Traumhochzeit auf Jamaica – no problem

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Traumhochzeit auf Jamaica – no problem
Traumhochzeit auf Jamaica –
no problem
Zehn Jahre nach einem unverschuldeten Motorradunfall in Bad Homburg sah Markus Speer im
Jahr 2008 seine Traumfrau im Internet, verliebte
sich Hals über Kopf, lernte sie kennen und noch
mehr lieben und heiratete sie schließlich nach
15 Monaten auf Jamaica.
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Menschen
Die Hinreise
Der Ablauf am Flughafen Frankfurt war problemlos und sehr gut organisiert. Der Transport auf dem Rollfeld erfolgte in einem
großen Bus und mit einem speziellen Hubwagen ging es ins Flugzeuginnere. Auch der
auf der Hinreise etwa 11 Stunden und auf
der Rückreise ca. 9,5 Stunden dauernde Flug
verlief sehr gut. Wir mussten natürlich ab
und an Markus’ Beine durchbewegen und
umgelagern.
Am Flughafen von Montego Bay wurden wir
sofort durch den Schalter der Flugzeug-Crew
gelotst und bis zum Gepäckband begleitet, wo
Markus seinen eigenen Rollstuhl wieder bekam.
Im Ankunftsbereich organisierten wir uns ein
Taxi, das uns zum Hotel brachte. Denn der Transferbus der Reisegesellschaft war nicht das geeignete
Transportmittel für Rollstuhlfahrer und der von der
Reisegesellschaft organisierte Sondertransfer wäre um
einiges teurer gewesen.
Das Hotel
Über das Reisebüro hatten wir ein Zimmer mit befahrbarer
Dusche reservieren lassen. Unser Zimmer lag auf derselben
Ebene wie die Rezeption und alle anderen Etagen konnten wir
problemlos mit den Aufzügen erreichen. Auch im Außenbereich – am Pool und Richtung Shopping Mall – gab es überall
Rampen. Zum Spa-Bereich führte ein gesonderter Weg ohne
Treppen.
Das Zimmer war mit genügend Platz am Bett und im Bad sehr
großzügig gestaltet. Vom Balkon aus hatte man einen Blick in
die schöne Gartenanlage des Hotels. Wir waren in der Nebensaison (September/Oktober) auf Jamaica und das Hotel war
nicht ausgebucht, aber trotzdem gut gefüllt. Auf der großen
Terrasse bestand das Abendprogramm aus Unterhaltungsmusik verschiedener Richtungen und einer Poolparty, die einmal
in der Woche stattfand.
Die Poolanlage und auch der hoteleigene Strand waren großzügig angelegt. Der Sandstrand war relativ fest, so dass sich
der Rollstuhl ohne Probleme schieben ließ. Mit Hilfe einer
Sonnenliege, auf die sich Markus vom Rollstuhl aus umsetzte,
zog ich ihn ein Stück ins Wasser, so dass er jeden Tag schwimmen konnte.
Das Hotelpersonal war sehr freundlich und hilfsbereit – der
Leitspruch lautete „Jamaica – no problem“ und das konnten
wir nur unterstreichen. Am zweiten Tag hatte Markus einen
Reifenplatzer – und das erste Mal kein Ersatzmaterial mitgenommen. Nachdem wir dem Hotelpersonal unser Problem
geschildert hatten, kam jemand und nahm den kompletten
Reifen mit. Dadurch war Markus zwar gezwungen, im Bett zu
bleiben, da es keinen passenden Ersatzrollstuhl in der Krankenstation gab – aber nach etwa fünf Stunden bekamen wir
den Reifen perfekt repariert zurück.
