Chemische SchauexperimenteBerlin
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Chemische SchauexperimenteBerlin
Chemische Schauexperimente und deren Einsatz im Chemieunterricht Inhaltsverzeichnis Versuch: Titel: Sicherheitshinweise Wasserstoff und Farbigkeit 01 Wasserstoffballon 02 Die singende Cola-Dose Brände, Verpuffungen und Explosionen 03 Löschen eines Fettbrandes / Magnesiumbrandes 04 Wachsverpuffung im Reagenzglas 05 Magnesiumblitz Chemische Reaktionen für Schulfest, Aufführungen etc. 06 Farbige Lösungen 07 Fester Kaffee 08 Experimente mit Schwarzpulver 09 Wunderkerze unter Wasser 10 Das brummende Gummibärchen 11 Feuerzeug der Chemikers 12 Geldverbrennung Aus dem Alltag 13 Auflösen von Styropor 14 Löslichkeit von CO2 (Brausetablettenversuch) Angewandte Redoxreaktionen 15 Spektakuläre Vernichtung von Aluminium 16 Alchemisten-Gold 17 Bier-Herstellung 18 Magnesium im Trockeneis 19 Elefantentzahnpasta 20 Indigo-Ampel 21 Modifikationen des Phosphors Sicherheitshinweise Um im Fortbildungskurs die Umweltgefahr zu minimieren und eine unnötige Belastung ihrer Gesundheit und der Umwelt durch Chemikalien zu vermeiden, ist es unbedingt notwendig, dass Sie sich vor der Durchführung der Versuche über mögliche Gefahren für Mensch und Umwelt und ihre Vermeidung informieren Lesen Sie dazu bitte sorgfältig die folgenden Hinweise, die in dieser oder ähnlicher Form für alle chemischen Laboratorien gelten. Außerdem erhalten sie eine - Sicherheitseinweisung im Labor durch die Kursleitung. Sie werden dabei u.a. über den Standort der Feuerlöscher, Löschdecken, Löschsand, Notduschen, Notabsperrvorrichtungen für Gas und Strom sowie die Lage der Notausgänge informiert. Da einige Versuche nicht ganz ungefährlich sind, bitten wir Sie: - Lesen Sie vor Versuchsbeginn die Versuchsvorschriften vollständig durch - Achten Sie bei der Durchführung auf Ihre Mitteilnehmer Verhalten in Gefahrensituationen Beim Auftreten Schadstoffe, gefährlicher Auslaufen von Situationen, gefährlichen z.B. Feuer, Austreten Flüssigkeiten, sind die gasförmiger folgenden Anweisungen einzuhalten: - Ruhe bewahren und überstürztes, unüberlegtes Handeln vermeiden - Gefährdete Personen warnen, ggf. zum Verlassen der Räume auffordern - Versuche abstellen, Strom ggf. Wasser abstellen - Kursleitung benachrichtigen Leisten Sie bei entsprechender Sachkenntnis Erste Hilfe. Dabei gelten u.a. folgende Regeln: - Bei allen Hilfeleistungen auf die eigene Sicherheit achten - Personen auf dem Gefahrenbereich bergen und an die frische Luft bringen - Kleiderbrände löschen; dabei notfalls Personen festhalten und in Löschdecke einwickeln - Atmung und Kreislauf prüfen und überwachen - Blutungen stillen, Verbände anlegen, dabei Einmalhandschuhe benutzen - Verletzte Personen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht allein lassen Bei ernsthaften Zwischenfällen wie Verbrennungen, tiefen Schnittverletzungen, Vergiftungen, Verätzungen, Schock sollten Sie sofort den Rettungsdienst verständigen V 01) Wasserstoffballon Sicherheitshinweis: Das Tragen eines Gehörschuttes wird empfohlen. Wasserstoff ist ein hochentzündliches Gas, welches mit Luft (Explosionsgrenzen in Luft 4-75 Vol.%) explosionsartig reagieren kann. Die Zuschauer sind vor dem Experiment auf den lauten Knall hinzuweisen. Chemikalien: Wasserstoff, Kohlenstoffdioxid, Stickstoff Geräte: Luftballons, dünne Schnur, langer Zeigestab mit Kerze Durchführung: Jeweils 1 Luftballon wird mit Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoffdioxid aufgeblasen und anschließend verknotet. Danach wird der Wasserstoffballon mit einer dünnen Schnur befestigt, sodass er nicht die Raumdecke berührt. Danach werden die Ballons der Reihe nach durch Berühren mit der an einem langen Zeigestab befestigten Kerze entzündet. Beobachtung: Der Wasserstoffballon explodiert mit einem dumpfen Knall und einem gelben Leuchten. Bei den mit Kohlenstoffdioxid und Stickstoff befüllten Ballons ist nur das „Platzen“ des Ballons zu beobachten. Auswertung: Während die Gase Kohlenstoffdioxid und Stickstoff nicht brennbar sind, setzen sich Wasserstoff und Sauerstoff (aus der Luft) in einer stark exothermen Reaktion zu Wasser um: 2 H2 (g) + O2 (g) → 2 H2O (g) H = -241,8 kJ/mol Literatur: - Hollemann-Wiberg.: Lehrbuch der anorganischen Chemie, Walter der Gruyter, Berlin, 1995. - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 02) Die singende Cola-Dose Sicherheitshinweis: Das Tragen eines Gehörschuttes wird empfohlen. Wasserstoff ist ein hochentzündliches Gas, welches mit Luft (Explosionsgrenzen in Luft 4-75 Vol.