Befreie deinen Fluss!

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Befreie deinen Fluss!
Befreie deinen Fluss!
Ideentext
Befreie deinen Fluss
Ideentext
Alpenland Schweiz
Als Alpenland bietet die Schweiz mit ihren Flüssen und Bächen verschiedenen Wasser- und
Ufertieren einen optimalen Lebensraum. In dieser Unterrichtseinheit sollen die Schüler von der
Unter- bis zur Oberstufe erfahren, was genau ein Lebensraum ist, und wie wir ihn erhalten oder
wieder herstellen können.
Fliessgewässer
Auch die Entstehung und die stete Veränderung von Flüssen und anderen Fliessgewässern
wird thematisiert. Unterschiede zwischen Fliess- und Standgewässern werden aufgezeigt.
Warum mäandriert ein Fluss? Wie entstehen Altarme? Weshalb hat man viele Flüsse
kanalisiert?
Wasser- und UferTiere
Spannend ist auch die Beobachtung der verschiedenen Wassertiere. Mit einem Postenlauf
tasten sich die Jüngsten selber an die vitale Vielfalt eines Baches heran. Die lustige Familie
Biber stiftet eine Identifikationsmöglichkeit. Mit Bildern und der eigenen Fantasie erleben
Mittelstufenschüler die Flora an Fliessgewässern. Auch eigene Recherchen und Vorwissen
sollen mit einbezogen werden. Vor allem auf der Oberstufe ist Eigeninitiative gefragt.
Befreie deinen Fluss
Warum werden heutzutage viele Flussabschnitte wieder revitalisiert? Wie wasserfreundlich ist
unsere eigene Gemeinde? Wie können wir die Tiere wieder in die beinahe ausgestorbenen
Fluss- und Uferlandschaften zurückbringen? In dieser Unterrichtseinheit erfahren die Sch’ dazu
Antworten. Die Lektionen der Mittel- und Oberstufe sollen vor allem als Einstieg für eigene
Projekte dienen. Adressen und Ideen finden Sie im Lektionsplan und auf den einzelnen
Arbeitsblättern.
Diese Unterrichtseinheit ist in enger Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz entstanden. Das
grosse Angebot an Gratislehrmitteln vom WWF steht Ihnen als Ergänzung zu Verfügung.
Viel Spass beim Wiederbeleben der Flüsse!
Lektionsplanung „Befreie deinen Fluss“, Oberstufe
Nr.
Thema
Inhalt
Ziele
Action
Material
Organisation Zeit*
1a
Einstieg
Mindmap und
Fotos zum Einstieg
Das Vorwissen zum Thema
Fluss wird erfasst, die Sch’
werden für das Thema sensibilisiert. Sie kennen die Begriffe
Melioration, Begradigung, Mäander.
Im Plenum oder in Gruppen
werden die beiden Arbeitsblä tter gelöst. Die Ergebnisse werden gemeinsam diskutiert und
kontrolliert.
Anleitung LP
Plenum
Arbeitsblatt I & II
Gruppenarbeit
Revitalisierung
Die Sch’ lernen Begriffe und
Zusammenhänge zum Thema
Revitalisierung kennen.
Die Sch’ lesen einen Text und
lösen anschliessend ein Arbeitsblatt.
Text
Arbeitsblatt
Gedanken-Fluss
1b
Befreite Wasser
Atlanten/Karten
Lösungsvorschläge
Plenum
Zweiergruppen
Schweizer Karte
evtl. Internet
2a
Berufsbilder
Berufe „am Fluss“
Die Sch’ machen sich Gedanken
zu Tätigkeiten am Fluss und
lernen die Ausbildungsanforderungen an einen Umweltingeneur kennen.
Die Sch’ überlegen sich, welche Arbeitsblatt
Tätigkeiten am Fluss ausgeübt Lösung
werden, machen sich dazu Notizen und besprechen ihre Lösungen im Plenum
Einzelarbeit
Plenum
2b
Riverwatch
Porträt eines jungen „Riverwatchers“ und Exkurs
zum Thema
Hochwasserkatastrophen
Die Sch’ erfahren spannende
Fakten zur Flussbeobachtung
und zu den Hochwasserkatastrophen von 2004 und 2005.
Die Sch’ lesen einen Text und
lösen Arbeitsblätter dazu. Sie
ordnen verschiedenen Texte
und Bilder einander zu.
Plenum
Kurzvorträge
Ideen & Adressen
Die Sch’ und die LP kennen
Adressen und suchen selbstständig weitere Arbeitsmaterialien.
3
Flüsse wieder beleben
Anleitung LP
Text „Riverwatch“
Arbeitsblätter
Einzel-/Gruppenarbeit
Scheren/Leim
Lösungen
Die Sch’ wissen, wie man für
einen Kurzvortrag recherchiert.
Sch’ und LP planen eigene Projekte oder bauen das Thema
mit den Hilfsmitteln von WWF
weiter aus. Die Sch’ halten einen Kurzvortrag.
Anleitung LP
Gruppenarbeit
Adressen & Ideen
Anleitung für
Kurzvorträge
Vorbereitung LP
Ca. 120’
Ca. 120’
Pause
*Die Zeitangaben sind Annahmen für den ungefähren Zeitrahmen! Sie können von Klasse zu Klasse, aber auch je nach Intensität der
Bearbeitung eines Themas schwanken.
Lektionsplanung „Befreie deinen Fluss“, Oberstufe
Materialien vom WWF
Nr.
Thema
Inhalt
Ziele
4
Alles im Fluss
Infotext und zwei
Arbeitsblätter
zum Thema Revitalisierung
Die Sch’ kennen Fa chausdrü- Die Sch’ lesen einen Informaticke und sehen die Revitalisie- onstext und lösen zwei Arbeitsrung an einem exemplariblätter.
schen Modell.
5a
Befreie deinen Fluss Anleitung mit
Checkliste
vom WWF
Die Sch’ erfahren Hintergrün- Die Sch’ lesen Informationen und Siehe Dossier
de über Revitalisierung und
führen einen Wassercheck bei der
wissen, ob die Gemeinde
Gemeinde durch.
wasserfreundlich ist. Sie üben
selbstständiges Arbeiten.
5b
Wasser
Die Sch’ lernen grundsätzliche Fakten zum Umgang mit
Wasser.
6a
Lehrmittel vom
WWF zum nachhaltigen Umgang
mit Wasser
Wasser – Gold des
3. Jahrtausends
Teil I
6b
Wasser – Gold des
3. Jahrtausends
Teil II
Lehrmittel vom
WWF zum Thema
Wasser
Die Sch’ lernen grundsätzliche Fakten zum Thema Wasser, Nachhaltigkeit, Wasserhaushalt der Erde.
Action
Material
Organisation Zeit*
Siehe Dossier
Plenum und
Gruppenarbeit
ca. 2
Lektionen
Verschiedene
Sozia lformen
Siehe Lehrmittel
Texte, Bilder und Arbeitsblätter
für die Unterrichtsgestaltung. Die
Art des Unterrichts ist weitgehend Siehe Lehrmittel
der LP überlassen.
Siehe Lehrmittel
Verschiedene
Sozialformen
je nach
Intensität
Ergänzungen/Varianten:
Informationen
Weitere Arbeitsblätter
Exkursion
Eigene Ergänzungen:
Auf dem Internet unter www.wwf.ch, www.befreitewasser.ch, www.kids-for-the-alps.net finden sich sehr viele Informationen zum Thema.
Weitere Arbeitsblätter, Spiele, Lieder usw.(teilweise oberstufengerecht) finden sich in der Unterrichtseinheit für die Mittel- und Unterstufe und als
Downloads im PDF-Format unter www.kids-for-the-alps.net oder www.wwf.ch.
Weitere Adressen und Ideen finden Sie auf dem Arbeitsblatt 3 „Flüsse wieder beleben“.
Es empfiehlt sich, Flüsse und Bäche in der Nähe oder Revitalisierungsprojekte zu besuchen.
Gedanken-Fluss
1a Einstieg Fluss
Anleitung LP
Ziel
Die Schüler machen sich Gedanken zum Thema „Fluss“. Sie
werden für das Thema sensibilisiert und lernen Bilder zu deuten.
Arbeitsauftrag
Die Schüler arbeiten in Gruppen oder im Plenum. Die Lösungen werden im Plenum zusammengetragen und gemeinsam
festgehalten (z.B. am Hellraumprojektor).
-
Arbeitsblätter und leere Blätter (für die Lösungen)
Lösungsvorschläge
Atlanten oder Kartenmaterial
Plenum oder Gruppen
ca. 1 Lektion
Zusätzliche Informationen
Weitere Adressen und Ideen finden Sie auf dem Arbeitsblatt 3 „Flüsse wieder bele
ben“.
Infos unter www.wwf.ch oder www.kids-for-the-alps.net oder www.befreitewasser.ch
Stichworte und ein kleines Lexikon zum Thema Fliessgewässer finden Sie im Dossier
und in den Lehrmitteln vom WWF 4a–5b.
Weiterführende Ideen
Für jüngere oder schwächere Oberstufenklassen (6./7. Klasse ) empfiehlt es sich, als
Einstieg die Mittelstufenunterrichtseinheit zu diesem Thema zu erarbeiten. Auch für
die oberen Klassen könne n die Mittelstufenarbeitsblätter als Ergänzung gelöst werden.
Die Sch’ spielen „Stadt, Land, Fluss“ (wird auch „Geografiespiel“ genannt). Dabei
muss jeder Sch’ Begriffe zu verschiedenen Kategorien mit einem per Zufallsprinzip
gewählten Anfangsbuchstaben suchen. Wenn ein Sch’ alle Kategorien abgedeckt hat,
ist die Runde zu Ende und kann ausgezählt werden. Spannend ist, die Kategorien
dem Erlebnisumfeld der Sch’ anzupassen (Rockstar, Film, Getränk, Speise usw.). Auf
jeden Fall muss die Kategorie Fluss vorkommen. Alle genannten Flüsse werden a nschliessend auf der Weltkarte gesucht und auf die Schülerarbeitsblätter übertragen.
Ströme wie Nil, Mississippi, Amazonas, Rhein, Donau, aber auch kleinere Flüsse eignen sich hervorragend als Thema für Kurzvorträge.
Mit einer kleinen Exkursion ans Ufer des nächsten Flusses oder Baches kann man
den Schülern verbaute und unverbaute Ufer zeigen. Hier findet man evtl. noch mehr
Stichwörter zum Thema.
Gedanken-Fluss
Aufgaben
1. Dieses Bild an der Wand eines Hobbypiloten zeigt ein Flussdelta
eines natürlichen Flusses. Was fällt dir auf? Diskutiere.
1a Einstieg Fluss
Arbeitsblatt I
Gedanken-Fluss
1a Einstieg Fluss
Arbeitsblatt II
2. Tragt gemeinsam Stichwörter zum Thema „Fluss“ zusammen. Welche Begriffe kommen
euch spontan in den Sinn? Versucht eine Ordnung in diese Begriffe zu bringen und tragt
sie als Mindmap am Ufer der Flussarme ein.
3. Stellt euch vor, das Bild wäre von einer Karte aus dem Jahr 1805. Damals lebten erst
wenige Menschen in dieser Gegend. Immer mehr Menschen sind jedoch im 19. und im
20. Jahrhundert in jene Region gezogen, um vom Fischfang und vonder Landwirtschaft
zu leben und um den Fluss als Transportweg und als Nahrungs- und Wasserlieferant zu
nützen.
a. Welche Probleme könnten die Menschen im Zusammenhang mit dem Fluss
gehabt haben?
b. Welche möglichen Lösungen hätte man für diese Probleme finden können?
c. Wie könnte die Landkarte heute aussehen? Macht eine Skizze dazu.
4. Sucht im Atlas und auf Landkarten Flüsse, die eine ähnliche Struktur haben wie der
Fluss auf dem Bild. Schreibt die Namen einiger dieser Flüsse auf.
5. Sucht nun Flüsse, die ganz anders aussehen (zum Beispiel Flüsse, die ganz gerade
verlaufen). Schreibt auch einige Beispiele auf.
6. Hier seht ihr einige ganz unterschiedliche Bilder von Flüssen. Versucht in einem ersten
Schritt nur, ganz genau zu beschreiben, was ihr seht. In einem zweiten Durchgang
versucht ihr, zu interpretieren (deuten, erklären, hinterfragen), was ihr seht.
1a Einstieg Fluss
Lösungen & Infos I
Gedanken-Fluss
Lösungsvorschläge & Informationen
2.
Natürlich gibt es unzählige Begriffe, die im Zusammenhang mit
dem Thema Fluss stehen.
Rechts eine Möglichkeit zur Ordnung einiger Überbegriffe, es
sind aber auch andere Ordnungen sinnvoll. Unterbegriffe we rden auf den kleinen Ästen angeführt (s. Fauna/Säuger/Biber).
Bei Bedarf werden noch weitere
Flussarme eingezeichnet.
Weitere mögliche Begriffe: Wasser, Bach, Fliessgewässer, Que lle, Strom, See, Meer, Mündung,
Mäander, Ufer, Auen, Kies- und
Sandbank,
Mikroorganismen,
Lebensader, Amphibien, Vögel,
Schlamm, Geschiebe, Sediment,
Prall-/Gleithang, Kanal, Uferve rbauung, Revitalisierung, Überschwemmung,
Hochwasser,
Nil/Ägypten, Brutstätte, Damm,
Schifffahrt,
Brücke,
Fähre,
Transport, Schleuse, Lachs usw.
Gletscher
Alpen
Flora
Gefahren
Fluss
Fauna
Fische/
Wassertiere
Säuger
Insekten
Biber
Fischotter
3. a)
Da der Flusslauf mäandriert und ein sehr breites Bett hat, geht viel Land als Kulturland verloren.
Die breite Uferzone wird regelmässig überschwemmt, es ist nicht möglich, in Ufernähe Häuser
zu bauen und Strassen anzulegen. Ackerbau geht nur zeitweise. Auch bei Brücken, Fähren
oder anderen Überquerungsmöglichkeiten gibt es Probleme, weil sich der Flusslauf verändert.
Die einzelnen Flussarme sind seicht, so dass es nicht möglich ist, die Flüsse mit grossen
Schiffen zu befahren. Die breiten Uferzonen sind versumpft, das birgt Gefahren für Mensch und
Tier. Nicht nur kann man im Sumpf einsinken und eines qualvollen Todes sterben, es besteht
auch eine gewisse Krankheitsgefahr. Moskitos und andere Krankheitsträger brüten in den
Sümpfen und übertragen Krankheiten wie Malaria (Sumpffieber).
b)
In den letzten 200 Jahren sind viele Fluss- und Sumpflandschaften melioriert („verbessert“)
worden: Flussläufe wurden begradigt oder für die Schifffahrt kanalisiert, die Ufer wurden
befestigt, Sümpfe trockengelegt, indem das Wasser in kleinen Bächen abgeleitet wurde,
Quellen wurden gefasst und der Boden wurde zu Kulturland umgewandelt.
