Evolution: ein `Faktum` Schöpfung: ein Mythos

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Evolution: ein `Faktum` Schöpfung: ein Mythos
Evolution: ein ‘Faktum‘
Schöpfung: ein Mythos
… wenn literal interpretiert
Dr. Andreas Beyer (Biochemiker)
Prof. f. Molekulare Biologie (Vertr.), FH Gelsenkirchen / Recklinghausen
März 2009
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Evolution: ein ‘Faktum‘
Schöpfung: ein Mythos
… wenn literal interpretiert
Dr. Andreas Beyer (Biochemiker)
Prof. für Molekulare Biologie (Vertr.)
FH Gelsenkirchen / Recklinghausen
März 2009
Wissenschaftliche Publikationen
• Über Evolution:
>1.000.000
• Contra Evolution:
0 (?)
• Pro Schöpfung:
0
Die Frage „Evolution oder nicht?“ ist längst entschieden.
Sie ist naturwissenschaftlich anzugehen, nicht aber z.B.
auf dem Boden philosophischer / theologischer Expertise.
solitärer Standpunkt
• Irren sich 99,9% aller anderen ?
Biologen - Evolution !
Geologen - Erdgenese !
Physiker - Erdalter !
Paläontologen - Fossilien, Stammbäume !
Linguisten - Sprachen nicht aus Babylon !
Kosmologen - Urknall !
Astrophysiker - kosmisches Alter !
Theologen - textkritische Analysen /
Quellentheorie !
• wird verschwiegen / „Zeitgeist“ ist verantwortlich
Der Zeitgeist und einseitige Deutungen
sind verantwortlich für den
Erfolg der Evolutionstheorie !
Junker & Scherer S. 24
Die empirische Wissenschaft
1.) Der methodische (pragmatische)
Naturalismus
alle Vorgänge im Universum haben natürliche
und damit prinzipiell erfassbare Ursachen
„ontologischer N.“ vs. „methodischer N.“ !
2.) die empirische Methode
Hypothesengewinnung durch Induktion
Hypothesenprüfung durch Deduktion
Möglichkeit der Falsifikation
Die empirische Wissenschaft
Skeptischer Realismus
Deduktion
logische
Umformungen
Bewährung /
Falsifikation
Theorie
Hypothese
(formale Beschreibung
des Prozesses)
ion
Indukt
Realität
rationale
und intuitive
Konstruktion
Die empirische Methode
... entnimmt ihre Hypothesen
der beobachtbaren Realität
(anstelle einer Offenbarung) Realismus
... überprüft ihre Hypothesen an der Realität
Wesentliches Merkmal:
Hypothesen können scheitern!
(Falsifikationismus)
Hypothesen müssen sich bewähren!
Die empirische Methode
Forderungen an (akzeptierte) Theorien:
• Ein formalisiertes und kohärentes
Ideengebäude Modell
• innere & äußere Widerspruchsfreiheit
d.h. Verträglichkeit mit gesichertem
Wissen anderer Disziplinen
• Deduktionsfähigkeit
Bewährung, nicht-Falsifikation
Historisch vs. Gegenwart
logische
Umformungen
Historischer
Prozess
Bewährung / Untersuchung von
Falsifikation Kausalzusammenhängen
Theorie
Hypothese
Induktion
Deduktion
Skeptischer Realismus
rationale
und intuitive
(formale Beschreibung
des historischen Vorgangs) Konstruktion
Historisch vs. Gegenwart
Skeptischer Realismus
logische
Umformungen
Evolution
Bewährung / Untersuchung von
Falsifikation Kausalzusammenhängen
Theorie
Hypothese
(formale Beschreibung
des Evolutionsvorgangs)
Induktion
Deduktion
Historischer Prozess
Evolutionswissenschaft
rationale
und intuitive
Konstruktion
– Zwischenbemerkung –
Das hier Dargestellte K.Popper (partiell T.Kuhn)
Wissenschaftstheorie =
„anything goes“, „Meteorologie = Regentanz“,
„Wahlprognose = Astrologie“? (Paul Feyerabend)
ABER
Auch Feyerabend flog mit dem Jet zu Konferenzen,
nicht mit dem Teppich; er ließ sein Auto von der KFZWerkstatt reparieren, nicht vom Schamanen; er ging
zum Arzt, nicht zum Pendler. Konsequenz?
