Elektronischer Museumsführer

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Elektronischer Museumsführer
Text: Elektronischer Museumsführer des
Schweizer Schützenmuseums Bern
1. Die beiden Wandgemälde links und rechts neben der Eingangstüre sowie auf
der Eingangs-Aussenfassade sind vom Berner Kunstmaler Friedrich Traffelet,
der von 1897 bis 1954 lebte, gemalt. Auf der Aussenfassade ist das freiwillige
Schiessen dargestellt. Im Foyer links der Türe, ein Schütze aus dem Jahr 1824
mit einem Steinschlossgewehr und rechts ein Schütze aus dem Jahr 1856 mit
Uniform und einem Perkussionsgewehr. Die Entwicklung der Gewehre werden
bei den Stationen beim Treppenaufgang beschrieben werden.
2. Das Museum wurde 1939 von den Architekten Emilien Bertallo und Hans
Klauser erbaut. Die vier Büsten im Aussenbereich stammen vom Bildhauer
Walter Linck und zeigen vier Männer, die sich im freiwilligen Schissen verdient
gemacht haben: Regierungsrat Rothpletz von Aarau, der erste Präsident des
1824 gegründeten Schweizer Schützenvereins, sowie weitere Präsidenten
Oberst Thélin aus Lausanne, Major Raduner aus St. Gallen und Oberst
Schweighauser aus Bern.
3. Der Torbogen, datiert von 1605, stammt vom Gesellschaftshaus „zun
Schützen“, das an der Marktgasse 28 stand, wo heute immer noch der
Schützenbrunnen aus dem Jahr 1543 steht. Die Gesellschaft „zun Schützen“
war eine Gründung der Büchsenschützen, in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts und umfasste auch die Armbrustschützen. Sie löste sich 1799 auf.
4. Archivschrank vom „Bernischen Kantonal Schützen-Verein“ aus dem Jahr 1899.
Ein Meisterstück der Brienzer Schnitzlerschule. Diesen wird durch einen
Armbrustschützen mit der Armbrust auf der Schulter, auf einem Bären stehend
gekrönt. In der Mitte sind eine Armbrust, ein Steinschlossstutzer, ein
Vorderlader sowie ein Repetiergewehr aus dem Jahr 1889, das so genannte
Schmidt-Rubin Gewehr, mit der Patrone 7.5mm der GP 90 aus dem 19.
Jahrhundert, ein Revolver Modell 1882 ebenfalls mit dem Kaliber 7.5 mm. Eine
Darstellung von der gängigen Munition und eines Pfeiles schliesst die bildliche
Waffenkunde ab.
5. Die Waffensammlung vermittelt einen Überblick über Handfeuerwaffen von
schweizerischer Ordonnanz, also von 1817 bis 1990, sind chronologisch
geordnet und ausgestellt. Bereits im 13. Jahrhundert entstanden die ersten
Gesellschaften, Guiden und Verbindungen, deren Mitglieder mit dem Pfeilbogen
oder der Armbrust um Schützenehre, Prämien und Preise wetteiferten. Zu den
Eidgenössischen Freischiessen von 1824 (Aarau) bis 1851 (Genf) wurden nur
mit dem Standstutzer ausgerüstete Schützen zugelassen. Erst am
Eidgenössischen Freischiessen in Luzern (1853) wurden Stand- und
Feldscheiben aufgestellt und damit das Schiessen mit dem Feldstutzer
ebenfalls erlaubt. Seit 1872 (Zürich) wurde bei den Eidgenössischen
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Schützenfesten nur noch mit Hinterladergewehren wie Milbank-Amsler,
Peadbody, Vetterligewehr und Martinistutzer, geschossen.
6. Armbrust mit Hornbogen, Armbrustwinde mit 2 Bolzen
Ende 15. Jahrhundert. Die früheste Armbrust bestand aus einem Holzbogen,
meist Eibenholz und wurde mit beiden Händen gespannt. Danach folgte der
Fussspanner, bei welchem mit einem Steigbügel und einem Spanngürtel die
Manneskraft zum Spannen der Sehne eingesetzt wurde. Der Übergang vom
Hand- zum Fussspanner erfolgte im 13. Jahrhundert zusammen mit der
Einführung des Hornbogens. Der Hornschichtbogen, aus Eichenholz,
Hornlamellen Tiersehen, Schweinehaut und Birkenrinde gefertigt, ist sehr gut
spannbar und erlaubt eine gute Trefferquote. Obwohl der Mönch Berchtold
Schwarz um 1300 das Schwarzpulver bereits erfunden hatte, war bis 1460 die
Armbrust die dominierende Schusswaffe. Bei den Burgunderkriegen (14741477) waren erst die Hälfte der Schützen mit Handfeuerwaffen ausgerüstet.
7. Alte Schützenscheibe aus Jahr 1801. Ein Geschenk der Feldschützen St.
Fiden. Die Feldschützen St. Finden sind eine Gründung des Abtes von St.
Gallen. Es war somit eine Brudergesellschaft, wie man sie in älterer Zeit fand.
Jedes Mitglied musste ein Familienereignis in der Bruderschaft damit bekunden,
dass es eine Gabe spendete, die von den übrigen Mitgliedern auf der eigens
hierzu erstellten Scheibe herausgeschossen wurde. Auch der Abt von St.
Gallen spendete eine Gabe. Die Schützenscheiben kennen wir seit anfangs des
16. Jahrhunderts. Diese Zielscheiben wurden bei besonderen Festen wie
Hochzeiten, Jubiläumsanlässen und bei Jagdschiessen aufgestellt. Seit der
Gründung des Schweizerischen Schützenvereins und mit der Abhaltung von
Eidgenössischen Ehr- und Freischiessen wurden mehr und mehr einheitliche
Scheibenbilder verwendet.
8. Die ersten Handfeuerwaffen, die ab dem Jahr 1460 sukzessive in die
Geschichte der Bewaffnung Einzug hielten, waren die Luntenschlossbüchse mit
Schnappschloss, d.h. die Betätigung des Abzuges löste das Spannen einer
Feder aus, die den Hahn mit der brennenden Lunte nach unten schnappen liess
und die Hakenbüchse, bei welcher der Abzughebel die Entladung erwirkte. Das
Luntenschlossgewehr gehört heute noch zur Ausrüstung der Ehrenformation
der Reismusketen-Schützengesellschaft der Stadt Bern.
