Ohne Bildung keine Integration

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Ohne Bildung keine Integration
Betreuen · Bilden · Brücken bauen
Der Internationale Bund
im Überblick
Betreuen
31 Jugendwohnheime/Internate für 1.240 Jugendliche und junge Erwachsene
92 stationäre Erziehungshilfen für 780 Jugendliche
24 teilstationäre Angebote mit Tagesgruppenbetreuung für 180 Kinder,
Jugendliche und Familien
28 ambulante Erziehungshilfen für 2.900 Kinder und Jugendliche
61 Jugendzentren und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit
77 Tageseinrichtungen für 6.118 Kinder
16 Wohnheime und 140 Plätze in betreuten Wohngruppen der Wohnungslosenhilfe
4 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen
6 ambulante Wohnhilfen für Wohnungslose
65 Jugendmigrationsdienste mit 36 Außenstellen mit sozialpädagogischen
Angeboten betreuen über 20.000 junge Zuwanderer
6 Übergangswohnheime für Aussiedler
2 Studentenwohnheime
3 Mädchenwerkstätten
4 Mädchentreffs für deutsche und ausländische Mädchen
8 Wohnheime und Wohngruppen für Mädchen und Frauen
5 Mutter-Kind-Wohngruppen
3 Wohnheime mit Betreuung für wohnungslose Frauen
1 Reha-Zentrum für ca. 400 Blinde und Sehbehinderte
12 Wohnheime und betreute Wohngruppen für geistig Behinderte
1 Tagespflege für Senioren
2 Mobile Hilfen für Senioren
1 Altenpflegeheim
Bilden
Der Internationale Bund (IB) ist einer der großen freien Träger
der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland.
Präsident des IB ist Senator e.h. Bruno W. Köbele, ehemaliger
Vorsitzender der IG BAU. Dem ehrenamtlichen Präsidium
gehören Vertreter des öffentlichen Lebens, der Sozialpartner,
Parteien sowie aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung
an. Der IB ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig.
Betreuen, Bilden, Brücken bauen – unter diesem Leitsatz
organisiert der IB seit seiner Gründung im Jahr 1949 Hilfe
für Mitmenschen. Dazu werden Einrichtungen initiiert und
Programme entwickelt, die Deutschen wie Ausländern
Berufschancen und somit positive Lebensperspektiven eröffnen. Wenn es um Menschen in Not geht, wenn soziale
Betreuung gebraucht wird, wenn moderne Weiterbildung und
berufliche Qualifikation vermittelt werden sollen oder das
fachkundige Management sozialer Dienste gefragt ist:
Der IB hilft weiter! Heute helfen fast 10.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in 700 Einrichtungen an mehr als 300 Orten
deutschen und ausländischen Kindern, Jugendlichen,
Erwachsenen und Senioren bei der persönlichen und beruflichen Lebensplanung.
38 Bildungszentren mit zahlreichen Außenstellen, die in fast 100 Berufen ausbilden
• 4.000 Teilnehmer in ausbildungsbegleitenden Hilfen
• 10.000 Teilnehmer in Maßnahmen der überbetrieblichen Ausbildung,
davon 4.000 Auszubildende in der beruflichen Rehabilitation
• 4.500 Jugendliche in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen
• 4.000 Teilnehmer in Weiterbildungslehrgängen und Beschäftigungsprojekten
2 allgemeinbildende Schulen in freier Trägerschaft
85 berufsbildende Schulen in freier Trägerschaft (Berufsvorbereitungsjahre,
schulische Berufsausbildung, Berufsakademien, berufliche Gymnasien)
mit 5.500 Schülerinnen und Schülern
59 Schulen der Medizinischen Akademie mit ca. 2.700 Schülern
1 ausbildungs- und berufsbegleitender Bachelor-Studiengang
12 Lernkollegs mit Hilfen für Schüler
20 Gruppen des „Freiwilligen Sozialen Jahres“ (FSJ) bzw.
„Freiwilligen Ökologischen Jahres“ (FÖJ) mit insgesamt über 2.500 Teilnehmern
5 Sprachinstitute mit Außenstellen
Brücken bauen
200 internationale Projekte mit mehr als 100 Partnern in über 30 Ländern
und fast 1.100 jungen Menschen aus IB-Einrichtungen
20 Jugendgästehäuser, Tagungszentren und Hotels mit etwa
800.000 Übernachtungen
Ohne Bildung
keine Integration
Mit Ihrer Hilfe können wir helfen. Unsere Arbeit
ist als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt.
Spenden und Förderbeiträge sind steuerabzugsfähig.
Spendenkonten:
Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, Kto.-Nr. 932 498 (BLZ 500 800 00)
Postbank Frankfurt am Main, Kto.-Nr. 120 162-604 (BLZ 500 100 60)
Der Internationale Bund wird
vom Deutschen Zentralinstitut für
soziale Fragen als vertrauenswürdige
spendenwerbende Organisation
empfohlen.
Internationaler Bund · IB
Freier Träger der Jugend-, Sozial- und
Bildungsarbeit e.V.
Sitz: Frankfurt am Main
Vereinsregister Nr. 5259
Vorsitzender des Vorstandes: Werner Sigmund
Valentin-Senger-Straße 5
60389 Frankfurt am Main
Telefon 0 69/9 45 45-0
Fax 0 69/9 45 45-280
[email protected]
www.internationaler-bund.de
Redaktion: Günter Haake, Dirk Altbürger,
Redaktionsbüro PFIFF
Fotoredaktion: Johanna Koch
Gestaltung: D´Sign & Co, Claudia Ochsenbauer
Fotos: Altbürger, Grams, Haake, IB-Einrichtungen,
Medizinische Akademie, Witkop, www.crau.de
Druck: Typo Art Dieter Spreng GmbH, Mannheim
Ukomm 05/06-240-99-A-4-4000
45
Geschäftsbericht 2005/2006
IB e.V.
Struktur des Vereins
Stellvertr. Vorsitzender
des Vorstandes
Verbünde
Süd und West
Dr. Gero Kerig
Geschäftsfelder
Qualitätsmanagement
Internationale Arbeit
Inhalt
4
Was war 2005?
Präsidium
Chronik des IB
9
Präsident:
Bruno W. Köbele
Schnell, flexibel, bewährt
Vorsitzender
des Vorstandes
Geschäftsführung
Bildung und
Soziale Arbeit
Geschäftsführung
Finanzen, Rechnungswesen, Controlling
Werner Sigmund
Revision, Organisation
Unternehmenskommunikation
Die Verbünde des IB e.V.
Geschäftsführung
Personal und Recht
Wachstumschancen konsequent genutzt
GmbH Koordination
16
Ohne Bildung keine Integration
Mitglied
des Vorstandes
Qualifizierung ist der Schlüssel für die Zukunft
Verbünde
Nord und Ost
Silvia Schott
20
Institutionelle Vertretung
Hauptstadtbüro Berlin
Gemeinnützige Gesellschaften
Großer Markt
IB stellt sich dem Wettbewerb in Europa
24
36
Der Verein und seine Gesellschaften
37
Erfahren – innovativ – flexibel
Der Internationale Bund
38
Portfolio angepasst
Internationaler Bund – Gesellschaft für Beschäftigung, Bildung und soziale Dienste mbH
39
Übereinstimmung mit den Zielen des IB
IB Beteiligungs- und Verwaltungs-GmbH
41
Landesrepräsentanzen
Betreuen, Bilden, Brücken bauen
Projekte und Programme im Jahr 2005
Wirtschaftliche Entwicklung
43
Struktur des Vereins
45
Der Internationale Bund im Überblick
Vorstand
Präsidium
Kuratorium
Vorsitzender des Vorstandes
Werner Sigmund
[email protected]
Stellv. Vorsitzender des Vorstandes
Dr. Gero Kerig
[email protected]
Mitglied des Vorstandes
Silvia Schott
[email protected]
Senator e.h. Bruno W. Köbele (Präsident),
Dr. Hans Arnold (Vizepräsident),
Dr. Christine Bergmann (Vizepräsidentin),
Jürgen Friedrich Weskott (Vizepräsident),
Dr. h.c. Georg Leber (Ehrenvorsitzender),
Dr. Herbert Ehrenberg (Ehrenpräsident)
Die Arbeit des IB wird von einem Bundeskuratorium und Verbund- und Einrichtungskuratorien
sowie Fördervereinen unterstützt. Das Bundeskuratorium unter dem Vorsitz von Anton Pfeifer
berät zu aktuellen sozialpolitischen Fragen und
gibt dem Präsidium Empfehlungen. Die Verbundund Einrichtungskuratorien sowie die Fördervereine beraten und unterstützen Verbünde und
Einrichtungen des IB. Ihre Mitglieder sollen nach
Erfahrung und Tätigkeit eine vielfältige Förderung
der Einrichtung und der dort betreuten Menschen
möglich machen.
