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Unterrichtsplanung zur ersten unterrichtspraktischen Prüfung im Fach Textilgestaltung Lehramtsanwärterin: Nicole Liesenhoff [email protected] 1 Informierender Teil Datum: 30.03.2001 Zeit: ca. 9.00 - 9.45 Uhr Schule: Lerngruppe: 9 SchülerInnen aus der Klasse Ausbildungslehrer: Herr Fachleiterin: Frau Hauptseminarleiter: Herr Ausbildungskoordinator: Herr Unterrichtsfach: Textilgestaltung Lerninhalt: Fertigungslehre Lernbereich: Textile Techniken Thema der Unterrichtseinheit: "Wir fertigen aus Babus Wolle eine weiche "Decke" für unsere Schaf-Ecke an." Eine Unterrichtseinheit zur Benutzung eines Kettfadensystems mit dem Ziel der Flächenbildung. - Anbahnung des freien Webens - -2- 2 Informationen zur Vorhabenplanung 2.1 Darstellung des Vorhabens Rahmenvorhaben: "Rund um Babu das Schaf - Wir machen uns eine Themen-Ecke." Teilvorhaben 1: "Wir hören die Bilderbuchgeschichte von Babu das Schaf" und erzählen und spielen sie nach." Förderorientierter Lernbereich der Fördergruppen Teilvorhaben 2: "Wir erleben Babus Wolle." Förderorientierter Lernbereich der Fördergruppen Teilvorhaben 3: "Wir singen zusammen das Lied von Babu." Fachorientierter Lernbereich Musik Teilvorhaben 4: "Was ich schon immer über Babu das Schaf wissen wollte." Fachorientierter Lernbereich Sachunterricht Teilvorhaben 5: "Wir erproben das freie Weben mit Babus Wolle." - Anbahnung des freien Webens Fachorientierter Lernbereich Textilgestaltung Ziel des Teilvorhabens 5: Die SchülerInnen sollen Stränge ungesponnener Schafwolle als Schuß in ein eintragen, um eine Fläche zu bilden. Kettfadensystem -3- 2.2 Darstellung des Teilvorhabens 5 Handlungseinheiten 1. Einheit Thema Zielsetzung "Wir zupfen Schafwolle von Babu Die in kleine Stücke und Stränge." SchülerInnen sollen ungesponnene Schafwolle kleine oder Stücke in Stränge zupfen. 2. Einheit "Wir lernen Kettfäden in einem Die SchülerInnen sollen Kettfäden Webrahmen kennen." eines Webrahmens und deren Funktion kennenlernen. 3. Einheit "Wir tragen Stücke von Babus Die SchülerInnen sollen erproben, Wolle zwischen Kettfäden ein." ungesponnene Schafwollstücke zwischen Kettfäden einzutragen. 4. Einheit "Wir legen Wollstücke von Babu Die SchülerInnen sollen erproben, unter den roten Faden." ein ungesponnenes Stück Schafwolle unter einen Kettfaden zu legen. 5. Einheit "Wir fertigen aus Babus Wolle Die SchülerInnen sollen üben, eine weiche "Decke" für unsere ungesponnene Schaf-Ecke an." Schafwoll- stücke zwischen oder unter die Kettfäden einzutragen, um eine Fläche zu bilden. 6. Einheit "Unter Rot und über Gelb! - Wir Die SchülerInnen sollen Stränge weben ein neues Stück für unsere ungesponnener Decke." Schafwolle als Schuss unter die roten und über die gelben Kettfäden eintragen, um eine Fläche zu bilden. -4- 7. Einheit "Drunter und drüber! - Wir weben Die SchülerInnen sollen Stränge Wolken für unsere Schaf-Ecke." ungesponnener Schafwolle als Schuss unter und über die Kettfäden eintragen, um eine Fläche zu bilden. Anmerkung Das Zusammennähen der Deckenstücke (Unterrichtseinheiten 5 und 6) wird von der Lehramtsanwärterin übernommen, da die Nähtechnik derzeit zu hohe motorische und kognitive Anforderungen an die SchülerInnengruppe stellt. Ziel der Unterrichtseinheit: Die SchülerInnen sollen üben, ungesponnene Schafwollstücke zwischen oder unter die Kettfäden einzutragen, um eine Fläche zu bilden. Individuelles Lernziel: Esra soll durch Schafwolle und Materialerfahrungen am Körper sammeln. Rupfen basale -5- 2.3 Zielorientierte