kohle als ressource - World Coal Association
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kohle als ressource - World Coal Association
WELTKOHLEINSTITUT KOHLE ALS RESSOURCE EIN UMFASSENDER ÜBERBLICK ÜBER KOHLE KOHLE ALS RESSOURCE WOHER KOMMT KOHLE? WOZU WIRD KOHLE VERWENDET? WIRD KOHLE ÜBERHAUPT NOCH VERWENDET? Kohle ist eine der weltweit wichtigsten Energiequellen. Fast 40% des Weltstroms wird mit Kohle erzeugt. In vielen Ländern ist diese Zahl viel höher: in Polen liegt sie bei über 94%, in Südafrika bei 92%, in China bei 77% und in Australien bei 76%. Kohle war in den letzten Jahren die weltweit am schnellsten wachsende Energiequelle – schneller als Erdgas, Erdöl, Kernenergie, Wasserkraft und erneuerbare Energiequellen. Ihre wichtige Rolle als Energiequelle nimmt Kohle bereits seit Jahrhunderten ein – nicht nur für Strom, sondern auch als wichtiger Brennstoff in der Stahlund Zementherstellung und in anderen Industriebereichen. Kohle als Ressource bietet einen umfassenden Überblick über Kohle und die Rolle, die Kohle in unserem Leben spielt. Sie erklärt, wie Kohle entsteht, wie sie abgebaut wird, wie sie verwendet wird und welchen Einfluss sie auf unsere Gesellschaft und die Natur hat. Sie beschreibt, welche wichtige Rolle Kohle als Energiequelle spielt und warum Kohle, zusammen mit anderen Energiequellen, so wichtig ist, um den schnell ansteigenden weltweiten Energiebedarf abzudecken. Wir hoffen, dass wir alle Ihre Fragen zur Kohleindustrie beantworten werden. Sollten Sie aber an weiteren Informationen interessiert sein, sind vielleicht eine Reihe anderer Publikationen des Weltkohleinstituts (WCI) hilfreich. >> The Role of Coal as an Energy Source (Die Rolle von Kohle als Energiequelle) (2003) beschreibt die Rolle, die Kohle heute in unserer Welt spielt, und untersucht diese Rolle im Kontext weiterer Fragestellungen wie z. B. dem wachsenden Energiebedarf, der Energiesicherheit und Umweltproblemen. >> Clean Coal – Building a Future through Technology (Saubere Kohle – Aufbau einer Zukunft durch Technologie) (2004) beschreibt, wie Umweltprobleme, die durch Kohle (insbesondere durch die Nutzung von Kohle) entstehen, durch die Entwicklung und den Einsatz sauberer Kohletechnologien gelöst werden können. >> Im Jahr 2001 hat das Weltkohleinstitut zusammen mit UNEP (dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen) Sustainable Entrepreneurship, the Way Forward for the Coal Industry (Nachhaltige Unternehmerschaft, der Weg in die Zukunft für die Kohleindustrie) veröffentlicht, in der Kohle im weiteren Kontext der nachhaltigen Entwicklung betrachtet wird. Alle Publikationen des Weltkohleinstituts sowie weitere Informationen zur Kohleindustrie sind auf unserer Website unter www.worldcoal.org erhältlich. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle 1 Inhalt 2 ABSCHNITT 1 WAS IST KOHLE? 2 2 4 Kohlearten Kohlevorkommen Suche nach Kohle 7 ABSCHNITT 2 KOHLEABBAU 7 7 8 8 10 11 Untertagebau Tagebau Kohleaufbereitung Kohletransport Sicherheit in Kohlebergwerken Kohleabbau und die breitere Bevölkerung 13 ABSCHNITT 3 DER INTERNATIONALE KOHLEMARKT 13 13 14 16 Kohleproduktion Kohleverbrauch Kohlehandel Energiesicherheit 19 ABSCHNITT 4 EINSATZBEREICHE VON KOHLE 19 20 21 22 24 24 25 Kohlenutzung – ein historischer Rückblick Wie wird Kohle in Strom umgewandelt? Weltweite Bedeutung von Strom Kohle in der Eisen- und Stahlproduktion Kohleverflüssigung Kohle und Zement Andere Einsatzbereiche von Kohle 27 ABSCHNITT 5 KOHLE UND DIE UMWELT 27 27 27 27 28 28 29 29 31 31 32 33 36 37 Kohleabbau und die Umwelt Landzerstörung Bodensenkung Wasserverschmutzung Staub- und Lärmverschmutzung Sanierung Verwendung von Methan aus Kohlebergwerken Kohlenutzung und die Umwelt Technologische Antwort Reduzierung von Schadstoffemissionen Vermeidung von saurem Regen Reduzierung von Kohlenstoffdioxidemissionen Kohle und erneuerbare Energie Minimierung von Umweltfolgen 39 ABSCHNITT 6 ABDECKUNG DES ZUKÜNFTIGEN ENERGIEBEDARFS 39 40 41 Die Rolle der Kohle Zukünftige Entwicklungen Kohle und die Zukunft unserer Energie 42 WEITERFÜHRENDE LITERATUR 2 Weltkohleinstitut ABSCHNITT 1 WAS IST KOHLE? >> Kohle ist der veränderte Überrest von prähistorischer Vegetation, die sich vor sehr langer Zeit in Sümpfen und Torfmooren abgelagert hat. >> Torf Braunkohle Subbituminöse Kohle Bituminöse Kohle Definition Kohle ist ein fossiler Brennstoff. Kohle ist ein brennbares, sedimentäres, organisches Gestein, das hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff besteht. Es entsteht aus Pflanzen, die über Millionen von Jahren zwischen anderen Gesteinsschichten verdichtet und sich durch die Kombination aus Druck und Hitze zu Kohlenflözen formieren. Fotos mit freundlicher Genehmigung des australischen Kohleverbands Durch Schlamm- und andere Sedimentablagerungen sowie Bewegungen der Erdkruste (tektonische Bewegungen) wurden diese Sümpfe und Torfmoore oftmals in großen Tiefen begraben. Hierdurch wurden die Pflanzen hohen Temperaturen und Drücken ausgesetzt, was zu physikalischen und chemischen Änderungen in den Pflanzen führte und sie in Torf und dann in Kohle umwandelte. Die erste Kohle entstand während der Karbonzeit vor 360 bis 290 Millionen Jahren. Die Qualität jeder Lagerstätte hängt von der Temperatur, dem Druck und ihrem Alter ab (der so genannten „organische Reife“). Der Torf wird zunächst in Lignit oder Braunkohle umgewandelt. Diese Kohlearten haben eine geringe organische Reife. Lignit ist verglichen mit anderen Kohlenarten relativ weich und kann einen sehr dunklen Schwarzton oder verschiedene Brauntöne haben. Das Lignit, das vielen Millionen Jahren lang hohen Temperaturen und Drücken ausgesetzt wird, ändert sich laufend weiter, indem es seine organische Reife erhöht, wodurch subbituminöse Kohle entsteht. In der Kohle finden weitere chemische und physikalische Änderungen statt, bis die Kohle härter und schwärzer wird und so bituminöse oder Magerkohle entsteht. Unter den richtigen Bedingungen kann sich die organische Reife weiter erhöhen und letztendlich Anthrazit entstehen. Kohlearten Der Umfang, in dem Kohle von Torf zu Anthrazit reift (Inkohlung), hat wichtige Auswirkungen auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Kohle und wird als „Grad“ der Kohle bezeichnet. Geringinkohlte Kohle wie z. B. Lignit und subbituminöse Kohle ist in der Regel weicher und bröckliger und hat ein mattes, erdiges Aussehen. Sie ist durch hohe Feuchtigkeitsmengen und einen niedrigen Kohlenstoffgehalt und somit einen niedrigen Energiegehalt gekennzeichnet. Stärker inkohlte Kohle ist in der Regel härter und fester und hat oft einen schwarzen, gläsernen Schein. Diese Kohle enthält mehr Kohlenstoff, hat einen niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt und besitzt einen höheren Heizwert. Anthrazit steht ganz oben in der Rangliste und hat einen entsprechend höheren Kohlenstoff- und Energiegehalt und einen niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt (siehe Diagramm auf Seite 4). Kohlevorkommen Schätzungen zufolge gibt es weltweit über 984 Milliarden Tonnen sichere Kohlereserven (siehe Definitionen). Das bedeutet, dass wir genügend Kohle für mindestens 190 Jahre haben (siehe Diagramm). Kohle gibt es weltweit – auf jedem Kontinent in über 70 Ländern. Die größten Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Reserven befinden sich in den USA, Russland, China und Indien. Länder mit den größten Kohlereserven, 2003 (Milliarden Tonnen) Quelle: BP 2004 250 Ressource Die Kohlemenge, die sich in einer Lagerstätte oder in einem Kohlenbecken befindet. Hierbei wird nicht berücksichtigt, ob die Kohle wirtschaftlich abgebaut werden kann. Nicht alle Ressourcen sind mit der heutigen Technologie abbauwürdig. 200 150 100 50 e Uk ra in Au st ra lie n De ut sc hl an d Sü da fr ik a na In di en Ch i nd ss la Ru US A 0 Reserven Reserven können als sichere (oder gemessene) Reserven und als vermutliche (oder wahrscheinliche) Reserven definiert werden. Bei vermutlichen Reserven ist der Vertrauensgrad geringer als bei sicheren Reserven. Verhältnis von Reserven zu Produktion, 2003 (Jahre) Quelle: BP 2004 200 Quelle: IEA Coal Information 2004 150 100 50 Ko hl e Er dg a s 0 Ö l Sichere Reserven Reserven, die nicht nur abbauwürdig sind, sondern auch wirtschaftlich abgebaut werden können. Diese Reserven können mit der heutigen Bergbautechnologie wirtschaftlich abgebaut werden. Sichere Reserven ändern sich daher je nach dem Preis für Kohle. Ist der Kohlepreis niedrig, werden sichere Reserven kleiner. 3 Weltkohleinstitut Schätzungen zufolge gibt es noch genug Kohle für 190 Jahre. Diese Zahl könnte aber durch eine Reihe von Entwicklungen verlängert werden, z. B. >> die Entdeckung neuer Reserven durch kontinuierliche und verbesserte Forschungstätigkeiten; >> Fortschritte bei Bergbautechniken, durch die wir bisher unerreichbare Reserven erreichen können. Alle fossilen Brennstoffe werden früher oder später verbraucht sein, darum müssen wir sie so wirtschaftlich wie möglich nutzen. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Nutzung von Kohle (um mehr Energie aus jeder Tonne produzierter Kohle zu gewinnen) werden laufend bedeutende Fortschritte erzielt. Suche nach Kohle Kohlereserven werden durch Forschungstätigkeiten entdeckt. Hierbei wird in der Regel zunächst eine geologische Karte des Gebiets gezeichnet, danach folgen geochemische und geophysikalische Vermessungen und anschließend werden Bohrversuche durchgeführt. Auf diese Weise lässt sich ein genaues Bild des zu erschließenden Gebiets machen. Das Gebiet wird nur dann zu einem Bergbaugebiet, wenn es groß genug und die Qualität hoch genug ist und die Kohle wirtschaftlich abgebaut werden kann. Sind diese Punkte bestätigt, wird mit Bergbauarbeiten begonnen. ENDE ABSCHNITT 1 Kohlearten KOHLENSTOFF-/ENERGIEGEHALT VON KOHLE WELTWEITE RESERVEN (PROZENT) HOCH EINSATZBEREICHE 4 HOCH FEUCHTIGKEITSGEHALT VON KOHLE Geringinkohlte Kohle 47% Lignit 17% Primär in der Stromerzeugung Subbituminöse Kohle 30% Stromerzeugung Zementherstellung Industrielle Einsatzbereiche Magerkohle 53% Bituminöse Kohle 52% Thermische Kesselkohle Metallurgische Kokskohle Stromerzeugung Zementherstellung Industrielle Einsatzbereiche Eisen- und Stahlproduktion Anthrazit ~1% Privathaushalte/ Industrie einschließlich rauchfreiem Brennstoff Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Kohlereserven, regionale Anteile (Ende 2003) ■ Europa und Eurasien 36% ■ Asien-Pazifik 30% ■ Nordamerika 26% ■ Afrika 6% ■ Süd- und Mittelamerika 2% Kohlereserven im Nahen Osten weniger als 1% der Gesamtreserven Quelle: BP 2004 Erdgasreserven, regionale Anteile (Ende 2003) ■ Naher Osten 41% ■ Europa und Eurasien 35% ■ Asien-Pazifik 8% ■ Afrika 8% ■ Nordamerika 4% ■ Süd- und Mittelamerika 4% Quelle: BP 2004 Ölreserven, regionale Anteile (Ende 2003) ■ Naher Osten 63% ■ Afrika 9% ■ Süd- und Mittelamerika 9% ■ Europa und Eurasien 9% ■ Nordamerika 6% ■ Asien-Pazifik 4% Quelle: BP 2004 5 6 Weltkohleinstitut Große Tagebaustätten können eine Fläche von vielen Quadratkilometern abdecken und setzen sehr große Geräte wie z. B. Schaufelbagger (hier abgebildet) ein. Foto mit freundlicher Genehmigung von Anglo Coal. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle 7 ABSCHNITT 2 KOHLEABBAU >> Kohle wird auf zwei Arten abgebaut: im Tagebau und im Untertagebau. >> Wie Kohle abgebaut wird, hängt größtenteils von den geologischen Eigenschaften der Lagerstätte ab. Momentan wird weltweit in 60% aller Fälle Kohle im Untertagebau abgebaut, obwohl der Tagebau in mehreren wichtigen kohleproduzierenden Ländern üblicher ist. In Australien wird zu ca. 80% und in den USA zu ca. 67% im Tagebau abgebaut. Untertagebau Beim Untertagebau gibt es zwei Hauptmethoden: Kammerpfeilerbau und Strebbau (Langfrontbau). Beim Kammerpfeilerbau wird Kohle in Lagerstätten abgebaut, indem in den Kohleflöz so genannte Kammern geschnitten werden. Dabei werden „Pfeiler“ aus Kohle stehen gelassen, um das Dach des Untertagebaus zu tragen. Diese Pfeiler können bis zu 40% der gesamten Kohle im Flöz ausmachen, die manchmal aber zu einem späteren Zeitpunkt abgebaut werden kann. Erreicht werden kann dies durch den so genannten Rückbau, bei dem Kohle aus den Pfeilern abgebaut wird, wenn sich die Arbeiter zurückziehen. Das Dach stürzt dann ein und der Schacht wird anschließend aufgegeben. Beim Strebbau erfolgt die Gewinnung der Kohle aus einem Flöz oder Stoß schälend mit mechanischen Hobelanlagen. Eine Langfront muss vor Beginn der Abbauarbeiten sorgfältig geplant werden, um dafür zu sorgen, dass die Geologie im gesamten Schacht optimal ist. Die Länge des Kohlenstoßes kann variieren und zwischen 100 und 350 mm betragen. Das Dach wird während der Gewinnung der Kohle vorübergehend durch hydraulischen Schildausbau abgestützt, der in Abbaurichtung wandert. Sobald die Kohle aus dem Bereich abgebaut worden ist, kann das Dach einstürzen. Über 75% der Kohle in einer Lagerstätte kann aus Kohleschichten gewonnen werden, die sich über 3 km durch den Kohleflöz ziehen können. Der Hauptvorteil des Kammerpfeilerbaus gegenüber dem Strebbau besteht darin, dass viel schneller mit der Kohleproduktion begonnen werden kann, weil mobile Anlagen eingesetzt werden können, die unter 4 Millionen Euro (5 Millionen Dollar) kosten (Anlagen für den Strebbau können 41 Millionen Euro (50 Millionen Dollar) kosten. Welche Abbaumethode gewählt wird, hängt von der Lagerstätte ab, wobei wirtschaftliche Faktoren jedoch immer eine Rolle spielen. Selbst in einer Lagerstätte können unter bestimmten Bedingungen beide Methoden zum Einsatz kommen. Tagebau Ein Tagebau ist nur dann wirtschaftlich, wenn sich das Kohleflöz nahe an der Oberfläche befindet. Bei dieser Methode wird ein höherer Anteil der Kohle als beim Untertagebau gewonnen, da alle Kohleflöze abgebaut werden. Auf diese Weise lässt sich 90% oder mehr der Kohle abbauen. Große Tagebaustätten können eine Fläche von vielen 8 Weltkohleinstitut Quadratkilometern abdecken und setzen sehr große Geräte wie z. B. Schaufelbagger ein, die die obere Erdschicht abtragen, Löffelbagger, große Lkws, die die obere Erdschicht und die Kohle abtransportieren, Schaufelradbagger und Förderbänder. Definition Die obere Erdschicht ist die Erd- und Gesteinsschicht zwischen den Kohleflözen und der Erdoberfläche. Die obere Erd- und Gesteinsschicht wird zunächst mit Sprengstoff zerkleinert und dann mit Schaufelbaggern oder Löffelbaggern und Lkws abtransportiert. Sobald das Kohleflöz freigelegt ist, wird systematisch in Streifen gebohrt, das Flöz zerbrochen und daraus die Kohle gewonnen. Die Kohle wird dann auf große Lkws oder Förderbänder geladen, um entweder zur Kohleaufbereitungsanlage oder direkt dahin transportiert zu werden, wo sie verwendet wird. Kohleaufbereitung Kohle, die direkt aus dem Boden kommt (so genannte Förderkohle) enthält oft unerwünschte Verunreinigungen wie z. B. Gestein und Schmutz und liegt in unterschiedlich großen Brocken vor. Kohlenutzer brauchen aber Kohle von gleich hoher Qualität. Bei der Kohleaufbereitung (auch als Kohlenwäsche bezeichnet) wird Förderkohle so aufbereitet, dass sie eine konsistent hohe Qualität hat und sich besser für bestimmte Endnutzer eignet. werden, während schwereres Gestein und andere Verunreinigungen nach unten sinken und als Abfallprodukte entfernt werden. Kleinere Brocken werden auf verschiedene Weisen aufbereitet. In der Regel werden in diesen Fällen Zentrifugen eingesetzt. Eine Zentrifuge ist eine Maschine, die einen Behälter sehr schnell dreht, wodurch Festkörper und Flüssigkeiten im Behälter getrennt werden. Andere Methoden nutzen die unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften von Kohle und Abfallprodukten. Bei der Schaumflotation werden Kohlepartikel in einem Schaum entfernt, der durch das Einblasen von Luft in ein mit Chemikalien versetztes Wasserbad erzeugt wird. Die Blasen ziehen die Kohle, aber nicht die Abfallprodukte an, die dann abgeschöpft werden, um die Feinkohle zu gewinnen. Dank jüngster technologischer Entwicklungen kann heute noch mehr sehr feine Kohle gewonnen werden. Kohletransport Wie Kohle an einen bestimmten Ort transportiert wird, hängt von der jeweiligen Entfernung ab. Bei kurzen Entfernungen wird Kohle normalerweise über Förderbänder oder mit Lkws transportiert. Wie die Kohle aufbereitet wird, hängt von den Eigenschaften der Kohle und ihrem jeweiligen Zweck ab. Eventuell muss die Kohle einfach nur zerkleinert werden oder aber ein komplexes Aufbereitungsverfahren durchlaufen, um Verunreinigungen zu reduzieren. Definition Eigengewicht: Die Bruttotragfähigkeit eines Schiffs einschließlich seiner Ladung, des Bunkeröls, des Frischwassers, des Speichervorrats usw. Zum Entfernen von Verunreinigungen wird die Förderkohle zerkleinert und anschließend in verschieden große Brocken unterteilt. Größere Brocken werden in der Regel mit Schwerflüssigkeit aufbereitet. Bei diesem Verfahren wird die Kohle in einem Trommelsinkscheider, in dem sich eine Flüssigkeit mit einem spezifischen Gewicht (in der Regel eine Suspension aus fein gemahlenem Magneteisenstein) befindet, von anderen Verunreinigungen getrennt. Da die Kohle leichter ist, schwimmt sie oben und kann so entfernt Beim Strebbau erfolgt die Gewinnung der Kohle aus einem Flöz schälend mit mechanischen Hobelanlagen. Foto mit freundlicher Genehmigung von Joy Mining Machinery. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Untertagebetrieb Obertageeinrichtungen Kohlehobelanlage und Stützpfeiler für das Dach Abgebauter Bereich Bereits abgebaute Langfront Kohleförderband zur Oberfläche Stehen gelassene Pfeiler zum Tragen des Daches Abbaurichtung Nächste Langfront, die abgebaut wird Abgebauter Bereich Kohlehobelanlage und Stützpfeiler für das Dach Bergarbeiter bauen Gänge Kohleflöz Kohleförderband Zeichnung mit freundlicher Genehmigung von BHP Billiton Illawara Coal Bei größeren Entfernungen im Inland werden Züge und Frachtkähne eingesetzt. Eine weitere Alternative besteht darin, die Kohle mit Wasser zu mischen, um Kohleschlamm zu erhalten, der dann über Pipelines transportiert werden kann. Für den Transport von Kohle ins Ausland werden gewöhnlich Schiffe in verschiedenen Größen vom Handymax (Eigengewicht 40-60.000 Tonnen), Panamax (Eigengewicht von ca. 60-80.000 Tonnen) bis zu großen Capesize-Schiffen (Eigengewicht von ca. 80.000 und mehr Tonnen) eingesetzt. Im Jahr Kohlepfeiler 2003 wurden ca. 700 Millionen Tonnen Kohle international gehandelt und ca. 90% hiervon wurde auf dem Seeweg transportiert. Der Transport von Kohle kann sehr teuer sein – in einigen Fällen entfallen 70% des Lieferpreises für Kohle auf den Transport. 9 10 Weltkohleinstitut Aufgeschütteter Erdwall als Schutz vor Lärm und Staub Ackerboden und Unterboden wird von Schürfwagen abgetragen und sorgfältig gelagert Kohleflöze Obere Erdschicht an Stößen wird mit Löffelbaggern auf Muldenkipper aufgeladen und abtransportiert Obere Erdschicht Obere Erdschicht wird mit einem Schaufelbagger abgetragen Abtragung mit Schaufelbagger Tagebaubetrieb und Sanierung In jeder Transport- und Lagerungsphase werden Maßnahmen getroffen, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren (siehe Abschnitt 5 zu weiteren Informationen zu Kohle und der Umwelt). Sicherheit im Kohlebergwerken Zur Gewinnung von Feinkohle werden in Goedehoop Colliery Schaumflotationszellen eingesetzt. Foto mit freundlicher Genehmigung von Anglo Coal. Sicherheit steht in der Kohleindustrie mit an der obersten Stelle. Sicherheitsrisiken beim Untertagebau sind größer als beim Tagebau. Moderne Kohlebergwerke haben strenge Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften und Arbeiter nehmen an Fort- und Weiterbildungen teil. Hierdurch konnte die Sicherheit sowohl beim Untertage- als auch beim Tagebau bedeutend verbessert werden (siehe Diagramm auf Seite 11 zum Vergleich der Sicherheitsstandards in Bergwerken in den USA und in anderen Industrien). Innerhalb der Industrie gibt es immer noch Probleme. Die Mehrheit der Unfälle und Todesfälle in Bergwerken ereignen sich in China. Die meisten Unfälle passieren in Bergwerken in kleinen Ortschaften und Dörfern, die oft illegal betrieben werden und wo mit sehr einfachen Geräten sehr viel von Hand gearbeitet wird. Die chinesische Regierung ergreift momentan Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitsstandards. In diesem Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Abraumhalde Schaufelbagger kippt Erde aus Bulldozer ebnen Aufschüttung vom Schaufelbagger Obere Erdschicht von Stößen wird ausgekippt Unterboden und Ackerboden werden ersetzt und geformt Gras und Bäume Nachdem die Böden in der richtigen Reihenfolge ersetzt worden sind, werden sie aufgelockert und anschließend mit dem Kultivator bearbeitet, gekalkt und gedüngt. Arbeitsunfälle in ausgewählten Industrien in den USA, 2003 Rahmen sollen auch kleine Bergwerke und Zechen, die die Sicherheitsstandards nicht erfüllen, zwangsweise geschlossen werden. Kohleabbau und die breitere Bevölkerung Kohle wird in der Regel in ländlichen Gegenden abgebaut, in denen die Bergwerke und damit verbundene Industrien in der Regel einer der, wenn nicht sogar der größte Arbeitgeber in der Gegend sind. Schätzungen zufolge beschäftigt Kohle weltweit über 7 Millionen Menschen, von denen sich 90% in Entwicklungsländern befinden. Kohlezechen beschäftigen nicht nur weltweit Millionen von Menschen, sondern generieren auch Einkommen und Arbeitsplätze in anderen regionalen Industrien, die vom Kohleabbau abhängig sind. Diese Industrien bieten entweder Güter und Leistungen an, für die Kohle als Rohstoff benötigt wird, wie z. B. Brennstoffe, Strom und Anlagen, oder sind von Ausgaben von Arbeitern in Kohlezechen abhängig. Große Kohlezechen liefern eine bedeutende örtliche Einkommensquelle in Form von Löhnen, Gemeinschaftsprogrammen und Rohstoffe für die Produktion von Gütern in der lokalen Wirtschaft. (pro 100 Mitarbeitern in Vollzeitbeschäftigung) Quelle: Bundesamt für Arbeitsstatistik, US-Arbeitsministerium Dienstleistungsindustrie Freizeit- und Hotelindustrie Handel, Transport und Gas, Wasser, Strom Schul- und Gesundheitswesen Kohleabbau Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Jagdwirtschaft Fertigung Bauwesen 0 1 2 3 4 5 6 7 Kohleabbau und die Gewinnung von Energie kann aber manchmal auch zu Streitigkeiten zwischen Nachbarn und der lokalen Bevölkerung über die Nutzung von Land führen. Viele Streitigkeiten über die Nutzung von Land können gelöst werden, indem betont wird, dass das Land nur zeitweilig für den Kohleabbau genutzt wird. Durch die Sanierung des Landes kann das Land nach dem Schließen der Kohlezeche wieder für andere Zwecke genutzt werden. ENDE ABSCHNITT 2 8 11 12 Weltkohleinstitut Kohle wird international gehandelt und über große Entfernungen verschifft, um Märkte zu erreichen. Foto mit freundlicher Genehmigung der Ports Corporation, Queensland (Australien) Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle 13 ABSCHNITT 3 DER INTERNATIONALE KOHLEMARKT >> Kohle ist eine internationale Industrie. Kohle wird kommerziell in über 50 Ländern abgebaut und in über 70 Ländern genutzt. >> Die größten Importeure von Kohle, 2003 (Millionen Tonnen) Japan Republik Korea Taipeh (China) Deutschland Großbritannien Russland Indien USA Niederlande Spanien 162 72 54 35 32 24 24 23 22 22 Quelle: IEA Coal Information 2004 Weltweit werden momentan 4050 Millionen Tonnen Kohle verbraucht. Kohle wird von einer Vielzahl von Industrien zur Stromerzeugung, Eisen- und Stahlproduktion, Zementherstellung und als flüssiger Treibstoff verwendet. Kohle wird hauptsächlich zur Stromerzeugung (Kesselkohle oder Lignit) oder zur Eisen- und Stahlproduktion (Kokskohle) genutzt. Kohleproduktion Momentan werden über 4030 Millionen Tonnen Kohle produziert – ein Anstieg von 38% über die letzten 20 Jahre. Die Kohleproduktion ist am schnellsten in Asien gewachsen, während sie in Europa gesunken ist. Die größten kohleproduzierenden Länder sind nicht auf eine Region beschränkt. Die fünf größten Produzenten sind China, die USA, Indien, Australien und Südafrika. Ein Großteil der internationalen Kohleproduktion wird in dem Land verwendet, in dem es produziert wurde. Nur rund 18% der Magerkohleproduktion ist für den internationalen Kohlemarkt bestimmt. Erwartungen zufolge wird die internationale Kohleproduktion im Jahr 2030 7 Milliarden Tonnen erreichen, von denen China rund die Hälfte des erwarteten Anstiegs über diesen Zeitraum beitragen wird. Für Kesselkohle werden für den gleichen Zeitraum rund 5,2 Milliarden Tonnen, für Kokskohle 624 Millionen Tonnen und für Braunkohle 1,2 Milliarden Tonnen erwartet. Kohleverbrauch Kohle spielt und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Stromerzeugung spielen. Kohle wird momentan als Brennstoff für 39% des Stroms auf der ganzen Welt eingesetzt und Erwartungen zufolge wird sich dieser Prozentsatz über die nächsten 30 Jahre kaum verändern. Bei Kesselkohle wird der Verbrauch zwischen 2002 und 2030 erwartungsgemäß um 1,5% pro Jahr ansteigen. Lignit, das ebenfalls zur Stromerzeugung verwendet wird, wird um 1% pro Jahr ansteigen. Die Nachfrage nach Kokskohle für die Eisen- und Stahlproduktion wird in diesem Zeitraum wahrscheinlich um 0,9% ansteigen. Der größte Markt für Kohle ist Asien (54% des globalen Kohleverbrauchs), wobei ein bedeutender Prozentsatz hiervon von China verbraucht wird. Viele Länder haben nicht genügend eigene Energieressourcen, um ihren Energiebedarf zu decken, und müssen deshalb Energie importieren. Japan, Taipeh (China) und Korea importieren