Ohne Bildung keine Integration
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Ohne Bildung keine Integration
Betreuen · Bilden · Brücken bauen Der Internationale Bund im Überblick Betreuen 31 Jugendwohnheime/Internate für 1.240 Jugendliche und junge Erwachsene 92 stationäre Erziehungshilfen für 780 Jugendliche 24 teilstationäre Angebote mit Tagesgruppenbetreuung für 180 Kinder, Jugendliche und Familien 28 ambulante Erziehungshilfen für 2.900 Kinder und Jugendliche 61 Jugendzentren und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit 77 Tageseinrichtungen für 6.118 Kinder 16 Wohnheime und 140 Plätze in betreuten Wohngruppen der Wohnungslosenhilfe 4 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen 6 ambulante Wohnhilfen für Wohnungslose 65 Jugendmigrationsdienste mit 36 Außenstellen mit sozialpädagogischen Angeboten betreuen über 20.000 junge Zuwanderer 6 Übergangswohnheime für Aussiedler 2 Studentenwohnheime 3 Mädchenwerkstätten 4 Mädchentreffs für deutsche und ausländische Mädchen 8 Wohnheime und Wohngruppen für Mädchen und Frauen 5 Mutter-Kind-Wohngruppen 3 Wohnheime mit Betreuung für wohnungslose Frauen 1 Reha-Zentrum für ca. 400 Blinde und Sehbehinderte 12 Wohnheime und betreute Wohngruppen für geistig Behinderte 1 Tagespflege für Senioren 2 Mobile Hilfen für Senioren 1 Altenpflegeheim Bilden Der Internationale Bund (IB) ist einer der großen freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Präsident des IB ist Senator e.h. Bruno W. Köbele, ehemaliger Vorsitzender der IG BAU. Dem ehrenamtlichen Präsidium gehören Vertreter des öffentlichen Lebens, der Sozialpartner, Parteien sowie aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung an. Der IB ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig. Betreuen, Bilden, Brücken bauen – unter diesem Leitsatz organisiert der IB seit seiner Gründung im Jahr 1949 Hilfe für Mitmenschen. Dazu werden Einrichtungen initiiert und Programme entwickelt, die Deutschen wie Ausländern Berufschancen und somit positive Lebensperspektiven eröffnen. Wenn es um Menschen in Not geht, wenn soziale Betreuung gebraucht wird, wenn moderne Weiterbildung und berufliche Qualifikation vermittelt werden sollen oder das fachkundige Management sozialer Dienste gefragt ist: Der IB hilft weiter! Heute helfen fast 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 700 Einrichtungen an mehr als 300 Orten deutschen und ausländischen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren bei der persönlichen und beruflichen Lebensplanung. 38 Bildungszentren mit zahlreichen Außenstellen, die in fast 100 Berufen ausbilden • 4.000 Teilnehmer in ausbildungsbegleitenden Hilfen • 10.000 Teilnehmer in Maßnahmen der überbetrieblichen Ausbildung, davon 4.000 Auszubildende in der beruflichen Rehabilitation • 4.500 Jugendliche in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen • 4.000 Teilnehmer in Weiterbildungslehrgängen und Beschäftigungsprojekten 2 allgemeinbildende Schulen in freier Trägerschaft 85 berufsbildende Schulen in freier Trägerschaft (Berufsvorbereitungsjahre, schulische Berufsausbildung, Berufsakademien, berufliche Gymnasien) mit 5.500 Schülerinnen und Schülern 59 Schulen der Medizinischen Akademie mit ca. 2.700 Schülern 1 ausbildungs- und berufsbegleitender Bachelor-Studiengang 12 Lernkollegs mit Hilfen für Schüler 20 Gruppen des „Freiwilligen Sozialen Jahres“ (FSJ) bzw. „Freiwilligen Ökologischen Jahres“ (FÖJ) mit insgesamt über 2.500 Teilnehmern 5 Sprachinstitute mit Außenstellen Brücken bauen 200 internationale Projekte mit mehr als 100 Partnern in über 30 Ländern und fast 1.100 jungen Menschen aus IB-Einrichtungen 20 Jugendgästehäuser, Tagungszentren und Hotels mit etwa 800.000 Übernachtungen Ohne Bildung keine Integration Mit Ihrer Hilfe können wir helfen. Unsere Arbeit ist als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt. Spenden und Förderbeiträge sind steuerabzugsfähig. Spendenkonten: Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, Kto.-Nr. 932 498 (BLZ 500 800 00) Postbank Frankfurt am Main, Kto.-Nr. 120 162-604 (BLZ 500 100 60) Der Internationale Bund wird vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen als vertrauenswürdige spendenwerbende Organisation empfohlen. Internationaler Bund · IB Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V. Sitz: Frankfurt am Main Vereinsregister Nr. 5259 Vorsitzender des Vorstandes: Werner Sigmund Valentin-Senger-Straße 5 60389 Frankfurt am Main Telefon 0 69/9 45 45-0 Fax 0 69/9 45 45-280 [email protected] www.internationaler-bund.de Redaktion: Günter Haake, Dirk Altbürger, Redaktionsbüro PFIFF Fotoredaktion: Johanna Koch Gestaltung: D´Sign & Co, Claudia Ochsenbauer Fotos: Altbürger, Grams, Haake, IB-Einrichtungen, Medizinische Akademie, Witkop, www.crau.de Druck: Typo Art Dieter Spreng GmbH, Mannheim Ukomm 05/06-240-99-A-4-4000 45 Geschäftsbericht 2005/2006 IB e.V. Struktur des Vereins Stellvertr. Vorsitzender des Vorstandes Verbünde Süd und West Dr. Gero Kerig Geschäftsfelder Qualitätsmanagement Internationale Arbeit Inhalt 4 Was war 2005? Präsidium Chronik des IB 9 Präsident: Bruno W. Köbele Schnell, flexibel, bewährt Vorsitzender des Vorstandes Geschäftsführung Bildung und Soziale Arbeit Geschäftsführung Finanzen, Rechnungswesen, Controlling Werner Sigmund Revision, Organisation Unternehmenskommunikation Die Verbünde des IB e.V. Geschäftsführung Personal und Recht Wachstumschancen konsequent genutzt GmbH Koordination 16 Ohne Bildung keine Integration Mitglied des Vorstandes Qualifizierung ist der Schlüssel für die Zukunft Verbünde Nord und Ost Silvia Schott 20 Institutionelle Vertretung Hauptstadtbüro Berlin Gemeinnützige Gesellschaften Großer Markt IB stellt sich dem Wettbewerb in Europa 24 36 Der Verein und seine Gesellschaften 37 Erfahren – innovativ – flexibel Der Internationale Bund 38 Portfolio angepasst Internationaler Bund – Gesellschaft für Beschäftigung, Bildung und soziale Dienste mbH 39 Übereinstimmung mit den Zielen des IB IB Beteiligungs- und Verwaltungs-GmbH 41 Landesrepräsentanzen Betreuen, Bilden, Brücken bauen Projekte und Programme im Jahr 2005 Wirtschaftliche Entwicklung 43 Struktur des Vereins 45 Der Internationale Bund im Überblick Vorstand Präsidium Kuratorium Vorsitzender des Vorstandes Werner Sigmund [email protected] Stellv. Vorsitzender des Vorstandes Dr. Gero Kerig [email protected] Mitglied des Vorstandes Silvia Schott [email protected] Senator e.h. Bruno W. Köbele (Präsident), Dr. Hans Arnold (Vizepräsident), Dr. Christine Bergmann (Vizepräsidentin), Jürgen Friedrich Weskott (Vizepräsident), Dr. h.c. Georg Leber (Ehrenvorsitzender), Dr. Herbert Ehrenberg (Ehrenpräsident) Die Arbeit des IB wird von einem Bundeskuratorium und Verbund- und Einrichtungskuratorien sowie Fördervereinen unterstützt. Das Bundeskuratorium unter dem Vorsitz von Anton Pfeifer berät zu aktuellen sozialpolitischen Fragen und gibt dem Präsidium Empfehlungen. Die Verbundund Einrichtungskuratorien sowie die Fördervereine beraten und unterstützen Verbünde und Einrichtungen des IB. Ihre Mitglieder sollen nach Erfahrung und Tätigkeit eine vielfältige Förderung der Einrichtung und der dort betreuten Menschen möglich machen. Geschäftsführung Erträge und Mittelverwendung Ressort Bildung und Soziale Arbeit Dr. Gero Kerig [email protected] Ressort Personal und Recht Rainer Scholl [email protected] Ressort Finanzen/ Rechnungswesen/ Controlling Gerhard Schütz [email protected] 43 Hannelore Beer (Bayern) Jochen Daffinger (Thüringen) Wolfgang Heinrichs (Bremen/Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt) Udo Hinze (Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/ Schleswig-Holstein) Monika