Gedanken-Fluss
1a Einstieg Fluss
Lösungen & Infos II
Die Flussläufe konnten auf Karten eingezeichnet werden, da sie sich nicht mehr ständig
veränderten. Sichere Strassen- und Eisenbahnlinien wurden gebaut, die Flüsse konnten
gestaut und für die Energiegewinnung genutzt werden (Mühlräder, Flusskraftwerke, Stauseen
mit Wasserkraftwerken, Fabriken an Flussufern während der Industrialisierung). Dörfer und
landwirtschaftliche Siedlungen rückten näher an die Ufer, Weiden und Kornfelder, aber auch
Parks und Uferpromenaden entstanden. Die Menschen hatten dadurch mehr Land für ihre
Bedürfnisse, den Flüssen jedoch blieb weniger Platz. Durch die Meliorierung wurde
verschiedenen Tier- und Pflanzenarten der Lebensraum weggenommen. Dort, wo Ufer befestigt
und Flüsse kanalisiert worden waren, verschwanden viele Uferbewohner. Fische können
Schleusen und Kraftwerke nicht überwinden. Bei anhaltenden Niederschlägen treten die Flüsse
über die Ufer, da es keine breite Ufer und keine Sumpfzone hat, die überschwemmt werden
kann. Geschiebe und Schwemmholz verstopfen Schleusen, Brückenunterführungen und enge
Kanäle. Kulturland, Bauernhöfe, ganze Dörfer stehen unter Wasser (siehe Hochwasserkatastrophen Frühling 1999 und August 2005). Wenn die Flüsse mehr Platz haben, gibt es
trotzdem Hochwasser und Überschwemmungen, allerdings in geringerem Ausmass.
c)
Die Landkarte könnte heute ungefähr so aussehen. Dieses
Beispiel zeigt zwei Extreme auf: Die Originalkarte mit starken
Mäandern und sehr vielen Flussarmen, die Karte mit der meliorierten Landschaft mit absolut begradigten Flussläufen. Es sind
auch Zwischenformen möglich.
4. – 6.
Mögliche Lösungen sollen im Gespräch gesucht und diskutiert
werden. Die Sch’ und die Lehrperson suchen gemeinsam
in Atlanten und auf Karten nach entsprechenden Flussläufen.
Erklärungen dazu findet man in Geografie- und Geschichtsbüchern, teilweise auch in Biologiewerken, die sich mit dem
Thema Ökosysteme befassen.
Zur Entstehung, Mäandrierung und Meliorierung von Flüssen
findet man ein spannendes und informatives Arbeitsblatt in
der Mittelstufenunterrichtseinheit (s. 2c „Alles im Fluss“, Bilder dazu s. unten).
Die Fotos zeigen sehr schön einige Beispiele: Eine natürlich entstandene Schlucht (Foto aus
dem frühen 20. Jh.), Sand- und Kiesbänke an natürlichen Flussufern, Mäander, Kanal mit
Schifffahrt, Altlauf eines Flusses mit Auenlandschaft, einen begradigten Fluss in den Alpen,
Wildbach in den Alpen.
Befreite Wasser
1b Befreite Wasser
Anleitung LP / Lösung
Ziel
Die Sch’ wissen, was Revitalisierung bedeutet, und werden
auf das Thema eingestimmt. Sie erkennen die landschaftliche
Veränderung auf der Karte und wissen, wo in der Schweiz
Flüsse revitalisiert wurden.
Arbeitsauftrag
Die Sch’ lesen den Text und lösen in Zweiergruppen die
Aufträge. Die Lösungen werden im Plenum diskutiert. Die
Flüsse können gemeinsam an der grossen Schweizer Karte
gesucht werden.
-
Anleitung LP
Informationstext
Arbeitsblatt
Schweizer Karte
evtl. Internet
Zweiergruppen
ca. 15 Minuten
Zusätzliche Informationen
Weitere Informationen unter www.wwf.ch, www.kids-for-the-alps.net und
www.befreitewasser.ch
Informationen aus dem Buch “Befreite Wasser“ von M. Hostmann und
A. Knutti, zu beziehen beim WWF oder unter www.befreitewasser.ch
Weiterführende Ideen
Die Sch’ starten eine Internetrecherche.
Die Klasse macht eine Exkursion ans Ufer eines revitalisierten Flusses.
Lösung
Wenn die Bilder von oben nach unten richtig den Jahrzahlen zugeordnet
sind, ergibt sich als Lösungswort KIES.
Befreite Wasser
1b Befreite Wasser
Informationstext
Informationstext
Wasser befreien, Flüsse wieder beleben ...
Was soll das? Kann ein Fluss tot sein? Kann man Wasser einsperren?
Wenn wir von Flüssen sprechen, dürfen wir nicht nur an einen Wasserstrom mit Quelle und
Mündung denken. Wir müssen uns einen ganzen Organismus vorstellen, ein Ökosystem, das
lebt. So wie in unserem Körper verschiedene Zellen und Organe mit unterschiedlichsten Aufgaben das Leben erhalten, so gibt es auch am und im Fluss eine Aufgabenverteilung. In einem
gesunden Fluss herrscht ein natürliches Gleichgewicht zwischen Fressen und Gefressenwerden.
Die Begradigung und Kanalisierung der Flüsse brachte im letzten und vorletzten Jahrhundert
bestimmte Vorteile für unsere Zivilisation: Kulturland konnte gewonnen, Strassen konnten
angelegt werden, die Malaria wurden in unseren Breitengraden ausgerottet.
Damit ein Fluss jedoch Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten sein kann, braucht er
Platz. Die Tiere und Pflanzen brauchen Nischen und Verstecke, um in Ruhe gedeihen zu
können. Ein enges, kanalisiertes Flussbett schafft zwar mehr Platz für unsere Zivilisation, bei
extremen Regenfällen jedoch fliesst das Wasser sehr schnell und das Flussbett kann die
Wassermassen nicht mehr fassen – es kommt zu Überschwemmungen, obwohl man genau
diese mit der Kanalisierung verhindern wollte.
Eine Lösung für dieses Dilemma bietet die Revitalisierung von geeigneten Flussabschnitten.
Diese Grafik von der Website www.befreitewasser.ch zeigt dir Flussabschnitte, die schon
revita lisiert wurden.
Befreite Wasser
1b Befreite Wasser
Arbeitsblatt
Aufgaben
Suche auf der Karte und im Atlas nach den oben genannten Flüssen.
Informationen und Bilder findest du auch im Internet. (Adresse s. oben)
Viel Spass beim Surfen!
Du siehst rechts die Karte der Gemeinde Strada. Lange Zeit wurde am Ufer des Inns Kies abgebaut. Der Flussabschnitt wurde jedoch revitalisiert. Wenn du die Kartenaussschnitte rechts
den richtigen Jahreszahlen links zuordnen kannst, erhältst du ein Lösungswort.
1943
E
1965
S
1996
K
2001
I
Berufsbilder
2a Berufe
Anleitung LP
Ziel
Die Sch’ kennen ein Berufsbild, das mit dem Thema
Revitalisierung zu tun hat. Sie machen sich Gedanken zu
Berufen und Freizeitbeschäftigungen an Flüssen.
Arbeitsauftrag
Die Sch’ lösen das Arbeitsblatt. Die LP hat auch die
Möglichkeit, den Sch’ den Auftrag mündlich zu geben. Die
Lösungsvorschläge können an der Tafel oder am Projektor
aufgelistet und gemeinsam besprochen werden.
-
Arbeitsblatt
Lösungsvorschläge
Tafel/Hellraumprojektor
Plenum oder Einzelarbeit
ca. 10 Minute n
Zusätzliche Informationen
Weitere Informationen zu Berufen beim WWF unter www.wwf.ch
Angaben zum Umweltingenieur zum Herunterladen unter:
www.umwelting.ethz.ch/bachelor/guidance/wegleitung_04.pdf
Informationen zu anderen Ingenieurausbildungen unter www.ethz.ch
Angaben und Informationen zu den genannten Berufen unter www.berufsberatung.ch
Weiterführende Ideen
Eine Berufsfrau oder ein Fachmann wird in den Unterricht eingeladen und interviewt.
Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde oder beim WWF.
Sich selber für die Flüsse einsetzen kann man als Riverwatcher (s. 2b „Riverwatch“).
Wie wäre es mit einer Fluss- oder Bachufersäuberungsaktion?
Anforderungen und Ausbildungsgänge der verschiedenen genannten Berufe können
von den Sch’ im Internet recherchiert und der Klasse vorgetragen werden.
Berufsbilder
2a Berufe
Arbeitsblatt
AufgabeN
Nimm dir zwei Minuten Zeit und überlege dir 10 Freizeitebenso viele Berufe, die mit Flüssen zu tun haben oder
Notiere deine Überlegungen hier:
beschäftigungen und
zu tun haben könnten.
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____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
Hast du etwas herausgefunden? Wenn nicht, wird dir dein Lehrer oder deine Lehrerin sicher
helfen!
Ein Beruf, der sich mit dem Thema Fluss und der Revitalisierung von Fliessgewässern befasst,
ist der des Umweltingenieurs. Ein/-e Umweltingenieur/-in hat folgenden Werdegang:
-
Erfolgreicher Abschluss an der obersten Stufe der Volksschule (Bez, Sek A, Gymnasium)
-
Erfolgreich bestandene Matura am Gymnasium oder an der Kantonsschule → Es empfiehlt sich, Akzentfächer im Bereich Naturwissenschaften oder Mathematik zu belegen
-
Studium an der ETH
-
Das Studium ist unterteilt: Nach 3 Jahren kann man einen Bachelor-Abschluss erlangen,
nach weiteren 3 Jahren den Master-Abschluss, die Abschlüsse sind international
anerkannt.
-
Wenn du dich für ein solches Studium interessiest, solltest du Freude und Interesse an
folgenden Fächern und Gebieten haben:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Biologie
Mathematik und Algebra
Physik
Chemie
Ökologie
Geometrie
Technik und Bau
Informatik
Umwelt, Natur und Mensch
Vermessung und Raumplanung
Erde, Wasser, Luft
Trinkwasserversorgung, Abwasser und Entsorgung
Wissenschaft und Forschung
Betriebswirtschaft und Recht
Ein/-e Umweltingenieur/-in kann die Ausbildung im Alter von etwa 25 Jahren abschliessen.
Danach gibt es die Möglichkeit, beim Staat, bei vielen grossen Unternehmen oder als Gutachter
für Umweltorganisationen zu arbeiten. Das Berufsfeld ist sehr vielfältig. Informationen erhältst
du bei der Berufsberatung oder an der ETH.
Berufsbilder
2a Berufe
Lösungsvorschläge
Lösungsvorschläge
Freizeitbeschäftigungen:
Riverrafting, Kanu/Kajak/Schlauchboot/Ruderboot/Pontonierboot fahren, Schwimmen, Baden,
Fischen, Canioning, Riverwatch, Natur- oder Vogelbeobachter, Flussufer-Säuberungsaktionen,
Seilbrücken bauen, Flusskreuzfahrt, Party feiern oder Grillieren am Flussufer, Wandern/
Joggen/Spazieren/Rollerblading/Nordic Walking/Biken, Eisklettern an gefrorenen Wasserfällen,
Brücken- und Klippenspringen, Tauchen, Bungeejumping, Fotografieren, Orientierungslauf
Berufe und berufliche Tätigkeiten
Fischer, Flusskapitän, Flussmatrose, Wasserbauer, Wasserbauingenieur, Umweltingenieur,
Tiefbauzeichner, Tiefbauingenieur, Landwirt, Klärwart, Biologe, Ökologe, Forstwart und Förster,
Jagdaufseher, Mitarbeiter bei Revitalisierungsprojekten von Umweltorganisationen (viele
verschiedene Berufe vom Betriebspraktiker über KV-Angestellte bis zum Manager), Mitarbeiter
von Wasserkraftwerken (auch hier gibt es unzählige Berufe) Tiefbaumitarbeiter wie Maurer/
Strassenbauer/Baggerfahrer/Kranführer/Aushubspezialisten, Berufssoldat bei den Genietruppen der Pontoniere, Bergführer, Flussfotograf
Es gibt noch unzählige andere Hobbys und Berufe, die mit Flüssen und Flussufern zu tun
haben. Informieren Sie sich bei der Berufs- und Studienberatung oder bei Flussspezialisten wie
dem WWF.
Riverwatch
2b Riverwatch
Anleitung LP
Ziel
Die Sch’ wissen, was ein Riverwatcher macht, sie werden
gleichzeitig sensibilisiert für eigene Flussbeobachtungen. Zudem erfahren oder repetieren sie Fakten über einige Hochwasserkatastrophen.
Arbeitsauftrag
Die Sch’ lesen allein oder im Plenum den Text über den Riverwatcher. Danach beantworten sie die Fragen. Die Resultate werden im Plenum besprochen. Die Lösungsblätter (9.c)
können die Sch’ in Zweiergruppen gestalten. Zur Lösung der
Hochwasser-Fragen können evtl. noch Pressetexte beigezogen werden.
- Textblatt „Riverwatch“
- Arbeitsblätter
- Lösungen
- Scheren/Leim
- leere Blätter
- evtl. Schweizer Karte
- evtl. Pressetexte zu den Hochwasserkatastrophen
Plenum im Kreis
Einzel-/Partnerarbeit
ca. 25 Minuten
Zusätzliche Informationen
Der Artikel wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Zeitschrift „Sonntag“ (www.catmedien.ch/kontakt_sonntag.html).
Informationen zum Projekt unter www.wwf.ch/riverwatch. Auf der Homepage vom
WWF finden Sie auch weitere Informationen zum Hochwasserschutz.
Karte und Daten der Riverwatcher: http://globe.vhosts.cogito.nemag.net.net/?lang=de
Informationen zu Flutkatastrophen finden Sie in der Tagespresse und deren Archiven
im Internet. S. auch www.wikipedia.ch.
Infos und Arbeitsblätter zu aktuellen Themen wie den Hochwasserkatastrophen auch
unter: www.edubs.ch/lehrpersonen/aktuelle_Themen.
Weiterführende Ideen
Die Sch’ machen sich Gedanken zum Klimawandel und zum Wetter. Informationen
und Arbeitsblätter dazu in der kiknet.ch-Lektion „Das Wetter“ oder bei
www.meteoschweiz.ch.
Die Klasse meldet sich als Riverwatcher beim WWF.
Ein Riverwatcher wird interviewt.
Fotos: Andreas Merz
Gewässer
Das Wasser hat es ihm
angetan: Fabian Peter,
Geografiestudent.
Birs, St. Jakob:
Flussaufwärts bietet
sich kein schönes Bild.
Flüsse
unter der Lupe
Fabian Peter ist Flussbeobachter. Rund 300 Männer und Frauen behalten
zurzeit im Auftrag des WWF die Schweizer Fliessgewässer im Auge,
um Veränderungen an den Flüssen und Bächen festzuhalten.
ie Ufer sind mit Steinblöcken
verbaut, in den Bäumen hängt
Abfall, die Mauern sind versprayt. Auf den neun Brücken, die
dicht nebeneinander über den Fluss
gebaut wurden, lärmen Autos, Züge
und Trams. Die Birs bei St. Jakob ist
ein trostloser Anblick. Hier erlitten
die Eidgenossen vor fast 600 Jahren
eine ihrer schlimmsten Niederlagen:
Im August 1444 wurden bei St. Jakob
1500 Schweizer vom 30 000-köpfigen
D
24
Nr. 31/05
Heer der Armagnaken niedergemetzelt. Damals schlängelte sich die Birs
noch durch eine Auenlandschaft, die
bis zu anderthalb Kilometer breit war.
Davon sieht man heute nichts mehr.
«Es ist ein erbärmlicher Rest», findet
Fabian Peter.
Der Geografiestudent aus Basel
kennt die Birs gut: Als Flussbeobachter kümmert er sich im Auftrag des
WWF um den Abschnitt zwischen
Reinach BL und der Mündung in
den Rhein bei Basel. Zum Glück ist
die Strecke bei St. Jakob der eindeutige Tiefpunkt dieses Birsabschnitts.
