Concept Ophthalmologie, Heft 1/2012

Transcrição

Concept Ophthalmologie, Heft 1/2012
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CONCEPT OPHTHALMOLOGIE 1 2012
www.concept-ophthalmologie.de
Ausgabe 1-2012
Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
Zukunftsweisend
Individualisierte Therapien
Versorgungsforschung
Lebensqualiät bei AMD verbessern
VEGF-Hemmer
Aktuelles zu neuem Wirkstoff
Evolution der Revolution
Lamelläre Keratoplastik
Spannungsfeld
Profitorientierung oder nicht?
Unbenannt-3 1
27.01.12 15:34
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Scans) erfassen jedes Detail, während
Registrierung und ausgezeichnete
andere OCT‘s eine deutlich geringere
Reproduzierbarkeit der makulären
Scandichte aufweisen. Welche Analyse
Dickemessungen – ein Eyescanner ist
Sie vornehmen wollen, entscheiden Sie
nicht erforderlich.
wann immer Sie wollen, nicht bereits
vor der Untersuchung, wie bei den
• Die Macular Change Analyse erlaubt
meisten OCT‘s üblich.
den visuellen und quantitativen Vergleich zweier retinaler Untersuchungen.
• Anterior Segment Imaging
Qualitativ hochwertige Visualisierung des • Normative Datenbanken für
Kammerwinkels und Messung der zentralen die RNFL und die Makuladicke –
Hornhautdicke ganz ohne Zusatzoptik.
die Patientendaten werden mit
altersabhängigen Normaldaten
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editorial
Vierblättriges Kleeblatt
Verleger Heinz Jürgen Höninger
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
... seien Sie bitte nicht allzu enttäuscht, wenn Sie an
dieser Stelle nicht – wie gewohnt – die Gedanken unseres Herausgebers Professor Dr. Dannheim lesen.
Ich kann Ihnen versichern, dass er in der nächsten
Ausgabe wieder wie gewohnt an dieser Stelle schreiben wird. Doch momentan weilt er auf der anderen
Seite der Welt und nimmt am „20th International
Visual Field and Imaging Symposium“ in Melbourne teil. Texte vorzuschreiben, wenn die Hefte noch
nicht fertig sind, ist nicht seine Art. Das Editorial
ist stets der letzte Text, bevor es in den Druck geht.
Und ich weiß, wie schwer es ihm gefallen ist, gerade
weil er tief in der Diskussion zum KV-Beschluss der
Honoraränderung für Augenärzte ab Januar 2012
steckte und hierzu berichten wollte. Leider kann ich
seinen Part nicht übernehmen – schlichtweg, weil
mir dazu das Recht zur Rede fehlt. Aber ich weiß,
wie überaus empört er und seine Mitdiskutanten
sind. Im nächsten Heft wird er sicherlich seine Position dazu darlegen.
So möchte ich – als Verleger und Mitherausgeber
– die Chance dieses prominenten Platzes nutzen,
mich zunächst einmal bei allen zu bedanken, die
unser Magazin in den vergangenen fünf Jahren so
überaus positiv begleitet haben. Denn fünf Jahre
ist es nun her, seit wir zur AAD 2007 erstmals erschienen. Ich erinnere mich noch wie heute daran,
als ich Professor Dannheim auf der DOG 2006
um die herausgeberische Mitarbeit an einem neuen
ophthalmologischen Fachmagazin bat. Wir kannten uns schon einige Jahre über die interessante
Zusammenarbeit am Patientenmagazin Augenlicht
VisionCare. Er zögerte nicht lange, sondern sagte
spontan: „Ja, aber nur, wenn es um Konzeptionen
geht.“ Damit war auch der Name geboren.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
Mittlerweile sind wir im Markt angekommen. Wir
haben unsere Konzeption umgesetzt, ein Magazin
zu machen, das stark vom Geist der Herausgeber
geprägt ist. Alleine konnten und wollten wir es
auf Dauer nicht stemmen, sondern träumten von
Beginn an von vier Herausgebern, die das thematische Führungsteam darstellen sollten. So waren
wir froh, als wir vor zwei Jahren mit PD Dr. Anja
Liekfeld eine Klinikchefin (Chefärztin der Augenklinik Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam)
fanden, die nicht nur jung und überaus engagiert
ist, sondern durch ihre offene Art so gut zu uns
passt. Seit ich mit ihr arbeite, weiß ich, wie effektiv
weibliche Multitasking-Fähigkeit ist. Sie hat dem
Magazin einen besonderen Schub gegeben: neue
Kontakte, neue Autoren, neue Themen. Für unsere
Redaktionsleiterin Susanne Wolters ein wahrer Segen in der Zusammenarbeit.
Nun bin ich froh, die Vollendung des Quartetts
verkünden zu dürfen. Mit Professor Dr. Albert J.
Augustin (Direktor der Augenklinik, Städtisches
Klinikum Karlsruhe) kommt ein Retina-Spezialist
ins Herausgebergremium, dessen Engagement uns
noch einmal beschleunigen wird (Lesen Sie dazu
das Interview auf Seite 10). Klar, dass er zu uns
passt. Ich freue mich jedenfalls ganz außerordentlich und bin den Dreien sehr dankbar, dass sie sich
dem Wagnis ausgesetzt haben, mit einem Sozialwissenschaftler gemeinsam am Herausgebertisch
zu sitzen. Aber ich denke, sie wissen, was sie tun.
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
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perspektiven
aus der praxis
standards
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Nachgefragt: Warum eine türkische
Klinikgruppe nach Deutschland kommt
retina spezial
10
„Offen für Neues“
Interview mit Prof. Dr. A. Augustin über
den weiteren neuen Heft-Schwerpunkt
Erfahrungen in der Klinik
Aus der Patientenperspektive
ophthalmo-chirurgie
27
Editorial
PD Dr. med. Anja Liekfeld
28
Je dünner desto besser
Lamelläre Keratoplastik
medizin
12
VEGF Trap-Eye
Aktuelles über den neuen Wirkstoff
14
Zukunftsweisend
Die Rolle des OCT in der individualisierten
Therapie
17
Lebensqualität von AMD-Patienten
Ergebnisse der Versorgungsforschung des
AMD-Netz NRW
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30
1. Symposium in Homburg/Saar
23
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24
33
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
Update
Aus den Unternehmen
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Marktplatz
Marktübersichten, Produkte
Femtosekundenlaser
Chirurgische Intervention
Fortbildung in Duisburg
kontaktologie
36
Fluoreszein
Hilfe in der Anpassung und Diagnose
CONCEPT zukunft
39
Marketing im Spannungsfeld
Profitorientierung oder nicht?
40
Privatarzt werden
Bundeskongress für Privatmedizin
Seidenfasern für den Sehnerv
Interview mit Prof. Dr. T. Claudepierre über
seine Forschung an neuem Biomaterial
Termine
Neuer Einsatz bei der Katarakt-OP
Adventssymposium
Treffen in Köln
Impressum
Neue Methode der Excimer-Laserchirurgie
Netzhaut und mehr
Keratokonus
News
Trans-PRK
Fortbildung in Münster
22
Editorial
Bachmann
Klinik-Expansion
42
Geld anlegen – aber richtig
Serie für Privatanleger
ophthalmochirurgie
28 Revolution, Evolution
– Evolution der Revolution: Die
neuen lamellären Techniken
der Hornhauttransplantation
sind mittlerweile zum Standard bei rein stromalen und
rein endothelialen Hornhauterkrankungen geworden.
– No-Touch- und One-Step-Oberflächenbehandlung: Die TransPRK ist eine neue Methode
der Excimerlaserchirurgie.
5
news
menschen + meldungen
Symposium
Oculus
Hornhautbank
3. Potsdamer Veranstaltung
Ausbildungszertifikat
Überprüfung bestanden
Am 03.03.2012 findet das 3. Potsdamer
Ophthalmologische Symposium der Klinik für
Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann,
statt. Chefärztin PD Dr. Anja Liekfeld möchte
auch in diesem Jahr intensive und persönliche
Diskussionen einzelner ophthalmologischer
Themen und den interkollegialen Austausch
in den Vordergrund stellen. Die Referenten
und ihre Themen: „Glaukom – aktuelle Therapierichtlinien“ (Prof. Dr. Dr. h.c. F. Grehn,
Würzburg); „Refraktive Chirurgie heute: was,
wann, für wen?“ (Prof. Dr. M. Knorz, Mannheim)
sowie ein ophthalmologischer Ausblick von
Mitarbeitern der Augenklinik. Auch kulturelle,
kulinarische und künstlerische Anregungen
stehen auf dem Programm, so die Ausstellung
„Von der Lust zu sehen – 1000 Augenblicke“
von Karin Koch und musikalische Unterhaltung
durch das „Mückenheimer Trio“. Rückfragen: PD
Dr. A. Liekfeld, Tel. 0331/241-5102; Anmeldung:
[email protected], Fax 0331/241-4016
Die Oculus Optikgeräte GmbH aus Wetzlar wurde durch die Agentur für Arbeit für ihr hervorragendes Engagement in der Berufsausbildung
ausgezeichnet und erhielt als erstes Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis das „Ausbildungszertifikat“. Begründet wurde dies mit der hohen
Ausbildungsquote der Firma, die stets über dem
Bundes- und Landesdurchschnitt gelegen habe.
Seit 1947 hat der Betrieb mehr als 280 Fachkräfte ausgebildet. „Die Tatsache, dass Oculus
seit der Nachkriegszeit trotz beträchtlicher Ausbildungskosten kontinuierlich ausbildet, fast
100 % der Jugendlichen zum Ausbildungserfolg
führt und nahezu jedem Auszubildenden ein
tragfähiges Übernahmeangebot unterbreitet,
waren für uns weitere entscheidende Faktoren
für die Verleihung des Zertifikats“, erklärte die
Leiterin der Wetzlarer Agentur für Arbeit bei
der Urkunden-Übergabe. Geschäftsführer Rainer Kirchhübel freut sich über die Bestätigung
der langjährigen guten Arbeit in der Ausbildung: „Wir verstehen die duale Ausbildung als
Strategie, dem drohenden Fachkräftemangel
zu begegnen. Außerdem ist die Förderung des
Nachwuchses ein wichtiger Baustein der Qualitätssicherung und trägt damit entscheidend zum
Erfolg unseres Unternehmens bei.“
Bereits 2010 konnte die Lions-Hornhautbank
Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz an der Klinik für
Augenheilkunde am Universitätsklinikum des
Saarlandes erfolgreich nach der internationalen
Norm DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert werden.
Im Rahmen dieser Zertifizierung finden jährlich
sogenannte Überwachungsaudits statt, die die
ständige Weiterentwicklung und Verbesserung
der zertifizierten Institution überprüfen und sicherstellen. Ein solches Überwachungsaudit
fand erstmalig am 31.10.2011 in der Augenklinik statt und wurde erfolgreich abgeschlossen.
Die im Jahr 2000 gegründete Hornhautbank hat
2010 die Transplantation von 210 Hornhäuten
durchgeführt, 2011 waren es bis Ende Oktober
bereits 220. Trotzdem besteht weiterhin eine
Warteliste mit 160 Patienten aller Altersklassen.
Klinikdirektor Prof. Dr. Berthold Seitz ruft daher
weiterhin zur Spendebereitschaft auf, da auch
im Bereich der Hornhautspende ein deutlicher
Spendermangel vorliegt.
OberScharrer-Gruppe
Kooperation wird beendet
Der fünfjährige Kooperationsvertrag zwischen
dem Klinikum Nürnberg und der OberScharrerGruppe wird einvernehmlich zum 31.05.2012
enden, teilten die Beteiligten in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Die Beendigung
erfolge aufgrund unterschiedlicher strategischer Ausrichtungen. Beide Partner blickten
auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück.
PD Dr. Schmidbauer bleibt Chefarzt der Augenklinik Nürnberg und wechselt zum 01.06.2012
von der OberScharrer-Gruppe dorthin. Klinikvorstand Dr. A. Estelmann betont, „die
Kooperation mit der OberScharrer-Gruppe in
den letzten fünf Jahren war sehr erfolgreich
und hat die Augenklinik Nürnberg einen entscheidenden Schritt weitergebracht.“ Dr. A.
Scharrer, Geschäftsführender Gesellschafter
der OberScharrer-Gruppe, resümiert, „die Zusammenarbeit mit dem Klinikum Nürnberg war
eine echte Herausforderung und hat uns viel
Freude gemacht.“ Beide betonen, dass die Parteien auf medizinischer Ebene weiter kooperieren werden, z.B. in der Qualitätssicherung, der
Fort- und Weiterbildung, der Leitlinienerstellung für eine optimale Patientenversorgung.
6
BDOC
Mehrkostenregelung begrüßt
Für Augenärzte und ihre Patienten bringe das
Versorgungsstrukturgesetz seit 01.01.2012
eine Verbesserung bei Katarakt-Operationen,
teilt der Bundesverband der Deutschen Ophthalmochirurgen (BDOC) mit. Bisher waren
verschiedene moderne Linsentypen mit Zusatznutzen (z.B. asphärische, multifokale und
torische IOL) nicht im Leistungskatalog der
GKV enthalten. Künftig zahle der Patient nicht
mehr den Gesamtbetrag, sondern nur noch die
Mehrkosten für den ärztlichen Mehraufwand
und die Linsenkosten bei Implantation einer
Premiumlinse. Welche Kosten die Krankenkassen dabei übernehmen müssen, müsse nun der
Bewertungsausschuss entscheiden. Der BDOC
begrüßt die patientenfreundliche Mehrkostenregelung und sieht sich als Vorreiter, weil er
bereits Premiumlinsen-Verträge mit Krankenkassen geschlossen hat.
Carl Zeiss Meditec
Auf Wachstumskurs
Der Medizintechnikanbieter Carl Zeiss Meditec hat das vergangene Geschäftsjahr (Ende:
30.11.2011) erfolgreich abgeschlossen. Alle Regionen und strategischen Geschäftseinheiten
hätten zum Ergebnis beigetragen, so die Pressemitteilung. „Ungeachtet der sich allgemein
erschwerenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konnten wir unseren Wachstumskurs
fortsetzten – und sogar unsere Erwartungen
übertreffen“, so Vorstandsvorsitzender Dr.
Ludwin Monz. Das Unternehmen erzielte im
Geschäftsjahr 2010/2011 einen Konzernumsatz
in Höhe von 758,8 Mio. EUR, eine Steigerung
von 12,1 % gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis (vor Zinsen und Steuern) konnte um 19,4 %
auf 103,6 Mio. EUR sogar überproportional gesteigert werden. „Obgleich wir weiterhin in die
Entwicklung neuer Produkte und den Auf- und
Ausbau der Vertriebs- und Servicestrukturen
investiert haben, konnten wir die Profitabilität
erhöhen. Nicht zuletzt, weil es uns gelungen
ist, die Herstellkostenposition weiter zu verbessern,“ erläutert Monz. Die EBIT-Marge erhöhte
sich auf 13,6 %und der Gewinn je Aktie konnte
auf 0,82 EUR gesteigert werden.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
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perspektiven
klinik-expansion
In einem anderen
Land
Mit dem World Eye Center in Frankfurt am Main hat die türkische Dünyagöz Klinikgruppe
im Juli 2011 einen ersten Standort in Deutschland eröffnet und bietet dort das gesamte
Leistungsspektrum der Augenheilkunde an. Wir fragten die Geschäftsführerin Selin Yildirim
Peker, eine ausgewiesene Medizintourismus-Expertin, nach den Gründen für die Expansion.
Frau Peker, warum hat die Klinikgruppe eine Augenklinik in
Deutschland eröffnet?
Wir hatten die Inbetriebnahme eines Zentrums in Deutschland
schon seit einigen Jahren geplant, doch zunächst mussten wir
den richtigen Standort und das passende medizinische Personal
finden, um die hohe Qualität, die sich mit dem Namen Dünyagöz verbindet, auch in Deutschland gewährleisten zu können.
Die Entscheidung für Frankfurt war wohlüberlegt: Mit der strategisch günstigen Lage der Metropole und ihrer entsprechend
hervorragenden verkehrstechnischen Anbindung können wir
einen großen Einzugsbereich in ganz Europa abdecken. Als
Finanzzentrum weist Frankfurt zudem eine sehr internationale Bevölkerung mit einem hohen Durchschnittseinkommen
auf. Daher glauben wir, dass das hier der richtige Ort ist, um
die Dünyagöz Gruppe auf dem deutschen Markt zu etablieren.
Vor dem Hintergrund unserer 15-jährigen Erfahrung in der Augenheilkunde und der bei uns üblichen Anwendung der neuesten Technologien zielen wir natürlich auf eine höchst mögliche
Kundenzufriedenheit ab. Wir gehen auch davon aus, dass wir
uns durch die Erfahrungen, die wir hier in Frankfurt sammeln
werden, in den kommenden Jahren auch in Deutschland einen
guten Namen machen – und damit weiter expandieren werden.
Sie werben im Internet auch damit, dass man in der Türkei nicht
nur preiswert behandelt wird, sondern das auch noch mit einem
Urlaub verbinden kann („Lasik and Holiday“ – Pakete zum Gesundheitstourismus). Wie sind Ihre Erfahrungen damit?
Als erstes Zentrum für Augenheilkunde in der Türkei war und
ist der Gesundheitstourismus für uns von höchster Priorität.
Schließlich ermöglicht er uns, auch ausländischen Patienten
eine qualitativ hochwertige Augenbehandlung anzubieten –
und ihnen zugleich die Schönheit unseres Landes näher zu
bringen. Heute bieten unsere Zentren einen „Fünf Sterne
Komfort“-Service in Verbindung mit der modernsten ophthalmologischen Technologie an. Fast jedes Jahr werden 30.000
internationale Patienten in Istanbul, Ankara, Antalya oder
Samsun behandelt. Ihre Flüge, der Transfer von den Flughäfen,
ihre Unterkunft, die Städteführungen – all das wird von uns
komplett arrangiert und betreut. So können unsere Patienten
ihren Aufenthalt genießen, ohne sich über organisatorische
Angelegenheiten sorgen zu müssen. Die meisten kommen aus
Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Großbritannien,
den skandinavischen Ländern und dem Nahen Osten. Um auf
die erste Frage zurückzukommen – als wir in Frankfurt eröffneten, hatten wir also bereits zahlreiche deutsche Patienten erfolgreich behandelt. Die hier geltenden hohen Ansprüche sind
uns durchaus vertraut.
Welche Zielgruppe sprechen Sie in Deutschland an?
Unsere Zielgruppe ist nicht die türkische Gemeinde der Bundesrepublik, sondern alle Menschen, die in Deutschland leben
– unabhängig von ihrer Herkunft. Rund 80 Prozent unserer
Frankfurter Patienten kommen aus Deutschland. Außerdem
behandeln wir viele Patienten aus benachbarten Ländern wie
Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz.
Selin Yildirim Peker
ist Geschäftsführerin
des World Eye Center
Frankfurt am Main und
Vizepräsidentin der
Dünyagöz Klinikgruppe
8
Deutsche reisen zur Laser-OP in die Türkei oder zur Zahnbehandlung nach Polen. „Medizintourismus“ hat den Ruf des Riskanten.
Immer wieder hört man in den Medien von billigem Pfusch. Wie
stehen Sie zu diesen Aussagen?
Wenn es um das Thema Gesundheit geht, muss der Fokus auch
auf dem Wohlbefinden der Patienten liegen. Das ist der Leitsatz
unserer Gruppe. Wir alle wissen, dass ein Patient – egal welcher
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
klinik-expansion
Nationalität – nicht in eine Behandlung einwilligt, nur weil sie
preiswert ist. Patienten suchen stets nach den gängigsten Behandlungsmethoden, den neusten Technologien, den erfahrensten
Ärzten. Wenn all diese Kriterien stimmen, erst dann schauen
die Kunden zunächst auf den Preis und entscheiden sich dann
für ein Land und ein Unternehmen, das ihnen die besten Konditionen bietet. Mittlerweile führt unsere Gruppe jährlich rund
30.000 Augenbehandlungen bei europäischen Patienten durch.
Sie bieten in Frankfurt eine Femto-Lasik ab 750 Euro pro Auge an.
Wie geht das: gute Adresse, Hightech-Geräte und niedrige, um
nicht zu sagen Dumpingpreise für die Behandlung?
Wie Sie wissen, ist das Preisspektrum für Lasik-Behandlung
in Deutschland äußerst breit – und wir gehören darin übrigens
weder zu den billigsten noch zu den teuersten Anbietern. Die
Gründe für unsere Preisstabilität auf günstigem Niveau sind
zahlreich: Zunächst einmal wäre da die Anzahl der Behandlungen, die in den Zentren von Dünyagöz wesentlich höher
ist als in vergleichbaren deutschen Kliniken. Diese hohe Frequenz erlaubt uns, auf niedrigem Preisniveau kostendeckend
zu arbeiten. Außerdem investieren wir kontinuierlich in neue
Technologien, weshalb wir als internationaler Kunde bei den
Zulieferern besonders gute Preise erzielen. Auch diesen Vorteil geben wir an unsere Patienten weiter. Dabei bieten wir Qualität
auf höchstem Niveau: Viele unserer Ärzte sind anerkannte Experten, die als Key Speaker auf den wichtigsten ophthalmologischen Konferenzen und internationalen Branchen-Kongressen
fungieren. Sie halten sogar regelmäßig selbst Fortbildungen für
Ärzte ab. Schlussendlich möchten wir uns dauerhaft in Deutschland etablieren, darum ist uns ein gutes Verhältnis zu den Menschen hier sehr wichtig. Doch dafür müssen uns die Leute erst
einmal erreichen – dazu dient unsere sechsmonatige Kampagne,
die natürlich auch preispolitische Akzente setzt.
Welche Qualifikationen haben Ihre Ärzte und wie viele Operationen weisen sie im Durchschnitt nach?
Im Moment haben wir drei Ärzte – alle deutsche Staatsbürger
– die fließend Deutsch sprechen. In den kommenden Tagen
werden wir einen vierten Arzt einstellen. Sie alle sind sehr gut
ausgebildet in ihrem Fachgebiet und verfügen über ein enormes
Erfahrungspotenzial, wenn auch nicht alle operativ. Unser
Facharzt für Chirurgie in Frankfurt übernimmt durchschnittlich 70 Operationen im Monat. In Istanbul ist die Frequenz
deutlich höher: Hier werden monatlich 50.000 Voruntersuchungen, 3.000 Laseroperationen und rund 5.000 allgemeine
Operationen durchgeführt. All dies geschieht auf höchstem
fachlichen Niveau, schließlich haben wir als dritte Klinikgruppe weltweit überhaupt die Akkreditierung durch die „Joint
Commission International“ (JCI) erhalten. Selbstverständlich
verfügen wir auch über TÜV- und ISO-Zertifizierungen. In all
unseren Zentren verwenden wir ausschließlich Equipment, das
von der FDA geprüft wurde. Und mit Prof. Ioannis Pallikaris,
dem Begründer der Lasik-Methode und Rektor der Universität von Kreta, haben wir einen wissenschaftlichen Direktor
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
perspektiven
von Weltrang in unseren Reihen. Jeden Monat hält er wissenschaftlich-medizinische Meetings mit unseren Ärzten ab.
Sind Sie im Verband VSDAR? Momentan verschaffen wir uns noch einen detaillierten Überblick über die für uns potenziell relevanten Mitgliedschaften in
deutschen und europäischen Organisationen.