%) explosionsartig reagieren kann. Die Zuschauer sind vor dem Experiment auf den lauten Knall hinzuweisen. Geräte und Chemikalien: leere Cola-Dose (Volumen: 330 mL), Eisennagel, Feuerzeug, Wasserstoff Durchführung: In den Boden einer leeren Cola-Dosa bohrt man mit dem Eisennagel ein ca. 3-4 mm großes Loch. Nun füllt man die Dose, mit der Seite der Ausgussöffnung nach unten, mit Wasserstoff und stellt sie anschließend mit dem Rand auf den Eisennagel, sodass sie leicht geneigt auf dem nicht brennbaren Experimentiertisch steht. Der aus dem Loch ausströmende Wasserstoff wird nun entzündet. Es ist bei abgedunkeltem Raum zu kontrollieren, ob der Wasserstoff mit bläulicher Flamme brennt. Beobachtung: Nach einiger Zeit beginnt die Dose zu „singen“. Es ertönt ein langsam immer tiefer werdender Ton, der die anschließende Explosion ankündigt. Im Moment der Explosion ist ein heller Feuerschein zu sehen und die Dose springt ca. 2 Meter hoch. Auswertung: Anfangs entweicht der leichtere Wasserstoff durch die kleine Öffnung in der Oberseite der Dose und verbrennt zu Wasser, während gleichzeitig Luft von unten durch den Spat zwischen Experimentiertisch und Dosenrand nachströmt. Letzteres verursacht das „Singen“, wobei sich der Ton durch die zunehmende Dichte des Gasgemisches im Inneren der Dose langsam verändert. Gegen Ende des Versuches verringert sich die Strömungsgeschwindigkeit des Wasserstoffs durch das kleine Loch soweit, dass die Flamme zurückschlägt und das mittlerweile in der Dose entstandene Wasserstoff-LuftGemisch entzündet: 2 H2 (g) + O2 (g) → 2 H2O (g) H = -241,8 kJ/mol Literatur: - Hollemann-Wiberg.: Lehrbuch der anorganischen Chemie, Walter der Gruyter, Berlin, 1995. - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 03) Löschen eines Fett- bzw. Wachsbrandes Sicherheitshinweis: Der Versuch ist in Räumen ausschließlich mit nur sehr geringen Wachsmengen durchzuführen. Geräte und Chemikalien: Gasbrenner, Feuerzeug, Dreifuss mit Tondreieck, Abdeckplatte (z.B. Metalldeckel vom Marmeladenglas), Tiegelzange, Spritzflasche (mit Wasser gefüllt) Durchführung: Aus dem Teelicht wird zunächst der Docht präpariert. Anschießend wird die Wachsmenge halbiert und zurück in das Metallgefäß gegeben. Danach wird das so vorbereitete Teelicht auf das Tondreieck gestellt und mit dem Brenner kräftig erhitzt. Man erhitzt so lange, bis sich das Wachs nach beginnender Dampfentwicklung selbstständig entzündet. Danach entfernt man den Brenner und spritzt mehrmals aus sicherer (!) Entfernung (ca. 2 Meter) mit der Spritzflasche auf die Flammen. Am Ende kann das Feuer durch Abdecken mit einem Metalldeckel gelöscht werden. Beobachtung: Aus den Flammen des gemächlich brennenden Wachses erwickelt sich nach der Zugabe des Wassers ein großer Feuerball: Auswertung: Die Temperatur des brennenden Wachses liegt deutlich über der Siedetemperatur von Wasser (100°C), sodass das Wasser schlagartig verda mpft, sobald es mit dem brennenden Fett in Berührung kommt. Dabei nimmt das Wasser das ca. 1700-fache Volumen ein und reißt bei dem schlagartigen Verdampfen heiße Wachs-Tropfen mit, die dann an der sauerstoffhaltigen Luft in einem großen Feuerball verbrennen. Literatur: - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 04) Wachsverpuffung im Reagenzglas Sicherheitshinweise: - unbedingt Schutzbrille und Schutzhandschuhe aus Leder tragen! - Den Versuch vorzugsweise im Abzug oder im Freien durchführen! - Das Reagenzglas so halten, dass die Öffnung nicht auf Personen gerichtet ist! Materialien: Teelicht, Reagenzglas, Reagenzglashalter, mit Wasser gefülltes Becherglas (500 mL), Bunsenbrenner Durchführung: - Die Menge eines halben Teelichts an Kerzenwachs wird in ein Reagenzglas gegeben. - Das Reagenzglas wird in der Brennerflamme stark erhitzt bis das Wachs schmilzt und zu sieden beginnt. Das Wachs kann sich dabei leicht gelblich verfärben. - Dann – sehr rasch- das Reagenzglas in kaltes Wasser tauchen! - Vorsicht! Eine heiße Wachsdampf-Wolke spritzt aus dem Glas und entzündet sich von selbst es entsteht ein großer Feuerball Auswertung: Die Moleküle des Paraffins (vom Wachs) cracken. Es entstehen Radikale. Beim Eintauchen des heißen Reagenzglases in das kalte Wasser zerspringt das Glas. Wasser dringt ein und verdampft aufgrund der großen Hitze spontan. Die sehr heißen Wachsdämpfe kommen mit Luftsauerstoff zusammen. Es erfolgt eine explosionsartige Verbrennungsreaktion. Literatur: - Haupt, Peter: Praktikum Experimentelle Schulchemie Sek.I, CvO-Universität Oldenburg, Didaktisches Zentrum, Oldenburg, 2006. V 05) Der Magnesiumblitz […] Was wäre ein Vortrag oder ein Buch und insbesondere ein Vortragsende oder ein Schlusskapitel ohne Goethe, ohne Faust. Bevor Faust und Mephisto in Auerbachskeller in Leipzig einschweben, versucht sich Faust an der Bibel: Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort Hier stock’ ich schon! Wer hilft mir fort? Im Anfang war der Sinn? Im Anfang war die Kraft? Mit hilft der Geist ! auf einmal seh’ ich Rat Und schreibe hier getrost: Im Anfang war die Tat! Hier müssen wir Goethe korrigieren. Dank unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse wissen wir das heute besser: Im Anfang war, es ist kein Witz Im Anfang war der Blitz. Aber auch das Ende dieser Welt wird nach der Massenkontraktion durch Gravitation wieder ein Blitz sein: Gleichzeitig der Beginn eines neuen Weltalls! Kurzbeschreibung und Ergebnisse: Mit einem Plastiklöffel mischt man - ohne Druck auszuüben – 3,25 g Kaliumchlorat und 1,75 g