9. 1543 wurde durch die Einführung des Stecherabzuges eine präzisere
Schussabgabe möglich. Ein weiterer grosser Entwicklungsschritt in Bezug auf
die Schlosskonstruktion wurde 100 Jahre später mit dem Steinschloss
verwirklicht. Der Feuerstein wurde in den Hahn eingespannt und mit der
Auslösung des Abzuges schnappte der Flint auf den gestählten
Zündpfannendeckel. Der damit erzeugte Funke entzündete das Zündkrautes,
das die Entladung bewirkte.
10. 1830 wurde der Grundstein zur heutigen Schiesskultur gelegt. Dabei spielte das
1799 in England erfunden Knallqecksilber die zentrale Rolle. Es liess sich durch
Schlag und Stoss entzünden und zusammen mit der Einführung des
„Zündhütchens“ war das Perkussionsschloss geboren.
11. Im 19. Jahrhundert fand der Stutzer vor allem bei den Scharfschützen grosse
Beachtung. Zu nennen ist dieser schweizerische Feldstutzer aus dem Jahr
1851 mit einem Kaliber von 10.4 mm.
12. 1863 wurden alle Infanteriebataillone mit einem neuen Gewehr bewaffnet, das
1866 zum Hinterlader, gemäss Klappverschluss nach Milbank-Amsler
transformiert wurde. Danach führte die Schweiz als erstes Land den Mehrlader
ein, das Vetterligewehr, genannt nach dem Erfinder Johann-Frédéric Vetterli,
Modell 1869, Kaliber 10,4 Einheitspatrone mit Kupferhülse, mit im Vorderschaft
eingebautem Röhrenmagazin für 12 Patronen. Am Eidgenössischen
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Schützenfest in Zürich von 1872 waren nur noch Hinterlader zugelassen. Die
Distanz wurde einheitlich auf 300m festgelegt.
13. Repetiergewehr m/1889 der Eidgenössischen Waffenfabrik Bern (seit 1871 in
Betrieb), das als Schmidt/Rubin-Gewehr in die Geschichte eingegangen ist und
mit dem Gradzugsverschlusssystem von Oberst Schmidt und den 7,5 mm Lauf
von Rubin ausgestattet ist. Dazu wurde die Patrone aus Hartbleigeschoss, mit
Stahlkappe und Papierführung, die unter dem Namen GP 90 bekannt ist, als
Ordonnanz eingeführt.
14. 1911 wurde das Gewehr Modell 11 eingeführt, mit verkleinertem Magazin, das
sich wegen der Pistolengriffschäftung auf 6 Patronen reduzierte und über einer
Visierung mit rundem Einschnitt verfügte und der Karabiner Modell 11 mit
entsprechender Munition, der Gewehrpatrone 11, eine 7,5 mm Patrone mit
Spitzgeschoss 1933.
15. 1933, im Jubiläumsjahr des Bernisch Kantonalen Schützenverein, wurde der
Karabiner Modell 31 als Einheitswaffe eingeführt mit verkürztem Verschluss,
was eine Verlängerung des Laufes und der Visierlänge bewirktet. Zudem lag die
Verriegelung des Verschlusses vor der Ladeöffnung, direkt hinter dem
Patronenboden.
16. 1957 wurde das Sturmgewehr der Firma SIG in Neuhausen (Société Industrielle
Suisse, seit ca. 1860, heute Swiss Arms) das Ordonnanzsturmgewehr der
Schweizer Armee, mit der Munition GP 11 zu laden (Magazin zu 24 Patronen).
17. Der nächste und bis anhin letzte Entwicklungsschritt in der
Munitionsbearbeitung war die GP 90 aus dem Jahr 1990, mit dem Kaliber 5,6
mm, ebenfalls ein Spitzgeschoss, für das neue Sturmgewehr 90, ebenfalls aus
der Fabrikation der SIG. Bis 2008 dato ist das Sturmgewehr 90 das
Ordonnanzsturmgewehr der Schweizer Armee.
18. Ehrengabe der freien und Hansestadt Hamburg, Hamburg 1909 für das 16.
Deutsche Bundesschiessen. Geschenk von Frau Hedwig Meierhofer-Roderer
aus St. Gallen 1939 an das Schwiezer Schützenmusuem. Zum Andenken an
Conrad Roderer. Konrad Roderer wurde der am 12. Juli 1868 in Trogen
geboren wurde. Er erlernte das Zeichnerhandwerk, das ihn in die Metropole der
Stickereiindustrie, St. Gallen, brachte. Während einer Reihe von Jahren war er
der weit herum bekannte und beliebte Wirt des Restaurants „Peter“ auf dem
Rosenberg. Konrad Roderer hat achtmal an der Seite seines Freundes Konrad
Stäheli und mit den Kameraden Hess, Richardet, Widmer usw. an den
internationalen Matchschiessen auf 50 m Ehre für unser Land eingelegt. So
wurde er 1900 in Paris Olympiasieger mit der Pistole und zugleich Weltmeister
mit damals sensationellen 503 Punkten und 1901 Schützenkönig mit dem
Revolver am Eidgenössischen Schützenfest in Luzern. 1928 verstarb er.
19. Einzelteile für die GP 90: Lochblech für die Herstellung der Näpfe für die Hülse
(Messing) sowie den Geschossmantel (Kupfer), Hülsen, Geschosse (mit oder
ohne Bleiabdeckung), Bleikerne, Messingstreifen für die Abdeckung des
Bleikernes, Hülsen und Ambosse für die Zündkapseln, Zündkapseln (scharf).
20. Der heilige Sebastian, eine der Ikonen im Schweizer Schützenmuseum stammt
wahrscheinlich aus dem 16. oder 17. Jahrhundert und weist barockhafte Züge
auf. Die Pfeile, der Strahlenkranz und der Baum sind aus bemaltem Holz. Er
steht auf dem Holzsockel mit der Aufschrift: "DEM SCHÜTZENBUND DER
STADT LUZERN GESTIFTET VON SEINEM EHRENMITGLIED DR. PETER
HALTER 1951". Der von den Luzerner Schützen genannte "Baschi" ist neben
Willhelm Tell, der Schutzpatron der Schützen. Der 20. Januar gilt als Gedenktag
des Märtyrers, der 288 in Rom verstarb. Er wurde auf Geheiss von Kaiser
Diokletian mit Pfeilen durchlöchert als er sich zum Christentum bekannte.
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21. Die Reiterstatute der, 1920 von Papst Benedikt XV. heilig gesprochenen
französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc, die von 1412-1431 lebte, wurde
vom berühmten französischen Bildhauer Emmanuel Frémiet, für das 31.
