283 KB - von Nicole Liesenhoff

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283 KB - von Nicole Liesenhoff
Unterrichtsplanung zur ersten unterrichtspraktischen Prüfung im Fach
Textilgestaltung
Lehramtsanwärterin:
Nicole Liesenhoff
[email protected]
1
Informierender Teil
Datum:
30.03.2001
Zeit:
ca. 9.00 - 9.45 Uhr
Schule:
Lerngruppe:
9 SchülerInnen aus der Klasse
Ausbildungslehrer:
Herr
Fachleiterin:
Frau
Hauptseminarleiter:
Herr
Ausbildungskoordinator:
Herr
Unterrichtsfach:
Textilgestaltung
Lerninhalt:
Fertigungslehre
Lernbereich:
Textile Techniken
Thema der Unterrichtseinheit:
"Wir fertigen aus Babus Wolle eine weiche "Decke"
für unsere Schaf-Ecke an."
Eine Unterrichtseinheit zur Benutzung eines Kettfadensystems mit dem Ziel der Flächenbildung.
- Anbahnung des freien Webens -
-2-
2
Informationen zur Vorhabenplanung
2.1 Darstellung des Vorhabens
Rahmenvorhaben:
"Rund um Babu das Schaf - Wir machen uns eine
Themen-Ecke."
Teilvorhaben 1:
"Wir hören die Bilderbuchgeschichte von Babu das Schaf"
und erzählen und spielen sie nach."
Förderorientierter Lernbereich der Fördergruppen
Teilvorhaben 2:
"Wir erleben Babus Wolle."
Förderorientierter Lernbereich der Fördergruppen
Teilvorhaben 3:
"Wir singen zusammen das Lied von Babu."
Fachorientierter Lernbereich Musik
Teilvorhaben 4:
"Was ich schon immer über Babu das Schaf wissen
wollte."
Fachorientierter Lernbereich Sachunterricht
Teilvorhaben 5:
"Wir erproben das freie Weben mit Babus Wolle."
- Anbahnung des freien Webens Fachorientierter Lernbereich Textilgestaltung
Ziel des Teilvorhabens 5:
Die SchülerInnen sollen Stränge ungesponnener
Schafwolle
als
Schuß
in
ein
eintragen, um eine Fläche zu bilden.
Kettfadensystem
-3-
2.2 Darstellung des Teilvorhabens 5
Handlungseinheiten
1. Einheit
Thema
Zielsetzung
"Wir zupfen Schafwolle von Babu Die
in kleine Stücke und Stränge."
SchülerInnen
sollen
ungesponnene
Schafwolle
kleine
oder
Stücke
in
Stränge
zupfen.
2. Einheit
"Wir lernen Kettfäden in einem Die SchülerInnen sollen Kettfäden
Webrahmen kennen."
eines Webrahmens und deren
Funktion kennenlernen.
3. Einheit
"Wir tragen Stücke von Babus Die SchülerInnen sollen erproben,
Wolle zwischen Kettfäden ein."
ungesponnene
Schafwollstücke
zwischen Kettfäden einzutragen.
4. Einheit
"Wir legen Wollstücke von Babu Die SchülerInnen sollen erproben,
unter den roten Faden."
ein
ungesponnenes
Stück
Schafwolle unter einen Kettfaden
zu legen.
5. Einheit
"Wir fertigen aus Babus Wolle Die SchülerInnen sollen üben,
eine weiche "Decke" für unsere ungesponnene
Schaf-Ecke an."
Schafwoll-
stücke zwischen oder unter die
Kettfäden einzutragen, um eine
Fläche zu bilden.
6. Einheit
"Unter Rot und über Gelb! - Wir Die SchülerInnen sollen Stränge
weben ein neues Stück für unsere ungesponnener
Decke."
Schafwolle
als
Schuss unter die roten und über
die gelben Kettfäden eintragen,
um eine Fläche zu bilden.