Wendet man den Blick flussabwärts,
sieht das Flüsschen schon viel freundlicher aus: Von der Blockverbauung
des Ufers ist nicht mehr viel zu
sehen, die eintönigen Schwellen im
Flussbett sind verschwunden. Stattdessen zieht das Wasser an Schotterbänken vorbei und umfliesst kleine
Inseln aus Kies.
Eisvogel und Orchideen
Wasser hat es Fabian Peter angetan,
nicht nur in der Freizeit als Kajakfahrer auf Rhein und Birs, sondern auch
im Berufsleben. Über eine Stelle beim
WWF – es ging um die Kartierung
von Fliessgewässern – war der 27Jährige schon früh über das Projekt
«Riverwatch» informiert und wurde
sozusagen zum Pionier unter den
Flussbeobachtern. Die ehrenamtlich
arbeitenden Freiwilligen teilen dem
WWF mit, was sie auf ihrem Gewässerabschnitt wahrnehmen. Fabian Peter ist etwa einen halben Tag pro Woche unterwegs, mit offenen Augen
und Ohren, allein oder mit seiner
Freundin, zu Fuss oder mit dem Kajak.
Dabei geht es nicht einfach um
Schadensmeldungen, sondern auch
um positive Entwicklungen. So konnte Fabian Peter kürzlich einen Eisvogel beobachten, praktisch mitten in
der Agglomeration Basel. Und in einem Naturschutzgebiet weiter flussaufwärts finden sich seltene Orchideen- und andere Pflanzenarten:
«Sobald man die richtigen Voraussetzungen schafft, kehren auch Tiere und
Pflanzen wieder zurück.» Der Eisvogel
etwa ist auf unverbaute Ufer angewiesen, in die er seine Nisthöhlen bauen
kann, und er ernährt sich von kleinen
Fischen, die zum Überleben ebenfalls
ihre Nischen brauchen.
Und was sonst sieht ein Flussbeobachter, wenn er unterwegs ist? Was
unterscheidet seinen Blick von dem
eines Laien? Stichprobe einige hundert Meter oberhalb von St. Jakob.
«Das Wasser fliesst hier sehr schnell
und eintönig», beobachtet Fabian Peter. Damit werden auch Sand und
Kies weggespült, und die nackten
Steinblöcke am Ufer bieten kaum Lebensraum für Fische. Positiv ist dagegen der tote Baum, den das Wasser
am anderen Ufer angeschwemmt hat:
Hier können zum Beispiel Vögel ihre
Nahrung finden. Und tatsächlich sind
am Fluss gerade zwei Arten von Bachstelzen unterwegs.
Geübte Augen gesucht
Knapp 300 Leute haben sich bis im
Juli als Flussbeobachterinnen und -beobachter gemeldet. Weitere werden
noch gesucht, denn noch lange nicht
alle Flüsse und Bäche sind vergeben.
Es können sich auch mehrere Personen gleichzeitig um ein Gewässer
kümmern. An der Birs sind auf verschiedenen Abschnitten insgesamt sieben Beobachter unterwegs. Es ist
höchste Zeit, dass jemand ein Auge
auf unsere Flüsse und Bäche hat: «Es
wird heute in der Schweiz nirgends erfasst, was an den Fliessgewässern geschieht», erklärt Fabian Peter, «sie
werden von Kantonen und Gemeinden sehr unterschiedlich gepflegt.»
Das Projekt dient dem WWF einerseits dazu, überhaupt einmal Daten zu
sammeln. Andererseits soll aber auch
interveniert werden, falls es zu schädigenden Eingriffen kommt. Denn
noch immer werden hierzulande Gewässer verbaut, oder es werden an den
Ufern Bäume gefällt. Viele Verantwortliche in Kantonen oder Gemeinden sind weiterhin der Ansicht, Bäume würden das Hochwasserrisiko erhöhen, weil sich an ihnen Treibgut
verfangen könne. «Dabei ist gerade
der Wald für die Ökologie eines Flusses sehr wichtig», betont Fabian Peter.
Kampf dem Hochwasser
Es war die Angst vor dem Hochwasser, welche die Schweizer Behörden
während Jahrzehnten dazu trieb, die
Flüsse zu kanalisieren. Auch die Birs
wurde immer weiter verbaut, bis man
ihr nach dem grossen Hochwasser von
1973 sozusagen den Rest gab: Im unteren Abschnitt wurde das Ufer mit
Steinblöcken und Schwellen verbaut;
links und rechts davon erstellte man eine Art erweitertes Flussbett, das im
Notfall zusätzliches Wasser «schlucken»
kann.
Die Massnahmen waren wirksam:
Bei Hochwasser entleert sich die Birs
heute zügig in den Rhein. Dafür hat
man weiter flussabwärts umso grössere Schwierigkeiten mit der Flut. Was
das heissen kann, zeigte sich letztmals
beim Elbehochwasser von 2002.
Früher funktionierten Auen und Seitenarme bei Hochwasser als eine Art
Stauraum, heute hat die starke Fliessgeschwindigkeit zur Folge, dass der
Wasserstand schnell steigt und die
Flüsse am Unterlauf innert kurzer
Zeit über die Ufer treten können.
«Damit haben wir die Verantwortung
einfach an die Leute abgetreten, die
weiter flussabwärts leben», stellt Fabian Peter fest.
Die Birs gilt heute als Vorzeigeobjekt, was Renaturierungen angeht.
Schon vor über zehn Jahren hatten
sich Fischer und Umweltschützer daran gemacht, das Gewässer aus seinem
steinernen Korsett zu befreien. Später
übernahmen die Kantone den Grossteil der Arbeiten. Der Abschnitt unterhalb von St. Jakob bis zur Mündung in den Rhein ist erst vor kurzem
renaturiert worden, so dass die Birs
nun zwischen Reinach und dem
Rhein über weite Strecken wieder in
einem naturnahen Flussbett fliesst.
Fabian Peter macht sich allerdings keine Illusionen: «Es wird nie möglich
sein, die Birs völlig aus dem engen
Raum zu befreien, in den sie gezwängt
wurde. Aber wir können versuchen, es
Tieren und Pflanzen wieder einfacher
zu machen.»
Andreas Merz
Weitere Informationen
www.wwf.ch/riverwatch,
[email protected]
Tel. 044 297 21 21
Nr. 31/05
25
Riverwatch
2b Riverwatch
Arbeitsblatt I
AufgabeN
1. Lies den Text aufmerksam durch.
2. Gibt es Wörter oder Ausdrücke, die du nicht verstanden hast? Schlage sie im Lexikon
nach.
3. Könntest du dir vorstellen, ebenfalls als Riverwatcher tätig zu sein? Begründe:
_________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________
4. Die Karte zeigt und benennt Gebiete, in denen Riverwatcher tätig sind. Suche und
markiere nun den Flussabschnitt, den Fabian Peter beobachtet. Du kannst dafür auch
die Detailkarte auf der nächsten Seite verwenden. Die Detailkarte ist auch abrufbar
unter: http://globe.vhosts.cogito.nimag.net/?lang=de. Dort findest du auch die Ergebnisse
der Riverwatcher.
5. Versuche auch die ungefähre Lage deiner Gemeinde auf der Karte einzutragen. Welches
Fliessgewässer liegt in der Nähe? Gibt es dort auch Riverwatcher?
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Riverwatch
2b Riverwatch
Detailkarte Flüsse Schweiz
Riverwatch
2b Riverwatch
Arbeitsblatt II
6. Was hat der Vogel auf dem Bild mit Revitalisierung zu tun?
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_________________________________________________________________________
7. Im Text wird von Renaturierung ( = „Wiederherstellung des Naturzustandes“) gesprochen. Dieser Ausdruck ist jedoch schon wieder veraltet. Man redet heute von
„Revitalisierung“ (Wiederbelebung). Kannst du dir das erklären?
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8. Was genau beobachtet ein Riverwatcher und was soll er verhindern?
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9. Der letzte Abschnitt handelt von Hochwasser. Für Hochwasser gibt es verschiedene
Gründe, ebenso wie es verschiedene Möglichkeiten gibt, Hochwasserkatastrophen zu
verhindern. Im August 2005 war die Schweiz besonders stark betroffen.
a. War deine Region ebenfalls betroffen? Wenn ja, welche Schäden entanden?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
b. Markiere die Hochwassergebiete vom August 2005 mit einem Leuchtstift (auf der
Karte bei Aufgabe 4).
c. Auf der folgenden Seite findest du Bilder, Karten und Texte von drei verschiedenen Hochwasserkatastrophen. Schneide alle Kästchen aus, ordne sie und
klebe sie auf je einem sparaten Blatt richtig auf. Findest du dazu noch mehr Bilder
und Informationen? Klebe auch diese dazu und gib jeder Seite einen Titel.
2b Riverwatch
Arbeitsblatt III (Hochwasser)
Riverwatch
Anhaltende starke Regenfälle,
übertretende Flüsse, Erdrutsche
Golf von Mexiko,
südliche Staaten
der USA, Florida,
Alabama, Mississippi, Louisiana,
mehrere 1000 Tote
Die Klimaerwärmung begünstigt unter anderem starke Regenfälle. Äusserst heftige, anhaltende Regenfälle führen zu
einem Anschwellen der Fliessgewässer und einem Ansteigen der Seespiegel. Die Wiesen und Wälder sind „übersättigt“ und mit Wasser vollgesogen, es kommt zu Erdrutschen
und Schlammlawinen. Schleusen und Kanäle werden mit
Schwemmholz und Geschiebe
verstopft, das Wasser kann
vielerorts nicht abfliessen. Gibt
man den Flüssen mehr Platz,
schafft Auen, Seitenarme und
grössere Uferzonen, kann man
das Hochwasserrisiko in Siedlungsgebieten mildern.
Seebeben, Flutwelle (Tsunami), überschwemmte Küsten
Tropischer Wirbelsturm (Hurrikan) mit
starken Regenfällen, Deichbrüche
Südasien, Indischer Ozean, Indonesien, Thailand, Sri Lanka, Indien,
Malediven, Myanmar, Malaysia,
Bangladesch, Ostafrika,
ca. 200'000 Tote
Aneinander reibende Kontinentalplatten sind der Grund
für ein Beben, dessen Epizentrum im Meer liegt. Das
starke Seebeben löst eine
gewaltige Flutwelle aus, die
wie eine Wasserwand auf
die Küste zurast. Häuser und
Städte, die nahe am Meeresufer gebaut sind und nicht
auf einem Hügel liegen, können sich vor solchen Flutwellen nur schlecht schützen.
Wo Dünen, Küstenwald und
Korallenriffe noch intakt waren, verursachte der Tsunami geringere Schäden. Ein
Frühwarnsystem könnte den
Menschen helfen, rechtzeitig
zu fliehen. Wenn durch die
globale Erwärmung die Meeresspiegel steigen, können
solche Tsunamis noch verheerender werden.
Alpenraum, Schweiz,
Österreich, Deutschland, Zentral- und
Osteuropa,
6 Todesopfer in der
Schweiz
Einer der Gründe für die Katastrophe kann die globale Erwärmung sein, die unter anderem
durch den Ausstoss von CO2 begünstigt wird. Durch die Erwärmung steigt mehr Wasserdampf
aus dem Meer in die Luft (= Wolken). Dies führt in den Tropen zu
mehr und stärkeren Wirbelstürmen mit starken Regenfällen.
Geschickte Raumpolitik und
Flüsse mit genügend Auen und
Platz für Hochwasser können an
einigen Stellen helfen, die Schadensfälle zu minimieren. Ein
grosses Problem sind Städte wie
New Orleans, die teilweise unter
dem Meeresspiegel liegen.
2b Riverwatch
Lösungen
Riverwatch
Lösungen
Fragen 1.bis 3.
sowie 5. und
9.a individuell
korrigieren und
besprechen
4./9.b)
6. Das Bild zeigt einen Eisvogel. Eisvögel sind auf unverbaute Ufer angewiesen, da sie dort
ihre Nisthöhlen bauen. Sie ernähren sich von Fischen, die nur in gesunden und vitalen
Flüssen leben. Wo es Eisvögel hat, gibt es natürliche Ufer und Leben im Fluss.
7. Es ist nicht möglich, die Flüsse wieder ganz in den Naturzustand zurückzuversetzen. Dazu müssten wir Menschen unsere Dörfer und Städte und unser Kulturland aufgeben, um
alles der Natur zu überlassen. Die Flüsse würden mäandrieren und sich selber einen
Weg suchen. Es ist jedoch möglich, den Flüssen wieder mehr Platz zu geben, Auen und
Seitenarme zuzulassen, damit wieder mehr Leben in und an den Fluss kommt.
8. Wie es der Name schon sagt, beobachtet der Riverwatcher einen Fluss oder Flussabschnitt. Er achtet darauf, ob sich neue Tier- und Pflanzenarten ansiedeln, ob andere Arten verschwinden. Schäden und Probleme werden wahrgenommen, das Ufer studiert,
und auch der Fliessgeschwindigkeit des Wassers schenkt der Flussbeobachter Aufmerksamkeit. Er meldet auch, wenn es Eingriffe von Menschen am Fluss gibt. Ein Riverwatcher soll mithelfen, die Flüsse so natürlich wie möglich zu erhalten und wo nötig umzugestalten, so dass genügend Lebensräume für Natur und Mensch gewährleistet sind.
9. c) Tsunami, Dec. 04
Tief Norbert, Aug.05
Seebeben, Flutwelle
(Tsunami,) überschwemmte Küsten
Aneinander
reibende Kontinentalplatten
sind der Grund
für ein Beben,
dessen Epizentrum im Meer
liegt
...
Südasien, Indischer
Ozean, Indonesien,
Thailand, Sri Lanka,
Indien, Malediven,
Myanmar, Malaysia,
Bangladesch, Ostafrika, ca. 200'000 Tote
Hurrikan Katrina, Aug.05
Tropischer Wirbelsturm (Hurrikan) mit
starken Regenfällen,
Deichbrüche
Anhaltende starke Regenfälle, übertretende
Flüsse, Erdrutsche
Die Klimaerwärmung begünstigt unter
anderem starke
Regenfälle.
Äusserst heftige, anhaltende
Regenfälle
führen zu
....
Alpenraum, Schweiz,
Österreich, Deutschland, Zentral- und Osteuropa, 6 Todesopfer in
der Schweiz
Einer der
Gründe für die
Katastrophe
kann die
globale Erwärmung sein
...
Golf von Mexiko,
Südliche Staaten
der USA, Florida,
Alabama, Mississippi, Louisiana,
mehrere 1000 Tote
Flüsse wieder beleben
3 Flüsse wieder beleben
Anleitung LP, Adressen & Ideen
Ziel
Die Klasse setzt sich aktiv mit Revitalisierung auseinander.
Die Sch’ lernen Projekte und das Dossier des WWF kennen,
und die Klasse hat Ideen für eine weitere Auseinandersetzung
mit dem Thema.
Arbeitsauftrag
Die Sch’ halten Kurzvorträge und arbeiten mit dem Dossier
„Befreie deinen Fluss“.
-
Dossier „Befreie deinen Fluss“ und WWF-Materialien
(s. unten)
Ideen für Vorträge
Gruppenarbeit
Je nach Intensität
Der WWF bietet unzählige weitere Informationen und
spannende GRATIS-Downloads:
Arbeitsblätter zu den Themen Gewässer, Alpen, Wasser finden Sie unter
www.kids-for-the-alps.net.