Magnesiumpulver. Nun gibt man die Mischung in ein Faltenfilter, das man in einen geeigneten Stativring legt und an dann an einem Stativ befestigt (Abzug!). Daraufhin wird die Mischung mit einer an einem langen Stock befestigten Wunderkerze entzündet. Bei Versuchen im Freien können auch die doppelten Mengen an Kaliumchlorat und Magnesiumpulver verwendet werden. Unter greller Lichterscheinung und starker Rauschentwicklung verbrennt das Magnesium. Zuschauer sollen darauf hingewiesen werden, wegen des Lichtblitzes nicht direkt auf das Gemisch zu schauen. Literatur: [1] H.W. Roesky, K. Möckel, Chemische Kabinettstücke, Wiley VCH, Weinheim 1997 – Man findet dort eine Vielzahl weiterer interessanter Schauversuche. [2] Glöckner, Jansen, Weißenhorn, (Hrsg) Handbuch der Experimentellen Chemie, Sek. II Chemische Energetik (im Druck) V 06) Farbige Lösungen Chemikalien: Phenolphthalein, Universalindikator, Mischindikator (pH 5,5 Merck), Salzsäure (c= 1 mol/L), Natronlauge (c= 1 mol/L), Natriumhydrogencarbonat, aqua dest. Geräte: 3 Bechergläser (V= 2000 mL, hohe Form), 3 Bechergläser (V= 50 mL), 3 Magnetrührer, 3 Rührkerne, Pipetten, Spatel Durchführung: Jedes der 3 großen Bechergläser wird mit ca. 1200 mL Wasser befüllt. In Becherglas 1 wird zusätzlich ca. 25 mL der Salzsäure gegeben In Becherglas 2 wird zusätzlich ca, 25 mL der Natronlauge gegeben In Becherglas 3 wird zusätzlich ca. 30 g Natriumhydrogencarbonat gegeben Die Bechergläser werden mit einem Rührkern versehen und auf den Magnetrührer gestellt. Zu Becherglas 1 werden ca. 10 mL des Universalindikators gegeben Zu Becherglas 2 werden ca. 10 mL des Phenolphthaleins gegeben Zu Becherglas 3 werden ca. 10 mL der Salzsäure, vermischt mit ca. 10 mL des Mischindikators gegeben. Beobachtung: Becherglas 1: Farbumschlag von farblos nach rot Becherglas 2: Farbumschlag von farblos nach rosa Becherglas 3 Farbumschlag von farblos über violett zu grün, dazu eine heftige Gasentwicklung (CO2) V 07) „Fester Kaffee“ Chemikalien: Superadsorber; Bezugsquelle z.B. http://www.stolina.de/cgi-bin/shop.pl?f=NR&c=130&t=item_2002 Kaffee, Kaffeeweißer Geräte: Kaffeetasse, Kaffeekanne, Behälter für Kaffeeweißer/SAP-Gemisch Durchführung: Ca. 8g SAP werden mit ca. 10g Kaffeeweißer vermischt. Dieses Gemisch wird in eine Kaffeetasse gegeben und man gießt rasch ca. 250 mL Kaffee hinzu. Beobachtung: Nach ca. 10 Sekunden hat sich das Kaffee-SAP-Kaffeeweißer gemischt zu einer starren Masse verfestigt. Hinweis: Zum Binden von Wasser benötigt man weit weniger SAP, da die optimale Adsorptionsfähigkeit bei pH=7 liegt. V 08) Schwarzpulver Zusammensetzung: 3 g Holzkohle 2g Schwefel 15 g Salpeter (Kaliumnitrat) SICHERHEITSVORSCHRIFTEN: Schwarzpulver darf unter keinen Umständen verdämmt und dann erhitzt werden. Schwarzpulver sollte nicht aufbewahrt werden, weil Verwechslungen mit Kohlepulver möglich sind. In kleineren Räumen sollte Schwarzpulver wegen der Rauchentwicklung im Abzug abgebrannt werden. Es sei nochmals ausdrücklich auf das Tragen einer Schutzbrille bei allen Versuchen in diesem Kapitel hingewiesen. Da in Versuch c) Schwarzpulver verdämmt wird, muss unbedingt sichergestellt sein, dass die Tonkugel nicht im Reagenzglas stecken bleiben kann. Durchführung: Man wiegt 3 g Holzkohle (in kleinen Stücken) ab und mörsert die Kohle in einem großen Mörser möglichst fein. Nun wiegt man 2 g Schwefel ab und gibt diesen zur zermörserten Holzkohle und verreibt mit dem Pistill möglichst gut. Dann wiegt man 15 g Salpeter ab und gibt ihn zum Schwefel-Holzkohle-Gemisch und mörsert wieder gut. a) In einen alten Löffel gibt man nun kleine Portionen und hält den Löffel in die Flamme: Schnelles Abbrennen des Pulvers. b) Man kann auch etwas größere Mengen nehmen. Auf einer feuerfesten Unterlage (z.B. Ceranplatte) kann man eine mehr oder weniger lange „Pulverspur“ auslegen und an einer Seite entzünden. Das Pulver entzündet sich und frisst sich schnell durch die ganze ausgelegte „Spur“. c) In ein Reagenzglas gibt man etwa 1 cm hoch Schwarzpulver. Dann lässt man eine möglichst runde Tonkugel einer Hydrokultur auf das Pulver fallen. Man hat sich vorher davon überzeugt, dass die Tonkugel nicht im Reagenzglas verkanten kann. Nun spannt man das Reagenzglas schräg in ein Stativ ein, richtet die Mündung auf eine Stelle, wo sich keine Personen befinden und stellt einen Brenner unter das Reagenzglas. Nach kurzer Zeit entzündet sich das Schwarzpulver mit einem Blitz und die Tonkugel wird einige Meter weit herausgeschleudert. Den Rest des Schwarzpulvers gibt man zu einem Kegel gehäuft auf eine Keramikplatte und erhitzt mit einem Brenner. Das Gemisch entzündet sich mit einem Blitz unter viel Rauchentwicklung. Entsorgung: Alle Chemikalienreste können in Wasser gelöst oder suspendiert in den Ausguss gegossen werden. Alle Keramikplatten und Reagenzgläser, in denen die Schwarzpulver-Versuche durchgeführt wurden, können mit Wasser leicht gereinigt werden. Auswertung und Interpretation: Zu den physikalischen Daten des Schwarzpulvers schreibt Fritz Seel: Eigenschaften