-4-
7. Einheit
"Drunter und drüber! - Wir weben Die SchülerInnen sollen Stränge
Wolken für unsere Schaf-Ecke."
ungesponnener
Schafwolle
als
Schuss unter und über die Kettfäden eintragen, um eine Fläche
zu bilden.
Anmerkung
Das Zusammennähen der Deckenstücke (Unterrichtseinheiten 5 und 6) wird von der Lehramtsanwärterin übernommen, da die
Nähtechnik derzeit zu hohe motorische und kognitive Anforderungen an die SchülerInnengruppe stellt.
Ziel der Unterrichtseinheit:
Die SchülerInnen sollen üben, ungesponnene Schafwollstücke
zwischen oder unter die Kettfäden einzutragen, um eine
Fläche zu bilden.
Individuelles Lernziel:
Esra
soll
durch
Schafwolle
und
Materialerfahrungen am Körper sammeln.
Rupfen
basale
-5-
2.3 Zielorientierte Handlungsschritte
Die SchülerInnen erreichen das Ziel der Unterrichtseinheit, indem sie
1. nach Stücken ungesponnener Schafwolle greifen,
2. die Schafwolle zum Kettfadensystem führen,
3. die Schafwolle entweder
a) zunächst auf einen Kettfaden legen und dann mit der Wolle den Kettfaden umgreifen,
oder
b) zwischen zwei Kettfäden plazieren, oder
c) mit einer Hand einen (roten) Kettfaden leicht anheben und die Wolle darunter legen,
4. die Schafwolle senkrecht nach unten (in Körperrichtung) führen,
5. eine Hand wie einen Kamm zwischen den Kettfäden zu sich hin bewegen, um die
Schafwollstücke zu einer Fläche zusammen zu fügen.
Differenzierungen zu den zielorientrierten Handlungsschritten
Insbesondere Anna, Christian, Kevin und Pascal sollen versuchen die Schafwolle vorwiegend
unter den roten Kettfaden einzutragen.
Individuelle zielorientierte Handlungsschritte
Esra erreicht ihr Stundenziel, indem sie
1. in der Handinnenfläche mit der Schafwolle berührt wird,
2. eventuell nach der Schafwolle greift,
3. in der Handinnenfläche mit dem Rupfen berührt wird,
4. eventuell nach dem Rupfen greift,
5. Körperpartien mit der Schafwolle berührt werden,
6. Körperpartien mit dem Rupfen berührt werden.
Weitere Differenzierungsmaßnahmen sind dem sachstrukturellen Entwicklungsstand zu
entnehmen.
3
Lernvoraussetzungen der Lerngruppe
Die Lerngruppe setzt sich aus 9 SchülerInnen zusammen, welche nach individuellen
Förderplänen unterrichtet bzw. gefördert werden. Das Lernniveau der SchülerInnengruppe ist
in
den
Bereichen
einer
Lernbehinderung,
Schwerstbehinderung einzuordnen.
Körper-
und
Geistigbehinderung
bzw.
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Die SchülerInnen werden normalerweise in kleineren Lerngruppen zusammengefasst
unterrichtet. Ein Argument für die Unterrichtung in Kleingruppen ist der soziale Umgang der
SchülerInnen
untereinander
Lernvoraussetzungen.
und
Ferner
die
bieten
notwendige
Kleingruppen
Differenzierung
den
durch
SchülerInnen
individuelle
sichere
und
übersichtliche Strukturen und eine angenehme Lernatmosphäre.
Der Textilgestaltungsunterricht findet im ersten Block im Klassenraum statt. Das bedeutet,
dass einige SchülerInnen möglicherweise noch etwas antriebsschwach sein könnten, andere
sich erst in die Struktur des Schulalltags einfinden müssen.
Die SchülerInnengruppe setzt sich aus 5 Mädchen (Anna, Esra, Huelya, Jennifer, und Lucyna)
und aus 4 Jungen (Christian, Kevin, Pascal und Tom) zusammen.