Handlungsschritte Die SchülerInnen erreichen das Ziel der Unterrichtseinheit, indem sie 1. nach Stücken ungesponnener Schafwolle greifen, 2. die Schafwolle zum Kettfadensystem führen, 3. die Schafwolle entweder a) zunächst auf einen Kettfaden legen und dann mit der Wolle den Kettfaden umgreifen, oder b) zwischen zwei Kettfäden plazieren, oder c) mit einer Hand einen (roten) Kettfaden leicht anheben und die Wolle darunter legen, 4. die Schafwolle senkrecht nach unten (in Körperrichtung) führen, 5. eine Hand wie einen Kamm zwischen den Kettfäden zu sich hin bewegen, um die Schafwollstücke zu einer Fläche zusammen zu fügen. Differenzierungen zu den zielorientrierten Handlungsschritten Insbesondere Anna, Christian, Kevin und Pascal sollen versuchen die Schafwolle vorwiegend unter den roten Kettfaden einzutragen. Individuelle zielorientierte Handlungsschritte Esra erreicht ihr Stundenziel, indem sie 1. in der Handinnenfläche mit der Schafwolle berührt wird, 2. eventuell nach der Schafwolle greift, 3. in der Handinnenfläche mit dem Rupfen berührt wird, 4. eventuell nach dem Rupfen greift, 5. Körperpartien mit der Schafwolle berührt werden, 6. Körperpartien mit dem Rupfen berührt werden. Weitere Differenzierungsmaßnahmen sind dem sachstrukturellen Entwicklungsstand zu entnehmen. 3 Lernvoraussetzungen der Lerngruppe Die Lerngruppe setzt sich aus 9 SchülerInnen zusammen, welche nach individuellen Förderplänen unterrichtet bzw. gefördert werden. Das Lernniveau der SchülerInnengruppe ist in den Bereichen einer Lernbehinderung, Schwerstbehinderung einzuordnen. Körper- und Geistigbehinderung bzw. -6- Die SchülerInnen werden normalerweise in kleineren Lerngruppen zusammengefasst unterrichtet. Ein Argument für die Unterrichtung in Kleingruppen ist der soziale Umgang der SchülerInnen untereinander Lernvoraussetzungen. und Ferner die bieten notwendige Kleingruppen Differenzierung den durch SchülerInnen individuelle sichere und übersichtliche Strukturen und eine angenehme Lernatmosphäre. Der Textilgestaltungsunterricht findet im ersten Block im Klassenraum statt. Das bedeutet, dass einige SchülerInnen möglicherweise noch etwas antriebsschwach sein könnten, andere sich erst in die Struktur des Schulalltags einfinden müssen. Die SchülerInnengruppe setzt sich aus 5 Mädchen (Anna, Esra, Huelya, Jennifer, und Lucyna) und aus 4 Jungen (Christian, Kevin, Pascal und Tom) zusammen. Während insbesondere Anna, Christian und Kevin den Unterrichtsverlauf durch ihr lebhaftes Verhalten bestimmen, welches manchmal gebremst werden muss, müssen Esra, Huelya, Jennifer und Tom durch vermehrte Ansprache und Hilfestellungen in den Unterrichtsverlauf einbezogen werden. Die Motivation der Schülerinnen ist insgesamt stark von deren Tagesform abhängig. Motivationsschwankungen und Lebhaftigkeit einzelner SchülerInnen können das gesamte Arbeitsklima der Lerngruppe beeinflussen. Die Unterrichtszeit muss flexibel den Bedürfnissen der SchülerInnen angepaßt werden. So kann es sein, dass Zeitangaben nicht unbedingt eingehalten werden können. Zur Organisation des Unterrichts ist eine zweite Lehrkraft sowie eine Krankenschwester (ist auch ausgebildete Fachlehrerin) für Esra erforderlich, um den Rahmen für notwendige Differenzierungsmaßnahmen und Hilfestellungen leisten zu können. Der zusätzlich anwesende Lehrer betreut im wesentlichen eine der eingeteilten Kleingruppen in der Durchführungsphase, die anwesende Krankenschwester trägt zur individuellen Förderung von Esra bei. Die Fähigkeiten, ungesponnene Schafwolle in das vorliegende Kettfadensystem einzutragen ist individuell ausgeprägt. Zu welchen flächenbildenden Fertigkeiten die Schülerinnen bezüglich der beschriebenen Unterrichtseinheit in der Lage sind, ist dem nun folgenden sachstrukturellen Entwicklungsstand zu entnehmen. 