Geschäftsführung
Erträge und Mittelverwendung
Ressort Bildung und Soziale Arbeit
Dr. Gero Kerig
[email protected]
Ressort Personal und Recht
Rainer Scholl
[email protected]
Ressort Finanzen/ Rechnungswesen/
Controlling
Gerhard Schütz
[email protected]
43
Hannelore Beer (Bayern)
Jochen Daffinger (Thüringen)
Wolfgang Heinrichs (Bremen/Niedersachsen/
Sachsen-Anhalt)
Udo Hinze (Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/
Schleswig-Holstein)
Monika Kaufmann (Brandenburg)
Michael von Knobloch (Rheinland-Pfalz)
Roswitha Ostwald (Nordrhein-Westfalen)
Dr. Volkmar Richter (Sachsen)
Silvia Schott (Berlin)
Uwe Schramm (Saarland)
Michael Thiele (Hessen)
Ruperto Toscano-Carmona (Baden-Württemberg)
Weitere Mitglieder des Präsidiums:
Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Prof. Dr.
Karin Böllert, Hans-Jürgen Brackmann,
Carola von Braun, Anke Brunn, Udo Gebhardt,
Dr. Hans Geisler, Karl-Heinz Goebels,
Dr. Hanna-Renate Laurien, Friedrich Magirius,
Georg Mehl, Christian Müller, Dieter Pitthan,
Evelin Schönhut-Keil, Otto Semmler,
Hans-Joachim Wilms
Beirat
Hannelore Beer, Ingeborg Diegmann,
Monika Kaufmann, Sigurd Seestädt,
Reimund Weidinger, Michael Werner
Mitglieder des Bundeskuratoriums
Anton Pfeifer (Vorsitzender), Dr. Franz Schade
(Stellv. Vorsitzender), Heinrich Hartmann
(Ehrenvorsitzender), Heinz Benker, Johannes E.
Beutler, Armin Clauss, Dr. Christof Eichert,
Prof. Dr. Erhard Ellwanger, Ernst Gerhardt,
Annemarie Griesinger, Prof. Dr. Heinz Griesinger,
Dr. Fritz-Heinz Himmelreich, Walter Hirrlinger,
Dr. Adalbert Kitsche, Alexander Longolius,
Karin Lück, Gero Luckow, Dr. Wolfgang Matschke,
Dr. Heinz Muschel, Dr. Albin Nees, Elisabeth Oswalt,
E. Joachim Pulley, Prof. Dr. Helmut Pütz, Heinke
Salisch, Dr. Ernst Theilen, Dr. Michael Wegner,
Dr. Dorothee Wilms, Edmund Wronski
Verbund Nord
Udo Hinze
Carl-Heydemann-Ring 55
18437 Stralsund
Telefon 0 38 31/36 89-20
Fax 0 38 31/36 89-89
[email protected]
Verbund Niedersachsen/Sachsen-Anhalt/
Bremen
Wolfgang Heinrichs
Helmeweg 4
06122 Halle
Telefon 03 45/2 92 77-0
Fax 03 45/2 92 77-22
VB-NiedersachsenSachsenAnhaltBremen@
internationaler-bund.de
Verbund Bildungszentrum Berlin
Holger Höringklee
Aroser Allee 76 · 13407 Berlin
Telefon 0 30/40 99 96-11
Fax 0 30/40 99 96-79
[email protected]
Verbund HOGA
Martin Blodau
Kurfürstendamm 68 · 10707 Berlin
Telefon 0 30/8 84 63-0
Fax 0 30/8 82 55 28
[email protected]
Verbund Soziale Arbeit Berlin/Brandenburg
Herbert Schmitz
Skalitzer Str. 36 · 10999 Berlin
Telefon 0 30/6 17 89 03-0
Fax 0 30/61 78 90 55
[email protected]
Verbund Brandenburg
Monika Kaufmann
Gartenstr. 42
14482 Potsdam
Telefon 03 31/23 78-420
Fax 03 31/23 78-429
[email protected]
Verbund Bildungszentrum Dresden
Karola Becker
Mügelner Str. 36
01237 Dresden
Telefon 03 51/28 07-202
Fax 03 51/28 07-222
[email protected]
Verbund Leipzig
Dr. Jörg Günther
Gräfestr. 23 · 04129 Leipzig
Telefon 03 41/90 30-0
Fax 03 41/90 30-150
[email protected]
Verbund Thüringen
Jochen Daffinger
Am Herrenberge 3 · 07745 Jena
Telefon 0 36 41/6 87-0
Fax 0 36 41/6 87-202
[email protected]
Verbund Baden
Stefan Guffart
Scheffelstr. 11-17a · 76135 Karlsruhe
Telefon 07 21/8 50 19-0
Fax 07 21/8 50 19-28
[email protected]
Verbund Behindertenhilfe Hessen
Michael Thiele
Bommersheimer Str. 60 · 61440 Oberursel
Telefon 0 61 71/91 26 12
Fax 0 61 71/91 26-299
[email protected]
Verbund NRW-Mitte
Roswitha Ostwald
Kloster Knechtstedten · 41540 Dormagen
Telefon 0 21 33/26 62-0
Fax 0 21 33/26 62-61
[email protected]
Auslandsstandorte
China
Cui Hongshan
Beijing Yi Bei Lianmeng International Information
Consultant Co. Ltd.
No.88A, Xi Er Huan Cai Hu Ying Dong Jie
Peng Run Garden, Jingyuan A - 2009
100054 Beijing, P.R. China
Telefon 0086-010-6333 0316
Fax 0086-010-6333 0316
[email protected]
Verbund Bildungszentrum Stuttgart
Ruperto Toscano-Carmona
Heusteigstr. 90-92 · 70180 Stuttgart
Telefon 07 11/64 54-3
Fax 07 11/64 54-442
[email protected]
Polen
Elzbieta Glowacka-Adamek
Fundacja Internationaler Bund Polska
ul Dluga 42
31 - 146 Kraków
Telefon 0048(0)605 489 475
Fax 0048(0)605 489 475
[email protected]
Verbund Württemberg
Helmut Grahm
Östliche Karl-Friedrich-Str. 132a
75175 Pforzheim
Telefon 0 72 31/38 61-0
Fax 0 72 31/38 61-18
[email protected]
Kai Wallat
Internationaler Bund e.V.
Deutsch-polnisches Jugendhilfeprojekt
33-318 Grodek nad Dunajecem
Telefon 004818 - 4401039
Fax 004818 - 4401039
Verbund Bayern
Hannelore Beer
Elisabethstr. 87 · 80797 München
Telefon 0 89/1 21 09 93-0
Fax 0 89/1 21 09 93-13
[email protected]
Verbund Rheinland/Rheinhessen
Michael von Knobloch
Carl-Zeiss-Str. 9 · 55129 Mainz
Telefon 0 61 31/9 58 62-0
Fax 0 61 31/58 22 54
[email protected]
Verbund Pfalz/Saar
Uwe Schramm
Dr.-Ehrensberger-Str. 37 · 66482 Zweibrücken
Telefon 0 63 32/97 16-0
Fax 0 63 32/97 16-97
[email protected]
Verbund Hessen
Margot Karl
Frankfurter Straße 73 · 64293 Darmstadt
Telefon 0 61 51/97 62-0
Fax 0 61 51/97 62-41
[email protected]
Türkei
Cihangir Güc
IB Eğitim ve Toplumsal Hizmetler Limited Şirketi
Nispediye cad, Akad Apt No. 19 A, Daire 3
Istanbul
Telefon 0090-212-2754433
Fax 0090-212-2754434
[email protected]
[email protected]
Ukraine
Nadja Benjuch
Internationaler Bund
ul. Vorovskogo 32, of. 12
04053 Kiew
Telefon 00380 - 044-455-96-81
Fax 00380 - 044-455-96-81
[email protected]
Vereinigte Arabische Emirate
Kirsten Staab
Professional & Vocational Training Center
P.O. Box 62448
62448 Dubai
Telefon 00971-4-3590529
Fax 00971-4-3599950
[email protected]
Stand 05/06
Landesrepräsentanten
44
Editorial
In den vergangenen Wochen und Monaten war viel von Integration die Rede beziehungsweise
von fehlender Integration und dem Scheitern von Bemühungen, Menschen aus anderen Kulturkreisen
bei uns in Deutschland ankommen zu lassen.
Als freier Träger, der schon seit Jahrzehnten damit zu tun hat, begrüßen wir es natürlich, dass dieses
Thema plötzlich ganz oben auf der Agenda steht. Aber der Schwerpunkt der öffentlichen Debatte entspricht nicht der Realität: In den Einrichtungen des IB gelingt Integration alltäglich und tausendfach –
aber Erfolge in diesen Bereichen finden wie fast immer statt, ohne dass sie groß bemerkt werden.
Natürlich kennen auch wir die Probleme, die zurzeit die Diskussion bestimmen. Natürlich würden wir
auch gerne mehr Programme mit mehr Personal durchführen, und natürlich schmerzt es, wenn man
fertige Konzepte und Angebote beispielsweise zur Integration junger Migranten parat hat, aber
gleichzeitig sehen muss, wie ganze Gruppen junger Menschen außen vor bleiben, weil einfach die
Mittel fehlen.
Der vorliegende Geschäftsbericht hat erstmals einen Themenschwerpunkt: Ohne Bildung keine Integration. Wir meinen, dass das der richtige Weg in die Zukunft ist, und wollen aufzeigen, wie er beschritten
werden kann. Wir wollen damit auch ein deutliches Zeichen setzen – für die Integration von Menschen
aus anderen Kulturkreisen und für ein friedliches Zusammenleben in unserem Land.