Kaufmann (Brandenburg) Michael von Knobloch (Rheinland-Pfalz) Roswitha Ostwald (Nordrhein-Westfalen) Dr. Volkmar Richter (Sachsen) Silvia Schott (Berlin) Uwe Schramm (Saarland) Michael Thiele (Hessen) Ruperto Toscano-Carmona (Baden-Württemberg) Weitere Mitglieder des Präsidiums: Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Prof. Dr. Karin Böllert, Hans-Jürgen Brackmann, Carola von Braun, Anke Brunn, Udo Gebhardt, Dr. Hans Geisler, Karl-Heinz Goebels, Dr. Hanna-Renate Laurien, Friedrich Magirius, Georg Mehl, Christian Müller, Dieter Pitthan, Evelin Schönhut-Keil, Otto Semmler, Hans-Joachim Wilms Beirat Hannelore Beer, Ingeborg Diegmann, Monika Kaufmann, Sigurd Seestädt, Reimund Weidinger, Michael Werner Mitglieder des Bundeskuratoriums Anton Pfeifer (Vorsitzender), Dr. Franz Schade (Stellv. Vorsitzender), Heinrich Hartmann (Ehrenvorsitzender), Heinz Benker, Johannes E. Beutler, Armin Clauss, Dr. Christof Eichert, Prof. Dr. Erhard Ellwanger, Ernst Gerhardt, Annemarie Griesinger, Prof. Dr. Heinz Griesinger, Dr. Fritz-Heinz Himmelreich, Walter Hirrlinger, Dr. Adalbert Kitsche, Alexander Longolius, Karin Lück, Gero Luckow, Dr. Wolfgang Matschke, Dr. Heinz Muschel, Dr. Albin Nees, Elisabeth Oswalt, E. Joachim Pulley, Prof. Dr. Helmut Pütz, Heinke Salisch, Dr. Ernst Theilen, Dr. Michael Wegner, Dr. Dorothee Wilms, Edmund Wronski Verbund Nord Udo Hinze Carl-Heydemann-Ring 55 18437 Stralsund Telefon 0 38 31/36 89-20 Fax 0 38 31/36 89-89 [email protected] Verbund Niedersachsen/Sachsen-Anhalt/ Bremen Wolfgang Heinrichs Helmeweg 4 06122 Halle Telefon 03 45/2 92 77-0 Fax 03 45/2 92 77-22 VB-NiedersachsenSachsenAnhaltBremen@ internationaler-bund.de Verbund Bildungszentrum Berlin Holger Höringklee Aroser Allee 76 · 13407 Berlin Telefon 0 30/40 99 96-11 Fax 0 30/40 99 96-79 [email protected] Verbund HOGA Martin Blodau Kurfürstendamm 68 · 10707 Berlin Telefon 0 30/8 84 63-0 Fax 0 30/8 82 55 28 [email protected] Verbund Soziale Arbeit Berlin/Brandenburg Herbert Schmitz Skalitzer Str. 36 · 10999 Berlin Telefon 0 30/6 17 89 03-0 Fax 0 30/61 78 90 55 [email protected] Verbund Brandenburg Monika Kaufmann Gartenstr. 42 14482 Potsdam Telefon 03 31/23 78-420 Fax 03 31/23 78-429 [email protected] Verbund Bildungszentrum Dresden Karola Becker Mügelner Str. 36 01237 Dresden Telefon 03 51/28 07-202 Fax 03 51/28 07-222 [email protected] Verbund Leipzig Dr. Jörg Günther Gräfestr. 23 · 04129 Leipzig Telefon 03 41/90 30-0 Fax 03 41/90 30-150 [email protected] Verbund Thüringen Jochen Daffinger Am Herrenberge 3 · 07745 Jena Telefon 0 36 41/6 87-0 Fax 0 36 41/6 87-202 [email protected] Verbund Baden Stefan Guffart Scheffelstr. 11-17a · 76135 Karlsruhe Telefon 07 21/8 50 19-0 Fax 07 21/8 50 19-28 [email protected] Verbund Behindertenhilfe Hessen Michael Thiele Bommersheimer Str. 60 · 61440 Oberursel Telefon 0 61 71/91 26 12 Fax 0 61 71/91 26-299 [email protected] Verbund NRW-Mitte Roswitha Ostwald Kloster Knechtstedten · 41540 Dormagen Telefon 0 21 33/26 62-0 Fax 0 21 33/26 62-61 [email protected] Auslandsstandorte China Cui Hongshan Beijing Yi Bei Lianmeng International Information Consultant Co. Ltd. No.88A, Xi Er Huan Cai Hu Ying Dong Jie Peng Run Garden, Jingyuan A - 2009 100054 Beijing, P.R. China Telefon 0086-010-6333 0316 Fax 0086-010-6333 0316 [email protected] Verbund Bildungszentrum Stuttgart Ruperto Toscano-Carmona Heusteigstr. 90-92 · 70180 Stuttgart Telefon 07 11/64 54-3 Fax 07 11/64 54-442 [email protected] Polen Elzbieta Glowacka-Adamek Fundacja Internationaler Bund Polska ul Dluga 42 31 - 146 Kraków Telefon 0048(0)605 489 475 Fax 0048(0)605 489 475 [email protected] Verbund Württemberg Helmut Grahm Östliche Karl-Friedrich-Str. 132a 75175 Pforzheim Telefon 0 72 31/38 61-0 Fax 0 72 31/38 61-18 [email protected] Kai Wallat Internationaler Bund e.V. Deutsch-polnisches Jugendhilfeprojekt 33-318 Grodek nad Dunajecem Telefon 004818 - 4401039 Fax 004818 - 4401039 Verbund Bayern Hannelore Beer Elisabethstr. 87 · 80797 München Telefon 0 89/1 21 09 93-0 Fax 0 89/1 21 09 93-13 [email protected] Verbund Rheinland/Rheinhessen Michael von Knobloch Carl-Zeiss-Str. 9 · 55129 Mainz Telefon 0 61 31/9 58 62-0 Fax 0 61 31/58 22 54 [email protected] Verbund Pfalz/Saar Uwe Schramm Dr.-Ehrensberger-Str. 37 · 66482 Zweibrücken Telefon 0 63 32/97 16-0 Fax 0 63 32/97 16-97 [email protected] Verbund Hessen Margot Karl Frankfurter Straße 73 · 64293 Darmstadt Telefon 0 61 51/97 62-0 Fax 0 61 51/97 62-41 [email protected] Türkei Cihangir Güc IB Eğitim ve Toplumsal Hizmetler Limited Şirketi Nispediye cad, Akad Apt No. 19 A, Daire 3 Istanbul Telefon 0090-212-2754433 Fax 0090-212-2754434 [email protected] [email protected] Ukraine Nadja Benjuch Internationaler Bund ul. Vorovskogo 32, of. 12 04053 Kiew Telefon 00380 - 044-455-96-81 Fax 00380 - 044-455-96-81 [email protected] Vereinigte Arabische Emirate Kirsten Staab Professional & Vocational Training Center P.O. Box 62448 62448 Dubai Telefon 00971-4-3590529 Fax 00971-4-3599950 [email protected] Stand 05/06 Landesrepräsentanten 44 Editorial In den vergangenen Wochen und Monaten war viel von Integration die Rede beziehungsweise von fehlender Integration und dem Scheitern von Bemühungen, Menschen aus anderen Kulturkreisen bei uns in Deutschland ankommen zu lassen. Als freier Träger, der schon seit Jahrzehnten damit zu tun hat, begrüßen wir es natürlich, dass dieses Thema plötzlich ganz oben auf der Agenda steht. Aber der Schwerpunkt der öffentlichen Debatte entspricht nicht der Realität: In den Einrichtungen des IB gelingt Integration alltäglich und tausendfach – aber Erfolge in diesen Bereichen finden wie fast immer statt, ohne dass sie groß bemerkt werden. Natürlich kennen auch wir die Probleme, die zurzeit die Diskussion bestimmen. Natürlich würden wir auch gerne mehr Programme mit mehr Personal durchführen, und natürlich schmerzt es, wenn man fertige Konzepte und Angebote beispielsweise zur Integration junger Migranten parat hat, aber gleichzeitig sehen muss, wie ganze Gruppen junger Menschen außen vor bleiben, weil einfach die Mittel fehlen. Der vorliegende Geschäftsbericht hat erstmals einen Themenschwerpunkt: Ohne Bildung keine Integration. Wir meinen, dass das der richtige Weg in die Zukunft ist, und wollen aufzeigen, wie er beschritten werden kann. Wir wollen damit auch ein deutliches Zeichen setzen – für die Integration von Menschen aus anderen Kulturkreisen und für ein friedliches Zusammenleben in unserem Land. Der IB mit seinem Verein und seinen Gesellschaften muss inzwischen mehr denn je wie ein Unternehmen agieren und sehen, dass seine Dienstleistungen auch entsprechend honoriert werden. Das ist leider immer seltener der Fall, daher sind wir durchaus ein wenig stolz darauf, in diesem Jahr wieder eine ausgeglichene Bilanz vorweisen zu können. Dies ist uns aber nur gelungen, weil wir dort, wo wir unsere nötigen Preise in den Ausschreibungen nicht mehr erzielen konnten, Aufgaben an die IB GmbH übertragen oder unsere Arbeit ganz eingestellt haben. Die aktuelle Tarifsituation in NordrheinWestfalen, die Notwendigkeit von weiteren Absenkungen der Gehälter in der dortigen GmbH zeigt, dass es ein schwerer Weg ist und sein wird, konkurrenz- und überlebensfähig zu bleiben. Mit den dort getroffenen Vereinbarungen haben wir auch die Arbeit des Vereins gesichert. Gerade die verschiedenen Gesellschaften des IB verhelfen unserem Unternehmen inzwischen zu einer großen Flexibilität, die es uns erlaubt, mit neuen Angeboten und Produkten schnell auf die sich ständig verändernden Marktsituationen zu reagieren, so schmerzhaft das bisweilen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IB auch ist. Doch trotz aller Widrigkeiten – und hier schließt sich der Kreis zur Integrationsarbeit des IB – halten wir auch künftig in unserer Arbeit an unserem alten Ziel fest, dass jeder Mensch das Recht hat, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Bruno W. Köbele Präsident Werner Sigmund Vorsitzender des Vorstandes CHRONIK DES IB Was war 2005? Der Rückblick auf die vielen kleinen und großen Highlights des Jahres zeigt: Der IB leistet seine Arbeit dort, wo es nötig ist. Vor Ort und in der Welt, im nahen sozialen Umfeld genauso wie im fernen China oder in Dubai. Kleine Schritte – wie die Eröffnung der ersten jüdischen Kindergartengruppe in Potsdam – zeitigen große Resonanz. Der IB bleibt, wie es der damalige Bundesarbeitsminister Wolfgang Clement auf der Mitgliederversammlung ausgedrückt hat, „unverzichtbarer Partner“ bei den anstehenden Aufgaben, die die Gesellschaft bewegen. 