Eidgenössische Schützenfest 1885 in Bern, in Bronze geschaffen. Sie gilt für
das Schweizer Schützenmuseum ebenenfalls als Ikone. Nicht nur weil sie
Sinnbild für alle mutigen Frauen aller Nationen ist, sondern auch weil sie für das
Gründungdatum des Schweizer Schützenmuseums steht. Auf dem Sockel ist
folgende Inschrift zu lesen: „LA LIGUE DES PATRIOTES ET LES
ORGANISATEURS DU DEUXIÈME CONCOURS NATIONAL DE TIR
FRANÇAIS AU XXXIE TIR FÉDÉRAL SUISSE. A BERNE. MDCCCLXXXV.“
Also eine Gabe der Ligue des Patriotes. Eine ähnliche, aber viel grössere
Statue von Jeanne d’Arc hat Frémiet bereits 1874 für die Place des Pyramides
in Paris gefertigt.
22. Eine weitere Ikone im Schweizer Schützenmuseum, ist die Bronze-Statue von
Wilhelm Tell mit Walterli, der seinen Vater von unten herauf bewundernd
ansieht und seine linke Hand festhält. Dieser trägt die Armbrust auf der Schulter
und schaut majestätisch in die Höhe. Sockel mit Signatur: „Richard Kissling“.
Derselbe Schweizer Bildhauer, der zwischen 1882 und 1895 das grosse TellDenkmal in Altdorf, nach dessen Abbild er auch diese Statue gestaltete, schuf.
Diese Gestaltung von einem Armbrustschützen wird im ganzen Museum bei
verschiedenen Ausstellungsobjekten immer wieder zu beobachten sein.
23. Eine weitere Ikone im Schweizer Schützenmuseum ist Konrad Stäheli von St.
Fiden im Kanton SG. Er lebte von 1866 bis 1931. Eine originale Nachbildung
des 24-fachen Olympiasiegers und Weltmeisters und besten Schweizer
Schützen, der total 117 Medaillen gewann mit seinem Martini-Stutzer. Dieser
trägt die Gravuren „RUD. ELMER“ „ST.GALLEN“. Der blanke, gezogene,
achtkantige Hämmerli-Lauf ist von. „C. Widmer St. Gallen“ signiert. Der Stutzer
verfügt über Stecherabzug, Schützenvisierung, grossen Abzugbügel und einen
Pilz als Handstütze. Der Nussbaumschaft ist verlängert und mit einem BesitzerMedaillon ergänzt. Der Ledertragriemen ist ebenfalls ursprünglich. Mit diesem
Schiesssportgerät wurde Stäheli mehrfach Weltmeister. Seine
Trophäensammlung ist in den Vitrinen hinter diesem Pavillon ausgestellt.
24. Marcel Bürge von Mosnang SG, der 1972 geboren wurde, gilt im Schweizer
Schützenmuseum ebenfalls als Ikone. Dargestellt ist er in originaler Montur als
Weltmeister von Lahti 2002 (Finnland), mit Kleidung, Ausrüstung sowie dem
Standartgewehr der Schweizer Firma Bleiker, mit dem er in Lahti, einzeln (589
Punkte) und im Team (1744 Punkte), den Weltrekord im Dreistellungswettkampf
300m, 3x20, aufstellte. Zudem erreichte er den
1. Rang über 50m, 3x40. In Boden (Schweden) wurde er bei der CISM
Weltmeisterschaft von 2008 wiederum mit 589 Punkten 300m Weltmeister im
3x20. Das Team gewann Silber im Schnellfeuer.
25. Grosser, silberner Deckelpokal, eine Ehrengabe des König Wilhelm III von
Niederland. Korpus getrieben mit Schlachtszenen. Eine Seite zeigt die Schlacht
bei Murten und auf der andern Seite ist die Schlacht bei Sempach mit
Winkelried zu sehen. 2 Henkel als Siegesgöttinnen mit Kranz. Rundfuss mit
Ziernodus. Links und rechts je 1 sitzender Krieger aus der Schlacht bei Dornach
sowie hinten und vorne je ein Medaillon: Eines mit Schweizer-Wappen, das
andere mit folgender Inschrift: "Offert par sa Majesté, GUILLAUME III, Roy des
Pay-Bas, à la Societé Fedérale des CARABINIERES SUISSES, TIR FEDERAL
1876". Deckel: Stehender Wilhelm Tell mit Armbrust und in rechter Hand Pfeil
hochhaltend. Vor Tell stehend sein Sohn Walter, mit Apfel und Pfeil in der
Hand. Der Pokal wurde in Holland angefertigt und anlässlich des Eidg.
Schützenfestes in Lausanne 1876 überbracht.
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26. Silbervergoldete Pokal, eine Ehrengabe des Deutschen Kaisers Wilhelm II an
das Eidg. Schützenfest in Bern 1910.
27. Entwicklung der Schiessportgeräte vom Martinistutzer um1920, Matchstutzer
zum Bundesstutzer mit dem August Hollenstein, zusammen mit Otto Horber in
Oslo 1952 Weltmeister wurde, weiter zum Hämmerlistutzer zu den
Standartgewehren der Firmen Bleiker und Grünig und Elmiger. Der 300m
Sportschütze schiesst mit dem Matchkarabiner/Bundestutzer und seit 1996
auch mit den Standartgewehren der Firmen Grünig & Elmiger und Bleiker.
Dabei ist zu erwähnen, dass das Anfügen verschiedener Hilfsmittel für die
Ordonnanzwaffe erlaubt sind, so zum Beispiel; Eine Dioptrie und eine Irisblende
für die Sturmgewehre, sowie einen Schiesstunnel für die Karabiner.
28. Pistolen-Armbrust, schweizerisch, um 1820/30 mit einem Kaliber von 8,5 mm,
mit Eisennuss und Abzugsbügel aus Messing. 2/3 des Laufes sind seitlich
offen, als Durchlass für die Stahlsehne. Der Stahlbogen hat eine Länge von
38,5 cm. Der Schlosskasten aus Messing, ist signiert mit
„F. Siber à Morges“ Der Griff ist mit Fischhaut überzogen. Diese rare PistolenArmbrust wurde zum Üben in Innenräumen verwendet. Die Signatur „F. Siber à
Morges“ findet sich bei „HUGO SCHNEIDER, SCHWEIZER
WAFFENSCHMIEDE, VOM 15. BIS 20. JAHRHUNDERT, 1976, S. 249 wieder.
Dort steht „Siber Friedrich. Büchsenmacher. Morges VD erwähnt 1819-36. Wohl
identisch mit François. Dieser arbeitete und signierte mit dem Sohn zusammen.