Der IB mit seinem Verein und seinen Gesellschaften muss inzwischen mehr denn je wie ein Unternehmen agieren und sehen, dass seine Dienstleistungen auch entsprechend honoriert werden.
Das ist leider immer seltener der Fall, daher sind wir durchaus ein wenig stolz darauf, in diesem Jahr
wieder eine ausgeglichene Bilanz vorweisen zu können. Dies ist uns aber nur gelungen, weil wir dort,
wo wir unsere nötigen Preise in den Ausschreibungen nicht mehr erzielen konnten, Aufgaben an die IB
GmbH übertragen oder unsere Arbeit ganz eingestellt haben. Die aktuelle Tarifsituation in NordrheinWestfalen, die Notwendigkeit von weiteren Absenkungen der Gehälter in der dortigen GmbH zeigt, dass
es ein schwerer Weg ist und sein wird, konkurrenz- und überlebensfähig zu bleiben. Mit den dort
getroffenen Vereinbarungen haben wir auch die Arbeit des Vereins gesichert. Gerade die verschiedenen
Gesellschaften des IB verhelfen unserem Unternehmen inzwischen zu einer großen Flexibilität, die es
uns erlaubt, mit neuen Angeboten und Produkten schnell auf die sich ständig verändernden Marktsituationen zu reagieren, so schmerzhaft das bisweilen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IB
auch ist. Doch trotz aller Widrigkeiten – und hier schließt sich der Kreis zur Integrationsarbeit des IB –
halten wir auch künftig in unserer Arbeit an unserem alten Ziel fest, dass jeder Mensch das Recht hat,
ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Bruno W. Köbele
Präsident
Werner Sigmund
Vorsitzender des Vorstandes
CHRONIK DES IB
Was war 2005?
Der Rückblick auf die vielen kleinen
und großen Highlights des Jahres zeigt:
Der IB leistet seine Arbeit dort, wo es
nötig ist. Vor Ort und in der Welt, im
nahen sozialen Umfeld genauso wie
im fernen China oder in Dubai.
Kleine Schritte – wie die Eröffnung der
ersten jüdischen Kindergartengruppe
in Potsdam – zeitigen große Resonanz.
Der IB bleibt, wie es der damalige
Bundesarbeitsminister Wolfgang
Clement auf der Mitgliederversammlung ausgedrückt hat, „unverzichtbarer
Partner“ bei den anstehenden Aufgaben, die die Gesellschaft bewegen.
4
01.03. Koscher kochen in Potsdamer Kita
Premiere in Brandenburg: Am 1. März 2005 eröffnet Jugendminister Holger
Rupprecht in der IB-Kindertagesstätte „Märchenland“ in Potsdam-Drewitz auch
einen jüdischen Kindergarten. Mit dabei waren neben Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs auch Rabbiner aus München, Dresden, Köln, Berlin,
Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf. Sophia, Ida, Nicole und die übrigen sechs
jüdischen Kinder, deren Eltern großteils aus den GUS-Staaten kommen, werden
hier nicht nur gemeinsam mit nichtjüdischen Kindern betreut. Sie lernen täglich
auch zwei Stunden Hebräisch.
01.03.
27.04. IB Polska in Krakau eröffnet
Elzbieta Glowacka ist die Direktorin der Stiftung Internationaler Bund Polska,
die am 1. April offiziell registriert wurde und vier Wochen später in der südpolnischen Stadt Krakau ihre Eröffnung feierte. Die Stiftung will sich vor allem
in der beruflichen Bildung engagieren, Berufspraktika und Sprachkurse in
Deutschland sowie Projektpartner und -teilnehmer vermitteln. Ziel ist, den IB
Polska als eigenständigen Träger von Bildungsmaßnahmen in Polen zu verankern.
03./04.06. Mitgliederversammlung in Köln
27.04.
„Der IB im Wandel des Sozialstaats – Chance zum Aufbruch“ – so lautet das
Motto der zweitägigen Mitgliederversammlung in Köln. Rund 300 Mitglieder
debattierten darüber, worin die Gefahren, aber auch die Chancen von Hartz IV
bestehen. Kritisch sah IB-Präsident Bruno W. Köbele vor allem die Probleme bei
der Umsetzung der Reform, die den IB und andere freie Träger in Existenznöte
gebracht und zu Entlassungen geführt hätten. Die kurzfristige Vergabe von Maßnahmen habe zu einem „rasanten Trägerwechsel“ geführt, bei dem „jegliche Planbarkeit verloren“ gegangen sei. Gut zu hören, was Bundesarbeitsminister Wolfgang Clement auf der MV dem IB mit auf den Weg gab: „Bei allen anstehenden
Aufgaben ist der IB für uns ein unverzichtbarer Partner.“
03./04.06.
16.06. Deutsch in Dubai
Wo gibt es das einzige Sieben-Sterne-Hotel der Welt? Richtig: In Dubai. Und
welches sind die beiden bekanntesten deutschen Restaurants in Dubai? „Das Hofbräuhaus“ und „Der Keller“. Das konnten die Gäste des IB am ersten „Tag der
offenen Tür“ des IB-Instituts in den Vereinigten Arabischen Emiraten Dubai
erfahren, den Generalkonsul Walter Leuchs am 16. Juni eröffnete. Da der Anteil
der deutschen Firmen auf dem lokalen Markt in den vergangenen fünf Jahren
erheblich gestiegen ist, will der IB dort sein Angebot – bis dato vor allem Deutschkurse – ausbauen. Prominentester Gast der IB Training & Consultancy: der
Direktor des Burj Al-Arab, wie gesagt: des einzigen Sieben-Sterne-Hotels der Welt.
16.06.
01.08. Sächsische Landessieger kommen vom IB
98 von 100 Punkten – mit diesem Ergebnis in seiner Abschlussprüfung konnte
Sandor Andres im August 2005 als bester Auszubildender seines Jahrgangs im
Metallberuf „Teilezurichter“ im IHK-Bezirk Dresden glänzen. Das gute Ergebnis
wurde denn auch, weil’s so schön war, gleich ein zweites Mal gewürdigt:
mit einer Einladung nach Leipzig zur Ehrung der besten Sachsenlehrlinge.
Ähnlich erfolgreich war Stefan Mojak: Er schaffte mit hervorragenden Leistungen
in der Abschlussprüfung der Malerausbildung die diesjährig beste Leistung
aller Ulmer Prüflinge und wurde Kammersieger. Eine Einladung der Handwerkskammer zum Leistungswettbewerb des Landes folgte. Gratulation an die Herren!
01.08.
5
2005
CHRONIK DES IB
01.08. Schwarz-Rot-Bunt geht auf die Straße
Daran kommt keiner mehr vorbei: Im Ruhrgebiet und in der Rhein-MainRegion werben Prominente auf hunderten von Plakaten für die IB-Kampagne
Schwarz-Rot-Bunt. Pro Demokratie und Akzeptanz. Nach mehr als tausend
kostenlos veröffentlichter Zeitungsanzeigen kann der IB dank der Unterstützung
zweier Werbeunternehmen jetzt auch an Litfaßsäulen und Plakatwänden auf
sein Engagement in Sachen Schwarz-Rot-Bunt aufmerksam machen und damit
klarstellen, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz gegenüber
Menschen aus anderen Kulturkreisen beim IB keine Chance haben.
11.08. 10 Jahre Hotel Möwe in Kühlungsborn
Zufriedene Kunden durch exzellenten Service – das ist das gar nicht so geheime
Rezept des IB-Hotels Möwe im Ostseebad Kühlungsborn. Vor zehn Jahren ging
es nach zwölf Monaten Renovierung und Umbau an den Start und hat sich seit
der Zeit nicht nur einen Kreis von Stammkunden, sondern auch einen guten Ruf
in der Region aufbauen können. Die Auszubildenden des Hotels stellen sich
außerdem immer wieder erfolgreich nationalen Wettbewerben – beispielsweise
auf der Internorga in Hamburg. Zum zweiten Mal in Folge gingen 2005 Gold und
Silber an zwei junge Frauen aus der Möwe – Glückwunsch an Svenja Sprint und
Stefani Dujat.
24.08. 100 Jahre Hilfe für Blinde in Chemnitz
„Mehr Licht!“ Die Losung der Aufklärung, als Synonym für Bildung, die den
Geist aufhellt und den Menschen aus seiner Unmündigkeit befreit, gilt für alle
Menschen. Was Wunder, dass die Bildung blinder Menschen – die so genannte
Blindenbildung – eine Frucht der Aufklärung ist. Der IB, Nachkriegs-Nachfolger
der Königlich-Sächsischen Erziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige
in Chemnitz-Altendorf, feierte im August 2005 das 100-jährige Bestehen dieser
Einrichtung der Blindenbildung: Zum Jubiläum hielt Sachsens Ministerpräsident
Georg Milbradt eine Lobrede auf die Bildung, zu der jeder Mensch, unabhängig
von seiner kulturellen Herkunft, seinem sozialen Hintergrund oder seinen persönlichen Beeinträchtigungen Zugang haben soll. Das Sächsische Rehabilitationszentrum für Blinde und Sehbehinderte, wie die Einrichtung des IB heute heißt,
„dient diesem Zweck“.