4 01.03. Koscher kochen in Potsdamer Kita Premiere in Brandenburg: Am 1. März 2005 eröffnet Jugendminister Holger Rupprecht in der IB-Kindertagesstätte „Märchenland“ in Potsdam-Drewitz auch einen jüdischen Kindergarten. Mit dabei waren neben Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs auch Rabbiner aus München, Dresden, Köln, Berlin, Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf. Sophia, Ida, Nicole und die übrigen sechs jüdischen Kinder, deren Eltern großteils aus den GUS-Staaten kommen, werden hier nicht nur gemeinsam mit nichtjüdischen Kindern betreut. Sie lernen täglich auch zwei Stunden Hebräisch. 01.03. 27.04. IB Polska in Krakau eröffnet Elzbieta Glowacka ist die Direktorin der Stiftung Internationaler Bund Polska, die am 1. April offiziell registriert wurde und vier Wochen später in der südpolnischen Stadt Krakau ihre Eröffnung feierte. Die Stiftung will sich vor allem in der beruflichen Bildung engagieren, Berufspraktika und Sprachkurse in Deutschland sowie Projektpartner und -teilnehmer vermitteln. Ziel ist, den IB Polska als eigenständigen Träger von Bildungsmaßnahmen in Polen zu verankern. 03./04.06. Mitgliederversammlung in Köln 27.04. „Der IB im Wandel des Sozialstaats – Chance zum Aufbruch“ – so lautet das Motto der zweitägigen Mitgliederversammlung in Köln. Rund 300 Mitglieder debattierten darüber, worin die Gefahren, aber auch die Chancen von Hartz IV bestehen. Kritisch sah IB-Präsident Bruno W. Köbele vor allem die Probleme bei der Umsetzung der Reform, die den IB und andere freie Träger in Existenznöte gebracht und zu Entlassungen geführt hätten. Die kurzfristige Vergabe von Maßnahmen habe zu einem „rasanten Trägerwechsel“ geführt, bei dem „jegliche Planbarkeit verloren“ gegangen sei. Gut zu hören, was Bundesarbeitsminister Wolfgang Clement auf der MV dem IB mit auf den Weg gab: „Bei allen anstehenden Aufgaben ist der IB für uns ein unverzichtbarer Partner.“ 03./04.06. 16.06. Deutsch in Dubai Wo gibt es das einzige Sieben-Sterne-Hotel der Welt? Richtig: In Dubai. Und welches sind die beiden bekanntesten deutschen Restaurants in Dubai? „Das Hofbräuhaus“ und „Der Keller“. Das konnten die Gäste des IB am ersten „Tag der offenen Tür“ des IB-Instituts in den Vereinigten Arabischen Emiraten Dubai erfahren, den Generalkonsul Walter Leuchs am 16. Juni eröffnete. Da der Anteil der deutschen Firmen auf dem lokalen Markt in den vergangenen fünf Jahren erheblich gestiegen ist, will der IB dort sein Angebot – bis dato vor allem Deutschkurse – ausbauen. Prominentester Gast der IB Training & Consultancy: der Direktor des Burj Al-Arab, wie gesagt: des einzigen Sieben-Sterne-Hotels der Welt. 16.06. 01.08. Sächsische Landessieger kommen vom IB 98 von 100 Punkten – mit diesem Ergebnis in seiner Abschlussprüfung konnte Sandor Andres im August 2005 als bester Auszubildender seines Jahrgangs im Metallberuf „Teilezurichter“ im IHK-Bezirk Dresden glänzen. Das gute Ergebnis wurde denn auch, weil’s so schön war, gleich ein zweites Mal gewürdigt: mit einer Einladung nach Leipzig zur Ehrung der besten Sachsenlehrlinge. Ähnlich erfolgreich war Stefan Mojak: Er schaffte mit hervorragenden Leistungen in der Abschlussprüfung der Malerausbildung die diesjährig beste Leistung aller Ulmer Prüflinge und wurde Kammersieger. Eine Einladung der Handwerkskammer zum Leistungswettbewerb des Landes folgte. Gratulation an die Herren! 01.08. 5 2005 CHRONIK DES IB 01.08. Schwarz-Rot-Bunt geht auf die Straße Daran kommt keiner mehr vorbei: Im Ruhrgebiet und in der Rhein-MainRegion werben Prominente auf hunderten von Plakaten für die IB-Kampagne Schwarz-Rot-Bunt. Pro Demokratie und Akzeptanz. Nach mehr als tausend kostenlos veröffentlichter Zeitungsanzeigen kann der IB dank der Unterstützung zweier Werbeunternehmen jetzt auch an Litfaßsäulen und Plakatwänden auf sein Engagement in Sachen Schwarz-Rot-Bunt aufmerksam machen und damit klarstellen, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz gegenüber Menschen aus anderen Kulturkreisen beim IB keine Chance haben. 11.08. 10 Jahre Hotel Möwe in Kühlungsborn Zufriedene Kunden durch exzellenten Service – das ist das gar nicht so geheime Rezept des IB-Hotels Möwe im Ostseebad Kühlungsborn. Vor zehn Jahren ging es nach zwölf Monaten Renovierung und Umbau an den Start und hat sich seit der Zeit nicht nur einen Kreis von Stammkunden, sondern auch einen guten Ruf in der Region aufbauen können. Die Auszubildenden des Hotels stellen sich außerdem immer wieder erfolgreich nationalen Wettbewerben – beispielsweise auf der Internorga in Hamburg. Zum zweiten Mal in Folge gingen 2005 Gold und Silber an zwei junge Frauen aus der Möwe – Glückwunsch an Svenja Sprint und Stefani Dujat. 24.08. 100 Jahre Hilfe für Blinde in Chemnitz „Mehr Licht!“ Die Losung der Aufklärung, als Synonym für Bildung, die den Geist aufhellt und den Menschen aus seiner Unmündigkeit befreit, gilt für alle Menschen. Was Wunder, dass die Bildung blinder Menschen – die so genannte Blindenbildung – eine Frucht der Aufklärung ist. Der IB, Nachkriegs-Nachfolger der Königlich-Sächsischen Erziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige in Chemnitz-Altendorf, feierte im August 2005 das 100-jährige Bestehen dieser Einrichtung der Blindenbildung: Zum Jubiläum hielt Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt eine Lobrede auf die Bildung, zu der jeder Mensch, unabhängig von seiner kulturellen Herkunft, seinem sozialen Hintergrund oder seinen persönlichen Beeinträchtigungen Zugang haben soll. Das Sächsische Rehabilitationszentrum für Blinde und Sehbehinderte, wie die Einrichtung des IB heute heißt, „dient diesem Zweck“. 01.08. 6 11.08. 24.08. 01.09. Neue bundesweite Kooperation DRK-IB Auch wenn die Zusammenarbeit zwischen IB und dem Deutschen Roten Kreuz einige Jahre rechtlich „auf Eis“ lag – im Geiste gingen die beiden Institutionen keineswegs getrennte Wege. Juristische Aspekte hatten es Ende der neunziger Jahre unmöglich gemacht, dass die beiden Institutionen einander gegenseitig Vertreter in den Vorstand entsandten. Diese Hürden sind inzwischen beseitigt, der Kooperation steht nichts mehr im Wege. Das heißt: Bei Themen, die beide Vereine betreffen, so heißt es im Vertrag, den die beiden Präsidenten, Bruno W. Köbele für den IB und Rudolf Seiters für das DRK, unterschrieben haben, werde man sich politisch abstimmen und gemeinsam vorgehen. 01.09. 14.09. Eigenes Büro in der Ukraine Seit 1995 ist der IB in der Ukraine bereits aktiv, im September 2005 hat er in Kiew sein eigenes Büro eröffnet. Zusammen mit Partnern aus der Ukraine und IB-Einrichtungen in Deutschland sind soziale Projekte ebenso wie Sprach- und Qualifizierungskurse geplant, aber auch Bildungsmaßnahmen für staatliche Verwaltungen, Organisationen, Verbände, Firmen und Privatpersonen. 