Während insbesondere Anna, Christian und Kevin den Unterrichtsverlauf durch ihr lebhaftes
Verhalten bestimmen, welches manchmal gebremst werden muss, müssen Esra, Huelya,
Jennifer und Tom durch vermehrte Ansprache und Hilfestellungen in den Unterrichtsverlauf
einbezogen werden.
Die Motivation der Schülerinnen ist insgesamt stark von deren Tagesform abhängig.
Motivationsschwankungen und Lebhaftigkeit einzelner SchülerInnen können das gesamte
Arbeitsklima der Lerngruppe beeinflussen.
Die Unterrichtszeit muss flexibel den Bedürfnissen der SchülerInnen angepaßt werden. So
kann es sein, dass Zeitangaben nicht unbedingt eingehalten werden können.
Zur Organisation des Unterrichts ist eine zweite Lehrkraft sowie eine Krankenschwester (ist
auch ausgebildete Fachlehrerin) für Esra erforderlich, um den Rahmen für notwendige
Differenzierungsmaßnahmen und Hilfestellungen leisten zu können.
Der zusätzlich anwesende Lehrer betreut im wesentlichen eine der eingeteilten Kleingruppen
in der Durchführungsphase, die anwesende Krankenschwester trägt zur individuellen
Förderung von Esra bei.
Die Fähigkeiten, ungesponnene Schafwolle in das vorliegende Kettfadensystem einzutragen
ist individuell ausgeprägt.
Zu welchen flächenbildenden Fertigkeiten die Schülerinnen bezüglich der beschriebenen
Unterrichtseinheit
in
der
Lage
sind,
ist
dem
nun
folgenden
sachstrukturellen
Entwicklungsstand zu entnehmen.
3.1 Sachstruktureller Entwicklungsstand
Der sachstrukturelle Entwicklungsstand orientiert sich vorwiegend an der Auflistung der
zielorientierten Handlungsschritte.
Anna
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Anna ist es trotz Fehlbildungen an der rechten Hand gut möglich mit dieser,
ihrer bevorzugten Arbeitshand, gezielt nach der Schafwolle zu greifen, wobei
sie oftmals darauf hingewiesen werden muss, die Wollstücke einzeln zu
nehmen. Nötigenfalls werden ihr die Wollstücke auf dem Tisch einzeln
liegend angeboten.
Anna kann die Wolle recht zielsicher zu den Kettfäden führen. Sie ist in der
Lage mit der Wolle einen Kettfaden zu umgreifen und diese auf dem Faden zu sich hin zu
ziehen. Auch das Eintragen der Schafwolle zwischen zwei Kettfäden kann Anna ausführen.
Anna benutzt normalerweise vermehrt ihre rechte Hand als Kamm, um die Wolle in den
Kettfäden zu einer Fläche zusammenzufügen, wobei sie ihre Kraft nicht richtig dosieren kann.
Insgesamt muss Anna ab und zu darauf hingewiesen werden, ihre Handlungen mit den Augen
zu kontrollieren und konzentriert und langsamer zu arbeiten.
In der Stunde, in der das Einschieben der Schafwolle unter den roten Faden erprobt wurde,
war sie nicht anwesend. Anna bekommt einen Webrahmen der mit elf Kettfäden bespannt ist,
da sie recht schnell arbeitet.
Huelya
Um Huelya eine bessere Arbeitshaltung zu ermöglichen, arbeitet sie im
Stehständer. Trotz ihrer schlaffen handmotorischen Fertigkeiten kann sie die
Wollstücke, die ihr einzeln auf dem Tisch liegend angeboten werden, gezielt
vermehrt mit der rechten Hand greifen. Um die Wollstücke in Richtung der
Kettfäden zu führen, benutzt sie möglicherweise die linke Hand als
Unterstützung der rechten Hand, oder auch umgekehrt. Dabei kann es
vorkommen, dass sie die Wolle dort aufbringt, wo ihr die Kraft ausgeht. Sie versucht oftmals
einen Faden mit der Wolle zwischen den Fingern im Spitzgriff zu umgreifen, wobei sie die
Wolle manchmal auch direkt zwischen die Kettfäden plaziert. Anschließend kämmt sie
meistens mit der rechten Hand die Wollstücke zu einer Fläche zusammen. Es ist davon
auszugehen, daß Huelya motiviert versucht, die Aufgabenstellung zu bewältigen, sie arbeitet
meist recht konzentriert und ausdauernd.