01.08.
6
11.08.
24.08.
01.09. Neue bundesweite Kooperation DRK-IB
Auch wenn die Zusammenarbeit zwischen IB und dem Deutschen Roten Kreuz
einige Jahre rechtlich „auf Eis“ lag – im Geiste gingen die beiden Institutionen
keineswegs getrennte Wege. Juristische Aspekte hatten es Ende der neunziger
Jahre unmöglich gemacht, dass die beiden Institutionen einander gegenseitig
Vertreter in den Vorstand entsandten. Diese Hürden sind inzwischen beseitigt,
der Kooperation steht nichts mehr im Wege. Das heißt: Bei Themen, die beide
Vereine betreffen, so heißt es im Vertrag, den die beiden Präsidenten, Bruno W.
Köbele für den IB und Rudolf Seiters für das DRK, unterschrieben haben, werde
man sich politisch abstimmen und gemeinsam vorgehen.
01.09.
14.09. Eigenes Büro in der Ukraine
Seit 1995 ist der IB in der Ukraine bereits aktiv, im September 2005 hat er in
Kiew sein eigenes Büro eröffnet. Zusammen mit Partnern aus der Ukraine und
IB-Einrichtungen in Deutschland sind soziale Projekte ebenso wie Sprach- und
Qualifizierungskurse geplant, aber auch Bildungsmaßnahmen für staatliche Verwaltungen, Organisationen, Verbände, Firmen und Privatpersonen.
14.10. Richtfest am Frankfurter Wohnheim für behinderte Menschen
14.09.
Drei Wochen früher als geplant konnten Handwerker und Bauverantwortliche das
Richtfest feiern – eine gute Nachricht für die künftigen Bewohnerinnen und
Bewohner des Wohnheims für behinderte Menschen, das der IB in FankfurtNieder-Erlenbach plant. 1500 Quadratmeter soll es in dem zweistöckigen Rundbau geben und sechs Wohngemeinschaften für die insgesamt 30 Personen, die hier
ihr neues Zuhause haben werden – selbstverständlich jede mit eigenem Zimmer.
Geplanter Einzugstermin: Oktober 2006.
04.11. Sieben linke Schuhe in Solingen
Sie haben Zeitzeugen befragt, Archive durchstöbert und anschließend ein Buch
darüber geschrieben: Vor 61 Jahren wurde Solingen im Bombenkrieg in Schutt
und Asche gelegt. Zehn Jugendliche des Fotokurses des IB-Jugendmigrationsdienstes in Solingen haben sich mit dem Thema intensiv beschäftigt und die
Schrecken und Leiden so eindrucksvoll geschildert, dass ihr Werk „Sieben linke
Schuhe“ sogar vom Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendliteratur als besonders lesenswert empfohlen wird. Ausgezeichnet.
14.10.
14.12. Wohnen im Alter im Taunus
Statt den Lebensabend einsam und allein in der eigenen Wohnung zu verbringen,
sind Haus- und Wohngemeinschaften von Senioren eine attraktive Alternative.
Mitte Dezember unterzeichnete der IB einen Kaufvertrag für ein Altenwohnheim
in Hünstetten im Rheingau-Taunus-Kreis, in dem künftig 72 Senioren in sieben
Hausgemeinschaften leben können. Geplant sind zudem fünf Kurzzeitpflegeplätze. Für alte und pflegebedürftige Menschen in Südhessen und ihre Angehörigen
gibt es damit eine verlockende Gelegenheit zu „Wohnen im Alter“ mehr. Dabei
kommt der IB ohne öffentliche Förderung aus. Die Kosten: 5,8 Millionen Euro.
Der Träger des Hauses wird die Behindertenhilfe Hessen des IB sein.
04.11.
14.12.
7
8
Schnell, flexibel, bewährt
Wachstumschancen konsequent genutzt
Werner Sigmund
Vorsitzender des Vorstandes
Unabhängiger zu werden von den Entscheidungen anderer vergrößert den
eigenen Handlungsspielraum. Ein lohnendes Ziel. Umso mehr, je abhängiger
ein Unternehmen – wie etwa ein freier Träger wie der Internationale Bund –
von den politischen Vorgaben des Gesetzgebers und dem Handeln der öffentlichen
Hand ist. Selbsttätig agieren, statt immer nur zu reagieren – Hartz IV und die
Folgen haben mehr als deutlich gemacht, dass Handlungsspielräume für Unternehmen wie den IB lebensnotwendig sind.
Um diese Unabhängigkeit erreichen zu können, ist es wichtig, flexibel zu sein,
beweglich zu sein und schnell reagieren zu können. Dieses Ziel verfolgt der IB
in seiner gesamten Arbeit – beim Erschließen neuer Arbeitsfelder wie bei der
Anpassung der alten an neue (Rahmen-)Bedingungen. Bei aller strategisch ausgerichteten Vorwärtsgewandtheit verliert der IB seine innere Orientierung nicht
aus den Augen.
Wie der IB auf Veränderungen reagiert, wie er sie selbst gestaltet, machen
exemplarisch vier Geschäftsfelder deutlich, in denen sich der IB in den letzten
Jahren besonders engagiert hat:
●
●
●
●
Altenarbeit
Hotels und Gästehäuser
Medizinische Akademie und
Kooperationen und Netzwerke mit ARGEn* und Verbänden
Allen Aktivitäten in strategisch zukunftsorientierten Schwerpunktbereichen
liegen Leitlinien zu Grunde, an denen sich alle operativen Einheiten orientieren.
Sie verfolgen den Zweck, die Abhängigkeit des freien Trägers von den
öffentlichen Händen zu verringern und eine neue Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit zu finden. Grundlage des unternehmerischen Handelns des IB ist immer
die Bereitschaft zur Übernahme sozialer Verantwortung und gesellschaftliches
Engagement.
*ARGE = Arbeitsgemeinschaft aus
Arbeitsagentur und Kommune
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Strategische Leitlinien des Internationalen Bundes
1. Der IB nutzt die Vielfalt seiner Sozial- und Bildungsangebote zur
Entwicklung ganzheitlicher und zielgruppenorientierter Produkte.
Diese werden im Zusammenhang mit neuen, sozialpolitischen
Entwicklungen Kunden bei Bund, Ländern und Gemeinden angeboten
und tragen so zur Stärkung der Marktposition des IB bei.
2. Der IB baut zukunftsweisende Geschäftsfelder systematisch aus.
Dabei haben die Bereiche Schule, Altenarbeit, Behindertenarbeit und
die Entwicklung individualisierter Bildungsangebote Priorität.
Der Zielgruppe der Jugend gilt auch weiterhin seine besondere
Aufmerksamkeit. Zur Verwirklichung seiner Ziele setzt der IB
verschiedene Rechtsformen ein.
3. Der IB entwickelt ein klares Leistungs- und Angebotsprofil für Betriebe.
Er betrachtet dabei Flexibilität und die Möglichkeit, auf Wünsche und
Anforderungen der Unternehmen einzugehen, als wesentliche Erfolgsfaktoren.
4. Der IB baut seine Position in Europa und anderen Ländern aus.
Er plant und entwickelt seine Angebote über die Grenzen Deutschlands
hinaus. Er gründet Niederlassungen, verstärkt seine Partnerschaften,
beteiligt sich an Netzwerken und profiliert sich mit eigenen Angeboten.
5. Der IB verpflichtet sich zu wirtschaftlichem Handeln und setzt zum
Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, zur Sicherung der Arbeitsplätze
und zur Stärkung seiner Marktposition zielgerichtet und konsequent
seine Innovationskraft und das Wissen und die Fähigkeiten seiner
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Er ist offen für Allianzen,
Koalitionen und Netzwerke.
6. Der IB verstärkt seine Kundenorientierung und verfolgt konsequent
sein Qualitätsmanagement. Er entwickelt seine Standards für die
Pädagogik, Betriebswirtschaft und Organisation bedarfsgerecht weiter.
Die berufliche Kompetenzentwicklung seiner Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter und der Führungskräfte wird systematisch gefördert.
7. Innerverbandliche Solidarität und eine offene Kommunikationsund Lernkultur sind selbstverständliche Handlungsgrundlagen.
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Das Angebot für ältere und alte Menschen
wächst …
Gesellschaftliche Integration ist nicht nur ein Muss im Hinblick auf die jüngere
Generation, sie schließt auch aktuelle wie künftige Altengenerationen mit ein.
Das heißt, dass auch sie ihre Lebenswelt nicht nur „erdulden“ müssen, sondern
aktiv mitgestalten können. Daran arbeitet der IB seit Jahren.