14.10. Richtfest am Frankfurter Wohnheim für behinderte Menschen 14.09. Drei Wochen früher als geplant konnten Handwerker und Bauverantwortliche das Richtfest feiern – eine gute Nachricht für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims für behinderte Menschen, das der IB in FankfurtNieder-Erlenbach plant. 1500 Quadratmeter soll es in dem zweistöckigen Rundbau geben und sechs Wohngemeinschaften für die insgesamt 30 Personen, die hier ihr neues Zuhause haben werden – selbstverständlich jede mit eigenem Zimmer. Geplanter Einzugstermin: Oktober 2006. 04.11. Sieben linke Schuhe in Solingen Sie haben Zeitzeugen befragt, Archive durchstöbert und anschließend ein Buch darüber geschrieben: Vor 61 Jahren wurde Solingen im Bombenkrieg in Schutt und Asche gelegt. Zehn Jugendliche des Fotokurses des IB-Jugendmigrationsdienstes in Solingen haben sich mit dem Thema intensiv beschäftigt und die Schrecken und Leiden so eindrucksvoll geschildert, dass ihr Werk „Sieben linke Schuhe“ sogar vom Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendliteratur als besonders lesenswert empfohlen wird. Ausgezeichnet. 14.10. 14.12. Wohnen im Alter im Taunus Statt den Lebensabend einsam und allein in der eigenen Wohnung zu verbringen, sind Haus- und Wohngemeinschaften von Senioren eine attraktive Alternative. Mitte Dezember unterzeichnete der IB einen Kaufvertrag für ein Altenwohnheim in Hünstetten im Rheingau-Taunus-Kreis, in dem künftig 72 Senioren in sieben Hausgemeinschaften leben können. Geplant sind zudem fünf Kurzzeitpflegeplätze. Für alte und pflegebedürftige Menschen in Südhessen und ihre Angehörigen gibt es damit eine verlockende Gelegenheit zu „Wohnen im Alter“ mehr. Dabei kommt der IB ohne öffentliche Förderung aus. Die Kosten: 5,8 Millionen Euro. Der Träger des Hauses wird die Behindertenhilfe Hessen des IB sein. 04.11. 14.12. 7 8 Schnell, flexibel, bewährt Wachstumschancen konsequent genutzt Werner Sigmund Vorsitzender des Vorstandes Unabhängiger zu werden von den Entscheidungen anderer vergrößert den eigenen Handlungsspielraum. Ein lohnendes Ziel. Umso mehr, je abhängiger ein Unternehmen – wie etwa ein freier Träger wie der Internationale Bund – von den politischen Vorgaben des Gesetzgebers und dem Handeln der öffentlichen Hand ist. Selbsttätig agieren, statt immer nur zu reagieren – Hartz IV und die Folgen haben mehr als deutlich gemacht, dass Handlungsspielräume für Unternehmen wie den IB lebensnotwendig sind. Um diese Unabhängigkeit erreichen zu können, ist es wichtig, flexibel zu sein, beweglich zu sein und schnell reagieren zu können. Dieses Ziel verfolgt der IB in seiner gesamten Arbeit – beim Erschließen neuer Arbeitsfelder wie bei der Anpassung der alten an neue (Rahmen-)Bedingungen. Bei aller strategisch ausgerichteten Vorwärtsgewandtheit verliert der IB seine innere Orientierung nicht aus den Augen. Wie der IB auf Veränderungen reagiert, wie er sie selbst gestaltet, machen exemplarisch vier Geschäftsfelder deutlich, in denen sich der IB in den letzten Jahren besonders engagiert hat: ● ● ● ● Altenarbeit Hotels und Gästehäuser Medizinische Akademie und Kooperationen und Netzwerke mit ARGEn* und Verbänden Allen Aktivitäten in strategisch zukunftsorientierten Schwerpunktbereichen liegen Leitlinien zu Grunde, an denen sich alle operativen Einheiten orientieren. Sie verfolgen den Zweck, die Abhängigkeit des freien Trägers von den öffentlichen Händen zu verringern und eine neue Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit zu finden. Grundlage des unternehmerischen Handelns des IB ist immer die Bereitschaft zur Übernahme sozialer Verantwortung und gesellschaftliches Engagement. *ARGE = Arbeitsgemeinschaft aus Arbeitsagentur und Kommune 9 Strategische Leitlinien des Internationalen Bundes 1. Der IB nutzt die Vielfalt seiner Sozial- und Bildungsangebote zur Entwicklung ganzheitlicher und zielgruppenorientierter Produkte. Diese werden im Zusammenhang mit neuen, sozialpolitischen Entwicklungen Kunden bei Bund, Ländern und Gemeinden angeboten und tragen so zur Stärkung der Marktposition des IB bei. 2. Der IB baut zukunftsweisende Geschäftsfelder systematisch aus. Dabei haben die Bereiche Schule, Altenarbeit, Behindertenarbeit und die Entwicklung individualisierter Bildungsangebote Priorität. Der Zielgruppe der Jugend gilt auch weiterhin seine besondere Aufmerksamkeit. Zur Verwirklichung seiner Ziele setzt der IB verschiedene Rechtsformen ein. 3. Der IB entwickelt ein klares Leistungs- und Angebotsprofil für Betriebe. Er betrachtet dabei Flexibilität und die Möglichkeit, auf Wünsche und Anforderungen der Unternehmen einzugehen, als wesentliche Erfolgsfaktoren. 4. Der IB baut seine Position in Europa und anderen Ländern aus. Er plant und entwickelt seine Angebote über die Grenzen Deutschlands hinaus. Er gründet Niederlassungen, verstärkt seine Partnerschaften, beteiligt sich an Netzwerken und profiliert sich mit eigenen Angeboten. 5. Der IB verpflichtet sich zu wirtschaftlichem Handeln und setzt zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Stärkung seiner Marktposition zielgerichtet und konsequent seine Innovationskraft und das Wissen und die Fähigkeiten seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Er ist offen für Allianzen, Koalitionen und Netzwerke. 6. Der IB verstärkt seine Kundenorientierung und verfolgt konsequent sein Qualitätsmanagement. Er entwickelt seine Standards für die Pädagogik, Betriebswirtschaft und Organisation bedarfsgerecht weiter. Die berufliche Kompetenzentwicklung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Führungskräfte wird systematisch gefördert. 7. Innerverbandliche Solidarität und eine offene Kommunikationsund Lernkultur sind selbstverständliche Handlungsgrundlagen. 10 Das Angebot für ältere und alte Menschen wächst … Gesellschaftliche Integration ist nicht nur ein Muss im Hinblick auf die jüngere Generation, sie schließt auch aktuelle wie künftige Altengenerationen mit ein. Das heißt, dass auch sie ihre Lebenswelt nicht nur „erdulden“ müssen, sondern aktiv mitgestalten können. Daran arbeitet der IB seit Jahren. So vielfältig und bunt die Gruppe der Menschen ab 65, so breit und lebensweltbezogen ist auch die Palette der Angebote, die der IB ihnen macht: ● ● ● Mobile Dienste für die, die daheim leben Kultur, Freizeit und Bildung für die, die sie wahrnehmen können Wohnen und leben, betreut und gepflegt werden in altengerechten Wohnungen und Häusern ● Auch Wohnungslosen und Menschen mit Behinderung wird Betreuung und Pflege angeboten – vorzugsweise in den ihnen bekannten Einrichtungen Frischer Blick auf die Ostsee Alters-Wohnen in Heiligenhafen Dass Wohnen im Alter weder trübsinnig oder langweilig sein muss, zeigt das Konzept der neuen Seniorenanlage in Heiligenhafen an der Ostsee: Wohnen, Erholen und Tagen soll die Anlage mit ihren insgesamt 90 behindertengerecht und anspruchsvoll ausgestatteten Appartements unter einem Dach verbinden. Richtfest war im November 2005. Zwei weitere neue Einrichtungen für seniorengerechtes Wohnen entstehen in Hünstetten und Saarbrücken. Mobile Dienste, kulturelle Freizeitund Bildungsaktivitäten und Betreuung in altengerechten Wohnungen bietet der IB außerdem unter anderem in Offenbach, Chemnitz, Schwarzenbek, Kröpelin und Frankfurt/Main an. 11 Die Hotelsparte wächst … ... und symbolisiert auf besondere Weise den Wandel des IB zu einem modernen, an Dienstleistungsqualität auf hohem Niveau orientierten Unternehmen. Die Gäste der inzwischen acht IB-Hotels und sieben Gästehäuser haben sich davon überzeugt: Der Hotel- und Restaurationsbereich bietet guten Service und sorgt vorbildlich für das Wohl der Kunden. Die Medizinische Akademie wächst … Steht die Krankheit im