Huelya bekommt einen Webrahmen, mit sieben ganz rechts in den Webrahmen gespannten
Kettfäden. Dadurch ist ein Teil des Webrahmens außerhalb ihres Blickfeldes, was die
Arbeitsfläche für sie kleiner und überschaubarer macht. Der Arbeitsplatz wird für Huelya im
Vorfeld eingerichtet.
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Jennifer
Jennifer kann mit der bevorzugten rechten Arbeitshand gezielt nach
einzelnen Wollstücken greifen. Dies gelingt ihr meist besser, wenn man ihr
die Stücke einzeln auf dem Tisch liegend anbietet. Sie führt die Wolle dann
zum Teil auf einem Kettfaden, oder auch zwischen zwei Kettfäden, senkrecht
zu sich hin und benutzt die Hand als Kamm, um die Wolle zu einer Fläche
zusammen zu fügen. Jennifer scheint Freude an dem Material zu haben, sie
sucht die taktile Wahrnehmung, indem sie die Wolle oftmals recht lange in der Hand hält oder
mehrmals mit den Fingern an den Kettfäden entlang kämmt. Sie arbeitet recht langsam und
muss manchmal verbal und motorisch aktiviert werden. Jennifer erhält einen Webrahmen mit
sieben Kettfäden, um ihr eine zu bewältigende Arbeitsfläche anzubieten.
Lucyna
Lucyna ist in der Lage die Wollstücke mit der rechten Hand gezielt zu greifen,
wobei sie dazu neigt, mehrere Stücke Wolle auf einmal zu nehmen. Um das
zu vermeiden, kann man ihr diese einzeln verteilt auf den Tisch legen.
Die Wolle kann sie unter Auge-Hand-Koordination zu den, in den Webrahmen
eingespannten Kettfäden führen, wobei sie sie hin und wieder auch ohne
hinzu gucken einfach auf der Kettfadenfläche ablegt. Um ihr zu verdeutlichen,
dass die Wolle so nicht an den Kettfäden hält, wird die Wolle zur Demonstration herunter
genommen und mit Lucyna nötigenfalls die Handlungsschritte unter Anweisung wiederholt.
Lucyna kann mit der Wolle entweder einen Kettfaden umgreifen oder auch die Wolle zwischen
zwei Kettfäden plazieren, um sie dann senkrecht zu sich nach unten zu führen. Unter verbaler
Anleitung gelingt es ihr, einen roten Faden leicht anzuheben und die Wolle darunter zu legen.
Um die Wolle als Fläche in den Kettfäden zusammenzuführen, kämmt sie diese meist mit der
rechten Hand nach, welches sie in der Regel recht kraftundosiert ausführt. Lucyna läßt sich
bei fast allen Arbeiten stark ablenken. Hin und wieder muss sie von der LAA zur weiteren
Arbeit motiviert werden und verbale und motorische Anregung erhalten.
Lucyna erhält einen Webrahmen mit dreizehn Kettfäden, da es ihr nicht möglich ist, sich wie
andere SchülerInnen z.B. hinzustellen, um die Fläche in der Höhe zu erarbeiten. Sie soll somit
die Möglichkeit bekommen die Fläche in der Breite zu erarbeiten.
Christian
Christian kann die Wollstücke mit der linken Hand greifen. Dabei fällt es ihm
oft schwer, seinen Arbeitsbereich im Blick zu behalten. Dies liegt zum Einen
daran, daß er auf dem linken Auge kein Sehvermögen (Glasauge) hat, jedoch
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mit der linken Hand greift, was zu einer permanenten Schräghaltung seines Kopfes führt. Zum
Anderen läßt Christian sich häufig schnell ablenken.