So vielfältig und bunt die Gruppe der Menschen ab 65, so breit und lebensweltbezogen ist auch die Palette der Angebote, die der IB ihnen macht:
●
●
●
Mobile Dienste für die, die daheim leben
Kultur, Freizeit und Bildung für die, die sie wahrnehmen können
Wohnen und leben, betreut und gepflegt werden in altengerechten
Wohnungen und Häusern
● Auch Wohnungslosen und Menschen mit Behinderung wird Betreuung
und Pflege angeboten – vorzugsweise in den ihnen bekannten
Einrichtungen
Frischer Blick auf die
Ostsee
Alters-Wohnen in Heiligenhafen
Dass Wohnen im Alter weder
trübsinnig oder langweilig sein
muss, zeigt das Konzept der
neuen Seniorenanlage in Heiligenhafen an der Ostsee: Wohnen,
Erholen und Tagen soll die Anlage
mit ihren insgesamt 90 behindertengerecht und anspruchsvoll ausgestatteten Appartements
unter einem Dach verbinden.
Richtfest war im November 2005.
Zwei weitere neue Einrichtungen
für seniorengerechtes Wohnen
entstehen in Hünstetten und
Saarbrücken.
Mobile Dienste, kulturelle Freizeitund Bildungsaktivitäten und
Betreuung in altengerechten
Wohnungen bietet der IB außerdem unter anderem in Offenbach,
Chemnitz, Schwarzenbek,
Kröpelin und Frankfurt/Main an.
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Die Hotelsparte wächst …
... und symbolisiert auf besondere Weise den Wandel des IB zu einem modernen,
an Dienstleistungsqualität auf hohem Niveau orientierten Unternehmen.
Die Gäste der inzwischen acht IB-Hotels und sieben Gästehäuser haben sich
davon überzeugt: Der Hotel- und Restaurationsbereich bietet guten Service und
sorgt vorbildlich für das Wohl der Kunden.
Die Medizinische Akademie wächst …
Steht die Krankheit im Vordergrund – oder die Gesundheit?
Diese Frage verweist auf ein Umdenken im Gesundheitswesen: Immer mehr
gesundheitsbewusste Bürgerinnen und Bürger werden künftig eigenverantwortlich privat bezahlte Angebote zum Schutz der Gesundheit in Anspruch nehmen.
Interdisziplinäre neue Angebote, wie etwa das Sport-Medizinische Rehabilitationszentrum des IB mit integrierter Therapiepraxis für Physiotherapie, Logopädie
und Ergotherapie in Stuttgart, können die Nachfrage an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich bedienen. So ergeben sich große Chancen für neues
Wachstum, an dem der IB mit seiner Medizinischen Akademie partizipiert:
Neue Berufsbilder und Dienstleistungen rund um „Gesundheit“ entstehen, neue
Strukturen werden bundesweit an über 25 Standorten aufgebaut.
Inzwischen unterhält das IB-Bildungszentrum Stuttgart mit seiner Medizinischen
Akademie bundesweit mehr als 60 staatlich anerkannte Schulen für Gesundheitsfach- und Sozialberufe – mit über 2700 Schul- und Studienplätzen. Ausgebildet
wird in der Alten- und Familienpflege, Heilerziehungs-, Kinder- und Krankenpflege sowie in Arbeitserziehung, Ergotherapie, Logopädie, Medizinischer
Dokumentar, Operationstechnischer Assistent und Physiotherapie. Zahlreiche
Kooperationen mit Krankenhäusern und sonstigen Therapieeinrichtungen an
allen Schulstandorten garantieren eine Ausbildung auf hohem Niveau. Diese
praxisorientierte Zusammenarbeit ermöglicht den Absolventen nach dem Staatsexamen als staatlich anerkannte Therapeuten zudem beste Chancen auf dem
Arbeitsmarkt.
Auch außerhalb der Medizinischen Akademie ist der IB inzwischen zu einem
großen Privatschulträger geworden, der fast jede Schulart, die es in Deutschland
gibt, vorhält. Hier können wir hervorragend die Erfahrungen des IB als großer
und traditioneller Bildungsanbieter einbringen. Dabei ist das gesamte Geschäftsfeld „Schule“ noch lange nicht ausgereizt: In diesem Bereich wird sich in den
kommenden Jahren noch viel tun.
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Rasanter Start
Erst drei, dann vier Sterne für das IB Hotel Friedberger Warte: Erst 66,
kurz danach 80 Prozent Auslastung – das IB Hotel an der Friedberger
Warte, sein erstes Vier-Sterne-Hotel mit 131 Zimmern, ist bereits vier
Monate nach Eröffnung eine wichtige Ergänzung der Frankfurter
Hotelszene. Offiziell wurde das Haus vor dem alten Eingangstor der
Stadt am 25. November 2005 eröffnet – und mit dabei sind Vertreter
des Landes Hessen, der Stadt, der IHK und anderer Organisationen.
Auch „Alexander“ gehört dazu – das hoteleigene Restaurant unter
Küchenchef Thomas Schneider. Das Hotel Friedberger Warte ist gleichzeitig Standort des neuartigen Kompetenzzentrums (Hotel, Gastronomie, Touristik), das Praxisvermittlung und Bildungsangebote rund
um die Dienstleistungen des Gewerbes anbietet. An allen Hotelstandorten findet die Aus- und Weiterbildung in regionalen Kooperationen,
beispielsweise mit den Industrie- und Handelskammern und dem
Verband der Köche, statt. Frankfurt, Berlin und Stuttgart sind hier die
Vorreiter einer hoffnungsvollen Entwicklung.
Erstmals akademisch
Die Medizinische Akademie bietet nun auch den Bachelor-Abschluss
an. Seit dem Wintersemester 2005/2006 ist an der Medizinischen
Akademie des IB zum ersten Mal auch ein akademischer Abschluss
möglich: der Bachelor. Ein Studiengang, der die dreijährige Ausbildung
der Berufe Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie integriert,
führt nach einem Zusatzsemester zum ersten akademischen Titel der
Akademie. Das Studium wird am Standort Stuttgart in Kooperation mit
der Internationalen Hochschule Calw und der Sigma Universität Eupen
angeboten.
Standorte der Medizinischen Akademie
des IB in Deutschland
13
E V TA
Kooperation und Netzwerke wachsen …
Es gibt bundesweit keine ernst zu nehmende Bildungsinstitution, die ohne Kooperation, ohne Zusammenarbeit mit dem Umfeld der Klienten und Kunden, ohne
wirksame Vernetzung auskommt. So beteiligt sich der IB überregional, national und
international an strategischen Netzwerken oder geht Kooperationen ein: Für den
Bereich der Beruflichen Bildung engagiert der IB sich im Bildungsverband (BBB),
den er 2002 mitgegründet hat. Seit dessen Gründung ist der IB-Vorstandsvorsitzende
auch Vorstandsmitglied des BBB. Der IB arbeitet federführend im Bildungsverband
mit, dessen Arbeitsschwerpunkt derzeit auf der Neuausrichtung des Bildungs- und
Weiterbildungsmarktes liegt. Im internationalen Bereich, beispielsweise im Hinblick
auf die Bedingungen für die EU-Förderung, ist der IB unter anderem Mitglied in der
EVTA, der European Vocational Training Association, in der sich 18 Organisationen
aus 14 Ländern zusammengeschlossen haben. Außerdem engagiert sich der IB noch
im EVBB, dem Europäischen Verband Beruflicher Bildungsträger. In ihm sind 32
Organisationen, vor allem aus dem ost- und südosteuropäischen Bereich, zusammengeschlossen. Schwerpunkt des EVBB ist die länderübergreifende Unterstützung
von Weiterbildungsvorhaben durch Informations- und Erfahrungsaustausch. In beiden Organisationen ist der IB auch im Vorstand präsent. Inzwischen ist der umfassende Wandel im Verhalten der Auftraggeber von den Verbünden, Einrichtungen
und Niederlassungen des IB mit einer ebenso umfassenden Neuorientierung beantwortet worden. Gleichzeitig hat der IB seine bewährten innerbetrieblichen Standards der Personalentwicklung und des Qualitätsmanagements ausgebaut. Die
schlankeren und anpassungsfähigen Lösungen im IB e.V. und in den GmbHs finden
Interesse auch bei anderen Trägern und bei den Tarifpartnern. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung, um auch mit den ARGEn auf kommunaler Ebene über
Partnerschaft und Kooperation als Dienstleister verhandeln zu können. Der Auftragsbestand hat sich dadurch 2005 fast verdoppelt: auf über 6000 Arbeitsgelegenheiten
und mehr als 3600 Plätze in unterschiedlichen Programmen wie etwa Sprachkursen,
Arbeits-, und Sozialtraining oder Nachholen des Hauptschulabschlusses.
Die Kommunikation wird besser …
Damit Mitarbeiter und Partner des IB schneller wissen, wohin die Reise geht, baut
der IB seine Unternehmenskommunikation aus. Die macht jetzt schon mit ihrem
Namen deutlich, dass es zum einen bei all den verschiedenen Organisationsformen
des IB um ein Unternehmen geht, dessen Mitarbeiter nach einheitlichen Grundsätzen
arbeiten. Deutlicher als bisher wird der IB außerdem gesellschaftspolitisch Stellung
beziehen.
Werner Sigmund
Vorsitzender des Vorstandes
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Coach und Mentor für den Azubi
Der IB beteiligt sich am neuen kooperativen Modell der Ausbildung
In Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg bildet der IB im Auftrag der
Arbeitsagenturen beziehungsweise ARGEn nach dem neuen „kooperativen
Modell“ aus. Die „Kooperation“ findet zwischen dem Ausbildungsbetrieb und
einem Träger statt, die sich die Ausbildung des Jugendlichen „teilen“: auf der
einen Seite das Unternehmen, das für den Praxisteil zuständig ist, auf der
anderen der IB, der für die notwendige Unterstützung des Jugendlichen sorgt
und ihm Förderunterricht, Beratung oder Begleitung angedeihen lässt.