Unter der Rubrik „Mach mit“ finden Sie einen Link „Für Lehrpersonen“. Dort gibt es
neben einer hilfreichen Linksammlung auch verschiedene Materialien zum Downloaden.
Das Dossier „Befreie deinen Fluss“ kann auch als farbige, gedruckte
Version bestellt werden. Bestelladresse (auch für andere Informationen):
WWF Schweiz
Kids for the Alps
Postfach
8010 Zürich
[email protected]
Das Buch „Befreite Wasser“ von Markus Hostmann und Andreas Knutti bietet einen
reich illustrierten Überblick über verschiedene Revitalisierungsprojekte.
(Rotpunktverlag, Zürich 2002, ISBN 3-85869-243-3)
Auch über www.wwf.ch („Publikationen“)
Flüsse wieder beleben
3 Flüsse wieder beleben
Anleitung LP, Adressen & Ideen
Eine DVD über die spannende Fischwelt in den Gewässern der Schweiz mit weiteren
Informationen zur Revitalisierung der Flüsse kann beim WWF bezogen werden. Bezugsadresse:
WWF Schweiz
Hohlstrasse 110
Postfach
8010 Zürich
Tel. 044 297 21 21
[email protected]
www.wwf.ch/lehrmittel
Weitere Informationen und Downloads zur Schweizer Fischwelt:
www.sfv.ch
www.fischnetz.ch
Bilder und Informationen zu revitalisierten Flusslandschaften:
www.befreitewasser.ch
Weitere Informationen:
www.umwelt-schweiz.ch/fischerei
Weitere Informationen zum Thema Wasser:
www.wasser2003bildung.ch
Bilder und Informationen zu revitalisierten Flusslandschaften:
www.befreitewasser.ch
Exkursionsideen „Wasserwelten“:
www.wasserwelten.ch
Aktuelle Lehrmittel und Arbeitsblätter zu verschiedenen Themen im Bereich Natur
und Umwelt sowie weitere Ideen und Links finden Sie unter:
www.wwf.ch/infoschule
Wie umweltfreundlich bin ich? Ein Online-Spiel für umweltbewusste Schulen undLehrpersonen unter:
www.footprint.ch
Informationen zu Wasser und Gewässern:
www.bwg.admin.ch
Weitere „Fluss“-Arbeitsblätter:
www3.stzh.ch/internet/ssd/v_b/home/schulreformen/kits_fuer_kids/downloads/
unterstuetzung_einstieg/mittelstufe.html#0032
Für weitere Arbeitsblätter und Informationen lohnt sich auch ein Blick in die Unterrichtseinheiten für die Unter- und die Mittelstufe.
Flüsse wieder beleben
3 Flüsse wieder beleben
Anleitung LP, Adressen & Ideen
Falls die Klasse den Wassercheck durchführen will, bietet sich eine Ausstellung an, um die
Resultate der Öffentlichkeit zu zeigen. Die Sch’ können so auch einen schönen
Schlusspunkt für das Wasserprojekt setzen und ihre Arbeit ihren Eltern zeigen. Unter den
angegebenen Adressen finden Sie genügend Material (auch viele Gratis-Downloads), um
das Thema ausführlicher zu behandeln.
Falls Sie eine Ausstellung machen möchten, können Sie auf die Beratung und kostenlose
Mithilfe des WWF Schweiz zählen. Der WWF stellt interessierten Schulen Broschüren und
Informationen zur Verfügung. Kontaktieren Sie die Mitarbeiter unter der angegebenen
Adresse (s. oben).
Mit Tüchern, Topfpflanzen, Stofftieren und selbst gebastelten Figuren kann in einer Ecke
des Schulzimmers oder des Ausstellungsraumes ein natürlicher Flussabschnitt nachgebaut
werden.
Zum Abschluss des Projektes bietet sich eine Exkursion an einen Fluss an. Informieren Sie
sich bei den oben genannten Adressen über lohnende Ausflugsziele. Eindrücke der
Exkursion (eigene Fotos usw.) können ebenfalls in der Ausstellung verarbeitet werden.
Auch ein Mikroskop gehört in eine Ausstellung. Ein Tropfen Flusswasser ist voller Leben.
Werden Sie Riverwatcher. Gemeinsam mit der Schulklasse können Sie ein Jahr lang einen
Flussabschnitt beobachten (bis Juli 2006! Informationen unter: www.wwf.ch/riverwatch).
Mögliche Themen für Kurzvorträge:
- Die Gletscher der Schweiz
- Die Geschichte eines Alpenflusses: Wie entstehen Täler und Schluchten?
- Der Rhein: Alpenfluss, Industriefluss, Fluss der Schlösser, Burgen und Weinberge
- Die Geschichte des Linthkanals
- Revitalisierung der Birs (oder eines anderen Flusses)
- Das Jahrtausend-Hochwasser im August 2005
- Was ist ein Wadi?
- Wie die alten Ägypter den Nil nutzten
- Der Amazonas
- Die Geschichte der Fluss-Schifffahrt
- Der Biber und sein Lebensraum
- Die Flora im Auenwald
- Warum der Lachs die Flüsse hochschwimmt
- Chancen und Gefahren von Flusskraftwerken
- Der Fischotter
- Die Vogelwelt an Flussufern
- Der Mississippi (evtl. Exkurs über Hurrikan Katrina und die Zerstörung von New Orleans)
- Kleine Flussbewohner: Plankton und Mikroorganismen
- Die Nahrungskette an Schweizer Flüssen
- Aare, Reuss und Limmat
- Wie funktioniert ein Stausee-Wasserkraftwerk? Möglichkeiten und Risiken
- Amphibien am Fluss
- Fischwelt in Schweizer Flüssen
- Ganges, der heilige Fluss
Flüsse wieder beleben
3 Flüsse wieder beleben
Projekt und Kurzvorträge I
Projekt Revitalisierung
Im Dossier „Befreie deinen Fluss“ findet ihr neben einer Checkliste auch Informationen über
Flüsse im Allgemeinen. Sehr interessant ist auch das Wörterbuch. Viele Ausdrücke, die im
Zusammenhang mit Flüssen gebraucht werden, sind dort erklärt. Nun könnt ihr versuchen, in
Gruppen die Checkliste auszufüllen. Haltet euch dabei an die Anleitung. Ist eure Gemeinde
wasserfreundlich?
Kurzvorträge
Ihr habt einiges über Flüsse und Revitalisierung gelernt.
Haltet nun gruppenweise Kurzvorträge zu einem selbst gewählten Thema, das mit Flüssen im
Zusammenhang steht. Eure Lehrperson hat viele Ideen und Themenvorschläge, aus welchen
ihr eine auswählen könnt. Macht in der Gruppe ein Brainstorming: Was könnte man über das
gewählte Thema erzählen?
Dann sucht ihr Informationen zum gewählten Thema. Folgende Tipps helfen euch dabei:
Ø Eure Lehrperson hat eine Liste mit Adressen, wo ihr Informationen sammeln könnt.
Ø In der Schulbibliothek oder in anderen Bibliotheken findet ihr bestimmt Bücher zu eurem
Thema. Das Bibliothekspersonal ist euch bei der Suche behilflich.
Ø Schaut auch zuhause nach: Vielleicht steht da oder dort ein Buch, das genau die
Informationen beinhaltet, die ihr braucht.
Ø An jeder Schule gibt es Lehrpersonen oder Schüler, die sich mit bestimmten Themen
besonders gut auskennen und viel Material dazu haben. Scheut euch nicht,
nachzufragen, sie helfen euch bestimmt weiter.
Ø Der WWF und andere Umweltschutzorganisationen haben unzählige Dossiers und
andere Materialien. Es gibt dort auch Fachleute, die euch gerne weiterhelfen. Eure
Lehrperson hat eine Liste mit Adressen.
Ø Sucht im Internet nach Informationen und Bildern. Aber passt auf: Es stimmt nicht immer
alles, was im Internet steht. Zur Sicherheit solltet ihr jeweils drei oder vier verschiedene
Websites besuchen. Steht überall mehr oder weniger das Gleiche, könnt ihr die
Information übernehmen.
Viel Spass bei der Suche nach Infos! Und passt auf, dass ihr vor lauter Bäumen den Wald noch seht.
Oder vor lauter Wasser den Fluss!
Flüsse wieder beleben
3 Flüsse wieder beleben
Projekt und Kurzvorträge II
Zu einem Kurzvortrag gehört nicht nur der Vortrag selber, sondern auch eine kleine Zusammenfassung, die ihr euren Mitschülern verteilt. Statt eines normalen Textes könnt ihr natürlich auch
einen Lückentext, ein Quiz mit den wichtigsten Fragen oder ein Kreuzworträtsel gestalten. So
müssen eure Klassenkameraden besonders gut aufpassen. Zu jedem Vortrag gehören ein oder
mehrere Bilder. Falls ihr die Möglichkeit habt, könnt ihr Bilder mit dem Beamer oder dem DiaProjektor zeigen. Ansonsten eignen sich Poster oder Kopien auf Hellraumprojektorfolien. Nicht
geeignet sind Fotos oder Bilder in Büchern zum Herumreichen, das lenkt zu sehr ab.
Wenn ihr genügend Informationen gesucht habt, könnt ihr ein Konzept für den Vortrag aufstellen. Schreibt euer Konzept in die unten stehende Tabelle:
Thema/Titel:
Wer?
Was?
(Gruppenmitglied)
(Teilthema)
Informationen von
Material
(gebrauchte Bücher, Websites,
Adressen)
(Projektor/Tafel/Bild usw.)
Zeit
Hier noch einige Tipps, wie euer
Vortrag zu einem Erfolg wird.
Ø
Macht eine kleine Übung: Erzählt einander in Schriftsprache gegenseitig
euren Lieblingsfilm, etwas über euer Hobby oder von euren letzten Ferien. Bestimmt
müsst ihr dazu weder von einem Blatt ablesen noch einen Text a uswendig lernen.
Genauso spontan solltet ihr euren Vortrag halten. Dazu muss man sich so stark ins
Thema einarbeiten und so gut informiert sein, dass man frei erzählen kann.
Ø Erlaubt sind kleine Spickzettel mit Stichworten. So könnt ihr die Reihenfolge einhalten
und verliert den Faden nicht. Auf keinen Fall aber solltet ihr euren Vortrag auswendig
lernen oder alles ablesen. Das wirkt langweilig.
Ø Gestaltet den Vortrag abwechslungsreich. Zu jedem Teilthema wird ein Bild gezeigt,
zwischendurch werden den Mitschülern Verständnisfragen gestellt.
Ø Übt den Vortrag zwei- bis dreimal. Achtet dabei auch darauf, dass ihr euch an das
Zeitlimit hält (Maximum 10 Minuten). Berechnet noch einige Minuten für das Beantworten
von Fragen der Klassenkameraden mit ein.
Flüsse wieder beleben
3 Flüsse wieder beleben
Projekt und Kurzvorträge III
Ø Sprecht langsam, laut und deutlich! Verwendet möglichst wenige Fremdwörter, sondern
erklärt alles exakt und verständlich in einem guten Hochdeutsch. Macht kurze Sätze und,
braucht nur Wörter, die allgemein verstänlich sind. Wenn sich Fachausdrücke und Fremdwörter nicht vermeiden lassen, dann erklärt euren Mitschülern die Bedeutung. Das hilft
nicht nur der Klasse, es zeigt auch, dass ihr wirklich wisst, wovon ihr sprecht.
Ø Denkt schon beim Konzept an all diese Punkte und beginnt mit der Vorbereitung so früh
wie möglich. Ihr braucht einige Tage, bis ihr alles Material, Informationen und Bilder
gesammelt habt. Danach müsst ihr etwa 4 Stunden Vorbereitungszeit einrechnen.
Ø Schreibt, druckt und kopiert die Zusammenfassung mindestens zwei Tage vor dem
Vortrag. Es besteht immer die Gefahr, dass ein Computer abstürzt, der Drucker streikt
oder der Kopierer aussteigt. In solchen Fällen ist man froh, wenn man noch einige Tage
Zeit hat.
Ø Wenn ihr einen besonders nachhaltigen Eindruck machen wollt, gestaltet ihr ein grosses
Poster mit vielen Bildern und den wichtigsten Fakten aus eurem Vortrag. So können
auch Leute, die den Vortrag nicht gehört haben, von eurer Arbeit profitieren.
Ausstellung
Zusätzlich zu den Postern könnt ihr schöne Zeichnungen und Bilder malen, kleben oder
basteln. Wie wärs mit selbst gebastelten Angelruten und Fischen, die man damit „fangen“
kann? Könnt ihr auch selber ein Würfelspiel erfinden, das zum Thema passt? Mit kleinen
Fundstücken vom Bach- oder Flussufer (Kieselsteine, Hölzchen, Flusskrebsscheren usw.) kann
man wunderbare Rahmen für selbstgemalte Bilder basteln.
Ladet eure Eltern, Lehrer, Mitschüler und die ganze Gemeinde zu einer Ausstellung ein. Wenn
ihr die selbst gestalteten Bilder verkaufen könnt, gibt es ein bisschen Geld in die Klassenkasse.
Und vielleicht bleibt sogar etwas übrig, um es für ein Revitalisierungsprojekt zu spenden.
Wenn sich ein geeignetes Flussufer in eurer Gemeinde befindet, könnt ihr auch eine Flussnacht
veranstalten: Die ganze Ausstellung wird ans Ufer verlegt, Poster und Bilder werden an Tafeln
oder Brettern befestigt, das Ufer wird mit Fackeln beleuchtet. Ihr braucht dazu die Genehmigung der Gemeinde und der Landbesitzer.
Viel Erfolg beim Wiederbeleben!
4/2004
ts
Info Schule gib
auch online:
nfoschule
www.wwf.ch/i
WWF SCHWEIZ
Inhalt
Befreie deinen Fluss
WWF
Die internationale Schulkampagne
«Kids for the Alps» geht in die dritte
Runde: Wie wasserfreundlich ist
unsere Gemeinde? Schulklassen
fragen nach.
Seite 9
Weiterbildung
Dossier Revitalisierung von Gewässern
ILLUSTRATION: UELI RICKENBACH
WWF/ANDREAS KNUTTI
Das WWF Bildungszentrum legt im
neuen Jahr ein deutliches Schwergewicht auf Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrpersonen.
Seite 11
Alles im Fluss?
Natürliche Fliessgewässer gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz und
sind beliebte Naherholungsgebiete. Sie bieten uns Trinkwasser und Hochwasserschutz.
Trotzdem werden sie immer weiter zurückgedrängt. Auf nationaler Ebene liegt seit längerem ein Gewässerschutzgesetz vor, das Engagement auf Gemeindeebene bleibt aber
zögerlich. Der WWF setzt sich in zahlreichen Revitalisierungsprojekten für mehr Raum
zugunsten von Flüssen und Bächen ein. Die aktuelle Schulkampagne «Befreie deinen
Fluss» fragt auf Gemeindeebene nach.
Arbeitsblätter und Hintergrundinformationen für den Unterricht
zum Thema Revitalisierung von
Fliessgewässern.
