Sri Lanka News 09_12

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Sri Lanka News 09_12
Sri Lanka News
09/12 29. Dezember 2012
Nachhaltigkeit zahlt sich für
Sri Lanka aus
WWW.FASHIONUNITED.DE, 06.12.2012
Die Konkurrenz schläft nicht – das wissen besonders Textil- und Bekleidungshersteller in Zulieferländern. Sri Lanka hat derzeit mit seiner umweltfreundlichen Produktion bei Käufern aus dem Westen die Nase vorn.
Der größte Bekleidungshersteller des Landes, Brandix, konnte zum Beispiel seine CO2-Bilanz seit 2008 um 30
Prozent senken. Wie das Onlinemagazin Just-style anhand eines neuen Berichts von Textiles Intelligence “Trade
and trade policy: the EU clothing import market and its ten largest supplying countries" recherchierte, will der Betrieb diese zwischen 2013 und 2020 um weitere 20 Prozent senken. Gleichzeitig sind die Umsätze merklich gestiegen und das Unternehmen hofft in den nächsten fünf Jahren sogar auf einen Umsatzsprung von 600 Millionen
US-Dollar (2011; 460 Millionen Euro) auf 1 Milliarde US-Dollar (765 Millionen Euro).
Obwohl Firmen wie Brandix nicht unbedingt weitaus höhere Preise für ihr umweltfreundlich produzierte Ware verlangen können, hat die nachhaltige Produktion jedoch geholfen, Ausgaben zu senken und Preise trotzt stark gestiegener Produktionskosten zu stabilisieren. Dies wiederum hat zu mehr Aufträgen geführt.
Diese Entwicklung ist landesweit zu spüren, denn während die durchschnittlichen Preise für Bekleidungsimporte
der EU in den viereinhalb Jahren bis zum 30. Juni 2012 um 24 Prozent stiegen, legten die aus Sri Lanka nur um
13,8 Prozent zu. Damit schneidet Sri Lanka besonders im asiatischen Vergleich gut ab, denn Importe aus Vietnam stiegen im genannten Zeitraum um 186,8 Prozent, die aus Bangladesch um 51,1 Prozent, Indonesien um
38,9 Prozent, Pakistan um 36 Prozent, Indien um 35,6 Prozent und China um 28,1 Prozent.
Zukünftig plant Sri Lanka, durch kostengünstige Fertigungseinheiten auf dem Land mit Bangladeschs Preisniveau
zu konkurrieren. Der Norden und Osten des Landes mit den niedrigsten Arbeitskosten bieten sich hier besonders
an, da nach Beendigung der ethnischen Konflikte zwischen der Regierung und den Tamil Tigers diese Regionen
wieder für Investitionen zur Verfügung stehen.
Die Konkurrenz schläft nicht – das wissen besonders Textilund Bekleidungshersteller in Zulieferländern. Sri Lanka hat derzeit mit seiner umweltfreundlichen Produktion bei
Käufern aus dem Westen die Nase vorn.
Der größte Bekleidungshersteller des Landes, Brandix, konnte zum Beispiel seine CO2-Bilanz seit 2008 um 30
Prozent senken. Wie das Onlinemagazin Just-style anhand eines neuen Berichts von Textiles Intelligence “Trade
and trade policy: the EU clothing import market and its ten largest supplying countries" recherchierte, will der Betrieb diese zwischen 2013 und 2020 um weitere 20 Prozent senken. Gleichzeitig sind die Umsätze merklich gestiegen und das Unternehmen hofft in den nächsten fünf Jahren sogar auf einen Umsatzsprung von 600 Millionen
US-Dollar (2011; 460 Millionen Euro) auf 1 Milliarde US-Dollar (765 Millionen Euro).
Obwohl Firmen wie Brandix nicht unbedingt weitaus höhere Preise für ihr umweltfreundlich produzierte Ware verlangen können, hat die nachhaltige Produktion jedoch geholfen, Ausgaben zu senken und Preise trotzt stark gestiegener Produktionskosten zu stabilisieren. Dies wiederum hat zu mehr Aufträgen geführt.