Der Vorteil für den IB: Er kann in einer Vielzahl neuer Berufe ausbilden, da
keine kostspielige und schnell veraltende Werkstatt-Infrastruktur mehr aufgebaut und unterhalten werden muss. Dieses Ausbildungsmodell ist für
„ausbildungsreife“ Jugendliche gedacht, die den realen Anforderungen eines
Betriebes gewachsen sind, aber noch gezielt Unterstützung brauchen.
Der IB übernimmt hier die Funktion eines Coaches und Mentors, aber auch –
im Vorfeld – die des Akquisiteurs von potenziellen Ausbildungsstellen für die
Jugendlichen.
Hilfe bei der Jagd nach Arbeit
Job-Hunting in Berlin nach Hartz IV
Bei über fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland haben es jene, die körperlich und geistig behindert sind, besonders schwer bei der Suche nach Arbeit.
Sie brauchen spezielle Aufmerksamkeit und Förderung – so, wie ein Fallmanager sie bieten kann. Nach der Arbeitsmarktreform sind diese dafür zuständig,
Stärken-Schwächen-Analysen oder ähnliche individuelle Profile ihrer Kunden zu
erstellen. Der Vorteil: Der verlässliche, persönliche und verbindliche Draht zu
den Arbeitssuchenden sowie die gezielte persönliche Ansprache von Firmen öffnet Türen, die sonst eher verschlossen bleiben. Beispiel Berlin: Dort hat das
mühsame Akquirieren von Firmen wie IKEA, McDonalds und Global, einem CallCenter-Betreiber, zu konkreten Angeboten für die Arbeitssuchenden geführt: als
Praktikanten oder Mitarbeiter an der Kasse, im Lager oder in der Logistik oder
auch als potenzielle Azubis.
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Ohne Bildung keine Integration
Dr. Gero Kerig
Stellvertretender Vorsitzender
des Vorstandes
Qualifizierung ist der Schlüssel für die Zukunft
Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft hängt hauptsächlich davon ab, inwieweit es gelingt, die heranwachsende Generation so zu bilden, dass sie die
Herausforderungen einer globalisierten Welt annimmt und bestehen kann.
Deshalb stellt der IB seinen Bildungsauftrag in den Mittelpunkt seines Handelns.
Bildung ist von zentraler Bedeutung für individuelle Integrationschancen und
für gesellschaftliche Teilhabe von Menschen. Chancenungleichheiten beim
Zugang zu Bildung und in der Gestaltung von Bildungsprozessen setzen jedoch
eine Abwärtsspirale in Gang. Die Folge sind soziale und berufliche Ausgrenzung.
Der in vielen Untersuchungen immer wieder bestätigte Zusammenhang zwischen
sozialer Herkunft und Bildungschancen hat fatale Folgen: Er verhindert Integration
und gefährdet in der Konsequenz die Zukunft einer Wissensgesellschaft. Man
kann es nicht oft genug wiederholen: Ein rohstoffarmes Land wie die Bundesrepublik kann sich nur weiterentwickeln und in einer globalisierten Welt bestehen,
wenn seine Bürger so gut und umfassend ausgebildet sind wie irgend möglich!
Hinzu kommt, dass die deutsche Bevölkerung sehr schnell altert. Das heißt, dass
zu wenig Kinder geboren werden, gleichzeitig haben die Unternehmen jedoch
einen Nachwuchsbedarf, der durch die nachfolgende Generation allein nicht mehr
gedeckt werden kann.
Nachwuchsbedarf der Wirtschaft steigt
In nicht allzu ferner Zukunft – die Wissenschaft geht von sechs bis zehn Jahren
aus – wird es massive Probleme geben, einerseits den Nachwuchskräftebedarf der
Wirtschaft zu befriedigen, andererseits die überproportional groß gewordene
Gruppe der älteren Menschen zu versorgen. Das heißt, dass wir es uns in Deutschland nicht mehr leisten können, junge Menschen schlecht oder gar nicht auszubilden oder dass sich ältere Menschen nicht mehr an die Veränderungen des Arbeitsmarktes und dessen Anforderungen anpassen.
In dieser Situation sind die Bildungsarbeit und die Bildungsangebote des IB
notwendiger denn je; sie können ganz direkt zur Lösung der genannten Probleme
beitragen.
Ein Beitrag zur Lösung liegt in der Qualifizierung von Zielgruppen, die jetzt
„durch den Rost fallen“, für die sich also niemand so richtig zuständig fühlt:
Ältere Fachkräfte, die heute arbeitslos sind, können bei entsprechender Um- oder
Neuqualifizierung dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen. Jugendliche,
die heute keine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben, werden in den Unter-
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Umfassend und ganzheitlich
Zu den Grundsätzen und dem Selbstverständnis des IB gehört es, Menschen bei der Entwicklung ihrer
Fähigkeiten zu unterstützen, ihr Leben so zu gestalten, dass sie der Verantwortung für die eigene Person
und der Verantwortung für die Gesellschaft gerecht werden können.
Auf dieser Grundlage hat der IB ein umfassendes und ganzheitliches Bildungsverständnis entwickelt, das Bildung
nicht auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Zweckorientiertheit (z.B. die Vermittlung marktgängiger Fähigkeiten
und Fertigkeiten) reduziert. Die Befähigung des Einzelnen zur selbst gesteuerten und selbst verantworteten
Lebensgestaltung ist ein gleichrangiges Bildungsziel. Bildung wird im IB als ein Prozess verstanden, bei dem
persönliche Potenziale entwickelt werden und sich Individualität herausbildet.
nehmen morgen dringend gebraucht: Es macht also Sinn, die Bildungs- und
Qualifizierungsanstrengungen auch für Benachteiligte, Bildungsungewohnte und
Ältere zu verstärken, hier macht der IB traditionell qualitativ hochwertige
Angebote.
Neu hinzugekommen sind Aktivitäten der Vermittlung von Jugendlichen und
Erwachsenen in Ausbildungs- oder Arbeitsplätze: Wir führen die Jugendlichen
und Erwachsenen nicht nur zum erfolgreichen Berufs- oder Lehrgangsabschluss,
sondern wir sorgen mit ihnen zusammen auch dafür, dass sie nach bestandener
Prüfung oder nach dem Lehrgang einen Arbeitsplatz finden. Teilweise haben wir
dabei die Funktion eines Arbeitsvermittlers. So gesehen geht die Gleichung auf:
Bildung + Vermittlung = Integration.
Die beste Vorsorge gegen Arbeitslosigkeit ist nach wie vor eine möglichst gute
Qualifizierung. Und die beginnt eben nicht erst in der Schule oder gar in der
beruflichen Ausbildung, sondern schon in der Kindertagesstätte. Greift man die
aktuellen Lebenssituationen der Kinder sowie ihre Wünsche und Bedürfnisse
richtig auf, kann man eine Bildungs- und Qualifizierungsmotivation schaffen,
die ein ganzes Leben lang anhält.
Gewachsenes Bildungsverständnis
Das in der über 50-jährigen Praxis des IB gewachsene Bildungsverständnis geht
davon aus,
●
dass das öffentliche Bildungswesen seinen Bildungsauftrag nicht alleine und
isoliert bewältigen kann, sondern dass Bildungsprozesse an vielen Orten
stattfinden müssen und nicht an die Grenzen institutioneller Zuständigkeit
gebunden sein dürfen. Bildung findet nicht nur in der Schule statt, sondern
auch in den Familien, in der Gleichaltrigen-Gruppe, im Gebrauch und in der
Nutzung von Medien, beim Besuch von Freizeitangeboten, bei Auslandsreisen, in der Ausbildung und im Beruf, aber natürlich auch in Einrichtungen
der außerschulischen Bildungsarbeit sowie in der Kinder- und Jugendhilfe.
●
dass sich Bildung nicht ausschließlich als reine Vermittlung von Wissen verstehen darf, sondern dass soziale und persönlichkeitsbildende Elemente mit
eher schulisch geprägtem Lernen verbunden werden müssen. Im Zusammenwirken von Bildung, Erziehung und Betreuung können außerdem die Bildungschancen vor allem benachteiligter, beeinträchtigter und behinderter Jugendlicher deutlich verbessert und kann so Chancengleichheit gesteigert werden.
17
Bildung ist mehr als Schule
Im Sinne dieses umfassenden Verständnisses erbringt der IB seine Leistungen an
vielen Bildungsorten: in den vorschulischen Einrichtungen genauso wie in der Schulsozialarbeit und in den Jugendmigrationsdiensten, in den Freizeiteinrichtungen und
Freiwilligendiensten genauso wie in der Ausbildung, der Bereitstellung von Arbeitsgelegenheiten oder in der politischen, kulturellen und internationalen Jugendarbeit.