Seiten 5–8
WWF aktuell Neuigkeiten Besuchen Sie uns im Internet: www.wwf.ch/infoschule
Den Flüssen wirds
zu eng
Die zunehmende Nutzung von Land und Wasser
hat in der Schweiz zu einer starken Verbauung der
Flusslandschaften geführt. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre hat aber ein Umdenken in der Gewässernutzung stattgefunden: Der Fluss ist nicht mehr nur
Bedrohung, sondern erfüllt wertvolle ökologische
Funktionen. Um diese leisten zu können, brauchen die
Schweizer Fliessgewässer aber mehr Raum. Das nationale Gewässerschutzgesetz liefert diverse Möglichkeiten, um den Schweizer Flüssen den dringend benötigten Raum zu gewähren, doch auf Gemeindeebene
kommt der Gewässerschutz erst langsam voran. Lesen
Sie auf den Seiten 3 und 4 über Revitalisierungsmöglichkeiten und den Gewässerschutz auf Gemeindeebene.
Wie ein Revitalisierungsprojekt konkret aussehen
kann, erfahren Schülerinnen und Schüler am anschaulichsten, wenn sie ein solches Projekt selber planen. Wo
liegen umsetzbare Verbesserungsmöglichkeiten und
was sind die Vorteile einer renaturierten Flusslandschaft? Unterrichtsideen finden Sie im Dossier dieser
Ausgabe auf den Seiten 5 bis 7.
Wenn Sie mit Ihrer Klasse auch ausserhalb des
Schulzimmers für Revitalisierungsprojekte aktiv werden möchten, dann gibt Ihnen die aktuelle WWFSchulkampagne «Befreie deinen Fluss!» das entsprechende Werkzeug in die Hand. Bringen Sie mit Ihrer
Klasse den Gewässerschutz in Ihrer Schulgemeinde in
Fluss! Wie eine solche Aktion aussehen könnte, lesen
Sie auf Seite 9.
Daneben finden Sie in dieser Ausgabe Tipps für
Exkursionen zu den «Wasserwelten Göschenen» oder –
mit dem Pandamobil – in die Arktis (Seite 10). Steht
Ihnen der Sinn mehr nach persönlicher Weiterbildung,
finden Sie vielleicht in den Angeboten des WWF
Bildungszentrums etwas, das Ihnen zusagt (Seite 11).
Ab Anfang 2005 erhalten Sie weniger Post von uns:
Zum einen wird Info Schule ab der Nr. 1/05 zusammen mit dem WWF Magazin verschickt, zum anderen wird das Heft um 4 Seiten schlanker. Das Dossier
finden Sie ab dann ausschliesslich als PDF unter
www.wwf.ch/infoschule auf dem Internet.
Bis dahin wünschen wir Ihnen von Herzen ein
möglichst geruhsames Jahresende, fröhliche Festtage
und einen guten Start in ein tatenreiches neues Jahr.
Wir freuen uns darauf, auch im 2005 wieder für Sie zu
schreiben!
gleitheft mit Hintergrundinformationen rundet das Set ab.
Produziert von Michel Roggo, herausgegeben vom WWF Schweiz in
Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fischereiverband. Für alle
Altersstufen. Dauer 50 Min.
Art.-Nr: 5039.00, Fr. 25.–
NEUE VORTRAGSDOSSIERS
PANDA CLUB 5/04
Pandaclub im Reich der Bären
■ Bärenstark ist sie, die neue
Ausgabe des Pandaclubs! Auf den
Spuren eines jungen Waschbären
gehen wir auf Entdeckungsreise
durch die Welt der Bären. Er begegnet dabei den letzten Alpenbären im
Trentino, den Eisbären in der
unwirtlichen Eiswüste der Arktis
oder den gemütlichen Pandabären
in China. Das Heft lädt ein zum
Eintauchen in den Lebensraum der
verschiedenen Bärenarten und verbindet dabei spannende Lektüre mit
biologischem Wissen.
Klassensatz: Bestell-Nr. 1666.00, Fr. 10.–
Vortragsdossiers
Alpen/Meeresschildkröten/
Fischerei
■ Noch fast druckfrisch sind sie,
die neuen WWF-Vortragsdossiers
zu den Themen Alpen, Meeresschildkröten und Fischerei. Informationen über Geographie, Klima,
Pflanzen und Tiere im grössten
Gebirge Europas finden sich im
Dossier «Alpen». Die Entwicklung
vom Ei zum 150 Kilo schweren Reptil beschreibt das Dossier «Meeresschildkröten» und es geht der Frage
nach, weshalb diese gepanzerten
Tiere in ihrem Fortbestand bedroht
sind. Im Dossier «Fischerei» erfährt
man von der Bedrohung, die der
industrielle Fischfang für die Lebensgemeinschaft des Meeres darstellt und lernt, wie man als FischkonsumentIn die Meere schonen
kann.
Art.-Nr. VD Alpen 1779.01
Art.-Nr. VD Meeresschildkröten 1779.02
Art.-Nr. VD Fischerei 1779.03
Gratis
LEHRMITTEL
Wie uns der Fluss beeinflusst
DVD
DVD-Premiere «Fischwelt
Schweiz»
■ «Wow, so sieht es in der Schweiz
unter Wasser aus!?». Die neue DVD
«Fischwelt Schweiz» begeistert und
überrascht. Sie zeigt spektakuläre
Unterwasseraufnahmen mit Fischen in ihrem Lebensraum, begleitet von Musik und Kommentar, und
liefert mit einmaligen Detailaufnahmen faszinierende Bilder. Das Be-
■ Zu einer emotionalen Flussreise
lädt uns das vom WWF Italien
stammende Lehrmittel «Majestätisch fliesst der Fluss» ein. Anhand
von Literaturzitaten können die Geheimnisse des fliessenden Wassers
und dessen Beziehung zum Menschen erkundet werden. Erfahren
Sie, was Flüsse für die Menschen bedeuten und wie sie unsere Umgebung prägen. Ein Kontakt mit dem
Phänomen Fluss durch alle Sinne ist
für Schüler und Lehrer garantiert!
Download auf: www.kids-for-the-alps.net
SANDRA PAPACHRISTOS & PETER KYBURZ
Impressum Info Schule Nr. 4/04, Dezember 2004
Die Mitglieder-Zeitschrift für Lehrpersonen. «Info Schule» erscheint 4-mal jährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch.
Herausgeber/Realisation: WWF Schweiz; Redaktion: Sandra Papachristos, Peter Kyburz
Adresse: WWF Schweiz, Hohlstrasse 110, Postfach, 8010 Zürich, Tel. 01 297 21 21, Fax 01 297 21 00
E-Mail: [email protected], Internet: www.wwf.ch, Spenden: PC 80-470-3
Druck: Ropress, Zürich, Papier: RePrint-FSC, © WWF Schweiz 2004
Kom 791/04, © 1986 WWF, ® WWF Registered Trademark
50%
Minimum
Der 50%-Frischfaseranteil dieses RePrint-FSC-Papiers stammt
aus umwelt- und sozialverträglich genutzten und unabhängig
zertifizierten FSC-Wäldern. Recyclingfaseranteil: 50%
Certified by SGS, SGS-CoC-0474
FSC Trademark © 1996
Forest Stewardship Council A.C.
WWF Info Schule 4/2004
ZEWO anerkannt.
2
Thema Revitalisierung www.kids-for-the-alps.net
Mehr Raum für unsere Fliessgewässer!
VON SANDRA PAPACHRISTOS*
Wer beim Begriff Fluss noch
an ein idyllisches Fliessgewässer mit Kiesbänken und einer
reichen Flora und Fauna
denkt, wird angesichts der
Zahlen zu den Gewässern
schnell in die Realität zurükkgeholt. Von den Schweizer
Fliessgewässern sind 90%
nicht mehr in natürlichem
TIEFBAUAMT GRAUBÜNDEN
Zustand und 40% stark verbaut. Das Gewässerschutzgesetz berücksichtigt zwar
ökologische Bedürfnisse,
trotzdem kommt die Revitalisierung nur langsam voran.
Einer der Gründe für den
Die Moesa bei Grono im Misox nach …
Vollzugsnotstand im Gewässerschutz ist das zögerliche
Engagement auf Gemeindeebene.
Kommen Sie mit auf eine Flusswanderung! Entlang eines natürlichen Fliessgewässers wandern wir
durch eine vom Fluss geprägte
Landschaft. In breiten Mäandern
schlängelt sich das saubere Wasser
vorwärts und formt steile und flache Uferabschnitte, Kiesbänke und
Inseln. Im Verlauf der Wanderung
passieren wir Stellen mit schneller
Strömung, dann plätschert das
Gewässer wieder gemächlich vor
sich hin. In den Sträuchern am
Ufersaum zwitschern Vögel und im
schattigen Flusswasser springt eine
Bachforelle.
Ganz anders sieht ein Spaziergang
entlang eines verbauten Fliessgewässers aus: Eintönig rauscht der
Fluss in gleich bleibender Geschwindigkeit durch sein betoniertes Flussbett, gelegentlich unterbrochen durch ein Stauwehr eines
Kraftwerks oder eine künstliche
Schwelle. Unterhalb des Stauwehrs
fliesst nur noch eine geringe Rest-
wassermenge, da der grösste Teil des
Flusswassers für die Stromproduktion ins Wasserkraftwerk umgeleitet
wird. Zur Landgewinnung sind Zuflüsse kanalisiert und unterirdisch
verlegt worden und auch die vielfältige Ufervegetation musste weichen.
Als Folge der Verbauung bleiben
auch die einstmals zahlreichen Bewohner der Flusslandschaft aus.
Diese künstliche Landschaft bietet
ihnen weder Nahrung noch Rückzugsmöglichkeiten.
… und vor der Revitalisierung.
Die Folgen der Flussverbauungen
Vor allem während der letzten zwei
Jahrhunderte wurden aus Angst vor
Hochwasser und zur Gewinnung
von Landwirtschaftsfläche eifrig
Korrekturen an den Schweizer
Fliessgewässern
vorgenommen.
Mittlerweile sind aber die problematischen Seiten dieser Verbauungen offensichtlich geworden.
Durch die starke Begradigung und
Kanalisierung fliesst das Wasser mit
höherer Geschwindigkeit und frisst
sich damit schneller in die Tiefe.
Um der Tiefenerosion entgegenzuwirken, werden weitere Querverbauungen nötig. Zusätzlich fehlen
natürliche Rückhalteflächen fürs
Wasser wie Auengebiete, die das
Wasser aufnehmen könnten. Die
Negativfolgen sind jedoch nicht nur
für den Menschen spürbar, sondern
betreffen auch die Tier- und Pflanzenwelt. Die Monotonie der verbauten, begradigten und übernutzten Gewässer ist keine geeignete
Grundlage für eine vielfältige Flora
und Fauna. Entsprechend ist die
Artenvielfalt in den Schweizer
Fliessgewässern beträchtlich zurück
gegangen. Fischarten wie die Seeforelle gelangen immer seltener zu
ihren flussaufwärts liegenden Brutstätten, da sich ihnen zahlreiche
Hindernisse in den Weg stellen.
WWF Info Schule 4/2004
3
BLICKWINKEL/M. HOEFER
Thema Revitalisierung www.kids-for-the-alps.net
Flussuferläufer
Auch Tiere wie Biber und Flussuferläufer werden erst dank Revitalisierungen wieder in ihren ursprünglichen Lebensräumen heimisch werden.
Neue Perspektiven
Machen Sie mit:
Überprüfen Sie mit Ihrer
Schulklasse die
Wasserfreundlichkeit Ihrer
Gemeinde! Infos dazu finden
Sie unter:
www.kids-for-the-alps.net
Innerhalb der letzten zwanzig Jahre
hat ein Paradigmenwechsel in der
Gewässernutzung stattgefunden.
Die Flüsse werden nicht mehr nur
als Bedrohung gesehen, vielmehr
werden jetzt auch die ökologischen
Funktionen beachtet. Natürliche
Flusslandschaften gehören zu den
artenreichsten Lebensräumen der
Schweiz. Der Flusssaum bietet
Schutz vor Hochwasser, da er Wasser aufnimmt und erst verzögert
wieder abgibt. Ebenso bremst die
üppige Vegetation im und am Fluss
die Fliessgeschwindigkeit und verhindert so eine übermässige Erosion – ein Hochwasserschutz, der
praktisch kostenlos ist! Zusätzlich
bieten naturnahe Fliessgewässer
wertvolle Naherholungsgebiete und
sichern sauberes Trinkwasser.
In Anbetracht dieser wertvollen
Funktionen gewinnen Revitalisierungsprojekte zunehmend an
Wichtigkeit. Der WWF setzt sich in
mehreren Projekten wie zum Beispiel der Revitalisierung von Alpenrhein und Linth für mehr Raum
zugunsten der Fliessgewässer ein.
Doch der Umfang der bisher realisierten Revitalisierungsprojekte ist
noch zu gering, als dass von sichtbaren Effekten beim Artenschutz
gesprochen werden kann. Deshalb
treibt der WWF jetzt eine nationale
Plattform für Revitalisierungen
voran. Dieses FRISCH-Netz (FlussRevitalisierungs-Initiative-Schweiz)
soll einen besseren Erfahrungsaus-
WWF Info Schule 4/2004
4
tausch und eine bessere Koordination zwischen Behörden, Forschung, Vereinen und Umweltorganisationen ermöglichen und so
ökologisch sinnvolle Revitalisierungsprojekte vereinfachen.
Ergänzend wird mit der aktuellen
Schulkampagne «Befreie deinen
Fluss» auf den Gewässerschutz innerhalb der Gemeindeebene fokussiert. Auf nationaler Ebene besteht
bereits seit längerem ein umfassendes Gewässerschutzgesetz, die Umsetzung liegt jedoch grösstenteils bei
den zuständigen Kantonen und Gemeinden.
Aufgaben der Gemeinde im
Gewässerschutz
Die Gemeinden sind in der Schweiz
für die Nutzung und den Schutz
von kleineren Gewässern wie Bächen, kleinen Flüssen und Seen auf
Gemeindeboden zuständig. Die
Handlungsmöglichkeiten zum Gewässerschutz auf Gemeindeebene
sind vielfältig:
• Bereich Wasserqualität:
Zentral im Bereich der Wasserqualität ist, dass die Gemeinde
mit gutem Beispiel vorangeht.
Die Verwendung von wassersparenden Vorrichtungen und gewässerschonenden Reinigungsmitteln in öffentlichen Gebäuden
verdeutlicht, dass auch Privathaushalte etwas zu einer höheren
Wasserqualität beitragen können.
Eine weitere Verbesserung der
Wasserqualität gelingt durch die
Sanierung von Kläranlagen und
die Entfernung von Mülldeponien. Die Gemeindepolitik sollte
solche Sanierungsprojekte verstärkt thematisieren, da Spuren
von Chemikalien die Fliessgewässer erheblich belasten.
• Bereich Wasserbau:
Um die Lebendigkeit der Gewässer zu sichern, bieten sich Massnahmen im Gewässerunterhalt
und in der Raumplanung an. Die
für den Gewässerunterhalt zuständigen Personen müssen für
ihre tägliche Arbeit mit dem notwendigen Know-how ausgerüstet
werden, so dass die Pflege von
Ufer und Bachbett möglichst
schonend vorgenommen wird.
Die Raumplanung der Gemeinde
sollte das Fliessgewässer berücksichtigen, so dass zum Beispiel bei
der Planung von Siedlungsflächen das Gewässer genügend
Raum erhält. In der Landwirtschaftszone muss ein Mindest-
abstand der Felder von drei Metern überwacht werden. Nur so
kann sichergestellt werden, dass
Dünger und Pestizide nicht ungefiltert in die Gewässer fliessen.
