Maxim Kazyukanov, Industrie

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Maxim Kazyukanov, Industrie
Erfahrungsbericht vom 01.09.2009
DHBW
Auslandssemester in Riverside, Kalifornien
1. Vorbereitungen
Im Vorfeld muss man sich unbedingt über die derzeit geltenden
Einreisebestimmungen in die USA informieren. Das deutsche Auswärtige Amt
(http://www.auswaertiges-amt.de/) und die amerikanische Botschaft in Deutschland
(http://german.germany.usembassy.gov/) sind die richtigen Ansprechpartner dafür.
Eine Kreditkarte mit einem Limit über 2500€ oder entsprechendem Geld darauf mit
möglichst niedrigen Auslandseinsatzgebühren ist sehr empfehlenswert (z.B. die
kostenlose Karte von der DKB). Für einen längeren Aufenthalt in den USA empfehle
ich eine der örtlichen Banken, welche meist ein kostenloses Studentenkonto mit einer
Kredit- oder Debitkarte anbieten. Größere Mengen Bargeld sind aufgrund der sehr
viel höheren Kriminalität in den USA nicht empfehlenswert, außerdem wird man von
den Einheimischen mit dem Drogenhandel in Verbindung gebracht. Die USA sind
bekanntlich ein Land der Kreditkarten, welche in gefühlten 95% der Geschäfte
akzeptiert werden. Als Geldtransport eignen sich zudem Traveler Checks (Thomas
Cook, American Express), welche bei jeder US Bank eingelöst werden können. Zu
beachten ist ebenfalls der Wechselkurs (zu sehen auf z.B. http://www.onvista.de/).
Vor der Einreise sollte man eine geringe Menge US $ eintauschen (ca. 200$). Aus
persönlichen Sachen und Klamotten empfehle ich nur das Notwendigste
mitzunehmen, da die Preise in den USA ziemlich niedrig sind und man viele
Markenklamotten zu Schleuderpreisen ergattern kann. Bei der Wiedereinreise nach
Deutschland/EU beachten, dass die im Ausland gekauften und eingeführten Güter
bis zu 420€ (Stand 2009) zollfrei sind. Zudem erheben die Fluggesellschaften hohe
Gebühren für Übergepäck. Mit Zollkontrollen muss man besonders an deutschen
Flughäfen rechnen. Gedanken darüber macht man sich am besten beim Koffer
packen noch in Deutschland, sonst drohen böse und teure Überraschungen.
2. Unterkunft
Ich habe mich angesichts der hohen Preise für Uni Unterkünfte selbst um ein Zimmer
gekümmert. Für ein 3er Zimmer im Extension Center zahlt man an die 450$
monatlich. Ich habe mich für ein Zimmer in einem Privathaus entschieden (ab 300$).
Zu den Häusern in Kalifornien muss man sagen, dass diese nicht so massiv gebaut
sind wie in Mitteleuropa, was bei mir für ein ungutes Gefühl sorgte. Was Sauberkeit
angeht, so haben die Amerikaner ebenfalls „etwas“ andere Vorstellungen als vor
allem Deutsche. Stets im Hinterkopf sollte man behalten, dass sich im Bereich
Wohnen in den USA zahllose Betrüger tummeln. Zwar kann man auf der
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amerikanischen Universalsuchseite (www.craigslist.com) eine gute Behausung
finden, doch muss man aufpassen, was man nimmt und welche Verträge man
unterschreibt (genau lesen, auch wenn es 10 Seiten sind und unbedingt einen
Vertrag aushandeln). Vor allem sollte man auf die Zahlungsmethoden bei der Miete
achten – Bargeld wird meist nicht akzeptiert und manche Checkvarianten bieten
Betrugsmöglichkeiten – das deutsche Rechts- und Bankensystem unterscheiden sich
deutlich vom amerikanischen. Was die Rückzahlung der Kaution angeht, so scheint
es bei Amerikanern Regel zu sein, diese zu vergessen – also am besten minimale und bei Möglichkeit - gar keine Kaution zahlen. Ich habe von zahlreichen Bekannten
in den USA gehört, dass deren Vermieter diesen „Trick“ angewendet haben.
Im Nachhinein würde ich das 3-Bett-Zimmer der Uni nehmen, da es Sicherheit und
eine gute Ausstattung zu einem fairen Preis bietet. Das Essen in den Fast Food
Läden ist so günstig, dass es sich nicht lohnt selbst zu kochen, für ca. 5$ kriegt man
überall eine gute Malzeit.