des Schwarzpulvers (Durchschnittswerte) Dichte Entzündungstemperatur 1,65 g cm-3 270 °C Resultierende Volumenzunahme 300 fach Explosionstemperatur 2400 °C Resultierende Volumenzunahme 3000 fach Resultierender Druck 6000 bar Explosionswärme 2,9 kJ g-1 Entzündungsgeschwindigkeit 400 m s-1 Schallgeschwindigkeit 333 m s-1 w(KNO3) = 75,7 % w(C) = 11,7 % w(S) = 9,7 % w(H2O)= 2,9 % Schwarzpulver hat die folgende Zusammensetzung, wobei das Wasser in der Holzkohle enthalten ist: Gasförmige Produkte: 35 Mol N2 56 Mol CO2 14 Mol CO, 3 Mol CH4 2 Mol H2S 4 Mol H2 was etwa 2,7 m3 Gas bei 25 °C entspricht. An festen Produkten entstehen 19 Mol K2CO3 7 Mol K2SO4 8 Mol K2S2O3 2 Mol K2S2 2 Mol KSCN 1 Mol (NH4)2CO3, das sind bezogen auf 10 kg Schwarzpulver 6 kg feste Rückstände. Beim Erhitzen des Schwarzpulvers wird bereits vor der Entzündung bei etwa 250 °C die Bildung von Hydrogensulfid (Schwefelwasserstoff) wahrgenommen. Schwefelwasserstoff entsteht bei 250 °C, wenn man H olzkohle (sie enthält 1/5 ihrer Masse an Wasser!) mit Schwefel erhitzt. Man kann annehmen, dass die S8-Ringe gespalten und Kohlenstoff und Schwefel aus Wasser, Schwefelwasserstoffen, Kohlenstoffmonooxid oder Kohlenstoffdioxid entstehen. Hydrogensulfid leitet nun durch Reaktion mit dem heißen Kaliumnitrat die Explosionsreaktion ein, die nach einer Vielzahl von komplexen Reaktionsschritten das beschriebene Produktspektrum erzeugt. Literatur: [1] Handbuch der Experimentellen Schulchemie, Sek. II, Bd. 7 chemische Energetik, Köln 2007, S 305 ff. [2] Fritz Seel, Geschichte und Chemie des Schwarzpulvers, ChiuZ 22 (1988) 9-16 . [3] Ottomar Thiele, Salpeterwirtschaft und Salpeterpolitik, Tübingen, Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, 1905, S. 112 V 09) Die Wunderkerze unter Wasser Geräte und Chemikalien: großes Becherglas (2000 mL), Tesa®-Film kristallklar, eine Packung Wunderkerzen, Leitungswasser, Schutzbrille, Schutzhandschuhe Versuchsdurchführung: Das Becherglas wird zu ¾ mit kaltem Wasser gefüllt, um wegen der heftigen Reaktion ein Überschwappen des Wassers über den Becherrand zu vermeiden. Zehn Wunderkerzen einer Packung werden mit Tesa®-Film vollständig umwickelt, so dass sich die Nahtstellen überlappen. Dabei lässt man lediglich an der Spitze einen halben Zentimeter frei. Die Wunderkerzen werden an der Spitze entzündet. Da sich einige Wunderkerzen in dem Bündel schneller entzünden als andere, lässt man sie einige Sekunden durchbrennen. Sobald alle Wunderkerzen entzündet sind, lässt man die Fackel kopfüber in das wassergefüllte Becherglas tauchen. Beobachtung: Für ca. 10-15 Sekunden bietet sich ein spektakuläres Bild (siehe Abb). Die an der Luft brennende Wunderkerzen-Fackel brennt unter Wasser goldgelb leuchtend weiter. Das Wasser brodelt heftig. Es steigen deutlich sichtbar Gasblasen auf und es kommt zu erheblicher Rauchentwicklung. Bisweilen entzünden sich die aufsteigenden Gase an der Wasseroberfläche (Vorsicht!). Mit zunehmender Versuchsdauer trübt sich das Wasser teilweise grau bis weiß. Die Fackel brennt völlig durch und erlischt schließlich. Zurück bleibt eine abgebrannte Fackel und eine trübe wässrige Lösung. Auswertung: Es laufen die bereits beschriebenen Redox-Reaktionen ab. Der Tesa®-Film verbrennt zumeist an der Feuerfront. Die im Wasser aufsteigenden Blasen bestehen aus Wasserdampf und gasförmigen Pyrolyseprodukten des Tesa®-Films. Außerdem reagieren diverse Metalle mit Wasserdampf zu Metalloxiden und Wasserstoff. Daher ist auch hier die Bildung von Wasserstoff durch Reaktion von Eisen mit Wasserdampf nicht auszuschließen: 4 H2O + 3 Fe Fe3O4 + 4 H2 Hinweise: • Entgegen den Befürchtungen einiger Lehrerkollegen enthält der hier verwendete Kunststofffilm nach Angaben des Herstellers keine chlorhaltigen Verbindungen, so dass die evt. Bildung von Dioxinen mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Aus Sicherheitsgründen sollten Schutzhandschuhe und Schutzbrille getragen werden. • Zur Entsorgung wird das Wasser zum Ausfällen evt. gelöster Barium-Ionen mit etwas Natriumsulfat versetzt und anschließend in den Ausguss gegeben. • Möchte man zeigen, dass die Gase brennbar sind, so kann man vor dem Versuch das Wasser mit Spülmittel versetzen und nach dem Versuch die Blasen entzünden. Literatur: - de Vries, T; Sauermann, C.: Feuer unter Wasser – Unterwasserfackel aus Wunderkerzen. In: Chemkon (1), 2003, S.33-34 V 10) Das brummende Gummibärchen Sicherheitshinweis: Kaliumchlorat ist brandfördernd und gesundheitsschädlich. Das Tragen von Schutzbrille und Handschuhen ist dringend erforderlich. Chemikalien: Kaliumchlorat KClO3 (10 g), Gummibärchen (z.B. Haribo® Goldbären) Geräte: Bunsenbrenner, Stativ mit Muffe und Klammer, großes Reagenzglas (vorzugsweise Duran®, ca. 20 cm lang, Durchmesser ca. 3 cm) Durchführung: In einem leicht schräg eingespannten Reagenzglas erhitzt man rund 10 g Kaliumchlorat bis zum Schmelzen. Unmittelbar danach gibt man 1 (!) Gummibärchen hinzu. Beobachtung: Das Gummibärchen verbrennt sofort unter heftigem Tanzen mit einer bläulich-violetten