3.1 Sachstruktureller Entwicklungsstand Der sachstrukturelle Entwicklungsstand orientiert sich vorwiegend an der Auflistung der zielorientierten Handlungsschritte. Anna -7- Anna ist es trotz Fehlbildungen an der rechten Hand gut möglich mit dieser, ihrer bevorzugten Arbeitshand, gezielt nach der Schafwolle zu greifen, wobei sie oftmals darauf hingewiesen werden muss, die Wollstücke einzeln zu nehmen. Nötigenfalls werden ihr die Wollstücke auf dem Tisch einzeln liegend angeboten. Anna kann die Wolle recht zielsicher zu den Kettfäden führen. Sie ist in der Lage mit der Wolle einen Kettfaden zu umgreifen und diese auf dem Faden zu sich hin zu ziehen. Auch das Eintragen der Schafwolle zwischen zwei Kettfäden kann Anna ausführen. Anna benutzt normalerweise vermehrt ihre rechte Hand als Kamm, um die Wolle in den Kettfäden zu einer Fläche zusammenzufügen, wobei sie ihre Kraft nicht richtig dosieren kann. Insgesamt muss Anna ab und zu darauf hingewiesen werden, ihre Handlungen mit den Augen zu kontrollieren und konzentriert und langsamer zu arbeiten. In der Stunde, in der das Einschieben der Schafwolle unter den roten Faden erprobt wurde, war sie nicht anwesend. Anna bekommt einen Webrahmen der mit elf Kettfäden bespannt ist, da sie recht schnell arbeitet. Huelya Um Huelya eine bessere Arbeitshaltung zu ermöglichen, arbeitet sie im Stehständer. Trotz ihrer schlaffen handmotorischen Fertigkeiten kann sie die Wollstücke, die ihr einzeln auf dem Tisch liegend angeboten werden, gezielt vermehrt mit der rechten Hand greifen. Um die Wollstücke in Richtung der Kettfäden zu führen, benutzt sie möglicherweise die linke Hand als Unterstützung der rechten Hand, oder auch umgekehrt. Dabei kann es vorkommen, dass sie die Wolle dort aufbringt, wo ihr die Kraft ausgeht. Sie versucht oftmals einen Faden mit der Wolle zwischen den Fingern im Spitzgriff zu umgreifen, wobei sie die Wolle manchmal auch direkt zwischen die Kettfäden plaziert. Anschließend kämmt sie meistens mit der rechten Hand die Wollstücke zu einer Fläche zusammen. Es ist davon auszugehen, daß Huelya motiviert versucht, die Aufgabenstellung zu bewältigen, sie arbeitet meist recht konzentriert und ausdauernd. Huelya bekommt einen Webrahmen, mit sieben ganz rechts in den Webrahmen gespannten Kettfäden. Dadurch ist ein Teil des Webrahmens außerhalb ihres Blickfeldes, was die Arbeitsfläche für sie kleiner und überschaubarer macht. Der Arbeitsplatz wird für Huelya im Vorfeld eingerichtet. -8- Jennifer Jennifer kann mit der bevorzugten rechten Arbeitshand gezielt nach einzelnen Wollstücken greifen. Dies gelingt ihr meist besser, wenn man ihr die Stücke einzeln auf dem Tisch liegend anbietet. Sie führt die Wolle dann zum Teil auf einem Kettfaden, oder auch zwischen zwei Kettfäden, senkrecht zu sich hin und benutzt die Hand als Kamm, um die Wolle zu einer Fläche zusammen zu fügen. Jennifer scheint Freude an dem Material zu haben, sie sucht die taktile Wahrnehmung, indem sie die Wolle oftmals recht lange in der Hand hält oder mehrmals mit den Fingern an den Kettfäden entlang kämmt. Sie arbeitet recht langsam und muss manchmal verbal und motorisch aktiviert werden. Jennifer erhält einen Webrahmen mit sieben Kettfäden, um ihr eine zu bewältigende Arbeitsfläche anzubieten. Lucyna Lucyna