Falsifikationen
Praktische Beispiele einer möglichen Falsifikation:
•
•
•
•
•
Experiment, in dem ein Stein konstant schnell fällt.
Fund zu junger Münzen im Hort von Kalkriese.
Eine Schraube im präkambrischen Sedimenten.
Eine Pflanze mit vogeltypischen Federn.
Phylogenetische Linien,
die sich trennen und danach wieder vereinen.
• Grundsätzliche Ungereimtheiten zwischen
Ähnlichkeitsmustern in Embryologie, Anatomie,
Biochemie, Genetik.
weitere, konkrete Beispiele in den folgende Folien
Falsifikationen
Stammbaum nach Kriterien der
Morphologie
Vögel
Embryologie
Säuger Amphibien Fische
Molekularbiologie
Reptilien
Amphibien
Reptilien
Reptilien
Fische
Amphibien
Fische
Ultrastruktur
Vögel
Säuger
Paläontologie
Säuger
Vögel
Falsifikationen
Ähnlichkeitsbeziehungen, die definitiv durch
„common descent“ nicht erklärbar sind.
Gen m*
Gen 1
Gen c
Gen y
Jeweilige
Seq-Divergenz:
Gen A
≈ 4%
≈ 8%
Gen humba
≈12%
etc.
Vergleich von
Gensequenzen,
die über die komplette
Vergleichslänge homolog sind
Gen b3
Gen γ
Gen ß
Falsifikationen
Anastomosen in Stammbäumen höherer Taxa
Rüssel Nase,
Beine kürzer, etc.
Zwischenformen
Nase Rüssel,
Körper stämmiger,
etc.
Zwischenformen
Zwischenformen
Zwischenformen
Beine & Hals länger, Ohren, etc.
Beine & Hals
kürzer,
Ohren, etc.
inkongruente Musterbeziehungen
Bei erschaffenen Dingen an der Tagesordnung
( KFZ-Technik: Lacke, Pumpen, Navis, etc.)
Falsifikationen
Mehrfach vorkommende Synapomorphien
?!?
Schulp als Tintenfische
Innenskelett
Kopflose
Weichtiere
„Protostome
Würmer“
Manteltiere
Eichelwürmer
„Deuterostome
Würmer“
Hohltiere
Wirbeltiere Knochen als
Innenskelett
Synapomorphie
Knochen:
• Ca-Apatit
• Knorpelvorstufe
• mesodermal
• Osteoblasten
• Osteoclasten
• Compacta
• Knochenhaut
Stammbäume
• Rekonstruktion mit Hilfe der
vorgestellten Methodik
• Warum sich kreationistische
und evolutionswissenschaftliche
Stammbäume so sehr
unterscheiden
Das Stammbaum-Problem
??
??
??
Das Stammbaum-Problem
Problemlösung:
Cladogramm
?
200Tsd Arten
fossil überliefert
500Mio Arten
ausgestorben
AbzweigungsReihenfolge !!
Wirbeltier - Cladogramme
Wirbeltier - Cladogramme
Wirbeltier - Cladogramme
Junker & Scherer S. 159
??
Kreationisten lieben Fragezeichen (19x !!)
parallel / singulär - Entwicklung
Unverwechselbare Muster: Parallelentwicklingen:
Brustbein- (Sternum)kiel
Wirbeltierknochen
• Vergrößerung des Sternum
• Ca-Apatit
wg.