Farbe. Begleitet wird der Vorgang von einem kräftigem Brummen und Zischen sowie einer kräftigen Gasentwicklung: Auswertung: Ab 400°C disproportioniert Kaliumchlorat zu Kaliumc hlorid und Kaliumperchlorat, welches dann selbst sehr rasch in Sauerstoff und Kaliumchlorid zerfällt: 4 KClO3 → 3 KClO4 + KCl 3 KClO4 → 6 O2 + 3 KCl Deshalb sollte man das Gummibärchen unmittelbar nach dem Schmelzen des Kaliumchlorats zugeben, da bei längerem Warten der Sauerstoff nahezu vollständig freigesetzt und für den eigentlichen Versuch nicht mehr verfügbar ist. Bei der Reaktion des Kaliumchlorats mit dem Gummibärchen wird die Gelatine (Polypeptid) unter Feuererscheinung zu Kohlenstoffdioxid und Wasser oxidiert. Die bei der Verbrennung entstehenden Gase, Kohlenstoffdioxid, Stickoxide und Wasserdampf, reißen das Gummibärchen periodisch mit sich und verursachen so den Tanzeffekt. Anmerkung: Alternativ kann dieser Versuch auch mit Kaliumnitrat (KNO3) im Abzug (!) durchgeführt werden. Entsorgung: Stark verdünnt mit Wasser können die Reste über das Abwasser entsorgt werden. Literatur: - Hollemann-Wiberg.: Lehrbuch der anorganischen Chemie, Walter der Gruyter, Berlin, 1995. - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 11) Das Feuerzeug des Chemikers Sicherheitshinweis: Kaliumpermanganat ist brandfördernd ist gesundheitsschädlich. Das Tragen einer Schutzbrille und von Handschuhen ist erforderlich. Die verwendeten Mengen sind der Größe des Klassenraumes anzupassen oder der Versuch ist unter dem Abzug durchzuführen, da die stark exotherme Reaktion von einer kräftigen Rauchentwicklung begleitet wird. Chemikalien: Kaliumpermanganat KMnO4 (5 g) Glycerin C3H5(OH)3 (2 mL) Geräte: Isoplanplatte (ca. 30 X 30 cm) oder ein altes Backblech, Reibschale mit Pistill, Spatel, Erlenmeyerkolben (250 mL), Pasteurpipette. Durchführung: 5 g Kaliumpermanganat werden in der Reibschale möglichst fein verrieben und dann kegelförmig auf die Isoplanplatte gegeben. Anschließend werden ca. 2 mL Glycerin auf das Kaliumpermangat gegeben. Beobachtung: Nach kurzer Zeit zeigt sich eine äußerst schwache, dann aber rasch steigernde Rauchentwicklung, welche von einem heftigen Funkensprühen begleitet wird. Auswertung: Glycerin reagiert mit Kaliumpermanganat unter starker Wärmeentwicklung, die die anfangs nur zögernd verlaufende Umsetzung stark beschleunigt. Während dabei Glycerin in Kohlenstoffdioxid, Kaliumcarbonat und Wasserdampf übergeht, wird Kaliumpermanganat zu einem Gemisch von Kaliummanganat(IV), Braunstein und Mangan(III)-oxid reduziert: C3H5(OH)3 + KMnO4 → CO2/K2CO3/H2O/K2MnO4/MnO2/Mn2O3 Entsorgung: Die Verbrennungsrückstände werden in Wasser gegeben und mit Natriumcarbonat versetzt. Man trennt durch Sedimentieren und Dekantieren, entsorgt den Feststoff im chemischen Sondermüll und die Flüssigkeit über das Abwasser. Literatur: - Hollemann-Wiberg.: Lehrbuch der anorganischen Chemie, Walter der Gruyter, Berlin, 1995. - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 12) Geld-Verbrennung Geräte und Chemikalien: Leinenlappen (Leinentaschentuch) [später kann auch ein Geldschein verwendet werden ☺], Stativ, Klammer, Eisenstange, 400 ml Becherglas, 50 ml (vergällter) Alkohol, 50 ml Wasser, Tiegelzange. Ausführung: Im Becherglas wird eine Lösung aus 50 ml Alkohol und 50 ml Wasser hergestellt. Der Lappen wird in der Mischung getränkt und feucht an der waagerecht eingespannten Stange befestigt. Man zündet ihn an. Nach ca. 20 Sekunden nimmt man den Lappen ab und legt ihn zusammen. Er erlischt sofort und ist unversehrt geblieben. Erklärung: Nur der Alkohol verbrennt, das Wasser verdunstet bzw. verdampft zum Teil und hält den Lappen unter der Entflammungstemperatur. Literatur: - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 13) „Vernichten von Müll“ oder Styropor® in Aceton Chemikalien: Aceton (150 mL). Styropor® Geräte: Magnetrührer mit Rührkern, Becherglas (1000 mL) Versuchsdurchführung: Man befüllt das auf dem Magnetrührer stehende Becherglas mit ca. 150 mL Aceton. Unter Rühren gibt man nun eine große Menge Styropor hinzu. Beobachtung: Das Styropor löst sich sehr schnell auf: Auswertung: Bei Styropor handelt es sich um Styrol-Polymerisate, die bei der Herstellung durch Treibmittel aufgeschäumt werden. Aceton löst als polares Lösungsmittel Styropor auf, indem es die beim Aufschäumen entstandenen zwischenmolekularen Bindungen zerstört. Entsorgung: Die Lösung wird im Behälter für halogenfreie organische Lösungsmittel entsorgt. Literatur: - Roesky et. al., Chemische Kabinettstücke, VCH, Weimheim, 1996. V 14) Lösen von Kohlenstoffdioxid in Wasser Geräte und Chemikalien: Pneumatische Wanne, Messzylinder (500 mL), Gummistopfen, Stativmaterial, Leitungswasser, Brausetabletten (z.B. Mulivitamintabletten) Durchführung: In eine mit Wasser gefüllte pneumatische Wanne wird kopfüber ein mit Wasser gefüllter und mit einem Gummistopfen verschlossener Messzylinder getaucht und dann an einem Stativ befestigt. Anschließend wird der Gummistopfen entfernt. Danach wird eine Brausetablette unter