Er war Fachexperte für die Waadt für die Begutachtung des Berner Stutzers.
29. Das Bild vom Kirchenfeldquartier um 1885 von M. Vollenweider und Sohn in
Bern. Die Kirchenfeldbrücke wurde erst 1883 fertig gestellt, so dass das
Kirchenfeld noch kaum bewohnt war. Es standen nur gerade zwei Häuser, das
Restaurant Kirchenfeld und das Hotel du Pont. So konnte 1885, das 31.
Eidgenössische Schützenfest auf diesem Areal ausgetragen werden. Die
Festbauten von Architekten konstruieren zu lassen kostete gerade so viel wie
das 1939 das heutige Schützenmuseum aufzubauen. Zu allen Eidgenössischen
Schützenfesten wurden Bilder, Stiche oder Fotografien der Standorte erstellt, so
dass sie als Bilddokumente der Nachwelt erhalten blieben.
30. In der Vitrine der Ordonnanzpistolen und- revolver ist ein ganz besonderes
Stück ausgestellt. Die Parabellum-Pistole mit langem Lauf von 200mm anstelle
von 120mm und einem Magazin für 9mm Parabellum-Spezialpatronen mit
einem Kaliber von 7.65, eine Spezialanfertigung der Waffenfabrik Bern für die
Weltmeisterschaft 1949 in Buenos Aires. Mit einer dieser Pistolen wurde
Heinrich Keller in Buenos Aires, mit 559 Punkten auf 50m, 1949 Weltmeister.
Bitte das beiliegende Schussbild zu beachten. Auch die zweite Waffe mit
kürzerem Lauf von 170mm wurde für die WM in Buenos Aires angefertigt und
nach der WM wieder zurückgegeben zum vernichten! Zum Glück wurden drei
Paare von diesen Pistolen nicht vernichtet.
31. 1824 wurde am ersten Eidgenössischen Schützenfest in Aarau der
Schweizerische Schützenverein, heute Schweizer Schiesssportverband (SSV),
gegründet. Ehr- und Freischiessen gab es in der Eidgenossenschaft seit dem
14. Jahrhundert. Bei diesen Festivitäten wurden sog. «offene» Spiele im
Schwingen, Laufen, Springen und Steinstossen ausgeübt, bei welchen z.B: in
den Spielen 1485 in St. Gallen auch Frauen als Teilnehmerinnen erwähnt
wurden. In diesem Saal wird die Entwicklung der Eidg. Schützenfeste von 1824
bis heute gezeigt. Im hinteren Teil des Saales liegen die Münzen und Taler aller
Eidg. Schützenfeste auf.
32. Ein Prachtexemplar von einer Schützen-Taschen-Uhren ist in der Vitrine des
Eidg. Schützenfestes 1836 in Lausanne zu bewundern. Sie gilt als erste und
zugleich allerschönste Schützen-Taschen-Uhr (in Gold mit Originaletui), die je
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an einem Eidg. Schützenfest abgegeben wurde. Sie ist ein Werk der
Uhrenmacherschule in La Chaux-de-Fonds. Auf dem Deckel der Uhr befinden
sich alle Kantonswappen sowie Tell’s-Apfelschuss! Für die wertvollen SchützenTaschenuhren ist in diesem Saal ebenfalls eine eigene Vitrine vorhanden.
33. Die Säcklein in den verschiedenen Vitrinen sind für die Jetons, die beim
Schiessen abgegeben wurden und mit denen auf dem Festplatz bezahlt wurde.
Verschiedene Gaben von Handwerkern aus allen Regionen der Schweiz
konnten auch als Souvenirs gekauft werden und sicherten den Organisatoren
sichere Einnahmen bei den sehr teuren Schützenfesten. Die Festzeitungen
waren auch immer sehr gut mit Werbeinseraten dotiert und zeugten von den
damaligen Gewebebetrieben.
34. Bis zu den Jahren um 1880 gab es noch kein Schiessbüchlein. Für die Stiche
gab es einen Legschein wo die Resultate eingetragen wurden. Für den
Übungskehr gab es Kehrmarken, auch Jetons genannt. Diese Kehrmarken
bestanden an kleinen Festen aus Papierschnitzel, an grösseren Anlässen aus
Karton, Messing, Kupfer, Blei, Zinn oder Legierungen.
35. In den verschiedenen Vitrinen in der Mitte des Raumes sind Pokale und Preise
der Eidgenössischen Schützenfeste ausgestellt sowie auch Preise, die von
Auslandschweizer gestiftet wurden.
36. Die Bremerhavener Schützenfreunde haben das grossse Schiffsmodell am 3.
Juli 1859 als Gabe für das Eidgenössische Schützenfest in Zürich gespendet.
Auf dem entsprechenden Stich ist das Schiff auf dem Gabentempel genau zu
erkennen.
37. Das Bärenbild von Henry Fischer-Hinnen, der dieses 1885 als Entwurf für die
Dekoration am eidgenössischen Schützenfest in Bern gezeichnet hat, ist ein
Ausschnitt der Kreidezeichnung, die sich im Bernischen Historischen Museum
befindet. Seit 1827 ist der Bär als Symbol- und Sympathieträger ständiger
Begleiter der Berner Schützen. Die Menschen wurden häufig als Bären
dargestellt, auch im Leporello von 1885.
38. Einheitliche Kranzauszeichnungen seit 1935 bei den Eidgenössischen
Feldschiessen. Bereits 1879 kann die Existenz von kantonalen
Feldsektionsschiessen in den Kantonen Bern und Solothurn nachgewiesen
werden. 1893 erlässt das Eidgenössische Militärdepartement eine Verordnung
in der das fakultative Programm für das Vereinsschiessen geregelt wird. Das
Zentralkomitee des Schweizer Schiessportverbandes erhält 1901 den Auftrag
ein definitives Reglement über Organisation und Unterstützung der
feldmässigen Sektionswettschiessen in den Kantonen aufzustellen. In den
Jahren 1919/1920 wird das Pistolenschiessen eingeführt. 1926 ist die
erstmalige Beteiligung aller Kantone und ab 1930 wir einheitlich auf die BScheibe mit 4er-Einteilung geschossen.
39. Zur Belebung der Schiesstätigkeit veranstalteten der Schweizer
Schiessportverband mit Hilfe der Kantonalschützenvereine und deren
Unterverbände alljährliche sogenannte Einzelwettschiesssen, 1935 erstmals auf
Distanz 300m, 1946 erstmals auf Distanz 50m.