Vordergrund – oder die Gesundheit? Diese Frage verweist auf ein Umdenken im Gesundheitswesen: Immer mehr gesundheitsbewusste Bürgerinnen und Bürger werden künftig eigenverantwortlich privat bezahlte Angebote zum Schutz der Gesundheit in Anspruch nehmen. Interdisziplinäre neue Angebote, wie etwa das Sport-Medizinische Rehabilitationszentrum des IB mit integrierter Therapiepraxis für Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie in Stuttgart, können die Nachfrage an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich bedienen. So ergeben sich große Chancen für neues Wachstum, an dem der IB mit seiner Medizinischen Akademie partizipiert: Neue Berufsbilder und Dienstleistungen rund um „Gesundheit“ entstehen, neue Strukturen werden bundesweit an über 25 Standorten aufgebaut. Inzwischen unterhält das IB-Bildungszentrum Stuttgart mit seiner Medizinischen Akademie bundesweit mehr als 60 staatlich anerkannte Schulen für Gesundheitsfach- und Sozialberufe – mit über 2700 Schul- und Studienplätzen. Ausgebildet wird in der Alten- und Familienpflege, Heilerziehungs-, Kinder- und Krankenpflege sowie in Arbeitserziehung, Ergotherapie, Logopädie, Medizinischer Dokumentar, Operationstechnischer Assistent und Physiotherapie. Zahlreiche Kooperationen mit Krankenhäusern und sonstigen Therapieeinrichtungen an allen Schulstandorten garantieren eine Ausbildung auf hohem Niveau. Diese praxisorientierte Zusammenarbeit ermöglicht den Absolventen nach dem Staatsexamen als staatlich anerkannte Therapeuten zudem beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch außerhalb der Medizinischen Akademie ist der IB inzwischen zu einem großen Privatschulträger geworden, der fast jede Schulart, die es in Deutschland gibt, vorhält. Hier können wir hervorragend die Erfahrungen des IB als großer und traditioneller Bildungsanbieter einbringen. Dabei ist das gesamte Geschäftsfeld „Schule“ noch lange nicht ausgereizt: In diesem Bereich wird sich in den kommenden Jahren noch viel tun. 12 Rasanter Start Erst drei, dann vier Sterne für das IB Hotel Friedberger Warte: Erst 66, kurz danach 80 Prozent Auslastung – das IB Hotel an der Friedberger Warte, sein erstes Vier-Sterne-Hotel mit 131 Zimmern, ist bereits vier Monate nach Eröffnung eine wichtige Ergänzung der Frankfurter Hotelszene. Offiziell wurde das Haus vor dem alten Eingangstor der Stadt am 25. November 2005 eröffnet – und mit dabei sind Vertreter des Landes Hessen, der Stadt, der IHK und anderer Organisationen. Auch „Alexander“ gehört dazu – das hoteleigene Restaurant unter Küchenchef Thomas Schneider. Das Hotel Friedberger Warte ist gleichzeitig Standort des neuartigen Kompetenzzentrums (Hotel, Gastronomie, Touristik), das Praxisvermittlung und Bildungsangebote rund um die Dienstleistungen des Gewerbes anbietet. An allen Hotelstandorten findet die Aus- und Weiterbildung in regionalen Kooperationen, beispielsweise mit den Industrie- und Handelskammern und dem Verband der Köche, statt. Frankfurt, Berlin und Stuttgart sind hier die Vorreiter einer hoffnungsvollen Entwicklung. Erstmals akademisch Die Medizinische Akademie bietet nun auch den Bachelor-Abschluss an. Seit dem Wintersemester 2005/2006 ist an der Medizinischen Akademie des IB zum ersten Mal auch ein akademischer Abschluss möglich: der Bachelor. Ein Studiengang, der die dreijährige Ausbildung der Berufe Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie integriert, führt nach einem Zusatzsemester zum ersten akademischen Titel der Akademie. Das Studium wird am Standort Stuttgart in Kooperation mit der Internationalen Hochschule Calw und der Sigma Universität Eupen angeboten. Standorte der Medizinischen Akademie des IB in Deutschland 13 E V TA Kooperation und Netzwerke wachsen … Es gibt bundesweit keine ernst zu nehmende Bildungsinstitution, die ohne Kooperation, ohne Zusammenarbeit mit dem Umfeld der Klienten und Kunden, ohne wirksame Vernetzung auskommt. So beteiligt sich der IB überregional, national und international an strategischen Netzwerken oder geht Kooperationen ein: Für den Bereich der Beruflichen Bildung engagiert der IB sich im Bildungsverband (BBB), den er 2002 mitgegründet hat. Seit dessen Gründung ist der IB-Vorstandsvorsitzende auch Vorstandsmitglied des BBB. Der IB arbeitet federführend im Bildungsverband mit, dessen Arbeitsschwerpunkt derzeit auf der Neuausrichtung des Bildungs- und Weiterbildungsmarktes liegt. Im internationalen Bereich, beispielsweise im Hinblick auf die Bedingungen für die EU-Förderung, ist der IB unter anderem Mitglied in der EVTA, der European Vocational Training Association, in der sich 18 Organisationen aus 14 Ländern zusammengeschlossen haben. Außerdem engagiert sich der IB noch im EVBB, dem Europäischen Verband Beruflicher Bildungsträger. In ihm sind 32 Organisationen, vor allem aus dem ost- und südosteuropäischen Bereich, zusammengeschlossen. Schwerpunkt des EVBB ist die länderübergreifende Unterstützung von Weiterbildungsvorhaben durch Informations- und Erfahrungsaustausch. In beiden Organisationen ist der IB auch im Vorstand präsent. Inzwischen ist der umfassende Wandel im Verhalten der Auftraggeber von den Verbünden, Einrichtungen und Niederlassungen des IB mit einer ebenso umfassenden Neuorientierung beantwortet worden. Gleichzeitig hat der IB seine bewährten innerbetrieblichen Standards der Personalentwicklung und des Qualitätsmanagements ausgebaut. Die schlankeren und anpassungsfähigen Lösungen im IB e.V. und in den GmbHs finden Interesse auch bei anderen Trägern und bei den Tarifpartnern. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung, um auch mit den ARGEn auf kommunaler Ebene über Partnerschaft und Kooperation als Dienstleister verhandeln zu können. Der Auftragsbestand hat sich dadurch 2005 fast verdoppelt: auf über 6000 Arbeitsgelegenheiten und mehr als 3600 Plätze in unterschiedlichen Programmen wie etwa Sprachkursen, Arbeits-, und Sozialtraining oder Nachholen des Hauptschulabschlusses. Die Kommunikation wird besser … Damit Mitarbeiter und Partner des IB schneller wissen, wohin die Reise geht, baut der IB seine Unternehmenskommunikation aus. Die macht jetzt schon mit ihrem Namen deutlich, dass es zum einen bei all den verschiedenen Organisationsformen des IB um ein Unternehmen geht, dessen Mitarbeiter nach einheitlichen Grundsätzen arbeiten. Deutlicher als bisher wird der IB außerdem gesellschaftspolitisch Stellung beziehen. Werner Sigmund Vorsitzender des Vorstandes 14 Coach und Mentor für den Azubi Der IB beteiligt sich am neuen kooperativen Modell der Ausbildung In Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg bildet der IB im Auftrag der Arbeitsagenturen beziehungsweise ARGEn nach dem neuen „kooperativen Modell“ aus. Die „Kooperation“ findet zwischen dem Ausbildungsbetrieb und einem Träger statt, die sich die Ausbildung des Jugendlichen „teilen“: auf der einen Seite das Unternehmen, das für den Praxisteil zuständig ist, auf der anderen der IB, der für die notwendige Unterstützung des Jugendlichen sorgt und ihm Förderunterricht, Beratung oder Begleitung angedeihen lässt. Der Vorteil für den IB: Er kann in einer Vielzahl neuer Berufe ausbilden, da keine kostspielige und schnell veraltende Werkstatt-Infrastruktur mehr aufgebaut und unterhalten werden muss. Dieses Ausbildungsmodell ist für „ausbildungsreife“ Jugendliche gedacht, die den realen Anforderungen eines Betriebes gewachsen sind, aber noch gezielt Unterstützung brauchen. Der IB übernimmt hier die Funktion eines Coaches und Mentors, aber auch – im Vorfeld – die des Akquisiteurs von potenziellen Ausbildungsstellen für die Jugendlichen. Hilfe bei der Jagd nach Arbeit Job-Hunting in Berlin nach Hartz IV Bei über fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland haben es jene, die körperlich und geistig behindert sind, besonders schwer bei der Suche nach Arbeit. Sie brauchen spezielle Aufmerksamkeit und Förderung – so, wie ein Fallmanager sie bieten kann. Nach der Arbeitsmarktreform sind diese dafür zuständig, Stärken-Schwächen-Analysen oder ähnliche individuelle Profile ihrer Kunden zu erstellen. Der Vorteil: Der verlässliche, persönliche und verbindliche Draht zu den Arbeitssuchenden sowie die gezielte persönliche Ansprache von Firmen öffnet Türen, die sonst eher verschlossen bleiben. Beispiel Berlin: Dort hat das mühsame Akquirieren von Firmen wie IKEA, McDonalds und Global, einem CallCenter-Betreiber, zu konkreten Angeboten für die Arbeitssuchenden geführt: als Praktikanten oder Mitarbeiter an der Kasse, im Lager oder in der Logistik oder auch als potenzielle Azubis. 