Wie sind Sie zertifiziert?
Die Dünyagöz Gruppe hat das sogenannte JCI-Qualitätszertifikat in der Türkei erhalten. Alle Zentren dort verfügen über
das TSE ISO 9001 (Türkische ISO); und seit 2007 hat unser
Zentrum in Ataköy auch das deutsche ISO 9001:2000 vom
TÜV-SÜD erhalten. Derzeit arbeiten wir an weiteren Zertifizierungen für unser Zentrum in Frankfurt: Unser primäres
Ziel ist, eine ISO- und im Anschluss die TÜV-Zertifizierung
für Lasik zu erhalten.
Planen Sie noch weitere Center in Deutschland?
Hierauf ein ganz klares Ja. Wir rechnen mit mindestens drei
weiteren Zentren: möglicherweise eines im Norden von Berlin oder Hamburg, eines in der Region Nordrhein-Westfalen
– vielleicht Köln oder Düsseldorf – und ein weiteres Muss ist
ganz klar München. Daneben denken wir aber auch über Investitionen in Großbritannien nach – eine Top-Klinik in London
im kommenden Jahr schwebt uns da vor. Unser „Drei-JahresPlan“ sieht aber auch Kiew/Ukraine, Moskau/Russland,
Oslo/Norwegen und ein Zentrum im Mittleren Osten vor.
Sie wurden im Oktober 2011 in Chicago mit dem „Leadership
Award” in der Kategorie „Innovation in Medical Tourism” ausgezeichnet. Der internationale Verband für Medizintourismus würdigt damit Ihre herausragenden Leistungen für diese Branche.
Wie definiert man eigentlich Gesundheitstourismus? Gesundheitstourismus ist ein weltweit wachsender Markt, der
die bestmögliche Behandlung zu einem vernünftigen Preis in
einem anderen Land garantiert. Sicherlich muss die Auswahl
des Unternehmens und des Arztes vorsichtig getroffen werden.
Neben der Technologie, der Qualität und dem Preis sollten sich
Patienten auch immer über die Klinik informieren. Diese muss
stets in der Lage sein, auch internationale Patienten zu versorgen – die Serviceleistungen sollten also international ausgerichtet sein. In unserer Gruppe sprechen die Ärzte bis zu 19 verschiedene Sprachen und unsere Mitarbeiter zehn. Wir haben
Synagogen, Kirchen und Moscheen in unseren Kliniken für
Patienten mit religiösen Bedürfnissen. Bei der Entscheidung
für die richtige Klinik müssen Patienten auch das Know-how
des Unternehmens im Bereich Gesundheitstourismus berücksichtigen. Ich bin sehr stolz, als Executive Vice President der
Dünyagöz Gruppe Türkei und als CEO Dünyagöz Deutschland diese Auszeichnung erhalten zu haben. Sie unterstreicht
übrigens auch die Position, die meine Heimat mittlerweile auf
diesem Sektor einnimmt.
Das Interview führte Susanne Wolters
9
retina spezial
perspektiven
„Offen sein für Neues“
Prof. Dr. Albert J. Augustin wird sich künftig als Herausgeber des
neuen Schwerpunkts „Retina Spezial“ in CONCEPT Ophthalmologie
engagieren. Wir haben mit ihm über seine Vorstellungen und Pläne
gesprochen, die in manchem über das rein Fachliche hinausgehen.
Herr Prof. Dr. Augustin, zunächst einmal möchte ich meine Freude
darüber ausdrücken, dass Sie sich zur Herausgeberschaft bereit
erklärt haben. Die Idee schlummerte schon länger in mir, konkret nach Ihrem Symposium Retina Summit 2009 in Karlsruhe.
Damals referierten 20 Retinaexperten über die Trends im chirurgischen und pharmakologischen Bereich. Zu der Zeit waren wir
als Magazin aber noch nicht so weit, schließlich waren wir erst
im dritten Jahr auf dem Markt. Mich hatte damals die Stimmung
auf dem Symposium fasziniert, der freundschaftliche Umgang der
Referenten miteinander. Man spürte etwas von einer lebendigen,
ja teils fröhlichen Scientific Community. Werden wir davon im
Heft etwas spüren unter Ihrer Herausgeberschaft? Prof. Augustin: Das hoffe ich doch! Die Referenten, die Sie
ansprechen, sind retinologische „Schwergewichte“ und gute
Freunde. Vor allem vermitteln sie einem das, was ich kürzlich
in einem Aufsatz des Neurobiologen Joachim Bauer über die
Frage „Was treibt den Menschen?“ gelesen habe. Die Antwort:
„Lohnend aus der Sicht des Gehirns ist es, Vertrauen, soziale
Wertschätzung und Kooperationsbereitschaft zu erleben“.
Ich glaube, dass während des gesamten Symposiums dieser
„Spirit“ zu spüren war. Genauso sollten wir gemeinsam diese
neue Rubrik mit positivem Leben füllen.
Bevor wir tiefer einsteigen: Geben Sie unseren Leserinnen und
Lesern einen kurzen Einblick in Ihre private und berufliche Vita.
Wer ist dieser Augustin?
Die Augenheilkunde ist ein kleines Fach und wir kennen uns ja
alle. Daher werde ich nicht mit meiner chronologischen Vita,
die mich über Würzburg, Bonn und Mainz nach Karlsruhe geführt hat, langweilen. Beruflich möchte ich – wie vermutlich jedermann – das Erlebnis haben, etwas zu vollbringen, dies am
liebsten intellektuell anspruchsvoll und qualitativ hochwertig.
Nur so erlebt man Genugtuung und dies fördert wiederum die
Lust an der Arbeit. Unser Beruf ist sicherlich facettenreich und
geht weit über die klinische Tätigkeit hinaus. Gleichwohl bleibt
neben dem wissenschaftlichen Arbeiten die operative Augenheilkunde unser Schwerpunkt. Ich lege allerdings großen Wert
darauf, dass Arbeit nicht nur gleichzusetzen ist mit dem oft sehr
eng gefassten Begriff der beruflichen Tätigkeit. Damit sind wir
auch beim zweiten Teil Ihrer Frage angelangt, der privaten Vita.
Hier erlebe ich einen Ausgleich der besonderen Art. Wie viele
10
meiner Kollegen wissen, führe ich mit meinem Bruder im Familienverbund ein Weingut mit einem kleinen Hotel. Wir sind sehr
glücklich darüber, dass wir im letzten Jahr mit unserer Weinkollektion vom Gault Millau zur „Entdeckung des Jahres“ gewählt wurden. Inmitten des Weingutes verbringe ich auch meine
Freizeit. So kann ich heute für mich feststellen, dass das Phänomen, die eigene Identität in der Arbeit zu finden, zu Beginn
des Arbeitslebens dem Fortkommen absolut dienlich sein mag,
jedoch ist es zur physischen und psychischen Gesunderhaltung
absolut erstrebenswert, sich öfters der Kontemplation hinzugeben: in meinem Fall z.B. beim Arbeiten im Weingut oder beim
Radfahren in Franken den Wechsel der Natur im Laufe des
Jahres zu erleben. Dabei ist mir die Idealvorstellung der Griechen am sympathischsten: Die Muße war das eigentliche Leben.
Ja, die alten Griechen und ihre Muße. Wir Deutschen halten es
eher mit dem Müssen. Aber wir verfügen auch über ein besonders
ausgeprägtes Sehnen hin zu mediterranen Gefilden. So haben wir
zwei Seelen in unserer Brust – und in Ihrem Fall können Sie das
Kümmern um den Wein ja noch mit dem Ringen um gesunde Augen
verbinden. Der Bioflavonoidkomplex soll der Netzhaut doch zuträglich sein? In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an die Diskussion um Blaulicht und einen Artikel von Ihnen mit dem Hinweis,
der Mensch sei doch kein Lurch. Ist Blaulicht noch ein Thema?
Ja, wir müssen aufpassen mit dem „Müssen“, das ist nicht kreativitätsfördernd. Die Bioflavonoide sind sicherlich ein wichtiger
Bestandteil, aber auch andere Substanzen spielen hier eine Rolle,
vornehmlich Antioxidantien, wie sie sich auch im Rotwein befinden. Ansonsten gilt immer noch: „Wir sind, was wir essen“.
Beispielsweise führt Essen, abhängig von den Bestandteilen, zu
einer mehr oder weniger starken Entzündungsantwort und der
Produktion freier Radikale. Insgesamt sind diese Reaktionen, die
wir schon seit mehr als zwei Jahrzehnten bearbeiten, zentraler
Bestandteil der Pathogenese vieler Erkrankungen. Der Begriff
Entzündung impliziert schon das Feuer, welches am Entzündungsherd lodert und damit für die Beschwerden sorgt. Biochemisch ist dies hauptsächlich auf die Bildung freier Radikale
zurückzuführen. Die heute sattsam aus der Werbung bekannten
Antioxidantien sollen dem entgegenwirken, unsere Gesundheit
bewahren und das Leben verlängern. Blaulicht ist sicher noch ein
Thema, allerdings haben wir uns – glücklicherweise – wieder weg
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
interview
retina spezial
Prof. Dr. Albert J. Augustin ist Direktor der Augenklinik Karlsruhe. Ausgleich zur
beruflichen Anspannung findet er im familieneigenen Weingut in Sulzfeld. Dort
packt er auch gerne selbst mit an, hier bei der Entsorgung gepresster Trauben
von der Polemik hin zum wissenschaftlichen Austausch bewegt.
Dies bedeutet, dass sich nun nur noch eine kleine Gruppe damit
beschäftigt und man vielleicht deswegen den Eindruck gewinnen mag, dass Blaulicht und seine Wirkungen kein Thema mehr
sind. Noch ein Wort zu den Flavonoiden, die ja im Rotwein und
in dunkler Schokolade vorkommen: Hier gilt ein antihypertensiver Effekt und ein Schutzeffekt vor Herzinfarkt als erwiesen.
Wir lassen beispielsweise von einer kleinen Manufaktur Pralinen
mit dunkler Schokolade und unserem Rotwein produzieren und
tragen so vielleicht ein wenig zur Gesunderhaltung bei.
Biochemie ist eine stille Leidenschaft von Ihnen, erinnere ich
mich da recht?
Richtig, vor dem Medizinstudium habe ich Biologie und Chemie studiert und hierbei meine Schwerpunkte auf die physikalische Chemie und die Biochemie gelegt.
Nun zur Retina. Welche Herausforderungen sind hier zu meistern?
Naja, irgendwie ist Ernüchterung eingekehrt – wir haben eine
„one size fits all“-Situation: Anti-VEGF-Präparate sind jetzt
für die Therapie von Makulaödem nach Venenverschlüssen,
bei Diabetes und natürlich zur Therapie die feuchten AMD zugelassen. Wir wissen, dass wir sehr lange therapieren müssen
und nicht immer den gewünschten Erfolg erzielen. Wir haben
sozusagen akzeptiert, dass man in vielen Fällen chronisch therapieren muss. Es wird weitere Anti-VEGF-Präparate geben – allerdings werden diese auch keine Revolution initiieren. Steroide
sind auch noch da, spielen aber derzeit eine untergeordnete Rolle. Lediglich bei der Uveitis scheint ein neues Steroidapplikationsverfahren gut zu wirken. Im Bereich der Vitrektomie gibt es
eine neue Maschinengeneration, die mehr Sicherheit verspricht,
eine Revolution ist hier jedoch auch nicht in Sicht – lediglich ein
Mikroplasminpräparat zur Vitreolyse könnte das Feld mittelfristig etwas verändern. Zur Therapie der trockenen AMD werden
hochinteressante neue Ansätze studiert, es ist allerdings noch
zu früh, hier Vorhersagen zu treffen. Gleiches gilt für neuroprotektive Ansätze. Ich will hier nicht die euphorische Stimmung
dämpfen, die sich wegen neuer medikamentöser Ansätze breit
gemacht hat, aber es scheint mir, als müsste aus dem Bereich
der Grundlagenforschung ganz viel neue Information kommen,
um Stagnationstendenzen entgegenzuwirken. Zwei Ausnahmen
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
sehe ich derzeit: Bei der Bildgebung dringen wir in Bereiche vor,
die wir uns vor einiger Zeit nicht hätten träumen lassen – das ist
derzeit sicherlich das spannendste Feld in unserem Fach, auch
im Hinblick auf intraoperative Bildgebung. Und wir haben seit
kurzem eine Netzhautprothese zur Verfügung, die ähnlich funktioniert wie das korrespondierende HNO-Produkt, und sind natürlich alle gespannt, was diese Innovation dem Patienten bringt.
Dann sind wir gespannt, welchen Geist Sie als Herausgeber
unserer Rubrik „Retina Spezial“ einhauchen werden.
Ich nicht weniger. Aber ich freue mich schon auf die Kommunikation mit den Autoren und die Sichtung ihrer Texte. Das
wird spannend. Aber ich freue mich auch auf die Möglichkeit,
andere Sichtweisen und Fragestellungen zu erarbeiten, von denen man sich hin und wieder vielleicht zunächst fragt, was sie
denn mit uns zu tun haben. Wir sollten offen sein für Neues –
auch aus anderen Disziplinen. Zudem: Retinaspezialisten sind
nicht nur Ärzte am Auge, sondern auch Menschen, die sich
darüber hinaus engagieren – mit Meinungen zu Gesellschaft
und Politik. All das würde ich gerne wiederfinden in der Gesamtschau eines jeden Jahres in „Retina Spezial“.
Das ist ja das Interessante am Konzept von CONCEPT Ophthalmologie; es bewegt sich ab und zu mit ungewohnter Perspektive auf uns Ärzte und unsere Tätigkeit zu. Ich erinnere mich
an Ihren Bericht über den Besuch bei Thomas Neuhann, der
auch Privates nicht ausließ und so die Möglichkeit eröffnete,
sich diesem außergewöhnlichen Menschen, mit dem ich schon
seit vielen Jahren befreundet bin, einmal anders zu nähern.
Ich könnte mehrere Geschichten aufzählen. Wir haben uns
schließlich auch so kennen gelernt. Ebenso spannend finde ich
den verschränkten Kontakt zum Patientenmagazin Augenlicht
VisionCare. Da ergeben sich wichtige Synergien, weil die seriöse Kommunikation zum Beispiel bei Diabetes oder AMD in
einer sich demografisch ungünstig verändernden Gesellschaft
immer wichtiger wird. Die Angst der Betroffenen ist schließlich ein großer Marktreiber für unterschiedlichste Angebote
im Gesundheitsmarkt. Mir ist es daher ein Anliegen, nicht nur
Größe und Bedeutung des kleinen Fachs Augenheilkunde zu
kommunizieren, sondern auch engagiert aufzuklären.
Das Interview führte Heinz Jürgen Höninger
11
medizin
vegf-hemmer
Aktuelles zur AMD-Therapie
Studien belegen nach Applikation des neuen Wirkstoffs VEGF Trap-Eye bei feuchter AMD
eine Prävention des Sehverlusts und eine Verbesserung der Sehschärfe. Auf einem PresseRoundtable wurden kürzlich in Berlin die neuesten Ergebnisse vorgestellt. Die Zulassung
des Präparats hierzulande wird in diesem Jahr wird erwartet.
V
EGF Trap-Eye (Vascular Endothelial Growth Factor) ist ein lösliches Fusionsprotein aus Bestandteilen der VEGF-Rezeptoren 1 und 2 basierend auf
humanen Aminosäurensequenzen. Es bindet an sämtliche
Formen des VEGF-A sowie zusätzlich auch an den verwandten Placental Growth Factor (PlGF) und ist ein spezifischer,
hochwirksamer Hemmstoff für diese Wachstumsfaktoren.
Das Unternehmen Bayer HealthCare arbeitet gemeinsam mit
seinem Partner Regeneron an der Entwicklung von VEGF
Trap-Eye zur weltweiten Behandlung der feuchten AMD,
des Zentralvenenverschlusses der Netzhaut, des diabetischen
Makulaödems und der choroidalen Neovaskularisation bei
starker Kurzsichtigkeit.
Der neue Wirkstoff kann bei Patienten mit neovaskulärer
(feuchter) altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) einen moderaten bis schweren Sehverlust verhindern. Die
klinischen Phase-III-Studien VIEW-1 und VIEW-2 (VEGF
Trap-Eye: Investigation of Efficacy and Safety in Wet AMD)
mit dem bereits in den USA für diese Indikation zugelassenen Medikament VEGF Trap-Eye in der Dosierung 2 mg
(EYLEA™) zeigten nach einem Jahr Behandlung bei circa
einem Drittel der Studienteilnehmer eine Visusverbesserung
von 15 oder mehr Buchstaben bei einer Behandlung alle zwei
Monate nach einer Aufsättigungsphase mit drei monatlichen
Injektionen.
12
Wie Prof. Dr. Antonia Joussen, Direktorin der Augenkliniken
Charité Universitätsmedizin Berlin, auf dem Presse-Roundtable am 17. November 2011 ausführte, erhielten die 2.475
Patienten in den beiden internationalen, multizentrischen,
aktiv kontrollierten und doppelmaskierten Studien VIEW-1
und VIEW-2 VEGF Trap-Eye in verschiedenen Dosierungen
(s. Abb. 1 unten links). Dies waren eine Gruppe mit monatlichen intravitrealen Injektionen mit 0,5 mg und eine Gruppe
mit zweimonatlichen intravitrealen Behandlungen mit 2 mg
VEGF Trap Eye. Verglichen wurden diese Behandlungen mit
einer Gruppe von Patienten, die Ranibizumab 0,5 mg alle vier
Wochen erhielten. Alle Gruppen erhielten zuvor eine Loading
dose von drei monatlichen Injektionen mit der entsprechenden
Dosierung. Primärer Endpunkt war der Erhalt der Sehschärfe,
sekundärer Endpunkt u.a. die mittlere Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) nach einem Jahr.
Ergebnisse von VIEW 1 und 2
Im Ergebnis waren beim Erhalt der Sehschärfe (Abb. 2 unten Mitte) alle Dosierungsschemata von VEGF Trap-Eye der
Behandlung mit Ranibizumab gleichwertig bzw. nicht unterlegen. Ein moderater bis schwerer Sehverlust wurde bei 94,4
Prozent in den Ranibizumab-Gruppen und bei 95,3 bis 96,1
Prozent in den VEGF Trap-Eye-Gruppen in beiden Studien
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
vegf-hemmer
verhindert. Laut Joussen zeigte VEGF Trap-Eye in der jetzt in
den USA zugelassenen Dosierung von 2 mg alle acht Wochen
nach dreimaliger Initialbehandlung alle vier Wochen positive
und einheitliche Ergebnisse über alle Endpunkte. Die achtwöchentliche Therapie erzielte eine ähnliche Wirksamkeit wie
monatlich verabreichtes Ranibizumab. Dies traf auch für diejenigen Patienten zu, bei denen unter der Therapie eine Visusverbesserung von 15 oder mehr Buchstaben beobachtet wurde.
Der Anteil betrug unter VEGF Trap-Eye 29,8 bis 33,4 Prozent
und unter Ranibizumab 32,4 Prozent nach einem Jahr (Abb. 3
unten rechts). Wie die optische Kohärenztomographie (OCT)
in der integrierten Analyse der VIEW-1- und VIEW-2-Daten
ergab, war die Abnahme der zentralen Retinadicke (CRT) in
Woche 52 unter der Therapie mit VEGF Trap Eye alle acht
Wochen am stärksten.
Für alle der vier Behandlungsgruppen in beiden Studien ergab sich eine vergleichbare Häufigkeit von Berichten zu unerwünschten Ereignissen am Auge. Davon waren die häufigsten
typisch für Folgen der Injektionen in den Glaskörper bzw. der
zugrundeliegenden Erkrankung oder für die untersuchte Altersklasse. Die häufigsten dieser unerwünschten Ereignisse am
Auge waren Bindehautblutung, Makuladegeneration, Augenschmerzen, Netzhautblutung und Mouches volantes.
Wie Joussen weiter sagte, wird derzeit VEGF Trap-Eye bei
weiteren Indikationen geprüft. So in der Phase-II-Studie DA
VINCI (DME And VEGF Trap-Eye: Investigation of Clinical
Impact) zum diabetischen Makulaödem. Den 12-MonatsErgebnissen zufolge erwies es sich als statistisch signifikant
wirksamer als die Lasertherapie bei der Verbesserung der
durchschnittlichen BCVA-Veränderung und der Verringerung
der Retinadicke im Vergleich zum Studienbeginn. Phase-IIIStudien wurden in diesem Jahr gestartet.
Zwei weitere Phase-III-Studien, COPERNICUS uns GALILEO, prüfen die Wirksamkeit und Sicherheit bei Patienten
mit Makulaödem infolge eines zentralen Venenverschlusses
(ZVV). Primäre Endpunkt-Ergebnisse nach sechs Monaten
medizin
zeigen, dass es unter der Therapie mit VEGF Trap-Eye gegenüber Scheininjektionen zu einer signifikanten Verbesserung im
Anteil der Patienten kam, die eine Verbesserung um über drei
Zeilen (≥ 15 Buchstaben) aufwiesen. Ebenso wurde ein signifikanter Unterschied im durchschnittlichen BCVA und der Retinadicke verzeichnet.
Hohes Erblindungsrisiko
Der demographische Wandel führt im nächsten Jahrzehnt zu
einem dramatischen Anstieg altersabhängiger Augenerkrankungen mit Erblindungsrisiko (u.a. AMD, Diabetes, Glaukom,
Gefäßverschlüsse). Epidemiologische Studien belegen überdies, dass Patienten bereits durch eine beginnende oder leichte
Sehbehinderung (Visus 0,3 bis 0,8) erheblich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sind. Am Beispiel der neovaskulären
Makuladegeneration wird die Relevanz besonders deutlich.
Reduziertes Kontrastsehen bewirkt häufig eine erhöhte Gangunsicherheit, sodass ältere Personen in ihren Alltagskompetenzen eingeschränkt sind, betonte Prof. Dr. Focke Ziemssen,
Tübingen. Ein selbst bestimmtes und selbstständiges Leben
ist gefährdet. Auch das Sturz- und Verletzungsrisiko ist durch
eine Sehverschlechterung erhöht. Zudem kann sie eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten bewirken, während
gutes Sehen durch perzeptive Stimuli positive Auswirkungen
auf eine eventuelle Demenz-Entwicklung hat.
Zudem ist das Erblindungsrisiko bei der AMD hoch. Die
Inzidenzrate einer schweren Sehbehinderung bzw. Erblindung beträgt circa 50 Prozent (5,56 Personen pro 100.000
Personenjahre), gefolgt vom Glaukom mit 15 Prozent (1,65
pro 100.000 Personenjahre), und diabetischen Augenerkrankungen mit 10 Prozent (1,16 pro 100.000 Personenjahre). Im
Jahr 2030 wird für Deutschland eine durch AMD bedingte
Erblindungsinzidenzrate von 9,5 pro 100.000 Personenjahre
prognostiziert (Finger RP et al., Invest Ophthalmol 2011; 52:
4381-4389).
Durch nachhaltige Therapeutika zur Behandlung der AMD,
des diabetischen Makulaödems und des Makulaödems aufgrund eines Verschlusses der zentralen Netzhautvene besteht
die Chance, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Nach Ziemssen ist eine Erblindung mit einem Visus unter
0,05 durch die subjektive Einbuße an Lebensqualität einem
schweren Schlaganfall mit Bettlägerigkeit vergleichbar. Daher
sei die Erkennung von Frühstadien und die weitere Optimierung des langfristigen Therapiespektrums eine wichtige Herausforderung für die nächsten Jahre.
