Psychotherapie - Evangelische Akademie Tutzing

Transcrição

Psychotherapie - Evangelische Akademie Tutzing
Tagung „Depression
und Gesellschaft“
Psychotherapie der
Depression
Petra Kümmler
Wissenschaftliche
Referentin
Rothenburg
o.d.Tauber
Bayerische Landeskammer der
Psychologischen Psychotherapeuten und der
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
24.03.2007
Übersicht
1. Psychotherapeutische Entstehungsmodelle
2. Psychotherapie Richtungen
3. Bausteine kognitivverhaltenstherapeutischer Psychotherapie
4. Beispiele für Vorgehensweise
a. Aufbau positiver Aktivitäten
b. Veränderung von Gedanken, Kognitionen und
Einstellungen
5. Schlussfolgerung
Übersicht
2
Psychische Probleme: Faktoren
Belastbarkeit
Belastungen
Genetische Faktoren
Verlusterlebnisse (z.B. Trennung,
Tod)
Instabilität des
Gehirnstoffwechsels
Veränderungen in der
Familiensituation (z.B. Auszug der
Kinder, Heirat)
Familiäre Faktoren, frühe
Verlustereignisse
Stress am Arbeitsplatz,
Arbeitslosigkeit
Depressionsfördernde
Einstellungen (z.B.
Perfektionismus)
Umzug in eine neue Stadt
Schlechtes Selbstwertgefühl
Chronische Überforderung,
Dauerkonflikte
Bewältigungs- (Coping-)
Fertigkeiten
Wenig Sozialkontakte, wenig
positive Erfahrungen
Entstehungsmodelle
3
Multifaktorielles Entstehungsmodell
Zunahme der
Selbstaufmerksamkeit, Fokus
nach innen
Unmittelbare
emotionale
Reaktionen,
Unterbrechung
automatisierter
Verhaltensweisen
Vorausgehende
Ereignisse,
Auslöser
Hautzinger, 1991
Chronischer Stress,
Persönliche
Bedingungen,
Prädispositionen,
Lebenserfahrungen,
Vulnerabilität,
Resilienz
Negative
Diskrepanzen,
Abnahme an
Positivem
Gedrückte
Stimmung
Depression:
emotionale,
psychomotorische,
kognitive,
physiologische,
interpersonale
Konsequenzen
4
Waage Modell der seelischen
Gesundheit
Entstehungsmodelle
5
Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Soziales
Netz
Vulnera
-bilität
Belastungen
(Stress)
Frühwarnzeichen
Depressive
Symptome
Bewältigungsmöglichkeiten
nach Liberman, 1981
6
Interventionsmöglichkeiten
Verbesserung
des
Soziales
Netz
Verringerung der
Belastungen
Vulnera
-bilität
Belastungen
(Stress)
Erhöhung der
Belastbarkeit
Ruhe und
Ausgleich
Frühwarnzeichen
Bewältigungsmöglichkeiten
Depressive
Symptome
Psychotherapie
Training
der
Entstehungsmodelle
7
Psychotherapie: Richtungen
1. Richtlinienverfahren
a.
b.
Psychoanalytische Therapie / tiefenpsychologisch
fundierte Verfahren
Kognitive Verhaltenstherapie
2. Weitere psychotherapeutische Methoden und Verfahren
a.
b.
c.
d.
e.
3.
Gesprächspsychotherapie
Psychodrama
Gestalttherapie
Systemische Therapie
…
Welche Therapierichtung wähle ich?
a. Patient-Therapeut-Beziehung: Zusammenarbeit
möglich?
b. Persönlicher Geschmack: was mag ich?
c. Richtlinienverfahren: Wirksamkeit nachgewiesen
Verfahren
8
Was passiert in der VT?
„
Aufbau einer Arbeitsbeziehung
„
Genaue Beschreibung des Problems
„
Abklären, welche Ereignisse, Lebensbedingungen
und persönlichen Eigenschaften die Beschwerden
mitbedingt haben
„
Gemeinsames Entwickeln eines Entstehungs- und
Krankheitsmodells
„
Erarbeiten der Bewältigungsstrategien
„
Zielbestimmung
„
Therapieplanung
Kognitive Verhaltenstherapie
9
Bausteine einer VT-Behandlung
„
Psychoedukation
„Mehr über Zusammenhänge wissen“
„
Selbstkontrolle und Selbststeuerung
„Selbst- statt fremdbestimmt sein“
„
Entspannungsmethoden
„Zur Ruhe kommen“
„
Veränderung von Einstellungen und Gedanken
„Schwarze Brille abgeben“
Kognitive Verhaltenstherapie
10
Bausteine einer VT-Behandlung
„
Wie rede ich mit mir selbst?
„Sich Mut machen“
„
Veränderung festgefahrener Verhaltensmuster
„Ich weiß doch, dass es mir nicht gut tut…“
„
Aktivitätenaufbau
„Mehr Positives im Leben!“
„
Problemlösung
„Ein Schritt nach dem anderen“
Kognitive Verhaltenstherapie
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Wieder mehr Positives!
Gefühle
Handeln
Gedanken
Verhalten beeinflusst Stimmung…
Gedanken beeinflussen Stimmung…
Stimmung beeinflusst Verhalten…
…
Aufbau positiver Aktivitäten
12
Die Depressionsspirale ins
Schneckenhaus