• Bereich Wassernutzung:
Ein weiterer Ansatzpunkt wäre
die Restwassermenge bei Wasserkraftwerken. Für die Stromproduktion werden grosse Wassermengen aus dem Fluss in das
Wasserkraftwerk umgeleitet. In
der sogenannten Restwasserstrecke bleibt zuwenig Wasser für
Fische und andere Wasserlebewesen. Das Stauwehr verunmöglicht
aber auch die Wanderung der
Forellen zu ihren Laichplätzen
flussaufwärts. Basierend auf dem
Gewässerschutzgesetz kann eine
Gemeinde vom Wasserkraftwerk
eine höhere Restwassermenge
fordern, was zwar einen geringeren Wasserzins einbringt, aber die
Lebensqualität im und am Fluss
wesentlich erhöht. Die beste
Entlastung für das Fliessgewässer
bietet die Zertifizierung des
Wasserkraftwerks mit dem Ökostrom-Label «naturemade star».
Dieses Label garantiert eine naturgerechte Stromproduktion, die
das Fliessgewässer massgeblich
entlastet.
• Bereich Öffentlichkeitsarbeit:
Begleitend zu den genannten
Handlungsmöglichkeiten ist eine
umfassende Öffentlichkeitsarbeit
wichtig. Die Bevölkerung soll sich
mit Medienberichten, Informationstafeln und öffentlichen Veranstaltungen über die Gewässerproblematik informieren können.
Die Gründe für den Vollzugsnotstand auf Gemeindeebene sind in
mehreren Bereichen zu suchen.
Finanziell ist die Revitalisierung von
Fliessgewässern mit grossen Ausgaben verbunden. Der Bund und
die Kantone unterstützen vor allem
Revitalisierungsprojekte, die direkt
dem Hochwasserschutz dienen.
Zusätzlich fehlt dem Gewässerschutz auf Gemeindeebene meist
eine Lobby, da dieser mehrere
Zuständigkeitsbereiche gleichzeitig
betrifft, aber an der Schnittstelle
vergessen geht. Es liegt nun auch in
der Hand der Gemeindebewohner,
dieses zögerliche Engagement in
Fluss zu bringen. Packen Sies an!
* SANDRA PAPACHRISTOS HAT STELLVERTRETEND FÜR PETER KYBURZ DIE REDAKTION
DIESER NUMMER ÜBERNOMMEN.
Ecke Befreie deinen Fluss! www.kids-for-the-alps.net
Kinder können handeln: zum Beispiel
«Kids for the Alps»
Schmelzende Gletscher in den Alpen, leergefischte Meere in der Nordsee, Abholzung des Regenwalds im
Amazonas: «Kann man da nicht
etwas dagegen tun?» fragen uns
junge WWF-Mitglieder immer wieder.
Die Umweltzerstörung lässt Kinder
nicht kalt. Unser Handeln von heute
prägt ihre Welt von morgen, und
entsprechend fühlen sie sich auch
von Veränderungen ihres Lebensraums betroffen.
Für viele Kinder sind diese Phänomene aber schwierig fassbar. Sie fühlen sich klein und hilflos und zweifeln daran, dass sie an der Situation
etwas ändern können. Beim WWF
treffen täglich Briefe von Kindern
ein, die ihrer Sorge um die Umwelt
allgemein oder um Tierarten im
Speziellen Ausdruck geben. Ein junges WWF-Mitglied schreibt beispielsweise: «Wegen der Abholzung
der Wälder verschwindet Tag für Tag
Lebensraum für die Bären. Kann
man das nicht irgendwie stoppen?»
Der WWF zeigt Handlungsmöglichkeiten
Der WWF will der Hilflosigkeit seiner jüngsten Mitglieder entgegentreten. Die lange Zeit im Umweltschutz
vorherrschende Katastrophenpädagogik ist dabei Temps passé.
«Schreckliche Bilder von zerstörten
Landschaften lähmen mehr, als dass
sie aktivieren. Wir möchten vielmehr
den Kindern Wege aufzeigen, wie sie
selber aktiv etwas gegen die Umweltzerstörung tun können», sagt Katia
Weibel, Leiterin der WWF-Kampagne «Kids for the Alps».
Die internationale WWF-Kampagne
«Kids for the Alps» ist ein Beispiel,
wie der WWF für Kinder Anleitung
zum Handeln gibt. Die Kampagne
läuft seit 2001 und möchte die
Kinder für einen nachhaltigen Umgang mit dem Alpenraum sensibilisieren. Weil sich der Alpenraum über
sieben Länder erstreckt, ist auch
«Kids for the Alps» ein internationales Projekt: Es wird in der Schweiz,
in Österreich, in Liechtenstein, in
Frankreich, Italien und Slowenien
durchgeführt. Das wichtigste Kommunikationsmedium der Kampagne
WWF SCHWEIZ
Was kann ich denn schon ausrichten?
Ein lohnendes Unterfangen: Mit Kindern einen Bach entdecken.
ist passend zum internationalen
Charakter das Internet, auf dem
Informationen zur Kampagne und
Hintergrundwissen zu den Alpen in
vier Sprachen abrufbar sind. Lehrpersonen können hier direkt alle
Dokumente zur Kampagne downloaden sowie Broschüren und Unterrichtshilfen zum Thema Alpen
bestellen.
Kinder machen Politik
In der jetzt laufenden dritten Phase
von «Kids for the Alps» können die
Kinder mit Hilfe einer Checkliste
ihre Wohngemeinde unter die Lupe
nehmen und untersuchen, wie auf
Gemeindegebiet mit Wasser umgegangen wird. Ergibt der Test, dass die
Gemeinde ungenügenden Umweltschutz im Gewässerbereich betreibt,
können die Kinder von den Behörden Änderungen verlangen: «Wir
möchten die Kinder in ihrer Wohngemeinde zum politischen Handeln
motivieren und ihnen zeigen, dass
sie ganz direkt Verbesserungen für
die Umwelt erreichen können»,
beschreibt Katia Weibel das Ziel der
neuen Phase der Kampagne. «Kinder
haben die Möglichkeit, etwas in
ihrem Sinne zu verändern, wir zeigen ihnen, wie sie es angehen können.»
Konkret können Kinder mit Standaktionen, Petitionen, Lobbying oder
Artikeln in Lokalmedien aktiv werden und damit auf Gemeindeebene
Einfluss nehmen. Diese Ideen finden
sich im Action-Kit von «Kids for the
Alps» (Download unter www.kidsfor-the-alps.net), einer Ideensammlung für öffentlichkeitswirksame
Aktionen. Mit Engagement und
Ausdauer können die Kinder erreichen, dass sich tatsächlich etwas
ändert – vielleicht im Kleinen, dass
eine Gemeinde in allen Gemeindehäusern Wasserspardüsen installiert,
oder vielleicht sogar im Grossen.
Vielleicht wird eines Tages dank dem
Druck der Kinder ein mit Schwellen
verbauter Flussabschnitt renaturiert
oder bei einem Kraftwerk eine
Fischtreppe gebaut. Dadurch erfahren die Kinder: Wir können etwas
tun!
WWF Info Schule 4/2004
9
Dossier
Befreie deinen Fluss!
Flüsse befreien? Kinder können es tun mit Hilfe der Kampagne «Kids for the Alps»! Alle
wichtigen Informationen über
die Kampagne und Hintergrundtexte zu den einzelnen
Problemfeldern rund um das
Thema «freie Flüsse» finden
sich kompakt zusammengefasst im Dossier von Kids for
the Alps. Im Zentrum steht
die Checkliste für Flüsse, mit
deren Hilfe die Gemeinden
auf Gewässerfreundlichkeit
getestet werden können.
Nebst dem Hintergrund-Teil
sorgt auch das Wörterbuch für
den vollständigen Durchblick
am und ums Wasser.
Bestellen Sie das
Dossier mit dem Talon auf
Seite 12.
Dossier Revitalisierung
Lehrmittel online bestellen: www.wwf.ch/lehrmittel
Unterrichts- und Hintergrundmaterialien zum
Thema Revitalisierung von Fliessgewässern
LEHRMITTEL
■ In diesem Dossier werden verschiedene Lager-/Projektaktivitäten
zum Thema Wasser vorgestellt.
Spiele für grosse und kleine Gruppen und Bastelarbeiten werden anschaulich erklärt. Bilder von Zeigerarten wie Flohkrebsen und Wasserasseln ermöglichen die einfache
Untersuchung von SüsswasserÖkosystemen, die auch mit Kindern
und Jugendlichen durchgeführt
werden kann. Dieses Dossier ermöglicht eine einfache Vorbereitung von Lagern und thematischen
Projekttagen.
WWF Schweiz, 2003, 31 Seiten
Als pdf-Datei unter www.kids-for-the-alps.net
oder Art.-Nr. 1757.00, Fr. 15.–
INTERNET-LINKS ZUM THEMA REVITALISIERUNG VON
GEWÄSSERN
www.kids-for-the-alps.net Die Website der internationalen WWF-Kampagne «Kids for the Alps» liefert Informationen und Material zur aktuellen
Kampagne «Befreie deinen Fluss». Neben der Checkliste zur Wasserfreundlichkeit der Gemeinde finden sich im Action Kit auch Tipps für mögliche
Aktionen mit der Schulklasse.
www.wwf.ch Unter der Rubrik «Wasser» werden auf dieser Website die
aktuellen WWF-Projekte im Gewässerschutz kurz vorgestellt.
www.befreitewasser.ch Die Website zum gleichnamigen Buch enthält in
kurzer Form die wichtigsten Punkte zur Revitalisierung von Fliessgewässern.
Sie gibt einen Überblick zu bedrohten Tierarten in diesen Gewässern und
erfolgreichen Revitalisierungsprojekte.
www.hallobiber.ch Die Seite von Pro Natura Basel liefert viele Informationen zum Biber und den Wiederansiedlungsbestrebungen im Raum Basel.
Es werden konkrete Erfolge von Revitalisierungen für diese Tierart aufgezeigt. Angesprochen werden sowohl Kinder als auch Erwachsene.
www.lebendiger-neckar.de Unter der Rubrik «Schulen für einen lebendigen Neckar» finden sich Tipps für Spiele und Tagesprogramme im Schulunterricht rund um das Thema Gewässer und Revitalisierung.
www.lebendigerrhein.org Für umfassende Informationen zu einem konkreten grösseren Revitalisierungsprojekt lohnt sich ein Besuch auf dieser
Homepage. Sie enthält den Projektbeschrieb, Forderungen auf Staats-, Kantons- und Gemeindeebene zur Revitalisierung des Alpenrheins und weist
auf regionale Veranstaltungen für Erwachsene hin.
www.linthrat.ch Auf dieser Website wird über das aktuelle Revitalisierungsprojekt an der Linth informiert.
WWF Info Schule 4/2004
8
MICHEL ROGGO
Gold des dritten Jahrtausends
– Das Wasserdossier
Eine Bachforelle in ihrem Lebensraum.
DOSSIER
POSTER
Befreie deinen Fluss!
Fische der Schweiz
■ Flüsse befreien? Kinder können
es tun mit Hilfe der Kampagne
«Kids for the Alps»! Alle wichtigen
Informationen über die Kampagne
und Hintergrundtexte zu den einzelnen Problemfeldern rund um das
Thema «freie Flüsse» finden sich
kompakt zusammengefasst im Dossier «Befreie deinen Fluss!». Im Zentrum steht die Checkliste für Flüsse,
mit deren Hilfe die Gemeinden auf
Gewässerfreundlichkeit getestet
werden können. Nebst dem Hintergrund-Teil sorgt auch das Wörterbuch für den vollständigen Durchblick am und ums Wasser.
■ Mit dem Fischposter des WWF
Schweiz lassen sich die Fische der
Schweizer Gewässer auf eindrückliche Weise kennenlernen. Der bekannte Schweizer Naturfotograf
Michel Roggo hat im Auftrag des
WWF sämtliche Fischarten der
Schweizer Gewässer fotografiert.
Das Resultat liegt als attraktives,
dreisprachiges Fischposter vor. Es
zeigt eine überraschende Vielfalt
von Formen und Farben, ergänzt
durch ein Fischlexikon auf der
Rückseite.
WWF Schweiz 2004. 32 Seiten
Art.-Nr. 5040.00, gratis
WWF Schweiz, 2003, Format A1 (98 x 66,8 cm),
vierfarbig.
Art.-Nr. 1571.00, Fr. 15.–
BUCH
Befreite Wasser
■ Die Schweizer Flüsse sind stark
verbaut und bieten wenig Lebensraum. Vielerorts ist die Hochwassersicherheit nicht mehr gegeben.
Die Lösung: Flüsse erhalten mehr
Raum. Dieses Buch beschreibt die
14 besten Revitalisierungsbeispiele
der Schweiz und ist gleichzeitig
Reiseführer in diese Gebiete.
Besuchen Sie die Flüsse zu Fuss, mit
Bike oder Inlineskates.
Mehr Infos zum Buch unter
www.befreitewasser.ch.
WWF Schweiz (Hrsg.) 2002, 191 Seiten,
vierfarbig.
Art.-Nr. 1785.00, Fr. 32.–
Ideen für den Unterricht Dossier Revitalisierung
Befreie deinen Fluss!
Lektionsskizze
1. Situationsschilderung: Die Lehrperson verteilt der Klasse das Arbeitsblatt 1 mit der verbauten Flusslandschaft und beschreibt kurz die Situation: Zur Gemeinde Grünikon
gehört die Greusse, ein Fluss, der in
den letzten dreissig Jahren sehr
stark verbaut wurde. Früher bewohnten viele verschiedene Fischarten und Tiere wie Biber und
Eisvogel den Fluss und die Uferregion. Seit zehn Jahren werden es
aber immer weniger, Biber und Eisvogel sind ganz verschwunden.
2. Klassengespräch: Die Klasse diskutiert mögliche Gründe für das Ausbleiben der Tierarten (siehe Erläuterungen).
3. Arbeitsauftrag für die Gruppenarbeit:
Die Gemeinde Grünikon plant ein
Revitalisierungsprojekt, damit die
Greusse wieder natürlicher wird
und die seltenen Tierarten in diesem Gebiet wieder heimisch werden. Plant in einer Gruppe von 3–4
Schülern ein Revitalisierungsprojekt. Überlegt euch, was in der
Flusslandschaft verändert werden
muss, damit die Tiere den Fluss als
Lebensraum wieder nutzen können.
Wichtig dabei ist: Die Gemeinde
Grünikon kann aus der Flusslandschaft kein Naturschutzgebiet machen. Auf die Landwirtschaft, die
Kläranlage und das Wasserkraftwerk kann nicht verzichtet werden.
Es müssen aber Verbesserungen
vorgenommen werden, die ein
Nebeneinander von Mensch und
Tier ermöglichen.
Erläuterungen zu Punkt 1 und 2:
1) Um zu verhindern, dass sich der Fluss tiefer in den Boden
frisst, wurde ein Wehr gebaut. Das Wehr stellt für Fische
und andere Tiere ein unüberwindbares Hindernis dar.
2) Der zufliessende Bach wurde teilweise in Rohre verlegt.
Den Tieren wird damit der Lebensraum entzogen und ihre
Wanderwege sind unterbrochen.
3) Durch die Nähe der Landwirtschaftszone zum Fluss können Düngemittel und Pestizide ungefiltert den Fluss verschmutzen.
4) Je nach Zustand der Mülldeponie können Stoffe wie z.B.
Chemikalien durchsickern und den Fluss verschmutzen.
5) Das Stauwehr des Wasserkraftwerks ist für Fische und
andere Tiere ein überwindbares Hindernis. Für die
Stromproduktion wird das Flusswasser genutzt, im
Flussbett unter dem Stauwehr bleibt meist eine zu geringe Restwassermenge. Der Lebensraum der Wassertiere
geht verloren.