Diese Entwicklung ist landesweit zu spüren, denn während die durchschnittlichen Preise für Bekleidungsimporte
der EU in den viereinhalb Jahren bis zum 30. Juni 2012 um 24 Prozent stiegen, legten die aus Sri Lanka nur um
13,8 Prozent zu. Damit schneidet Sri Lanka besonders im asiatischen Vergleich gut ab, denn Importe aus Vietnam stiegen im genannten Zeitraum um 186,8 Prozent, die aus Bangladesch um 51,1 Prozent, Indonesien um
38,9 Prozent, Pakistan um 36 Prozent, Indien um 35,6 Prozent und China um 28,1 Prozent.
Zukünftig plant Sri Lanka, durch kostengünstige Fertigungseinheiten auf dem Land mit Bangladeschs Preisniveau
zu konkurrieren. Der Norden und Osten des Landes mit den niedrigsten Arbeitskosten bieten sich hier besonders
an, da nach Beendigung der ethnischen Konflikte zwischen der Regierung und den Tamil Tigers diese Regionen
wieder für Investitionen zur Verfügung stehen.
© Birke und Marcus Körner
1
Sri Lankas erster Tourismusbildband
veröffentlicht
WWW.SRILANKA-BOTSCHAFT.DE, 08.12.2012
Nach der Bewertung als beste Tourismusdestination für das Jahr
2013 durch Lonely Planet kann Sri Lanka jetzt auch auf seinen
ersten Tourismusbildband verweisen, der unter dem Titel
'Refreshingly Sri Lanka' von Dr. Nalaka Godahewa, dem früheren
Vorsitzenden von Sri Lanka Tourism, verfasst wurde.
Der qualitative hochwertige Bildband 'Refreshingly Sri Lanka'
zeigt auf 250 Seiten mehr als 160 exklusive Bilder, die von einem
Text von mehr als 30 000 Worten unterstützt werden, in dem die
wichtigsten touristischen Attraktionen des Landes beschrieben
werden.
Das Buch deckt die acht Produktkategorien von Sri Lanka Tourism, Strände, Natur, Kulturerbe, Ayurveda, Sport, Landschaft,
Festivals und Wesentliches, ab. Es ist Pflichtlektüre für Reisende,
die verstehen, warum der berühmte Reisende des 13. Jahrhunderte, Marco Polo, Sri Lanka als die schönste Insel der Welt bezeichnete.
Das Buch wurde gestern im Hilton Colombo in Anwesenheit von Ministern und Offiziellen des öffentlichen und
privaten Sektors vorgestellt. Ehrengast der Vorstellung war der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Basil
Rajapaksa, und der stellvertretende Minister für Bauwirtschaft Alagiyawanna, Verteidigungsstaatssekretär Gotabaya Rajapaksa, der Gouverneur der Zentralbank, Nivard Cabraal, der Vorsitzende von Sri Lanka Tourism,
Bashwara Gunawardena sowie die Spitzen des privaten Sektors waren ebenfalls anwesend.
Das Buch schließt ein Vorwort durch Dr. Taleb Rifai, den Generaldirektor der United Nations World Tourism Organization (UNWTO), ein und wird kunstvoll illustriert durch Dilum Alagiyawanna, einen Canon Markenbotschafter,
der als strategischer Partner für Canon Singapore in Sri Lanka und den Malediven aktiv ist.
Einige geladene Fotografen haben ebenfalls zu dieser einzigartigen Bildersammlung beigetragen, die zum ersten
Mal in Sri Lanka veröffentlicht wurde und den Leser auf eine spektakuläre Reise durch die scheinende Insel mitnimmt.
