die Vielseitigkeit eines Themas,
überlegen welche Aspekte für die Kinder interessant sein könnten und stimmen
unsere Planung darauf ab. Durch vielfältige Angebote (z.B. die Arbeit in
Kleingruppen) und Aktivitäten (z.B. Ausflüge und Besuche) ermöglichen wir
unterschiedliche Lernerfahrungen. Aus einem manchmal nur kurzfristig interessanten
Thema kann sich ein Projekt entwickeln, mit dem sich Kinder und Erwachsene über
einen längeren Zeitraum beschäftigen und auseinandersetzen. Der zeitliche Umfang
ist dabei vom Interesse und der Motivation der Kinder abhängig und nie vorhersehbar.
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Themen, die auf diese Weise in unserem Alltag immer wieder Beachtung finden sind
z.B.:
- „Jetzt bin ich bald ein Kindergartenkind“ - Abschied, Neubeginn und
Veränderung in der Gruppe
- „Was macht eigentlich die Feuerwehr?“ - Vorbereitung zum Verhalten im
Brandfall
Die Themen- und Projektarbeit wird für Kinder und Eltern anschaulich in den Portfolios der Kinder, auf unserer Homepage und an den Info-Wänden im Flur dokumentiert.
4.2.6 Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren
Die Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie und der Bildungsforschung bestätigen
die zentrale Bedeutung der ersten sechs Lebensjahre für die weitere Entwicklung
eines Menschen. Als Kinderkrippe sind wir uns dieser Verantwortung bewusst.
Unsere Aufgabe ist es, die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen jedes einzelnen
Kindes durch aktives Beobachten zu erkennen, aufzugreifen und durch die Gestaltung von Lernprozessen zu unterstützen.
Seit November 2007 arbeiten wir mit der Entwicklungstabelle von Professor Kuno
Beller. Das nach Alter, Entwicklungsbereichen und Entwicklungsphasen aufgebaute
Profil ermöglicht sehr genaue Aussagen über den aktuellen Entwicklungsstand des
Kindes. Anregungen durch die pädagogischen Mitarbeiter können sehr gezielt an die
Kompetenzen des Kindes anknüpfend erfolgen. Da die „aktive Beobachtung“ nach
Kuno Beller über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen erfolgt, entwickelt sich ein
gegenseitiges Interesse zwischen Betreuer und Kind.
Die Bildungs- und Lerngeschichten, die Margaret Carr als Verfahren zur Beschreibung und Dokumentation der Lernprozesse von Kindern in Neuseeland entwickelt
hat, sind eine weitere Grundlage unserer Arbeit. In einem persönlichen Portfolio werden der Alltag in der Kinderkrippe, die individuelle Lerngeschichte jedes Kindes, sowie seine Fähigkeiten, Kompetenzen und Fertigkeiten anschaulich dokumentiert.
Beide ressourcenorientierten Verfahren dienen dem Dialog mit Eltern über die entwicklungsfördernden Lernprozesse ihrer Kinder. Aus der Beobachtung lassen sich
Erkenntnisse über die aktuellen Bildungsbedürfnisse der Kinder ge-winnen.
4.2.7 Der Tagesablauf
Unser Tagesablauf gibt dem Kind im Alltag eine klare Struktur und damit
Orientierung und Sicherheit. Gleichzeitig lässt er aber auch Freiräume für individuelle
Bedürfnisse und Interessen.
7:30 bis 8:00 Uhr: Frühgruppe
Nach der Eingewöhnungszeit können die Kinder bereits ab 7:30 Uhr in unserer
Einrichtung betreut werden. Informationen, die für den Tag des Kindes wichtig sind,
werden kurz besprochen und später an die Betreuer des Kindes weitergegeben.
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Nach der Verabschiedung der Eltern fängt der Tag im „Spatzennest“ gemütlich an.
Viele Kinder suchen zunächst Geborgenheit und Körperkontakt zu ihrer Betreuerin.
Andere nutzen schon die verschiedenen Spielecken oder hören leise Musik.