In dieser Arbeit hat sich der IB zum Spezialisten für außerschulische Bildungsangebote nicht nur für benachteiligte Menschen jeden Alters gemacht. Dieses
Know-how bringt der IB seit einigen Jahren auch verstärkt als Schulträger
bei der Gründung eigener Schulen ein. Immer mehr Eltern fordern und suchen
Privatschulen, die Bildungs- und Erziehungsleistungen in modernen Konzepten
miteinander verbinden. Von dieser Verbindung profitieren aber auch benachteiligte, beeinträchtigte und behinderte Jugendliche, die an öffentlichen Schulen
schlechtere Bildungschancen haben als andere. Gleichzeitig steigt angesichts der
Veränderungen im Bereich der beruflichen Bildung die Bedeutung der schulischen
Berufsvorbereitung und Ausbildung. Dabei liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten
traditionell auf der beruflichen Bildung, und zwar der Berufsausbildung und
Berufsorientierung für Jugendliche, die auf dem Ausbildungsstellenmarkt keinen
Erfolg haben, und auf der Weiterbildung für erwachsene Personengruppen, die
sich neu orientieren wollen oder die an Berufstätigkeit erst wieder herangeführt
werden sollen.
Unter heutigen Lebensbedingungen und -perspektiven hat Bildung für Menschen
aller Altersklassen an Bedeutung gewonnen. Sich permanent verändernde gesellschaftliche, technologische, wirtschaftliche und auch demographische Rahmenbedingungen stellen, auch im europäischen Kontext, neue Anforderungen an das
„lebenslange Lernen“ und damit auch an die Bildungsaufgaben des IB, besonders
beispielsweise in der Fort- und Weiterbildung für Erwachsene oder in der Sprachförderung für Migranten. Das heißt: Der IB richtet sich mit seinen Bildungsangeboten an Menschen in allen Lebensphasen, von Kindheit und Jugend über die Zeit
der Berufstätigkeit, während möglicher Arbeitslosigkeit, bis hin zum Ruhestand,
hier beispielsweise mit generationsübergreifenden Bildungsangeboten.
Dr. Gero Kerig
Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes
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Miteinander statt nebeneinander
Qualifizierungsprojekt „Kinderwelten“ trainiert vorurteilsbewusstes Bilden und Erziehen
Kinder erwerben Wissen, indem sie etwas ausprobieren und experimentieren. Damit
sie ihre Erfahrungen aus den einzelnen Lern- und Bildungsbereichen wie Sprache,
Kunst, Musik, Naturwissenschaften oder Sport miteinander verknüpfen können,
arbeiten die 80 IB-Einrichtungen mit ihren insgesamt 6500 Kindern projektbezogen
und kooperieren dabei mit Künstlern und theater- und museumspädagogischen Fachkräften. Hinzu kommen Lernwerkstätten sowie die Beteiligung an bundesweiten
Projekten, etwa an dem der „Kinderwelten“, das die vorurteilsbewusste Bildung und
Erziehung in Kindertagesstätten fördert. Wie kann es gelingen, dass Kinder frei von
Vorurteilen groß werden? Dass sie die Vielfalt der Lebenswege bejahen? Im Projekt
„Kinderwelten“ bilden sich Erzieherinnen und Erzieher aus vier Regionen der Bundesrepublik, darunter auch aus zehn Kindertagesstätten in Thüringen, über fast vier
Jahre zu diesem sensiblen Thema weiter. Eine davon ist die Kindertagesstätte
„Kunterbunt“ des IB in Jena. Besonderes Augenmerk legt die Kita, „deren“ Eltern
unter anderem aus Iran und Afghanistan, Portugal und Schweden kommen, auf die
kreative Arbeit mit Kinderliteratur aus aller Welt.
Von der Grundschule bis zum Abitur
Erste Schule des IB mit Sekundarstufe I und II geplant
Im IB von der Grundschule bis zum Abitur – das ist schon bald keine Zukunftsmusik
mehr. In Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) will der IB draufsatteln und
schiebt das Projekt darum aus seinem Innovationsfonds kräftig an: Die Grundschule
Stella, erst im August 2004 eröffnet, läuft so erfolgreich, dass für das Schuljahr 2008/
2009 zunächst die Sekundarstufe I und später auch die Sekundarstufe II angegliedert werden sollen. Über mangelnde Auslastung muss sich Stella nicht sorgen. Die
ersten beiden Jahrgänge sind mit insgesamt 74 Erst- und Zweitklässlern voll ausgelastet. Über 200 Anmeldungen liegen bereits jetzt bis in das Jahr 2011 vor.
Wer will was werden?
Neue Oberschule mit berufsorientierendem Profil (OSB)
Der letzte Schultag vor den Sommerferien 2005 ist auch der letzte Tag der PuschkinGesamtschule in Neuenhagen im Landkreis Märkisch-Oderland. Sechs Wochen später
macht die Schule wieder auf – als „Oberschule mit berufsorientierendem Profil
(OSB)“ für Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 10. Träger ist der IB.
Anders als in den meisten anderen Schulen geht es hier beim Lernen ganz konkret
um die sinnliche Verbindung von Theorie und Praxis, von Herz und Hand und Kopf.
Projekt- und Teamarbeit sowie Praktika ab Klasse 7 gehören genauso dazu wie
das Angebot der faktischen Ganztagsschule, da die Schule bis 16 Uhr nicht nur
eine Hausaufgabenhilfe anbietet, sondern auch mit einem Jugendclub kooperiert.
Das Ziel: Schon früh sollen die Jungen und Mädchen mit vielen Facetten des beruflichen Alltags in Verbindung kommen, damit sie ihr Leben und ihren späteren Berufsweg so selbstbestimmt wie möglich planen und gestalten können.
Bike Point bietet Zukunftschancen
IB-Stadtteilprojekt bietet gefragten Fahrradservice – und eine Ausbildung
In Stadtteilen wie Griesheim (Frankfurt/M.) ist die Jugendarbeitslosigkeit an allen
Ecken spürbar, der Bedarf an Arbeit oder Jobs riesengroß. Für das Jugendbüro des
IB war das 1999 der Anlass, einen Bike Point zu eröffnen. Hier gibt´s den ganzen
Service rund ums Zweirad – von der Generalüberholung bis zu Reparatur und
Pflege. Wie sehr das Angebot zieht, zeigt sich auch darin, dass hier seit 2005 vier
junge Leute zum Fahrradmonteur ausgebildet werden können. Und für jene, die
nach Hartz IV eine Arbeitsgelegenheit brauchen, gibt´s die Chance, in der Werkstatt
zu jobben und dabei sämtliche internen Qualifizierungen zu besuchen – mit der
Perspektive, anschließend dort selbst eine Ausbildung zu beginnen.
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Großer Markt
Silvia Schott
Mitglied des Vorstandes
IB stellt sich Wettbewerb in Europa
Bis 2010, so das selbst gesteckte Ziel der EU, soll die Union „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt“
werden. Für grenzübergreifende Bildungsprogramme standen im EU-Haushalt im
Jahr 2005 mehr als 900 Millionen Euro bereit. Diese von der EU finanzierten
Bildungs-, Berufsbildungs- und staatsbürgerlichen Programme nutzen alljährlich
fast 200.000 EU-Bürger – etwa die 122 jungen polnischen Auszubildenden,
die im Rahmen eines Leonardo-Projektes ein dreimonatiges Auslandspraktikum
in verschiedenen IB-Einrichtungen in Frankfurt (Oder) absolvierten, um ihre
beruflichen Einstiegschancen zu erhöhen.
Mit durchlässigeren Grenzen – spätestens ab dem Ende aller Übergangsregelungen – sorgen der freie Dienstleistungsverkehr und die Niederlassungsfreiheit
für einen verstärkten Wettbewerb unter den 25 EU-Staaten, somit auch unter den
Bildungsträgern. Schon heute buhlen in Deutschland mehr als 40.000 Anbieter
von Weiterbildungen um Aufträge auf dem unübersichtlichen Markt, auf dem die
Nürnberger Arbeitsagentur eine dominante Rolle als Kunde spielt. Die Vergabeund Ausschreibungspraxis verändert sich zusehends. Ausschreibungen gehen verloren, obschon die europäischen Förderrichtlinien und Ausschreibungsmodalitäten
in Deutschland noch nicht gänzlich umgesetzt worden sind. Künftig gehen aber
noch mehr Sozial- und Bildungsaufgaben in den Verantwortungsbereich der EU
über, dazu gehören beispielsweise die Programme zur Beschäftigungsförderung.
Darauf müssen wir uns einstellen.
Gestaltungsräume schaffen
Der große europäische Markt mit 450 Millionen Menschen bietet neue und gute
Möglichkeiten für die Zukunft des Verbandes. Wir müssen sie lediglich nutzen,
auch mit externer Hilfe und professioneller Beratung, die wir uns von GOPA und
Euventures versprechen – zwei anerkannte Beraterfirmen auf dem Gebiet internationaler Projekte.
Mit der Erschließung inner- und außereuropäischer Absatzmärkte schaffen wir uns
unternehmerische Gestaltungsräume wie in Polen, der Ukraine, der Türkei und
erfolgreich auch in China und leisten zudem einen wesentlichen Beitrag zur interkulturellen Verständigung und persönlichen Entwicklung der Menschen in Europa.