Christian führt die Schafwollstücke gezielt zu den Kettfäden und umgreift mit ihr zwischen den
Fingern einen Faden, um die Wolle an dem Faden senkrecht körpernah nach unten zu führen.
Hin und wieder plaziert er die Wolle auch direkt zwischen die Kettfäden. Er kämmt danach mit
der linken Hand die Wolle zu einer Fläche zusammen. Dies führt er in der Regel
verhältnismäßig kraftundosiert durch. Christian tut sich mit Variante einen roten Faden
anzuheben, um die Wolle unter diesen zu schieben, noch recht schwer, da er meistens nicht
gewillt ist seine rechte Hand zum arbeiten einzusetzen. Seine Mitarbeit unterliegt starken
Schwankungen, die emotional bedingt sind. Christian erhält einen Webrahmen mit neun
Kettfäden.
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Kevin
Kevin greift problemlos gezielt nach einzelnen Wollstücken aus der
Materialschale und führt sie an das Kettfadensystem heran. Er kann sowohl
den Faden mit der Wolle umgreifen, als auch zwischen zwei Fäden plazieren,
um sie dann senkrecht nach unten zu führen. Es gelingt ihm auch
zunehmend einen roten Faden (meist mit der linken Hand) leicht anzuheben
und die Wollstücke (meist mit der rechten Hand) darunter zu schieben.
Anschließend verwendet er meist seine rechte Hand, um mit dieser die Wolle zu einer Fläche
zusammen zu kämmen.
Ist Kevin motiviert und emotional positiv gestimmt, kann er sehr ausdauernd arbeiten. Kevin
arbeitet mit einem Webrahmen, in den neun Kettfäden gespannt sind.
Pascal
Pascal greift gezielt mit der rechten Hand nach einzelnen Stücken
Schafwolle. Er kann mit der Wolle den Faden umgreifen oder diese zwischen
zwei Kettfäden senkrecht, dem Kettfadenverlauf folgend, nach unten führen
und
sie
durch
Kammbewegungen
seiner
Hand
zu
einer
Fläche
zusammenführen. Ebenso ist es ihm möglich, den roten Faden mit den
Fingern der linken Hand anzuheben und die Wolle mit der rechten Hand
darunter zu schieben.
Es kann sein, dass Pascal neue Ideen entwickelt, die Wolle in das Kettfadensystem
einzutragen.
Pascal arbeitet recht schnell und nicht immer konzentriert. Er muss in diesen Situationen
verbal dazu angehalten werden, seine Tätigkeit langsamer auszuführen.
Pascal bekommt einen Webrahmen, der mit elf Kettfäden bespannt ist, da er schneller als die
anderen SchülerInnen arbeitet.
Tom
Tom greift die Wollstücke, meist gezielt, mit der linken Hand. Den Einsatz
seiner rechten Hand vermeidet er. Das Greifen fällt ihm leichter, wenn ihm die
Wolle in Stücken einzeln auf dem Tisch liegend angeboten werden. Er führt
die Wolle meistens unaufgefordert zu den Kettfäden, drückt mit ihr die
Kettfäden tief herunter und führt dann die Wolle auf einem oder zwischen
zwei Fäden zu sich hin. Er muss häufig aufgefordert werden, die Hand als
Kamm zu benutzen, um die Wolle zu einer Fläche zusammen zu schieben, ebenso dazu,
seine Tätigkeiten mit den Augen zu kontrollieren. Es kann sein, dass Tom plötzlich aus der
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bereits fertig gestellten Fläche Schafwolle aus den Kettfäden herauszieht und wieder von
vorne anfängt.
Tom benötigt hin und wieder verbale Ansprache und teilweise Unterstützung bei den
Handlungsausführungen. Er erhält einen Webrahmen mit sieben gespannten Kettfäden,
seinem Arbeitstempo angepasst.