8:00 Uhr bis Betreuungsende: Betreuung in der eigenen Gruppe
Um 8:00 Uhr öffnen alle Gruppen, der Dienst aller Mitarbeiter beginnt. Die Kinder der
Frühgruppe werden von ihrer Erzieherin/Kinderpflegerin abgeholt. Bis 8:30 Uhr bleibt
nun genügend Zeit, um sich spielend auf den Tag einzustimmen und die noch
ankommenden Kinder zu begrüßen. Das Frühstück wird besprochen und gemeinsam
vorbereitet. Im Morgenkreis treffen sich alle Kinder und Erwachsenen um sich auf
den Tag einzustimmen. Danach decken wir den Tisch, waschen uns die Hände,
wünschen uns einen „Guten Appetit“ und genießen die erste gemeinsame Mahlzeit in
einer ruhigen Atmosphäre. Dabei werden die Kinder zum selbständigen Essen und
Trinken hingeführt. Um ca. 9:00 Uhr beenden wir das Frühstück. Die Kinder waschen
sich nun im Bad die Hände. Auch die Jüngsten lernen schon diesen komplexen Ablauf - Wasserhahn aufdrehen, Seifenspender betätigen, Seife in den Händen verreiben und abspülen, Wasserhahn zudrehen, Hände abtrocknen und Papierhandtuch
in den Mülleimer werfen - kennen und verstehen. Der anschließende Tagesablauf ist
sehr variabel und orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder.
In der Zeit von 9:00 Uhr bis 10:45 Uhr nutzen die Kinder gerne das vielfältige
Spielmaterial, das zum Spielen und Experimentieren einlädt. Tücher, Kissen,
Scheren, Knete, Puzzles u. a. – alles hat seinen festen Platz und ist frei zugänglich.
Wir beobachten die Kinder achtsam und helfen ihnen, die Balance zwischen Ruhe
und Aktion zu finden.
Zwischen 9:00 Uhr und 10:45 Uhr (und natürlich bei Bedarf auch zu anderen Zeiten!)
findet die Pflege statt. Jedes Kind bekommt während des Wickelns individuelle
Betreuung und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Betreuuerin. Dies dient der Beziehungsbildung und motiviert zur Selbständigkeitsentwicklung. Alle Handlungen werden erklärt. Das Kind lernt so täglich neue Begriffe, deren Einsatz und Gebrauch. Die
Älteren benutzen schon das Töpfchen oder die Toilette. Beim Wickeln und der Gewöhnung an die Toilette sollen die Kinder ein natürliches und positives Verhältnis zu
ihrem Körper und dessen Funktionen entwickeln. Wir führen deshalb die Kinder ohne
Zwang und Leistungsdruck zur Sauberkeit hin.
Im Kreativraum gibt es die Möglichkeit zum großflächigen Malen und zur handwerklichen Arbeit.
Bewegen bedeutet Entwicklung! Dazu nutzen wir Turnraum und Garten und unternehmen Ausflüge in die nähere Umgebung. Die Kinder lernen sich hierbei gruppenübergreifend kennen. Die landschaftlich schöne Lage lädt uns auch zum Spazierengehen und zur Naturerkundung ein. Die krippeneigenen Kinderwagen ermöglichen
auch spontane Ausflüge. Der Vormittag geht schnell vorbei. Um 10:30 Uhr räumen
wir auf und treffen uns zum Tischkreis. Gemeinsam wird ein Bilderbuch angeschaut,
gesungen, neue Spiele/Fingerspiele werden gelernt und vieles mehr.
11:00 Uhr bis 11:45 Uhr: Mittagessen
Das Mittagessen besteht aus einem Drei-Gänge-Menü. Es wird von einem CateringService täglich frisch zubereitet und angeliefert. Der Speiseplan hängt, für alle Eltern
ersichtlich, an unserem schwarzen Brett im Eingangsbereich und an den jeweiligen
Gruppen-Pinnwänden aus. Die Kinder der Halbtagsgruppe verlassen nach dem
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Mittagessen ihren Gruppenraum und spielen bis zur Abholzeit im Garten oder im
Eingangsbereich.
11:45 Uhr bis 14:00 Uhr: Mittagsschlaf
Nach einem ausgiebigen Essen gehen die Kinder der Ganztagsgruppen und der verlängerten Halbtagsgruppe schlafen. Jedes Kind kennt seinen Platz, da hier schon
persönliche Gegenstände wie Kuscheltier oder Schmusekissen warten. Eine Betreuerin ist die ganze Zeit anwesend, berücksichtigt die Schlafgewohnheiten und Bedürfnisse der Kinder, und wacht über ihren Mittagsschlaf.