Bayer Health Care
Von Susanne Wolters
Abb. 1-3: Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit bei
neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration: Studiendesign
und Ein-Jahres-Ergebnisse VIEW 1 und 2
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
13
medizin
oct-workshop
Denken braucht Raum: Die Print Media Academy Heidelberg
beeindruckt mit ihrem 50 Meter hohen Glaskubus
Heidelberg Druckmaschinen AG
Bewegungsfreiheit für Ideen: Der offene Innenraum bietet
einen freien Blick vom Foyer bis zum 12. Obergeschoss
autentic.info
Zukunftsweisend
... so war die Einladung zum ersten OCT-Workshop am 9./10. Dezember 2011 in Heidelberg
überschrieben. Und das war die Veranstaltung dann auch. Es ging um individualisierte Therapien bei AMD und DMÖ, die eine moderne Diagnostik mit bildgebenden Verfahren erfordern.
14
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
oct-workshop
autentic.info
Heidelberg Druckmaschinen AG
D
ie Unternehmen Heidelberg Engineering und Novartis Pharma hatten gemeinsam eingeladen, an zwei
Tagen in der passend futuristischen Architektur der Print Media Akademy an Vorträgen,
Workshops und Diskussionen über moderne
Therapieoptionen und innovative Diagnostik bei altersbedingter Makuladegeneration
(AMD) und Diabetischem Makulaödem
(DMÖ) teilzunehmen. Dabei wurde nicht
zuletzt der Frage nachgegangen, was neueste
OCT-Systeme leisten und welche Optimierungsmöglichkeiten sie für die Anti-VEGFTherapie bieten können. Reger Austausch von
Erfahrungen, Zwischenfragen und Diskussionen waren dabei ausdrücklich erwünscht.
Das Angebot richtete sich an niedergelassene
Augenärzte, die sich mit moderner Diagnosetechnologie befassen. Denn, so sagte Kester
Nahen, Leiter Globales Marketing und Geschäftsentwicklung bei Heidelberg Engineering: Der OCT komme heute eine besondere
Bedeutung in der Diagnostik und Überwachung der Therapie zu. Zuweiser würden bei
Kontrollen zunehmend wichtig, sie müssten
die Therapie überwachen und dabei wissen,
wie ein OCT funktioniere. Wie die gut gefüllten Zuhörerreihen im Auditorium bewiesen, ist dieses neue Format offensichtlich auf
ein großes Informationsbedürfnis gestoßen.
Prof. Dr. Daniel Pauleikhoff (Münster) eröffnete und moderierte die Fortbildungsveranstaltung. Die Entwicklung in der Augenheilkunde schreite stetig voran, nicht zuletzt
bei retinalen Gefäßerkrankungen, sagte er.
Mit VEGF-Hemmern wie Ranibizumab sei
es jetzt möglich, bei einem Großteil der Patienten zumindest eine Stabilisierung des
Sehvermögens und zum Teil sogar verlorene
Sehkraft wieder zurückzugewinnen. Ein zentraler Aspekt beim Einsatz von VEGF-Hemmern sei die Tatsache, dass eine begonnene
Therapie mit ihren Kontrollen über einen
Zeitraum von Monaten bis Jahren andauere.
Für diese längere Therapie anhand individueller Behandlungsschemata sei eine moderne
Diagnostik zur Indikationsstellung und zum
Monitoring zentral. Innovative Bildgebungsverfahren, mit denen man morphologische
vor funktionalen Veränderungen erfassen
könne, markierten einen entscheidenden
Fortschritt zur qualitätszentrierten individualisierten Therapie. Es seien vor allem die
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
medizin
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regelmäßigen Kontrolluntersuchungen, die
neben der engen inner- und interdisziplinären
Zusammenarbeit den Erfolg der Patientenversorgung sicherstellten.
Multimodale Bildgebung
Dr. Mathias Maier (München) ging in seinem Übersichtsvortrag zum Krankheitsbild
der AMD u.a. ausführlich auf die multimodale Bildgebung ein, die neben der genauen
Diagnostik und Differentialdiagnostik die Visualisierung des Krankheitsverlaufs, die differenzierte Indikationsstellung sowie die exakte
Analyse des Therapieerfolges ermögliche.
Fluoreszenz-Angiographie (FA), Indocyaningrün-Angiographie (ICGA), Autofluoreszenz
(AF), rotfreie sowie infrarote Aufnahmen
lassen sich mit der hochauflösenden Spectral
OCT-Modalität kombinieren und erlauben einen umfassenden und differenzierten Einblick
in die Netzhautstrukturen. Daneben ermögliche das Spectralis-OCT eine exakte Darstellung der Übergangszone vom Glaskörper
zur Netzhaut (vitreoretinales Interface). Die
multimodale Bildgebung sei neben der Beurteilung der feuchten AMD besonders auch für
die Diagnostik und die Verlaufskontrolle der
trockenen AMD von großer Bedeutung.
Das trifft auch beim DMÖ zu, wie Dr. Georg
Spital (Münster) ausführte. Mit Einführung
der OCT-Diagnostik in Ergänzung zu Ophthalmoskopie und Fluoreszenz-Angiographie
hätten sich neue Möglichkeiten zur Ödemklassifikation, zu differenzierterer TherapieIndikationsstellung sowie exakterem Therapiemonitoring ergeben. Vor dem Hintergrund
dramatisch zunehmender Diabeteserkrankungen, aber auch zunehmenden Wissens
über Pathogenese, Risikofaktoren und interdisziplinäre Einflussmöglichkeiten auf die
diabetische Retinopathie und das gewandelte
Therapiekonzept mit VEGF-Hemmern sei
der Anspruch an den Augenarzt in der Betreuung seiner Diabetes-Patienten gewachsen. Der Einsatz und die Interpretation der
modernen Bildgebungsverfahren müssten
eingeübt werden. In seinem Workshop demonstrierte er später an konkreten Fallbeispielen die Einsatzmöglichkeit und das Zusammenspiel der verschiedenen modernen
Diagnostikverfahren.
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medizin
oct-workshop
Morphologie vor Funktion
Eckpunkte eines Paradigmenwechsels
Zu modernen Behandlungsstrategien bei exsudativer AMD
sagte Pauleikhoff, eine Dauertherapie mit Ranibizumab hätte
zwar die besten Visusergebnisse, bedeute aber eine Überbehandlung, die zudem mit einem erhöhten Endophthalmitisrisiko und höheren Kosten verbunden sei. Daher hätten sich
in der Praxis variable und individualisierte Behandlungsschemata etabliert. Zentral sei hierbei die Definition der „erneuten
Läsionsaktivität“ für den dadurch erreichen Langzeit-Visuserfolg. Eine am Visus orientierte funktionelle Behandlungsstrategie habe sich gegenüber einer morphologisch SD-OCTbasierten Strategie erheblich unterlegen gezeigt. Deshalb
seien strikte Verlaufskontrollen mit SD-OCT-Vergleich alle
vier Wochen für zwölf Monate nach der jeweils letzten Injektion notwendig bei gleichzeitiger Visusbestimmung und
Funduskopie. Wenn neue Blutungen oder im OCT erneute
Netzhautverdickungen, neue subretinale Flüssigkeit, eine
Zunahme der Rest-PE-Abhebung oder von persistierenden
intraretinalen Zysten beobachtet würden, sei eine neue Injektionsserie vorzunehmen. Mit dieser individualisierten Wiederbehandlungsstrategie seien ähnliche Visusstabilsierungen
wie in den Zulassungsstudien möglich.
In den Podiumsdiskussionen an beiden Veranstaltungstagen
ging es u.a. um die Umsetzung der modernen Behandlungstrategien in der Patientenversorgung im Praxis- und Klinikalltag,
mithin um Eckpunkte eines Paradigmenwechsels. Pauleikhoff
wies auf die verschiedenen Algorithmen für die Nachbeobachtung hin je nachdem, ob eine AMD oder ein DMÖ vorliege.
Dies bestätigte auch Prof. Dr. Heinrich Gerding (Olten/
Schweiz): Eine der wesentlichen Feststellungen der CATTStudie, die Bevacizumab und Ranibizumab in monatlicher
Applikation bzw. in OCT-basierter individualisierter Applikation verglichen hat, lautete: Bei engmaschiger Kontrolle und
bedarfsorientierter Anwendung habe Ranibizumab bei einjähriger Behandlung nicht zu einem unterlegenen Endresultat
im Vergleich zur monatlichen Therapie geführt. Gerding trug
eigene Ergebnisse einer 4-Jahres-Langzeitstudie an 104 Patienten mit bedarfsgesteuerter Ranibizumab-Behandlung vor:
„Nach 12 Monaten betrug die durchschnittliche Funktionsverbesserung +5,0 Zeichen. Dieses Ergebnis konnte über den
gesamten Nachbeobachtungszeitraum stabilisiert werden.“
Der Visus als Kriterium ist zu störanfällig
Prof. Dr. Focke Ziemssen (Tübingen), der über die individualisierte Therapie bei DMÖ-Patienten sprach, berichtete, dass
gute funktionelle Ergebnisse in den großen DRCR.net- und
RESTORE-Studien nur durch Orientierung an feste objektive
Wiederbehandlungskriterien möglich gewesen seien. Der Visus als Kriterium sei zu störanfällig, obwohl unter Studienbedingungen ein konsistenter Zusammenhang zwischen Visus
und Netzhautdicke gefunden worden sei. Die genaue morphologische Charakterisierung mittels SD-OCT biete wichtige Informationen über die strukturelle Integrität der Netzhaut und
das langfristige Potential: „Daher ermöglichten diese Parameter ganz wesentlich eine vollständige Bewertung und klare
Kommunikation mit dem Patienten.“
16
Viele der Niedergelassenen interessierte die Frage, wie die nötigen Untersuchungen praktisch zu handeln seien: Wer solle
das OCT machen – Zuweiser oder Klinik – und wer solle es
anschließend auswerten? Hier wurde ein großer Kommunikationsbedarf deutlich. Viele Zuweiser scheinen Angst zu haben, dass ihre Patienten „verschwinden“, sobald sie sie für die
Anti-VEGF-Spritzen in die Klinik überwiesen haben. Nicht
nur Gerding brachte zum Ausdruck, dass die Patienten ihre
Bindung zum niedergelassenen Augenarzt behalten sollten.
Dort sollten wenn möglich die regelmäßig erforderlichen Kontrolluntersuchungen stattfinden. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass viele Klinikärzte klagen, dem Ansturm
der Patienten und notwendigen Kontrolluntersuchungen nicht
mehr gewachsen zu sein. Ziemssen regte an, die Organisation
zu optimieren und Bestehendes kritisch zu hinterfragen. Auch
Fragen der Vergütung, der Kostenübernahme durch Krankenkassen, von An- und Verträgen zogen sich durch die Diskussionen. So wurde kritisiert, dass Patienten in der Klinik durch
Studien finanzierte OCTs bekämen, was den Niedergelassenen
die Patienten wegnehme.
Praktische Einblicke in den Umgang mit OCTs gaben vier
unterschiedliche Workshops. So erläuterte PD Dr. Sandra Liakopoulos (Köln) in einem SD-OCT Interpretationskurs den
sinnvollen Einsatz der verschiedenen bildgebenden Verfahren, die Wahl der Aufnahmemöglichkeiten, die Interpretation der bildgebenden Befunde sowie die Indikation zur Einleitung einer Therapie. Dr. Jürgen Heine, niedergelassener
Augenarzt in Augsburg, informierte über Wahlleistungen
und Praxismarketing und beantwortete die Frage: Unter welchen Voraussetzungen kann ein modernes SD-OCT-System
erfolgreich in die Praxis eines konservativen Augenarztes integriert werden?
Zu den abschließenden Ausblicken und Perspektiven gehörte
auch Interdisziplinäres: Mögliche und nötige Netzwerke mit
Diabetologen und Neurologen. Ziemssen lotete Perspektiven
der Zusammenarbeit aus. Zum Teil gebe es da schon gute
Strukturen, zum Teil sei die Infrastruktur noch verbesserungswürdig oder aber es müssten Kontakte erst noch geknüpft
werden. Und dabei seien aussagekräftige Bilder auch in der interdisziplinären Kommunikation zwischen Augenärzten und
anderen Fachgruppen eine gute Möglichkeit, auf „besseres
Gehör“ zu stoßen.
Von Susanne Wolters
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
amd-versorgungsforschung
medizin
Sichtbare und unsichtbare Faktoren der Lebensqualität
Einflussgrößen der Lebensqualität
Die seit 2008 von der Forschergruppe Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Heribert Meffert durchgeführte Versorgungsforschung des AMD-Netz NRW dient dem
medizinisch-sozialen Netzwerk als Grundlage, die Lebensqualität von AMD-Patienten zu
verbessern. Die aktuellen Erkenntnisse werden zusammengefasst von Dr. Friederike Rohn.
D
ie Verbesserung bzw. der Erhalt der Lebensqualität
von Patienten ist seit jeher Kern medizinischer Versorgung. Aus wissenschaftlicher Perspektive hat das Konzept der Lebensqualität erst in jüngerer Vergangenheit an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Untersuchungen, auch im Bereich
Netzhauterkrankungen, befassen sich mit der Erhebung der Lebensqualität als Grundlage für die Evaluation medizinischer und
sozialer Versorgungsprozesse. Insbesondere die altersabhängige
Makuladegeneration (AMD) ist angesichts des demografischen
Wandels von Interesse. Gemäß einer Morbiditätsprognose wird
sie mit einem Wachstum von 169 % bis 2050 die am zweitstärksten wachsende Krankheit in Deutschland sein.1 Je nach Stadium kann sie mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einhergehen.2 Im Fokus lebensqualitätsbezogener
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
Studien bei AMD stand bislang vorrangig die Messung der Lebensqualität. Welche Faktoren diese beeinflussen, wurde kaum
erforscht. Studien beziehen oft nur objektiv messbare Merkmale
wie den Schweregrad der Erkrankung ein. Durch diesen lassen
sich allerdings nur ca. 5 % der Varianz der subjektiv wahrgenommenen Beeinträchtigung der Lebensqualität erklären, wie eine
Untersuchung der Forschergruppe Münster ergab.3
Angesichts dieses Forschungsbedarfs hatte die empirische Untersuchung das Ziel, einen integrierten Ansatz zur Erklärung
der subjektiv wahrgenommenen Lebensqualität von AMD-Patienten zu erarbeiten. Im Rahmen der Untersuchung wurde eine
differenzierte Analyse einer physischen (z.B. Mobilität), psychischen (z.B. Selbstvertrauen) sowie sozialen Dimension (z.B.
17
medizin
amd-versorgungsforschung
Dimensionen der Lebensqualität
physisch
psychisch
-0,23**
-0,16**
()
0,63*
()
-0,13**
-0,18***
-0,09**
-0,44***
-0,38*
0,48**
0,37**
0,32**
()
Einflussfaktoren
Schweregrad der Erkrankung
Alter
Bildungsstand
Umstands des allein Lebens
Unterstützung soziales Umfeld1
Nutzung sozialer Angebote1
Patientenzufriedenheit
Signifikanz: () = nicht signifikant; * = α < 0,1; ** = α < 0,05; *** = α < 0,01
1
sozial
-0,41***
()
()
-0,11**
-0,37**
0,52**
0,40**
als Moderatoreffekt gemessen
Die angegebenen Werte geben die jeweilige Höhe der kausalen, signifikanten Wirkungsbeziehungen wieder (Pfadkoeffizienten der Strukturgleichungsmodelle). Die
Vorzeichen wurden zu Interpretationszwecken angepasst. Die Berechnung erfolgte mittels PLS(Partial Least Squares)-Pfadanalysen. Zur Messung der Lebensqualität
wurde eine adaptierte Version des MacDQuoL genutzt.
Ergebnisse der Kausalanalysen zur Erklärung der Lebensqualität
Familienleben) der Lebensqualität vorgenommen. Auf der
Grundlage von Patienteninterviews sowie Erfahrungen aus anderen Krankheitsbereichen konnten verschiedene Gruppen potenzieller Einflussfaktoren identifiziert werden. Hierbei sind analog
zu einem Eisberg Merkmale, die verhältnismäßig gut erfassbar
sind, zu unterscheiden von schwerer messbaren Faktoren.
Empirische Überprüfung der Vermutungen
So ist zum einen ein Einfluss soziodemografischer, krankheitsspezifischer, umfeldbezogener, versorgungsstrukturbezogener
sowie versorgungswahrnehmungsbezogener Merkmale naheliegend. Zur empirischen Überprüfung der vermuteten Kausalzusammenhänge wurden NRW-weit 201 AMD-Patienten mit
Hilfe eines standardisierten Fragebogens persönlich interviewt.4
Dabei wurden sowohl verschiedene Stadien der Erkrankung als
auch beide Krankheitsformen (feuchte und trockene AMD) hinreichend berücksichtigt. Mit Hilfe kausalanalytischer Verfahren
konnten die wesentlichen Treiber der physischen, psychischen
und sozialen Lebensqualität ermittelt werden.
Für den physischen Bereich der Lebensqualität ließ sich neben einem zu erwartenden negativen Einfluss eines hohen
Schweregrads der Erkrankung nachweisen, dass sich allein lebende Betroffene stärker beeinträchtigt fühlen als nicht allein
Lebende. Gleichzeitig wurde deutlich, dass sich zu viel Un-
Dr. Friederike Rohn ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin bei Prof. Meffert am Marketing Center Münster
18
terstützung durch das soziale Umfeld wiederum negativ auf
die physische Lebensqualität auswirkt. Gründe hierfür können
z.B. ein erhöhtes Abhängigkeitsgefühl sein. Demgegenüber hat
die Untersuchung ergeben, dass sich sowohl eine hohe Zufriedenheit mit der augenärztlichen Versorgung (vor allem mit der
Verständlichkeit von Informationen) als auch eine hohe Nutzungsintensität sozialer Angebote (Selbsthilfegruppen, Sehbehindertenverbände, lokale Beratungsangebote) signifikant
positiv auf die Lebensqualität auswirken. Die Analyse für die
soziale Lebensqualität hat unterdessen nahezu identische Wirkungsbeziehungen ergeben – nur die Höhe einzelner Einflussstärken variiert. Auch für die psychische Dimension der Lebensqualität wurden ähnliche Ergebnisse ermittelt. Allerdings
konnte hier kein signifikanter Einfluss ausgehend von einer
hohen Arztzufriedenheit nachgewiesen werden. Hingegen ergab die Untersuchung, dass sich jüngere Betroffene stärker im
psychischen Bereich beeinträchtigt fühlen als ältere. Darüber
hinaus ließ sich ein negativer Einfluss eines hohen Bildungsniveaus auf die Psyche der Betroffenen aufzeigen.
Mit Hilfe der betrachteten Variablengruppen konnten jeweils
zwischen 35 % und 40 % der Varianz der subjektiv wahrgenommenen Lebensqualität erklärt werden. Die Ergebnisse deuten
darauf hin, dass weitere Faktoren zur Erklärung der Lebensqualität heranzuziehen sind. Insbesondere die Patienteninterviews
haben in diesem Zusammenhang verdeutlicht, dass psychographische Variablen, welche die Fähigkeit des Patienten zur
Krankheitsverarbeitung und -bewältigung näher spezifizieren,
einer tiefergehenden Untersuchung bedürfen. Hierbei sind einerseits allgemeine Persönlichkeitsmerkmale von Patienten und
andererseits gesundheitsspezifische Konzepte von Relevanz.
Untersuchungen aus anderen Krankheitsbereichen haben gezeigt, dass vor allem die Arzt-Patient-Beziehung, die Akzeptanz
der Erkrankung durch den Betroffenen, das Kohärenzgefühl
sowie die gesundheitliche Kontrollüberzeugung Betroffener das
subjektive Krankheitsempfinden und damit die subjektiv wahrgenommene Lebensqualität beeinflussen können. Während
das Kohärenzgefühl die Fähigkeit eines Patienten, die ihm ge-
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
amd-versorgungsforschung
gebenen Ressourcen zur Bewältigung der mit einer Krankheit
verbundenen Herausforderungen zu nutzen, beschreibt, verdeutlicht die gesundheitliche Kontrollüberzeugung, inwiefern ein Patient seinen Gesundheitszustand als beeinflussbar bewertet.5 Dabei ist ein Einfluss des Patienten selbst, der behandelnden Ärzte
sowie des Schicksals zu berücksichtigen.
Zur Untersuchung der psychografischen Merkmale wurden
mit 56 der befragten Patienten weiterführende Tiefeninterviews geführt. Mittels kausalanalytischer Untersuchungen ließen sich für folgende Variablen signifikante Wirkungszusammenhänge ermitteln: Zum einen konnte ein negativer Einfluss
hoher Persönlichkeitsausprägungen im Bereich Neurotizismus
(d.h. Patienten neigen dazu, schnell aus dem emotionalen
Gleichgewicht zu geraten) nachgewiesen werden. Dahingegen
hat die Analyse ergeben, dass sich Patienten mit hohen Ausprägungen im Bereich Extraversion (d.h. sie neigen zu einem
Handeln in sozialen Gruppen) weniger stark in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlen. Ebenso konnte ein positiver Einfluss einer hohen arztbezogenen Kontrollüberzeugung berechnet werden – d.h. Patienten, die davon überzeugt sind, dass
ihr behandelnder Arzt ihren Gesundheitszustand nachhaltig
verbessern kann, fühlen sich auch weniger in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt.
medizin
Insgesamt liefert die Untersuchung wertvolle Erkenntnisse für
die Versorgung von AMD-Patienten. Es wird deutlich, dass in
der Patientenkommunikation ein Schlüsselfaktor zu sehen ist.
So können Augenärzte die Lebensqualität ihrer Patienten steigern, indem sie Potenziale zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit nutzen und ihre Patienten bei Bedarf an soziale Versorger weiterleiten. Darüber hinaus liefert die Untersuchung die
Grundlage für weiterführende Health-Care-Marketing-Ansätze.
Insbesondere eine Segmentierung von Patienten nach unterschiedlichen Informations- und Therapiebedürfnissen kann als
Basis für eine zielgruppengerechte Versorgung durch die am Versorgungsprozess beteiligten Akteure dienen.
Quellen
1
2
FAZ, Morbiditätsprognose 2050 – Deutschland 2050 – alt, krank, teuer, 26.08.2009
Pauleikhoff, D. et al., Neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration in Deutschland
– Beeinträchtigung der Lebensqualität und ihre finanziellen Auswirkungen, in: Der
Ophthalmologe, 106. Jg., Nr. 3, 2009, S. 250
3 Rohn, F., Einflussfaktoren der Lebensqualität von Patienten – Ein empirischer Ansatz für ein
zielgruppenspez. Health Care Marketing am Beispiel der AMD, Frankfurt/M. 2012 (in Druck)
4 Die Forschungsarbeit wurde durch die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung gefördert.
5 Antonovsky, A., Unraveling the mystery of health, How people manage stress and stay
well, San Francisco 1987, S. 18 ff. sowie Janßen, Ch., Soziale Schicht und „Gesundheitliche Kontrollüberzeugungen“ (Health Locus of Control), in: Mielck, A., Bloomfield,
K. (Hrsg.), Sozial-Epidemiologie, Eine Einführung in die Grundlagen, Ergebnisse und
Umsetzungsmöglichkeiten, Weinheim 2001, S. 184
Weitere Ergebnisse der Versorgungsforschung des AMD-Netz NRW finden Sie unter
www.amd-netz.de.