Ich fühle mich lustlos
und niedergeschlagen
Ich kann mich zu
nichts aufraffen
Meine Stimmung wird
immer schlechter
Ich ziehe mich immer mehr in
mein Schneckenhaus zurück
Aufbau positiver Aktivitäten
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Die Depressionsspirale aus dem
Schneckenhaus
„… meine Stimmung
wird deutlich besser und
ich werde aktiver“
Ich bin überrascht, dass
doch etwas geht und meine
Stimmung wird etwas
besser
„Meine Stimmung ist ganz
schlecht und ich sehe auch für
die Zukunft schwarz“
Aufbau positiver Aktivitäten
Ich erledige meine
Pflichten, aber auch
Dinge, die mir Spaß
machen“
„Ich raffe mich zu einem
ersten Schritt auf und
sage mir „was kann ich
schon verlieren?“
14
Wieder mehr Positives!
Gleichgewicht zwischen unangenehmen und angenehmen
Aktivitäten in der Tagestruktur
ƒ
Realistische Ziele setzen
ƒ
Zeitplanung
ƒ
Große Schritte in Teilschritte zerlegen
ƒ
Ausgleich schaffen zwischen unangenehmen und
angenehmen Aktivitäten
ƒ
Sich für das Erreichen von Teilzielen angemessen
honorieren
Nach einer unangenehmen Tätigkeit etwas Angenehmes
gönnen. Selbstbelohnung und Selbstlob sind wichtig.
Selbstlob stinkt nicht!
Aufbau positiver Aktivitäten
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Kognitive Triade der Depression
Drei charakteristische negative Sichtweisen:
1. Negative Selbstsicht
„Ich bin unzulänglich, schlecht, leiste nicht genug
…“
2. Negative Sicht der Umwelt
„Die anderen lehnen mich ab…“
…
3. Negative Sicht der Zukunft
„Es wird sich nichts ändern…
es wird nie besser mit mir…“
…
Kognitive Umstrukturierung
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Wie bewerte ich
meine eigenen Erfolge?
Auf eigene Erfolge oder das Erreichen von Zielen können Sie
unterschiedlich reagieren. Sie können zufrieden mit sich
selbst sein oder sich selbst abwerten.
Erfolgsversderber
Erfolgsverstärker
„Das war doch
selbstverständlich.“
„Das habe ich gut
gemacht.“
„Das hätte jeder
gekonnt.“
„Ich kann zufrieden mit
mir sein.“
„Im Vergleich zu Zeiten,
in denen ich fit bin, ist
das doch gar nichts.“
„Wenn ich meinen
Zustand berücksichtige,
habe ich das gut
hingekriegt.“
Kognitive Umstrukturierung
17
Das ABC-Schema
A
B
C
Auslösende
Situation
(activating event)
Bewertung/
Automatische
Gedanken
(belief)
Konsequenzen/
Gefühle /
Stimmung
(consequences)
Der Freund ruft
nicht an.
Er hat mich fallen
lassen, er mag
mich nicht mehr.
Ich bin
niedergeschlagen,
traurig.
Andere Bewertungen sind möglich, z.B.
ƒ Vielleicht hatte er großen Stress in letzter Zeit.
ƒ Vielleicht geht es ihm nicht gut, ich sollte mich mal um ihn kümmern.
¾ Alternative Handlungen folgen aus alternativen Bewertungen
Kognitive Umstrukturierung
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Das ABC-Schema: Ist-Zustand
Kognitive Umstrukturierung
19
Das ABC-Schema: Alternativen
Kognitive Umstrukturierung
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Inneres Sprechen: sich Mut machen
Situation
Negative
Selbstverbalisation
Positive
Selbstverbalisation
Gefühl: Angst,
Unsicherheit
Gefühl:
Zuversicht
Verhalten: Vermeidung, Flucht
Verhalten: In die
Situation gehen
Kognitive Umstrukturierung
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Schlussfolgerung
„
Wann ist eine Psychotherapie unbedingt anzuraten?
Wann kommt man alleine nicht mehr weiter und
zurecht und sollte sich unbedingt professionelle Hilfe
suchen?
¾
Mut- und Hoffnungslosigkeit, ständige gedrückte
Stimmung, alle Lebensbereiche betroffen,
Nahestehende sorgen sich,
Suizidgedanken, –absichten oder schon -pläne
„
Wann kann man selbst versuchen, sein Leben zu
ändern und wieder mehr Lebensfreude zu gewinnen?
¾
Keine ständige gedrückte Stimmung,
einige Bereiche im Leben funktionieren gut,
das Gefühl, „sich selbst wieder rausziehen zu können“
Schlussfolgerung
22
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit!!
Bayerische Landeskammer der
Psychologischen Psychotherapeuten und der
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten

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