40. Die Plakate der Schützenfeste wurden von namhaften Schweizer Künstler
gestaltet. Sie dienen als wichtige Zeitzeugnisse. Die ersten Plakate stammen
aus dem 19. Jahrhundert.
41. Die Gruppenmeisterschaften gibt es seit 1950 und die Kranzauszeichnungen
waren seit dato sehr beliebt bei den Schützen, nicht nur weil sie sehr schön
gearbeitet waren, sondern auch weil sie die besonders erfolgreichen Schützen
auszeichneten.
42. Eidgenössische Schützentaler und Medaillen. Man muss bis zum Jahr 1829
zurückgehen, um das erste numismatische Andenken an einem
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Eidgenössischen Schützenfest zu finden. Diese Ehre fällt Freiburg zu, das vier
Goldstücke prägen liess. Die Leitung des Eidgenössischen Schützenfestes vom
Jahr 1830 in Bern liess ebenfall eine Schützenmedaille ohne Nominalwert
prägen. In der Folge sah man wirkliche Schützenmünzen in Chur im Jahr 1842
und in Glarus im Jahr 1847 auf der Bildfläche erscheinen. Zwischen diesen
beiden Festen liessen Basel 1844, dann nach Glarus, Aarau 1849, Genf 1851
und Luzern 1853 Münzen prägen, nach dem Modell der Taler, aber ohne
irgendwelche Wertangabe. Der Schützentaler wurde erstmals 1887 in Genf
durch die Festmedaillen in Silber und Bronze im Wert von 10 Franken und 5
Franken ersetzt, wozu noch eine goldene Medaille im nominellen Wert von 300
Franken kam.
43. Der Bogenschütze aus Bronze mit einem Sockel aus Holz wurde gemäss
Holzsockel am Eidgenössischen Schützenfest 1929 in Bellinzona für den 1.
Rang der 2. Kategorie vergeben. Gestiftet wurde er, gemäss Inschrift auf dem
Bronzesockel der Statue vom: "PREMIO D'0NORE DEL CONSIGLIO DI
STATO DEL CANTONE TICINO AL TIRO FEDERALE BELLINZONA
MDCCCCXXIX" und geschaffen von A. Pessina. Im Bronzesockel sind
verschiedene Reliefs mit einem nackten Sportler mit Pfeil, Armbrust und
Gewehr eingelassen. In der Festzeitung sind 3 solche Skulpturen auf dem
Gabentisch zu sehen.
44. Der Schweizer Matchschützenverband wurde 1922 gegründet. Die Gründung
des internationalen Matchs ist 1897 und 1907 die Gründung der Internationalen
Schützenunion UIT in Zürich. Die Schweizer Schützen waren u.a. mit Konrad
Stäheli um 1900 sehr erfolgreich und haben viele Preise und Pokale abgeholt,
die in den beiden Sechseckvitrinen sowie den Wandvitrinen im zweiten
Obergeschoss zu bewundern sind.
45. Ehrenmedaillen und Meisterschaftsmedaillen des Schweizerischen
Schützenvereins. 1894 beschliesst die Delegiertenversammlung die Einführung
der Abgabe der Ehrenmedaille an Eidgenössischen Schützenfesten an die
Meisterschützen. 1911 erhält der Ehrenpräsident und Ständerat A. Thélin die
Grosse Ehrenmedaille in Gold. 1979 wurde erstmals die Meisterschaftsmedaille
abgegeben.
46. Die Verdienstmedaille des SSV gibt es seit 1921. Die erste Medaille in Gold
wurde anlässlich der Delegiertenversammlung de SSV im Jahr 1921 in St.
Gallen an den Zentralpräsidenten Major J. Raduner abgegeben. 1970 wurde die
Abgabe der neuen Medaille lanciert.
47. Die 1. Feldmeisterschaftsmedaille des SSV für 300m wurde1930, für Pistolen
1941 abgegeben. Die 2. Feldmeisterschaftsmedaille 300m 1944, für Pistolen
1948 sowie 1960, die Abgabe der 3. Feldmeisterschaftsmedaille. Seit 1941
müssen je 8 Annerkennungskarten im Obligatorischen Programm und im
Feldschiessen dafür beigebracht werden.
48. Die Ehrenstandarte der Matchschützen wurde gestickt von Fräulein von Steiger,
Bern und entworfen vom Kunstmaler Dr. Münger Bern. Erstmals mitgenommen
an den Match von Loosduinen 1928.
49. In dieser Vitrine befinden sich Spezialpreise von Kantonalen Schützenfesten
sowie von der 15 historischen Schiessen in der Schweiz: Calven-Schiessen im
Kanton Graubünden, Dornacher-Schiessen in Kanton Solothurn, FahrtSchiessen im Kanton Glarus, Grauholz- und Neuenegg-Schiessen beide im
Kanton Bern, Morgarten-Schiessen im Kanton Zug, Murten-Schiessen im
Kanton Fribourg, Pfyn-Schiessen im Kanton Wallis, Rothenthurm-Schiessen im
Kanton Schwyz, Rütli-Schiessen im Kanton Uri, Schwaderloh-Schiessen im
Kanton Thurgau, Sempacher-Schiessen im Kanton Luzern, Stoss- und
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Vögelinsegg-Schiessen beide in Appenzell-Ausserhoden sowie ÜberfallsSchiessen im Kanton Nidwalden.
50. Trophäensammlung von Walter Lienhard. Der am 15. Mai 1890 in Olten
geborene Walter Lienhard, verbrachte einen Teil seiner Jugendzeit in Yverdon,
bevor seine Eltern nach Kriens zogen und eine kaufmännische Lehre
absolvierte und sich zuerst dem Versicherungsfach und später dem
kaufmännischen Beruf zuwandte. In seinem als wahres Schützenmuseum
eingerichteten Heim – dem 1960 vom verstorbenen Oltner Industriellen Franz
Stirnimann einem Stiftungsrat geschenktem „Haus der Schützen“, wo er seinen
Lebensabend verbrachte und heute der Sitz des Schweizer
Schiesspotverbandes ist – waren seine über 2000 Trophäen, die heute zur
Sammlung des Schweizer Schützenmuseums gehören, ursprünglich
untergebracht. Der mehrfache Weltmeister wurde 1924 in Aarau und 1929 in
Bellinzona bei den Eidgenössischen Schützenfesten Schützenkönig. Er verstarb
1973.