zum Beispiel große Mengen an Kesselkohle für die Stromerzeugung und Kokskohle für die Stahlproduktion. Ob Länder Kohle importieren, hängt jedoch nicht nur davon ab, ob das Land eigene Reserven hat, sondern auch davon, ob bestimmte Kohlesorten benötigt werden. Große Kohleproduzenten wie z. B. China, die USA und Indien importieren auch große Mengen an Kohle, und zwar aus Qualitäts- und logistischen Gründen. Weltkohleinstitut Die zehn größten kohleproduzierenden Länder der Welt, 2003 (Millionen Tonnen) Quelle: IEA 2004 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 ne ra i Uk n ta n Po le ac hs Ka s Sü d af rik a Ru ss la nd In do ne si en n ie n In di e Au st ra l na Ch i US A 0 Kohle wird weiterhin eine Schlüsselrolle für das weltweite Energiemix spielen und die Nachfrage in bestimmten Regionen wird Erwartungen zufolge schnell ansteigen. Der größte Anstieg im Kesselkohle- und Kokskohlemarkt wird sich in den Entwicklungsländern in Asien zeigen, in denen die Nachfrage nach Strom und der Bedarf für Stahl im Baugewerbe, bei der Autoproduktion und die Nachfrage nach Haushaltsgeräten mit höheren Einkommen der Bevölkerung steigen wird. Kohlehandel Kohle wird auf der ganzen Welt gehandelt und über riesige Entfernungen verschifft, um Märkte zu erreichen. Die zehn größten Verbraucher von Kohle weltweit, 2003 In den letzten 20 Jahren ist der Handel mit Kesselkohle auf dem Seeweg im Durchschnitt um ca. 8% pro Jahr angestiegen. Der Kokskohlehandel auf dem Seeweg ist um 2% pro Jahr gestiegen. Der internationale Kohlehandel erreichte 718 Millionen Tonnen im Jahr 2003. Das ist zwar eine bedeutende Menge an Kohle, entspricht aber nur etwa 18% der Kohle, die insgesamt verbraucht wurde. (Millionen Tonnen) Quelle: IEA 2004 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 en Ko re De a ut sc hl an d Au st ra lie n pu bl ik nd ss la Po l Re n Ru Ja pa af rik a n In di e Sü d US A na 0 Ch i 14 Definition Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ist eine Gruppe aus 30 Mitgliedsländern, die sich für eine demokratische Regierung und Marktwirtschaft einsetzen. Ein großer Teil des Lieferpreises von Kohle sind die Transportkosten. Deshalb ist der internationale Handel mit Kesselkohle in zwei regionale Märkte aufgeteilt: den Atlantik und den Pazifik. Der Atlantikmarkt setzt sich aus Importländern in Westeuropa, zu denen im Wesentlichen Großbritannien, Deutschland und Spanien gehören, zusammen. Der Pazifikmarkt besteht aus Entwicklungsländern und OECD-Ländern in Asien, die Kohle importieren. Hierzu gehören im Wesentlichen Japan, Korea und Taipeh (China). 60% des internationalen Kesselkohlehandels findet zurzeit im Pazifikmarkt statt. Märkte tendieren dazu, sich zu überlappen, wenn Kohlepreise hoch sind und viele Ressourcen vorhanden sind. Südafrika ist ein natürlicher Konvergenzpunkt zwischen den beiden Märkten. Australien hat im Jahr 2003 über 207 Millionen Tonnen Magerkohle exportiert (von einer Gesamtproduktion von 274 Millionen Tonnen) und ist damit der weltweit größte Exporteur von Kohle. Kohle ist eines der wertvollsten Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Große interregionale Handelsrouten für Kohle, 2002-2030 (Millionen Tonnen) 29 16 13 22 20 23 19 16 18 62 64 77 35 23 14 18 21 15 116 21 47 119 24 14 37 17 66 35 20 103 24 12 19 35 2002 51 2030 Quelle: IEA 2004 Exportgüter Australiens. Obwohl fast drei Viertel der australischen Kohle nach Asien exportiert werden, wird australische Kohle auf der ganzen Welt, also auch in Europa, Nord- und Südamerika und Afrika, verwendet. Der internationale Handel mit Kokskohle ist beschränkt. Australien ist auch der größte Exporteur von Kokskohle (51% des Weltexports). Die USA und Kanada sind bedeutende Exporteure und China entwickelt sich momentan zu einem weiteren wichtigen Lieferanten. Kokskohle ist teurer als Kesselkohle, und aus diesem Grund kann sich Australien die hohen Frachtkosten leisten, die mit dem weltweiten Export von Kokskohle verbunden sind. 19 13 15 16 Weltkohleinstitut Energiesicherheit Stromerzeugung weltweit (% nach Brennstoff, 2002) ■ Kohle 39% ■ Erdgas 19% ■ Kernenergie 17% ■ Wasserkraft 16% ■ Öl 7% ■ Sonstige* 2% * Sonstige = Solarenergie, Windkraft, Biomasse, Erdwärme und Abfall Quelle: IEA 2004 Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, das Risiko einer Stromversorgung – sei es durch ein Versehen, einen politischen Eingriff, Terrorismus oder Gewerkschaftsstreiks – so gut es geht zu minimieren. Kohle spielt in einer Zeit, in der wir uns immer mehr Sorgen um Energiesicherheit machen, eine wichtige Rolle. Der internationale Kohlemarkt ist mit vielen verschiedenen Produzenten und Verbrauchern auf jedem Kontinent groß und divers. Kohle wird nicht von einem bestimmten Gebiet geliefert, wodurch Verbraucher nicht von der Lieferbarkeit und der Stabilität von nur einer Region abhängig sind. Kohle ist weltweit verteilt und international gehandelt. Stromerzeugung weltweit (% nach Brennstoff, 2030 (Schätzung)) ■ Kohle 38% ■ Erdgas 30% ■ Wasserkraft 13% ■ Kernenergie 9% ■ Sonstige* 6% ■ Öl 4% * Sonstige = Solarenergie, Windkraft, Biomasse, Erdwärme und Abfall Quelle: IEA 2004 Viele Länder nutzen ihre eigenen Kohlevorräte, um ihren Energiebedarf abzudecken. Zu diesen Ländern gehören z. B. China, die USA, Indien, Australien und Südafrika. Andere Länder importieren Kohle aus verschiedensten Ländern: Großbritannien importierte im Jahr 2003 beispielsweise Kohle aus Australien, Kolumbien, Polen, Russland, Südafrika und den USA sowie kleinere Mengen aus einer Reihe anderer Länder und nutzte außerdem auch eigene Ressourcen. Kohle spielt daher eine wichtige Rolle für die Sicherheit des globalen Energiemixes. >> Kohlereserven sind sehr groß und werden für die vorhersehbare Zukunft verfügbar sein, ohne geopolitische oder Sicherheitskrisen zu verursachen. >> Kohle ist weltweit problemlos über eine Vielzahl von Quellen erhältlich. >> Kohle kann problemlos in Kraftwerken gelagert werden, um in Notfällen darauf zurückgreifen zu können. >> Aus Kohle erzeugte Energie ist nicht wetterabhängig und kann als Reserve für Windkraft und Wasserkraft eingesetzt werden. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle >> Für Kohle sind keine Hochdruck-Pipelines oder spezielle Lieferrouten erforderlich. >> Lieferrouten für Kohle brauchen nicht geschützt werden (es sind also keine speziellen Gelder hierfür erforderlich). Diese Punkte zeigen, dass Kohle wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Energiemärkte ermöglicht und durch den Wettbewerb zwischen verschiedenen Brennstoffen Energiepreise stabilisiert werden können. Die größten Exporteure von Kohle, 2003 (Millionen Tonnen) ■ Kesselkohle ■ Kokskohle Quelle: IEA 2004 120 100 80 60 40 20 ENDE ABSCHNITT 3 Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, das Risiko einer Stromversorgung so gut es geht zu minimieren. Lieferrouten für Kohle brauchen nicht geschützt werden (es sind also keine speziellen Gelder hierfür erforderlich) Foto mit freundlicher Genehmigung von CN. Ka s n Po le da ac hs ta n US A Ka na Ch in In a do ne si en Sü da fr ik a Ru ss la n d Ko lu m bi en Au st ra lie n 0 17 18 Weltkohleinstitut 39% des Weltstroms wird momentan durch Kohle erzeugt. Dank niedriger Kohlepreise sind heute viele Länder der Erde mit Strom versorgt. Foto mit freundlicher Genehmigung von Vattenfall. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle 19 ABSCHNITT 4 EINSATZBEREICHE VON KOHLE >> Kohle hat weltweit viele wichtige Einsatzbereiche. Die bedeutendsten Einsatzbereiche sind in der Stromerzeugung, der Stahlproduktion, der Zementherstellung und anderen Industrieverfahren und als flüssiger Brennstoff. >> Definition Mit Primärenergie wird Energie bezeichnet, die von Endnutzern verbraucht wird. Hierzu gehört auch die Energie, die zur Erzeugung von Strom verwendet wird, aber nicht der Strom selbst. Kohlenutzung – ein historischer Rückblick Kohle hat eine sehr lange und schillernde Geschichte. Einigen Geschichtswissenschaftlern zufolge wurde Kohle kommerziell zum ersten Mal in China verwendet. Es gibt Berichte, nach denen ein Bergwerk im Nordosten Chinas um 1000 v. Chr. Kohle zum Schmelzen von Kupfer und zum Gießen von Münzen lieferte. Eine der frühesten bekannte Verweise auf Kohle stammte von dem griechischen Philosophen und Wissenschaftler Aristoteles, der Holzkohle als Stein beschrieb. Ausgeglühte Kohle, die in römischen Ruinen in England gefunden wurde, weist darauf hin, dass die Römer vor 400 n. Chr. aus Kohle erzeugte Energie nutzten. Chroniken aus dem Mittelalter liefern den ersten Nachweis des Kohleabbaus in Europa und sogar eines internationalen Handels, als Kohlenstaub von frei liegenden Kohleflözen an der englischen Küste gesammelt und nach Belgien exportiert wurde. Die Nachfrage nach Kohle stieg plötzlich während der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert an. Die erhebliche Verbesserung des Dampfmotors durch James Watt, der 1769 patentiert wurde, war wesentlich für die vermehrte Nutzung von Kohle verantwortlich. Die Geschichte des Kohleabbaus und der Kohlenutzung ist eng mit der der industriellen Revolution verwoben – Eisen- und Stahlproduktion, Schienentransport und Dampfschiffe. Kohle wurde auch zur Produktion von Gas für Gaslampen in vielen Städten verwendet, in denen es als Stadtgas bezeichnet wurde. Mit der Erzeugung von Leuchtgas wurden Anfang des 19. Jahrhunderts in Großstädten, insbesondere in London, immer mehr Gaslampen eingesetzt. Straßenlaternen mit Leuchtgas wurden schließlich mit dem Beginn der modernen Elektrizität durch Strom ersetzt. Als im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung von Energie begonnen wurde, wurde die Zukunft der Kohle eng mit der Stromerzeugung verbunden. Das erste funktionsfähige kohlebetriebene Kraftwerk, das von Thomas Edison entwickelt wurde, wurde 1882 in New York in Betrieb genommen und erzeugte Strom für Haushaltslampen. In den sechziger Jahren, bedingt durch das enorme Wachstum im Transportsektor, überholte Öl schließlich Kohle als größte Quelle für Primärenergie. Kohle spielt auch heute noch eine wichtige Rolle im weltweiten Primärenergiemix. Im Jahr 2002 deckte sie 23,5% des globalen Bedarfs an Primärenergie, 39% des Weltstroms. Kohle ist mehr als doppelt so viel wie die nächstgrößte Ressource vorhanden und wesentlicher Bestandteil (64%) der weltweiten Stahlproduktion. Weltkohleinstitut Prozentsatz des Stroms in ausgewählten Ländern, der aus Kohle Quelle: IEA 2004 100 80 60 40 20 US In A do ne si en 0 Po Sü len da fr ik a Ch i na Au st ra lie n Ts In d ch Ka ie ec n sa hi ch sc st he an Re Gr pub l ie ch ik en la nd Dä ne De ma rk ut sc hl an d Wie wird Kohle in Strom umgewandelt? Ein Leben ohne Strom ist heutzutage undenkbar. Strom beleuchtet Häuser, Gebäude, Straßen, liefert Wärme in Privathaushalten und in der Industrie und betreibt die meisten Geräte im Haus und Büro sowie Maschinen in Fabriken. Strom ist ein Schlüsselfaktor zur Bekämpfung der Armut. 