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Concept Ophthalmologie 01 / 2012
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19
medizin
fortbildung netzhaut
Netzhaut
und mehr
Netzhauterkrankungen bildeten den Schwerpunkt der Münsteraner Fortbildung im Dezember
2011. Prof. Dr. C. Hoyng sprach als renommierter Experte über angeborene und erworbene
Netzhauterkrankungen, PD Dr. P. Heiduschka stellte aktuelle elektrophysiologische Verfahren
vor. Weitere Themen waren AMD sowie die Möglichkeiten einer Low-Vision-Ambulanz.
E
ingangs informierte Dr. U. Oeverhaus die Teilnehmer
über aktuelle berufspolitische Aspekte. Zur Stärkung
der Honorare der ausschließlich konservativ tätigen
Augenärzte hat der Bewertungsausschuss zum 01.01.2012
eine Absenkung der Grundpauschalen um circa 30 Prozent
beschlossen. Das dadurch frei werdende Geldvolumen wird
zur Vergütung der neu eingeführten Strukturpauschale verwendet. Diese können nur ausschließlich konservativ tätige
Augenärzte als Zuschlag zu den Grundpauschalen abrechnen. Somit handele es sich um eine Umverteilung zugunsten
der ausschließlich konservativ tätigen Ärzte innerhalb des für
die Augenärzte zur Verfügung stehenden Arztgruppentopfes
zulasten der operativ tätigen Ärzte. Das Auditorium nahm
diese Neuerungen kommentarlos hin.
Hereditäre Makuladystrophie
Danach sprach Prof. Dr. Carel Hoyng von der niederländischen Universitätsaugenklinik Nijmegen über die hereditäre
Makuladystrophie. Genetik wird immer wichtiger bei Dystrophien – sie hilft bei der Beantwortung der Frage, ob eine
Makuladegeneration altersabhängig oder genetisch bedingt ist.
Hoyng stellte eine 60-jährige Frau vor, die seit drei Jahren über
Sehstörungen klagte. Ihre Sehschärfe betrug beidseits 0,6, sie
hatte parazentrale Skotome, das ERG war normal. Ihr Vater
litt an AMD und Nierenversagen. Es handelte sich um eine
Mutation im CFH-Gen (complement factor H). Mutationen
in diesem Gen können eine membranoproliferative Glomerulonephritis Typ 2 (MPGN2) verursachen oder einen speziellen
Phänotyp der AMD bedingen. Aber es gibt auch Patienten,
die trotz Mutation nicht erkranken. Hoyng empfiehlt Gentests
u.a. bei Krankheitsausbruch unterhalb eines Alters von 60 Jahren und wenn in der Familienanamnese Makuladegeneration
oder Krankheiten wie Diabetes, Taubheit und Nierenversagen
vorliegen. Die wichtigsten Gene, die getestet werden können,
20
sind u.a. CFH, ABCA4 und RDS. Nach Makuladystrophien
sollte gesucht werden, da CFH-Mutationen gehäuft in Zusammenhang mit Nierenerkrankungen und AMD auftreten.
RDS/PHPR2-Mutationen (u.a. bei Pseudo-Stargardt und
Musterdystrophie) werden dominant vererbt. Bei ABCA4-Mutationen sind Sonnenlicht und zusätzliche Vitamin A-Einnahme zu vermeiden. Bei mitochondrialen Mutationen können
Diabetes oder Taubheit auftreten.
Multifokale Elektroretinographie
„Möglichkeiten und Grenzen der multifokalen Elektroretinographie bei den verschiedenen Formen der AMD“ lautete
das Thema von PD Dr. Peter Heiduschka, Universitätsaugenklinik Münster. Die Zellen der Retina haben unterschiedliche
Funktionen. Die Ganglienzellen sammeln und verarbeiten
alle Nervensignale und wandeln sie in Aktionspotentiale um.
Amakrine Zellen sorgen für eine zusätzliche Verschaltung
zwischen bipolaren und Ganglienzellen. Die bipolare Zellen
leiten die Signale der Photorezeptoren weiter. Man unterscheidet On-Bipolarzellen, die bei Belichtung durch eine reduzierte
Transmitterfreisetzung der Rezeptorzellen erregt werden, von
Off-Bipolarzellen, die durch Hyperpolarisierung der Bipolarzellmembran bei Belichtung gehemmt werden. Horizontale
Zellen verbinden die Photorezeptoren untereinander, um den
Kontrast zu verstärken und eine Adaptation an die Lichtstärke
zu ermöglichen. Die Photorezeptoren reagieren auf Licht mit
Änderungen des Membranpotentials und wandeln es auf diese
Weise in Nervensignale um. Das retinale Pigmentepithel regelt
die Funktion der Photorezeptoren.
An der Universitätsklinik werden bei der Elektroretinographie
DTL-Elektroden benutzt. Die DTL-Faser löst kaum Fremdkörpergefühl aus, so dass kein Lokalanästhetikum nötig ist.
Zudem ist sie preiswert und kann einmalig verwendet werden.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
fortbildung netzhaut
Mit Hilfe der multifokalen Elektroretinographie (mfERG) wird
die retinale Aktivität einzelner Gebiete der Retina ermittelt, indem auf einem Bildschirm die Retina über viele fokale Reize
stimuliert wird, die über einen Bereich von fast 30 Grad um
die Fovea herum verteilt sind. Die Gesamtantwort des Auges
wird über die auf der Hornhaut platzierten Elektroden gemessen und der Computer berechnet hieraus die Einzelantworten
der retinalen Areale.
Der Patient schaut bei den Messungen auf den Monitor, auf
dem das Reizfeld dargeboten wird. Die multifokale Stimulierung – die Anzahl der Sektoren muss der Problemstellung entsprechen – erfolgt durch eine spezielle Abfolge („m-Sequenz“)
weiß leuchtender Hexagone. Damit jedes Sechseck immer von
derselben Netzhautstelle in der Makula gesehen wird, muss
der Patient den auf dem Monitor angebotenen Fixationspunkt
anschauen. Die in Mydriasis vorzunehmende Messung dauert
etwa acht Minuten und dementsprechend sind Mitarbeit und
Kondition des Patienten gefragt.
Der Visus wird von der Fovea bestimmt. Bei der AMD verlieren die Photorezeptoren der betroffenen Areale ihre Funktion und sterben später ab. Doch man schätzt, dass mit nur 44
Prozent der Zapfen noch ein voller Visus erreicht wird. Jeder
Funktionsverlust der Rezeptoren ist im mfERG sichtbar. Da
bei der AMD Teile der Makula betroffen sind, findet man die
Amplituden in diesem Bereich oft deutlich abgesenkt, in der
ophthalmoskopisch unauffälligen Peripherie nur leicht betroffen. Das Ausmaß dieses Verlustes sowie die Größe des Areals der beeinträchtigten Funktion lassen sich schwer vorhersagen. Das mfERG bietet hohe Objektivität zur Evaluierung
der Makulafunktion und ihrer Umgebung. Im Frühstadium
der AMD ist der Visus meist unauffällig. Die sehr langsamen
Visusänderungen entsprechen nicht den pathologischen Veränderungen und dem Risiko des Sehverlustes. Daher seien
Untersuchungsmethoden wichtig, die Verschlechterungen der
makulären Funktion rechtzeitig anzeigen, erklärte Heiduschka. Während die Perimetrieergebnisse stark subjektiv seien,
könne die mfERG als objektive Methode bei der frühen AMD
zusätzliche Informationen liefern.
Bei einer Gruppe von Patienten mit beginnender AMD wurde der Einfluss von antioxidativen Nahrungsmittelzusätzen
über einen Zeitraum von zwölf Monaten untersucht. Nach
sechs und zwölf Monaten wurden mfERG-Messungen durchgeführt, die einen positiven Einfluss der Zusatzstoffe zeigen
konnten. Bei der feuchten AMD sind funktionelle Einbußen
im mfERG viel deutlicher erkennbar. Auch in späteren Stadien sind Funktionsdefizite – manchmal über weite Bereiche der
Retina – zu sehen. Das mfERG kann den Therapieverlauf der
feuchten AMD durch PDT oder Anti-VEGF-Präparate aufzeigen. Zusammenfassend stellte Heiduschka fest, dass das Gerät
eine objektivierbare Verlaufskontrolle beim Fortschreiten der
AMD oder bei Therapien erlaube. Allerdings müssten inter-
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
medizin
individuelle Unterschiede berücksichtigt werden, denn die Erkrankung schlage sich bei den Patienten unterschiedlich stark
auf die Befunde im mfERG nieder.
Möglichkeiten einer Low-Vision-Ambulanz
Der zweite Teil der Veranstaltung war der AMD gewidmet.
Prof. Dr. Dr. mult. h.c. Heribert Meffert, Begründer des AMD
Netz NRW, berichtete über den aktuellen Stand des Netzwerkes. Die Möglichkeiten einer Low-Vision-Ambulanz stellte
anschließend Dr. Orlin Velinov von der Universitätsaugenklinik Münster vor. Sehbehinderung und Blindheit werden nach
dem Bundessozialhilfegesetz in Sehbehinderung, hochgradige Sehbehinderung und Blindheit aufgeteilt. Gemäß WHO
gibt es für Sehbehinderung und Blindheit in Bezug auf den
Schweregrad eine Einteilung in zwei Stufen. Man unterscheidet Visuswerte von weniger als 0,3 bis mehr als 0,1 (Stufe 1)
und weniger als 0,1 bis mehr als 0,05 (Stufe 2) für Sehbehinderung. Eine hochgradige Sehbehinderung liegt bei einem Visus
von höchstens 0,05 bis mehr als 0,02 vor. Ab einem Visus von
0,02 bis Lichtscheinwahrnehmung spricht man von Blindheit
Stufe 1. Die Stufe 2 liegt vor, wenn Licht nicht mehr wahrgenommen wird. Einen Leistungsanspruch auf Sehhilfen haben Patienten, die eine Sehbeeinträchtigung mindestens der
WHO-Stufe 1 besitzen. Ätiologisch stehen Makuladegeneration mit 50 Prozent, gefolgt von Glaukom und diabetischer Retinopathie mit 18 bzw. 17 Prozent an der Spitze der Ursachen
für eine Erblindung.
Sehhilfen werden für unterschiedliche Beschäftigungen unterschiedlich benötigt. Um eine Zeitung lesen zu können, ist
ein Visus von mindestens 0,4 notwendig. Zum Lesen eines
Telefonbuches sind es mindestens 0,7, für den Fahrplan mindestens 0,8. Für Fernsehen reicht ein Visus von 0,3, zur Orientierung muss er mindestens 0,1 betragen. Um lesen zu können,
ist außerdem eine Mindestausdehnung des Gesichtsfelds von
vier Grad horizontal und zwei Grad vertikal notwendig. Sehhilfen werden für die Ferne oder Nähe mit unterschiedlicher
Vergrößerung angeboten. Es gibt bi- und monokulare Lupenbrillen, man unterscheidet LED-Lupen, Lupenbrillen und
Standleuchtlupen. Fernrohrbrillen werden als handgehaltene
Kepler-Monokulare oder nach dem Galilei-System angefertigt. Bildschirmlesegeräte können mit einer Vergrößerung von
5- bis 30-fach bei einer Sehschärfe von 0,1 bis 0,05 helfen. Für
Kinder gibt es Hellfeldlupen und Lesestab. Neben verschiedenen elektronischen Hilfsmitteln werden auch Lesepulte, spezielle Beleuchtung, Kantenfilter und Vorlesegeräte angeboten.
Es sollten alle erforderlichen Maßnahmen auf medizinischem
und sozialem Gebiet getroffen werden, um einem Sehbehinderten eine würdige Lebensform in der Gesellschaft zu ermöglichen, forderte Velinov. Hilfen seien über den DBSV, die LWL
und Pro Retina zu erlangen.
Von Dr. Christiane Schumacher
21
medizin
fortbildung
Symposium zum
Keratokonus
Im Rahmen der 1. Homburger Herbstakademie fand im November 2011 in Homburg an
der Saar das 1. Homburger Keratoconus Symposium (HKCS 2011) statt. Die Referenten
vermittelten die aktuellen Kenntnisse über Pathogenese, Diagnose und Therapie des
Keratokonus. Von Dr. Zisis Gkatzioufas und Prof. Dr. Berthold Seitz.
D
as Homburger Keratokonuscenter wurde vor mehr
als zwei Jahren als Kompetenzzentrum für ektatische Hornhauterkrankungen an der Klinik für
Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes UKS,
in Homburg etabliert. Seither stellen die Erforschung der Pathogenese kornealer Ektasien, die Früherkennung des Keratokonus und die Optimierung der Behandlung ektatischer Hornhautekrankungen die Hauptziele dar.
konus dar und präsentierte epidemiologische und molekularbiologische Ergebnisse, welche einen Zusammenhang zwischen
Keratokonus und Schilddrüsenunterfunktion belegen. Prof. Dr.
E. Spörl aus Dresden stellte die Ergebnisse seiner Forschung
über die Auswirkung von kornealer Quervernetzung mit UVALicht (CXL) auf die biomechanischen Eingeschaften der Hornhaut vor und lieferte einen Überblick über die verschiedenen
technischen Optimierungsmöglichkeiten bei CXL.
In Bezug auf die Pathophysiologie des Keratokonus berichtete Prof. Dr. F. Malecaze aus Toulouse/Frankreich über die
molekularbiologischen Mechanismen und die komplexen genetischen Faktoren, welche zur Entstehung des Keratokonus
beitragen könnten. Insbesondere wies er auf die Hochregulierung der Proteinasen und oxidativen Abbauprodukte im Hornhautstroma hin, welche mit einer ausgeprägten Apoptose der
Keratozyten einhergehen. Dr. Z. Gatzioufas, Leiter des HKC in
Homburg, stellte die endokrinologischen Aspekte des Kerato-
In der Sitzung zur Diagnose des Keratokonus stellte Prof. Dr. A.
Langenbucher aus Homburg die modernsten topographie- und
tomographiebasierten Methoden zur Früherkennung des Keratokonus vor. Er betonte die besondere Aussagekraft der BelinAmbrosio-Indizes der Pentacam sowie des Klyce-Maeda-Index
und des Rabinowitz-Index der TMS-Systeme. Darüber hinaus
wurde die Wertigkeit der Ocular-Response-Analyzer-Untersuchung evaluiert. Das Referat von Prof. Dr. B. Käsmann-Kellner
(Homburg) ging auf die besonderen Assoziationen zwischen
Keratokonus und Systemerkrankungen im Kindersalter ein.
Außerdem präsentierte sie eine skiaskopische Keratokonus-Einteilung in vier Stadien, welche bei schlecht untersuchbaren Kindern und Jugendlichen zuverlässige Aussagen über die Diagnose und Progression des Keratokonus ermöglichen kann. Dr. M.
El-Husseiny, der Leiter des Homburger Zentrums für Refraktive
Chirurgie, trug über die aktuellen Kriterien zum präoperativen
Keratokonus-Screening in der refraktiven Chirurgie vor und bot
eine umfassende Risikoanalyse zur post-LASIK Keratektasie.
Prof. Dr. A. Jun aus Baltimore/USA präsentierte einen Überblick über den aktuellen Stand der klinischen Forschung zur
Optimierung der Diagnose und Therapie des Keratokonus. Er
erklärte die Prinzipien der evidenzbasierten Dokumentation der
Keratokonus-Progression und machte das Auditorium auf die
modernsten kombinierten Therapiemöglichkeiten bei Keratokonus (PRK+CXL, INTACS+CXL) aufmerksam.
Gruppenbild der Referenten. Vorne von links: Dr. Z. Gkatzioufas, Prof. Dr. B. Seitz,
Prof. A. Jun, Dr. G. Bischoff, Dr. F. Schirra, hinten v. l.: Dr. M. El-Husseiny, Prof. Dr. E. Spörl,
Dr. P. Maier, Prof. Dr. M. Kolhaas, PD Dr. J. Stoiber
22
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
fortbildung
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es heute?
medizin
Anschließend wurde über die Up-to-date-Therapiemöglichkeiten des Keratokonus diskutiert. Dr. G. Bischoff aus
Hamburg fokussierte ihren Vortrag auf die Herausforderung
der Kontaktlinsenanpassung bei Keratokonus. Sie stellte die
wichtigsten Fortschritte in der Kontaktlinsentechnologie vor
und vermittelte Spezialkenntnisse zur Versorgung von schwierigen Kerakokonus-Fällen. Weiterhin trug Dr. F. Schirra aus
Homburg über die möglichen Kontatklinsenkomplikationen
vor und erläuterte die Vorgehensweise zur Vermeidung der
kontaktlinsenbedingten Komplikationen bei Keratokonus.
Prof. Dr. M. Kohlhaas aus Dortmund berichtete über die vorhandenen Möglichkeiten zur Evaluierung der Progression
des Keratokonus und erklärte die Indikationen sowie die therapeutischen Ergebnisse der Crosslinking-Behandlung. Eine
weitere Therapiemöglichkeit bei Keratokonus und iatrogener
Keratektasie nach LASIK, nämlich die INTACS-Implantation
mittels Femtosekundenlaser, wurde sehr detalliert von Dr. M.
El-Husseiny vorgestellt.
gungen umsetzbare tief anteriore lamelläre Keratoplastik
(DALK) sowie deren Ergebnisse und Komplikationen wurden
sehr verständlich von PD Dr. J. Stoiber aus Salzburg/Österreich dargestellt. Dr. P. Maier aus Freiburg präsentierte die ersten
Ergebnisse der dortigen Universitäts-Augenklinik der Femtosekundenlaser-Keratoplastik bei Keratokonus und wies auf die
Vorteile, vor allem aber auch auf die Grenzen der Femtosekundenlaser-Technologie beim Keratokonus hin. Der GoldStandard in der Therapie des fortgeschrittenen Keratokonus ist
allerdings die perforierende Keratoplastik. Prof. Dr. B. Seitz,
Direktor der Homburger Augenklinik des UKS, berichtete über
die perforierende Excimerlaser-Keratoplastik, welche seit mehr
als 20 Jahren gut dokumentierte Vorteile bezüglich keratometrischem Astigmatismus, Regularität der Topographie und
Visus nach Fadenentfernung bei mehr als 1300 KeratokonusPatienten hat, und von daher die therapeutische Methode der
Wahl bei fortgeschrittenem Keratokonus – insbesondere bei
Zustand nach akutem Hydrops – darstellt. Im Gegensatz zum
Femtosekundenlaser wird der Keratokonus bei der Excimerlaser-Technologie nicht durch Applanation verformt.
Bei fortgeschrittenem Keratokonus empfiehlt sich meistens
eine Hornhauttransplantation. Die unter speziellen Bedi-
Das HKCS soll als Fortbildungsveranstaltung der UniversitätsAugenklinik Homburg/Saar alle zwei Jahre fortgesetzt werden.
Kölner Adventssymposium
D
ie epimakuläre Brachytherapie mit Strontium 90 war
eines der Hauptthemen des 19. Kölner Adventssymposiums der Augenklinik am Neumarkt am 3. Dezember 2011. Die dort tätige Netzhautspezialistin Dr. Birgit
Böhm erläuterte diese neue und nicht unumstrittene Methode
zur Behandlung der altersbedingten feuchten Makuladegeneration (AMD). Anschließend präsentierte sie dem Fachpublikum
eine Patientin, die ihre persönlichen, positiven Erfahrungen
mit der Therapie schilderte.
Böhm wendet als eine der ersten in Deutschland seit Mai
2011 das Verfahren an und hat bisher 23 Patienten damit behandelt. Hierbei soll eine einzige lokale Bestrahlung der Makula mit Strontium-90 in einer kurzen ambulanten Operation
die Wucherung krankhafter Blutgefäße dauerhaft verhindern.
Dazu wird eine nur 0,9 Millimeter dünne Kanüle ins Auge
eingeführt und durch diese ein hauchdünner Strahlenstift bis
knapp über die Netzhaut eingeschoben. Dort gibt der Stift radioaktive Beta-Strahlung mit einer Dosis von 24 Gray ab. Sie
kann sehr präzise auf die erkrankte Stelle treffen, da sie erst
zwei Millimeter über der Makula freigesetzt wird und auch
nur vier Millimeter tief wirkt. Auf diese Weise werden die
durch die Erkrankung wuchernden Endothel-, Bindegewebs-
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
und Entzündungszellen zerstört, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen.
In den weiteren wissenschaftlichen Vorträgen tauschten sich
die Ophthalmologen über ein breites Spektrum an Fachfragen
aus. Das diesjährige Adventssymposium war besonders an die
Augenchirurgen adressiert: Fortschritte bei Kataraktchirurgie,
Netzhautbehandlungen, Refraktiver Chirurgie und HornhautOPs wurden zum Teil von den Entwicklern wie Dr. G. Melles
oder Prof. Dr. T. Seiler selbst vorgestellt und anschließend im
Plenum diskutiert. Darüber hinaus stellten Dr. Omid Kermani und Dr. Georg Gerten, ärztliche Leiter der Augenklinik, in
bewährter Weise in ihren Live-Visiten eine Reihe von Patientenfällen vor. 165 Fachärztinnen und Fachärzte nahmen an der
Veranstaltung im Belgischen Haus teil.
Wie im vergangenen Jahr erhielt die Spendenaktion „Augen für
Augen“ großen Zuspruch. Kermani überreichte einer Vertreterin der Christoffel Blindendenmission einen Scheck über 10.000
Euro. Die Ärzte der Augenklinik haben dieses Hilfsprojekt gegründet, um Dr. Albrecht Hennig bei seinem Engagement für
die Menschen in Nepal zu helfen. Seit über 25 Jahren engagiert
sich der Augenarzt dort im Kampf gegen den grauen Star.
23
medizin
biomaterialien
für den Sehnerv
Forscher der Universitätsaugenklinik Leipzig haben gemeinsam mit Kollegen aus den USA
und Frankreich ein Material entwickelt, das verletzten Nerven beim Wachsen helfen könnte:
elektrisch gesponnene Seidenfäden. Wir haben bei Prof. Dr. Thomas Claudepierre nachgefragt,
wie das funktioniert.
F
Klaus D. Sonntag
ür ihre Versuche nutzten die Forscher Zellkulturen
von Netzhautnervenzellen der Ratte, die sie – um die
Zerstörung des Nervs zu simulieren – in ein schädigendes Medium setzten. Die Zellen konnten trotz der widrigen Bedingungen an parallel angeordneten Seidenfäden auf
einem Deckgläschen entlang wachsen. Die Zellkulturversuche seien vielversprechend, teilte die Uni Leipzig in einer
Presseerklärung am 14.12.2011 mit. Die Forschungsergebnisse wurden jüngst im Fachmagazin „Advanced Functional
Materials“ veröffentlicht1.
Herr Prof. Dr. Claudepierre, was kann man sich unter Ihrer
„Seidenspinnerei“ vorstellen?