"Dr. Godahewa hat die Entwicklung des Tourismus in Sri Lanka aus den drei Jahrzehnten des Kriegs in ein Zeitalter der Hoffnungen und des Optimismus miterlebt. Unter seiner Führung haben sich die Touristenzahlen in Sri
Lanka innerhalb von drei Jahren fast verdoppelt," schreibt Dr. Taleb Rifai in seinem Vorwort zum Buch und
schließt mit einer Feststellung: "Refreshingly Sri Lanka ist eine hervorragende Zusammenstellung der besten Attraktionen und Aktivitäten Sri Lankas und deckt die verschiedenen Facetten Sri Lankas ab."
Hiran Cooray, der frühere Vorsitzende der Pacific Asia Travel Association (PATA) und gegenwärtige Vorsitzende
der Jetwing Group stellte in seiner Ansprache im Rahmen der Veranstaltung fest, "Der Bildband 'Refreshingly Sri
Lanka' erfüllt eine seit langem bestehende Notwendigkeit, das touristische Angebot Sri Lankas dem Rest der Welt
zu kommunizieren. Wir alle wissen, dass Sri Lanka eine besondere Tourismusdestination ist, aber wenige haben
dies so klar erklärt wie Dr. Godahewa und Dilum."
Die Veröffentlichung des qualitativ hochwertigen Buches wurde von Canon Singapore und der Metropolitan Group
of Sri Lanka unterstützt. Canon und Metropolitan haben zusammen viele Initiativen unterstützt, von der Förderung
von nachhaltigem Tourismus, der Bewahrung von kulturellem Erbe und dem Schutz von Wildnis, Fauna und Flora. Eine weitere Initiative ist ihre Unterstützung der Kandy Esala Perehera.
"Canon Singapore Private Limited und Metropolitan Office (Pvt.) Ltd. fühlen sich sehr privilegiert, dieses Buch mit
seinem bekannten Autor und den Fotografen zu unterstützen. Wir sind stolz darauf, dass Dilum Alagiyawanna
Canon genutzt hat, um die Bilder für dieses wunderbare Buch zu machen," sagte Wrixon Wong, der Geschäftsführer von Canon Singapore.
© Birke und Marcus Körner
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Deutscher Mönch in Sri Lanka
WWW.SRILANKA-BOTSCHAFT.DE, 09.12.2012
Den Buddhismus umarmend, hat er den Weg zur
Beendigung des Leidens gefunden und macht
dabei aus Ranmali Sa ein Lunbini. Bei der Weitergabe seiner Erkenntnis an seine Landsleute.
Vor einigen Jahren hat er noch ein Luxusleben in
seiner Heimat Deutschland geführt. Aber er
strebte nach einer ewigen Zufriedenheit, seitdem Bild: Keerthi Amarasekara, Text:Anuradha Hiripitiya, http://www.divaina.com/
er spürte, dass der Luxus im Leben nicht ewig da
sein wird. Er hat nun verstanden, dass es, wonach er strebte, nur im Buddhismus gibt. Daher hat sich der junge
Deutsche auf den Weg nach Sri Lanka gemacht und ist ein buddhistischer Mönch geworden. Jetzt lebt er in einem
buddhistischen Kloster und meditiert. Ivo van Cullenburg organisierte für eine Delegation aus Deutschland ein Treffen mit dem deutschstämmigen buddhistischen Mönch in Sri Lanka. Bildhaft war der Blick als er seinen Landsleuten
den Wert der Lehren des Buddhas erklärte.
Ein rauschendes Fest für Buddhas
Backenzahn
HAMBURGER ABENDBLATT, 14.12.2012, CONSTANZE KINDEL
Jedes Jahr im buddhistischen siebten Monat feiert die alte Königsstadt Kandy in Sri
Lanka eine Reliquie ihrer Gottheit mit zehn Nächten Straßentanz.
Die Vorzeichen sind düster. Der Himmel ist wolkenlos, der
Monsunregen seit Monaten spärlich. Die Zahl der Elefanten ist auch in diesem Jahr knapp. Ein Wunder müsste
her. Doch das lässt auf sich warten.
Allmählich wird Pradeep Nilanga Dela Bandara nervös.