Inwieweit Tom sich auf den Unterrichtsinhalt einläßt hängt stark von seinen individuellen
Bedürfnissen ab. Fällt es ihm dies schwer, so bekommt er z.B. die Möglichkeit, Schafwolle mit
Hilfe zu zupfen.
Anmerkung
Toms Medikamente für seine Anfallsbereitschaft werden zur Zeit umgestellt. Es ist damit zu
rechnen, dass er z.B: geistig abwesend erscheint und nicht zu Handlungen bezüglich des
Unterrichtsinhalts zu aktivieren ist. Darauf muss entsprechend der Situation reagiert
werden.
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Esra (Zieldifferenzierung)
Esra scheint es oftmals zu genießen, mit der Schafwolle berührt zu werden,
wobei sie dabei je nach Befindlichkeit lautiert. Berührt man sie in der
Handinnnenfläche, so versucht sie manchmal nach der Wolle zu greifen.
Berührt man sie an anderen Körperpartien, so lautiert sie auch hier mal mehr
oder mal weniger stark.
Um ihr ein unterschiedliches Angebot an taktilen Wahrnehmungseindrücken
zu verschaffen, wird ihr im Gegensatz zu der weichen Wolle der kratzige Stoff Rupfen zur
Berührung angeboten.
Esra wird zieldifferent unterrichtet. In der Hinführungs-, Einstiegs- und Abschlussphase wird
sie
durch
die
Krankenschwester
in
den
Unterrichtsverlauf
integriert.
In
der
Durchführungsphase wird Esra einzeln, in einem getrennten Raum, je nach individueller
Bedürfnislage, von genannter Betreuerin gefördert. Das Angebot ist den individuellen
zielorientierten Handlungsschritten zu entnehmen. Ob, und in welchem Maße, Esra an diesem
Tag reagiert, bleibt je nach Tagesform abzuwarten.
Verlaufsplanung
Zeit/Phase
Hinführung
ca.5 Minuten
Schüler-Lehrer-Aktivität
•
•
•
Erarbeitung
ca. 10 Minuten
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Kommentar
LAA fragt die Sch., wie man die Schaf-Ecke noch gemütlicher •
machen kann.
•
die Sch. sollen ihre Ideen äußern.
•
LAA verrät das Ziel der Unterrichtseinheit.
LAA fragt die Sch., ob sie einen Vorschlag haben, womit und wie
man eine "Decke" machen könnte.
die Sch. sollen ihre Ideen verbalisieren, LAA leitet gegebenfalls
auf den Webrahmen hin.
LAA zeigt den Sch. einen, mit Kettfäden gespannten
Webrahmen (mit eingefügtem Abschluss und Kanten) und fragt
die Sch. was man mit diesem nun machen kann.
die Sch. sollen beschreiben was sie sehen und wissen.
LAA zeigt nötigenfalls Wolle als zusätzlichen Impuls.
einige Sch. sollen der LAA zeigen, wie sie die Wolle in das
Kettfadensystem eintragen.
LAA gibt nötigenfalls Hilfestellung.
die Sch. und LAA kontrollieren, ob die Wolle an den Kettfäden
hält.
LAA verbalisiert die möglichen Handlungsschritte.
LAA teilt den Sch. mit, dass nun jeder, wie demonstriert, ein
Stück der Decke anfertigen soll.
LAA verteilt Tierkarten, um die Sch. in zwei Gruppen einzuteilen.
LAA bittet die Vogelgruppe mit dem Lehrer in den Nachbarraum.
die Schafgruppe bleibt zunächst im Stuhlkreis sitzen.
•
•
•
•
•
•
•
•
Medien
Stuhl(halb)kreis als ritualisierter Einstieg.
gelenktes Unterrichtsgespräch.
Zieltransparenz als Motivation ("Decke" für die Schaf-Ecke).
Schaf-Ecke
Realgegenstand, um an bekannte Inhalte anzuknüpfen.
gelenktes Unterrichtsgespräch.