den Messzylinder gelegt, die Gasentwicklung abgewartet und das entstehende Gasvolumen gemessen. Danach wird eine weitere Brausetablette unter den Messzylinder gelegt, ebenfalls die Reaktion abgewartet und das Gasvolumen abgemessen. Beobachtung: Nach der Reaktion der ersten Brausetablette kann ein Gasvolumen von ca. 110 mL festgestellt werden. Nach der zweiten Brausetablette ist ein Gasvolumen von ca. 400 mL auszumachen. Auswertung: Die Brausetabletten setzen beim Auflösen Kohlenstoffdioxid frei. Dieses löst sich zum Teil in Wasser des Messzylinders. Der ungelöste Teil bleibt als Gasvolumen im Messzylinder zurück. Durch das Hinzugeben der zweiten Brausetablette bildet sich wiederum Kohlenstoffdioxid. Da das Wasser im Messzylinder bereits annährend mit Kohlenstoffdioxid gesättigt ist, kann sich kein weiters Gas mehr lösen. Dadurch vergrößert sich das Gasvolumen im Messzylinder sehr rasch, bis sich fast nur noch Kohlendioxid in diesem befindet. Literatur: - van der Veer et. al., Die Löslichkeit von Kohlendioxid in Wasser – ein verblüffendes Experiment, CHEMKON 2 (1994), S. 83 – 84. V 15) Spektakuläre Vernichtung von Aluminium Hintergrundinformation: Aluminium wird zwar zur Einführung der Redoxreihe, z.B. beim Thermitversuch, gerne eingesetzt, allerdings wird bereits bei der Erarbeitung der Fällungs- und Verdrängungsreihe sowie bei der Aufstellung der Spannungsreihe auf Experimente mit diesem Metall verzichtet. Es wird mit Hilfe von Tabellenwerten durch Lehrerinformation nachträglich in die Reihen eingefügt. Erstaunlich bleibt allemal, warum dann mit dem ungefährlichen Allerweltsmetall Aluminium und seinen Salzen keine Versuche durchgeführt werden. Die Tatsache liegt darin begründet, das Aluminium nicht mit den Lösungen von Metallsalzen edlerer Metalle reagiert. Dagegen sind in chloridischen Lösungen dieser Metalle teilweise sehr heftige Reaktionen unter Metallabscheidung und Wasserstoffentwicklung zu beobachten. Bei der Messung der Elektrodenpotentiale des Aluminiums findet man Werte, die weit von den tabellierten (-1,67 V) abweichen: In Aluminiumsulfatlösung (c= 1 mol/L) = -0,288 V In Aluminiumchloridlösung (c= 1 mol/L) = -0,504 V Die Ursache für dieses eigentümliche Verhalten ist in der schützenden oxidischen Deckschicht zu suchen (Passivierung). Sie wird allerdings von Chloridionen, z.B. einer Kupferchlorid-Lösung, insbesondere an bereits geschädigten Stellen, unter Bildung von stabilen Komplexen der Form Al(OH)2Cl(aq) angegriffen. Beim Freilegen der Aluminiumoberfläche kann nun eine Auflösung des Aluminiums Kupferabscheidung stattfinden. Sicherheitshinweise: Vorsicht beim Arbeiten mit konzentrierten Säuren. Schutzbrille tragen! Geräte und Chemikalien: - 2 Erlenmeyerkolben (300 mL, weit) - Aluminiumfolie - Kupfersulfat-Lösung (c(CuSO4) = ca. 1 mol/L) - Kupfer(II)chlorid-Lösung (c(CuCl2= ca. 1 mol/L) - Schwefelsäure (ca. 30 %ig) - konzentrierte Salzsäure und eine Durchführung: In einen Erlenmeyerkolben werden etwa 100 mL Kupfersulfat-Lösung und in den anderen Erlenmeyerkolben etwa 100 mL Kupferchlorid-Lösung gefüllt. Zur Kupfersulfat-Lösung werden zusätzlich etwa 50 mL Schwefelsäure und zur Kupferchlorid-Lösung noch etwa 50 mL Salzsäure gegeben. Nun wird Aluminiumfolie zu Bällen geknüllt, die gerade noch durch die Öffnungen der Erlenmeyerkolben passen. Diese Aluminiumkugeln werden dann in die beiden Lösungen geworfen. Anschließend wird versucht, die entweichenden Gase anzuzünden. Beobachtung und Auswertung: In der schwefelsauren Kupfersulfat-Lösung lässt sich keinerlei Reaktion erkennen. In der salzsauren Kupferchlorid-Lösung dagegen löst sich der Aluminiumball innerhalb kurzer Zeit unter starker Gas- und Wärmeentwicklung und Abscheidung von rötlichem Kupfer völlig auf. Zu Beginn der Reaktion lässt sich der entstehende Wasserstoff entzünden. Es flackern – sehr eindrucksvoll – grün-blau gefärbte Flammen im Inneren und oberhalb des Kolbens. Im weiteren Verlauf des Versuchs erlöschen die Flammen, weil die nun siedende Lösung zu viel Wasserdampf produziert. Die anfänglich grünblaue Kupferchlorid-Lösung ist am Ende der Reaktion entfärbt. Clorid-Ionen sind in der Lage, Aluminiumoxid unter Komplexbildung zu lösen: Al2O3 + 2 Cl- + 2 H+ + H2O An der Aluminiumoberfläche 2 [Al(OH)2]Cl werden entsprechend der elektrochemischen Spannungsreihe die Kupfer-Ionen reduziert und scheiden sich als elementares Kupfer in Form von Pusteln ab. Das Aluminium wird oxidiert und geht unter Bildung von Aluminiumionen in Lösung. Auch die in Lösung enthaltenen Wasserstoff-Ionen werden an den gebildeten Kupferpusteln zu elementarem Wasserstoff reduziert. Da die Bereiche der Aluminiumauflösung und der Wasserstoff-Ionenreduktion dicht beieinander liegen, ist die Reaktion außerordentlich heftig. In schwefelsaurer Kupfersulfat-Lösung erfolgt keine Reaktion, da das Aluminiummetall durch die Aluminiumoxid-Schicht geschützt bleibt. Entsorgung: Die Kupfersalz-Lösungen werden nach Neutralisation zu den Schwermetall-Lösungen gegeben. Literatur: - W. v. Veer, P. de