Um einen Nerv des Zentralen Nervensystems, zu dem ja
auch der Sehnerv gehört, zum regenerativen Wachstum zu
bewegen, brauchen wir Biomaterialien, die für den verletzten Nerv eine Art Gerüst bilden, an dem er entlang wachsen
kann. Gleichzeitig sollten sie sein Wachstum anregen. Elektrisch gesponnene Seidenfasern, die nur wenige Millionstel
Millimeter dünn sind, eignen sich hierfür gut. Insbesondere
wenn sie bei der Herstellung mit Wachstumsfaktoren versehen werden, sind sie ideale Richtungsweiser für Nervenzellen. Typische Elektrospinning-Vorrichtungen sehen wie in
Prof. Dr. Thomas Claudepierre, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am
Universitätsklinikum Leipzig
24
der Abbildung (siehe rechte Seite) aus. Unter elektrischem
Feld (B und C) werden aus einer Seidenlösung (in A) Seidenfasern (D) erzeugt. Diese Seidenlösung wird aus der BombyxMori-Seidenraupe gewonnen und enthält das Seidenprotein
Fibroin. Die Flüssigkeit wird in eine Spritze geladen, durch
Anlegen einer starken Spannung elektrostatisch aufgeladen
und anschließend als feiner Strahl zu einer negativ geladenen,
rotierenden Kollektorspule geleitet. Eine Art Spinnrad (rechts
in der Abb.) ermöglicht, die Faser-Ablagerungen gerichtet in
paralleler Anordnung auf Glasträgern zu organisieren, wie
elektronenmikroskopische Aufnahmen bestätigen.
Wie sind Sie darauf gekommen?
Der Einsatz von Nanomaterialien in den Neurowissenschaften
ist immer noch selten, obwohl wir von Erfahrungen profitieren, die Wissenschaftler mit anderen regenerativen Prozessen
wie z.B. Haut- und Knochenregeneration gemacht haben, wo
Biomaterialien häufiger genutzt werden. Wesentliche Eigenschaften des Materials wie Biokompatibilität und Funktionalität müssen erhalten werden, aber angepasst an unsere spezifische Problematik.
Ist mit Abstoßungsreaktionen zu rechnen? Wie lange verbleibt
das Material im Körper?
Weil es aus Seidenfibroin gemacht ist, ist das Material hoch
biokompatibel und dürfte theoretisch nicht zu Entzündungsreaktionen führen. Es kann über Monate in einem sehr stabilen Zustand gehalten werden, wie andere Publikationen zu
Knochen-Rekonstruktion nahelegen. Seidenprodukte in peripheren Nerven zeigen, dass Seide dann ganz ohne entzündliches Geschehen resorbiert werden kann. Wir müssen jedoch
diesen Aspekt noch in unserem spezifischen Modell des zentralen Nervensystems in vivo verifizieren.
Haben Sie auch andere Materialien untersucht?
Durch die Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe in San
Sebastian untersuchten wir auch Polycaprolacton (PCL), ein
weiteres vielversprechendes Biomaterial mit Ergebnissen ähnlich des Seidenfibroins, aber diese Arbeit ist noch nicht veröffentlicht. Wir haben die Hypothese, dass ein PCL-Seiden-Hy-
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
biomaterialien
medizin
Wo liegen die größten Probleme?
Wir müssen noch zahlreiche Probleme lösen. So hat etwa eine
Nerven-Regeneration keine Bedeutung, wenn man nicht die
Glianarben reduzieren kann, die eine Barriere bilden, die jedes
Axon-Wachstum blockiert. Aber unsere Daten deuten darauf
hin, dass wir das richtige Material haben, um diesen Aspekt
zu bewältigen. Und: Auch wenn wir mit einer Nervenregeneration hinter der Stelle eines verletzten Sehnerven erfolgreich
sind, wird dieser Nerv immer noch wachsen und richtig mit
seinem Ziel im Gehirn verbunden sein müssen. Dies kann ein
sehr langer Weg sein und die Wiederherstellung der korrekten
Pfade der Signalmoleküle ist daher unerlässlich.
Außer Ihnen und Prof. Dr. Peter Wiedemann, dem Direktor der
Universitätsaugenklinik Leipzig, sind Wissenschaftler aus
Boston, Strasbourg und Compiègne an der Studie beteiligt. Wie
kam es dazu und wer macht was?
Dr. Egles und ich waren Postdocs in der Tufts University in
Boston und während dieser Zeit begannen wir im Jahr 2000
zusammenzuarbeiten. Danach arbeitete er mit Prof. Kaplan an
Haut-Regeneration. Inzwischen entwickelte ich in Strasbourg
Strategien für erste rein neuronale Kulturen. Diese ermöglichen, direkt auf spezifischen retinalen Neuronen den Effekt
des Überlebensfaktors zu testen. 2009 haben wir entschieden,
die Seidenfibroin-Strategie zur zentralen Nervenregeneration
anzupassen, indem wir eine Kombination von multidisziplinärem Know-how nutzen. Die Tufts University stellte das
Material bereit, das wir hier auf unseren primären NeuronenKulturen getestet haben. Letztlich möchten wir in Leipzig eine
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
Elektrospinning-Vorrichtung (oben links): Unter elektrischem Feld (B und C) werden aus einer
Seidenlösung (in A) Seidenfasern (D) erzeugt. Das „Spinnrad" (rechts) ermöglicht, die FaserAblagerungen gerichtet in paralleler Anordnung auf Glasträgern zu organisieren
kleine Produktionseinheit für elektrogesponnenes Biomaterial
entwickeln, um ein kleines Pilot-Experiment mit neuen vielversprechenden Wachstumsfaktoren von Matrix-Komponenten durchzuführen.
Gibt es weitere Forschungsansätze zur Erneuerung des Sehnerven?
Aktuell arbeiten auch andere Laboratorien an regenerative Strategien der zentralen Nerven. Transplantate peripherer Nervenleitungen werden in Ratten-Modell von der Gruppe um Prof. Thanos in Münster für den Sehnerv entwickelt sowie von anderen
eine Anti-Nogo-Strategie, um die Glianarben zu verringern.
Können Ihre neu entwickelten Materialien eventuell auch auf
anderen medizinischen Gebieten eingesetzt werden?
Praktisch jede Nervenregeneration kann von Seidenführung
profitieren, aber die genaue Zusammensetzung von Wachstumsfaktoren, Matrix-Komponenten und Signalmolekülen
muss für jedes spezifische Modell bestimmt werden, weil jede
Art von Neuron auf unterschiedliche Stimuli und Überlebenssignale reagiert.
Das Interview führte Susanne Wolters
Literatur:
1
Wittmer, C. R., Claudepierre, T., Reber, M., Wiedemann, P., Garlick, J. A., Kaplan, D. and
Egles, C. (2011), Multifunctionalized Electrospun Silk Fibers Promote Axon Regeneration
in the Central Nervous System. Advanced Functional Materials, 21: 4232–4242.
Universitätsklinikum Leipzig
Wie geht es nun weiter – wann kann man mit der therapeutischen
Anwendung rechnen?
Unser Ziel ist die Entwicklung eines 3-D-Gerüsts, das an der
Stelle einer Nervenschädigung implantiert wird und die Zellen
dabei unterstützt, ihre Nervenfortsätze zu regenerieren. Als
nächsten Schritt wollen wir untersuchen, inwieweit auch die
Gliazellen, die das Stützgewebe der Nervenzellen bilden, mithilfe der Seidenfasern ihre Orientierung wiedererlangen können. In peripheren Nervensystemen reorganisieren Gliazellen
sich selbst und dienen als Unterstützung für die Regeneration
von Nerven. In Zentralnerven ist dies nicht so und eine Glianarbe blockiert jede mögliche Nervenregeneration. Wir haben
erste Hinweise darauf, dass Seidenmaterial eine stabile Reorganisation der Gliazellen in vitro fördert und damit möglicherweise auch eine Reduzierung der Glianarben. Anschließend
soll das Modell im Tierversuch getestet werden. Wenn man
von der Anwendung am Menschen spricht, muss man extrem
vorsichtig sein. Alle bisherigen Experimente sind reine Grundlagenforschung und es ist ein langer Weg, eine realistische Strategie für den Menschen zu entwickeln.
Claudepierre
brid das beste Implantat sein könnte, indem es Eigenschaften
von PCL, das sich leicht als 3D-Struktur anfertigen lässt, kombiniert mit Seide, die die beste biokompatible Oberfläche bietet.
Nervenzellen der Netzhaut (grün) wachsen an elektrisch gesponnenen Seidenfäden (rot)
entlang (Maßstabsbalken: 50 Mikrometer)
25
aus der praxis
patientenperspektive
„Klinische Erfahrung“
Nicht nur wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Auch ein Termin in
einer Klinik zur prästationären, privat zu zahlenden Untersuchung kann sehr erhellend
sein, wie unsere Autorin aus eigener Erfahrung berichtet.
Ä
rzte begegnen ihrer unangemessenen Honorierung oft
durch besondere Wertschätzung der Privatpatienten,
geben ihnen eher Termine oder behandeln sie nicht
nach den Kriterien des SGB V. Denn Privatpatienten subventionieren Kassenpatienten. In der Klinik dürfte die Situation nicht
viel anders sein. Nun kann es passieren, dass man selbst zum
Patienten wird und zur Untersuchung dorthin muss. Die Patientenzeitung heißt mich „willkommen“, auf der Homepage
gilt ohne Ansehen der Person, das heißt des Versichertenstatus,
die Fürsorge der Einrichtung meiner Gesundheit. Christlich
inspirierte Maxime begründe alles Tun und alle Mitarbeiter innerhalb eines erfahrenen, engagierten und freundlichen Teams
würden nur ein einziges Ziel kennen: meinen Aufenthalt dort
„so angenehm und kurz wie möglich zu gestalten.“
Als ich mich am frühen Morgen einfinde, bin ich überzeugt,
von freundlichem Krankenhauspersonal durch die diversen
Untersuchungen geleitet zu werden. Ich melde mich in der Rezeption und werde in die Patientenanmeldung geschickt, um
dort verwaltungstechnisch registriert zu werden. Meiner Nachfrage – da ich ja heute als „privat“ laufe –, ob ich in einer anderen Fachabteilung auch als Privatpatient abgerechnet würde, wird vorwurfsvoll entgegnet, das Krankenhaus bekäme für
mich nur 118 Euro und ich würde dann dort umsonst behandelt werden. Als Patientin empfinde ich diese „Weiterbildung“
als unangenehm. Später habe ich diesen Termin storniert, um
wiederzukommen, wenn ich abrechenbar bin.
Irgendwann kommt jemand
Ich werde in die Notfallambulanz geschickt. Dort sitzt schon
eine Patientin, sie teilt mir mit, dass irgendwann „jemand“
kommen werde. Ich sitze etwa 20 Minuten auf dem Flur, es
geht immer wieder Krankenhauspersonal (Verwaltung, Pflege, Ärzte) vorbei, nicht einer grüßt. Als ich dann einmal laut
und deutlich „Guten Morgen“ rufe, zuckt die Angesprochene
verwundert zusammen und grüßt tatsächlich zurück. Eine
Schwester greift nach meinen Unterlagen: „Das nehme ich
schon mal mit“. Der endlich das Blut abnehmenden Schwester
teile ich mit, dass ich mich hier nicht wohl fühle. Sie registriert es kommentarlos, bleibt freundlich. Dann muss ich in die
oberste Etage, wohin genau, wird nicht gesagt. Ich gebe meine
26
Unterlagen im Schwesternzimmer ab und darf mich zu den
anderen Wartenden auf den Flur setzen. Kein Hinweis auf den
weiteren Ablauf oder eventuelle Wartezeiten. Gut eine Stunde
später werde ich von einer freundlichen Assistenzärztin untersucht, die mich zum Röntgen schickt. Dort wird jede Kommunikation/Störung seitens der Patienten von vornherein unterbunden, indem über einem Briefkastenschlitz steht: „Werfen
Sie Ihre Unterlagen dort hinein und nehmen Sie im Wartezimmer Platz!“ In dem Miniraum sitzen schon viele Patienten,
darunter zwei Schwestern mit einem Bettlägerigen. Mir geht
durch den Kopf, wie unwirtschaftlich dies bei dem Pflegenotstand gehandhabt wird. Die nicht sehr kommunikationsfreudig
wirkende Dame hinter der Scheibe weiß nicht genau, wann ich
dran bin, aber circa 30 Minuten kann ich spazieren gehen. Von
wegen: als Privatpatient vorgezogen werden.
Dann erlebe ich aber eine wirklich nette Röntgenassistentin.
Zurück auf der Station heißt es auf Nachfrage, dass die Besprechung bald stattfinde. Dennoch erst einmal wieder Warten.
Das Gespräch mit dem Chefarzt, dem jede Empathie fern liegt,
ähnelt dem über die Reparaturmöglichkeit meines Autos. Aus
technischen Gründen und weil ich als „prästationär“ speziell ins
System eingespeist werden muss, fehlen noch alle Laborwerte.
Berufsbedingt habe ich recherchiert und schlage mögliche Ursachen meiner Symptomatik vor. Das kommt nicht gut an!
Während der vier Stunden, die ich in der Klinik für Blutabnahme, Untersuchung, Röntgen und Besprechung verbrachte,
konnte ich miterleben, wie andere, stärker erkrankte Personen
mit Gepäck suchend über die Flure irrten, von hier nach dort
geschickt wurden, ohne Hilfe. Ich rufe Tage später wegen meiner
Befunde an und mein negativer Eindruck bestätigt sich erneut:
Die Dame in der Telefonzentrale ist unfreundlich, akustisch
kaum zu verstehen. Ob in dieser Klinik bekannt ist, dass Zuwendung für Kranke oft schon die „halbe“ Therapie ist, dass gute
Organisation den Zeitaufwand für Patient und Klinik mindert,
dass beides kostensparend sein kann? Vollends genervt bin ich,
als ich den mir zugeschickten Arztbericht lese: Meine anamnestischen Angaben sind teilweise falsch wiedergegeben, manches
ist mir neu. Symptome, die damals schon als harmlos abgeklärt
waren, tauchen jetzt als manifeste Diagnose auf. Wie gut, dass
es die elektronische Gesundheitskarte bisher nicht gibt.
Von Dr. Christiane Schumacher
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
editorial
ophthalmo-chirurgie
PD Dr. med. Anja Liekfeld,
Chefärztin der Augenklinik am
Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam,
[email protected]
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
das neue Jahr ist schon nicht mehr ganz jung, aber
noch frisch genug für neue Vorsätze. So mag der
ein oder andere unter uns das neue Jahr zum Anlass für die Auseinandersetzung mit innovativen
Operationsmethoden, vielleicht sogar für die Etablierung von solchen nehmen. In dieser Ausgabe
sollen Sie diesbezüglich einige Anregungen finden.
Bachmann und Kruse zeigen uns eindrücklich,
welche Entwicklung die lamellären Techniken der
Keratoplastik nehmen, wodurch sich die Prognose
für die Hornhauttransplantate deutlich verbessert
– sowohl hinsichtlich der visuellen Funktion als
auch hinsichtlich der Überlebensrate der Transplantate (Seite 28).
Im Bereich der refraktiven Hornhaut-Chirurgie
stellt Heinemann eine neue Option der Oberflächenbehandlung dar, die für Operateur und Pati-
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
ent einen Gewinn an Komfort und eine Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten im Bereich
der mittleren Myopie bedeutet (Seite 30).
Wir berichten außerdem über die deuschlandweit
ersten klinischen Anwendungen des Femtosekundenlasers durch Dick in der Kataraktchirurgie
(Seite 32) – eine Methode, deren Nutzen derzeit
sicherlich noch in keinem Verhältnis zu Preis und
Aufwand steht, aber vielleicht in einigen Jahren
nicht mehr aus der Augenheilkunde wegzudenken ist. Über eine Fortbildung der Duisburger
Tausendfensterhaus-Klinik berichtet Christiane
Schumacher.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und
grüße Sie herzlichst,
Ihre Anja Liekfeld
27
ophthalmo-chirurgie
Je lamelläre keratoplastik
dünner
desto besser
Die neuen lamellären Techniken der Hornhauttransplantation sind mittlerweile zum Standard bei rein stromalen und rein endothelialen Hornhauterkrankungen geworden. Es hat
sozusagen die Evolution der Revolution stattgefunden, wobei gilt: Je dünner desto besser.
Von PD Dr. Björn Bachmann und Prof. Dr. Friedrich Kruse.
J
ahrzehntelang waren Hornhautchirurgen von ihren Lehrern instruiert worden, zur Verbesserung der Sehschärfe
keine lamellären Transplantationen durchzuführen, da
diese wegen vielfältiger Probleme mit Vernarbung und Wundheilung in der Regel nicht mit einem guten Visus kompatibel waren. Dieses hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert.
Schnelle Verbreitung der DALK
Ausgehend von einer Operationstechnik, die zunächst von
Mohammed Anwar/Saudi-Arabien beschrieben worden war,
wurde bereits kurz nach der Jahrtausendwende gezeigt, dass
es durchaus möglich ist, Wölbungsanomalien der Hornhaut
wie den Keratokonus so zu operieren, dass sowohl das patienteneigene Endothel erhalten bleibt, als auch eine sehr gute
Sehrschärfe resultiert. Durch die schnelle Verbreitung der so
genannten Deep Anterior Lamellar Keratoplasty (DALK)
hatte sich die erste Variante einer (tiefen) vorderen lamellären
Hornhauttransplantation in der Klinik etabliert. Diese lamelläre Hornhauttransplantation ermöglichte eine saubere Trennung zwischen Descemet’scher Membran und Hornhautstroma, so dass keine Stromareste der erkrankten Hornhaut die
neue Schnittstelle zwischen Spender und Empfängergewebe
beeinträchtigen.1
„Big Bubble“-Technik bei Keratokonus
Die sogenannte „Big Bubble“-Technik stellt momentan die
Methode der Wahl zur Therapie des Keratokonus dar, kommt
jedoch wegen erhöhter technischer Anforderungen an den Operateur häufig nur in Zentren mit entsprechendem operativen
Schwerpunkt zum Einsatz. Bei dieser Operationsmethode wird
durch eine Luftinjektion in tiefe Stromaschichten eine Trennung
von Descemet'scher Membran und Hornhautstroma erreicht.
Die Descemet'sche Membran wölbt sich hiernach in die Vorderkammer und der artifizielle Raum zwischen Descemet'scher
Membran und Hornhautstroma wird durch eine Luftblase, der
„Big Bubble", ausgefüllt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie
belegt, dass nach der DALK Ergebnisse ähnlich der perforierenden Hornhauttransplantation bzgl. Visus und Refraktion erreicht werden.2 Gleichzeitig ist durch diese Technik jedoch die
Gefahr der endothelialen Immunreaktion ausgeschlossen, was
ein längeres Transplantatüberleben ermöglicht.
Behandlung der Endothelpathologien
PD Dr. Björn Bachmann, FEBO,
Universitäts-Augenklinik Erlangen
28
Prof. Dr. Friedrich Kruse, FEBO,
Universitäts-Augenklinik Erlangen
Spannend ist auch die Entwicklung bei der Behandlung der Endothelpathologien, insbesondere der Fuchs’schen Endotheldystrophie. Hier wurde ebenfalls kurz nach der Jahrtausendwende
ein neues Verfahren beschrieben, bei dem die erkrankte Schicht
aus Hornhautendothel und Descemet’scher Membran entfernt
und eine mit einem Mikrokeratom geschnittene Lamelle des
hinteren Stromas auf der Rückseite der Patientenhornhaut fixiert wird. Dieses Verfahren, das Descemet Stripping Automated Endothelial Keratoplasty (= DSAEK), bietet den Patienten
den unschätzbaren Vorteil, dass keine Oberflächenprobleme
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
lamelläre keratoplastik
und fast keine Refraktionsänderungen (Hornhautastigmatismus!) entstehen und die Phase der Rekonvaleszenz gegenüber
der perforierenden Keratoplastik um mehr als ein Jahr verkürzt
ist. Die Erfahrungen mit dieser Technik zeigten jedoch, dass
auch bei Patienten ohne weitere Augenerkrankungen die Sehschärfenergebnisse nach DSAEK noch nicht optimal waren,
d.h. die maximale Sehschärfe der meisten Patienten liegt zwischen 60 und 80 Prozent. Dieses hat sich nach der Einführung
der Descemetmembran-Transplantation (DMEK), die zuerst
von unserem holländischen Kollegen Gerrit Melles beschrieben wurde, geändert. Mit dieser Technik, bei der nur noch die
isolierte Descemet’sche Membran transplantiert wird, lassen
sich jetzt bei insbesondere jüngeren Patienten mit Fuchs’scher
Endotheldystrophie teilweise Sehschärfewerte von 0,8 nach
Tagen und 1,0 bereits nach wenigen Wochen erzielen.
Weiterentwicklung der DMEK-Technik
Problematisch war lange Zeit die technische Durchführung dieser Operation und wir haben daher in den vergangenen drei Jahren die Technik der DMEK in mehreren konsekutiven Schritten
weiterentwickelt und standardisiert. Mittlerweile können durch
Modifikationen und Verbesserungen der ursprünglichen Operationsmethode auch anspruchsvolle Augen mit schwierigen
Voraussetzungen operiert werden, die korrekte Orientierung
des Transplantats kann nach Anlage eindeutig identifiziert werden und die Rate an wiederholten Luftinjektionen in die Vorderkammer im postoperativen Verlauf konnte deutlich gesenkt
werden.3-5 Die DMEK ist so gegenüber den Anfängen erheblich
sicherer und besser reproduzierbar geworden.
Natürlich sind wie bei jeder neuen Methode noch viele Schritte
bis zur Perfektion zu gehen. Unsere Erfolge zeigen jedoch,
dass die DMEK die Methode der Wahl bei der Fuchs’schen
Endothel-Dystrophie ist. Abgesehen von den ausgezeichneten
funktionellen Ergebnissen und der rapiden Heilungsrate sind
bei unseren Patienten bislang noch keine Transplantatabstoßungen im Sinne einer endothelialen Immunreaktion aufgetreten. Diese Ergebnisse decken sich auch mit Beobachtungen der
Arbeitsgruppe von Marianne und Francis Price aus Indianapolis, die im Oktober 2011 auf der Tagung der Cornea Society in
Orlando/Florida präsentiert wurden: Hier zeigte sich, dass Patienten nach DMEK im Gegensatz zu Patienten nach DSAEK
oder perforierender Keratoplastik innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von einem Jahr keine Immunreaktionen aufwiesen. Dieses ist sicher bisher das wichtigste Argument für die
Durchführung der DMEK.
Eine Hornhaut für zwei Patienten
Die Kombination der beiden Techniken, DALK und DMEK,
erlaubt zusätzlich dem permanenten Mangel an Spenderhorn-
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
ophthalmo-chirurgie
Links: Hornhaut mit Fuchs’scher Endotheldystrophie und Hornhaut-Endothel-Epithel-Dekompensation. Rechts: 3 Tage nach DMEK bereits deutlich aufgeklarte Hornhaut
häuten in Deutschland zu begegnen. Eine Spenderhornhaut
kann in Descemet'sche Mebran und Hornhautstroma aufgeteilt werden, welche jeweils bei den entsprechenden lamellären
Transplantationstechniken verwendet werden können.6 Somit
kann eine Hornhaut auf zwei Patienten aufgeteilt werden. Nebenbei sei bei beiden Techniken noch auf die im Vergleich mit
der perforierenden Hornhauttransplantation deutlich geringere Eröffnung des Auges hingewiesen. Die Zugänge bei der
DMEK sind beispielsweise vergleichbar mit denen der Kataraktoperation. Hierdurch besteht im Vergleich mit der perforierenden Keratoplastik ein deutlich reduziertes Risiko für die
Entwicklung einer Endophthalmitis und es kommt zu weniger
Augendruckschwankungen mit reduziertem Risiko von suprachoroidalen Blutungen.