51. Bei der Vitrine der Freipistolen stich eine ganz besonders heraus. Die SportPistole Marke TOZ mit der Nummer MW 202 / T 03-35. Kal. 22 ein Eigenbau
von Moritz Minder, der mit dieser Pistole Jahrgang 1973, 1978 in Seoul mit 577
den Weltrekord aufstellte und Weltmeister wurde. Diese Einzelschusspistole
verfügt über einen Blockverschluss, eine Mikrovisierung und eine selbst
gebaute Kunststoffgriffschale, die zweifach verschraubt und mit dem Kleber der
WM in Seoul Nr. 3326 versehen ist. Diese Pistole besticht durch ihr
eigenwilliges Aussehen, da ihr Benutzer seine Erfolge durch die Schrägstellung
seines Sportgerätes erzielte. In der Ausstellung befindet sich ebenfalls das dem
Eigenbau zu Grunde liegende, ursprüngliche Modell, die TOZ – 35 gefertigt in
Russland.
52. Der Weltmeister Rolf Beutler, der auf dem beiliegenden Foto zu sehen ist
schenkte dem Schweizer Schützenmuseum in Bern, die Luftpistole, mit der er
1985 in Mexiko UIT Weltmeister wurde und die dazugehörige Medaille. Die
Luftpistole, Modell 2 Feinwerkbau, mit der Waffen Nr. 07303 ist ein Einzellader
mit Spannhebel, unter dem Lauf befindet sich der Druckluftbehälter. Das Visier
ist verstellbar, der Holzgriff hat eine verstellbare Handauflage. Kleber der
Weltmeisterschaft von München 1989
53. Berner Büchsenmacherkunst im 18. und 19. Jahrhundert. Seinschlossstutzer
und Steinschlosspistolenpaar um 1750 mit Kaliber 13mm von Franz Ulrich in
Bern fabriziert, Perkussionsstutzer um 1845, mit 16mm Kaliber von Georg
Stengel in Bern sowie eine Perkussionsstutzer Kailber 17mm von Christian
Schenk ebenfalls in Bern 1824, als Ehrengabe an das Freyschiessen von
Interlaken gefertigt.
54. Die Prunkstücke dieser Vitrine sind Ehrengaben in Form von edel gearbeiteten
Martini-Stutzern. Friedrich Martini, geboren 1833 in Ungarn wurde 1869 Bürger
von Frauenfeld. Er entwickelte den Fallblock-Gewehrverschluss, der 1867
patentiert wurde. Sein Hinterladegewehrsystem konnte sich dank
überzeugender Vorzüge in aller Welt als Ordonnanz-, Jagd- und Sportwaffe
durchsetzen.
55. Modell Sturmgewehr 57. Massstabgetreu von Karl Kälin aus Bolligen
nachgebaut. Funktionstüchtig, mit zugehörigen Minipatronen. Original nach
gebautes Bajonett. Modell von Panzerabwehr für das Sturmgewehr, jedoch
passt die Grösse nicht zum Modell. Karl Kälin hat bereits zu Lebzeiten das
Sturmgewehr, das um die Ecke schiesst, inklusive der passenden
Panzerabwehrvorrichtung dem Museum geschenkt. Der Film dazu ist im
Nebenraum zu sehen.
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56. In der Tischvitrine sind die kostbarsten historischen Waffen des Museums,
Musketen mit wunderbar eingelegten Arbeiten aus Knochen und Horn zur
Schau gestellt. Die Älteste stammt aus dem Jahr 1564. 1517 erfand der
Nürnberger J. Kiefuss das Radschloss, das heisst der zündende Funken wurde
nicht mehr mit Hilfe einer glühenden, mit Bleizucker getränkten Lunte, sonder
mit einem Feuerstein erzeugt. Der Funken entzündete das Zündkraut
(feinkörniges Pulver) in der Zündpfanne, welches das Pulver entfachte, das
vorgängig, mittels Pulverfläschchen genau portioniert, zusammen mit der
Bleikugel in den Lauf eingelassen und mit dem Ladestock festgepresst wurde.
Damit wurde die Bleikugel heraus katapultiert. Diese Bleikugeln wurden mittels
Blei, Kugelgiesspfanne und Kugelzange entweder auf dem Feld oder zuhause
auf einer Feuerstelle selber gegossen. Vielfach waren auch Lunten- und
Radschloss kombiniert auf einem Gewehr zu finden.
57. Davis- Wanderpreis. Seine Exzellenz True Davis, Botschafter der Vereinigten
Staaten von Amerika in der Schweiz, stiftetet im Jahr 1964 aus Begeisterung für
das Schweizer Schiesswesen dem schweizerischen Schützenverein den
«Davis-Wanderpreis» der nach 36jährigen Umlaufzeit im Jahr 2001 in das
Eigentum des Schweizer Schützenmuseums überging. Im Einverständnis mit
dem Spender entschied das Zentralkomitee der SSV, dass abwechlungsweise
die Sektion mit dem besten Durchschnittsresultat in der betreffenden
Grössenklasse am Feldschiessen für ein Jahr in den Besitz des Wanderpreises
kommen sollen.
58. Der Fellerpreis stammt vom ehemaligen Kantonalpräsidenten Gottfried Feller
Thun (1879 – 1881). Er vermachte gemäss 1900 beglaubigtem Testament, dem
Kantonalschützenverein ein Legat, den Fellerfonds von
Fr. 3'000.-. Aus dessen Zinsen wird der ersten Sektion und den besten
Schützen im Feldschiessen ein Preis abgegeben.
59. Silber-Pokal des Deutschen Schützenfestes zu Frankfurt am Main, datiert vom
13. Juli 1862, den der Bieler Fritz Römer vom Gottstatterhaus am ersten Tag
herausgeschossen hat. Gemäss Bieler Tagblatt vom 16. Februar 1991 nahmen
daran rund tausend Schweizer Schützen teil, die am Schluss zwei Drittel der
Becher gewonnen haben. Viel Wissenswertes steht in dem bereits im Museum
vorhandene Dokument: „Der Schweizer Schützenfahrt nach Frankfurt am Main
im Juli des Jahres 1862 von J. Oswald Schön. So steht auch: „Die Schützen
aus allen Gegenden Deutschlands hatten sich zu einem a l l g e m e i n e n d e
u t s c h e n S c hü t z e n b u n d e vereinigt, und im Juli 1862 sollte in
Franfurt am Main das e r s t e d e u t s c h e B u n d e s s c h i e s s e n
abgehalten werden.“
60. PM-93-Patonen-Messgerät für Gewehr-Patronen der Kaliber 5.55 und 7.5mcm,
ein PR-93-Patronen-Richtgerät für Gewehr-Patronen des Kalibers 7.5 mm,
gefertigt von der Firma Karl Sütterlin, Hellbühl (bis 2005 aktiv). PatronenBodenfunde (um 1870, bei altem Scheibenstand) sowie Kanonenfund vom
Brüelberg (Winterthur) von einem ehemaligen französischen Munitionslager aus
dem Jahr 1799.