1,6 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt oder 27% der Weltbevölkerung haben keinen Strom – eine erschreckende Erkenntnis. erzeugt wird (Daten von 2002 und 2003) Elektrifizierung in ausgewählten Entwicklungsländern, 2002 (in Prozent) Quelle: IEA 2004 100 80 Weltdurchschnitt 73,7% 60 Zur Erzeugung von Strom in Kraftwerken wird Kesselkohle eingesetzt. In den ersten konventionellen kohlebetriebenen Kraftwerken wurde Stückkohle verwendet, die auf einem Rost in Kesseln verbrannt wurde, damit Dampf aufstieg. Heutzutage wird die Kohle zuerst zu einem feinen Staub zermahlen, wodurch die Oberfläche vergrößert wird und die Kohle schneller verbrennen kann. In diesen Kohlenstaubbrennern wird der Kohlenstaub in die Verbrennungskammer eines Kessels geblasen und dort bei hoher Temperatur verbrannt. Die erzeugten heißen Gase und die Wärmeenergie wandeln Wasser – in Rohren an den Wänden des Kessels – in Dampf um. 40 20 Ch in a ai la Ph nd ili pp in en In do ne si en In di en Sü da fr ik a Ni ge r i Bo a ts w an M a os am bi k Ug an da Ät hi op ie n 0 Th 20 Der unter hohem Druck stehende Dampf wird in eine Turbine geleitet, in der sich Tausende propellerähnlicher Schaufeln befinden. Der Dampf schiebt diese Schaufeln an, wodurch sich die Turbinenwelle mit hoher Geschwindigkeit dreht. An einem Ende der Turbinenwelle ist ein Generator montiert, der aus sorgfältig gewickelten Drahtspulen besteht. Wenn diese Drahtspulen schnell in einem starken Magnetfeld gedreht werden, wird Strom erzeugt. Nachdem der Dampf die Turbine durchlaufen hat, wird er kondensiert und wieder in den Kessel zurückgeführt, wo er erneut aufgeheizt wird (siehe Diagramm auf Seite 21). Der erzeugte Strom wird auf höhere Spannungen (bis zu 400.000 Volt) transformiert und dann über das Hochspannungsnetz wirtschaftlich und effizient genutzt. Wenn sich der Strom dem Verbrauchsort, z. B. unseren Häusern, nähert, wird er auf die sicheren 100-250 Voltsysteme Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle heruntertransformiert, die im Haushaltsmarkt verwendet werden. Die moderne Kohlenstaubverbrennungstechnologie ist weit entwickelt und wird in über 90% aller kohlebetriebenen Kraftwerke weltweit eingesetzt. Konventionelle Kohlenstaubverbrennungskraftwerke werden kontinuierlich verbessert und neue Verbrennungstechniken werden entwickelt. Durch diese Entwicklungen kann aus weniger Kohle mehr Strom erzeugt werden. Dies wird als Verbesserung des thermischen Wirkungsgrads des Kraftwerks bezeichnet. Weitere Einzelheiten zu diesen Technologien und dazu, wie sie die Umweltleistung kohlebetriebener Kraftwerke verbessern, finden Sie in Abschnitt 5. Weltweite Bedeutung von Strom Der Zugang zu Energie und insbesondere zu Strom ist eine wesentliche Triebkraft für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung eines Landes. Die Gesundheit eines Landes, der Zugang zu aktuellen Informationen, Schulen und die Verbesserung der Lebensqualität einer Bevölkerung hängen u. U. davon ab, ob Strom vorhanden und erschwinglich ist. Rund 2,4 Milliarden Menschen müssen mit primitiven Biomassebrennstoffen (Holz, Kuhdung und Erntereste) kochen und heizen. Wenn mehr Menschen mit Strom versorgt und damit nicht mehr den schädlichen Verbrennungsdämpfen ausgesetzt werden würden, würde sich dies in erheblichem Ausmaß positiv auf die Gesundheit dieser Menschen auswirken. Die Weltgesundheitsorganisation hat geschätzt, dass Rauch von brennenden Festbrennstoffen jedes Jahr für 1,6 Millionen Todesfälle in den ärmsten Ländern der Welt verantwortlich ist. >> Menschen, die bisher ihre Zeit damit verbracht haben, Brennholz zu sammeln, können ihre Zeit jetzt produktiver nutzen, z. B. in der landwirtschaftlichen und der Fertigungsindustrie. Hierdurch steigt das Haushaltseinkommen, es stehen mehr Arbeitskräfte zur Verfügung und die Produktionskapazität der Entwicklungsländer steigt. Die fünf größten Produzenten von Kokskohle (Millionen Tonnen) China Australien Russland USA Kanada 159 112 55 40 23 Quelle: IEA 2004 Weltweite Rohstahlproduktion (Millionen Tonnen) 1970 1975 1980 1985 1990 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 21 >> Durch das Sammeln von Biomasse als Brennstoff für Haushalte verringert sich in vielen Länden die Produktivität des Ackerlands – durch die Versandung von Kulturboden (weil Bäume gefällt werden) oder durch den Entzug von Nährstoffen für den Boden (weil Tierdung eingesammelt wird). 595 644 717 719 770 752 750 799 777 789 848 850 902 965 >> Die ineffiziente Verbrennung unkonventioneller Brennstoffe, insbesondere in Haushalten ohne Schornsteine, führt zu gesundheitlichen Problemen. Wenn Haushalte auf moderne Energiequelle wie Strom umgestellt werden, wird dadurch die Gesundheit und Produktivität verbessert. Quelle: IISI >> Durch Haushaltsstrom können moderne Geräte wie Waschmaschinen genutzt werden. Außerdem können Häuser beleuchtet werden, wodurch sich die Produktivität von Heimarbeit verbessert und Zeit gespart wird. Umwandlung von Kohle in Strom Schacht Strom Kohlebeschickung Förderband Energie unterstützt auch die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Kessel Dampfturbine Generator Mahlanlage Speisetransformator Kondenser Aschesysteme Wasserreinigung 22 Weltkohleinstitut Verwendung von Kohle in der Stahlproduktion Klassierter Koks Kalkstein Flussmittel Wassergekühlte feuerfeste Auskleidung Eisenerz Sinter + Pellets oder Stücke Heißluftstrom Schlackenabstich Schlackenpfanne Düse Abstichloch Eisenpfanne 39% des Weltstroms wird momentan durch Kohle erzeugt. In vielen Ländern ist diese Rolle viel höher. Ein wesentlicher Faktor zur weitreichenden Elektrifizierung ist die Verfügbarkeit von kostengünstiger Kohle in entwickelten und in Entwicklungsländern. In China wurden beispielsweise in den letzten 15 Jahren 700 Millionen Menschen an das Stromnetz angeschlossen. 99% des Landes wird jetzt mit Strom versorgt, der zu rund 77% in kohlebetriebenen Kraftwerken erzeugt wird. Kohle in der Eisen- und Stahlproduktion Stahl ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken: Autos, Züge, Gebäude, Schiffe, Brücken, Kühlschränke, medizinische Geräte werden zum Beispiel alle mit Stahl hergestellt. Stahl ist auch für die Maschinen, mit denen wir fast alle Produkte herstellen, die wir heutzutage benutzen, erforderlich. Für die Eisen- und Stahlproduktion spielt Kohle eine wesentliche Rolle. Rund 64% der weltweiten Stahlproduktion kommt von Eisen, das in Hochöfen hergestellt wurde, die Kohle verwenden. Im Jahr 2003 wurden weltweit 965 Millionen Rohstahl produziert, wofür rund 543 Millionen Tonnen Kohle verwendet wurde. Rohstoffe Ein Hochofen verwendet Eisenerz, Koks (das aus spezieller Kokskohle hergestellt wird) und kleine Mengen an Kalkstein. Bei einigen Öfen (die Einblaskohle (PCI) verwenden) wird billigere Kesselkohle verwendet, um Kosten einzusparen. Eisenerz ist ein Mineral, das Eisenoxide enthält. Kommerziell genutzte Erze haben in der Regel einen Eisengehalt von mindestens 58%. Eisenerz wird in rund 50 Ländern abgebaut. 75% der Weltproduktion stammt von den sieben größten Produzenten. Rund 98% des Eisenerzes wird in der Stahlproduktion verwendet. Koks wird durch das Verkoken von Kohle hergestellt, die bestimmte physikalische Eigenschaften haben, durch die sie weich gemacht, verflüssigt und dann wieder zu harten, aber porösen Brocken verfestigt werden, wenn sie in Abwesenheit von Luft erhitzt werden. Kokskohle muss auch einen niedrigen Schwefel- und Phosphorgehalt haben und ist, da es relativ selten vorkommt, teurer als Kesselkohle, die zur Erzeugung von Strom verwendet wird. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Das Eisen wird zu einem Sauerstoff-AufblasKonverter geleitet, wo Stahlschrott und mehr Kalkstein hinzugegeben werden und 99% reiner Sauerstoff auf das Gemisch geblasen wird. Durch die Reaktion mit dem Sauerstoff steigt die Temperatur auf bis zu 1700°C an, die Verunreinigungen oxidieren und es bleibt fast reiner flüssiger Stahl zurück. Für 1 Tonne (1000 kg) Stahl sind rund 630 kg (0,63 Tonnen) Koks erforderlich. Sauerstoff-Aufblas-Konverter produzieren momentan ca. 64% des weltweiten Stahls. Weitere 33% des Stahls werden in Lichtbogenöfen produziert. Lichtbogenöfen werden zur Herstellung von neuem Stahl aus Altmetall verwendet. Wenn Altmetall zur Verfügung steht, ist dieses Verfahren preiswerter als der traditionelle Hochofen. Der Lichtbogenofen wird mit Stahlschrott und Eisen gefüllt. Elektroden werden in den Ofen gesetzt und wenn eine Spannung angelegt wird, entsteht ein Lichtbogen. Durch die Energie des Lichtbogens steigt die Temperatur auf 1600°C an, wodurch der Schrott schmilzt und geschmolzener Stahl entsteht. Ein Großteil des in Lichtbogenöfen verwendeten Stroms wird durch Kohle produziert. 2003 (Millionen Tonnen) Quelle: IISI 250 200 150 100 50 ea ut sc hl an d Uk ra in e In di en Br as ili en Ita lie n nd sl a ko r De Sü d Ru s n US A 0 Ch in a Hochofen Die Rohstoffe (Eisenerz, Koks und Flussmittel [Mineralien wie z. B. Kalkstein, die zum Sammeln von Verunreinigungen dienen]) werden oben in den Hochofen zugegeben. Luft wird auf etwa 1200°C erhitzt und durch Düsen im unteren Teil in den Ofen geblasen. Durch die Luft verbrennt der Koks entstehendes Kohlenstoffmonoxid, das die chemische Reaktion einleitet. Das Eisenerz wird durch den Entzug des Sauerstoffs auf geschmolzenes Eisen reduziert. Eine Klappe unten am Ofen wird in regelmäßigen Abständen geöffnet, um geschmolzenes Eisen und Schlacke abzulassen. Die zehn größten stahlproduzierenden Länder, Ja pa Die Kokskohle wird zerkleinert und gewaschen. Anschließend wird sie in mehreren Koksöfen gereinigt und verkokt. Bei diesem Verfahren werden Nebenprodukte entfernt und Koks produziert. Durch Entwicklungen in der Stahlindustrie kann auch Einblaskohle (PCI) verwendet werden. Hiermit kann Kohle direkt in den Hochofen eingeblasen werden. Als Einblaskohle können die verschiedensten Kohlesorten, darunter auch Kesselkohle, verwendet werden. Stahl kann zu 100% wiederverwertet werden. Im Jahr 2003 wurden ca. 383 Millionen Tonnen Rücklaufschrott und im Jahr 2004 rund 400 Millionen Tonnen Rücklaufschrott verwendet. Beim Sauerstoff-Aufblas-Konverter werden bis zu 30% Rücklaufschrott und bei Lichtbogenöfen rund 90-100% Rücklaufschrott verwendet. Nebenprodukte aus der Eisen- und Stahlproduktion können ebenfalls zurückgeführt werden. Schlacke kann zum Beispiel erstarrt, zerkleinert und in Sandgemischen, Straßenbelägen und Zement verwendet werden. 23 24 Weltkohleinstitut Kohleverflüssigung In einer Reihe von Ländern wird Kohle in einen flüssigen Brennstoff umgewandelt. Dieses Verfahren wird als Verflüssigung bezeichnet. Der flüssige Brennstoff kann dann raffiniert werden, um Transportkraftstoffe und andere Ölprodukte wie z. B. Kunststoffe und Lösungsmittel zu produzieren. Für die Verflüssigung stehen zwei Hauptverfahren zur Verfügung: >> direkte Kohleverflüssigung: Kohle wird in einem einzigen Verfahren in flüssigen Brennstoff umgewandelt; >> indirekte Kohleverflüssigung: Kohle wird zuerst vergast und dann in eine Flüssigkeit umgewandelt. Auf diese Weise kann Kohle als Ersatz für Rohöl verwendet werden, eine wichtige Rolle in einer Welt, in der die Sorgen in Bezug auf Energiesicherheit ständig wachsen. Ob sich Kohleverflüssigung wirtschaftlich lohnt, hängt zum Großteil vom Weltölpreis ab, mit dem dieses Verfahren in einer freien Marktwirtschaft konkurrieren muss. Je höher der Ölpreis, umso wirtschaftlicher sinnvoll ist die Kohleverflüssigung. Es hat in der Geschichte Situationen gegeben, in denen Länder in großem Maßstab flüssige Brennstoffe aus Kohle produzieren mussten, weil sie von Rohölquellen abgeschnitten worden waren. Deutschland hat während des Zweiten Weltkriegs erhebliche Mengen an Brennstoff aus Kohlederivaten produziert, genau wie Südafrika in der Mitte der fünfziger und in den achtziger Jahren, als das Land mit einem Embargo belegt war. Südafrika produziert auch heute noch flüssigen Brennstoff in großem Maßstab. Das einzige Kohleverflüssigungsverfahren im Industriemaßstab, das momentan weltweit eingesetzt wird, in das indirekte Sasol (FischerTropsch)-Verfahren. Südafrika ist weltweit führend in Kohleverflüssigungstechnologien. Das Land hat die meiste Forschungs- und Entwicklungsarbeit in der indirekten Kohleverflüssigung geleistet und rund ein Drittel seines eigenen Bedarfs an flüssigem Brennstoff wird momentan durch Kohle gedeckt. Auch China erlebt momentan ein Wachstum in der Kohleverflüssigung. Ziel ist es, die enormen Kohlereserven des Landes zu nutzen und weniger abhängig von importiertem Öl zu sein. Kohle und Zement Zement ist ein wichtiger Baustoff für die Bauindustrie – mit Wasser und Kies vermischt wird daraus Beton, dem Grundbaustoff in der modernen Gesellschaft. Weltweit werden jährlich mehr als 1350 Millionen Tonnen Zement verwendet. Zement wird aus einem Gemisch aus Calciumcarbonat (in der Regel in Form von Kalkstein), Siliziumoxid, Eisenoxid und Aluminiumoxid hergestellt. Die Rohstoffe werden in einem Hochtemperaturofen, der oft mit Kohle betrieben wird, bei 1450°C teilweise geschmolzen und so chemisch und physikalisch in eine Substanz umgewandelt, die als Schlacke bezeichnet wird. Diese graue, kieselähnliche Substanz setzt sich aus einem speziellen Gemisch zusammen, das Zement seine bindenden Eigenschaften verleiht, Die Schlacke wird mit Gips vermischt und zu einem feinen Pulver zermahlen, um Zement zu produzieren. Kohle wird bei der Zementherstellung als Energiequelle eingesetzt. Für die Herstellung von Zement werden große Mengen an Energie benötigt. Öfen verbrennen Kohle in der Regel in Form von Pulver und verbrauchen rund 450 g Kohle für jeweils 900 g produzierten Zement. Kohle wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viele Jahre lang eine wichtige Rolle in der globalen Zementindustrie spielen. Auch Kohleverbrennungsprodukte können eine wichtige Rolle in der Betonherstellung spielen. Kohleverbrennungsprodukte entstehen als Abfallprodukte bei der Verbrennung von Kohle in kohlebetriebenen Kraftwerken. Zu diesen Abfallprodukten gehören Flugasche, Bodenasche, Kesselschlacke und Rauchgasentschwefelungsgips. Flugasche kann zum Beispiel als Ersatz oder Ergänzung zu Zement in Beton verwendet werden. Die Wiederverwertung von Kohleverbrennungsprodukten auf dieser Art Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle ist gut für die Umwelt, da hierdurch primäre Rohstoffe ersetzt werden. Andere Einsatzbereiche von Kohle Andere große Nutzer von Kohle sind Aluminiumoxidraffinerien, Papierhersteller und die chemische und pharmazeutische Industrie. Aus den Nebenprodukten von Kohle können mehrere chemische Produkte produziert werden. Raffinierter Steinkohlenteer wird zur Herstellung von Chemikalien wie Teeröl, Naphthalin, Phenol und Benzen verwendet. Aus Koksöfen gewonnenes Ammoniakgas wird zur Herstellung von Ammoniaksalzen, Salpetersäure und landwirtschaftlichen Düngemitteln eingesetzt. Tausende verschiedener Produkte enthalten Kohle oder Nebenprodukte von Kohle: Seife, Aspirin, Lösungsmittel, Färbemittel, Kunststoffe und Kunstfasern wie Viskose und Nylon. Kohle ist auch ein wesentlicher Bestandteil bei der Produktion von Spezialprodukten: >> Aktivkohle – in Filtern zur Reinigung von Wasser und Luft und in Nierendialysegeräten verwendet. >> Kohlenstofffaser – ein extrem festes und dennoch leichtes Verstärkungsmaterial, das in der Bauindustrie, bei Mountain-Bikes und in Tennisschlägern verwendet wird. >> Siliziummetall – wird zur Produktion von Silikonen und Silanen verwendet, die wiederum zur Herstellung von Schmiermitteln, wasserabweisenden Mitteln, Harzen, Kosmetik, Haarshampoos und Zahnpasta verwendet wird. ENDE ABSCHNITT 4 Technologien für kohlebetriebene Kraftwerke werden laufend weiterentwickelt, um die Umwelt zu schonen. Das kohlebetriebene Kraftwerk Nordjyllandsværket in Dänemark hat einen Wirkungsgrad von 47%. Foto mit freundlicher Genehmigung von Elsam. Fotograf: Gert Jensen. 