Rijke, M. Oetken, W. Jansen, PdN-Chemie, 49 (1), 2000, S. 13. - Demuth, Nick, Parchmann: Chemisches Feuerwerk – 50 effektvolle Schauversuche. Aulis Verlag Deubner, 2001. V 17) „Bier“-Herstellung Geräte: Bierglas (0,4 Liter), 2 Bechergläser 250 mL, 2 Meßzylinder 100 mL, Schutzbrille Chemikalien: Kaliumiodat (KIO3), Natriumsulfit (Na2SO3), konzentrierte Schwefelsäure, Ethanol, aqua dest., Spülmittel Lösung A: - 2,15 g KIO3 in 500 mL destilliertem Wasser lösen Lösung B: - 2 g konzentrierte Schwefelsäure, 5 mL Ethanol und 0,58 g Na2SO3 in 500 ml destilliertem Wasser lösen Durchführung: Je 100 mL der Lösung A und Lösung B werden mit der gleichen Menge destilliertem H2O versetzt. In das Bierglas gibt man vor Versuchsbeginn ca. 2 mL Spülmittel. Bei der Versuchsdurchführung werden beide Lösungen gleichzeitig in das Bierglas geschüttet. Man erhält (durch das Spülmittel) eine schaumige klare Lösung, die sich nach ca. 10 Sekunden nach gelbbraun verfärbt. Es liegt nun scheinbar „Bier“ vor. Diese Lösung darf auf keinem Fall getrunken werden! Auswertung: Beim Vermischen der Iodatlösung (im Überschuß) mit verd. Sulfitlösung spielen sich im sauren Bereich mehrere Redoxvorgänge ab: IO3- + IO3- + 5 I- + 3 SO32- I- + 3 SO42- 6 H+ 3 I2 + 3 H2O Das dabei entstehende Iod kann durch Sulfit sofort wieder reduziert werden: I2 + SO32- + H2O 2 I- + SO42- Wenn alles Sulfit verbraucht ist, bleibt elementares Iod zurück, welches die Gelbfärbung verursacht. Diese tritt erst nach einiger Zeit ein. Entsorgung: Die Lösungen enthalten nur geringe Konzentrationen unbedenklicher Stoffe, so dass sie über das Abwasser entsorgt werden können. Literatur: - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 18) Glühendes Trockeneis Hintergrundinformation: Kohlenstoffdioxid ist ein sehr schwaches Oxidationsmittel. Es kann daher nur durch starke Reduktionsmittel wie Wasserstoff, Kohlenstoff, Phosphor, Magnesium, Natrium oder Kalium in der Hitze zu Kohlenstoffmonooxid oder sogar zu Kohlenstoff reduziert werden. Sicherheitshinweise: Trockeneis kann zu Verbrennungen auf der Haut führen, Nur mit kälteisolierenden Handschuhen anfassen und Schutzbrille tragen. Geräte und Chemikalien: Zwei Blöcke Trockeneis mit möglichst ebenen Flächen, 5-10 g Magnesiumspäne nach Grignard, evtl. Wunderkerzen Durchführung: In einen der beiden Trockeneisblöcke wird vorsichtig mit Hammer und Meißel eine kreisförmige Vertiefung von etwa 6 cm Durchmesser eingearbeitet. In diese Vertiefung werden die Magnesiumspäne gegeben. Dieser werden mit der nichtleuchtenden Flamme eines Bunsenbrenners an einer Stelle solange erhitzt, bis sich einige Späne entzünden. Dann wird das brennende Magnesium möglichst schnell mit dem zweiten Block Trockeneis bedeckt, sodass das Metall vom Trockeneis vollständig umschlossen ist. Alternativ lässt sich das Trockeneis auch durch eine in die Späne gesteckte Wunderkerze entzünden. Bei dieser Methode kann der Versuchsaufbau schon zuvor fertiggestellt werden. Beobachtung und Auswertung: Das reagierende Magnesium führt zu einer eindrucksvollen Leuchterscheinung im gesamten Trockeneisblock, welche für mindestens eine Minute anhält. Magnesium reagiert mit dem Kohlenstoffdioxid unter Bildung von Magnesiumoxid und Kohlenstoff: 2 Mg + CO2 2 MgO + C Daneben bilden sich auch Magnesiumcarbide und Kohlenstoffmonooxid. Welcher Mechanismus für die außerordentlich helle Lumineszenz des gesamten Trockeneisblocks während der Verbrennung des Magnesiums verantwortlich sein kann, ist weitgehend ungeklärt. Wahrscheinlich besitzt das energiereiche Licht der Magnesiumverbrennung eine starke Wirkung auf elektronische Übergänge in den Kohlenstoffdioxidmolekülen des Trockeneises, welche zu den starken Lumineszenzerscheinungen führen. Entsorgung: Das Trockeneis verdampft mit der Zeit. Der verbleibende Rückstand kann in den Hausmüll gegeben werden. Literatur: - Demuth, Nick, Parchmann: Chemisches Feuerwerk – 50 effektvolle Schauversuche. Aulis Verlag Deubner, 2001. V 19) Elefantenzahnpasta Geräte: Hoher Standzylinder (Volumen ca. 1000 mL) oder Erlenmeyerkolben, zwei Bechergläser (100 mL), Messzylinder (50 mL) Chemikalien: Kaliumiodid (7,5 g), dest. Wasser (7,5 mL), Geschirrspülmittel (5 mL), Wasserstoffperoxid (30%ig, 35 mL) Durchführung: In den Standzylinder gibt man 5 mL eines handelsüblichen Geschirrspülmittels. In eines der beiden Bechergläser gibt man nun 35 mL Wasserstoffperoxid und im anderen Becherglas bereitet man eine wässrige Kaliumiodidlösung vor, indem man 7,5 g Kaliumiodid in 7,5 mL dest. Wasser löst. Zur Vorführung gibt man rasch die Inhalte beider Bechergläser in den Standzylinder mit dem Geschirrspülmittel. Beobachtung: Nach kurzer Zeit setzt eine heftige Schaumbildung ein und eine zylindrische Schaumsäule steigt im Standzylinder hoch. Auswertung: Der Zerfall von Wasserstoffperoxid in Wasser und Sauerstoff wird durch die Iodidionen katalysiert. Da die katalytische Zersetzung des Wasserstoffperoxid stark exotherm verläuft, bilden sich als Zersetzungsprodukte Sauerstoff und Wasserdampf. Die in den Spülmitteln