Die Erfahrungen, die wir in der letzten Dekade mit den neuen
lamellären Techniken der Hornhauttransplantation sammeln
durften, haben die lamelläre Keratoplastik endgültig aus ihrem
Nischendasein befreit und sie zum Standard bei rein stromalen
und rein endothelialen Hornhauterkrankungen werden lassen.
Ein sehr wichtiges Argument für die aktuellen Vertreter der lamellären Techniken, der DALK für die stromalen Hornhauterkrankungen und der DMEK für die endothelialen Hornhauterkrankungen, ist die fehlende endotheliale Immunreaktion.
Hinzu kommen bei der DMEK die deutlich beschleunigte
funktionelle Rehabilitation mit Sehschärfenwerten, wie sie
nach perforierender Hornhauttransplantation nur selten erzielt
werden konnten.
Literatur
1. Anwar M, Teichmann KD. Big-bubble technique to bare Descemet's membrane in anterior lamellar keratoplasty. J Cataract Refract Surg 2002;28(3):398-403.
2. Cheng YY, Visser N, Schouten JS, et al. Endothelial cell loss and visual outcome of deep
anterior lamellar keratoplasty versus penetrating keratoplasty: a randomized multicenter
clinical trial. Ophthalmology 2011;118(2):302-9.
3. Bachmann BO, Laaser K, Cursiefen C, Kruse FE. A method to confirm correct orientation
of descemet membrane during descemet membrane endothelial keratoplasty. Am J
Ophthalmol 2010;149(6):922-5 e2.
4. Kruse FE, Laaser K, Cursiefen C, et al. A stepwise approach to donor preparation and
insertion increases safety and outcome of Descemet membrane endothelial keratoplasty.
Cornea 2011;30(5):580-7.
5. Laaser K, Bachmann BO, Horn FK, et al. Donor tissue culture conditions and outcome
after descemet membrane endothelial keratoplasty. Am J Ophthalmol 2011;151(6):100718 e2.
6. Heindl LM, Riss S, Bachmann BO, et al. Split cornea transplantation for 2 recipients: a new strategy to reduce corneal tissue cost and shortage. Ophthalmology
2011;118(2):294-301.
29
ophthalmo-chirurgie
trans-prk
No-Touch- und One-StepOberflächenbehandlung
Die transepitheliale photorefraktive Keratektomie (Trans-PRK) ist eine neue Methode der
Excimerlaserchirurgie. Welche Vor- und Nachteile hat sie im Vergleich zur klassischen
Laser-epithelialen Keratomileusis (LASEK)? Von Frank Heinemann.
A
ls Alternative zu den gängigen Oberflächenbehandlungen wird bei der transepithelialen photorefraktiven
Keratektomie (Trans-PRK) mit dem Schwind Amaris
Excimerlaser das Epithel in einem Schritt mit der refraktiven
Korrektur abgetragen. Die manuelle Epithelmanipulation entfällt somit gänzlich. Die Trans-PRK ist dabei kombinierbar mit
den Schwind-Abtragsmodulen „Aberration free“, „corneale
Wellenfront“ oder „oculare Wellenfront“ und „Presbymax“.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Das No-touch- und OneStep-Verfahren bietet eine deutlich kürzere Behandlungszeit
bei minimiertem Hornhautdehydrationsrisiko. Zudem ist der
Epithelabtrag begrenzt auf die Ablationszone, was eine schnellere Wundheilung verspricht.
Doch wie hoch ist die Genauigkeit der Trans-PRK bei unterschiedlichen Epitheldicken? Im Ablationsprofil der Trans-PRK
wird die unterschiedliche Epitheldicke von zentral nach peripher
berücksichtigt. Die Höhe des Epithelabtrags ist durch den Anwender nicht justierbar, wodurch sich interindividuelle Schwankungen der Epitheldicke auf den unmittelbar folgenden Abtrag
im Stroma auswirken. Wie bei der phototherapeutischen Keratektomie (PTK) ist dieser Abtrag jedoch vom Prinzip her zunächst refraktionsneutral. Ist das Epithel dünner als der voreingestellte Wert, so steigt die Abtragstiefe bei nahezu identischer
Kurvatur und optischer Zone. Das refraktive Ergebnis zeigt sich
unbeeinflusst. Ein zu dickes Epithel hingegen führt zu einer
geringeren Ablationstiefe und dadurch zu einer möglichen Ver-
Frank Heinemann ist im
Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann
als Augenarzt tätig
30
kleinerung der optischen Zone ohne Effekt auf die Refraktion.
Problematischer wird es bei dickem Epithel in Kombination mit
geringen Abträgen (<1 dpt), da hierbei der eigentliche refraktive
Abtrag zu großen Teilen im zu dicken Epithel „verpuffen“ kann.
Refraktive Ungenauigkeiten wären die Folge. Geringe Korrekturen – wie bei einer refraktive Nachbehandlung – bieten somit
eine weniger ideale Ausganslage für die Trans-PRK.
Vergleichsdaten der Behandlungsergebnisse
Die Vergleichsdaten der Trans-PRK zur klassischen alkoholassistierten LASEK zeigen sehr gute und fast identische Behandlungsergebnisse. Von insgesamt 44 bislang unbehandelten Augen (Visus cc 1,0, Myopie 2,0 bis 6,5 dpt, Astigmatismus bis 3,0
dpt, wobei die Summe aus Sphäre und Astigmatismus jeweils
unter 7,0 dpt lag) bekamen jeweils die Hälfte eine Behandlung
mit Trans-PRK und LASEK. Nach drei Monaten wurde in allen Fällen ein unkorrigierter Visus von mindesten 0,8 erreicht.
In der Trans-PRK Gruppe erzielten 91 % (20/22 Augen) einen
unkorrigeirten Visus von 1,0, in der LASEK-Gruppe waren
es 86 % (19/22 Augen). Bei der Reepithelisierung nach vier
Tagen zeigten 100 % der Trans-PRK Augen einen kompletten
Epithelschluss gegenüber 82 % (18/20 Augen) in der LASEKGruppe. Die Trans-PRK Patienten gaben zudem eine geringere
postoperative Schmerzsymptomatik an.
Bei den auch insgesamt sehr guten Ergebnissen bei myopen
Korrekturen empfehlen wir die Trans-PRK als Oberflächenmethode der Wahl bei Korrekturen ab 2 dpt. Bei geringeren,
eventuell auch leicht hyperopen Korrekturen wäre eine genaue
präoperative Bestimmung der Epitheldicke sinnvoll. Dies ist
aktuell zum Beispiel punktuell mittels Ultraschall-Scan und
Kontaktlinse oder als Kartendarstellung mittels Artemis Arc
Scan möglich. Eine genaue präoperativ erstellte individuelle
Epithelkarte eingearbeitet in das Trans-PRK Ablationsmodell
könnte perspektivisch bei allen Oberflächenbehandlungen die
Genauigkeit erhöhen.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
trans-prk
Abb. 1: Myopic PRK Profil
Abb. 2: Myopic TransPRK Profil
Weitere Trans-PRK Indikationen sind Hornhaut-Narben
oder bei Zustand nach Keratoplastik. Die Trans-PRK kann
bei Hornhaut-Irregularitäten in Verbindung mit cornealer
Wellenfront oder PTK weitere Vorteile liefern. Durch die fehlende Separation von Epithel und Stroma wird ein glättender Effekt auf das verbleibende Stroma erzeugt. Zusätztlich
kommt es durch Epitheleffekte bei stromalen Irregularitäten
im Rahmen der präoperativen Diagnostik oftmals zur Mas-
ophthalmo-chirurgie
Abb. 3: Trans-PRK (30 Minuten nach OP)
kierung von Irregularitäten, welche die Wellenfront positiv
verfälschen.
Insgesamt bietet die Trans-PRK eine hervorragende Ergänzung zu den gängigen Oberflächenmethoden, vor allem im
myopen Korrekturbereich ab -2,0 Dioptrien in Konkurzenz
zur Lasik sowie zur Behandlung von Hornhaut-Irregularitäten
durch Narben oder nach Keratoplastik.
IMPRESSUM
Herausgeber
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
E-Mail: [email protected]
Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich)
Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected]
PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie)
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. med. Albert J. Augustin (Retina Spezial)
E-Mail: [email protected]
Autoren und Gesprächspartner
dieser Ausgabe
Prof. Dr. Albert J. Augustin, PD Dr. Björn Bachmann,
Prof. Dr. Thomas Claudepierre, Dr. Georg Eckert,
Dr. Zisis Gkatzioufas, Frank Heinemann,
Heinz Jürgen Höninger, Prof. Dr. Friedrich Kruse,
PD Dr. Anja Liekfeld, Daniela Oehring, Selin Yildirim Peker,
Dr. Friederike Rohn, Dr. Christiane Schumacher,
Prof. Dr. Berthold Seitz, Susanne Wolters
Verlagsanschrift
autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7
D-88239 Wangen im Allgäu
Gestaltung
autentic.info, Wangen / Nicole Kappe
Internet
www.concept-ophthalmologie.de; www.autentic.info
Anzeigendisposition
Michaela Einhauser, E-Mail: [email protected]
Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32
Redaktionsadresse
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Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu
Anzeigenverkauf Deutschland
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kontaktologie
anfärbemittel
Wenn der Chicago River grün glänzt, ist St.
Patrick’s Day. Seit 2003 wird DinatriumFluoreszein Uranin zur Färbung des Flusses
eingesetzt (1)
Fluoreszein
in der Kontaktlinsenanpassung
Vitalfarbstoffe sind für die Anpassung bzw. Beurteilung von Kontaktlinsen eine erhebliche
Erleichterung. Fluoreszein ist wegen seiner Unbedenklichkeit und einfachen Handhabbarkeit
in der Kontaktoptik als Diagnosemittel nicht mehr wegzudenken. Die Fluroeszeinbilder
können vom geübten Betrachter gut interpretiert werden.
F
luoreszein ist ein Molekül, welches in der Natur nicht
vorkommt. Es wurde 1871 vom Chemiker Anton Bayer
zum ersten Mal synthetisiert. Ab dieser Zeit wurde es
hauptsächlich in der Geologie, der forensischen Wissenschaft
und der Molekularbiologie eingesetzt.2-5 Ab 1881 findet Fluoreszein in der klinischen Ophthalmologie und Optometrie,
eingeführt durch den Augenarzt Ehrlicher6, und seit etwa 1938
auch in der Kontaktoptik Anwendung.7 Der in der deutschen
Kontaktologie am häufigsten verwendete Vitalfarbstoff ist Dinatrium-Fluoreszein, da dieser keine bekannten Neben- und
Wechselwirkungen aufweist. Im klinischen Bereich werden
zwei Arten benutzt: zum einen das kleinmolekulare Uranin
und zum anderen das großmolekulare Calcein. In der Ophthalmologie findet Fluoreszein hauptsächlich zum Nachweis
und zur Überwachung von Hornhautulzerationen, zur Untersuchung des Tränensacks, zur Fluoreszenzangiographie des
Augenhintergrundes und zur Anpassung und Kontrolle von
Kontaktlinsen seine Anwendung.
Spaltlampenuntersuchung unter Fluoreszein
Da Natrium-Fluoreszein die Unterbrechung zwischen epithelialen Zellverbindungen hervorhebt12,13 wird es im Bereich der
Kontaktologie zumeist zur Beurteilung des Tränenfilms, von
Sitz und Bewegung formstabiler Kontaktlinsen und zur Kon-
36
trolle von kontaktlinseninduzierten Veränderungen verwendet.
Um die Lumineszenz bei der Spaltlampenuntersuchung unter
Fluoreszein besser darstellen zu können, sollte eine Kombination aus kobaltblauem (Beleuchtungsstrahlengang) und gelbem Filter (Beobachtungsstrahlengang) verwendet werden.
Korb et al.14 empfehlen eine Lösung aus 2 % Natrium-Fluoreszein und 1 % Lissamingrün als Hilfsmittel bei der Untersuchung der Horn- und Bindehaut, damit die beiden Anfärbemittel nicht separat appliziert werden müssen. Optimale
Lumineszenz wird bei einer Konzentration des Natrium-Fluoreszeins von 0,2 - 0,4 % in der Tränenflüssigkeit erzielt. Diese Konzentration entsteht bei Applikation von einem Tropfen
2-prozentigem Natrium-Fluoreszein (bei normaler Tränensekretion) in das Patientenauge.14 Die Fluoreszeingabe erfolgt in
der Kontaktoptik in den meisten Fällen über Streifen. Diese
werden an dem Fluoreszein enthaltenen Ende mit zwei bis drei
Tropfen Saline befeuchtet. Um die überschüssige Flüssigkeit
zu entfernen, wird der Streifen vorsichtig abgeschüttelt. Anschließend wird die befeuchtete Fläche des Fluoreszeinstreifens gegen die obere oder untere bulbäre Bindehaut gehalten.
Somit wird das Anfärbemittel auf den Tränenfilm übertragen.
Hierbei sollte beachtet werden, dass der Patient entgegen der
Applikationsrichtung blickt. Bei Gabe von Fluoreszein sollte
die Untersuchung circa zwei bis drei Minuten nach Applikation erfolgen.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
kontaktologie
anfärbemittel
Abb. 4a, b: Rotationssymmetrische KL auf torischer Hornhaut bei Astigmatismus rectus
a) Parallelanpassung, b) Steilanpassung zum flacheren Meridian
Abb. 5: Zentrale Stippen nach Festsitz
einer formstabilen KL (schematisch)
Stippen
portional zur Konzentration des Farbstoffs und entlang der benetzten Fläche gleich ist. In verschiedenen Forschungsarbeiten
hat sich herausgestellt, dass dies eine sehr grobe Vereinfachung
ist.8,10,25 Die Intensität der Fluoreszenz ist proportional zur lokalen Konzentration und dem lokalen pH-Wert, lokal bedeutet in direkter Umgebung des Fluoreszinmoleküls. Das heißt,
dass die Intensität der Lumineszenz entlang des Auges große
Unterschiede aufweisen kann. Da der pH-Wert der Tränenflüssigkeit um das Fluoreszeinmolekül abnimmt, somit eine
Ladungsverschiebung von dianionisch zu anionisch induziert
wird, ist die Lumineszenz stark reduziert.8,10,25 Weiterhin kann
es zu einer Reduktion der Photolumineszenz kommen, wenn
die Konzentration des Farbstoffes zu hoch ist, da sich das Absorptions- und Emissionsspektrum von Fluoreszein zu einem
erheblichen Grad überschneiden.
Anfärbbare Epitheldefekte der Horn- und Bindehaut werden
als Stippen bezeichnet und stellen den häufigsten Befund in der
Kontaktoptik dar. Unterschieden werden Stippen aufgrund ihrer Ursachen. Epitheliale Defekte aufgrund mechanischer Reizung der Oberfläche sind charakteristisch für das Tragen von
formstabilen Linsen, typischer Befund: 3 Uhr 9 Uhr Stippen
(Abb. 6). Bei Weichlinsen treten vor allem pflegemittelinduzierte Stippungen auf (solution induced corneal staining SICS;
Abb. 9).20 Diese sind typischerweise diffus über die Zone verteilt, welche die Kontaktlinse am Auge bedeckt. Unabhängig
vom Kontaktlinsentragen treten bei inkomplettem Lidschluss
im unteren Bereich der Lidspalte Stippungen auf (Abb. 10).
Diese sind charakteristisch mit einer „Black-Line“-Erscheinung vom Blinzelbereich getrennt.
Abb. 6:
3 Uhr / 9 Uhr Stippen (schematisch)
Zusammenfassung
Fehlerquellen
In der Kontaktoptik ist Fluoreszein nicht nur wegen seiner Unbedenklichkeit als Diagnosemittel, sondern auch wegen seiner einfachen Handhabbarkeit nicht mehr wegzudenken. Die
Applikation am vorderen Augenabschnitt ist weitestgehend
unkompliziert und es bedarf nur einer sehr geringen Menge,
um Lumineszenz zu erzielen. Die Interpretation der Fluoreszeinbilder ist für die geübten Betrachter sehr einfach und
mit wenigen Mitteln – Spaltlampe und die zugehörigen Filter
– durchzuführen. Vitalfarbstoffe sind für die Anpassung bzw.
Beurteilung von Kontaktlinsen eine erhebliche Erleichterung
und gewährleisten die Sicherheit für beide Seiten, sowohl für
den Patienten als auch für den Anpasser.
Von Daniela Oehring, B.Sc. Augenoptik/Optometrie
Das Literaturverzeichnis kann per E-Mail abgerufen werden: [email protected]
Quelle: BCLA
Ein Grund für unzureichende Versorgung kann die Fehldeutung des Fluoreszeinbildes sein. So könnten zum Beispiel Luftblasendellen oder Mucin Balls fälschlicherweise als Stippen
erkannt werden. Um Stippen richtig zu deuten, ist es wichtig,
die möglichen Ursachen für fluo-positive Befunde zu kennen.
Es werden vier Mechanismen unterschieden: das Eindringen
von Fluoreszein in die Zelle über Zell-Zell-Verbindungen
(Tight Junctions), eine epitheliale Verletzung oder Toxizität,
Ansammlung von angefärbten Tränenfilmbestandteilen auf
der Hornhautoberfläche und PATH (Preservative-Associated
Transient).21 Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, sollten
zwei wichtige Phänomene bei der Anwendung von Fluoreszein am Auge bekannt sein. Generell wird in der Praxis davon
ausgegangen, dass die Intensität der Fluoreszenz direkt pro-
Abb. 7: Fremdkörperspuren unter
formstabilen KL
38
Abb. 8: SEAL: bogenförmige fluoreszierende Einfärbung im oberen Quadranten
Abb. 9: SICS nach 2 Std. Tragezeit einer
Silicon-Hydrogel-Linse (hier ohne Linse)
Abb. 10: Stippen bei inkomplettem Lidschluss und „Black-Line“-Erscheinung
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
perspektiven
gesundheitsmarkt
Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg
Marketing im Spannungsfeld
Unter Healthcare Marketing versteht man die Übertragung der Marketingkonzeption auf
den Gesundheitsbereich. Ziel ist häufig, kommerzielles Marketing mit Non-Profit-Marketing
bei Vermeidung sozial unverträglicher Maßnahmen und Folgen zu verbinden. Ein Thema für
Ärzte – und doch keines, wenigstens kein geliebtes.
D
ie Ausgabe 6/ 2011 „Marketing Review St. Gallen“ beschäftigt
sich in einem Beitrag von Dr. Friederike Rohn und Prof. Dr. Heribert
Meffert (bekannt als Initiator des AMD-Netz NRW) mit Healthcare Marketing. Die Autoren behandeln die Fragestellung, was Marketing
angesichts der zunehmenden Ökonomisierung des Gesundheitsbereichs
in einem stark regulierten Markt zu leisten vermag. Der Artikel, der sich
im Grund an Experten wendet, enthält eine Passage, die für diejenigen
Ärzte spannend ist, die für die eigene Bewegung im „Gesundheitsmarkt“
innere Koordinaten für Monethik suchen. Der in Ärztemagazinen oft verwendete Ausdruck reflektiert sehr deutlich das Spannungsfeld zwischen
Ökonomie (Money) und Moral (Ethik), das dem Einzelnen häufig als unüberbrückbares Dilemma erscheint. CONCEPT Ophthalmologie hat das
schon häufig thematisiert – und auch nachgefragt, ob die Begriffe Kunde
und Patient einfach gegeneinander ausgetauscht werden können.
Meffert und Rohn lösen das anders, indem sie hier keine Kategoriediskussion aufziehen, sondern mit der Sicht auf funktionelle Äquivalenz in
„Markt“ und „Medizin“ an die Sache herangehen. Kundenorientierung
gibt es dann hier wie dort. So führen die Autoren zunächst an, dass „Kundenorientierung“ eben nicht etwas Neues sei im Gesundheitsbereich,
denn medizinische Dienstleistungen hätten sich immer schon an den
gesundheitlichen Problemen und Bedürfnissen von Patienten orientiert.
Bemerkenswert sei allerdings, dass in letzter Zeit durch den aufgekommenen Wettbewerbsgedanken und die steigenden Ansprüche von Patienten (die sich zum informierten, mitbestimmenden Kunden gewandelt
haben) die marktorientierte Führung von Praxen an Bedeutung gewinne.
Mediziner und Patienten stünden dieser Entwicklung allerdings mit Skepsis gegenüber. Dies läge unter anderem darin begründet, dass Marketing
oft als manipulative Methode der Werbung missverstanden und damit
gleichgesetzt würde. Folge man jedoch dem heutigen Begriffsverständnis, so sei Marketing auch im Gesundheitsbereich als eine integrierte,
marktorientierte Führungskonzeption zu verstehen. Doch hier würden
besondere Spielregeln gelten.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
„Das im Konsumgüterbereich weitverbreitete Konzept des Marketings
kann nur eingeschränkt auf medizinische Versorgungseinrichtungen
übertragen werden. Der Markt für medizinische Leistungen unterliegt
besonderen Bedingungen. Aus makroökonomischer Sicht liegt Marktversagen vor, d.h. Informationsmenge und verzerrte Präferenzen führen
zu einer Fehallokation von Ressourcen. Dies bedingt ein Eingreifen des
Staates in Form gesetzlicher Regulierungen. Darüber hinaus stehen das
ärztliche Berufsethos und betriebswirtschaftliche Überlegungen in einem
Spannungsverhältnis. Die moralischen Grundsätze eines Arztes, einen
Patienten nach bestem Vermögen zu versorgen, sind nicht immer mit dem
ökonomischen Prinzip der Wirtschaftlichkeit vereinbar (Adam 1972, S. 8).
Gleichzeitig hat aus ethischen Überlegungen „Gesundheit als größtes
Gut“ einen besonderen Wert. Medizinische Leistungen sind so gesehen moralisch sensible Dienstleistungen, die in hohem Maße das Vertrauen des Patienten erfordern. Diese Errungenschaft von Gesundheit
als Vertrauensgut wird vor allem dadurch begründet, dass Patienten
die Qualität der medizinischen Leistung weder vor noch nach der Behandlung hinreichend beurteilen können. Das Vertrauen des Patienten
richtet sich einmal auf die „Medizin als System“ im Sinne der evidenzbasierten Schulmedizin oder zugelassener, nicht schulmedizinischer
Dienstleister (z.B. Heilpraktiker). Zum anderen ist das Vertrauen in die
behandelnden Ärzte im Sinne eines Erfahrungs- und Kompetenzvertrauens angesprochen (Steuere 2007, S. 111 ff.). Das durch den Patienten
entgegengebrachte Vertrauen muss durch das Berufsethos des Arztes
gerechtfertigt werden (hypokratischer Eid: Der Arzt muss die Interessen
der Patienten über die eigenen, auch finanziellen Interessen, stellen).