Der Tempelvorsteher, Verwalter der Mysterien, zuständig
für das Management der Wunder. Mit brütendem Blick
schleicht er umher, Sorge ins babyspeckweiche Gesicht
gefaltet.
Als vor zweieinhalb Jahrtausenden Buddha ins Nirwana
überging, konnten "aus der Asche seines Scheiterhaufens
vier Zähne gerettet werden", so die Legende. Einer davon: Dens caninus sinister superior, ein Eckzahn, oben
links. Eine indische Nonne schmuggelte ihn im vierten
Jahrhundert nach Sri Lanka, verborgen in ihrer Frisur.
Aufwendig verzierte Dickhäuter ziehen auf einer festgelegten Route durch
Kandys Straßen. Der Hauptelefant trägt einen Reliquienschrein mit Buddhas Backenzahn
Foto: pa/Godong
Heute ruht Buddhas Eckzahn in der alten Königsstadt
Kandy im Herzen Sri Lankas, im Tempel des Heiligen
Zahns, in der innersten von sieben goldenen Kammern.
Und jedes Jahr im Monat Esala, dem siebten Monat in Sri Lankas buddhistischem Kalender, der zwischen Juli
und August fällt, zieht eine Prozession zu seinen Ehren durch die Straßen von Kandy, zwischen Neu- und Vollmond, zehn Nächte lang, jede glanzvoller als die vorherige. Zehntausende kommen aus dem ganzen Land, um
die Esala Perahera zu feiern.
Das größte Schauspiel seiner Art in Asien. Feuer! Trommeln! Elefanten! Überflutung der Sinne!
Für Pradeep Nilanga Dela Bandara, den Verwalter des Zahntempels, ist die Esala Perahera das Paradestück. Ein
Millionen-Rupien-Projekt. Monate kostet ihn die Vorbereitung. Jeden Tänzer prüft er persönlich, jeden Routenmeter legt er fest. Früher gehörte der Tempelverwalter zum königlichen Hofstaat, der im trockenen Norden saß, in
Anuradhapura, und war zuständig dafür, dass zur richtigen Zeit Regen fiel im ganzen Reich und die Ernte gesichert war. Sein Titel, einst wie heute: Diyawadana Nilame, Hüter des Wassers.
© Birke und Marcus Körner
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Regen soll auch diese Esala Perahera bringen, möglichst viel. Wird das Ritual korrekt durchgeführt, ist es groß
und glanzvoll und geregelt, dann bewirkt der Zahn Wunder, das ist sicher.
Pradeep Nilanga Dela Bandara ist ein Mann mit Verbindungen. Sein Vater ein Schulfreund des Staatspräsidenten, sein Bruder Diplomat. Ein Karrieremann, stets nur aufgestiegen, seit man ihn auf seinem buddhistischen College zum Schulsprecher ernannte. Ein Mann, der einen Ruf zu retten hat.
Als man ihn 2005 mit großer Mehrheit zum 19. Vorsteher des Zahntempels wählte, war Pradeep Nilanga kaum
über 30 und der jüngste Amtsinhaber aller Zeiten in der 200-jährigen Tradition der Tempelverwalter, die zu Kolonialzeiten begann. Seitdem hat sein Ruf gelitten, ramponiert durch eine Sammlung an Vorwürfen. Vetternwirtschaft
und Veruntreuung hat man ihm nachgesagt. Von einer Schwäche fürs Glücksspiel und für schnelle Autos wird
geraunt, Stoßdämpfer und Türgriffe seines Sportwagens, Modell Mini John Cooper, habe er mit Tempelgold überziehen lassen, angeblich, und Firmen als Sponsoren für die Perahera gewonnen. Dabei ist es die ureigenste Aufgabe des Zahntempels, den Umzug zu finanzieren. "Bettelgelder!", schäumten die Zeitungen, "Welch Schamlosigkeit!".