15 Ohne Bildung keine Integration Dr. Gero Kerig Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes Qualifizierung ist der Schlüssel für die Zukunft Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft hängt hauptsächlich davon ab, inwieweit es gelingt, die heranwachsende Generation so zu bilden, dass sie die Herausforderungen einer globalisierten Welt annimmt und bestehen kann. Deshalb stellt der IB seinen Bildungsauftrag in den Mittelpunkt seines Handelns. Bildung ist von zentraler Bedeutung für individuelle Integrationschancen und für gesellschaftliche Teilhabe von Menschen. Chancenungleichheiten beim Zugang zu Bildung und in der Gestaltung von Bildungsprozessen setzen jedoch eine Abwärtsspirale in Gang. Die Folge sind soziale und berufliche Ausgrenzung. Der in vielen Untersuchungen immer wieder bestätigte Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen hat fatale Folgen: Er verhindert Integration und gefährdet in der Konsequenz die Zukunft einer Wissensgesellschaft. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Ein rohstoffarmes Land wie die Bundesrepublik kann sich nur weiterentwickeln und in einer globalisierten Welt bestehen, wenn seine Bürger so gut und umfassend ausgebildet sind wie irgend möglich! Hinzu kommt, dass die deutsche Bevölkerung sehr schnell altert. Das heißt, dass zu wenig Kinder geboren werden, gleichzeitig haben die Unternehmen jedoch einen Nachwuchsbedarf, der durch die nachfolgende Generation allein nicht mehr gedeckt werden kann. Nachwuchsbedarf der Wirtschaft steigt In nicht allzu ferner Zukunft – die Wissenschaft geht von sechs bis zehn Jahren aus – wird es massive Probleme geben, einerseits den Nachwuchskräftebedarf der Wirtschaft zu befriedigen, andererseits die überproportional groß gewordene Gruppe der älteren Menschen zu versorgen. Das heißt, dass wir es uns in Deutschland nicht mehr leisten können, junge Menschen schlecht oder gar nicht auszubilden oder dass sich ältere Menschen nicht mehr an die Veränderungen des Arbeitsmarktes und dessen Anforderungen anpassen. In dieser Situation sind die Bildungsarbeit und die Bildungsangebote des IB notwendiger denn je; sie können ganz direkt zur Lösung der genannten Probleme beitragen. Ein Beitrag zur Lösung liegt in der Qualifizierung von Zielgruppen, die jetzt „durch den Rost fallen“, für die sich also niemand so richtig zuständig fühlt: Ältere Fachkräfte, die heute arbeitslos sind, können bei entsprechender Um- oder Neuqualifizierung dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen. Jugendliche, die heute keine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben, werden in den Unter- 16 Umfassend und ganzheitlich Zu den Grundsätzen und dem Selbstverständnis des IB gehört es, Menschen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen, ihr Leben so zu gestalten, dass sie der Verantwortung für die eigene Person und der Verantwortung für die Gesellschaft gerecht werden können. Auf dieser Grundlage hat der IB ein umfassendes und ganzheitliches Bildungsverständnis entwickelt, das Bildung nicht auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Zweckorientiertheit (z.B. die Vermittlung marktgängiger Fähigkeiten und Fertigkeiten) reduziert. Die Befähigung des Einzelnen zur selbst gesteuerten und selbst verantworteten Lebensgestaltung ist ein gleichrangiges Bildungsziel. Bildung wird im IB als ein Prozess verstanden, bei dem persönliche Potenziale entwickelt werden und sich Individualität herausbildet. nehmen morgen dringend gebraucht: Es macht also Sinn, die Bildungs- und Qualifizierungsanstrengungen auch für Benachteiligte, Bildungsungewohnte und Ältere zu verstärken, hier macht der IB traditionell qualitativ hochwertige Angebote. Neu hinzugekommen sind Aktivitäten der Vermittlung von Jugendlichen und Erwachsenen in Ausbildungs- oder Arbeitsplätze: Wir führen die Jugendlichen und Erwachsenen nicht nur zum erfolgreichen Berufs- oder Lehrgangsabschluss, sondern wir sorgen mit ihnen zusammen auch dafür, dass sie nach bestandener Prüfung oder nach dem Lehrgang einen Arbeitsplatz finden. Teilweise haben wir dabei die Funktion eines Arbeitsvermittlers. So gesehen geht die Gleichung auf: Bildung + Vermittlung = Integration. Die beste Vorsorge gegen Arbeitslosigkeit ist nach wie vor eine möglichst gute Qualifizierung. Und die beginnt eben nicht erst in der Schule oder gar in der beruflichen Ausbildung, sondern schon in der Kindertagesstätte. Greift man die aktuellen Lebenssituationen der Kinder sowie ihre Wünsche und Bedürfnisse richtig auf, kann man eine Bildungs- und Qualifizierungsmotivation schaffen, die ein ganzes Leben lang anhält. Gewachsenes Bildungsverständnis Das in der über 50-jährigen Praxis des IB gewachsene Bildungsverständnis geht davon aus, ● dass das öffentliche Bildungswesen seinen Bildungsauftrag nicht alleine und isoliert bewältigen kann, sondern dass Bildungsprozesse an vielen Orten stattfinden müssen und nicht an die Grenzen institutioneller Zuständigkeit gebunden sein dürfen. Bildung findet nicht nur in der Schule statt, sondern auch in den Familien, in der Gleichaltrigen-Gruppe, im Gebrauch und in der Nutzung von Medien, beim Besuch von Freizeitangeboten, bei Auslandsreisen, in der Ausbildung und im Beruf, aber natürlich auch in Einrichtungen der außerschulischen Bildungsarbeit sowie in der Kinder- und Jugendhilfe. ● dass sich Bildung nicht ausschließlich als reine Vermittlung von Wissen verstehen darf, sondern dass soziale und persönlichkeitsbildende Elemente mit eher schulisch geprägtem Lernen verbunden werden müssen. Im Zusammenwirken von Bildung, Erziehung und Betreuung können außerdem die Bildungschancen vor allem benachteiligter, beeinträchtigter und behinderter Jugendlicher deutlich verbessert und kann so Chancengleichheit gesteigert werden. 