An diesen moralischen Anforderungen der Integrität muss sich das
Healthcare Marketing messen lassen. Die Betrachtung eines Patienten
als „Krankengut“ oder „Kunde“ ist nicht als Herabsetzung des Patienten als reiner Umsatz- oder Kostenträger misszuverstehen, sondern
sollte im Rahmen eines Beziehungsmarketings zur Befriedigung seiner
individuellen Bedürfnisse beitragen (Wagner et al. 1994). Werden vom
Healthcare Marketing finanzielle Interessen wichtiger wahrgenommen
39
concept zukunft
privatmedizin
als die des Patienten, so schwindet das Vertrauen. Daran sind einige
Managed-Care-Organisationen gescheitert, die neben der Einschränkung der freien Arztwahl die medizinische und finanzielle Verantwortung den behandelnden Ärzten zugewiesen haben (Steurer 2007, 114).
Unabhängig hiervon gilt zu beachten, dass die Souveränität des Patienten als „Kunde“ eingeschränkt ist. In der Regel ist der Patient krankheitsbedingt auf eine medizinische Leistung angewiesen und bei der
Auswahl des Leistungserbringers oftmals von einem einweisenden Arzt
abhängig.“ (...) „Die Grenzen marktorientierter Führung resultieren aus
den Besonderheiten medizinischer Leistungen, den arteigenen Spielregeln des Gesundheitsmarktes und der notwendigen gesetzlichen Regulierung. Auch wenn viele Anzeichen dafür sprechen, dass künftig zur
Steigerung der Effizienz und Effektivität im Gesundheitssektor die Freiräume für marktorientiertes Handeln größer werden, sind nicht zuletzt
aus ethischen Gründen der Vermarktung des Begriffs „gute Gesundheit“
Grenzen gesetzt.“
Für unsere nächste Ausgabe bemühen wir uns um ein Gespräch mit den
Autoren, um das Thema Marketing und Markenführung für Arztpraxen
und Kooperationen/Netzwerken zu vertiefen.
Privatarzt werden
Der dritte „Bundeskongress für Privatmedizin“ Anfang Dezember 2011 in Köln stand unter dem
Leitgedanken „Von der Kassen- zur Privatpraxis“. Einen besonderen Platz im Programm erhielt der
Bericht einer Dermatolgin über die erfolgreiche Umwandlung ihrer Kassen- in eine Privatpraxis.
D
as kompakte Tagesprogramm der Frielingsdorf Consult GmbH
wollte Ärzten aller Fachrichtungen praktische Tipps und Hilfestellungen an die Hand geben, privatmedizinische Leistungen in
den Praxisalltag zu integrieren und umzusetzen. Darüber hinaus erhielten
die knapp 400 Teilnehmer auf dem von der Ärztekammer Nordrhein zertifizierten Kongress einen umfassenden Einblick in die aktuelle GOÄSituation, die Zukunft privatmedizinischer Leistungserbringung und die
Möglichkeiten der Kostenerstattung.
Dr. Andrea Gräfe aus dem niedersächsischen Northeim berichtete von
ihren persönlichen Erfahrungen als „Aussteigerin“. Sie war von 2005 bis
2010 niedergelassene Hautärztin. Nachdem sie eine Kassenarztpraxis
mit 800 Scheinen übernommen hatte, seien ihre Erwartungen anfangs
durch den neuen „betriebswirtschaftlich kalkulierten“ EBM 2000+ groß
gewesen. Mithilfe von 80-Stunden-Wochen steigerte sie ihre Scheinzahl
schnell auf 1500. Das böse Erwachen kam Ende 2005 mit der ersten KVAbrechnung: Ungefähr 30 Prozent ihrer Arbeit seien unbezahlt geblieben,
das Ergebnis habe sich in etwa auf Höhe der Betriebskosten befunden.
Hinzu kam ein Regress für Sprechstundenbedarf. 2007 erfolgte die erste
Steuernachzahlung. Für realitätsferne QM-Seminare habe sie viel Zeit
aufwenden müssen. Sie empfand ihre Arbeit unangemessen vergütet
und gleichzeitig durch die Medien negativ bewertet, die Ärzte als Abrechnungsbetrüger und Patientenabzocker darstellten. Gräfe kam zu der
Erkenntnis, dass gute Medizin „auf Kasse“ kaum noch möglich sei. Nur
ein individueller Weg könne Abhilfe schaffen.
Zunächst versuchte sie über eine offensive IGeL-Praxis „ohne Hamsterradmedizin“ mit guter Beratung und separater Privat- und Selbstzahlersprechstunde Änderungen herbeizuführen. Der Privatabrechnungsanteil
am Gesamtumsatz nahm deutlich zu, während die Scheinzahl im RLV
40
sank. Doch die Kassenmedizin wurde permanent quersubventioniert;
Beratungen zu Wahlleistungen, denen keine Annahme des Angebots
folgte, schmälerten den Gewinn, da sie letztlich kostenlos erbracht wurden. Probleme von WANZ-/IGeL-Praxen sind lange Wartezeiten für GKVVersicherte mit daraus resultierendem Imageschaden und Aggressionen.
So wurden Kassenpatienten wegen langer Terminwartezeiten immer
unzufriedener, Leistungen waren kaum noch möglich. Beschwerden bei
der KV, die in der knappen Freizeit beantwortet werden mussten, nahmen
zu. Gräfe lernte, dass ihr als Kassenärztin kein kostendeckendes Honorar,
sondern nur die adäquate Teilhabe am Gesamthonorar zustehe. Regressgefahr und Haftpflichtrisiken bestanden weiterhin. Das Praxispersonal
sei frustriert, die Patientenselektion am Telefon suboptimal gewesen. Die
Notwendigkeit von Budgeturlauben habe zu Ausfällen im Privatumsatz
geführt. Marketingmöglichkeiten seien aufgrund der „Zwei-Klassen-Medizin“ schwierig gewesen.
Der Versuch, durch massive Erhöhung der Wochenarbeitszeit die Scheinzahl zu halten, habe Erschöpfung und Frustration zur Folge gehabt. Das
Gefühl mangelnder Wertschätzung des eigenen hohen Einsatzes, fehlende
Auszeitmöglichkeiten und Planbarkeit von Fortbildung und privaten Terminen sowie reduzierte Sozialkontakte hätten zu zunehmenden psychosomatischen Beschwerden geführt. Die Praxis vorübergehend einem Vertreter
zu überlassen, sei aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten ebenso
unmöglich gewesen wie vorübergehende Kurzarbeit ohne Umsatzeinbußen.
Sie dachte nun darüber nach, als Privatärztin tätig zu werden. Ihre
Praxis befindet sich in einer Kleinstadt mit 25.000 Einwohnern, in der
drei weitere Fachkollegen praktizieren. Im 22 km entfernten Göttingen
gibt es weitere 15 Hautärzte. Geht das überhaupt als Alleinverdienerin
mit laufenden Krediten über ca. 450.000 Euro durch Praxisübernahme,
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
privatmedizin
concept zukunft
Investitionen und Immobilie? Finanzanalyse, Marketingberatung und
Patientenbefragung wurden durchgeführt. Obwohl die Bank ihr das
nötige Geld bewilligte, hatte sie große Angst vor diesem Schritt. Doch
Schlüsselerlebnisse halfen ihr bei der Entscheidung. Da sie bewusst
nicht am gesetzlichen Hautkrebsscreening teilgenommen hatte, kam es
zu vermehrten Aggressionen gegen ihre Mitarbeiterinnen. Ein Melanom
bei einer hochschwangeren Patientin konnte sie erst nach vier Monaten
Terminwartezeit diagnostizieren. Sie konnte sich nicht um ihre kranken
Kinder kümmern, selbst wenn das Budget längst aufgebraucht war. Ihr
wurde klar, dass sie so ihren Beruf nicht weiter ausüben wollte. Seit September 2010 hat sie auf eine rein privatärztliche Praxis umgestellt.
Wie geht man beim Praxisausstieg vor?
Raus aus dem Hamsterrad – das wünschen sich viele Ärzte
Die schnellste und risikoärmste Ausstiegsmöglichkeit ist, das Ruhen der
Zulassung nach § 26 ZVO zu beantragen. Das kostet 120 Euro. Man muss
den Beschluss des Zulassungsausschusses abwarten, denn die Sicherstellung darf nicht gefährdet sein. Alternativ kann kostenfrei mithilfe eines
Formblatts auf den Vertragsarztsitz verzichtet werden. Der fristlose Verzicht
nach § 29 ZVO kann nur unter Zustimmung des Zulassungsausschusses erfolgen und ist erst zum Quartalsende des Folgequartals möglich.
Kollegen hätten sie zu ihrem Entschluss beglückwünscht, es habe keine
Angriffe gegeben. Fast alle Privatversicherten und 30 Prozent der GKVVersicherten seien geblieben und viele neue Patienten hinzugekommen.
Das Personal blieb, es wurde sogar eine Helferin zusätzlich eingestellt.
Statt bisher 70 bis 100 werden am Tag nur noch 30 bis 35 Patienten
versorgt. Gräfe hat nun für Zuwendung, Anamnese und Therapien ohne
Regressdruck ausreichend Zeit, was bessere Therapieerfolge ermögliche. Jede Beratung werde bezahlt, eine Quersubventionierung sei nicht
mehr nötig. Umsatzausfall durch notwendige Budgeturlaube entfalle
ebenso wie KV-Verwaltungspauschalen. Die Mitarbeiter seien motiviert,
entspannt und freundlich. Es werde ausschließlich „Einklassenmedizin“
ohne Selektion praktiziert, was nun auch ein sinnvolles Marketing, das
sich an alle Patienten gleichermaßen richte, möglich mache. Selbstzahler
und Privatpatienten bekämen Termine innerhalb einer Woche. Fortbildung
und Implementierung neuer Therapien und Leistungen machten wieder
Spaß. Die Arbeitszeit betrage 20 Wochenstunden, so dass nun genügend
Zeit für Familie und Sozialkontakte bleibe. Zusammenfassend stellte
Gräfe fest, dass Privatarzt werden einfacher sei, als man denke – selbst
wenn eine GOÄ-Absenkung drohe. Wichtig seien eine zuwendungsorientierte Arztpersönlichkeit, ein breites Spektrum, individuelle Leistungen,
die frühe Klientelselektion und ein überzeugendes Marketing.
Ist eine Privatpraxis Gold?
Anschließend sprach Hans Schaffer, Geschäftsführer der Dr. Rinner Partner GmbH München, zum Thema „Meine Kassenpraxis ist Silber, eine
Privatpraxis Gold? Ist der Wechsel zur Privatpraxis für mich der richtige
Weg?“ und gab praktische Tipps zur Umsetzung: In einer Privatpraxis
könne man unabhängig vom Diktat der Kassen und ohne komplizierte
Abrechnungen erfolgreich sein. Wichtig sei, den entscheidenden Schritt
in Richtung der Kassenunabhängigkeit fehlerfrei und professionell zu gehen, die eigene Zukunft und die der Mitarbeiter in einem schwierigen
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
Umfeld aktiv zu sichern, sich auf den eigentlichen Arztberuf und die Spezialisierung auf individuelle Dienstleistungen zu konzentrieren.
Zunächst sei zu klären, was aktuell wichtig sei: Wie sehe ich meine Arbeit als Arzt? Was habe ich von dem erreicht, das ich mir in meiner Praxis
vorgenommen habe? Welche Konsequenzen ziehe ich daraus? Wie viel
Zeit verbringe ich in der Praxis? Was wird sich verbessern, wenn ich eine
Privatpraxis aufbaue? Welche Informationen, Hilfestellungen gibt es?
Hier verwies er auf die Website des Bundesministeriums für Wirtschaft
(www.bmwi.de/bmwi/navigation/mittelstand/beratungsfoerderung.
html). Eine Analyse der finanziellen Situation sei erforderlich.
Hilfreich seien Patientenumfragen. Sie gäben Auskunft über die Wettbewerbssituation, möglicherweise nötigen Änderungsbedarf und klärten
das Potential für die Gründung einer Privatpraxis. Patienten sollten angeben, warum sie in den letzten drei Jahren ihren Arzt gewechselt hätten, wie sie das Verhalten des Arztes sähen, wie sie sich betreut fühlten.
Weitere Fragen bezögen sich auf Ausstattung, Einrichtung, Wartezeiten
und das Verhalten des Teams. Aufschluss gebe auch eine Befragung zur
Bereitschaft, Leistungen selbst zu zahlen: „Wie viel sind Sie grundsätzlich
bereit für Ihre Gesundheit jährlich in unserer Praxis privat (ohne Kostenerstattung) auszugeben? Würden Sie vom Arzt empfohlene Wahlleistungen
der Praxis in Anspruch nehmen, die privat zu zahlen sind? Wie viele Wahlleistungen unserer Praxis kennen Sie, über welche möchten Sie besser informiert werden? Würden Sie uns weiterhin besuchen, wenn diese Praxis
keine Kassenpraxis, sondern eine reine Privatpraxis wäre?
Wichtig sei, die eigene Praxis einzigartig mit ihren Leistungen zu repräsentieren. Die Ziele sollten ansprechend dargestellt werden. Praxismarketing beginne mit dem Außenauftritt (Corporate Design, Praxisschild
etc.). Sehr wichtig seien Praxisimage und Bekanntheitsgrad. Unterstützend wirke ein Internetauftritt mit Wegbeschreibung für Erstpatienten.
Ein Marketingcheck für Arztpraxen kläre u.a. die Patientenangebote, verbunden mit Werbung und Präsentation. Praxisambiente, Sauberkeit und
Wartezeiten seien wesentliche Bestandteile. Service (z.B. Getränke) sowie Aufmerksamkeit und Freundlichkeit des Personals seien unabdingbar.
Von Dr. Christiane Schumacher
41
concept zukunft
geldanlage
Der Preis und der Wert
von Dingen
Aktien sind im Gegensatz zu Immobilien jederzeit handelbar und bringen in der Regel
Erträge. Der Gewinn liegt im Einkauf, zitiert Dr. Georg Eckert eine alte Börsenweisheit
und geht der Frage nach, was ein angemessener Preis für eine Aktie ist.
B
ereits bei früheren Gelegenheiten haben wir über verschiedene Anlageklassen nachgedacht und sind bei der Erkenntnis angekommen,
dass angesichts des Chaospotentials in der „entwickelten Welt“
Sachwertanlagen einen besonders hohen Stellenwert haben sollten. Bei
den Anlageklassen Gold und Immobilien ist eine gute Gewinnerzielung
schwierig u.a. auch deshalb, weil man beides in schlechten Zeiten nach
Möglichkeit nicht verkauft. In ruhigen Zeiten wiederum werden mit diesen
Anlagen kaum respektable Erlöse zu erzielen sein. Damit sind wir, wieder einmal, in der dritten Sachwertklasse angekommen, den Aktien. Hier
könnte sich der Spruch bewahrheiten „Was am unsichersten scheint, ist
in Wirklichkeit am sichersten“, weil diese Anlageklasse jederzeit handelbar ist – im Gegensatz zu Immobilien und weil laufende Erträge die Regel
sind. Wie viele Anleger in den letzten Jahren leidvoll erfahren mussten,
können Aktienkurse auch mal abtauchen. Das ist betrüblich, allerdings
kann man davon ausgehen, dass solide Firmen (Beispiel: McDonalds, General Electric, HSBC u.a.) sich früher oder später wieder einigermaßen erholen. Verluste kann man dadurch begrenzen, dass man eine alte Weisheit
beherzigt, die da heißt: „Der Gewinn liegt im Einkauf“. Was also ist der
Preis für eine Aktie und wann ist dieser zu hoch oder angemessen? Als häufigster Parameter wird das KGV oder Kurs-Gewinn-Verhältnis genannt, neben KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis), KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) und anderen. Das KGV hat selbstredend nur begrenzte Aussagekraft,
liefert aber für den ersten Blick eine brauchbare Information: So könnte
man bei einer 2%-Bundesanleihe festhalten, dass es 50 Jahre dauert,
bis über die Zinszahlungen das Kapital wieder eingebracht ist – Steuern
und Inflation gar nicht eingerechnet. Dagegen würde es aktuell bei der
Pfizeraktie gerade mal etwa zehn Jahre dauern bei einem KGV von 9, bis
Dr. Georg Eckert ist niedergelassener
Augenarzt in Senden bei Ulm,
Pressesprecher des Berufsverbands der
Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner.
Kürzlich ist sein neues Buch erschienen:
Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag,
München 2010, 205 S., 12,95 Euro, ISBN:
978-3898796132
42
das eingesetzte Kapital erwirtschaftet ist. Nichts ist sicher und bestimmt
nicht die weitere Entwicklung einer Firma wie Pfizer – allerdings auch
nicht die Stabilität von Staatsanleihen in heutigen rauen Zeiten. Ein erster
Blick auf das KGV einer Aktie ist trotz aller Einschränkungen sinnvoll. So
wurden etwa Pharmafirmen vor einigen Jahren mit einem KGV von rund
20 bewertet, heute ist Pharma vergleichsweise billig: die amerikanische
Merck mit einem KGV von 9, eine Sanofi mit 8,7, eine Astra-Zeneca mit
7,5, eine Glaxo-Smith-Kline dagegen mit 11, eine Novartis mit 9,5 oder
eine Roche mit 10,8. Solche Preise wären vor zehn Jahren undenkbar billig gewesen, Investoren hätten deutlich höhere KGVs akzeptiert. Vorsicht vor „Wachstumsfallen“
Die Pharmafirmen haben sich wegen der politischen Rahmenbedingungen verbilligt, die unterstellen, dass das Gewinnwachstum zurückgeht und hohe Preise am Markt in dieser Form nicht mehr durchsetzbar
sind. Allerdings gibt es auch Gegenstimmen, die behaupten, dass Pharma
an den Märkten derzeit nicht in Mode ist – keiner soll sagen, dass es
an der Börse keine „Moden“ gibt. Diese Aussagen werden diejenigen
gerne bestätigen, die im Rahmen der Dotcom-Krise um die Jahrtausendwende ihr mühsam Erspartes in den Sand gesetzt haben. Moden sind
immer teuer, ob das Autos, Designerware oder Rocklängen sind – in aller
Regel wird in solchen Zeiten zu viel bezahlt. Gefährlich sind Bereiche,
wo „Wachstumsfallen“ drohen: von der Dotcomblase bis zu Solarfirmen
(dieser Tage war zu lesen, dass Solarmillenium Insolvenz anmeldet). Parallelen zur Augenheilkunde dürfen gezogen werden. Allmählich haben
wir zu viele Operateure und zu wenig Katarakte; in Neusprech zu viele
Häuptlinge und zu wenig Indianer, bei uns zu wenig „Visusknechte“ –
auch hier eine gefährliche Entwicklung.
Da lohnt es sich, jetzt über Firmen nachzudenken wie eine Novartis oder
Roche und deren Gewinnentwicklung p.a. zu betrachten: Novartis: 4,49/
5,15 / 5,60/ 5,81 (von 2009-2011; 2012 erwartet). Roche: 11,35/ 12,78/
12,4/ 12,45/ 13,87 (2009-2011; 2012 erwartet). Diese Firmen haben ein
KGV von 9,5 bzw. 10,8 und zeichnen sich durch eine Dividendenrendite
von 4,5 bzw. 4,6 aus. Ebenso gut wie ein Bankberater können wir selber
einschätzen wie die weitere Entwicklung wahrscheinlich aussieht und
uns entsprechend positionieren. Freuen wir uns, wenn wir hohen Wert zu
günstigem Preis einkaufen können.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
aus den unternehmen
update
Bausch + Lomb / Technolas
EuroEyes / Alcon
CE-Zulassung für FS-Laser-Plattform
Katarakt-OP in Hamburg mit FS-Laser
Die beiden Unternehmen gaben am 6.12.11 die kommerzielle Verfügbarkeit der Femtosekundenlaser-Plattform
VICTUS in der Europäischen Union bekannt. Sie ist nun für
den LASIK-Flap, die astigmatische Keratotomie, INTRACOR sowie für die Kapsulotomie und Linsenfragmentierung
freigegeben. Im Vergleich zu manuellen Techniken ermögliche die Femtosekundenlaser-Technologie eine höhere Präzision sowohl bei refraktiven als auch bei Katarakteingriffen
und soll damit den Augenspezialisten höhere Kontrolle und
eine Steigerung der Patientenzufriedenheit bieten. Die beiden
Unternehmen wollen die Plattform weltweit bewerben und
dafür ihre gemeinsame Kompetenz in der Behandlung von
Katarakt und refraktiven Eingriffen nutzen. Die Plattform
sowie erste klinische Daten wurden 2011 bereits auf dem
ESCRS-Kongress in Wien, auf der AAO-Jahrestagung in Orlando und der APACRS in Seoul vorgestellt.
Bei EuroEyes können sich Katarakt-Patienten nun mit dem
Femtosekunden-Infrarot-Laser Alcon LenSx operieren lassen,
teilt die Klinik mit. Der LenSx sei der erste Femtosekunden-Infrarot-Laser, der in der Linsenchirurgie zum Einsatz komme.
Er vereint mehrere Teilschritte der bisherigen Operationsmethode, indem er die vorher manuell durchgeführten Schnitte
und auch die Zerteilung der Augenlinse übernimmt. Der Ausgleich einer Hornhautverkrümmung ist ebenfalls möglich. Die
weitgehende Automatisierung des Eingriffs erhöhe die Genauigkeit und verringere die Komplikationsrate. Der Laser steht in
der EuroEyes-Klinik in Hamburg. 2012 sollen auch an anderen Standorten weitere Geräte eingesetzt werden. Carl Zeiss Meditec
Dr. Michael Stade (54 Jahre), Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums Bad Laer, hat sich kürzlich erfolgreich einer Augenlaserbehandlung mit dem PresbyMAX
μ-Monovision Verfahren unterzogen. Er ließ neben seiner
Alterssichtigkeit (erforderliche Nahaddition +1,75 dpt) eine
bestehende Weitsichtigkeit (0,75 dpt) und eine Hornhautverkrümmung (-0,25 dpt) gleich mit korrigieren. Die Behandlung
wurde mit dem Schwind Amaris 750S durchgeführt, der die
Hornhaut mit einer Pulsrate von 750 Hertz abträgt. Bereits
nach drei Wochen stellte sich die gewünschte Sehleistung in
allen Entfernungen ein, so die Pressemitteilung. Ergebnis: Ein
bestkorrigerter Fernvisus von 150 Prozent, keine Verluste von
Snellen-Linien sowie ein sehr hoher Nahvisus ohne weitere
Korrektur. Das Tragen einer Brille in Alltagssituationen habe
sich damit erübrigt.
FDA-Zulassung für HD-OCT-Anwendungspaket
Die Plattform Cirrus HD-OCT bietet ab sofort zusätzliche
Diagnosefunktionen für trockene altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und Glaukomerkrankungen. Die neue Version 6.0 der Cirrus HD-OCT-Software erhielt die Zulassung
von der US-amerikanischen Food and Drug Administration
(FDA). Zu den neuen Retina-Anwendungen zählt die Analysefunktion „Advanced Retinal Pigment Epithelium (RPE)
Analysis“, mit der Veränderungen bei trockener AMD objektiv verfolgt werden können. Im Unterschied zur FundusAutofluoreszenz (FAF) mit Blaulicht werde die Aussagekraft
von Messungen mit Cirrus nicht durch Makulapigment in der
Netzhautgrube beeinträchtigt, schreibt das Unternehmen.