Muskelzunahme
• distikte biochem. Matrix
* Sternum schon vorhanden
• Compacta / Spongiosa
* Muskeln schon vorhanden
• Osteoblasten / -clasten
* eine Vergrößerung ist
nur nach vorn möglich
• Mesodermal
• Knorpelvorstufen
Konvergenz
Wird von Junker /
(Syn-/ Aut-) Apomorphie
Scherer ignoriert.
Homologie / Analogie:
Apomorphie / Konvergenz:
Unverwechselbare Muster:
5-strahlige Säugerextremität
Parallelentwicklingen:
Flügel (flach & Auftrieb)
Bat
Fly
Bird
Homologisierungen
Plausible & gestützte Szenarien
„Darwinian Storys“ als Arbeitshypothesen Prüfung
Studium Integrale Journal
Douglas J. Futuyma,
Evolutionary Biology,
3rd edition 1998: 681-85
Sinauer Associates, Inc.
Creatio-inkompatible Befunde
Familie der Retroviren
(u.a. HIV):
• Vermehrung über
Einbau im Genom
zuweilen Eindringen in
die Keimbahn
Vererbung und
„interne Vermehrung“
Creatio-inkompatible Befunde
Historie der Genom-Infiltration bis
zur Wurzel der Primaten verfolgbar!
- hat Gott die Viren in all die Genome
gebaut? Gemeinerweise an homologe
Loci (korrespondierende Genorte)?
Creatio-inkompatible Befunde
• konservierte, balancierte Polymorphismen zwischen Primaten
(HLA-Loci)
• übereinstimmende Muster von Pseudogenen
(olfaktorische Rezeptoren bei Primaten)
• genetische Vielfalt des Menschen völlig unvereinbar mit doppelter
Einengung der Genpools (Adam & Eva / Sintflut)
• Sintflut: woher kamen 5 Bio km3 Wasser? Wo gingen sie hin? Wie
überlebten die Fische & Pflanzen, wie kann das Meer salzig sein?
Wie konnten ein paar Menschen mit bronzezeitlichen Mitteln
tausende von Bäumen fällen + bearbeiten? … … …
• Genesis-timeline: krasse, unauflösbare Widersprüche zu
wissenschaftlichen Erkenntnissen (Gewölbe? Wasser am ersten
Tag? Tag & Nacht ohne Sonne? … … … )
• usw. … usf. … etc. … etc. …
Creatio-inkompatible Befunde
creationtimeline
Panzerfische? Ichyosaurier?
Fazit
• Die Evolution ist ein realer, natürlicher Vorgang.
Dessen angemessene, korrekte, wissenschaftliche
Beschreibung sind evolutionstheoretische Modelle.
• Kreationisten konnten keinerlei prüfbare Fakten
und Belege vorbringen; eine wissenschaftliche
Auseinandersetzung Evolutionstheorie /
Kreationismus gibt es daher nicht.
• Unzählige Befunde sind im Licht der ET sinnvoll
interpretierbar, unter dem Schöpfungsaspekt
hingegen erscheinen sie völlig willkürlich.
• Schöpfungsmythen sind (Nomen est Omen!)
Mythen / Legenden / Erzählungen, denen
keine empirisch-realen Faktizität innewohnt.
ABER
Die empirische Methode und damit auch die ET
• macht stets nur innerweltliche Aussagen,
• beantwortet immer nur das „wie“ und das „wieso“,
aber niemals das „warum“,
• beantwortet immer nur das „ist“ (Realität / Kausalität),
aber niemals das „soll“ (Ethik),
begründet also keine moralischen Standards.
• beantwortet nicht die letzte(n) Ursprungsfrage(n)
• Schöpfungsgeschichten können theologische
Wahrheiten beinhalten.
• Theologie und Philosophie sollen über die letzten
Ursprungsfragen nachdenken;
sie können wichtige Beiträge zur Ethik leisten.

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