Umso mehr muss die Perahera dieses Mal gelingen. Glanz sticht Schatten. Jeden Tag wird nun der Mond wachsen, jeden Tag der Umzug. In der zehnten und letzten Nacht der Feierlichkeiten, wenn das ganze Land auf Kandy
schaut und der Präsident aus der Hauptstadt Colombo anreist, um aus seiner Residenz direkt an der Paradestrecke den Umzug zu inspizieren, wird der Tempel dutzendweise Elefanten aufbieten und Tänzer zu Tausenden.
Am Morgen vor der Nacht der Nächte liegt die Stadt im Fieber. Ganze Großfamilien haben sich im ersten Licht
des Morgens an den Straßenecken entlang der Umzugsroute niedergelassen, Mütter mit Säuglingen im Arm, gebückte Greise, die Betelnüsse kauen.
Der Tag vor der letzten Nacht der Esala Perahera ist - wie jeder Vollmondtag - ein Feiertag in Sri Lanka, an dem
die Händler keinen Alkohol verkaufen dürfen und die Fischer nicht fischen, weil alles Töten verboten ist. Den ganzen Tag über strömen die Gläubigen zum Tempel, entzünden Räucherstäbchen und breiten ihre Blütenopfer über
die Altäre vor dem Schrein: Lotus und Wasserlilien, Frangipani und Jasmin.
Am Brunnen vor dem Tempeltor baden die Mahuts die Hauptdarsteller des Abends, sie duschen und schrubben
borstiggraue Faltenhaut mit Kokosschalen. In einer Tempelhalle flicken zwischen schneeweißen Buddhastatuen
Helfer den Paillettenschmuck der Prunkumhänge, die später die Elefanten zieren werden, prüfen jedes der Lämpchen auf seine Leuchtkraft und die Ladung der Autobatterien.
Der Rest ist Warten. Der Tempel beschallt die Gläubigen auf den Gehsteigen zum Zeitvertreib mit Volksliedern
und Werbung und wabernden Gesängen in der heiligen Sprache Pali. Straßenhändler verkaufen Zuckerwatte,
bunte Luftballons und blinkendes, quietschendes, klapperndes Plastikspielzeug.
Am Spätnachmittag kämpfen sich erste Touristen durch die belagerten Straßen zu ihren teuer bezahlten BalkonAussichtsplätzen im zweiten Stock von Ladengeschäften und Garküchen. Die Mönche leuchten orangefarben von
einer eigenen Tribüne am Seeufer. Im Tempelgarten überprüfen herrische Sicherheitskräfte vor der Absperrung zu
den Ehrenplätzen die VIP-Gäste auf ihren Sonderstatus. Das Filmteam, das die Liveübertragung auf sämtlichen
Fernsehkanälen Sri Lankas sichert, segelt seinen Kamerawagen auf Testfahrt über eigens angelegte Schienen
entlang der ersten Prozessionsmeter.
Am Tempeleingang hinter dem Wassergraben wird nun der Indi Raja, der Hauptelefant, in Gold und Samt gekleidet. Sechs Helfer hängen unter seinem Bauch und zurren den Ledergürtel fest, zwei sitzen auf seinem Rücken
und sichern den Sattelsitz, auf dem der Reliquienschrein befestigt wird, der Mahut lehnt am linken Vorderbein.
Von der Treppe schaut ein halbes Dutzend Veterinäre der Universität der Nachbarstadt Perideniya zu, ein jungdynamisches Team in himmelblauen Westen, auf denen "Tranquilizing Unit" steht, Betäubungseinheit.
Als sich draußen die Dunkelheit über die Straßen senkt, tritt im Innersten des Tempels Pradeep Nilanga Dela
Bandara in vollem Kostüm in das gleißende Scheinwerferlicht der Kameras, die vor der Schreinkammer versammelt sind. Unter Trommeln und Polizeischutz trägt der Verwalter in einem Schauer von Jasminblüten ein kleines
Goldgefäß hinaus in die Nacht.