Eine weitere Ergänzung ist das Anwendungspaket Enhanced
Depth Imaging (EDI). Diese Technologie ermöglicht eine
bessere Visualisierung tiefer liegender Gewebeschichten wie
der Aderhaut, um die Rolle dieser anatomischen Bereiche bei
Retinaerkrankungen genauer untersuchen zu können. Darüber hinaus werden zusätzliche Funktionen für die Glaukomdiagnose mit neuen Möglichkeiten zur Verlaufsanalyse für
Ganglionzellen und Sehnervpapille geboten. Mit der Ganglionzellanalyse lässt sich die Dicke der Ganglionzellschichten
sowie der inneren plexiformen Schichten bestimmen und mit
Normdaten abgleichen. Die Guided Progression Analysis™
(GPA™) wurde erweitert und ermöglicht nun Verlaufsmessungen für die Cup-to-Disc-Ratio (CDR) und andere Parameter der Sehnervpapille. Damit umfasst das HD-OCT jetzt
das gesamte Spektrum der Bilddarstellung und strukturellen
Analyse für Glaukomerkrankungen. Concept Ophthalmologie 01 / 2012
Schwind eye-tech-solutions
Erfolgreiche μ-Monovision Behandlung
Polytech
Heparin-modifizierte IOL
Die neuen Heparin-modifizierten Intraokularlinsen Polylens
H10 AS und Polylens Y10 AS (mit Blaulichtfilter) könnten
die Entzündungsreaktionen bei der Katarakt-Operation minimieren, teilt das Unternehmen mit. In einem speziellen
Sandwich-Verfahren wird das Heparin auf der Oberfläche der
asphärischen, einteiligen und hydrophoben Polylens H10 AS
bzw. Polylens Y10 AS kovalent gebunden. Dadurch bewahre
es dauerhaft seine hoch biokompatiblen Eigenschaften. Die
IOL sei für alle Patienten empfehlenswert, besonders aber für
diejenigen mit Diabetes, Glaukom, Uveitis, HIV, manifesten
Entzündungen im Auge oder anderen Risikofaktoren.
43
update
aus den unternehmen
Ciba Vision
Erste Silikon-Hydrogellinse mit Wassergradient
Mit der Dailies Total wurde im Januar 2012 die erste Ein-Tages-Kontaktlinse aus Silikon-Hydrogel mit innovativem Wassergradienten auf den Markt gebracht. Sie kombiniere eine
bislang bei Ein-Tageslinsen unerreicht hohe Sauerstoffdurchlässigkeit mit Dk/t von 156 (bei -3.00 dpt) mit einer gleichzeitig
hoch gleitfähigen Kontaktlinsenoberfläche. Sie verbinde damit
erstmals die Vorteile der bewährten Hydrogellinsen mit denen
des modernen Silikon-Hydrogel-Materials: außergewöhnlichen
Tragekomfort bei gleichzeitig hoher Sauerstoffdurchlässigkeit.
Dreh- und Angelpunkt der Innovation sei der Wassergradient:
Im Zentrum der Kontaktlinse besitzt das Silikon-HydrogelMaterial einen niedrigen Wassergehalt (ca. 33 %) und eine sehr
hohe Sauerstoffdurchlässigkeit. An der Kontaktlinsen-Oberfläche orientiert sich der Wassergehalt mit über 80 % an dem der
Cornea. Wasserfreundliche Polymerketten sorgen für eine gute
Lubrizität der Kontaktlinsenoberfläche.
Bausch + Lomb
Sortiment torischer Kontaktlinsen erweitert
Das Unternehmen baut mit seiner jüngsten Kontaktlinseninnovation sein Produkt-Portfolio torischer Linsen weiter aus.
Die PureVision 2HD For Astigmatism verspreche konstante, klare, scharfe Sicht und außergewöhnlichen Komfort bei
Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) und ist seit Januar
2012 erhältlich. Die neue torische Monatslinse passe sich noch
besser dem Auge an, indem sie im besonderen Maße die Rotation auf dem Auge beim Lidschlag vermindere. Gewährleistet werde die Stabilisierung durch das Auto Align Design, ein
raffiniertes Hybrid Ballastsystem aus Peri- und Prismenballast
mit einem großen Durchmesser von 14,5 mm und einer großen
optischen Zone von 8 mm. Lichthöfe sowie Blendeffekte würden reduziert und Linsenträger mit Astigmatismus könnten
sich auch nachts und in der Dämmerung auf eine konstante
scharfe Sicht verlassen.
Augenklinik am Neumarkt
Tori-App für Augenärzte
Im Bereich der Augenchirurgie sind SmartApps noch eine Seltenheit, gewinnen aber zunehmend an Aufmerksamkeit. Die
„Tori Helper“ App soll nun als unterstützendes Werkzeug in
der Praxis der Implantation torischer Intraokularlinsen (IOL)
dienen. Bleibe nach Katarakt-OP und Implantation einer torischen IOL ein Rest an Gesamtastigmatismus, stelle sich die
Frage, ob die torische IOL in der richtigen Achse liege und in
44
welcher Richtung eine Rotation zielführend sei. Darauf gebe
die „Tori Helper“-App die Antwort. Der Arzt muss nur die
manifeste Refraktion sowie die Stärke und Position der implantierten IOL eintragen. Im Hintergrund rechnet ein VectorAlgorithmus und die App zeigt die Richtung und Gradzahl
der erforderlichen Rotation der torischen IOL an. Dr. Georg
Gerten und Dr. Uwe Oberheide von der Kölner Augenklinik
am Neumarkt haben die App ins Leben gerufen. Gegen ein
geringes Entgelt wird das Anwenderprogramm in App Stores
zur Verfügung gestellt. Es ist sowohl für iPhones als auch für
Android-Smartphones geeignet.
Bioenergy Healthcare
Homocysteinspiegel absenken
Die Senkung des Homocystein-Spiegels durch Gabe der Vitamine B6, B12 und Folsäure sei bei der Behandlung der AMD
vielversprechend, teilt das Unternehmen mit. Die WAFACStudie habe nachgewiesen, dass ein abgesenkter HomocysteinSpiegel das Risiko, an einer AMD zu erkranken, um 35-40
% senken könne. Mit einer darauf abgestimmten B-VitaminKombination und weiteren antioxidativ wirkenden Mikronährstoffen biete Lucevit eine neue Option zur Behandlung
der AMD und Homocystein-assoziierten Durchblutungsstörungen des Auges. Die ergänzende bilanzierte Diät ist seit Dezember 2011 rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Homocystein ist bei hoher Blutkonzentration eine schädliche Substanz,
die die Bildung freier Radikale verstärkt und die Proliferation
der glatten Muskulatur sowie die Gerinnungsneigung erhöht.
Studien gäben Hinweise, dass Homocystein besonders für die
feinen Blutgefäße schädlich sei, was speziell die Netzhaut gefährde. Es spiele auch bei anderen ophthalmologischen Erkrankungen eine Rolle, z.B. bei retinalen Gefäßverschlüssen,
Pseudoexfoliationsglaukom und diabetischer Retinopathie.
Thea Pharma
Orale Suspension mit Mikronährstoffen
Mit Nutrof Omega drinkable ist im Januar 2012 die nach
Angaben des Unternehmens erste orale Suspension mit Lutein, Zeaxanthin, Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und
Resveratrol für AMD-Patienten auf den Markt gekommen.
Seine Formulierung beruhe auf neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen und Studien und enthalte alle essentiellen Komponenten eines Nutritionals für AMD-Patienten. Durch die
innovative Mikro-Verkapselungstechnik sei sie einfach in der
Anwendung sowie optisch und geschmacklich ansprechend.
Das Pulver werde in einem halben Glas kalten Wasser aufgelöst, umgerührt und sei dann trinkfertig, was entscheidend zur
Patienten-Compliance beitrage.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
der marktplatz für augenärzte
Kamele auf einem Marktplatz in Jordanien
Jordanien ist ein eher ungewöhnliches Reiseziel im Nahen Osten. Bei
Urlaubern werden in jüngster Zeit Trekkingtouren auf dem Rücken eines
Kamels immer beliebter – eine außergewöhnliche Art, Land und Leute
kennen zu lernen. Oben im Bild sehen Sie aber keine Trekking-Kamele,
sondern das Foto eines Marktes, auf dem sie zum Verkauf angeboten
werden. Uns fehlt natürlich der Blick dafür, welches da vom Typ her eher
einem Sportwagen oder einer gemächlichen Limousine nahekommt – geschweige denn, ob diese Kamele den Wert eines Porsches oder eines
gebrauchten Polos haben. Gut schauen sie aber alle aus.
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
Inhalt
Marktübersicht Phakogeräte
S. 46
Firmen stellen vor
S. 47
Marktübersicht Bildgebende Verfahren
S. 47
Kleinanzeigen
S. 50
45
marktplatz
phakosysteme
Anzeigen
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Stellaris®: Sicher und zuverlässig seit über 4 Jahren
Die Stellaris® – das Mikrochirurgiesystem für
den Vorderabschnitt – wurde in Zusammenarbeit mit führenden Kataraktchirurgen entwickelt und überzeugt durch seine Fluidik und
Phakoleistung. Die übersichtliche Bediensoftware, der kabellose Fußschalter sowie eine
Vielzahl an wählbaren Verfahrenstechniken
und nützlichen Funktionen tragen wesentlich zur Sicherheit bei und erleichtern dem
Chirurgen sowie dem OP-Personal die Arbeit
deutlich – sowohl bei koaxialen Standardtechniken als auch bei 1.8 mm MICS-Techniken.
Lassen Sie sich in einer Probestellung von der
Stellaris® überzeugen (auch als kombiniertes
Gerät für den Vorder- und Hinterabschnitt
verfügbar – Stellaris® PC).
Bausch + Lomb GmbH
Tel.: 030 / 33093-5431
[email protected]
Megatron S4 – Perfektion durch Flexibilität
Das innovative Kombinationsgerät für Vorderund Hintersegment Megatron S4 bietet ein
Höchstmaß an Flexibilität. Das S4 besticht durch
sein revolutionäres Hybridpumpen-System, das
mit drei unterschiedlichen Vakuumverfahren
(Peristaltik-, Venturi-Modus- & Venturi-Effekt)
einen unmittelbaren Vakuumaufbau ermöglicht –
mit nur einer Kassette. Weitere Highlights sind
das Inview Display, welches die relevanten OPParameter dynamisch im Mikroskop einspiegelt
46
sowie die gänzliche Unabhängigkeit von externer
Druckluft. Ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt
ist die Kompatibilität des Zubehörs mit den Vorgängermodellen und die maximale Lebensdauer
der Ultraschallhandgriffe (Aging Compensation).
Außerdem überzeugt das S4 durch leichtes und
flexibles Handling und minimalen Platzbedarf.
Geuder AG
Tel. 06221 / 3066, www.geuder.de
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
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Neue Sets für Coaxiale Mini Phako
Stericontainer für sichere Aufbereitung
Für kleinste Inzisionen von 2.2 mm und 2.4 mm hat Geuder neue
„Pure Efficiency Phaco“ Sets entwickelt. Highlight der Sets sind
die leistungsstarken PEP Ultraschallspitzen aus Titan. Dank ihres
speziellen 3-Stufen-Designs und der 40° Abwinklung ist die aktive
Fläche zur Ultraschall-Emulsifikation maximiert. Die neue Spitze verfügt über eine schmalere Kantengeometrie, so dass ein Eintauchen
in harte Linsenkerne vereinfacht und die Ultraschallzeiten verkürzt
werden können. Ein sanfteres Einführen ist ebenfalls durch einen
stufenlosen Übergang vom Tip zum Infusionsaufsatz gewährleistet.
Eine verbesserte Fluidik unterstützt einen verstärkten „Magneteffekt“ und ein effizientes Vakuum. Weitere Informationen erhalten
Sie unter [email protected]/PEPSet.
Die innovativen Aufbereitungssysteme von Geuder bieten beste Reinigungsergebnisse und sorgen für optimalen Schutz für hochwertige und
schwer aufzubereitende Augen-Instrumente. Geuder bietet zwei verschiedene Stericontainer an: Microstop® zeichnet sich durch seine neue
Filtertechnologie aus, die zusammen mit dem Fraunhofer Institut entwickelt wurde. Der Deckel des hochwertigen Aluminiumcontainers ist mit
einer Filterscheibe als Sterilbarriere ausgestattet. Diese weist eine spezielle Geometrie zur Trennung von Luftstrom und Mikroorganismen aus.
Sterisafe Duro® ist weltweit das einzige Containersystem, das für die
Plasmasterilisation verwendet werden kann. Gängige Methoden wie
Dampfsterilisation und FO-Sterilisation lassen sich mit diesem extrem
robusten und langlebigen Kunststoffcontainer ebenfalls durchführen.
www.geuder.de
www.geuder.de
Funduskamera der nächsten Generation
Die nonmydriatische Funduskamera „Cobra“
von b o n benötigt nur 2,2 mm Pupillendurchmesser und garantiert damit besonders leichtes Retina-Screening.
Ihr innovatives optisches System verspricht bereits bei normalen Lichtverhältnissen mit geringer Blitzintensität beeindruckende Digitalbilder
in hoher Auflösung, auch des Vorderabschnitts.
Sie erreichen schnellere, effizientere Fundus-
aufnahmen und erhöhen den Patientenkomfort. Cobra arbeitet mit der fortschrittlichen
„Phoenix“ Software. Diese unterstützt gleichzeitig die digitale Spaltlampe DigiPro, die
Scheimpflugkamera Sirius und das Topografiesystem EyeTop. Cobra bietet außerdem eine
automatische Meibographie-Analysefunktion.
bon Optic Vertriebsgesellschaft
Tel. 0451 / 80 9000, www.bon.de/cobra
Digitale Spaltlampe der 3. Generation
Die „DigiPro3 HD“ bietet Ihnen sensationelle
Bildschärfe und Kontrast, dank des
integrierten High-End-Kamerachips, der
speziell für die besonderen Anforderungen in
der Ophthalmologie entwickelt wurde.
Selbst anspruchsvolle Endothel- und
Fundus-Aufnahmen sind mit der DigiPro3
hoch auflösend ohne Blitzeinrichtung
möglich.
Concept Ophthalmologie 01
06 / 2012
2011
Eine moderne Schnittstelle sorgt für
blitzschnelle Übertragung der Bilddaten und
ermöglicht Live-Bilder in voller Auflösung.
Das bedeutet: Sie nehmen in Echtzeit genau
das auf, was Sie bei der Auslösung sehen;
egal ob Einzelbild oder Video.
bon Optic Vertriebsgesellschaft
Tel. 0451 / 80 9000
www.bon.de
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DRS Digitale nonmyd Funduskamera – NEU
Ein Highlight des Jahres 2011. Vollautomatische,
delegierbare
Funduskamera.
Extrem kurze Aufnahmezeit, Patientendatenbank, einfache Softwareführung, dies sind die
besonderen Eigenschaften dieses Systems.
Neu ist die Möglichkeit, den vorderen Augenabschnitt ebenfalls fotografisch zu dokumentieren, sowie die entsprechenden Fundusbilder
auch in Stereo zu begutachten. Demzufolge
wird aus der DRS Funduskamera ein multifunktionales Gerät ideal für den täglichen Einsatz.
Die Einbindung in Ihr Netzwerk ist kinderleicht.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.
eyenovation.de oder rufen Sie einfach an.
EyeNovation GmbH
Tel. 05206 / 60310
www.eyenovation.de
EM-3000 Endothelmikroskop – so gut wie noch nie
Gestochen scharfe Aufnahmen, überaus
bedienerfreundlich, sehr schnell, berührungsfrei und eine aussagekräftige Auswertungssoftware sind die einzigartigen Attribute
dieses Systems.
Erleichtert wird das Arbeiten mit dem revolutionären, vollelektronischen Auto-Shot
und Auto-Alignment. Abgerundet werden die
diversen Möglichkeiten mit einer zusätzlichen
Pachymetrie-Funktion. Die Einbindung in Ihr
Netzwerk ist ebenfalls kinderleicht.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.
eyenovation.de oder rufen Sie einfach an.
EyeNovation GmbH
Tel. 05206 / 60310
www.eyenovation.de
Canon CR-2 Plus
Die Canon CR-2 Plus ist die neue NonMydriatische Funduskamera mit Autofluoreszenz FAF. Sie kombiniert die bereits
bewährte, hervorragende Bildqualität der CR-2
mit der Möglichkeit der Autofluoreszenz (Plus).
Somit ist es ab sofort möglich, dem Patienten
Farb- sowie die Autofluoreszenz-Fotographie
als Screening non-mydriatisch anzubieten.
CR-2 und CR-2 Plus werden ab sofort mit der
neuesten Retina Variante der Canon EOS
SLR-Technologie angeboten. Die EOS 60D
Retina sorgt mit ihrer 18 Megapixel Auflösung
für brillante Aufnahmen, die Ihre Diagnose
wesentlich unterstützen. Canon Imaging:
Sehen ist verstehen.
Eyetec GmbH
Tel. 0451 / 50570360
www.eyetec.com
Copernicus Spectral OCT PLUS
Das neue Spectral OCT Copernicus PLUS kombiniert höchste Auflösung mit bestem Bedienkomfort, das PLUS ist eine erfolgreiche Erweiterung
der Copernicus Spectral OCT Produktreihe. Durch
die langjährige Erfahrung der Fa. OPTOPOL auf
dem Gebiet der Spectral-OCT-Technologie bietet
das PLUS dem Anwender noch schnellere und
hochauflösendere Messungen mit automatischer
Pupillenerkennung und zusätzlich mit dem neuen
Fundus-EyeTracking-Verfahren. Der Untersucher
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erhält 3-dimensionale Darstellungen der Fovea
und des Sehnervs sowie topografische Flächenkarten der einzelnen Netzhautschichten. Die bedienerfreundliche Software in Deutsch hat alles
fest im Griff, Glaukommodul zur Papillenbewertung und Nervenfaserdickenmessung, Volumen,
normative Datenbanken, Vergleichsmodul u.v.m.
Eyetec GmbH, Tel. 0451 / 50 570 360
www.eyetec.com
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
marktüberblick
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Bildgebende Verfahren mit SPECTRALIS® OCT
Das sollte jedes OCT können: Eine multi-modale
Bildgebung (hochauflösende Scanning Laser
Infrarot- und Rot-frei-Bildgebung, FluoreszeinAngiographie, ICG-Angiographie, BluePeak Blue
Laser Autofluoreszenz – je nach SPECTRALISModell) mit der führenden Spektral-Domänen
OCT (SD-OCT sowie EDI-OCT) verbinden. Dabei
vermeidet das einzigartige, patentierte Aktive
‚Live’ Eye Tracking Bewegungsartefakte effektiv.
Die AutoRescan-Funktion macht Verlaufskon-
trollen sehr sicher und erlaubt, Veränderungen
bis auf 1 μm genau zu verfolgen. Durch die
Heidelberg Rauschunterdrückung wird Bildrauschen effektiv minimiert. Die SPECTRALISProduktfamilie bietet unterschiedlich ausgestattete, attraktive Modelle für jede Praxis und Klinik.
Heidelberg Engineering GmbH
Tel. 06221 / 64 63-0
www.HeidelbergEngineering.de
Hochauflösende Fundusfotografie mit der AFC-230
Die non-mydriatische Funduskamera von
OCULUS/NIDEK erstellt Fundusaufnahmen
mit einer Auflösung von 21 Megapixel. Selbst
kleinste krankhafte Veränderungen werden so
sichtbar. Dank Eyetracking genügt ein manuelles,
grobes Scharfstellen auf die Pupille. Der Autofokus liefert hochauflösende und brillante Bilder in
Sekunden. Diese dienen als wertvolle Basis zur
Glaukomvorsorge. Außerdem können sie mit der
NAVIS-Lite Software bearbeitet werden. Ebenso
sind Stereoaufnahmen möglich. Optional ist die
NAVIS-Ex-Software erhältlich, die eine Schnittstelle zu Ihrer Praxissoftware zur Verfügung
stellt. Diese Software ermöglicht ein detailliertes
Follow-up zur Glaukomvorsorge durch Cup/DiscVermessung und setzt Aufnahmen verschiedener
Bereiche des Fundus automatisch zusammen.
OCULUS Optikgeräte GmbH
Tel. 0641 / 200 50, www.oculus.de
OCULUS/NIDEK OCT RS-3000
Das OCT RS-3000 liefert eine umfassende
Analyse der Netzhaut. Die extrem schnelle
Messerfassung und überaus einfache Bedienbarkeit zeichnen das OCT aus. Der RetinaScan RS-3000 lässt sich so einfach bedienen wie ein Autorefraktometer. Speziell auf
dem Feld der Glaukomdiagnostik bietet das
OCULUS/NIDEK OCT nicht nur die
Sehnervkopfanalyse, sondern untersucht
auch die Ganglienzellenschicht im makulären
Bereich auf Defekte. Dieses OCT lässt aber
auch keine Wünsche bei der Diagnose von
allgemeinen Netzhauterkrankungen offen. Da
ein Volumenscan nur 1,6 Sekunden dauert,
erhalten Sie in kürzester Zeit informative
Aufnahmen in höchster Qualität.
OCULUS Optikgeräte GmbH
Tel. 0641 / 200 50
www.oculus.de
Ein neues Niveau klinisch sicherer Befunde
Cirrus™ HD-OCT gibt Ihnen ein neues Niveau an
klinischer Sicherheit. Die neusten Anwendungen
ermöglichen Ihnen, Pathologien zu identifizieren
und Veränderungen zeitlich zu verfolgen:
• Verbesserter HD-Raster Scan und hohe
Datendichte
• Anterior Segment Imaging
• Geführte Progressionsanalyse (GPA™)
• Fovea Finder™
• Macular Change Analyse
Concept Ophthalmologie 01 / 2012
• Normative Datenbanken für die RNFL und die
Makuladicke
Kompakt, ergonomisch und intuitiv bedienbar –
zwei Modelle erhältlich: Das Premium-Modell
4000 und Modell 400 für das kleinere Budget.
Carl Zeiss Meditec Vertriebsges. mbH
Tel. 07364 / 20 6000
www.meditec.zeiss.de
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Leichte, schnelle und reproduzierbare MPD-Messung
Transparenz ist der Schlüssel zur Patientenaufklärung über eine gesunde Lebensweise. Mit
dem neuen MPD-Modul der Funduskameras
VISUCAM 200 und VISUCAM 500 steht Augenärzten jetzt ein Instrument zur Verfügung: für
eine schnelle, einfache und objektive Messung
der Makulapigmentdichte (MPD) – und damit zur
verbesserten Patientenaufklärung.
• Präzision: schnelle, exakte Messung zur objektiven Bestimmung der Makulapigmentdichte
Wenn Sie zur Verstärkung Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter, die Leistungswillen, Erfolgsorientierung
und Motivation mitbringen, finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie
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• Einfachheit: praktische Darstellung sämtlicher
Bilddaten mittels hochklassiger 3D-Visualisierung an einem Arbeitsplatz
• Ergebnis: bequeme Überwachung der MPDProgredienz zur raschen Erkennung von Veränderungen.
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Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml ­Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat, HistidinhydrochloridMonohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer
­Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV)
(Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegen­anzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder
­periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem
Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare
­Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung
des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung,
Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, A
­ rthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖPatienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der ­Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der
Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, ­Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem,
­Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle
thrombembolische Ereignisse nach der ­intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit
Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe ­Inzidenzrate für arterielle thrombembolische
Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen B
­ ehand­lungs­gruppen.
Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Dezember 2011 (MS 10/11.7). Novartis
Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de
Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47
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