ist in der Lage die Wollstücke mit der rechten Hand gezielt zu greifen, wobei sie dazu neigt, mehrere Stücke Wolle auf einmal zu nehmen. Um das zu vermeiden, kann man ihr diese einzeln verteilt auf den Tisch legen. Die Wolle kann sie unter Auge-Hand-Koordination zu den, in den Webrahmen eingespannten Kettfäden führen, wobei sie sie hin und wieder auch ohne hinzu gucken einfach auf der Kettfadenfläche ablegt. Um ihr zu verdeutlichen, dass die Wolle so nicht an den Kettfäden hält, wird die Wolle zur Demonstration herunter genommen und mit Lucyna nötigenfalls die Handlungsschritte unter Anweisung wiederholt. Lucyna kann mit der Wolle entweder einen Kettfaden umgreifen oder auch die Wolle zwischen zwei Kettfäden plazieren, um sie dann senkrecht zu sich nach unten zu führen. Unter verbaler Anleitung gelingt es ihr, einen roten Faden leicht anzuheben und die Wolle darunter zu legen. Um die Wolle als Fläche in den Kettfäden zusammenzuführen, kämmt sie diese meist mit der rechten Hand nach, welches sie in der Regel recht kraftundosiert ausführt. Lucyna läßt sich bei fast allen Arbeiten stark ablenken. Hin und wieder muss sie von der LAA zur weiteren Arbeit motiviert werden und verbale und motorische Anregung erhalten. Lucyna erhält einen Webrahmen mit dreizehn Kettfäden, da es ihr nicht möglich ist, sich wie andere SchülerInnen z.B. hinzustellen, um die Fläche in der Höhe zu erarbeiten. Sie soll somit die Möglichkeit bekommen die Fläche in der Breite zu erarbeiten. Christian Christian kann die Wollstücke mit der linken Hand greifen. Dabei fällt es ihm oft schwer, seinen Arbeitsbereich im Blick zu behalten. Dies liegt zum Einen daran, daß er auf dem linken Auge kein Sehvermögen (Glasauge) hat, jedoch -9- mit der linken Hand greift, was zu einer permanenten Schräghaltung seines Kopfes führt. Zum Anderen läßt Christian sich häufig schnell ablenken. Christian führt die Schafwollstücke gezielt zu den Kettfäden und umgreift mit ihr zwischen den Fingern einen Faden, um die Wolle an dem Faden senkrecht körpernah nach unten zu führen. Hin und wieder plaziert er die Wolle auch direkt zwischen die Kettfäden. Er kämmt danach mit der linken Hand die Wolle zu einer Fläche zusammen. Dies führt er in der Regel verhältnismäßig kraftundosiert durch. Christian tut sich mit Variante einen roten Faden anzuheben, um die Wolle unter diesen zu schieben, noch recht schwer, da er meistens nicht gewillt ist seine rechte Hand zum arbeiten einzusetzen. Seine Mitarbeit unterliegt starken Schwankungen, die emotional bedingt sind. Christian erhält einen Webrahmen mit neun Kettfäden. - 10 - Kevin Kevin greift problemlos gezielt nach einzelnen Wollstücken aus der Materialschale und führt sie an das Kettfadensystem heran. Er kann sowohl den Faden mit der Wolle umgreifen, als auch zwischen zwei Fäden plazieren, um sie dann senkrecht nach unten zu führen. Es gelingt ihm auch zunehmend einen roten Faden (meist mit der linken Hand) leicht anzuheben und die Wollstücke (meist mit der rechten Hand) darunter zu schieben. Anschließend verwendet er meist seine rechte Hand, um mit dieser die Wolle zu einer Fläche zusammen zu kämmen. Ist Kevin motiviert und emotional positiv gestimmt, kann er sehr ausdauernd arbeiten. Kevin arbeitet mit einem Webrahmen, in den neun Kettfäden gespannt sind. Pascal Pascal greift gezielt mit der rechten Hand nach einzelnen Stücken Schafwolle. Er kann mit der Wolle den Faden umgreifen oder diese zwischen zwei Kettfäden senkrecht, dem Kettfadenverlauf folgend, nach unten führen und sie durch