Mehr Informationen zum Hotel unter: http://www.bahiaprincipe.com/en/Hotels-Of-Bahia-Principe/Hotell-Of-BahiaPrincipe-In-Jamaica/Hotel-Gran-Bahia-Principe-Jamaica/
General-Information/index.htm
Unsere Traumhochzeit
Schon von Deutschland aus hatten wir Kontakt mit der Wedding-Plannerin Beverly. Wir beantragten die für die Hochzeit
nötigen Papiere und schickten sie nach Jamaica. Vor Ort besprachen wir dann alle Details, wie Hochzeitskuchen, Dinner,
Blumen und Dekoration der Location, mit ihr. Wir wurden zu
VIP-Gästen, was uns noch mehr Vorteile im Hotel einbrachte.
Dank Beverlys Bemühungen und dem wunderschönen Umfeld wurde unser Hochzeitstag zu einem absoluten Traumtag,
den wir niemals vergessen werden.
Unsere Trauung war am 5. Urlaubstag für 16.00 Uhr im Gazibo, einem überdachten Pavillon direkt am Strand angesetzt.
Den ganzen Tag waren wir mehr als aufgeregt. Nach dem
Friseurbesuch am Mittag stieg die Spannung weiter. Markus
musste schon um 15.00 Uhr das Hotelzimmer verlassen, da
mir ab diesem Zeitpunkt beim Anziehen des Hochzeitskleides
geholfen wurde. Um 15.45 Uhr wurde Markus in der Lobby
abgeholt und mit dem hoteleigenen offenen Wagen zum
Strand gebracht. Auch hier war das Hotelpersonal beim Einund Aussteigen und Verladen des Rollstuhls behilflich. Etwa
zehn Minuten später wurde ich mit meiner Tochter Ciara abgeholt und ebenfalls über den Strand zum Gazibo gefahren.
Während ich am Aufgang des Gazibos wartete, streute Ciara
auf dem Weg Blumen. Dann erst durfte ich endlich zu Markus
in den mit Tüll und Blumen geschmückten Gazibo.
Kennenlerntage
▪ 3 Übernachtungen inkl. Frühstücksbuffet
▪ Kostenfreie Nutzung des Schwimmbades und
der Saunen
▪ Kostenfreier Bademantel während Ihres Aufenthalts
▪ Kostenfreie Nutzung der hauseigenen Sport- und
Freizeitprogramme sowie Hilfsmittel
Gültig für Erstkunden / Gäste werben Gäste, nur einmal buchbar
Reisezeit bis 20.12.2010, ausgenommen Ostern
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Bob Marleys Gedenkstätte in seinem ehemaligen Wohnhaus in
Nine Mile
man im hinteren Bereich den Sitz drehen und per Knopfdruck
herunterlassen, so dass Markus ganz leicht umsetzen konnte.
Die Mountain-Tour führte uns durch das wunderbar grüne
Innenland. Einen Stopp legten wir in Bob Marleys Geburtsort
„Nine Miles“ ein. Dort befindet sich eine Gedenkstätte und
das Mausoleum. Zurück nach Runaway Bay ging es durch
winzige Orte, kleinere Städte und ein Stück Regenwald. So erhielten wir einen Eindruck, wie der Hauptteil der Bevölkerung
auf Jamaica lebt – unvorstellbar für uns Europäer.
Es ist empfehlenswert, dass Rollstuhlfahrer die Ausflüge auf
jeden Fall selbst planen. Die von der Reisegesellschaft angebotenen Ausflüge werden alle mit einem Reisebus durchgeführt,
der nicht rollstuhlgerecht ist. Wir wurden aber vom Hotelpersonal sehr gut unterstützt und konnten so einen viel individuelleren Ausflug machen. Durch Tyron, den einheimischen
Taxifahrer, erfuhren wir viele interessante Details.
Die Trauung vollzog ein Reverend aus St. Ann sehr stimmungsvoll. Uns standen besonders gegen Ende der Zeremonie, als wir uns – natürlich auf Englisch – unser Eheversprechen gaben und die Ringe tauschten, die Tränen in den Augen.