Die Kinder, die nicht schlafen wollen oder bereits ausgeschlafen haben, werden in
der Zeit zwischen 13:00 Uhr und 14:00 Uhr in der Wachgruppe betreut. Um 14:00
Uhr werden alle Kinder behutsam geweckt. Die Kinder der verlängerten Halbtagsgruppe stehen bereits um 13:45 Uhr auf. Sie brauchen vor dem Abholen noch eine
frische Windel und genügend Zeit zum wach werden. Ihr Tag im „Spatzennest“ endet
nun. Auch für die Kinder der Ganztagsgruppen steht nun nochmals die Pflege im
Vordergrund.
15:00 Uhr bis 15:30 Uhr: Brotzeit
Um 15:00 Uhr treffen sich alle zur Brotzeit, die wir vorher gemeinsam vorbereiten.
Die noch verbleibende Zeit genießen die Kinder entweder im Garten, im Turnraum,
oder spielen in ihrem Gruppenraum. In der Abholphase bis 17:00 Uhr berichten wir
den Eltern kurz über besondere Vorkommnisse und tauschen uns gegenseitig aus.
Täglich wird ein Protokoll an der Gruppen-Pinnwand ausgehängt, das über das
aktuelle Gruppengeschehen informiert.
4.3
Zusammenarbeit mit Eltern - Partizipation und Erziehungspartnerschaft
Eltern sind für uns die wichtigsten Ansprechpartner ihrer Kinder und uns stets willkommen! Wir verstehen uns als einen Ort, an dem freundliche Begegnung möglich
ist und Eltern dazu eingeladen werden, sich am Alltagsgeschehen zu beteiligen.
Erziehungs- und Bildungspartnerschaft bedeuten für uns, dass sich Eltern und Krippe
zum Wohle des Kindes füreinander öffnen, ihre Erziehungsvorstellungen austauschen, kooperieren und sich gegenseitig stützen. Ein effektives Beschwerdemanagement ist für uns ein wichtiges Qualitätsmerkmal und ein Instrument der Elternbeteiligung.
4.3.1 Elterninformation
Wir möchten unsere Arbeit möglichst transparent gestalten und bieten daher zahlreiche Möglichkeiten, sich über krippenspezifische und für Eltern relevante Themen
zu informieren. Bereits während des wöchentlich angebotenen Anmeldegespräches
und am „Tag der offenen Tür“ nehmen wir uns viel Zeit, indem wir unsere Räume
zeigen und offene Fragen beantworten. Der erste Info-Abend für alle neuen Eltern
dient dem gegenseitigen Kennenlernen und der Darstellung unserer Arbeit.
In einem ausführlichen Aufnahmegespräch werden alle Informationen, die zur Betreuung des Kindes wichtig sind, ausgetauscht und die Eingewöhnungszeit, die von
21
den Eltern mit gestaltet wird, besprochen. Ein intensiver und fortlaufender Kontakt zu
den Eltern sowie ein wechselseitiger Informationsaustausch sind wichtige Voraussetzungen für das Wohlbefinden des einzelnen Kindes. Die Eltern werden deshalb
regelmäßig durch „Tür- und Angelgespräche“ sowie über fest vereinbarte Sprechstunden über die Geschehnisse des Alltags oder über die Entwicklungsprozesse
ihres Kindes informiert.
Als Informationsmedien stehen zur Verfügung:
-
die pädagogische Konzeption
das Krippen-ABC
die Litfasssäule (Eltern informieren Eltern)
die Pinnwände im Eingangsbereich (allgemeine Infos der Krippe, des Trägers,
des Vereins und des Elternbeirates)
die Pinnwände vor der jeweiligen Gruppe (gruppeninterne Infos)
die Wanddokumentationen im Flur mit entsprechendem Fotomaterial
die Postrollen an den Garderoben der Kinder
die Portfolio-Ordner
Darüber hinaus freuen wir uns über Ihre Hospitation im Gruppenalltag. Sie ist nach
Absprache möglich.
Mindestens vierteljährlich stattfindende Elternabende ermöglichen einen Erfahrungsaustausch, eine Auseinandersetzung mit pädagogischen Themen, sowie Fachinformationen durch externe Referenten. Nach Bedarf werden zusätzliche Kurse und
Treffen (Erste Hilfe am Kind, Elterntraining Starke Eltern - Starke Kinder®, Elternstammtisch etc.) angeboten.
4.3.2 Elternmitwirkung und Zusammenarbeit
Eltern können sich auf vielfältige Weise an unserer Arbeit beteiligen. Kleinere Reparaturarbeiten, sowie die Durchführung von Festen und Aktionen finden stets unter
ihrer Mithilfe statt und dienen der Entwicklung eines positiven Miteinanders. Die
Elternmitarbeit ist vertraglich geregelt und umfasst pro Krippenjahr fünf Stunden.