Der Vollmond hängt leuchtend weiß über dem Tempel, als Indi Raja seinen Vorderfuß um Punkt 24 Minuten nach
20 Uhr - wie vom Astrologen als glückverheißend bestimmt - auf die oberste Treppenstufe des Tempelportals
setzt. Ein Kanonenschuss rollt durch die Stadt. Die Nacht der Nächte beginnt mit Blitz und Donner, mit dem Knallfroschkrachen der Peitschen und dem Klimpern der Münzen, welche die Pilger der Prozession in den Weg werfen, mit flammenden Feuerrädern und den Klageklängen der Horanawa-Flöten aus Messing und Büffelhorn, die
über den dumpfen Trommeln schweben.
Der Zug wälzt sich durch die Straßen, gesäumt von Fackelträgern, die Oberkörper nackt, die Köpfe gegen die
Gluthitze der brennenden Kokosschalen in rote Tücher gehüllt, die nur schmale Augenschlitze frei lassen. Den
Zunder schleppen ihnen Lastenträger körbeweise hinterher.
Stelzengänger und Tellerjongleure, Trommler und Tänzer mit schwerem Silberschmuck und rasselnden Schellenbändern, barfuß im Straßenstaub, eine wirbelnde, hüpfende, stampfende Masse. Die Elefanten schaukeln mit
Wiegeschritten durch die Straßen, glitzernd und funkelnd, jeder rechts und links einen turbangekrönten Mahut
neben sich.
© Birke und Marcus Körner
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Das örtliche Gefängnis lässt die mustergültigsten seiner Häftlinge als Fahnenträger aufmarschieren, in Viererreihen, einen Wärter zu beiden Seiten. Schweigende Ruhepole in der Prozession, Hemden und Sarongs blütenweiß, die Augen geradeaus, die Gesichter in feierlichem Ernst erstarrt, gegen die Brust gestemmt die buddhistische Fahne in den Farben des Regenbogens und die bronzenen Banner und bestickten Flaggen der Provinzen
des vergangenen Königreichs.
Beißend steigt der Rauch der Fackeln in den Nachthimmel, die Luft vibriert von Trommelschlägen. Die Hitze des
Feuers zieht empor bis zu den Touristenbalkonen. Noch auf den Hausdächern sitzen Zuschauer als schwarze
Schatten.
Der Elefant Indi Raja stapft mit gelassener Würde durch die Straßen, den Reliquienschrein auf dem Rücken. Entlang seines Weges erheben sich die Zuschauer mit gefalteten Händen und drängen gegen die Absperrgitter unter
den prüfenden Blicken der Polizisten, die alle paar Meter der Prozession den Rücken zukehren, Funkgeräte griffbereit, Maschinenpistolen geschultert.
Im Schatten des Zahns und seines Trägers schreitet gemessen Pradeep Nilanga Dela Bandara unter einem weißen Baldachin, bauchig und breitschultrig im traditionellen Kostüm, gewickelt aus meterlangen Stoffbahnen: kein
bisschen besorgter Manager mehr, nur noch Amt und Würde.
Ihm folgen die Hinduschreine, bunter, lauter und ausgelassener als die geordneten Reihen der buddhistischen
Zahntempel-Prozession. Ihre Tänzer, maskenhaft bunt geschminkt und in schillernden Pfauenkostümen, tanzen,
als würden sie, Marionetten gleich, an den Fäden eines Puppenspielers hängen.
Stundenlang windet sich der Zug durch die dunklen Straßen. Der Mond hat sich blassgelb hinter Wolken verschleiert, als weit nach Mitternacht die letzten Tänzer des letzten Hinduschreins wieder im gold glühenden Tempelgarten stehen. Hinter der letzten Polizeieskorte der Prozession ergießt sich die Zuschauermenge in die Straßen, und später fegen die Straßenkehrer zusammen, was übrig ist vom Spektakel: verlorene Flipflops, glimmende
Asche oder dampfende Haufen Elefantenmist. Und dann, endlich, geht die Stadt ihr Fieber ausschlafen.