6) Die Kläranlage leitet das gereinigte Wasser in die Greusse.
Das gereinigte Wasser enthält aber immer noch Spuren
von Chemikalien.
7) Das Wasser aus dem Wasserkraftwerk strömt durch einen
Kanal in einen grösseren Fluss. Durch die kanalisierte
Wasserführung bestehen keine Steil- oder Flachufer mehr,
an denen Vogelarten wie z.B. der Eisvogel nisten könnten.
Erläuterungen zu Punkt 6:
A) Das Wehr wurde abgerissen und durch eine Blockrampe
ersetzt. Dabei handelt es sich um eine leicht abfallende
Rampe aus grösseren Steinblöcken, die vom Wasser überspült wird. Durch die Steinblöcke wird die Tiefenerosion
des Flusses gebremst, gleichzeitig können Wassertiere
dieses Hindernis überwinden.
4. Gruppenarbeit: Die Gruppen planen
ihr Revitalisierungsprojekt und erstellen ein Poster mit ihrem Projektvorschlag. Auf dem Poster ist die renaturierte Flusslandschaft mit den
geplanten Massnahmen sichtbar.
5. Diskussion im Klassenverband: Die
Ideen der Gruppen werden vorgestellt und ihre Umsetzbarkeit diskutiert.
6. Abschluss: Abschliessend wird die
Folie 2 mit der renaturierten Flusslandschaft aufgelegt und bisher
noch nicht besprochene Revitalisierungsmassnahmen werden kurz
erläutert (siehe Erläuterungen).
B) Der zufliessende Bach wurde offengelegt. Er kann von
Wassertieren gut durchquert werden und bietet Lebensraum.
C) Zwischen dem Fluss und der Landwirtschaftszone wurde
die gesetzlich vorgeschriebene Pufferzone von drei Metern
eingehalten, so dass die Felder nicht unmittelbar an den
Fluss grenzen. Diese Pufferzone wurde bepflanzt.
D) Die Mülldeponie wurde aufgehoben und der Abfall fachgerecht entsorgt. Anstelle der Mülldeponie wurden zwei
Biotope angelegt, die Lebensraum für Amphibien bieten.
E) Um das Stauwehr wurde ein Umgehungsgewässer für
Wassertiere gebaut. Tiere können das Stauwehr und die
Turbine des Wasserkraftwerks nun umschwimmen.
F) Wo ein Umgehungsgewässer aus Platzgründen nicht möglich ist, bietet eine Fischtreppe eine Alternative. Über diese
Treppe können Fische das Stauwehr ebenfalls überwinden.
G) Zusätzlich wurde die Restwassermenge erhöht. Der untere Teil des Flussbetts führt nun genügend Wasser, so dass
Wassertiere und -pflanzen darin leben können.
H) Die Kläranlage wurde saniert, so dass weniger Chemikalien in den Fluss gelangen. Ergänzend wurde ein unterirdischer Stollen gebaut, der das gereinigte Wasser direkt in
den nächst grösseren Fluss leitet. Durch die grössere
Wassermenge im Fluss werden Spuren von Chemikalien
besser verdünnt. Die Kläranlage kann aber auch durch die
Gemeindebewohner entlastet werden, indem sie auf einen
geringeren Verbrauch von Shampoos, Putz- und Waschmitteln achten.
I) Der Kanal wurde natürlicher gestaltet, so dass der Fluss
freier fliessen kann. Es bilden sich Steil- und Flachufer, die
Nistplätze für Vögel und ruhige Zonen für Fische bieten.
J) Die revitalisierte Flusslandschaft bietet jetzt auch Erholungsräume für die Menschen.
WWF Info Schule 4/2004
5
Didaktische Hinweise
•
•
•
•
Stufe: 5.–8. Klasse
Ort: Schulzimmer
Zeitaufwand: 2–3 Lektionen
Lernziele:
– Die Schülerinnen
und Schüler kennen
Inhalte des Begriffs
«Revitalisierung».
– Sie wissen, warum
Revitalisierungen von
Fliessgewässern
notwendig sind.
– Sie haben eigene
Vorschläge zur
Revitalisierung eines
Flusses entwickelt.
– Sie haben diese
Vorschläge betreffend
ihrer Umsetzbarkeit
diskutiert.
– Sie wissen, welche
Revitalisierungsmassnahmen bei aktuellen
Projekten angewendet
werden.
• Material: Arbeitsblätter 1
und 2, Folien, Folienstift,
Zeichenmaterial
• Vorarbeiten: Klassensatz
des Arbeitsblattes 1
kopieren, Folien der
Arbeitsblätter
1 und 2 anfertigen
Dossier Revitalisierung
Lehrmittel online bestellen:
Bioindikation
Arbeitsblatt
1 www.wwf.ch/lehrmittel
ILLUSTRATION: UELI RICKENBACH
(Kopien für den Schulgebrauch erlaubt)
Gemeinde Grünikon
Kartenlegende
1) Wehr gegen Tiefenerosion
2) Eingedolter Bach
3) Maisfeld und Viehweide
4) Mülldeponie
5) Wasserkraftwerk mit Stauwehr
WWF Info Schule 4/2004
6) Kläranlage mit Abfluss in die Greusse
7) Kanal in grösseren Fluss
6
Arbeitsblatt 2 Dossier Revitalisierung
ILLUSTRATION: UELI RICKENBACH
(Kopien für den Schulgebrauch erlaubt)
Kartenlegende
A) Blockrampe aus Steinblöcken
B) Offengelegter Zufluss
C) Felder mit Pufferzone von 3m
D) Biotope
E) Umgehungsgewässer
F) Fischtreppe
G) Erhöhte Restwassermenge
H) Sanierte Kläranlage mit Entlastungsstollen
I) Offengelegter Zufluss in grösseren Fluss
J) Badestrand
WWF Info Schule 4/2004
7
Befreie deinen Fluss
Anleitung und Checkliste
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
1
Anleitung
Das Wasserschloss Europas
Die Alpen sind das Wasserschloss Europas. Hier entspringen die grössten Flüsse wie Rhein
oder Rhone und ewiges Eis bedeckt die Gipfel. Deshalb tragen die Alpenländer auch eine besondere Verantwortung, diese Lebensadern zu erhalten. Doch unsere Flüsse haben sehr gelitten: Verbauungen, Verschmutzung und Nutzung der Wasserkraft haben natürliche Flusslandschaften zu einer Seltenheit werden lassen, nur noch ca. 10% der Flüsse können als naturnahe
Gewässer bezeichnet werden. Und so selten der Lebensraum geworden ist, so selten sind
heute auch viele der Tiere und Pflanzen, die ihn bewohnen.
Natürliche Fliessgewässer bringen allerdings nicht nur gefährdeten Arten etwas, sondern auch
uns Menschen. Sie können grosse Wassermengen speichern und uns so vor Hochwasser schützen. Zudem reinigen sie das Wasser, das wir zum Trinken brauchen. Nicht zuletzt bieten uns
intakte Flusslandschaften auch Gelegenheit, frische Luft zu tanken und Natur zu erleben.
Ist deine Gemeinde
wasserfreundlich?
Viele Entscheidungen, welche die Erhaltung lebendiger, naturnaher Flüsse beeinflussen, werden in der Politik getroffen. So sind es meist vom Parlament erlassene nationale Gesetze, die
bestimmen, wie viel Restwasser ein Kraftwerk im Flussbett lassen muss, wie viele Schadstoffe
es im Trinkwasser haben darf oder dass die seltenen Reste natürlicher Flusslandschaften geschützt werden müssen.
Um diese Vorgaben in die Tat umzusetzen, sind in vielen Bereichen die Gemeinden zuständig.
Obwohl die Gesetze nur grundlegende Mindestforderungen stellen, werden diese trotzdem nur
zögerlich erfüllt. Gemeinden, die wirklich wasserfreundlich sind, setzen sich über die minimalen
Vorgaben hinaus für einen möglichst rücksichtsvollen Umgang mit der Ressource Wasser, die
Erhaltung lebendiger Flüsse und die Revitalisierung verbauter Flussabschnitte ein.
Und wie sieht es in deiner Gemeinde aus, ist sie wasserfreundlich? Mit unserer Checkliste
kannst du ihr auf den Zahn fühlen! Besteht sie den Test, dann darf sie sich von euch als
wasserfreundliche Gemeinde auszeichnen lassen. Gemeinsam übergeben wir das Diplom!
Mach mit – prüfe deine Gemeinde!
Prüfe zusammen mit deinen Schulkameraden und Freunden, wie wasserfreundlich deine Gemeinde ist! Dazu musst du die Checkliste ausfüllen (jeweils die zutreffende Antwort ankreuzen
und die entsprechende Anzahl Punkte in das Kästchen eintragen) und am Ende die Punkte
zusammenzählen. Hat deine Gemeinde mehr als 9 Punkte, darf sie sich als «wasserfreundliche
Gemeinde» bezeichnen. Das heisst, dass sie sich besonders darum bemüht, natürliche Flusslandschaften zu erhalten. Nimm mit uns Kontakt auf, dann werden wir sie gemeinsam mit einem
Diplom auszeichnen!
So gehst du vor
Zuerst brauchst du einige gleichgesinnte Schulkameraden oder Freunde, die sich auch für eine
wasserfreundliche Gemeinde einsetzen wollen. Am besten überzeugst du einen deiner Lehrer
oder Lehrerinnen, dieses Projekt mit der ganzen Klasse oder sogar in Zusammenarbeit mit
weiteren Klassen in Angriff zu nehmen. Vielleicht wäre es auch ein Thema für die Pfadfinder/
innen oder Jugendgruppe? Je mehr ihr seid, desto besser! Einerseits könnt ihr viel mehr
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
2
Gewässer begutachten, andererseits wird die Gemeinde viel eher auf eure Forderung eingehen.
Zusammen könnt ihr die Checkliste ausfüllen, auswerten und die Gemeinde dazu bewegen,
sich als «wasserfreundlich» erklären zu lassen.
Um die Fragen zu beantworten, besichtigt ihr zuerst möglichst viele Flüsse und Bäche eurer
Gemeinde. Teilt euch dazu in kleinere Gruppen auf. Zu eurer Ausrüstung gehören Gummistiefel,
Bleistift, Checkliste und, wenn immer möglich, ein Fotoapparat und/oder eine Videokamera.
Was ihr im Feld nicht selbst in Erfahrung bringen könnt, könnt ihr bei euren Eltern oder auf der
Gemeindeverwaltung erfragen. Lasst euch nicht abwimmeln, bevor sie alle Fragen auf der Checkliste beantwortet haben!
Achtung!!
Flüsse und Bäche können gefährlich sein! Die Strömung kann viel stärker sein als erwartet und
es ist schwierig, die genaue Tiefe abzuschätzen. Seid bei der Erkundung der Gewässer also
vorsichtig und immer mindestens zu zweit unterwegs, dann könnt ihr einander helfen!
Vergesst auch nicht eine erwachsene Person zu informieren, wohin ihr genau geht.
Und danach?
Die Ergebnisse fasst ihr in einem kurzen Bericht zusammen. Eine Kopie des Berichtes schickt
ihr zusammen mit euren Forderungen an die Gemeinde, eine zweite (möglichst mit Foto) per
Post oder E-mail dem WWF. Später könnt ihr eure Ergebnisse auf dem Internet mit denen anderer Gemeinden vergleichen.
Wasserfreundlich
oder wasserfeindlich?
Erfüllt die Gemeinde bereits die Kriterien für eine wasserfreundliche Gemeinde, dann nehmt mit
uns Kontakt auf und wir werden gemeinsam die Übergabe des Diploms organisieren (Adresse
siehe Seite 10)
Ein Action Kit
voller Ideen und Tipps
Im Action Kit findest du viele tolle Ideen, Tipps und Tricks, wie ihr eure Gemeinde dazu bewegen
könnt, sich wasserfreundlich zu erklären – auch wenn sie sich anfangs scheinbar nicht darum
kümmert!
Wir freuen uns auf zahlreiche Berichte!
Viel Spass und Erfolg wünschen wir euch beim Checken.
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
3
Checkliste
Thema Frage
Punkte Total
Punkte
Antwort
Könnt ihr selbst herausfinden
Fragt eure Eltern oder andere Bewohner
Fragt auf der Gemeinde nach
Wasserverbrauch
Je mehr Wasser einem Fluss entnommen wird, desto grösser ist die Gefahr, dass sein natürliches Gleichgewicht zerstört
wird oder dass er gar austrocknet. Ausserdem ist es sehr aufwändig, Abwasser zu reinigen und Trinkwasser aufzubereiten.
Finde heraus, wie sich der Trinkwasserverbrauch pro
Person in eurer Gemeinde während den letzten fünf
Jahren verändert hat.
Abnahme >10% .......................................... +2
Abnahme von 5 bis 10% ............................. +1
Konstant geblieben ........................................ 0
Zunahme von 5 bis 10% .............................. -1
Zunahme >10% ............................................ -2
Sind in den öffentlichen Gebäuden (Verwaltungsgebäude, Schulen, öffentliche Toiletten etc.) die Toiletten und
Wasserhahnen mit wassersparenden Einrichtungen
ausgestattet?
Mehrheitlich ............................................... +1
Vereinzelt ........................................................ 0
Keine wassersparenden Einrichtungen ........ -1
Im Skigebiet eurer Gemeinde werden Schneekanonen
folgendermassen eingesetzt:
Gar nicht ......................................................... 0
Vereinzelt an kritischen Stellen ..................... -1
Fast überall ................................................... -2
Kein Skigebiet auf dem Gemeindegebiet ....... 0
Ja ................................................................ 0
Ja, wird aber nicht beachtet ......................... -1
Nein .............................................................. -2
Nein ................................................................ 1
Teilweise ......................................................... 0
Ja .................................................................. -1
Klärt zuerst ab, woher das Trinkwasser eurer Gemeinde
kommt (Grundwasser, Quelle, See). Gibt es um das
Fassungsgebiet eine Schutzzone?
Trinkwasser
Ein naturnahes Fliessgewässer ist eine ausgezeichnete Filteranlage. Wird es erhalten, liefert es praktisch kostenlos sauberes
Trinkwasser.
Wird euer Trinkwasser chloriert?
Wird in eurer Gemeinde für das Trinkwasser bezahlt?
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
4
Aufgrund der verbrauchten Menge ............. +1
Pauschal (mengenunabhängig) ...................... 0
Nein .............................................................. -1
Thema Frage
Punkte Total
Punkte
Antwort
Könnt ihr selbst herausfinden
Fragt eure Eltern oder andere Bewohner
Fragt auf der Gemeinde nach
Landwirtschaft
Einerseits wird für die Bewässerung sehr viel Wasser verbraucht. Andererseits werden aber auch viele Nähr- und Schadstoffe von den
überdüngten und mit Pestiziden bespritzten Feldern in die Gewässer gespült. Nährstoffe lassen Algen wuchern und Pestizide vergiften
wasserlebende Tiere.
Werden in eurer Gemeinde landwirtschaftlich
genutzte Flächen bewässert?
Nein ............................................................. +1
Nur in Ausnahmefällen
(extreme Trockenheit) ..................................... 0
Einzelne Flächen regelmässig ...................... -1
Meist regelmässig ........................................ -2
Aus klimatischen Gründen ist die
Bewässerung der Felder bei uns eine
uralte Tradition ................................................ 0
Muss für das zur Bewässerung verwendete Trinkwasser
oder die dazu notwendige Bewilligung bezahlt werden?