Kammbewegungen seiner Hand zu einer Fläche zusammenführen. Ebenso ist es ihm möglich, den roten Faden mit den Fingern der linken Hand anzuheben und die Wolle mit der rechten Hand darunter zu schieben. Es kann sein, dass Pascal neue Ideen entwickelt, die Wolle in das Kettfadensystem einzutragen. Pascal arbeitet recht schnell und nicht immer konzentriert. Er muss in diesen Situationen verbal dazu angehalten werden, seine Tätigkeit langsamer auszuführen. Pascal bekommt einen Webrahmen, der mit elf Kettfäden bespannt ist, da er schneller als die anderen SchülerInnen arbeitet. Tom Tom greift die Wollstücke, meist gezielt, mit der linken Hand. Den Einsatz seiner rechten Hand vermeidet er. Das Greifen fällt ihm leichter, wenn ihm die Wolle in Stücken einzeln auf dem Tisch liegend angeboten werden. Er führt die Wolle meistens unaufgefordert zu den Kettfäden, drückt mit ihr die Kettfäden tief herunter und führt dann die Wolle auf einem oder zwischen zwei Fäden zu sich hin. Er muss häufig aufgefordert werden, die Hand als Kamm zu benutzen, um die Wolle zu einer Fläche zusammen zu schieben, ebenso dazu, seine Tätigkeiten mit den Augen zu kontrollieren. Es kann sein, dass Tom plötzlich aus der - 11 - bereits fertig gestellten Fläche Schafwolle aus den Kettfäden herauszieht und wieder von vorne anfängt. Tom benötigt hin und wieder verbale Ansprache und teilweise Unterstützung bei den Handlungsausführungen. Er erhält einen Webrahmen mit sieben gespannten Kettfäden, seinem Arbeitstempo angepasst. Inwieweit Tom sich auf den Unterrichtsinhalt einläßt hängt stark von seinen individuellen Bedürfnissen ab. Fällt es ihm dies schwer, so bekommt er z.B. die Möglichkeit, Schafwolle mit Hilfe zu zupfen. Anmerkung Toms Medikamente für seine Anfallsbereitschaft werden zur Zeit umgestellt. Es ist damit zu rechnen, dass er z.B: geistig abwesend erscheint und nicht zu Handlungen bezüglich des Unterrichtsinhalts zu aktivieren ist. Darauf muss entsprechend der Situation reagiert werden. - 12 - Esra (Zieldifferenzierung) Esra scheint es oftmals zu genießen, mit der Schafwolle berührt zu werden, wobei sie dabei je nach Befindlichkeit lautiert. Berührt man sie in der Handinnnenfläche, so versucht sie manchmal nach der Wolle zu greifen. Berührt man sie an anderen Körperpartien, so lautiert sie auch hier mal mehr oder mal weniger stark. Um ihr ein unterschiedliches Angebot an taktilen Wahrnehmungseindrücken zu verschaffen, wird ihr im Gegensatz zu der weichen Wolle der kratzige Stoff Rupfen zur Berührung angeboten. Esra wird zieldifferent unterrichtet. In der Hinführungs-, Einstiegs- und Abschlussphase wird sie durch die Krankenschwester in den Unterrichtsverlauf integriert. In der Durchführungsphase wird Esra einzeln, in einem getrennten Raum, je nach individueller Bedürfnislage, von genannter Betreuerin gefördert. Das Angebot ist den individuellen zielorientierten Handlungsschritten zu entnehmen. Ob, und in welchem Maße, Esra an diesem Tag reagiert, bleibt je nach Tagesform abzuwarten. Verlaufsplanung Zeit/Phase Hinführung ca.5 Minuten Schüler-Lehrer-Aktivität • • • Erarbeitung ca. 10 Minuten • • • • • • • • • • • • • Kommentar LAA fragt die Sch., wie man die Schaf-Ecke noch gemütlicher • machen kann. • die Sch. sollen ihre Ideen äußern. • LAA verrät das Ziel der Unterrichtseinheit. LAA fragt die Sch., ob sie einen Vorschlag haben, womit und wie man eine "Decke" machen könnte. die Sch. sollen ihre Ideen verbalisieren, LAA leitet gegebenfalls auf den Webrahmen hin. LAA zeigt den Sch. einen, mit Kettfäden gespannten