Das ganze Umfeld – Meer, Sonne, Palmen, der liebevoll geschmückte Gazibo – das war etwas ganz besonderes für einen
ganz besonderen Tag. Unsere Traumhochzeit! Und wie im
Traum und im siebten Himmel kamen wir uns an diesem und
an allen anderen Tagen auch vor.
Im Anschluss an die Trauung gab es Sekt für uns, die Trauzeugen (unsere Wedding-Plannerin sowie ein Hotelangestellter)
und unsere Hochzeitstorte wurde angeschnitten.
Am Abend war für uns in einem der fünf Themenrestaurants
ein Tisch festlich gedeckt und es gab ein mehrgängiges Menü
mit Sekt und Wein und perfektem Service des Personals. Als
wir später wieder in unser Hotelzimmer kamen, war auch
dieses für uns dekoriert. Am Morgen nach der Hochzeit bekamen wir das Frühstück im Zimmer serviert.
Wir sind uns einig: Mit dieser Traumhochzeit hätte keine
noch so prunkvolle Hochzeit in Deutschland mithalten können. Und unseren Honeymoon konnten wir ab dem nächsten
Tag weiter genießen.
Die Rückreise
Unsere Ausflüge
Claudia Speer
Direkt nach der Ankunft im Hotel hatte uns einer der Hotelangestellten eine Visitenkarte von einem Taxiunternehmen
gegeben, das auch Rollstuhlfahrer beförderte. Dieses Taxiunternehmen ließen wir anrufen, als wir unseren ersten Ausflug
nach Ochos Rios – einer Einkaufsmeile etwa 30 Fahrminuten von Runaway Bay entfernt – unternehmen wollten. Der
Ausflug entpuppte sich als echtes Survival Training für uns
alle. Überall waren Verkäufer, die wir abweisen mussten, die
Straßen und Bürgersteige waren sehr unwegsam und mit unseren Einkäufen war vor allem der Rückweg zu unserem Taxi
beschwerlich. Wir fanden aber auch bewachte Einkaufsstraßen, in denen man ungestört shoppen konnte. So war dieser
Ausflug trotz der „Hindernisse“ und mit der nötigen Portion
Humor sehr eindrucksvoll.
Jamie – unserer Taxifahrer – hatte uns noch einige Tipps
für weitere Ausflüge gegeben. Wir entschieden uns für die
„Mountain-Tour“ ins Innere des Landes. Dieses Mal holte uns
Jamies Vater Tyron ab. Er hatte das perfekte, denn hier konnte
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Der Rückflug ging erst abends. Am späten Nachmittag holte
Tyron uns ab und fuhr uns zurück nach Montego Bay. Wir
kamen ohne Wartezeiten durch die Abfertigung für die Business-Class in die Abflughalle. Kurz vor dem Abflug kam der
Kabinenrollstuhl und schon waren wir im Flugzeug. Auch die
Ankunft am Frankfurter Flughafen war wieder sehr gut organisiert.
Dieser Urlaub – obwohl er eine Reise in ein vollkommen unbekanntes Land und in eine gänzlich andere Kultur war – gestaltete sich viel unkomplizierter als unser erster gemeinsamer
Urlaub in Österreich. Dort war alles viel weniger rollstuhlgerecht, obwohl es so ausgeschrieben war, und auch die Menschen waren viel weniger hilfsbereit als in diesem fremden
Land, das fast am anderen Ende der Welt liegt.
Jamaica ist – ob mit oder ohne Hochzeit – auf jeden Fall eine
Reise wert. Nachdem dieser Urlaub so unkompliziert verlief,
hat uns das Reisefieber gepackt und wir werden uns auf jeden
Fall in den kommenden Jahren noch einiges von der Welt ansehen! Markus' Handicap stellt dabei kein Hindernis dar – das
haben wir durch unsere Reise nach Jamaica erfahren.
Claudia Speer
lebt mit ihrem Mann in
Bad Homburg.
Sie ist Inhaberin der Werbeagentur
www.werbeatelier-bad-homburg.de.
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