3. Campus und die UCR
Der Campus ist sehr modern gestaltet. Die
vielen neuen Gebäude für alle möglichen
Fakultäten sind meist mit den neusten
technischen Geräten ausgestattet. Die
UCR (http://www.ucr.edu/) ist eine
anerkannte Forschungsuni, welche vor
allem für Naturwissenschaftler vieles
bietet. Es gibt Internetempfang auf dem
gesamten Gelände. Die Bücherei bietet
nicht nur eine perfekte Lernumgebung,
sondern einen riesigen Bücherbestand,
welcher über ein Bibliothekssystem-,
Computer- und Druckerzugang verfügt.
Zentral auf dem Campus gibt es zahlreiche
Fast-Food-Restarants und weitere Shops,
welche alles Nötige für das studentische
Leben bieten. Allerdings sind die Preise
auf dem Campusgelände höher und man
kann viel Geld sparen, wenn man Bücher
(Amazon.com, Ebay), Essen, Bürobedarf,
Klamotten usw. außerhalb kauft. Wer
länger bleiben möchte, kann einer
studentischen Verbindung beitreten – die
Vertreter campen täglich beim „Bell Tower“(Bild). Sowohl das Extension Center, als
auch die Uni bieten zudem zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten für Studenten. So
treten häufig bekannte Bands auf und es gibt ein Unitheater. Jeden Mittwoch ist UniTag, an dem Uni-Symbole (schottischer Bär) oder einfach blau-gelbe Klamotten
getragen werden. Wer des Lernens müde ist, kann sich im Recreation Center
auspowern. Dieses bietet neben allen erdenklichen Trainingsgeräten auch zahlreiche
Kurse und Ausflüge zu fairen Preisen. Daneben befindet sich ein kleiner Schuppen,
in dem man sich Kletter- und Wanderausrüstung zu vergünstigten Preisen leihen
kann. Ich habe selber schon Ausrüstung ausgeliehen und viele vom Extension
Center angebotenen Fahrten mitgemacht und dabei sehr gute Erfahrungen
gesammelt. Da das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel absolut mangelhaft ist und
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vor allem die Preise für einen Mietwagen für unter 25-Jährige hoch sind, sind die
angebotenen Ausflüge günstig, gut geplant und in jeder Hinsicht sicher.
4. Leben in den USA
Das Leben in den USA unterscheidet sich deutlich von Deutschland. Kurz nach der
Ankunft ist es ratsam eine California ID (ca. 10$) oder einen Führerschein (30$) im
nächsten DMV(http://www.dmv.ca.gov/) zu beantragen. Die UCR bietet wöchentlich
kostenlose Fahrten dahin. Beim Mieten eines Wagens muss man bedenken, dass in
den USA für die Fahrer unter 25 eine Versicherung hinzu kommt, die in etwa dem
Mietpreis entspricht. Diese Tatsache wird oft von den Internetseiten und sonstigen
Anbietern verschwiegen. Die Amerikaner trauen nicht immer ausländischen
Ausweisdokumenten. Beim Kauf von alkoholischen Getränken, sowie beim Einlass in
Clubs wird gnadenlos eine Ausweiskontrolle durchgeführt. Keine ID – kein
Eintritt/Alkohol.
Auffallend ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Amerikaner. Kontakte
lassen sich im nu knüpfen – egal wo. Doch sollte man nicht blauäugig auf alle
Angebote eingehen, da oft versucht wird etwas zu verkaufen. Man erkennt die
wahren Absichten nicht immer auf den ersten Blick und sollte stets den gesunden
Menschenverstand walten lassen. Insbesondere im Großraum L.A. ist die Kriminalität
wesentlich höher als in Deutschland, daher tritt die Polizei in den Staaten wesentlich
autoritärer auf. Sollte man auf dem Highway angehalten werden, wird erwartet, dass
der Fahrer im Auto sitzen bleibt und die Hände gut sichtbar aufs Lenkrad legt. Man
sollte jegliche Scherze unterlassen und genau den Anweisungen folgen. Sollte man
aussteigen, wird es als Bedrohung angesehen und die Polizisten könnten sich ohne
Vorwarnung „verteidigen“. In Großstädten sollte man achten, dass man möglichst im
Zentrum bleibt und in Gruppen reist. Sozialschwache Bezirke empfiehlt es sich zu
meiden. Vor allem in L.A. empfehle ich generell im Stadtzentrum zu bleiben und nach
18 Uhr keine „Abkürzungen“ zu nehmen.
Trotz vieler Risiken bieten die USA zahlreiche Chancen und vor allem sehr viel
Sehenswertes. Ich habe viele neue Freunde gefunden und eine unbeschreiblich
schöne Zeit in den USA gehabt. Der Besuch in den Staaten hat zwar zahlreiche
Vorurteile bestätigt, doch im Großen mein Bild der USA verbessert. Ich habe mir auf
jeden Fall vorgenommen, irgendwann wieder zurück zu kommen.
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