Vormachen/Nachmachen der Sch. gegebenenfalls Impuls durch
die LAA, um Handlungsplanung anzubahnen und an bekannte
Inhalte anzuknüpfen (Anbahnung zum Unterrichtsverfahren des
produktiven Lernens).
möglicherweise verbale und motorische Hilfestellung durch die
LAA.
ungesponnene Schafwolle bietet taktilen Reiz, soll den
individuellen Fähigkeiten entsprechend in das Kettfadensystem
eingefügt werden (Verweis S. 5 - 7).
Gruppen werden mit Tierkarten aufgeteilt, um Streit möglichst zu
vermeiden.
kommen Störungen auf, die das Arbeitsklima beider Gruppen
beeinflussen, wird die Trennwand als räumliche Trennung weiter
zu geschoben.
Webrahmen mit roten
Wollfäden und Sisalband
gespannt, Kanten und ein
Abschluss ist aus Rupfen
eingefügt, ungesponnene
Schafwolle,
Karten mit Abbildungen
von Schaf und Vogel,
Stehständer (Huelya)
Anmerkung
Esra verläßt den Raum für eine Einzelförderung mit der
Krankenschwester/Fachlehrerin (Verweis S. 8).
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Verlaufsplanung
Zeit/Phase
Durchführung
ca. 15-20 Minuten
Schüler-Lehrer-Aktivität
•
•
•
•
•
•
•
LAA zeigt Piktogramme der Arbeitsmaterialien und fordert die
Sch. auf, sich diese einzeln nacheinander zu holen.
die Sch. holen sich, zum Teil mit Hilfe, einen Webrahmen und
eine Materialschale mit Schafwolle und richten ihren Arbeitsplatz
ein.
die Sch. sollen in Einzelarbeit üben, ungesponnene
Schafwollstücke, ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend,
in das vorliegende Kettfadensystem einzutragen, um so eine
Fläche zu fertigen.
LAA leistet individuelle Hilfestellungen.
Sch. kontrollieren mit der LAA, ob die Wolle an den Kettfäden
hält und zu einer Fläche zusammengefügt worden ist.
LAA hilft den Sch. bei der Abschlussarbeit und dem
Heraustrennen des Werkstückes aus dem Rahmen.
Sch. setzen sich nach Beendigung ihrer Arbeit in den
Stuhlhalbkreis.
Kommentar
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Abschluss
ca. 5 Minuten
•
•
•
•
Legende:
Sch. zeigen ihre Ergebnisse.
LAA würdigt die Ergebnisse.
Sch. legen ihr Ergebnis der Reihe nach in der Schaf-Ecke zu
einer "Decke" zusammen.
jeder Sch. darf sich abschliessend einmal auf die
zusammengelegte "Decke" legen.
Sch. =
Schüler/-innen
LAA =
Lehramtsanwärterin
Schafgruppe 1 (LAA): Huelya, Jennifer, Kevin, Pascal
Vogelgruppe 2: (Lehrer): Anna, Christian, Lucyna, Tom
•
•
•
•
•
Sch. in der Vogelgruppe haben die gleichen Arbeitsaufträge
Lehrer übernimmt die Gruppenleitung der Vogelgruppe.
Anbahnung zur selbständigen Einrichtung des Arbeitsplatzes
mittels der Piktogramme.
Fertigung einer Fläche in Einzelarbeit an den Arbeitstischen
(Aktionsform ist die Übung, Unterrichtsverfahren ist die
Förderung des produktiven Lernens).
Sch. können eine individuell große Fläche fertigen (je nach
Arbeitstempo), wobei die Kettfadenanzahl versucht wurde dem
Arbeitstempo angemessen zu werden.
Anbahnung zum Unterrichtsverfahren des einsichtigen Lernens.
Webrahmen werden evtl. festgeklebt, damit sie nicht
wegrutschen.
Sch. können eigene Ideen entwickeln, (zweifarbige Kettfäden
dienen der Anregung).
LAA./ Lehrer unterstützt die Sch. individuell.
LAA/ Lehrer weist die Sch. darauf hin, einzelne Wollstücke zu
verarbeiten.