Gegen Mittag schleppt sich noch einmal eine allerletzte Prozession durch die Straßen, sie wirkt klein und blass,
nun, da es Tag ist. Dann kann Pradeep Nilanga Dela Bandara dem Staatspräsidenten das erfolgreiche Ende der
Esala Perahera melden und auf dem Rasen vor der Residenz zum Gruppenfoto Platz nehmen, lächelnd. Einen
Tag später ziehen die ersten dunklen Regenwolken über Kandy auf. Ein Wunder braut sich zusammen.
Der (gekürzte) Text stammt aus der aktuellen Ausgabe von "GEO Special", die ab sofort zum Preis von 8,50 Euro
im Handel ist.
Mindestens 25 Tote durch
Überschwemmung
N-TV, 20.12.2012, AFP
Bei schweren Überschwemmungen in Sri Lanka sind mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. 36 weitere Menschen würden vermisst, sagte der Vizedirektor des Zentrums für Katastrophen-Management, Sarath Lal Kumara, am Donnerstag.
Die meisten der Opfer seien in ihren Häusern bei Erdrutschen verschüttet worden. Die Überschwemmungen waren die Folge tagelangen Starkregens, der auf den südasiatischen Inselstaat niederging. In mehr als der Hälfte
der 25 Bezirke des Landes dauerte der Regen auch am Donnerstag an.
Mehr als 265.000 Menschen waren nach Angaben des Katastrophen-Zentrums von der Außenwelt abgeschnitten.
Tausende andere Flutopfer wurden laut Kumara in Flüchtlingslagern untergebracht. «Wir haben 18.845 Menschen
aus mehr als 5000 Familien in 102 Lagern untergebracht.» Die meisten Evakuierungen fanden im zentralen Bezirk Matale statt. Nach Behördenangaben traten etwa die Hälfte der 71 Speicher zur landwirtschaftlichen Bewässerung über die Ufer. Auch Bahnschienen standen unter Wasser. In der Stadt Chilaw an der Westküste stand das
Wasser stellenweise fast zwei Meter hoch.
Zuletzt hatte Sri Lanka Anfang 2011 besonders schwere Überschwemmungen erlebt. Nach ungewöhnlich starkem
Monsunregen starben damals 64 Menschen; mehr als eine Million Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen.
© Birke und Marcus Körner
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Ausbau juristischer Kooperationen mit
Sri Lanka
GERMAN.IRIB.IR, 22.12.2012
Teheran (IRIB) - Die IR Iran und Sri Lanka bauen die juristischen Kooperationen zwischen beiden Ländern aus.
Der iranische Justizchef Ayatollah Sadegh Amoli Laridschani und der Justizminister von Sri Lanka Rauf Hakim
betonten am heutigen Samstag in Teheran den Ausbau der juristischen Kooperationen zwischen beiden Ländern
und die Nutzung von Erfahrungen des Justizsystems im Bereich der Vorbeugung von Straftaten.
Ayatollah Laridschani wies bei diesem Treffen auf die Aktivitäten von Schlichtungsräten im iranischen Justizsystem hin und sagte, der Austausch von Informationen zwischen der IRI und Sri Lanka im Bereich der Justiz sei zugunsten beider Länder. Der Justizminister von Sri Lanka hob das Interesse seines Landes am Ausbau der Beziehungen zur IRI auf allen Gebieten hervor und sagte, der Ausbau von juristischen Kooperationen zwischen beiden
Ländern erfolge zur Anhebung des Niveaus der Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Großmächte versuchen Einfluss in
Sri Lanka zu erhöhen
WWW.DERWESTEN.DE, 28.12.2012, JÜRGEN WEERTH
Essen. Nach dem Ende des Bürgerkriegs in Sri Lanka ringen China, Indien, Pakistan
und die USA um Einfluss in dem südasiatischen Inselstaat. Der Wiederaufbau nach dem
Tsunami geht voran. Eine Geburtsklinik in Galle entsteht. Ein Gastbeitrag des deutschen Botschafters a. D. Jürgen Weerth.