61. Minenzündapparat um 1880 aus Messing mit vier Spulen umwickelt mit
Kupferdrähten, 2 Räder (Kurbel fehlt), zwei Ösen zum Einführen der Drähte, die
die, durch die Kurbel auf die Räder mit den Spulen erzeugte elektrische Energie
aufnehmen und die Zündung in der Mine (auf dem Feld) initiieren
(Initialzündung). Inschrift auf der Seitenwand "ELECTR.
MINENZÜNDAPPARAT System BÜRGIN". Gemäss electrosuisse hat der
Basler Erfinder Emil Bürgin (1848-1933), u.a. um 1880 in Genf diesen Apparat
erbaut, der für die Schweizer Armee bis in die
30er-Jahre von Nutzen war.
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62. 30m Sportarmbrust Winzeler von Höngg, aus dem Jahr 1981. Ein Geschenk des
Eidgenössischen Armbrustschützenverbandes (EASV) für die Laserschiessanlage.
Nicht mehr schiessbar (plombiert). Diopter einstellbar, Ringkorn, Wasserwaage,
Schaft aus Schichtholz. Backenanschlag einstellbar. Karbonbogen, Stahlsehen,
Stahlschlitten, Bahn aus Edelstahl, mit Spannvorrichtung. Mechanischer Abzug und
Handauflage am Pistolengriff.
63. Ovaler Tisch mit bemaltem Dekor: Wilhelm Tell mit Sohn Walter, Kranz mit
Kantonswappen von: VD NE GE BS-L AG GL SO SH ZG O-NW LU VS FR BE ZH
UR SZ SG TI TG AP GR. Inschrift:" AI CARABINIERI TICINESIPEL TIRO
CANTONALE IN LOCARNO 22. 23. 24 GIUGNO 1873". Rückseite mit Inschriftplatte:
" DONO DIE COPATRIOTI LIBERALE TICINESI RESIDENTI A TORINO".
64. Glaspokal vom Europacup im 300m Gewehr, gewonnen von der
Damenmannschaft u.a. von Estelle Preti. Die erfolgreiche Schweizer Schützin
und Vize-Weltmeisterin in Lathi im Jahr 2002, die 1990 mit dem Schiesssport
begann und 1994 ins Nationalkader aufgenommen wurde, gewann bis 2004 bei
nationalen wie internationalen Wettkämpfen 13 Bronze-, 12 Silber, und 12
Goldmedaillen; eine davon im Jahr 2000 in Frankreich im Liegendmatch mit 598
Punkten, zusammen mit dem französischen Meistertitel. 2003 gelang Estelle
Preti, in der Qualifikation für die französische Meisterschaft, als erste Schweizer
Frau das Punktemaximum von 600 im Liegendmatch. 1996 und 1999 wurde sie
zudem mit dem Sturmgewehr 90 Feldschützenkönigin. 1996 schoss sie in am
historischen Murtenschiessen den begehrten Murtenbecher.
65. Diese Bronzestatue «Vercingetorix», war 1921 in Lyon mit 4933 Punkten der
Preis für den 2. Rang mit dem Stutzer.
66. Der Schweizer Matchschützenverband wurde 1922 gegründet. Die Gründung
des internationalen Matchs ist 1897 und 1907 die Gründung der Internationalen
Schützenunion UIT in Zürich. Die Schweizer Schützen waren um 1900 mit u.a.
Konrad Stäheli sehr erfolgreich und haben viele Preise und Pokale abgeholt, die
in den beiden Sechseckvitrinen sowie den Wandvitrinen zu bewundern sind so
auch das Silberpferd auf Marmor, Geschenk des argentinischen Präsidenten
Peron für den 1. Preis des Stutzermatches 1947 in Stockholm. Sèvres-Vase für
den 1. Rang mir 5748 Punkten mit Kleinkaliberstutzer im Match Franco-Suisse
1950 in Paris.
67. Im diesem Saal befinden sich die Vitrinen der Kantone Aargau bis
Zürich, in alphabetischer Reihenfolge.
68. Die Trophäensammlung von Otto Horber, der am 14. März 2003 in seinem 91.
Lebensjahr verstarb wurde dem Schweizer Schützenmuseum 2007 von Otto
Horber junior geschenkt. Der erfolgreiche Schütze Otto Horber gewann 36
Weltmeisterschaftmedaillen, einzeln und in der Mannschaft. 1924 und 1926
gewann er das Knabenschiessen in Zürich. 1952 in Oslo beendete Otto Horber
seine sportliche Karriere mit drei Mannschafts-Goldmedaillen und der
Silbermedaille auf 50m kniend. Als einziger Schütze hatte er an drei
Weltmeisterschaften den Mannschaftstitel mit der Armeewaffe geholt. 1955
wurde Otto Horber in die internationale Schützenunion UIT gewählt. 1993 wurde
er Ehrenmitglied der Schweizer Schiessportverbandes und der Europäischen
Schützenkonföderation. Zudem ehrte ihn der Weltverband nach seinem Tode
mit dem „Blue Cross“, dem Blauen Band für seine grossen Verdienste im
Schiesswesen.
69. 1903 gründeten einige ehemaligen Schützen in Zürich den Verein der
Schützenveteranen (VSSV). Am Eidgenössischen Schützenfest in St. Gallen
1904 wurde den Veteranen eine besondere Veteranenscheibe aufgestellt. 1922
fand auf dem Rütli das erste Eidgenössische Veteranen-Schiessen statt. Der
Verband Bernischer Schützenveteranen wurde 1921, als Kantonalsektion des
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VSSV gegründet. 2007 wurde in Bern das 23. Eidgenössische Schützenfest für
Veteranen im Riedbach/Bern durchgeführt.
70. Die Kleiderfreischiessanlage wurde 1952 bis 1989 in den Geschäften von
Kleider-Frey als Attraktion für die Kinder der einkaufenden Eltern, von Hugo
Frey, Betriebsleiter bei Kleider Frey und Präsident der Oltner Stadtschützen, ins
Leben gerufen. Seit 1989 ist eine der 3 Anlagen für unsere kleinen Gäste im
Schützenmuseum. Das zugehörige Luftgewehr Feinwerkbau aus dem Jahr
1970 hat einen runden gebläuten Lauf und die Feder wird mit einem
Seitenspannhebel gespannt. Es ist ein Einzellader mit Dioptervisierung und
Ringkorn.