17 Bildung ist mehr als Schule Im Sinne dieses umfassenden Verständnisses erbringt der IB seine Leistungen an vielen Bildungsorten: in den vorschulischen Einrichtungen genauso wie in der Schulsozialarbeit und in den Jugendmigrationsdiensten, in den Freizeiteinrichtungen und Freiwilligendiensten genauso wie in der Ausbildung, der Bereitstellung von Arbeitsgelegenheiten oder in der politischen, kulturellen und internationalen Jugendarbeit. In dieser Arbeit hat sich der IB zum Spezialisten für außerschulische Bildungsangebote nicht nur für benachteiligte Menschen jeden Alters gemacht. Dieses Know-how bringt der IB seit einigen Jahren auch verstärkt als Schulträger bei der Gründung eigener Schulen ein. Immer mehr Eltern fordern und suchen Privatschulen, die Bildungs- und Erziehungsleistungen in modernen Konzepten miteinander verbinden. Von dieser Verbindung profitieren aber auch benachteiligte, beeinträchtigte und behinderte Jugendliche, die an öffentlichen Schulen schlechtere Bildungschancen haben als andere. Gleichzeitig steigt angesichts der Veränderungen im Bereich der beruflichen Bildung die Bedeutung der schulischen Berufsvorbereitung und Ausbildung. Dabei liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten traditionell auf der beruflichen Bildung, und zwar der Berufsausbildung und Berufsorientierung für Jugendliche, die auf dem Ausbildungsstellenmarkt keinen Erfolg haben, und auf der Weiterbildung für erwachsene Personengruppen, die sich neu orientieren wollen oder die an Berufstätigkeit erst wieder herangeführt werden sollen. Unter heutigen Lebensbedingungen und -perspektiven hat Bildung für Menschen aller Altersklassen an Bedeutung gewonnen. Sich permanent verändernde gesellschaftliche, technologische, wirtschaftliche und auch demographische Rahmenbedingungen stellen, auch im europäischen Kontext, neue Anforderungen an das „lebenslange Lernen“ und damit auch an die Bildungsaufgaben des IB, besonders beispielsweise in der Fort- und Weiterbildung für Erwachsene oder in der Sprachförderung für Migranten. Das heißt: Der IB richtet sich mit seinen Bildungsangeboten an Menschen in allen Lebensphasen, von Kindheit und Jugend über die Zeit der Berufstätigkeit, während möglicher Arbeitslosigkeit, bis hin zum Ruhestand, hier beispielsweise mit generationsübergreifenden Bildungsangeboten. Dr. Gero Kerig Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes 18 Miteinander statt nebeneinander Qualifizierungsprojekt „Kinderwelten“ trainiert vorurteilsbewusstes Bilden und Erziehen Kinder erwerben Wissen, indem sie etwas ausprobieren und experimentieren. Damit sie ihre Erfahrungen aus den einzelnen Lern- und Bildungsbereichen wie Sprache, Kunst, Musik, Naturwissenschaften oder Sport miteinander verknüpfen können, arbeiten die 80 IB-Einrichtungen mit ihren insgesamt 6500 Kindern projektbezogen und kooperieren dabei mit Künstlern und theater- und museumspädagogischen Fachkräften. Hinzu kommen Lernwerkstätten sowie die Beteiligung an bundesweiten Projekten, etwa an dem der „Kinderwelten“, das die vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kindertagesstätten fördert. Wie kann es gelingen, dass Kinder frei von Vorurteilen groß werden? Dass sie die Vielfalt der Lebenswege bejahen? Im Projekt „Kinderwelten“ bilden sich Erzieherinnen und Erzieher aus vier Regionen der Bundesrepublik, darunter auch aus zehn Kindertagesstätten in Thüringen, über fast vier Jahre zu diesem sensiblen Thema weiter. Eine davon ist die Kindertagesstätte „Kunterbunt“ des IB in Jena. Besonderes Augenmerk legt die Kita, „deren“ Eltern unter anderem aus Iran und Afghanistan, Portugal und Schweden kommen, auf die kreative Arbeit mit Kinderliteratur aus aller Welt. Von der Grundschule bis zum Abitur Erste Schule des IB mit Sekundarstufe I und II geplant Im IB von der Grundschule bis zum Abitur – das ist schon bald keine Zukunftsmusik mehr. In Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) will der IB draufsatteln und schiebt das Projekt darum aus seinem Innovationsfonds kräftig an: Die Grundschule Stella, erst im August 2004 eröffnet, läuft so erfolgreich, dass für das Schuljahr 2008/ 2009 zunächst die Sekundarstufe I und später auch die Sekundarstufe II angegliedert werden sollen. Über mangelnde Auslastung muss sich Stella nicht sorgen. Die ersten beiden Jahrgänge sind mit insgesamt 74 Erst- und Zweitklässlern voll ausgelastet. Über 200 Anmeldungen liegen bereits jetzt bis in das Jahr 2011 vor. Wer will was werden? Neue Oberschule mit berufsorientierendem Profil (OSB) Der letzte Schultag vor den Sommerferien 2005 ist auch der letzte Tag der PuschkinGesamtschule in Neuenhagen im Landkreis Märkisch-Oderland. Sechs Wochen später macht die Schule wieder auf – als „Oberschule mit berufsorientierendem Profil (OSB)“ für Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 10. Träger ist der IB. Anders als in den meisten anderen Schulen geht es hier beim Lernen ganz konkret um die sinnliche Verbindung von Theorie und Praxis, von Herz und Hand und Kopf. Projekt- und Teamarbeit sowie Praktika ab Klasse 7 gehören genauso dazu wie das Angebot der faktischen Ganztagsschule, da die Schule bis 16 Uhr nicht nur eine Hausaufgabenhilfe anbietet, sondern auch mit einem Jugendclub kooperiert. Das Ziel: Schon früh sollen die Jungen und Mädchen mit vielen Facetten des beruflichen Alltags in Verbindung kommen, damit sie ihr Leben und ihren späteren Berufsweg so selbstbestimmt wie möglich planen und gestalten können. Bike Point bietet Zukunftschancen IB-Stadtteilprojekt bietet gefragten Fahrradservice – und eine Ausbildung In Stadtteilen wie Griesheim (Frankfurt/M.) ist die Jugendarbeitslosigkeit an allen Ecken spürbar, der Bedarf an Arbeit oder Jobs riesengroß. Für das Jugendbüro des IB war das 1999 der Anlass, einen Bike Point zu eröffnen. Hier gibt´s den ganzen Service rund ums Zweirad – von der Generalüberholung bis zu Reparatur und Pflege. Wie sehr das Angebot zieht, zeigt sich auch darin, dass hier seit 2005 vier junge Leute zum Fahrradmonteur ausgebildet werden können. Und für jene, die nach Hartz IV eine Arbeitsgelegenheit brauchen, gibt´s die Chance, in der Werkstatt zu jobben und dabei sämtliche internen Qualifizierungen zu besuchen – mit der Perspektive, anschließend dort selbst eine Ausbildung zu beginnen. 19 Großer Markt Silvia Schott Mitglied des Vorstandes IB stellt sich Wettbewerb in Europa Bis 2010, so das selbst gesteckte Ziel der EU, soll die Union „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt“ werden. Für grenzübergreifende Bildungsprogramme standen im EU-Haushalt im Jahr 2005 mehr als 900 Millionen Euro bereit. Diese von der EU finanzierten Bildungs-, Berufsbildungs- und staatsbürgerlichen Programme nutzen alljährlich fast 200.000 EU-Bürger – etwa die 122 jungen polnischen Auszubildenden, die im Rahmen eines Leonardo-Projektes ein dreimonatiges Auslandspraktikum in verschiedenen IB-Einrichtungen in Frankfurt (Oder) absolvierten, um ihre beruflichen Einstiegschancen zu erhöhen. Mit durchlässigeren Grenzen – spätestens ab dem Ende aller Übergangsregelungen – sorgen der freie Dienstleistungsverkehr und die Niederlassungsfreiheit für einen verstärkten Wettbewerb unter den 25 EU-Staaten, somit auch unter den Bildungsträgern. Schon heute buhlen in Deutschland mehr als 40.000 Anbieter von Weiterbildungen um Aufträge auf dem unübersichtlichen Markt, auf dem die Nürnberger Arbeitsagentur eine dominante Rolle als Kunde spielt. Die Vergabeund Ausschreibungspraxis verändert sich zusehends. Ausschreibungen gehen verloren, obschon die europäischen Förderrichtlinien und Ausschreibungsmodalitäten in Deutschland noch nicht gänzlich umgesetzt worden sind. Künftig gehen aber noch mehr Sozial- und Bildungsaufgaben in den Verantwortungsbereich der EU über, dazu gehören beispielsweise die Programme zur Beschäftigungsförderung. Darauf müssen wir uns einstellen. Gestaltungsräume schaffen Der große europäische Markt mit 450 Millionen Menschen bietet neue und gute Möglichkeiten für die Zukunft des Verbandes. Wir müssen sie lediglich nutzen, auch mit externer Hilfe und professioneller Beratung, die wir uns von GOPA und Euventures versprechen – zwei anerkannte Beraterfirmen auf dem Gebiet internationaler Projekte. Mit der Erschließung inner- und außereuropäischer Absatzmärkte schaffen wir uns unternehmerische Gestaltungsräume wie in Polen, der Ukraine, der Türkei und erfolgreich auch in China und leisten zudem einen wesentlichen Beitrag zur interkulturellen Verständigung und persönlichen Entwicklung der Menschen in Europa. In Polen ist eine der Kernaufgaben der Aufbau von IB-Einrichtungen. In Tychy entsteht gerade das erste IB-Bildungszentrum, auf deutscher