25 26 Weltkohleinstitut Im Kohlebergwerk Ulan in Australien wird das innovative Bobadeen-Irrigationssystem eingesetzt, um überschüssiges Wasser aus dem Bergwerk zur Bewässerung der 242 ha großen Landfläche zu nutzen, die extra mit mehrjähriger Weide bepflanzt wurde und von Rindern auf einer optimalen Länge gehalten wird. Foto mit freundlicher Genehmigung von Xstrata Coal Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle 27 ABSCHNITT 5 KOHLE UND DIE UMWELT >> Unser Energieverbrauch kann erhebliche Folgen für die Umwelt haben. Die Minimierung der negativen Folgen auf die Natur durch das, was der Mensch tut (und hierzu gehört auch die Nutzung von Energie) ist ein Faktor, der weltweit an höchster Stelle steht. >> Wenn man an Umweltschutz denkt, sollte man auch Prioritäten der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung nicht aus dem Auge verlieren. „Nachhaltige Entwicklung“ umfasst alle drei Bereiche und ist definiert als „…Entwicklung, die den Bedarf der momentanen Generation abdeckt, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihren eigenen Bedarf abzudecken“. Kohle leistet zwar einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung auf der ganzen Welt, aber die Folgen für die Umwelt sind problematisch. Kohleabbau und die Umwelt Für den Kohleabbau – insbesondere den Tagebau – müssen große Landflächen vorübergehend gestört werden. Hierdurch entstehen eine Reihe von Umweltproblemen wie z. B. Bodenerosion, Staub-, Lärm- und Wasserverschmutzung und Folgen für die biologische Vielfalt an einem Ort. In modernen Bergbaubetrieben werden Maßnahmen ergriffen, um diese Folgen so weit es geht zu minimieren. Eine gute Planung und ein gutes Umweltmanagement minimieren die Folgen des Bergbaus auf die Umwelt und helfen dabei, die biologische Vielfalt zu erhalten. Landzerstörung Im besten Fall werden mehrere Jahre, bevor ein Kohlebergwerk eröffnet wird, Studien der direkten Umgebung durchgeführt, um vorhandene Bedingungen zu definieren und empfindliche Bereiche bzw. mögliche Probleme zu identifizieren. In den Studien geht es um Folgen des Bergbaus für Oberflächen- und Grundwasser, den Boden, die Landnutzung am jeweiligen Ort sowie um die Fauna und Flora des Landes (siehe Koala-Fallstudie auf Seite 30). Mit dem Computer können mögliche Folgen auf die Umwelt simuliert werden. Die Ergebnisse werden dann im Rahmen des Bewilligungsverfahrens für ein neues Bergwerk von den jeweils zuständigen Behörden geprüft und in die letztendliche Entscheidung einbezogen. Bodensenkung Ein Problem im Zusammenhang mit dem Untertagebau besteht darin, dass sich durch den Abbau der Kohle im Untertagebau eventuell der Boden absenkt. Wenn Land in einer Weise genutzt wird, dass dadurch öffentliches oder privates Eigentum oder wertvolle Landschaften gefährdet werden, ergibt sich hierdurch natürlich ein Problem. Je mehr über Bodensenkungen in einer bestimmten Region bekannt ist, desto besser können die Folgen des Untertagebaus auf die Oberfläche quantifiziert werden. Hierdurch wird gewährleistet, dass Kohlevorräte maximal abgebaut werden und dass Land im Anschluss daran weiterhin nutzbar ist. Wasserverschmutzung Acid Mine Drainage (AMD) ist metallreiches Wasser, das durch die chemische Reaktion 28 Weltkohleinstitut Staub- und Lärmverschmutzung Eine Luft- und Lärmverschmutzung während des Bergbaubetriebs, von der nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Bevölkerung im Umkreis betroffen ist, kann durch moderne Bergbauplanungstechniken und Spezialgeräte minimiert werden. Staub in Bergbaubetrieben kann durch Lkws verursacht werden, die auf sandigen Straßen fahren, bei der Zerkleinerung der Kohle, bei Bohrarbeiten und durch Wind entstehen, der über Bereiche weht, in denen Kohle abgebaut wird. Das Bergwerk Moura war der erste Betrieb in Australien, der neben seinem Kohleabbaubetrieb ein gewerbliches KohlezechenMethangeschäft gründete. Durch das Projekt können jährlich potenziell GHGEmissionen von 2,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Foto mit freundlicher Genehmigung von Anglo Coal Australien. zwischen Wasser und Gestein mit schwefelhaltigen Mineralien entsteht. Der so entstandene Ablauf ist in der Regel sauer und kommt häufig aus Gegenden, in denen Gestein mit Pyrit, einem schwefelhaltigen Mineral, durch einen Erz- oder Kohleabbau freigelegt wurden. Metallreiches Wasser kann aber auch in mineralisierten Bereichen auftreten, in denen kein Bergbau betrieben wurde. AMD entsteht, wenn der Pyrit mit Luft und Wasser reagiert und Schwefelsäure und gelöstes Eisen bildet. Diese Säure löst Schwermetalle wie Kupfer, Blei und Quecksilber auf, wodurch sie in das Grundund Oberflächenwasser gelangen. Es gibt Bergbaumanagementverfahren, mit denen das AMD-Problem minimiert werden kann, und durch eine gute Minenkonstruktion kann Wasser von säureerzeugenden Materialien ferngehalten und so verhindert werden, dass AMD auftritt. AMD kann aktiv oder passiv behandelt werden. Bei der aktiven Behandlung wird eine Wasseraufbereitungsanlage installiert, in der das AMD zunächst mit Kalkstein dosiert wird, um die Säure zu neutralisieren. Anschließend wird das AMD durch Setztanks geleitet, um das Sediment und Metallpartikel zu entfernen. Bei der passiven Behandlung geht man mit dem Ziel vor, ein automatisches System zu entwickeln, das das Abwasser ohne einen konstanten Eingriff durch den Menschen behandeln kann. Staub kann durch das Besprühen der Straßen mit Wasser, durch Halden und durch Förderbänder unter Kontrolle gehalten werden. Es können aber auch andere Maßnahmen ergriffen werden. Beispielsweise können Bohrer mit Staubabfangsystemen versehen werden und es kann zusätzliches Land um die Zeche herum gekauft werden, das als Pufferzone zwischen der Zeche und den Nachbarn dient. Wenn in diesen Pufferzonen Bäume gepflanzt werden, kann außerdem die Ästhetik für die lokale Bevölkerung wiederhergestellt werden, da sie nun die Zeche nicht mehr direkt sehen kann. Lärm kann durch die sorgfältige Auswahl von Geräten und durch Isolierungen und Schallwänden um Maschinen eingedämmt werden. Im besten Fall werden an jedem Standort Lärm- und Vibrationsmessgeräte installiert, damit Lärmpegel gemessen werden und so sichergestellt werden kann, dass sich die Zeche innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte befindet. Sanierung Beim Kohleabbau wird das Land nur vorübergehend genutzt. Darum spielt die Sanierung des Landes nach der Schließung des Bergwerks eine sehr wichtige Rolle. Im besten Fall wird ein detaillierter Sanierungs- oder Rückgewinnungsplan für jedes Bergwerk aufgestellt und genehmigt, der den Zeitraum vom Beginn des Betriebs bis weit nach dem Abschluss der Arbeiten abdeckt. Landrückgewinnung ist ein integraler Bestandteil des modernen Bergbaubetriebs auf der ganzen Welt und Kosten für die Sanierung des Landes nach der Schließung des Bergwerks werden bei den Betriebskosten für die Zeche mit einkalkuliert. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Die Rückgewinnung des Landes nach der Schließung des Bergwerks erfolgt in mehreren Phasen: Abraumhalden werden geformt und konturiert, Ackerboden wird ersetzt, Gras wird gesät und Bäume werden gepflanzt. Flüsse, Fauna und Flora und andere wertvolle Schätze der Natur werden mit größter Sorgfalt umgeleitet bzw. umgesetzt. Zurückgewonnenes Land kann zu vielen Zwecken genutzt werden, z. B. zur Landwirtschaft, Forstwirtschaft, als Habitat für Tiere und Pflanzen und als Erholungsgebiet. Verwendung von Methan aus Kohlebergwerken Methan (CH4) ist ein Gas, das sich bei der Entstehung von Kohle bildet. Es wird während des Kohleabbaus aus dem Kohleflöz und den darum liegenden gestörten Schichten freigesetzt. Methan ist ein starkes Treibhausgas. Schätzungen zufolge ist es für 18% des globalen Treibhauseffekts verantwortlich, der durch menschliche Aktivitäten verursacht wird (CO2 trägt nach Schätzungen 50% zum Treibhauseffekt bei). Kohle ist zwar nicht die einzige Quelle für Methanemissionen – beim Reisanbau in nassen Reisfeldern und bei anderen landwirtschaftlichen Tätigkeiten wird sehr viel Methan freigesetzt – aber Methan aus Kohleflözen kann mit erheblichen Vorteilen für die Umwelt genutzt werden, anstatt es einfach an die Atmosphäre abzugeben. Grubengas (CMM) ist Methan, das beim Kohleabbau aus Kohleflözen freigesetzt wird. Kohleflöz-Methan (CBM) ist Methan, das in Kohleflözen eingeschlossen ist, die nicht abgebaut werden. Methan ist hochexplosiv und muss bei Bergbauarbeiten abgelassen werden, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Im aktiven Untertagebau blasen industrielle Ventilationssysteme riesige Luftmengen durch die Zeche, um für ein sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen. Hierbei wird aber auch Methan in sehr geringen Konzentrationen an die Atmosphäre freigegeben. Einige aktive und stillgelegte Zechen Hauptquellen für Methanemissionen ■ Vieh 32% ■ Öl und Erdgas 16% ■ Feststoffabfall 13% ■ Reis 11% ■ Abwasser 10% ■ Sonstige 10% ■ Kohle 8% Quelle: US EPA produzieren Methan aus Entgasungs- oder Gasabzugssystemen, bei denen Methan in Behälter aufgefangen wird. Durch die Verwendung von CMM wird nicht nur die Sicherheit in Kohlebergwerken erhöht, sondern auch die Umweltleistung eines Kohlebergwerks verbessert, was einen kommerziellen Vorteil bieten kann. Grubengas kann für verschiedene Zwecke genutzt werden. Mit Grubengas kann beispielsweise vor Ort oder an anderen Orten Strom erzeugt werden. Grubengas kann auch aber in industriellen Prozessen und als Brennstoff für Cofiring-Systeme, bei denen verschiedene Biomassearten mit herkömmlicher Kohle verbrannt werden. Kohleflöz-Methan kann extrahiert werden, indem in unbearbeitete Kohleflöze gebohrt und die Kohle mechanisch zerbrochen wird. In diesem Fall wird nur das Kohleflöz-Methan genutzt, die Kohle selbst wird nicht abgebaut. Kohlenutzung und die Umwelt Der weltweite Energieverbrauch wirft eine Reihe von Umweltfragen auf. Bei Kohle werden Schadstoffe wie z. B. Oxide des Schwefels und Stickstoffs (SOx und NOx) sowie Partikel und Spurenelemente wie z. B. Quecksilber freigesetzt, was schon seit längerer Zeit ein Problem ist. Zur Minimierung dieser Emissionen wurden neue Technologien entwickelt und implementiert. 