Webrahmen (mit eingefügtem Abschluss und Kanten) und fragt die Sch. was man mit diesem nun machen kann. die Sch. sollen beschreiben was sie sehen und wissen. LAA zeigt nötigenfalls Wolle als zusätzlichen Impuls. einige Sch. sollen der LAA zeigen, wie sie die Wolle in das Kettfadensystem eintragen. LAA gibt nötigenfalls Hilfestellung. die Sch. und LAA kontrollieren, ob die Wolle an den Kettfäden hält. LAA verbalisiert die möglichen Handlungsschritte. LAA teilt den Sch. mit, dass nun jeder, wie demonstriert, ein Stück der Decke anfertigen soll. LAA verteilt Tierkarten, um die Sch. in zwei Gruppen einzuteilen. LAA bittet die Vogelgruppe mit dem Lehrer in den Nachbarraum. die Schafgruppe bleibt zunächst im Stuhlkreis sitzen. • • • • • • • • Medien Stuhl(halb)kreis als ritualisierter Einstieg. gelenktes Unterrichtsgespräch. Zieltransparenz als Motivation ("Decke" für die Schaf-Ecke). Schaf-Ecke Realgegenstand, um an bekannte Inhalte anzuknüpfen. gelenktes Unterrichtsgespräch. Vormachen/Nachmachen der Sch. gegebenenfalls Impuls durch die LAA, um Handlungsplanung anzubahnen und an bekannte Inhalte anzuknüpfen (Anbahnung zum Unterrichtsverfahren des produktiven Lernens). möglicherweise verbale und motorische Hilfestellung durch die LAA. ungesponnene Schafwolle bietet taktilen Reiz, soll den individuellen Fähigkeiten entsprechend in das Kettfadensystem eingefügt werden (Verweis S. 5 - 7). Gruppen werden mit Tierkarten aufgeteilt, um Streit möglichst zu vermeiden. kommen Störungen auf, die das Arbeitsklima beider Gruppen beeinflussen, wird die Trennwand als räumliche Trennung weiter zu geschoben. Webrahmen mit roten Wollfäden und Sisalband gespannt, Kanten und ein Abschluss ist aus Rupfen eingefügt, ungesponnene Schafwolle, Karten mit Abbildungen von Schaf und Vogel, Stehständer (Huelya) Anmerkung Esra verläßt den Raum für eine Einzelförderung mit der Krankenschwester/Fachlehrerin (Verweis S. 8). - 13 - Verlaufsplanung Zeit/Phase Durchführung ca. 15-20 Minuten Schüler-Lehrer-Aktivität • • • • • • • LAA zeigt Piktogramme der Arbeitsmaterialien und fordert die Sch. auf, sich diese einzeln nacheinander zu holen. die Sch. holen sich, zum Teil mit Hilfe, einen Webrahmen und eine Materialschale mit Schafwolle und richten ihren Arbeitsplatz ein. die Sch. sollen in Einzelarbeit üben, ungesponnene Schafwollstücke, ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend, in das vorliegende Kettfadensystem einzutragen, um so eine Fläche zu fertigen. LAA leistet individuelle Hilfestellungen. Sch. kontrollieren mit der LAA, ob die Wolle an den Kettfäden hält und zu einer Fläche zusammengefügt worden ist. LAA hilft den Sch. bei der Abschlussarbeit und dem Heraustrennen des Werkstückes aus dem Rahmen. Sch. setzen sich nach Beendigung ihrer Arbeit in den Stuhlhalbkreis. Kommentar • • • • • • • • • • • • • Abschluss ca. 5 Minuten • • • • Legende: Sch. zeigen ihre Ergebnisse. LAA würdigt die Ergebnisse. Sch. legen ihr Ergebnis der Reihe nach in der Schaf-Ecke zu einer "Decke" zusammen. jeder Sch. darf sich abschliessend einmal auf die zusammengelegte "Decke" legen. Sch. = Schüler/-innen LAA = Lehramtsanwärterin Schafgruppe 1 (LAA): Huelya, Jennifer, Kevin, Pascal Vogelgruppe 2: (Lehrer): Anna, Christian, Lucyna, Tom • • • • • Sch. in der Vogelgruppe haben die gleichen Arbeitsaufträge Lehrer übernimmt die Gruppenleitung der Vogelgruppe. Anbahnung zur selbständigen Einrichtung des Arbeitsplatzes mittels der Piktogramme. Fertigung einer Fläche in Einzelarbeit an den Arbeitstischen (Aktionsform ist