Seite in Frankfurt (Oder) 20 Wer beruflich und privat erfolgreich sein will, bereitet sich auf die sich stets ändernden Anforderungen vor und bildet sich weiter. Qualifikationen haben ein Verfallsdatum, das begreifen jährlich mehr. Silvia Schott das Interkulturelle Bildungs-, Erlebnis- und Trainingszentrum (IBETZ) sowie das Dolmetscher- und Übersetzerinstitut. In der Ukraine ist mit IB-Hilfe die erste Tagesförderstätte für Erwachsene mit schwerer geistiger Behinderung, ein absolutes Novum in der Ukraine, an den Start gegangen. Die Qualifizierung von Fachkräften der Behindertenarbeit aus der gesamten Ukraine zur kontinuierlichen Förderung dieser Menschen macht uns besonders stolz. Ein dazu entwickeltes Handbuch für Fachkräfte der Behindertenarbeit ist inzwischen Pflichtlektüre an allen Universitäten und pädagogischen Hochschulen der Ukraine. Überschüsse in China In China konnte der IB seine gute Marktposition ausbauen und erwirtschaftete dort wie schon in den Jahren zuvor auch 2005 Überschüsse. Die hohe Nachfrage bei den Trainings- und Qualifizierungsangeboten für Selbstzahler lässt auch für die Zukunft auf gute Geschäfte hoffen. So erwartet der IB 2006 chinesische Studienbewerber für Deutsch-Lehrgänge in Mannheim, die FH-Studiengänge für Gärtner des städtischen Garten- und Landschaftsbaues in Shanghai sollen auf bewährte Weise fortgeführt werden, und ein Studienprojekt, analog zu den Gärtnerlehrgängen, wird in Zusammenarbeit mit einem großen chinesischen Partner in den Bereichen Automatisierungstechnik und Maschinenbau/CNC etwa 200 Studiosi Lernmöglichkeiten bieten. Managerschulungen, KFZ-Lehrgänge, HoGaSchulungen und Lehrgänge im kaufmännischen Berufskolleg werden die breite Angebotspalette für den chinesischen Markt abrunden. Gesellschaft für Organisation, Planung und Ausbildung (GOPA) Ziel der Kooperation der GOPA Consulting Group und des IB ist es, sich gemeinsam auf Dienstleistungsausschreibungen beispielsweise der Europäischen Union, der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder der Weltbank zu bewerben. Dabei bringt der IB sein Know-how in Sachen moderne Dienstleistungen im Sozialmanagement ein, die GOPA und ihr Schwesterunternehmen EPOS Health Consultants ihre internationalen Erfahrungen bei der Planung solcher Dienstleistungen. Diese Beispiele zeigen, dass der IB auch im außereuropäischen Ausland erfolgreich ist. Eines ist aber auch deutlich geworden: Die Zukunft liegt in Europa, und nur mit einem ausreichenden Engagement in Europa hat auch der IB eine Zukunft. EUVENTURES – European Affairs & Strategies Silvia Schott Mitglied des Vorstandes Die Europäische Union ist schon lange ein großer Auftraggeber im Bereich Förderprogramme. Hier den Überblick zu behalten, ist nicht leicht. Deshalb bedient sich der IB inzwischen der in Brüssel ansässigen Beratungsgesellschaft EUVENTURES und holt sich hier die Informationen zu aktuellen Ausschreibungen und Projekten. 21 Fuß fassen in der Türkei IB etabliert sich als Aus- und Weiterbildungsträger In Antalya läuft seit August 2005 ein zwölfmonatiges Schulungsprogramm, bei dem 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss an eine Pflegeausbildung zu podologischen – also medizinisch-fußpflegerischen – Fachkräften qualifiziert werden. Damit wird nicht nur ein neuer Beruf in der Türkei eingeführt, sondern auch der Grundstein dafür gelegt, dass sich der IB in der Türkei als Aus- und Weiterbildungsträger etablieren kann – eine reizvolle Perspektive in einem Land, wo sich, so der IB-Vorstandsvorsitzende Werner Sigmund, „eine europaorientierte Dynamik aufbaut“. Gemeinsam anpacken „Am Packhof“ Praktikanten-Projekte mit Polen in Frankfurt (Oder) Langsam, aber sicher wird die binationale Zusammenarbeit zum Alltag in Frankfurt (Oder). Dazu tragen auch Projekte des IB bei, die im Rahmen des EU-Programms „Leonardo da Vinci“ stattfinden. „Am Packhof“ heißt das deutsch-polnische Ausbildungsbistro, in dem polnische und deutsche Praktikanten gemeinsam lernen. Für die Praktikanten des Nachbarlands bietet das die Chance, erste Erfahrungen mit dem Arbeitsleben in Deutschland zu sammeln und dabei deutsche Sprache und Kultur – und vielleicht sogar ihren späteren Beruf – kennen zu lernen. Beides zusammen dient dazu, sich schon einmal auf den noch größeren europäischen Arbeitsmarkt einzurichten. Ambulanter Entzug JHV Sachsen kooperiert mit Partnerorganisation in Kiew HIV-positiv und drogenabhängig zu sein – das heißt in Ländern wie der Ukraine, stark stigmatisiert zu werden. Darum brauchen die Betroffenen mehr als nur medizinische Hilfe, um den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Der Jugendhilfeverbund des IB in Leipzig engagiert sich mit seiner Partnerorganisation, dem Institut gegen Drogenkriminalität (YACDA) in Kiew darum beim Aufbau einer Tagesklinik: Sie ist auf ambulanten Drogenentzug spezialisiert und soll Jugendlichen gerade dann zur Seite stehen, wenn es kritisch wird – beispielsweise nach der erfolgreichen Rehabilitation und vor der Bewährungsprobe im sozialen und beruflichen Leben. Von dem entstehenden Kompetenzzentrum profitieren nicht nur die Betroffenen und der ukrainische Partner. So ganz nebenbei sammeln die IB-Mitarbeiter auch Erfahrungen im internationalen Projektmanagement. 22 Po len Uk rai ne Tü rke i Ve rei ni A gte rab is E che mi rat e Ch ina Auslandsstandorte des IB China Beijing Yi Bei Lianmeng International Information Consultant Co. Ltd., Beijing Diese Einrichtung des IB koordiniert sämtliche Aktivitäten des Unternehmens in China, berät chinesische Teilnehmer über Angebote des IB in Deutschland. Von hier aus werden auch Bildungsmaßnahmen in China organisiert und Kontakte zu wichtigen Ansprechpartnern vor Ort gepflegt. Polen Fundacja Internationaler Bund Polska, Krakow Zweck der Stiftung ist es, die gesellschaftlichen Ziele des IB auch in Polen bekannt zu machen und ihre Umsetzung zu fördern. Der IB Polska hilft Menschen bei der persönlichen Entfaltung, fördert die internationale Verständigung und Zusammenarbeit. Dazu werden Berufspraktika vermittelt, Studienreisen organisiert und Seminare zu Geschichte und Politik angeboten. Internationaler Bund e.V., Deutsch-polnisches Jugendhilfeprojekt, Grodek Das deutsch-polnische Jugendhilfeprojekt Grodek ist eine eigenständige Einrichtung der Jugendhilfe, die stationäre Hilfe zur Erziehung leistet. Jeweils acht deutsche und polnische Jugendliche werden hier betreut, teilweise einzeln unterrichtet. Außerdem stehen Werkstätten zur Verfügung, in denen den jungen Menschen bei der Berufsorientierung geholfen wird. Türkei IB Eğitim ve Toplumsal Hizmetler Limited Şirketi, Istanbul Ziel der Gesellschaft ist die Organisation von unterschiedlichen Bildungsangeboten und sozialen Dienstleistungen, beispielsweise in der Behinderten- und Altenarbeit. Weitere Aktivitäten werden entwickelt im Gesundheits- und Umweltbereich. Unterstützt wird die IB-Gesellschaft dabei von ihren türkischen Partnern aus unterschiedlichen Institutionen. Ukraine Internationaler Bund, Kiew Aufgabe der Repräsentanz des IB in Kiew ist es, alle Aktivitäten des Unternehmens in der Ukraine zu koordinieren, die Akteure zu beraten und zu unterstützen und nationale sowie internationale Projekte in der Ukraine zu akquirieren. Um dies zu gewährleisten, werden natürlich auch Kontakte zu möglichen Kooperationspartnern und Entscheidungsträgern gepflegt. Vereinigte Arabische Emirate Professional & Vocational Training Center, Dubai Angeboten werden hauptsächlich Kurse zur sprachlichen Qualifizierung von Mitarbeitern deutscher Firmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, hinzu kommen jetzt außerdem Qualifizierungsmaßnahmen im HoGa-Bereich. 23