Durch einen Aushang werden die Eltern über Angebote zur Mitarbeit informiert.
22
4.3.2.1 Eingewöhnungsphase und Berliner Eingewöhnungsmodell
Unser Eingewöhnungskonzept orientiert sich am wissenschaftlich anerkannten
Berliner Modell. Es entspricht den heutigen Qualitätskriterien einer frühen Tagesbetreuung und soll dem Kind einen möglichst guten Start in unserer Kinderkrippe ermöglichen.
Alle Kinder bauen in den ersten Lebensmonaten besondere Beziehungen zu ihrer
engsten Umgebung, also meist zu ihren Eltern, auf. Spätestens vom siebten Monat
an beginnt das Kind den Kontakt zu diesen besonderen Bindungspersonen aktiv zu
suchen und sie gegenüber anderen Personen zu bevorzugen. Besonders in Stresssituationen (fremde Umgebung, fremde Personen, aber auch bei Erkrankung etc.)
benötigen die Kinder die Anwesenheit und die Aufmerksamkeit ihrer Bindungsperson, um ihr inneres Gleichgewicht zu halten oder wieder herstellen zu können.
Bei Irritationen oder Angst suchen die meisten Kinder die Nähe ihrer Eltern. Sie
beruhigen sich wenn sie die gewünschte Nähe erreicht haben und für eine gewisse
Zeit aufrechterhalten können. Auch Kinder, die scheinbar weniger unter der Abwesenheit ihrer Bezugsperson leiden, sind deutlich entlastet, wenn in fremden Situationen ein Elternteil anwesend ist. Eine fremde Person kann das Kind in der Regel
nicht trösten.
Im Folgenden möchten wir das Berliner Modell beschreiben:
Die Grundphase der Eingewöhnung dauert drei Tage. In dieser Zeit bleibt das Kind
mit einem Elternteil für täglich eine Stunde im Gruppenraum und geht dann wieder
nach Hause. In dieser Zeit wird kein Trennungsversuch unternommen. Die Aufgabe
der Eltern ist es dabei, ein „sicherer Hafen“ für Ihr Kind zu sein. Sie verhalten sich
eher passiv. Die Betreuer beobachten das Verhalten zwischen Eltern und Kind und
nehmen vorsichtig Kontakt auf.
Erste Trennungsphase
Am 4. Tag wird ein erster Trennungsversuch für ca. 15 Minuten unternommen. Eine
vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungszeit wird getroffen.
Stabilisierungsphase
Ab dem 4. Tag versuchen die Betreuer die Versorgung des Kindes zu übernehmen.
Sie füttern und wickeln es und bieten sich als Spielpartner an. Die Trennungszeit
kann ausgedehnt werden.
Schlussphase
Das Kind akzeptiert seine Betreuer als sichere Basis. Mutter oder Vater halten sich
nicht mehr in der Einrichtung auf, sind aber telefonisch erreichbar, falls die Tragfähigkeit der Beziehung zwischen Kind und Betreuer noch nicht ausreicht.
Die Eingewöhnungszeit gilt als abgeschlossen, wenn sich das Kind z.B. von seinen
Betreuern trösten lässt, entspannt spielt und gerne in der Einrichtung schläft.
Der Übergang von der Familie in unsere Einrichtung bedeutet eine große
Herausforderung für jedes Kind. Es muss sich an seine neue Umgebung anpassen,
einen neuen Rhythmus finden und Beziehungen zu anderen Erwachsenen und
Kindern aufbauen. Auch für die Eltern beginnt mit dem Start in unserer Kinderkrippe
23
ein neuer Lebensabschnitt. Sie erleben häufig die erste längere Trennung von ihrem
Kind, sorgen sich um sein Wohlergehen und müssen gleichermaßen ihren beruflichen Anforderungen gerecht werden. In dieser sensiblen Phase möchten wir Kinder
und Eltern intensiv begleiten.
Die Eingewöhnungszeit, das heißt, die ersten 3-4 Wochen, die ein Kind zuerst in der
Begleitung eines Elternteils oder einer anderen Bezugsperson und dann alleine in
unserer Kinderkrippe verbringt, wird schrittweise und sehr behutsam gestaltet. Das
Kind kann sich durch die Unterstützung einer ihm nahestehenden Person mit der
neuen Situation vertraut machen und sich mit seiner Umwelt aktiv auseinandersetzen. Diese gemeinsam erlebte Zeit gibt Kindern und Eltern die Möglichkeit, Sicherheit zu erlangen und bietet allen Beteiligten die Chance, eine positive Beziehung und
Vertrauen aufzubauen.