29 30 Weltkohleinstitut ERHALTUNG DES ÖKOSYSTEMS DAS KOALA-PROJEKT Bei der Erhaltung des Ökosystems und der Sanierung des Landes, auf dem Kohle abgebaut wurde, geht es nicht nur um den Schutz der Flora. Auch die Fauna rund um die Zeche muss geschützt werden. Für den Kohletagebau Blair Athol in Queensland (Australien) bedeutet das, sich um die einheimische Koalabevölkerung kümmern zu müssen. Blair Athol-Zeche und benachbartem Land. Im Rahmen des Projekts werden die Fress- und Schlafgewohnheiten der Koalas beobachtet, damit das Land nach der Schließung der Zeche optimal saniert werden kann. Außerdem wird die Gesundheit und Reproduktion der Tiere überwacht, um sicherzugehen, dass sich die Koalabevölkerung nicht verringert. Das Koala-Projekt von Rio Tinto Coal Australia, dem Betreiber der Zeche, und der Universität Queensland begann, als der Betreiber des Kohlebergwerks die Universität darum bat, das Unternehmen dabei zu unterstützen, Folgen des Bergbaubetriebs auf die Koalakolonie auf dem Land zu minimieren. Um den Kohleabbau im Tagebau voranzutreiben, muss Flora entfernt werden, in der sich auch ein Habitat für Koalas befindet. Damit die Koalas so wenig wie möglich gestört werden, werden Bäume in zwei Phasen gefällt. Hierbei werden zunächst nur einige Bäume gefällt und erst nach ein paar Monaten die restlichen Bäume. Studien zufolge wandern Koalas in diesem Fall freiwillig entweder in die sanierten Ziel des Projekts ist der Schutz der Koalabevölkerung auf dem Gebiet der Bereiche ab, in denen sich ihre bevorzugten Bäume befinden, oder aber in benachbarte ungestörte Gebiete ab. Das Koala-Projekt ist die weltweit erste Studie zur Brutökologie von frei lebenden Koalas, bei der DNS-Tests verwendet wurden. Im Rahmen der Studie wurden einige wichtige Durchbrüche beim Brutverhalten von Koalas erzielt. Die an der Blair Athol-Zeche gesammelten Informationen sind in die nationale Strategie für die Erhaltung des Koalas in Australien eingeflossen. Weitere Informationen zum Koala-Projekt befinden sich unter www.koalaventure.com Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Ein neueres Problem sind Kohlendioxidemissionen (CO2). CO2-Gase, die durch anthropogenetische (menschliche) Aktivitäten in die Atmosphäre freigesetzt werden, wurden mit der globalen Erwärmung in Verbindung gesetzt. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe stellt eine Hauptquelle für anthropogenetische Emissionen auf der ganzen Welt dar. Energiebezogene CO2-Emissionen sind zwar hauptsächlich auf die Verwendung von Öl im Transportsektor zurückzuführen, aber Kohle trägt auch zu einem erheblichen Teil zu diesen Emissionen bei. Vor diesem Hintergrund und um dieses neue Umweltproblem zu meistern, hat die Industrie technologische Möglichkeiten erforscht und entwickelt. Technologische Antwort Saubere Kohletechnologien bieten eine Reihe technologischer Möglichkeiten, um die Umweltleistung von Kohle zu verbessern. Diese Technologien verringern Emissionen, reduzieren Abfall und erhöhen die Energiemenge, die aus jeder Tonne Kohle gewonnen werden kann. Je nach Kohleart und Umweltproblem eignen sich bestimmte Technologien besser als andere. Welche Technologie letztendlich gewählt wird, hängt unter Umständen auch vom Entwicklungsstand des jeweiligen Landes ab. In Entwicklungsländern sind teurere, sehr fortschrittliche Technologien beispielsweise nicht unbedingt am besten geeignet und günstigere, bereits vorhandene Technologien können einen größeren Effekt auf die Umwelt haben, der für das Land außerdem nicht zu teuer ist. Reduzierung von Schadstoffemissionen Die Emission von Schadstoffen, insbesondere Asche, war in der Vergangenheit einer der sichtbareren Nebeneffekte der Kohleverbrennung. Schadstoffe in der Luft können zur Einschränkung der Sicht über das Land, zu Staubproblemen und auch zu Atembeschwerden bei Menschen führen. Es gibt Technologien, mit denen Schadstoffemissionen verringert und in einigen Fällen sogar fast komplett beseitigt werden können. 31 Kohlereinigung Durch die Reinigung von Kohle (Kohlewäsche oder Kohleaufbereitung) wird der Schwefel- und Mineralanteil der Kohle verringert (Techniken zur Kohleaufbereitung wurden in Abschnitt 2 beschrieben), wodurch sich der Heizwert und die Qualität der Kohle erhöht. Der Aschegehalt von Kohle kann um über 50% reduziert werden, wodurch bei der Verbrennung von Kohle weniger Abfall anfällt. Dies ist besonders in Ländern wichtig, in denen Kohle vor dem Gebrauch über große Entfernungen transportiert wird, da durch den Wegfall der meisten nichtbrennbaren Substanzen das Bruttogewicht der Kohle verringert wird und Transportkosten für die Kohle somit niedriger sind. Mit gereinigter Kohle kann auch der Wirkungsgrad kohlebetriebener Kraftwerke verbessert und Kohlendioxidemissionen reduziert werden. Elektrostatische Staubabscheider und Faserfilter Bei der Kohleverbrennung entstehende Partikel können durch elektrostatische Staubabscheider und Faserfilter abgefangen werden. Beide können über 99,5% der Partikelemissionen abfangen und werden sowohl in entwickelten als auch in Entwicklungsländern häufig eingesetzt. Bei elektrostatischen Staubabscheidern werden mit Partikeln durchsetzte Rauchgase zwischen Platten durchgeleitet, in denen die Partikel durch ein elektrisches Feld aufgeladen werden. Hierdurch werden die Partikel zu den Platten hingezogen, auf denen sie sich dann ablagern und anschließend entfernt werden können. Einen alternativen Ansatz bieten Faserfilter, bei denen Partikel aus dem Rauchgas ausgesiebt werden und in einem engmaschigen Gewebe hängen bleiben. Definition Kohlebetriebene Kraftwerke, in denen Systeme zum Abscheiden von Partikeln zum Einsatz kommen, sind erheblich umweltfreundlicher als Kraftwerke ohne diese Systeme. Im Kraftwerk Lethabo in Südafrika wird durch elektrostatische Staubabscheider 99,8% der Flugasche entfernt, Kohlendioxid ist ein farbloses, geruchloses, nicht brennbares Gas, das sich während der Zersetzung, Verbrennung und beim Atmen bildet. 32 Weltkohleinstitut Ein IGCC-Kraftwerk (Kombikraftwerk mit integrierter Kohlevergasung) Stickstoff zu Gasturbine Luftseparationsanlage Dampf Kühle Festkörper setzen Gas frei zum Abschrecken Luftzufuhr von Gasturbine und/oder separatem Luftkompressor Dampfturbine Generator Strom SyngasKühler Entfernung von Festkörpern Sauerstoff V E R G A S E R Stickstoff Rohkohle Mahlen Trocknen Druckbeaufschlagung Wasser Abgas für Kessel Kondenser Vermeidung von saurem Regen Dampfgenerator für Wärmerückgewinnung Flugschlacke Gasbehandlung Gasturbine Generator Strom Sauberes Syngas Schwefel Luft Zu Stickstoff für NOx-Kontrolle Luftseparationsanlage Bei der Verbrennung fossiler Energieträger werden Oxide des Schwefels (SOx) und des Stickstoffs (NOx) in verschieden hohem Grad emittiert. Diese Gase reagieren chemisch mit Wasserdampf und anderen Substanzen in der Luft und bilden Säuren, die dann als Regen wieder auf die Erde fallen. Eine Rauchgasentschwefelungsanlage Zum Schacht Rauchgasentschwefelungsanlage Dampfgenerator Strom Dampfturbine Abscheider Generator Saurem Regen wurde weltweit in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu einem viel diskutierten Thema, als in Teilen Europas und Nordamerika versauerte Seen und geschädigte Bäume entdeckt wurden. Als Gründe für den sauren Regen wurden mehrere Faktoren zitiert, z. B. das Waldsterben und Emissionen, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger im Verkehr und in Kraftwerken entstehen. Combustor Wasser Schlacke Wasser für für Kessel Kessel die zum Teil an die Zementindustrie weiterverkauft wird. Bei Eskom, dem Betreiber des Kraftwerks, hat der Einsatz elektrostatischer Staubabscheider sehr positive Auswirkungen auf die Umweltleistung seiner Kraftwerke gehabt. Zwischen 1988 und 2003 wurden Partikelemissionen um fast 85% verringert, während über 56% mehr Strom erzeugt werden konnte. Zermahlene Kohle Heißlufterzeuger Saugzuggebläse Kondenser Asche Asche Druckgebläse Kalkstein und Wasser Luft Gips Es wurden Maßnahmen getroffen, um SOxund NOx-Emissionen aus kohlebetriebenen Kraftwerken erheblich zu reduzieren. Bei einigen Methoden werden zusätzlich sogar noch andere Emissionen, wie z. B. Quecksilber, reduziert. Schwefel ist als Verunreinigung in Kohle enthalten und reagiert bei der Verbrennung von Kohle mit Luft und bildet SOx. NOx bildet sich dagegen bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. In vielen Fällen kann Schwefeldioxid am wirtschaftlichsten durch den Einsatz schwefelarmer Kohle kontrolliert werden. Ein alternativer Ansatz ist die Entwicklung von Rauchgasentschwefelungsanlagen für den Einsatz in kohlebetriebenen Kraftwerken. Rauchgasentschwefelungsanlagen werden manchmal als Skrubber bezeichnet und können bis Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle zu 99% der SOx-Emissionen entfernen. In den USA zum Beispiel sind Schwefelemissionen von kohlebetriebenen Kraftwerken zwischen 1980 und 2000 um 61% gesunken, obwohl in Anlagen 74% mehr Kohle verwendet wurde. Oxide des Stickstoffs können zur Entwicklung von SMOG und saurem Regen beitragen. NOxEmissionen, die durch die Verbrennung von Kohle entstehen, können durch den Einsatz stickstoffoxidarmer Brenner, verbesserter Brennerkonstruktionen und die Anwendung von Technologien verringert werden, die NOx im Abgasstrom behandeln. Mit SCR- (selektive katalytische Reduktion) und SNCR- (selektive nichtkatalytische. Reduktion) Techniken können NOx-Emissionen durch Nachbehandlung des NOx um rund 80-90% verringert werden. Die Wirbelschichtverbrennung ist eine sehr effiziente, fortschrittliche Technik zur Reduzierung von NOx- und SOx-Emissionen. Mit dieser Technik können Emissionen um 90% oder mehr reduziert werden. Bei der Wirbelschichtverbrennung wird Kohle in einem Bett aus erwärmten Partikeln verbrannt, das sich in einem Luftstrom befindet. Bei hoher Luftgeschwindigkeit verhält sich das Bett wie eine Flüssigkeit, wodurch sich die Partikel schnell vermischen. Durch dieses Wirbelbettprinzip lässt sich Kohle vollständig bei relativ niedrigen Temperaturen verbrennen. Reduzierung von Kohlenstoffdioxidemissionen Eines der größten Umweltrisiken, mit dem die Welt heute konfrontiert ist, ist die globale Erwärmung. Die Erdtemperatur wird u. A. durch natürlich vorkommende Gase reguliert, die andere Strahlungen abfangen. Dies ist der so genannte Treibhauseffekt (siehe Diagramm auf Seite 36). Durch menschliche Aktivitäten, wie z. B. die Verbrennung fossiler Brennstoffe, entstehen zusätzliche Treibhausgase, die sich in der Atmosphäre ansammeln. Wissenschaftlern zufolge verstärken diese Gase den Treibhauseffekt, was zu einer globalen Erwärmung und Klimaänderungen führen könnte. CO2-Emissionen von fossilen Brennstoffen 41% ■ Öl ■ Kohle ■ Erdgas 38% 21% co2 emissions Quelle: IEA 2004 Zu den Haupttreibhausgasen gehören Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid. methane emissions Kohle ist eine von vielen Ursachen für Treibhausgasemissionen, die durch menschliche Aktivitäten entstehen, und die Industrie ist bestrebt, Emissionen zu verringern. Treibhausgase, die in Verbindung mit Kohle entstehen, sind Methan, Kohlenstoffdioxid (CO2) und Lachgas (N2O). Methan wird durch den Untertagebau freigesetzt (siehe Abschnitt weiter oben). CO2 und N2O werden freigesetzt, wenn Kohle zur Stromerzeugung oder in industriellen Prozessen wie der Stahlproduktion und der Zementherstellung eingesetzt wird. Wirkungsgrad der Verbrennung Ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von CO2Emissionen, die durch die Verbrennung von Kohle entstehen, ist die Optimierung des thermischen Wirkungsgrads von kohlebetriebenen Kraftwerken. Mit dem thermischen Wirkungsgrad wird angegeben, wie effizient Brennstoffe in Strom umgewandelt werden. Je höher der Wirkungsgrad, desto mehr Energie wird aus dem Brennstoff gewonnen. Der durchschnittliche thermische Wirkungsgrad von kohlebetriebenen Kraftwerken weltweit liegt bei rund 30%, wobei der OECD-Durchschnitt bei rund 38% liegt. Der durchschnittliche thermische 33 34 Weltkohleinstitut Wirkungsgrad aller installierten kohlebetriebenen Kraftwerke in China liegt im Vergleich hierzu bei rund 27% (wobei momentan aber immer mehr neuere Kraftwerke mit erheblich besseren Wirkungsgraden installiert werden). Durch neue superkritische Techniken können kohlebetriebene Kraftwerke thermische Gesamtwirkungsgrade von 43-45% erzielen. Diese höheren Wirkungsgrade sind möglich, weil superkritische Anlagen mit höheren Dampftemperaturen und -drücken als konventionelle Anlagen arbeiten. Ultrasuperkritische Kraftwerke können Wirkungsgrade von bis zu 50% erzielen, da sie bei noch höheren Temperaturen und Drücken arbeiten. Weltweit sind mehr als 400 superkritische Anlagen im Betrieb, darunter auch einige in Entwicklungsländern. Eine alternative Methode besteht darin, aus Kohle Gase zu erzeugen. Zu diesem Zweck werden IGCCKraftwerke (Kombikraftwerk mit integrierter Kohlevergasung) genutzt. In IGCC-Kraftwerken wird Kohle nicht direkt verbrannt, sondern reagiert mit Sauerstoff und Dampf, um ein Syngas zu bilden, das hauptsächlich aus Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid besteht. Dieses Syngas wird anschließend gereinigt und dann in einer Gasturbine verbrannt, um Strom und Dampf für einen Dampfkraftzyklus zu erzeugen. IGCC-Kraftwerke haben hohe Wirkungsgrade, die typischerweise um 40% liegen, aber es gibt auch IGCC-Kraftwerke mit Wirkungsgraden von fast 50%. Die Kraftwerke entfernen außerdem 95-99% der NOx- und SOx-Emissionen. Momentan wird an einer weiteren Verbesserung der Wirkungsgrade gearbeitet, die in der Zukunft potenziell bei 56% liegen können. Weltweit gibt es ca. 160 IGCCKraftwerke. IGCC-Kraftwerke bieten auch Möglichkeiten zur Erzeugung von Wasserstoff in Verbindung mit CCSTechniken (diese Techniken werden im nächsten Abschnitt ausführlicher beschrieben). CCS Ob Kohle auch in Zukunft weiterhin verwendet