LAA verteilt wenn nötig Schafwolle (Vermeidung von Unruhe
durch aufspringende Sch.).
Kettfäden mit Abschluss und Kanten versehen, um das
gefertigte Stück aus dem Rahmen trennen zu können.
keine Vorgabe, wie groß die gestaltete Fläche sein soll
(Berücksichtigung des individuellen Fertigkeiten).
Medien
Webrahmen
mit
Kettfadensystem aus roter
Wolle und Sisalband,
Abschluss und Kanten
aus Rupfen eingefügt,
Materialschälchen,
Piktogramme,
gezupfte
Schafwolle,
Klebeband
zum Fixieren
pro Sch. ein Abschluss
aus
Rupfen
mit
doppelseitigem
Klebeband, 2 Scheren
Ergebnisse der Sch.
Stuhl(halb)kreis.
gelenktes Unterrichtsgespräch.
Reflexion kann je nach Sch.situation erfolgen.
Einzelarbeit wird zu einer Gruppenarbeit zusammengefügt.
Gemeinschaftsarbeit ist für Gruppensituation der Klasse wichtig
(Inhalt/Intention des Buches über Babu das Schaf).
Anmerkung:
Die Differenzierungsmaßnahmen sind dem sachstrukturellen Entwicklungsstand
der SchülerInnen zu entnehmen.
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Literatur
Arnold, K.. Bilder weben auf Webrahmen und Webstuhl. Ravensburg: Otto Maier Verlag, 1985.
Beschluß der Kultusministerkonferenz vom 20.03.1998: Empfehlungen zum Förderschwerpunkt
körperliche und motorische Entwicklung, KMK 1998.
Fröhlich, A.. Basale Stimulation. Düsseldorf: Verlag Selbstbestimmtes Leben, 1996.
Kultusminister des Landes NRW (Hrsg.).
Richtlinien
der
Schule
für
Geistigbehinderte
(Sonderschule) in Nordrhein-Westfalen. Heft 6451. 1. Auflage. Düsseldorf: 1980.
Kultusminister des Landes NRW (Hrsg.). Richtlinien und Hinweise für den Unterricht: Förderung
schwerstbehinderter Schüler (Sonderschule) in Nordrhein-Westfalen.
Kupka, M.-A.. "Willst´leben mußt´weben!" In: HTW Praxis 12. Hauswirtschaft, Textilarbeit und
Werken; 46. Jahrgang. Oldenburg: Prögel Verlag, 12/94. Seite 349-350.
Lammer, J.. "Einführung in die freie Weberei". In: Das große Ravensburger Werk Kunst Buch.
Ravensburg: Otto Maier Verlag, 1975. Seite 411-415.
Raeggel, M., u.a.. Freiarbeit
mit Geistigbehinderten!. Geht das denn überhaupt? Ein
Erfahrungsbericht mit Materialsammlung, Übungsbeispielen, Anregungen und Tips.
Dortmund: verlag modernes lernen, 1997. Seite 116-117.
Sandtner, H. Schöpferische Textil-Arbeit. Donauwörth: Verlag Ludwig Auer,1969.
Stamm, M. u.a.. Beispiele zur Textilgestaltung. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1977.
Steiner, H.. "Weben". In: Gemeinsam gestalten. Arbeitsbuch zur integrativen Kreativitätsförderung.
Dortmund: verlag modernes lernen, 1992. Seite 173-179.
Taday, C. (Hrsg.). "Spinnen und Weben". In: Textiles Gestalten. Wolfenbüttel: Georg Kallmeyer
Verlag.
Taday, C. (Hrsg.). "Weben I". In: Textiles Gestalten. Wolfenbüttel: Georg Kallmeyer Verlag.
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Erklärung
Ich versichere, dass ich die vorliegende Unterrichtsplanung selbständig verfasst habe,
keine anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt habe und Textstellen
und Darstellungen, die anderen Werken dem Wortlaut entnommen sind, kenntlich
gemacht habe.
Ort, Datum
Unterschrift

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