Die Kinderklinik in Galle im Süden
Sri Lankas wird nun doch noch gebaut, endlich. Nach dem Tsunami
2004 hatten über 27 000 Leser der
WAZ-Mediengruppe dafür gespendet, aber auch die Rotarier, die
Krupp-Stiftung und viele mehr. In
einem Gastbeitrag beleuchtet der
damalige deutsche Botschafter Jürgen Weerth die Lage in Sri
Lanka heute: Ein
„Versöhnungsfrieden“ sei nicht in
Sicht, schreibt er.
Foto: afp
Der Bürgerkrieg hat Sri Lanka 25 Jahre lang schweren Schaden zugefügt und Hunderttausende Opfer gekostet.
Auch wenn seit 2009 die Waffen offiziell schweigen, stehen sich nach wie vor zwei im Wesentlichen ethnischreligiöse Gruppen gegenüber – die buddhistischen Singhalesen und diehinduistischen Tamilen .
Hinzu kommt, dass Sri Lanka in den Strudel der Auseinandersetzung rivalisierender Großmächte geraten ist. Seine strategische Lage in Südasien, entlang der Seewege vom Nahen Osten und Afrika nach Nordostasien und
zum Pazifik, hat das Land zum Brennpunkt wachsender Aufmerksamkeit werden lassen.
China stärkt seine Position in Sri lanka
China, das versucht, seine Seehandelsrouten zu sichern, nutzte den Bürgerkrieg, um seine Position in Colombo
zu stärken. Es lieferte Waffen und gab diplomatische Rückendeckung, erhielt dafür wirtschaftliche und strategische Konzessionen. Die Vereinigten Staaten wiederum sind entschlossen, sich Chinas wachsendem Einfluss in
Südasien entgegenzustemmen.
Erst hatte man den Krieg gegen die tamilischen Rebellen unterstützt, dann zog man die Karte Menschenrechte,
jetzt gibt es wieder eine Neuorientierung, die die Gefahr beleuchtet, die den strategischen Interessen der USA
droht. Aber auch Indien und Pakistan konkurrieren um Einfluss. Besonders der südindische Bundesstaat Tamil
Nadu mit über 70 Millionen tamilischstämmigen Bewohnern fühlt sich traditionell beauftragt, den „Landsleuten“ auf
der Insel beizustehen.
© Birke und Marcus Körner
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Gefahr von Megaprojekten die das Land nicht braucht ist groß
Eine komfortable Situation für den srilankischen Präsidenten Rajapaksa, einen singhalesischen Hardliner. So lange die Großmächte um seine Gunst buhlen, muss er nicht fürchten, wegen seiner verschleppten Versöhnungspolitik unter internationalen Druck zu geraten. Dabei hilft ihm der Wirtschaftsaufschwung.
Mit der Behebung der meisten Tsunami-Folgen sind vielerorts moderne Strukturen entstanden. Durch stattliche
Wiederaufbauinvestitionen im vom Krieg verwüsteten Norden wuchs die landwirtschaftliche Produktion. Touristen
sind zurück, internationale Finanzorganisationen haben großzügige Kredittranchen bewilligt. Aber Vorsicht ist geboten: Zu verlockend sind die Angebote von China, Indien und Japan, Geld in Megaprojekte zu stecken, die das
Land nicht braucht.
Erfreuliche Entwicklung
Erfreulich ist, dass Deutschland sich wieder engagiert. Nach zähen Verhandlungen hat die staatliche Kreditanstalt
für Wiederaufbau einen Kredit für die Fertigstellung der Klinik in Galle bereitgestellt. Das ursprünglich auf Initiative
von Altkanzler Helmut Kohl ins Leben gerufene Projekt war ins Stocken geraten, da die srilankische Regierung
ihren Anteil wegen des Bürgerkriegs nicht erbringen konnte. Nun aber wird die größte Geburtsklinik des Landes
komplett wieder aufgebaut. Das bisherige Provisorium kann sich auf eine sichere Zukunft einstellen.
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© Birke und Marcus Körner
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