wird, wird u. A. davon abhängen, inwieweit CO2Emissionen verringert werden können. In diesem Bereich wurde bereits viel getan. Ein Beispiel hierfür ist die Optimierung der Wirkungsgrade. Eine der vielversprechendsten Techniken für die Zukunft ist „CCS – Carbon Capture and Storage“ (CO2-Abscheidung und -Speicherung). Mit CCS-Techniken können Kohlenstoffdioxidemissionen, die bei der Verbrennung oder Vergasung von Kohle entstehen, aus dem Abgasstrom extrahiert und so entsorgt werden, dass sie nicht in die Atmosphäre gelangen. Reduzierung von CO2 in kohlebetriebenen Kraftwerken CO2-Reduzierung um bis zu 5% Kohleveredelung Hierzu gehört Kohlenwäsche/-trocknung, Brikettierung. Weit verbreitete Nutzung in der ganzen Welt. CO2-Reduzierung um bis zu 22% Optimierung des Wirkungsgrads des vorhandenen Kraftwerks Der Wirkungsgrad bei der konventionellen kohlebetriebenen subkritischen Produktion wurde erheblich verbessert (38-40%), wodurch Emissionen verringert worden sind. Superkritische und ultrasuperkritische Kraftwerke bieten sogar noch höhere Wirkungsgrade (bereits bis zu 45%). Subkritische Kraftwerke mit höheren Wirkungsgraden sind weltweit im Betrieb. Superkritische und ultrasuperkritische Kraftwerke werden erfolgreich in Japan, in den USA, in Europa, Russland und China betrieben. CO2-Reduzierung um bis zu 25% Fortschrittliche Technologien Sehr hohe Wirkungsgrade und niedrige Emissionen durch den Einsatz innovativer Technologien wie z. B. IGCC-Kraftwerke, PFBC-Kraftwerke und in Zukunft IGFC-Kraftwerke. IGCC- und PFBC-Kraftwerke sind bereits in den USA, in Japan und in Europa im Einsatz. IGFC-Kraftwerke befinden sich momentan noch in der Entwicklungsphase. TECHNOLOGISCHE INNOVATION CO2-Reduzierung um bis zu 99% Keine Emissionen CO2-Abscheidung und -Speicherung. Erhebliche internationale Forschungsund Entwicklungsarbeiten im Gange. FutureGen-Projekt plant betriebsfähiges Demonstrationskraftwerk innerhalb der nächsten 10 Jahre. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle Technologien zur Abscheidung von CO2 aus Emissionsströmen werden bereits seit vielen Jahren eingesetzt, um reines CO2 für die lebensmittelverarbeitende und die chemische Industrie zu produzieren. Erdölunternehmen trennen CO2 oft vom Erdgas, bevor es über Pipelines zum jeweiligen Markt transportiert wird. Einige Unternehmen haben sogar damit begonnen, CO2 dauerhaft in salinen Aquiferen tief im Erdboden zu speichern. Für eine wirtschaftliche Abtrennung von CO2 aus hochvolumigen Rauchgasen mit niedriger CO2-Konzentration, die in kohlebetriebenen Kraftwerken entstehen, wirtschaftlich ist, sind zwar noch weitere Entwicklungen notwendig, aber CCS-Techniken sind eine realistische Option für die Zukunft. Sobald das CO2 abgeschieden wurde, muss es sicher und dauerhaft gespeichert werden. Es gibt eine Reihe von Speichermöglichkeiten, die sich in verschiedenen Phasen der Entwicklung und Anwendung befinden. Kohlenstoffdioxid kann in die Schicht unter der Erdoberfläche eingepresst werden. Diese Technik wird als geologische Speicherung bezeichnet. Mit dieser Technik können großen Mengen an CO2 dauerhaft gespeichert werden. Die geologische Speicherung wurde bisher am gründlichsten erforscht. Solange der Standort sorgfältig ausgewählt wird, kann das CO2 über sehr lange Zeiträume gespeichert und überwacht werden, um sicherzustellen, dass es keine undichten Stellen gibt. Erschöpfte Erdöl- und Erdgasreservoirs sind ein guter Ausgangspunkt für die geologische Speicherung. Jüngsten Schätzungen zufolge haben erschöpfte Ölfelder eine Gesamtkapazität von rund 126 Gigatonnen CO2. Erschöpfte Erdgasreservoirs haben eine erheblich größere Speicherkapazität von rund 800 Gt CO2. Nicht abbaubare Kohleflöze haben laut Schätzungen eine Speicherkapazität von rund 150 Gt CO2. Untertagespeichermöglichkeiten für CO2 Kraftwerk mit CO2-Abscheidung Nicht abbaubare Kohleflöze Pipeline Erschöpfte Erdöloder Erdgasreservoirs Saline Aquifere im Erdboden Diagramm mit freundlicher Genehmigung des Forschungsund Entwicklungsprogramms der IEA GHG Große Mengen CO2 können auch in tiefem, mit salinem Wasser gesättigten Reservoirgestein gespeichert werden, wodurch Länder ihre CO2Emissionen viele hundert Jahre lang speichern können. Zuverlässige Schätzungen der CO2Speicherkapazität in tiefen salinen Gesteinsformationen gibt es zwar noch nicht, aber es wird vermutet, dass die Speicherkapazität zwischen 400 und 10.000 Gt liegen könnte. Momentan laufen eine Reihe von Projekten, die die Effektivität der CO2-Speicherung in salinen Aquiferen demonstrieren. Das norwegische Unternehmen Statoil führt momentan ein Projekt im Sleipner-Feld durch, das im norwegischen Teil der Nordsee liegt. Das Nagaoka-Projekt, das 2002 in Japan begonnen wurde, ist ein kleineres, über fünf Jahre laufendes Projekt, in dessen Rahmen das Potential der CO2-Speicherung in Aquiferen auf dem Festland und in Küstennähe erforscht und demonstriert werden soll. 35 36 Weltkohleinstitut Der Treibhauseffekt ATMOSPHÄRE Sonnenstrahlen gelangen durch die klare Atmosphäre Ein Teil der Sonnenstrahlung wird von der Atmosphäre und der Erdoberfläche abgelenkt Ein Teil der Infrarotstrahlung gelangt durch die Atmosphäre und entweicht in das Weltall TREIBHAUSGASE Ein Teil der Infrarotstrahlung wird von den Treibhausgasmolekülen absorbiert und wieder emittiert. Hierdurch erwärmen sich die Erdoberfläche und die Troposphäre. Die Oberfläche wird wärmer und Infrarotstrahlung wird wieder emittiert Die Sonnenenergie wird von der Erdoberfläche absorbiert und erwärmt sie Die Energie wird in Wärme umgewandelt, wodurch die langwellige (Infrarot-)Strahlung wieder in die Atmosphäre emittiert wird Diagramm mit freundlicher Genehmigung des IPCC Die Speicherung von CO2 hat auch einen wirtschaftlichen Vorteil, da hierdurch eine höhere Produktion von Öl und Kohleflöz-Methan ermöglicht wird. Diese Techniken werden als EOR (Enhanced Oil Recovery, verbesserte Erdölgewinnung) und ECBM (Enhanced Coalbed Methane Recovery, verbesserte Gewinnung von Kohleflöz-Methan) bezeichnet. Das CO2 kann verwendet werden, um Erdöl aus unterirdischen Schichten herauszupressen, und wird bereits viel in der Ölindustrie eingesetzt. Beim Weyburn Enhanced Oil Recovery-Projekt wird CO2 aus einem lignitbetriebenen Kraftwerk in den USA über eine 330 m lange Pipeline zum Weyburn-Ölfeld in Kanada transportiert, um dort die Ölproduktion zu steigern. Rund 5000 Tonnen oder 2,7 m3 CO2 werden täglich in das Ölfeld eingepresst, die andernfalls in die Atmosphäre freigesetzt werden würden. Durch die ECBM-Technik kann CO2 in nichtabbaubaren Kohleflözen gespeichert und dadurch die Produktion von Kohleflöz-Methan als wertvolles Nebenprodukt verbessert werden. Die CCS-Technik bietet das Potential für große CO2-Reduzierungen, die erforderlich sind, um CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre zu stabilisieren. Kohle und erneuerbare Energie Die laufende Entwicklung und Nutzung erneuerbarer Energie wird bei der Verbesserung der Umweltleistung der zukünftigen Energieerzeugung eine wichtige Rolle spielen. Es gibt jedoch eine Reihe größerer praktischer und wirtschaftlicher Barrieren, die die erwartete Wachstumsrate von erneuerbarer Energie beschränken. Erneuerbare Energie kann nur zeitweise vorhanden sein oder unvorhersehbar sein und ortsabhängig sein, also nur an bestimmten Orten zur Verfügung stehen. Windenergie hängt zum Beispiel davon ab, ob und wie stark der Wind bläst, und selbst die besten Windfarmen laufen in der Regel nicht mehr als ein Drittel der Zeit. Viele Biomassearten sind saisonal und lassen sich zum Teil nur mit Schwierigkeiten transportieren. Kohlebetriebener Strom kann das Wachstum erneuerbarer Energien Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle unterstützen, indem er dann einspringt, wenn kein Strom von erneuerbaren Energien zur Verfügung steht. Kohle kann als praktische, günstige Grundladung verwendet werden, während erneuerbare Energien für den Spitzenbedarf genutzt werden. Wirtschaftlichkeit und Effizienz erneuerbarer Biomassen kann auch durch CofiringTechniken mit Kohle verbessert werden. Die UNFCCC und Treibhausgasemissionen Reine Kohletechnologien verbessern die Umweltleistung von kohlebetriebenen Kraftwerken, aber ihre Rolle als erschwingliche und ständig verfügbare Energiequelle bietet darüber hinaus weitere Umweltvorteile, da die Entwicklung von erneuerbaren Energien unterstützt wird. >> Informationen zu Treibhausemissionen, nationalen Vorschriften und besten Praktiken zu sammeln und mit anderen zu teilen. >> nationale Strategien für Treibhausemissionen aufzustellen und entsprechend der erwarteten Folgen anzupassen. Hierzu gehört auch die finanzielle und technologische Unterstützung von Entwicklungsländern. >> miteinander zu kooperieren, um entsprechende Anpassungen hinsichtlich der Folgen des Klimawandels vorzunehmen. Minimierung von Umweltfolgen Die negativen Folgen, die unser Energieverbrauch auf unsere Umwelt hat, sind für uns alle ein Grund zur Besorgnis. Die Minimierung der negativen Effekte der Kohleproduktion und nutzung ist eine Priorität für die Kohleindustrie sowie Mittelpunkt von Forschung, Entwicklung und Investitionen. Es ist bereits viel erreicht worden: neue Technologien wurden entwickelt und werden weit verbreitet eingesetzt, um Partikelemissionen, NOx und SOx und Spurenelemente zu beschränken. Durch Verbesserungen beim Wirkungsgrad der Kohleverbrennung konnten Kohlenstoffdioxidemissionen bereits erheblich verringert werden. Um die Umweltleistung von Kohle zu verbessern, müssen Technologien noch weit verbreiteter eingesetzt werden, insbesondere in Entwicklungsländern, in denen in Zukunft weit mehr Kohle verwendet werden wird. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) legt einen Gesamtrahmen für zwischenstaatliche Bemühungen zum Umgang mit dem Klimawandel fest. Die Konvention wurde beim Erdgipfel in Rio de Janeiro im Jahr 1992 zur Unterschrift aufgelegt und trat 1994 in Kraft. Im Rahmen der Konvention verpflichten sich Regierungen dazu, UNFCCC-Mitgliedsländer treffen sich einmal pro Jahr auf der Konferenz der Vertragspartner (COP). Auf der COP3, die 1997 in Kyoto stattfand, verhandelten die Länder das KyotoProtokoll, das rechtlich bindende Ziele für Emissionsreduzierungen festlegte. Das Kyoto-Protokoll trat im Februar 2005 in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt waren 128 Länder Vertragsparteien des Protokolls. 30 davon sind entwickelte Länder mit Emissionszielen. Sowohl Australien als auch die USA haben sich geweigert, das Protokoll zu ratifizieren, ergreifen aber eigene Maßnahmen im eigenen Land, um Treibhausgasemissionen zu stabilisieren. Kyoto setzt Ziele für industrialisierte Länder „mit dem Ziel, die Gesamtemissionen dieser Gase im Verpflichtungszeitraum von 2008 bis 2012 um mindestens 5% der Menge im Jahr 1990 zu verringern“. Kyoto deckt Emissionen der sechs Haupttreibhausgase ab: Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FCKWs), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFCs) und Schwefelhexafluorid (SF6). Statt ein bestimmtes Ziel für jedes einzelne Gas festzusetzen, wurden die Emissionsziele für alle sechs Gase kombiniert und in „CO2-Äquivalente“ übersetzt, um nur eine Zahl zu erhalten. Emissionsziele des Kyoto-Protokolls (1990* bis 2008/2012) +10% Island +8% Australien** +1% +0% Norwegen Neuseeland Russische Föderation Ukraine -5% -6% -7% -8% Kroatien Kanada Ungarn Japan Polen USA** EU15 Bulgarien Tschechische Republik Estland Lettland Liechtenstein Litauen Monaco Rumänien Slowakei Slowenien Schweiz Technologische Innovationen und Fortschritte wie z. B. CCS-Techniken bieten viele Möglichkeiten zur Verringerung von CO2-Emissionen in der Zukunft, die durch die Nutzung von Kohle entstehen. * Bei Übergangswirtschaften ist das Grundjahr flexibel ** Länder, die ihre Absicht erklärt haben, das Protokoll nicht zu ratifizieren ENDE ABSCHNITT 5 37 38 Weltkohleinstitut Der Zugang zu Energie und insbesondere zu Strom ist eine wesentliche Triebkraft für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung eines Landes. Foto mit freundlicher Genehmigung von Anglo Coal. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle 39 ABSCHNITT 6 ABDECKUNG DES ZUKÜNFTIGEN ENERGIEBEDARFS >> Das globale Energiesystem ist in diesem Jahrhundert mit vielen Problemen konfrontiert. Es muss weiterhin trotz des wachsenden Bedarfs ständig günstige Energie liefern. Gleichzeitig wird von der Gesellschaft saubere Energie und weniger Umweltverschmutzung und eine stärkere Betonung auf ökologische Nachhaltigkeit gelegt. >> Schätzungen zufolge wird der weltweite Energiebedarf in den nächsten Jahren um fast 60% ansteigen. Zwei Drittel des Anstiegs ist Entwicklungsländern zuzuschreiben – im Jahr 2030 werden sie für fast die Hälfte des gesamten Energiebedarfs verantwortlich sein. Trotzdem werden jedoch viele der ärmsten Bevölkerungen der Welt auch in 30 Jahren immer noch keine moderne Energie nutzen können. Elektrifizierungsraten in Entwicklungsländern werden zwar von 66% im Jahr 2002 auf 78% im Jahr 2030 ansteigen, aber die Gesamtzahl von Personen ohne Strom wird aufgrund des Bevölkerungswachstums (siehe Karte auf Seite 40) nur leicht von 1,6 Milliarden auf gerade mal unter 1,4 Milliarden im Jahr 2030 fallen. Energie ist für die menschliche Entwicklung lebenswichtig. Ohne Energie ist es zum Beispiel nicht möglich, eine Fabrik oder ein Geschäft zu bringen, Waren zu Verbrauchern zu bringen oder Getreide anzubauen. Der Zugang zu modernen Energiequellen trägt nicht nur zum Wirtschaftswachstum und zu höheren Haushaltseinkommen bei, sondern auch zu einer verbesserten Lebensqualität durch eine bessere Ausbildung und ein besseres Gesundheitssystem. Wenn der Zugang zu Energie nicht verbessert wird, werden viele der ärmsten Länder der Welt in einem Kreislauf der Armut, gesellschaftlichen Instabilität und Unterentwicklung gefangen bleiben. Um weltweit Energie zugänglicher zu machen und dabei ein sicheres Energiesystem behalten wollen, werden alle Formen der Energie benötigt. Hierzu gehören Kohle, Erdgas, Öl, Kernenergie, Wasserkraft und Biomasse. Die Rolle der Kohle Als wichtigster Brennstoff für die Stromerzeugung und als wichtiger Zusatzstoff bei der Stahlproduktion wird Kohle eine wichtige Rolle bei der Abdeckung des zukünftigen Energiebedarfs spielen. In den letzten zwei Jahren ist die Nutzung von Kohle um fast 7% im Jahr 2003 angestiegen. Kein anderer Brennstoff hat einen so schnellen Anstieg verzeichnet. Die Nachfrage in China stieg um 15%, in Russland um 7%, in Japan um 5% und in den USA um 2,6%. Die Nachfrage nach Kohle und seine wichtige Rolle im Energiesystem der Welt werden sich auch in Zukunft nicht ändern. Den größten Anstieg in der Kohlenutzung werden Länder in Asien verzeichnen, wobei China und Indien allein für 68% des Anstiegs verantwortlich sind. Kohle wird auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der weltweiten Stromerzeugung spielen. Momentan liefert Kohle 39% des Weltstroms und diese Zahl wird in den nächsten drei Jahrzehnten nur um einen Prozentpunkt fallen. 40 Weltkohleinstitut Da Kohle in großen Mengen vorrätig, preisgünstig und in geografisch verstreuten Reserven verfügbar ist, wird es eine wichtige Rolle in einer Welt spielen, in der die ständige Verfügbarkeit erschwinglicher Energie wesentlich für die globale Entwicklung sein wird. Menschen ohne Strom in der Dritten Welt (Millionen) 2002 2030 221 23 6 798 98 Zukünftige Entwicklungen Dank technischer Innovationen wird der Kohlebedarf mit minimalen Umweltfolgen abgedeckt werden können. 683 526 46 Der weit verbreitete Einsatz sauberer Kohletechnologien wird sich in erheblichem Umfang auf die Umweltleistung von Kohle in entwickelten und Entwicklungsländern auswirken. Wenn beispielsweise der Wirkungsgrad der kohlebetriebenen Kraftwerke der Welt auf ein Niveau verbessert werden würde, das dem der kohlebetriebenen Kraftwerke in Deutschland entspricht, würden CO2-Emissionen stärker als unter dem Kyoto-Protokoll verringert. 584 21 Langfristig bieten CCS-Techniken das Potential für erhebliche Reduzierungen von CO2-Emissionen, die durch den Verbrauch von Kohle entstehen, bzw. sogar fast einen Wegfall von Emissionen. Quelle: IEA 2004 Weltweiter Kohlebedarf nach Industriesektor – 2002 ■ Stromerzeugung ■ Industrie ■ Sonstige ■ Privathaushalte 69% 16% - 2002 coal by demand 12% coal by demand - 2002 3% Quelle: IEA 2004 Weltweiter Kohlebedarf nach Industriesektor – 2030 ■ Stromerzeugung 79% ■ Industrie 12% ■ Sonstige 8% ■ Privathaushalte Quelle: IEA 2004 1% - 2030 coal by demand coal by demand - 2030 In der Forschung und Entwicklung konzentriert man sich auf immer innovativere Möglichkeiten zur Erzeugung von Energie. Ein wichtiger Schritt ist langfristig gesehen der Umstieg auf wasserstoffbasierte Energiesysteme, in denen zur Stromerzeugung in Gasturbinen und ultimativ Brennstoffzellen Wasserstoff eingesetzt wird. Bei Brennstoffzellen wird Strom statt in einem Verbrennungsprozess durch elektrochemische Reaktionen zwischen Wasserstoff und Sauerstoff erzeugt. Wasserstoff tritt nicht natürlich in verwendbaren Mengen auf und müsste also hergestellt werden. Fossile Brennstoffe sind eine wahrscheinliche Quelle. Kohle, mit den größten und am weitesten verbreiteten Reserven jedes fossilen Brennstoffs, ist ein hervorragender Kandidat, um Wasserstoff – über Kohlevergasung – in den benötigten Mengen bereitzustellen. Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle 41 Weltweiter Kohlebedarf (Millionen Tonnen) 2002 2030 Millionen Kohleanteil Millionen Kohleanteil Tonnen bei Strom- Tonnen bei Strom- erzeugung (%) erzeugung (%) OECD Nordamerika 1051 46 1222 40 OECD Europa 822 29 816 24 OECD Pazifik 364 36 423 29 OECD 2237 38 2461 33 Russland 220 19 244 15 Andere Übergangswirtschaften 249 27 340 18 Übergangswirtschaften 469 22 584 16 China 1308 77 2402 72 Ostasien 160 28 456 49 Südasien 396 60 773 54 Lateinamerika 30 4 66 5 Naher Osten 15 6 23 5 Afrika 174 47 264 29 Entwicklungsländer 2085 45 3984 47 Welt 4791 39 7029 38 Quelle: IEA 2004 Bis vor kurzem war die Entwicklung dieser Technologie aufgrund der energiereichen Prozesse, die hierfür erforderlich sind, der hohen Kosten und der CO2-Nebenprodukte unwahrscheinlich. Große technologische Fortschritte und Kohlenstoffspeicherung haben jedoch neue Wege für eine umweltfreundlichere Produktion von Wasserstoff in großem Maßstab eröffnet. Kohle eignet sich gut als Quelle für die benötigten Mengen an Wasserstoff, mit denen wir uns zu einer neuen und anderen Energiewirtschaft hinbewegen können. Europa, Japan, die USA und Neuseeland haben alle aktive Wasserstoffprogramme und ziehen Kohle als Möglichkeit zur Erzeugung von Wasserstoff heran. Kohle und die Zukunft unserer Energie Die Linderung der Armut, die ständige Verfügbarkeit von Energie und der Schutz der Natur sind einige der größten Herausforderungen, denen unsere Welt heute gegenübersteht. Die Produktion und Nutzung von Kohle ist mit jeder dieser Herausforderungen verbunden. ENDE ABSCHNITT 6 42 Weltkohleinstitut WEITERFÜHRENDE LITERATUR >> Anglo Coal www.angloamerican.co.uk >> Australian Coal Association www.australiancoal.com >> Australian Government Department of the Environment & Heritage www.deh.gov.au >> BHP Billiton Illawarra Coal, Longwall Mining & Subsistence, 2005 >> Bluescope Steel www.bluescopesteel.com >> BP Statistical Review of Energy 2004 >> EDF Energy, Power Up-Website www.edfenergy.com/powerup >> Encarta online http://encarta.msn.com >> Energy Information Administration www.eia.doe.gov >> Energy Quest www.energyquest.ca.gov >> IEA Clean Coal Centre, Clean Coal Technologies, 2003 >> IEA Clean Coal Centre www.iea-coal.org.uk >> IEA Coal Information 2004, OECD/IEA >> British Geological Survey www.bgs.ac.uk >> IEA Electricity Information 2004, OECD/IEA >> Cement Industry Federation www.cement.org.au >> IEA GHG R&D Programme www.ieagreen.org.uk >> China Labour Bulletin www.china-labour.org.hk >> IEA GHG R&D Programme CO2 >> Coal Association of Canada, ‘The Coal Classroom’ www.coal.ca/class.htm >> Coalition for Affordable & Reliable Energy www.careenergy.com Capture & Storage www.co2captureandstorage.info >> IEA World Energy Outlook 2004, OECD/IEA >> Intergovernmental Panel on Climate Change www.ipcc.ch Kohle als Ressource: Ein umfassender Überblick über Kohle >> IISI, Steel Statistical Yearbook 2004, International Iron & Steel Institute >> IISI, World Steel in Figures 2004, International Iron & Steel Institute >> International Labour Organization www.ilo.org >> Koala Venture www.koalaventure.com >> National Mining Association www.nma.org >> NSW Minerals Council www.nswmin.com.au >> Organisation for Economic Cooperation and Development www.oecd.org >> UNFCCC, United Nations Framework Convention on Climate Change: The First Ten Years, 2004 >> UNFCCC www.unfccc.int >> US Department of Energy, Office of Fossil Energy www.fe.doe.gov >> US Department of Labor www.dol.gov >> US Environmental Protection Agency www.epa.gov >> US Geological Survey www.usgs.gov >> WCI, Clean Coal – Building a Future through Technology, World Coal Institute, 2004 >> PA Consulting www.paconsulting.com >> WCI, Coal Facts fact card, >> Portland Cement Association www.cement.org >> WCI, Coal – Power for Progress, >> Roger Wicks, “Coal – Issues and Options in a Carbon-Constrained World”, Optima, Band 51, Heft 1, Februar 2005 >> Sasol www.sasol.com >> Solid Energy New Zealand, Coal – the World’s Leading Energy Source www.solidenergy.co.nz/download/ UsesofCoal.pdf >> UK Coal www.ukcoal.com >> UNDP & Energy for Sustainable Development, United Nations Development Programme, 2004 >> United Nations Development Programme www.undp.org/energy World Coal Institute, 2004 4th edition, World Coal Institute, 2000 >> WCI, Coal & Steel Facts fact card, World Coal Institute, 2005 >> WCI, Ecoal, Band 52, Januar 2005 >> WCI, The Role of Coal as an Energy Source, World Coal Institute, 2002 >> WCI, Shipping Facts 1 & 2 fact cards, 2004 >> WCI, Sustainable Entrepreneurship, the Way Forward for the Coal Industry, World Coal Institute, 2001 >> World Coal Institute www.worldcoal.org >> World Energy Council, 2004 Survey of Energy Resources 43 44 Weltkohleinstitut WELTKOHLEINSTITUT >> Das Weltkohleinstitut (WCI) ist ein gemeinnütziger und unabhängiger Verband der Kohleunternehmen. >> Das WCI ist eine von der UN akkreditierte Organisation und die einzige internationale Gruppe, die weltweit im Auftrag der Kohleindustrie arbeitet, Der Sitz des WCI befindet sich in London. Mitgliedsunternehmen des WCI stammen aus aller Welt. Das WCI fördert: >> Kohle als strategische Ressource, die wesentlich für eine moderne Lebensqualität, eine Schlüsselkomponente für nachhaltige Entwicklung und ein wesentlicher Bestandteil der verbesserten Energiesicherheit ist. >> eine progressive Industrie, die nach technologischer Innovation und verbesserten Umweltergebnissen im Kontext eines ausgeglichenen und verantwortungsvollen Energiemixes strebt. Ziele des Weltkohleinstituts: >> Mit einer Stimme für Kohle bei internationalen Politikdebatten zu sprechen; >> Die Öffentlichkeit über Vorteile und die Bedeutung von Kohle als größte Brennstoffquelle für die Stromerzeugung zu informieren; >> Über die wichtige Rolle zu informieren, die metallurgische Kohle bei der weltweiten Produktion von Stahl spielt, von der die ganze Industrie abhängt; >> Dafür zu sorgen, dass Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit generell über alle Fortschritte bei modernen sauberen Kohletechnologien informiert sind; Fortschritte, mit denen Kohle noch effizienter genutzt und die Auswirkungen von Kohle auf die Umwelt erheblich verringert werden; >> Andere Sektoren der weltweiten Kohleindustrie zu unterstützen, indem die Bedeutung von Kohle und ihrer Qualitäten als reichhaltig vorhandene, saubere, sichere und wirtschaftliche Energieressource betont wird; >> Die Vorteile von Kohle in den Vordergrund zu rücken und das Image von Kohle als sauberer, effizienter Brennstoff zu fördern, das sowohl zur Erzeugung des Weltstroms als auch zur Herstellung des weltweiten Stahls benötigt wird. Die Mitgliedschaft steht Kohleunternehmen auf der ganzen Welt offen. Mitgliedsunternehmen müssen auf Geschäftsführungsebene vertreten sein. Weitere Informationen zu den Aktivitäten des Weltkohleinstituts finden Sie auf unserer Website unter www.worldcoal.org Bei Fragen zur Mitgliedschaft beim WCI wenden Sie sich bitte an das Sekretariat: World Coal Institute Cambridge House, 180 Upper Richmond Road, Putney, London SW15 2SH, Großbritannien T: +44 (0) 20 8246 6611 F: +44 (0) 20 8246 6622 E-Mail: [email protected] www.worldcoal.org Diese Publikation darf auszugsweise ohne besondere Genehmigung des Copyright-Inhabers zu Lehr- oder gemeinnützigen Zwecken reproduziert werden, solange die Quelle angegeben wird. Das Weltkohleinstitut würde sich über ein Exemplar jeder Publikation freuen, in der diese Publikation als Quelle verwendet wird. Diese Publikation darf ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Weltkohleinstituts nicht zum Zwecke des Weiterverkaufs oder für jegliche andere gewerbliche Zwecke genutzt werden. Erstpublikation in Großbritannien im Mai 2005 Copyright © 2005 World Coal Institute Diese Publikation hieß früher „Coal – Power for Progress“ (Kohle – Energie für den Fortschritt) World Coal Institute Cambridge House, 180 Upper Richmond Road, Putney, London SW15 2SH, Großbritannien T: +44 (0) 20 8246 6611 F: +44 (0) 20 8246 6622 E-Mail: [email protected] www.worldcoal.org