die Übung, Unterrichtsverfahren ist die Förderung des produktiven Lernens). Sch. können eine individuell große Fläche fertigen (je nach Arbeitstempo), wobei die Kettfadenanzahl versucht wurde dem Arbeitstempo angemessen zu werden. Anbahnung zum Unterrichtsverfahren des einsichtigen Lernens. Webrahmen werden evtl. festgeklebt, damit sie nicht wegrutschen. Sch. können eigene Ideen entwickeln, (zweifarbige Kettfäden dienen der Anregung). LAA./ Lehrer unterstützt die Sch. individuell. LAA/ Lehrer weist die Sch. darauf hin, einzelne Wollstücke zu verarbeiten. LAA verteilt wenn nötig Schafwolle (Vermeidung von Unruhe durch aufspringende Sch.). Kettfäden mit Abschluss und Kanten versehen, um das gefertigte Stück aus dem Rahmen trennen zu können. keine Vorgabe, wie groß die gestaltete Fläche sein soll (Berücksichtigung des individuellen Fertigkeiten). Medien Webrahmen mit Kettfadensystem aus roter Wolle und Sisalband, Abschluss und Kanten aus Rupfen eingefügt, Materialschälchen, Piktogramme, gezupfte Schafwolle, Klebeband zum Fixieren pro Sch. ein Abschluss aus Rupfen mit doppelseitigem Klebeband, 2 Scheren Ergebnisse der Sch. Stuhl(halb)kreis. gelenktes Unterrichtsgespräch. Reflexion kann je nach Sch.situation erfolgen. Einzelarbeit wird zu einer Gruppenarbeit zusammengefügt. Gemeinschaftsarbeit ist für Gruppensituation der Klasse wichtig (Inhalt/Intention des Buches über Babu das Schaf). Anmerkung: Die Differenzierungsmaßnahmen sind dem sachstrukturellen Entwicklungsstand der SchülerInnen zu entnehmen. - 14 - - 15 - Literatur Arnold, K.. Bilder weben auf Webrahmen und Webstuhl. Ravensburg: Otto Maier Verlag, 1985. Beschluß der Kultusministerkonferenz vom 20.03.1998: Empfehlungen zum Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, KMK 1998. Fröhlich, A.. Basale Stimulation. Düsseldorf: Verlag Selbstbestimmtes Leben, 1996. Kultusminister des Landes NRW (Hrsg.). Richtlinien der Schule für Geistigbehinderte (Sonderschule) in Nordrhein-Westfalen. Heft 6451. 1. Auflage. Düsseldorf: 1980. Kultusminister des Landes NRW (Hrsg.). Richtlinien und Hinweise für den Unterricht: Förderung schwerstbehinderter Schüler (Sonderschule) in Nordrhein-Westfalen. Kupka, M.-A.. "Willst´leben mußt´weben!" In: HTW Praxis 12. Hauswirtschaft, Textilarbeit und Werken; 46. Jahrgang. Oldenburg: Prögel Verlag, 12/94. Seite 349-350. Lammer, J.. "Einführung in die freie Weberei". In: Das große Ravensburger Werk Kunst Buch. Ravensburg: Otto Maier Verlag, 1975. Seite 411-415. Raeggel, M., u.a.. Freiarbeit mit Geistigbehinderten!. Geht das denn überhaupt? Ein Erfahrungsbericht mit Materialsammlung, Übungsbeispielen, Anregungen und Tips. Dortmund: verlag modernes lernen, 1997. Seite 116-117. Sandtner, H. Schöpferische Textil-Arbeit. Donauwörth: Verlag Ludwig Auer,1969. Stamm, M. u.a.. Beispiele zur Textilgestaltung. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1977. Steiner, H.. "Weben". In: Gemeinsam gestalten. Arbeitsbuch zur integrativen Kreativitätsförderung. Dortmund: verlag modernes lernen, 1992. Seite 173-179. Taday, C. (Hrsg.). "Spinnen und Weben". In: Textiles Gestalten. Wolfenbüttel: Georg Kallmeyer Verlag. Taday, C. (Hrsg.). "Weben I". In: Textiles Gestalten. Wolfenbüttel: Georg Kallmeyer Verlag. - 16 - Erklärung Ich versichere, dass ich die vorliegende Unterrichtsplanung selbständig verfasst habe, keine anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt habe und Textstellen und Darstellungen, die anderen Werken dem Wortlaut entnommen sind, kenntlich gemacht habe. Ort, Datum Unterschrift