Wird die Eingewöhnungszeit nicht ernst genommen, kann es zu lang andauernden
Weinperioden des Kindes kommen. Der Auslöser dafür ist vermutlich auf die noch
unbekannte Umgebung und die noch fehlende stabile Beziehung zwischen Betreuer
und Kind zurückzuführen. Ein Beginn ohne Eltern belastet das Kind und kann zu
Beeinträchtigungen seiner Gesundheit, seiner Entwicklung und seiner Beziehung zu
den Eltern führen. Diese Folgen können wahrscheinlich vermieden werden, wenn
das Kind zu Beginn der Eingewöhnungszeit für einige Tage von einem Elternteil
begleitet wird. Die Anwesenheit der Eltern wird entbehrlich, wenn das Kind zu seiner
Erzieherin eine tragfähige Beziehung aufgebaut hat und die Mitarbeiterin an Stelle
der Eltern die Funktion einer „sicheren Basis“ für das Kind übernehmen kann.
4.3.3 Mitwirkung des Elternbeirates
Ein für uns sehr wichtiger Bestandteil der Elternarbeit ist die Zusammenarbeit und
Kooperation mit dem Elternbeirat. Der Elternbeirat fördert die Zusammenarbeit
zwischen Träger, Kinderkrippe und Eltern und wird, bevor wichtige Entscheidungen
getroffen werden, informiert und gehört. Der Elternbeirat hat die Funktion eines beratenden Gremiums und hat vielfältige Aufgaben. Er ist Mittler bei unterschiedlichen Interessenlagen und wird bei allen grundsätzlichen Angelegenheiten, die die Einrichtung betreffen, so weit wie möglich einbezogen. Eltern werden über die Mitwirkungsmöglichkeiten, Rechte und Pflichten des Elternbeirates informiert. Sie werden motiviert, das aktive Wahlrecht wahrzunehmen.
Der ehrenamtlich arbeitende Elternbeirat wird jeweils im Oktober für eine Amtszeit
von einem Krippenjahr durch die Eltern gewählt. Elternbeirat und pädagogische Leitung treffen sich ca. im sechswöchigen Rhythmus.
24
5.
Vernetzung und Kooperation
5.1
Kooperation mit den Kindergärten
Der Wechsel von der Kinderkrippe in den Kindergarten ist für die Kinder mit zahlreichen Veränderungen und Anforderungen verbunden. Sie verlassen ihre vertraute
und übersichtliche Umgebung, ihre bisherigen Bezugspersonen und Spielpartner und
müssen sich in einer für sie neuen Lebensumwelt zurechtfinden. Waren sie in der
Krippe bisher die „Großen“, sind sie nun in der Kindergartengruppe die „Kleinen“.
Auch die Eltern müssen Abschied nehmen und lernen, mit den neuen und spezifischen Anforderungen, die der Kindergarten an sie stellt, umzugehen. Unsere Aufgabe ist es, Kinder und Eltern auf diesen Übergang vorzubereiten und mit den aufnehmenden Einrichtungen zum Wohle der Familien zu kooperieren.
Der Krippenalltag zeichnet sich durch viele kleine Übergänge aus. Dazu zählen die
Bring- und Abholsituation, der Übergang vom Spiel zum Essen, als auch gruppenübergreifende Angebote und Projekte. Die erworbenen Kompetenzen der Kinder
helfen, den Schritt von der Kinderkrippe in den Kindergarten erfolgreich zu bewältigen. Darüber hinaus bereiten Gespräche, Besuche im Kindergarten, der Abschiedsausflug mit unseren „Großen“ sowie die gruppeninternen Abschiedsfeste auf die
neue Situation vor. Gefühle wie Verlust und Trauer, aber auch Stolz und Freude auf
das Kommende gehören dazu. In Elterngesprächen geben wir umfassende Informationen zum Übergang und Anregungen, die zum Gelingen der Eingewöhnungszeit im
Kindergarten und zum Wohlbefinden des Kindes beitragen können.
Ein regelmäßig stattfindender Austausch zwischen Krippe und Kindergärten über die
Ziele und Inhalte der jeweiligen Bildungs- und Erziehungsarbeit sowie die gemeinsame Gestaltung der Übergangsphase von Kindern und Eltern tragen zu einer gelungenen Kooperation bei.