In Polen ist eine der Kernaufgaben der Aufbau von IB-Einrichtungen. In Tychy
entsteht gerade das erste IB-Bildungszentrum, auf deutscher Seite in Frankfurt (Oder)
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Wer beruflich und privat erfolgreich sein will, bereitet sich auf die
sich stets ändernden Anforderungen vor und bildet sich weiter.
Qualifikationen haben ein Verfallsdatum, das begreifen jährlich mehr.
Silvia Schott
das Interkulturelle Bildungs-, Erlebnis- und Trainingszentrum (IBETZ) sowie das
Dolmetscher- und Übersetzerinstitut.
In der Ukraine ist mit IB-Hilfe die erste Tagesförderstätte für Erwachsene mit
schwerer geistiger Behinderung, ein absolutes Novum in der Ukraine, an den Start
gegangen. Die Qualifizierung von Fachkräften der Behindertenarbeit aus der
gesamten Ukraine zur kontinuierlichen Förderung dieser Menschen macht uns
besonders stolz. Ein dazu entwickeltes Handbuch für Fachkräfte der Behindertenarbeit ist inzwischen Pflichtlektüre an allen Universitäten und pädagogischen
Hochschulen der Ukraine.
Überschüsse in China
In China konnte der IB seine gute Marktposition ausbauen und erwirtschaftete
dort wie schon in den Jahren zuvor auch 2005 Überschüsse. Die hohe Nachfrage
bei den Trainings- und Qualifizierungsangeboten für Selbstzahler lässt auch für
die Zukunft auf gute Geschäfte hoffen. So erwartet der IB 2006 chinesische
Studienbewerber für Deutsch-Lehrgänge in Mannheim, die FH-Studiengänge für
Gärtner des städtischen Garten- und Landschaftsbaues in Shanghai sollen auf
bewährte Weise fortgeführt werden, und ein Studienprojekt, analog zu den Gärtnerlehrgängen, wird in Zusammenarbeit mit einem großen chinesischen Partner in
den Bereichen Automatisierungstechnik und Maschinenbau/CNC etwa 200
Studiosi Lernmöglichkeiten bieten. Managerschulungen, KFZ-Lehrgänge, HoGaSchulungen und Lehrgänge im kaufmännischen Berufskolleg werden die breite
Angebotspalette für den chinesischen Markt abrunden.
Gesellschaft für
Organisation, Planung
und Ausbildung
(GOPA)
Ziel der Kooperation der GOPA
Consulting Group und des IB ist
es, sich gemeinsam auf Dienstleistungsausschreibungen beispielsweise der Europäischen
Union, der Kreditanstalt für
Wiederaufbau oder der Weltbank
zu bewerben. Dabei bringt der IB
sein Know-how in Sachen moderne Dienstleistungen im Sozialmanagement ein, die GOPA und
ihr Schwesterunternehmen EPOS
Health Consultants ihre internationalen Erfahrungen bei der Planung
solcher Dienstleistungen.
Diese Beispiele zeigen, dass der IB auch im außereuropäischen Ausland erfolgreich ist. Eines ist aber auch deutlich geworden: Die Zukunft liegt in Europa,
und nur mit einem ausreichenden Engagement in Europa hat auch der IB eine
Zukunft.
EUVENTURES –
European Affairs &
Strategies
Silvia Schott
Mitglied des Vorstandes
Die Europäische Union ist schon
lange ein großer Auftraggeber
im Bereich Förderprogramme.
Hier den Überblick zu behalten,
ist nicht leicht. Deshalb bedient
sich der IB inzwischen der in
Brüssel ansässigen Beratungsgesellschaft EUVENTURES und
holt sich hier die Informationen
zu aktuellen Ausschreibungen
und Projekten.
21
Fuß fassen in der Türkei
IB etabliert sich als Aus- und Weiterbildungsträger
In Antalya läuft seit August 2005 ein zwölfmonatiges Schulungsprogramm,
bei dem 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss an eine Pflegeausbildung zu podologischen – also medizinisch-fußpflegerischen – Fachkräften
qualifiziert werden. Damit wird nicht nur ein neuer Beruf in der Türkei eingeführt, sondern auch der Grundstein dafür gelegt, dass sich der IB in der Türkei
als Aus- und Weiterbildungsträger etablieren kann – eine reizvolle Perspektive
in einem Land, wo sich, so der IB-Vorstandsvorsitzende Werner Sigmund,
„eine europaorientierte Dynamik aufbaut“.
Gemeinsam anpacken „Am Packhof“
Praktikanten-Projekte mit Polen in Frankfurt (Oder)
Langsam, aber sicher wird die binationale Zusammenarbeit zum Alltag in
Frankfurt (Oder). Dazu tragen auch Projekte des IB bei, die im Rahmen des
EU-Programms „Leonardo da Vinci“ stattfinden. „Am Packhof“ heißt das
deutsch-polnische Ausbildungsbistro, in dem polnische und deutsche
Praktikanten gemeinsam lernen. Für die Praktikanten des Nachbarlands bietet
das die Chance, erste Erfahrungen mit dem Arbeitsleben in Deutschland zu
sammeln und dabei deutsche Sprache und Kultur – und vielleicht sogar ihren
späteren Beruf – kennen zu lernen. Beides zusammen dient dazu, sich schon
einmal auf den noch größeren europäischen Arbeitsmarkt einzurichten.
Ambulanter Entzug
JHV Sachsen kooperiert mit Partnerorganisation in Kiew
HIV-positiv und drogenabhängig zu sein – das heißt in Ländern wie der Ukraine,
stark stigmatisiert zu werden. Darum brauchen die Betroffenen mehr als nur
medizinische Hilfe, um den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Der Jugendhilfeverbund des IB in Leipzig engagiert sich mit seiner Partnerorganisation, dem
Institut gegen Drogenkriminalität (YACDA) in Kiew darum beim Aufbau einer
Tagesklinik: Sie ist auf ambulanten Drogenentzug spezialisiert und soll Jugendlichen gerade dann zur Seite stehen, wenn es kritisch wird – beispielsweise nach
der erfolgreichen Rehabilitation und vor der Bewährungsprobe im sozialen und
beruflichen Leben. Von dem entstehenden Kompetenzzentrum profitieren nicht
nur die Betroffenen und der ukrainische Partner. So ganz nebenbei sammeln die
IB-Mitarbeiter auch Erfahrungen im internationalen Projektmanagement.
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Po
len
Uk
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rke
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is
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che
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rat
e
Ch
ina
Auslandsstandorte des IB
China
Beijing Yi Bei Lianmeng International Information Consultant Co. Ltd., Beijing
Diese Einrichtung des IB koordiniert sämtliche Aktivitäten des Unternehmens in China, berät
chinesische Teilnehmer über Angebote des IB in Deutschland. Von hier aus werden auch Bildungsmaßnahmen in China organisiert und Kontakte zu wichtigen Ansprechpartnern vor Ort gepflegt.
Polen
Fundacja Internationaler Bund Polska, Krakow
Zweck der Stiftung ist es, die gesellschaftlichen Ziele des IB auch in Polen bekannt zu machen
und ihre Umsetzung zu fördern. Der IB Polska hilft Menschen bei der persönlichen Entfaltung,
fördert die internationale Verständigung und Zusammenarbeit. Dazu werden Berufspraktika
vermittelt, Studienreisen organisiert und Seminare zu Geschichte und Politik angeboten.
Internationaler Bund e.V., Deutsch-polnisches Jugendhilfeprojekt, Grodek
Das deutsch-polnische Jugendhilfeprojekt Grodek ist eine eigenständige Einrichtung der Jugendhilfe, die stationäre Hilfe zur Erziehung leistet. Jeweils acht deutsche und polnische Jugendliche
werden hier betreut, teilweise einzeln unterrichtet. Außerdem stehen Werkstätten zur Verfügung,
in denen den jungen Menschen bei der Berufsorientierung geholfen wird.
Türkei
IB Eğitim ve Toplumsal Hizmetler Limited Şirketi, Istanbul
Ziel der Gesellschaft ist die Organisation von unterschiedlichen Bildungsangeboten und sozialen
Dienstleistungen, beispielsweise in der Behinderten- und Altenarbeit. Weitere Aktivitäten werden
entwickelt im Gesundheits- und Umweltbereich. Unterstützt wird die IB-Gesellschaft dabei von
ihren türkischen Partnern aus unterschiedlichen Institutionen.
Ukraine
Internationaler Bund, Kiew
Aufgabe der Repräsentanz des IB in Kiew ist es, alle Aktivitäten des Unternehmens in der Ukraine
zu koordinieren, die Akteure zu beraten und zu unterstützen und nationale sowie internationale
Projekte in der Ukraine zu akquirieren. Um dies zu gewährleisten, werden natürlich auch Kontakte
zu möglichen Kooperationspartnern und Entscheidungsträgern gepflegt.
Vereinigte Arabische Emirate
Professional & Vocational Training Center, Dubai
Angeboten werden hauptsächlich Kurse zur sprachlichen Qualifizierung von Mitarbeitern deutscher Firmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, hinzu kommen jetzt außerdem Qualifizierungsmaßnahmen im HoGa-Bereich.
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