71. Eine wunderschöne Bronze-Statue wiederum eine Ausgabe von Richard Kisslings
Willhelm Tell trohnt auf dem barocken Fahnenschrank vom
„SCHARFSCHÜTZENVEREIN der STADT BERN“. Begleitet von der Inschrift: KRAFT
·MUT · AUSDAUER“.
72. Zeiger zeigten ursprünglich und noch bei vielen historischen Schiessen die
Trefferwertung an: Bei der B 4-er-Scheibe mit der rotweissen Kelle 20cm im
Kreis 4 Punkte, mit der weissen 3 Punkte, mit der orangen 2 und mit der
schwarzen 1 Punkt. Kein Punkt ist rotweisse Kelle ausserhalb vom 20cm-Kreis.
Bei der A-Scheibe zeigt die rote Fahne 5 Punkte, die rotweisse Kelle entweder
4 Punkte in 40cm-Kreis oder ausserhalb 0 Punkte. Die Punkte von 1-3 werden
wie bei der B4-Scheibe angezeigt.
73. Das als Zeigerfigur verwendete so genannte Gatteranni ist vom
Schützenmeister der Reismusketen-Schützengesellschaft der Stadt Bern ,
Hermann Mumprecht geschenkt worden. Der Name stammt vom einstigen
Trinklokal, dem Stammlokal der genannten Schützengesellschaft dem
Gatterkeller, wo sie die Gatteranni einst serviert hat und der durch eine rote
Gattertüre am Nydeggstalden zugänglich war und 1852 abgebrochen wurde.
Der Name Gatteranni tauchte 1856 als Bezeichnung eines speziellen Grümpeloder Gabestiches auf in Erinnerung an den Gatterkeller und an das Gatteranni,
das durch lustiges Zappeln dem glücklichen Schützen eine Mouche anzeigte.
74. Schützentrophäen von fünf erfolgreichen Schützengenerationen der Familie
Bourquin-Perret aus Neuenburg von Alfred Bourquin senior, der 1820 bis 1895
gelebt hat bis zum Donatoren-Ehepaar Frédéric Marcel Perret und Anita PerretDubach, die 1939 beziehungsweise 1940 geboren wurden. Die wertvolle und
umfassende Sammlung zeigt unter anderem Plakate, Pokale, Gobelets,
Medaillen, Münzen, Taler und Gaben sowie Schiesssportgeräte aus dem 19.
und 20. Jahrhundert.
75. Schenkung von Emil Kellenberger aus Walzenhausen, der von 1864 bis 1943
lebte. Im Jahr 1900 errang Emil Kellenberger in Paris die olympische
Goldmedaille im Schiessen 300m und wurde im gleichen Jahr ebenfalls in Paris
Weltmeister in allen Stellungen. 1901 wurde er in Luzern Weltmeister in allen
Stellungen sowie liegend. 1902 in Rom: Weltmeister in allen Stellungen sowie
stehend. 1903 in Buenos Aires: Weltmeister in allen Stellungen sowie kniend.
1898 wurde Emil Kellenberger Schützenkönig 300m am Eidgenössischen
Schützenfest in Neuenburg.
76. Trophäensammlung von Oberst Friedrich Adolf Schweighauser. Heimatberech
Trophäensammlung von Oberst Friedrich Adolf Schweighauser, der am 18.
Dezember 1866 in Bern geboren wurde. Als Unteroffizier und dann als junger
Offizier widmete er sich mit Begeisterung der vormilitärischen Ausbildung der
Jungmannschaft. Im Jahr 1915 erfolgte seine Wahl in das Zentralkomitee des
Schweizerischen Schützenvereins. 1925 wählte ihn die
Delegiertenversammlung zu ihrem Zentralpräsidenten und bei seinem Rücktritt
im Jahr 1935 ehrte sie ihn mit der Wahl zum Ehrenpräsidenten. Als Präsident
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der Baukommission führte Oberts Schweighauser den im Jahr 1937
beschlossenen Bau des Schützeneigenheimes auf dem Kirchenfeld in Bern,
des Schweizer Schützenmuseums, noch kurz vor dem Ausbruch des Zweiten
Weltkrieges zu schönster Vollendung.
77. Trophäensammlung von Fritz Zulauf aus Altstetten im Kanton Zürich, der 1883
geboren wurde. Im Alter von erst 58 Jahren verstarb der in den
Schützenkreisen bestens bekannte Pistolen-Meisterschütze Fritz Zulauf. Das
hervorragende Können in seiner Spezialität sicherte ihm erstmals im Jahre
1921 die Aufnahme in die schweizerische Weltmeisterschaftsmannschaft, die
damals nach Lyon fuhr. Bis 1933 war er an fast allen internationalen
Pistolenwettkämpfen beteiligt und seine grössten Erfolge fielen auf das Jahr
1929, als er am internationalen Match in Stockholm den neuen Weltrekord mit
542 Punkten schuf und am Eidgenössischen Schützenfest in Bellinzona mit 544
Punkten Meisterschütze im Pistolenschiessen wurde.
78. Silberne Öltransportschiff für den 1. Rang mit dem Armeegewehr kniend oder
mit der Matchpistole 1937 in Helsinki.
79. 4-teilge Teeservice für den 1. Rang beides 1937 in Helsinki.
80. Die bemalte Menü-Kachel von Kornrad Stäheli, 1899 zum Diner des 3.
internationalen Matches in Loosduinen zeigt wie reichhaltig und
verschwenderisch das damalige Menü war. 16 Gänge von der Schwedischen
Vorspeise zum Lachs nach holländischer Art zu Rindskoteletten nach Art
Richelieus, Kalbsmilken, gebratene Ente zu frischem Hummer zu
internationalem Kuchen, Käse, Früchten und Dessert mit entsprechenden
Weinen und Liquer. Also Guten Appetit.
81. Der Bär mit dem Namen AMEKO wurde 1937 in Helsinki als lebendigen
Ehrenpreis für den 1. Platz im Armeegewehrmatch von den Schützen Albert
Salzmann, Marius Ciocco, Emil Grünig, Karl Zimmermann und Otto Horber
gewonnen. Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der
Schützen zusammen. Die Gewinner erhielten zudem erstmals den
Mannerheimpokal, ein Wanderpreis, gestiftet von General Mannerheim,
Finnland. Der Bär war bis 1942 im Zürcher Zoo, bis er eingeschläfert wurde und
sein Fell als Trophäe ins Schützenmuseum gelangte.
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