enthaltenden Detergentien nehmen unter Bildung einer voluminösen, zähen, weißgelben Schaummasse die gasförmigen Produkte auf und erzeugen somit die großen Schaummengen. Die katalytische Zersetzung von Wasserstoffperoxid durch Iodidionen stellt ein Beispiel einer homogenen Katalyse in einer wässrigen Lösung dar, für die man den folgenden vereinfachten Reaktionsmechanismus angeben kann: Daneben laufen aber noch eine Reihe von weiteren Nebenreaktionen, wie die Oxidation von Iodidionen zu elementarem Iod, ab. Dieses verursacht die anfänglich zu beobachtende Braunfärbung sowie die weißgelbe Farbe des Schaumes. Entsorgung: Der Schaum kann stark verdünnt über das Abwasser entsorgt werden. V 20) Die Indigoampel Geräte: Becherglas (2 Liter), Becherglas (1 Liter), Becherglas (250 mL), Gasbrenner, Thermometer, Schutzbrille, Schutzhandschuhe Chemikalien: Lösung A: 14 g Glucose in 700 mL Wasser Lösung B 6 g NaOH in 200 mL Wasser 0,04 g Indigocarmin (Dinatriumsalz der Indigo-5,5´-disulfonsäure) Durchführung: Das 1-L-Becherglas enthält die Glucoselösung und wird auf 35°C erwärmt. Nach Zugabe von 0,04 g des Indigocarmins wird die nun blaue Lösung mit Lösung B versetzt; die Farbe wird langsam grün. Nach kurzer Zeit erfolgt der Farbumschlag über rot nach goldgelb. Gießt man nun diese goldgelbe Lösung aus wenigstens 60 cm Höhe in das leere 2-L-Becherglas, so liegt wieder eine grüne Lösung vor. Erneut wechselt dann die Farbe, zunächst rot, dann goldgelb. Die Demonstration lässt sich einige Male wiederholen, wobei der Farbton ein wenig heller wird. Auswertung: Der blaue Wollfarbstoff Indigocarmin ist sehr luftempfindlich. So verursacht der Luftsauerstoff beim Umgießen der reduzierten Farbstofflösung die erneute Grünfärbung. Entsorgung: Die Lösung kann bedenkenlos über das Abwassersystem entsorgt werden. Literatur: - Kreißl et. al.: Feuer und Flamme – Schall und Rauch, WILLEY-VCH, Weinheim, 2003. V 21) Modifikationen des Phosphors Geräte und Chemikalien: - pulverförmiger, roter Phosphor - Pasteurpipette aus Glas - Mikrobrenner - Wattestäbchen - Kältespray Versuchsvorbereitung: Die gläserne Pasteurpipette wird mit Hilfe des Mikrobrenners am Übergang zwischen dem dünnen Tropfhals und dem etwas bauchigeren Hohlraum abgeschmolzen, sodass eine unten geschlossene Minieprouvette entsteht. Durchführung: Die Minieprouvette wird zuerst mit dem Kältespray vorsichtig ‚ausgesprüht’. Dadurch kommen Gase in die Minieprouvette, die schwerer sind als Luft, jedoch bei Raumtemperatur verdampfen. Das hat zur Folge, dass dabei die Luft verdrängt wird. Nun gibt man eine Spatelspitze des roten Phosphors in die Eprouvette und düst nochmals, sehr vorsichtig, etwas Kältespray hinein, um sicherzugehen, dass auch alle Luft verdrängt ist. Rasch verschließt man die Öffnung, indem man das vorbereitete Wattestäbchen möglichst tief in die Minieprouvette steckt. Jedoch nur so tief, dass man es noch gut mit der Hand festhalten und bewegen kann. Der Mikrobrenner wird auf eine feuerfeste Unterlage gelegt, sodass man ihn wie einen Bunsenbrenner verwenden kann. In der Flamme des Brenners wird nun der rote Phosphor erhitzt, man sieht eine rasche Entwicklung weißer Dämpfe. Man erhitzt so lange, bis dich der gesamte rote Phosphor zu weißen (bzw. gelben) Phosphor umgesetzt hat und versucht dabei den weißen Phosphor mit Hilfe der Flamme auf den Wattekopf des Wattestäbchens zu treiben. Hat man nun den weißen Phosphor gut auf das Köpfchen folgt der letzte Teil des Versuches. Man zieht langsam oder schnell, je nach Belieben, das Wattestäbchen aus der Eprouvette heraus. Es gibt eine heftige Reaktion, da der weiße Phosphor mit Hilfe des Luftsauerstoffes oxidiert wird und rasch, unter starker Rauchentwicklung, verbrennt. Zieht man das Stäbchen in einem stark abgedunkelten Raum heraus so kann man auch ein blaues Aufleuchten erkennen, welches die Chemolumineszenz des weißen Phosphors zeigt. Tipps: - Es reicht schon sehr wenig Kältespray, um die Luft zu verdrängen - Beim Erhitzen des roten Phosphors ist es sinnvoll mit einer Hand das Herausstehende Wattestäbchenköpfchen und gleich zeitig die Minieprouvette zu halten, um diese mit der anderen Hand gut drehen und bewegen zu können. Das hilft, das Aufbringen des weißen Phosphors auf das Wattestäbchen zu erleichtern und auch die Verbrennung des roten Phosphors gut kontrollieren zu können. - Bewegt man das Wattestäbchen nach abgeschlossener Reaktion leicht, ohne es bereits herauszuziehen, kann man gut weiße Phosphordämpfe beobachten. - Vor dem Versuch sollte man sich über die Anwesenheit und Empfindlichkeit von Rauchmeldern im Raum informieren. Entsorgung: - Weißer Phosphor ist bekanntlich sehr toxisch. Da in der Minieprouvette noch einiges an weißem Phosphor über bleibt muss man sich Gedanken über die Entsorgung machen. Einerseits kann man die Zeit und den Luftsauerstoff für sich arbeiten lassen und warten, bis er restlos oxidiert ist. Andererseits gibt es die Möglichkeit, durch Zugabe einer Kupfersulfatlösung zu entschärfen. Raum für Notizen Raum für Notizen