5.2
Kooperation mit anderen Einrichtungen
Fach- und Spezialdienste wie die Frühförderstelle, die Erziehungsberatungsstelle,
Kinderärzte und Psychologen ergänzen und unterstützen unsere Arbeit. Im Bedarfsfall vermitteln wir Eltern gerne weiter.
Im Interesse der Kinder und Familien kooperieren wir auch mit anderen Institutionen,
Behörden und Einrichtungen. Dazu gehören u. a. Vertreter der Kommune und der
regionalen Politik, die Firma Roche Diagnostics GmbH, das Jugendamt, das Staatsinstitut für Frühpädagogik, Fachschulen und Fachhochschulen, sowie regionale und
überregionale Kinderbetreuungseinrichtungen und Einrichtungen der Stadt Penzberg.
25
6.
Öffentlichkeitsarbeit
Ein wichtiges Anliegen der Kinderkrippe ist es, die Öffentlichkeit so umfassend wie
möglich über ihre Angebote und Leistungen zu informieren.
Eltern, deren Kinder unsere Krippe besuchen, erhalten Informationen durch:
-
Elternbriefe
Aushänge
Protokolle
Elternabende
Elterngespräche
den Elternbeirat
Hospitationen
die Internetseite der Einrichtung (www.spatzennest-penzberg.de)
die pädagogische Konzeption
Externe Kooperationspartner erhalten Informationen durch:
-
die Internetseite der Einrichtung (www.spatzennest-penzberg.de)
die pädagogische Konzeption
den Flyer
ein persönliches Informationsgespräch in der Krippe
den jährlich stattfindenden „Tag der offenen Tür“
Presseartikel, Radiointerviews oder sonstige Veröffentlichungen
Hospitationen in unserer Einrichtung
Die Veränderungen im Angebotsprofil vieler Kindertagesstätten, das heißt die
Aufnahme von Kindern unter drei Jahren, erhöhen die Nachfrage nach
Hospitationen, fachlicher Beratung und Austausch in unserem Hause. Im Leitbild
haben wir uns dieser Aufgabe verpflichtet und geben unser Wissen und unsere
Erfahrungen gerne weiter.
7.
Weiterentwicklung und Fortschreibung der Konzeption
Diese Konzeption wird jährlich auf ihre Aktualität überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt, verändert oder ergänzt.
26
8.
Literaturverzeichnis
ArtSet Qualitätstestierung GmbH - LQK-Qualitätstestierung für Kindertagesstätten
Hannover 2010
Beiner, Friedhelm; Korczak, Janus: Das Recht des Kindes auf Achtung und fröhliche
Pädagogik
Gütersloh 2002 – ISBN 357-900-9400
Beller, Kuno: Entwicklungstabelle
Modifizierte Fassung Juli 2000, 5. Auflage 2005, Freie Universität Berlin
Dreikurs, R./Soltz, V.: Kinder fordern uns heraus Wie erziehen wir sie zeitgemäß?
2000 – ISBN 3-608-94277-7
Laewen, Hans-Joachim: Andres, Beate; Hedervari, Eva:
Die ersten Tage - ein Modell zur Eingewöhnung in Krippe und Tagespflege
Weinheim/Berlin/Basel 2003 – ISBN 3-407-56212-8
Leu, Hans Rudolf; Flämig, Katja; Frankenstein, Yvonne; Koch, Sandra; Pack, Irene;
Schneider, Kornelia; Schweiger, Martina: Bildungs- und Lerngeschichten
Weimar/Berlin 2007 – ISBN 978-3-937785-67-7
Pikler, Emmi: Laßt mir Zeit
München 2001 – ISBN 978-3-7905-0988-5
Schäfer, Claudia: Kleinkinder fördern mit Maria Montessori
Freiburg im Breisgau 2006 – ISBN 978-3-451-28932-3
Wehrmann, Ilse: Kinder brauchen gute Krippen - ein Qualitätshandbuch
Berlin/Weimar 2009 – ISBN 978-3-86892-013-0
27
Adresse Krippe:
Kinderkrippe Spatzennest
Daserweg 1a
82377 Penzberg
Tel.: (08856) 908779
Fax: (08856) 8040854
www. spatzennest-penzberg.de
Adresse Träger:
Spatzennest Familienservice gGmbH
Bichler Str. 17
82377 Penzberg
Tel.: (08856) 8020621
Fax: (08856) 8020627
www.spatzennest-penzberg.de
Fotos © Spatzennest Familienservice gGmbH
Penzberg, November 2011
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