Mengenabhängig ........................................ +1
Mengenunabhängig ....................................... 0
Nein .............................................................. -1
Werden die gesetzlich vorgeschriebenen Pufferzonen auch
eingehalten?
Ja ................................................................. +1
Teilweise ......................................................... 0
Nein .............................................................. -1
Wie hoch ist der Nitrat-Gehalt des Grundwassers?
<10 mg/Liter ................................................ +1
<25 mg/Liter ................................................... 0
25-50 mg /Liter ............................................. -1
>50 mg/ Liter ................................................ -2
Konnte uns die Gemeinde nicht sagen ........ -2
Abwasser
Abfälle und Schadstoffe in Gewässern vergiften wasserlebende Tiere und Pflanzen. Nur eine Kläranlage kann das verhindern, auch
wenn das natürlich recht teuer ist. Also: Je weniger Abwasser, umso besser für alle!
Wird das Abwasser eurer Gemeinde gereinigt, bevor
es in ein Gewässer geleitet wird?
Ja, die Gemeinde ist an eine funktionierende Kläranlage angeschlossen. ............... +1
Ja, aber die Reinigungsleistung ist
ungenügend. ................................................ -1
Eine Kläranlage ist in naher Zukunft
geplant. ........................................................ -1
Das Abwasser wird nicht gereinigt. .............. -2
In unserer Gemeinde müssen wir auch für das Abwasser
bezahlen, nämlich:
Einen bestimmten Betrag pro Liter ............. +1
Einen bestimmten Betrag pro Jahr ................ 0
Nichts ........................................................... -1
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
5
Thema Frage
Antwort
Punkte Total
Punkte
Könnt ihr selbst herausfinden
Fragt eure Eltern oder andere Bewohner
Fragt auf der Gemeinde nach
Schutzgebiete
Naturnahe Flusslandschaften und Feuchtgebiete gehören zu den artenreichsten Lebensräumen. Zudem schützen sie uns vor
gefährlichen Hochwassern und sind eine ausgezeichnete Filteranlage für sauberes Trinkwasser.
Stehen in eurer Gemeinde naturnahe Flussabschnitte,
Auen oder Feuchtgebiete unter Schutz?
Ja ................................................................. +1
Teilweise ......................................................... 0
Nein .............................................................. -1
Keine naturnahen Flussabschnitte,
Auen oder Feuchtgebiete ............................. -1
Sind die Bewohner der Gemeinde über die Schutzgebiete informiert?
Ja, sie kennen die Gebiete und werden
von der Gemeinde regelmässig über
den Zustand informiert ................................ +1
Die meisten wissen, dass es diese
Schutzgebiete gibt. ........................................ 0
Die Mehrheit weiss nichts über die
Schutzgebiete. ............................................. -1
Keine Schutzgebiete ...................................... 0
Werden die Schutzgebiete auch respektiert?
Ja ................................................................. +1
Teilweise ......................................................... 0
Nein .............................................................. -1
Keine Schutzgebiete ...................................... 0
Ist der Raumbedarf eurer Fliessgewässer gemäss den
behördlichen Richtlinien gesichert (Eintrag im Zonenplan
oder Raumordnungsplan der Gemeinde)?
Ja ................................................................. +1
Teilweise ......................................................... 0
Nein .............................................................. -1
Artenschutz
Neben dem Lebensraum müssen auch gefährdete Tiere und Pflanzen geschützt werden. Denn was nützt der schönste Fluss, wenn
seine eigentlichen Bewohner längst ausgestorben sind?
Sind gefährdete Tiere und Pflanzen in eurer
Gemeinde bekannt und wird über sie informiert?
Regelmässige Information ........................... +1
Arten zwar bekannt, aber
keine Information ............................................ 0
Wir wissen nicht Bescheid ........................... -1
Keine gefährdeten Arten ................................. 0
Gibt es besondere Förderungsprogramme für wasserlebende Arten?
Mehrere Projekte realisiert ........................... +2
Ein Projekt realisiert ..................................... +1
Mindestens ein Projekt in Planung ................. 0
Keine Aktivitäten ........................................... -1
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
6
Thema Frage
Punkte Total
Punkte
Antwort
Könnt ihr selbst herausfinden
Fragt eure Eltern oder andere Bewohner
Fragt auf der Gemeinde nach
Revitalisierung
Durch Regulierungen wurde vielen Flüssen ihre Dynamik und damit Lebendigkeit genommen. Ihre Vielfalt ging, ebenso wie
die Auen und Sümpfe entlang dieser Gewässer, verloren. Durch Revitalisierungen werden Flüsse wieder lebendig.
Setzt sich eure Gemeinde für Revitalisierungsprojekte ein?
Mehrere Projekte realisiert ........................... +2
Mindestens ein Projekt realisiert ................. +1
Mindestens ein Projekt in Planung ................. 0
Keine Aktivitäten ........................................... -1
Sind die realisierten Revitalisierungsprojekte in ein übergeordnetes Konzept eingebettet?
Konzept auf Ebene des Einzugsgebietes .... +2
Konzept auf Gemeindeebene ...................... +1
Kein übergeordnetes Konzept ........................ 0
Keine realisierten Projekte .............................. 0
Verbauungen
Je stärker ein Fluss verbaut wird, umso mehr verliert er die Fähigkeit, seine Umgebung zu verändern und damit einen vielfältigen
Lebensraum zu erhalten. Querverbauungen sind zudem meist unüberwindbare Hindernisse für wandernde Tiere.
Gibt es in eurer Gemeinde eingedolte Fluss- oder Bachabschnitte?
Nein ............................................................. +2
Nur vereinzelt im Siedlungsgebiet .................. 0
Vorwiegend im Siedlungsgebiet ................... -1
Überall häufig ............................................... -2
Wie sieht der Lauf der meisten Fliessgewässer eurer
Gemeinde aus?
Natürlich ...................................................... +2
Naturnah ...................................................... +1
Kanalisiert ..................................................... -2
Wie stark sind die Fliessgewässer eurer Gemeinde mit
Hindernissen quer zur Fliessrichtung verbaut
(Schwellen und Wehre)?
Frei von künstlichen Querverbauungen ....... +1
Wenige künstliche Hindernisse aus
einzelnen Steinen oder Holz, <10 cm ............ 0
Viele künstliche Hindernisse, meist >10 cm .. -1
Viele künstliche Hindernisse >10 cm,
Flussbett häufig mit Steinplatten belegt
oder betoniert ............................................... -2
Wie sind die Ufer von Flüssen und Bächen mehrheitlich
beschaffen?
Abwechselnd flach und steil, unbefestigt ... +2
Abwechselnd flach und steil, zum Teil
mit Holz befestigt ........................................ +1
Meist steil und mit Holz oder Steinen
befestigt ....................................................... -1
Überall steil, mit grossen Steinblöcken
oder Beton befestigt ..................................... -2
In welchem Zustand sind die Zuflüsse und Mündungsbereiche eurer Gewässer?
Frei von jeglichen Verbauungen .................. +1
Zuflüsse meist leicht verbaut,
Mündungsbereiche frei ................................... 0
Zuflüsse meist stark verbaut,
Mündungsbereiche von Schwellen
durchbrochen ............................................... -1
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
7
Thema Frage
Punkte Total
Punkte
Antwort
Könnt ihr selbst herausfinden
Fragt eure Eltern oder andere Bewohner
Fragt auf der Gemeinde nach
Zuflüsse stark verbaut oder eingedolt,
Mündungsbereiche stark verbaut ............... -2
Dämme und Wehre von Wasserkraftanlagen sind mit
einer Fischtreppe oder einem Umgehungsgewässer
versehen.
Trifft auf alle Dämme und Wehre zu ............. +2
Trifft meist zu ............................................... +1
Trifft nur vereinzelt zu ..................................... 0
Trifft in keinem Fall zu ................................... -2
Keine Dämme und Wehre vorhanden .......... +2
Unterhalt
Damit sie nicht verstopfen, müssen gerade verbaute Gewässer regelmässig unterhalten werden. Doch die Pflege kann den
Bedürfnissen der Natur angepasst werden und eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt am Ufer ermöglichen.
Wie pflegt die Gemeinde eure Gewässer?
Naturnaher Unterhalt (standortgerechte
Bepflanzung, Verbauungen werden nicht
ersetzt, Eingriffe nur wo nötig) ..................... +2
Ufervegetation wird abschnittsweise und
saisonal abgestimmt zurückgeschnitten ..... +1
Ufervegetation wird höchstens ein Mal
jährlich komplett zurückgeschnitten. ............. 0
Ufervegetation wird 2-3-mal im Jahr
geschnitten respektive gemäht. ................... -1
Ufervegetation wird immer sehr kurz
gehalten. Es gibt ausserdem kaum
Bäume und Sträucher an den Ufern. ........... -2
Finden in eurer Gemeinde Bachreinigungsaktionen statt?
Regelmässig ................................................ +1
Selten ............................................................. 0
Nie ................................................................ -1
Total Punkte
Jetzt wirds spannend!
Wie wasserfreundlich oder -feindlich ist wohl
deine Gemeinde?
Auf der nächsten Seite kannst du in der Auswertung
nachsehen.
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
8
Auswertung
10 oder mehr Punkte
Deine Gemeinde ist wasserfreundlich!
Deine Gemeinde ist vorbildlich: sie setzt sich für die Erhaltung natürlicher Fliessgewässer ein
und geht sorgsam mit Wasser um. Sie hat sich die Auszeichnung verdient! Nimm mit uns Kontakt auf!
0 bis 9 Punkte
Deine Gemeinde ist nur Durchschnitt.
Deine Gemeinde erfüllt nur die Mindestanforderungen, welche das Gesetz verlangt. Sie unternimmt keine besonderen Anstrengungen im Gewässerschutz. Für eine Auszeichnung braucht
es mehr! Im Action Kit findest du Ideen, wie du deine Gemeinde zum Handeln bringen kannst.
< 0 (negative) Punkte
Deine Gemeinde kümmert sich nicht um die Gewässer.
In deiner Gemeinde ist der Gewässerschutz bisher zu kurz gekommen. Zu einer wasserfreundlichen Gemeinde ist es noch ein weiter Weg, aber es gibt viele Möglichkeiten, etwas zum
Positiven zu verändern. Packt es an!
Lust auf mehr?
Weitere Informationen und Material zu den Projekten von Kids for the Alps findest du auf unserer Internetseite www.kids-for-the-alps.net
Will deine Gemeinde nichts unternehmen, um wasserfreundlich zu werden? Im Action Kit haben wir für diesen Fall zahlreiche Tipps und Tricks zusammengestellt, wie ihr sie hoffentlich
doch noch zum Mitmachen bewegen könnt.
Oder willst du genau wissen, warum zum Beispiel Schutzzonen oder ein sparsamer Wasserverbrauch für lebendige Gewässer so wichtig sind? Im Hintergrunddossier findest du zu jedem
Thema ausführliche Informationen, und die Alpenbibliothek gibt dir weitere Einblicke in den
Lebensraum Alpen.
Für Lehrpersonen
Nebst den Informationen im Hintergrunddossier sowie in der Alpenbibliothek finden Sie in
unseren Lehrmitteln zum Thema Wasser und Revitalisierungen sowie im Action Kit viele
Anregungen, was Sie und Ihre Klasse unternehmen können, um in den Lebensraum Alpen einzutauchen und einen Beitrag zu ihrem Schutz zu leisten.
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
9
Kontaktadressen
Deutschweiz / Deutschland
Österreich
Liechtenstein
E-mail
WWF Schweiz
Kids for the Alps
Postfach
CH-8010 Zürich
WWF Österreich
Brixnerstrasse 4 / Top 9
A-6020 Innsbruck
Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz
Im Bretscha 22
LI-9494 Schaan
[email protected]
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
10
Das Wörterbuch zur Checkliste
Auen
Auen sind die Gebiete, die natürlicherweise regelmässig von Flüssen, Bächen und Seen überflutet werden. In diesem Wechselspiel von nass und trocken leben sehr viele Pflanzen und Tiere,
die sich nur dort wohl fühlen.
Chlorieren
Chlorieren ist eine Methode, um Wasser keimfrei zu machen. Dem Wasser wird Chlor beigemischt. Chloriertes Wasser schmeckt ein bisschen nach Hallenbad.
Eingedolte
Fluss- und Bachabschnitte
Flüsse und Bäche brauchen natürlicherweise viel Platz. In eng besiedelten Gebieten, wie in
Städten, möchte man diesen Platz nicht zur Verfügung stellen. Deshalb werden die Fluss- und
Bachabschnitte, die sich durch die Stadt schlängeln, oft kanalisiert oder sogar in grosse Rohre
geleitet und überbaut. Diese zugedeckten Abschnitte nennt man eingedolte Fluss- oder Bachabschnitte.
Einzugsgebiet
So bezeichnet man das Gebiet, das von einem Hauptfluss mit seinen Nebenflüssen entwässert
wird.
Fassungsgebiet/Schutzzone
Das Gebiet, woher man das Trinkwasser nimmt, nennt man das Fassungsgebiet.
Feuchtgebiet
So nennt man Gebiete, die dauernd oder immer wieder unter Wasser stehen, wie Moore, Sümpfe und Auenwälder. In Feuchtgebieten leben viele seltene Tiere und Pflanzen, die sich an die
speziellen Verhältnisse eines Feuchtgebietes angepasst haben.
Fischtreppe
Umgehungsgewässer
Damit Fische Dämme und Wehre überwinden können, gibt es verschiedene Fischaufstiegsanlagen. Die bekannteste Art ist die so genannte Fischtreppe. Eine andere naturnahe Fischaufstiegsanlage ist die Umgehungsrinne. Ein Teil des Flusses wird so umgeleitet, dass Fische das
Hindernis umschwimmen können.
Grundwasser
So nennt man das Wasser, das die Hohlräume unter der Erdoberfläche ausfüllt. Es kann stehen
oder fliessen. Der grösste Teil unseres Trinkwassers wird aus Grundwasser gewonnen.
Intakte Flusslandschaft
Intakt heisst in diesem Fall „natürlich“ (siehe Natürlich – Naturnah).
Nährstoffe
Alle Stoffe, die Lebewesen zum Leben brauchen, nennt man Nährstoffe. Dazu gehören z.B.
Wasser, Sauerstoff und Stickstoff.
Natürlich – Naturnah
Wenn etwas natürlich ist, ist es nicht von Menschen verändert worden. Etwas Naturnahes sieht
aus, als wäre es natürlich. Es ist jedoch künstlich hergestellt worden.
Nitrat-Gehalt
Nitrat ist ein Düngemittel. Nitrate sind sehr gut löslich. Deshalb können sie leicht ins Grundwasser sickern. Der Nitrat-Gehalt bezeichnet den Anteil an Nitrat im Grundwasser.
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
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Parlament
Das Parlament hat zur Aufgabe, Gesetze zu erlassen und andere wichtige Entscheidungen zu
treffen. Die Menschen im Parlament werden vom Volk gewählt.
Pestizide
Pestizide sind chemische Mittel zur Schädlingsbekämpfung. Sie werden als Pflanzenschutzmittel verwendet. Pestizide können auch für Pflanzen und Tiere, die man nicht töten will (zum
Beispiel Bienen) sehr gefährlich sein.
Pufferzone
Direkt neben natürlichen Gewässern und Waldrändern darf nicht gedüngt werden, damit die
Düngemittel nicht das Grundwasser oder den Waldboden verunreinigen. Der Abstand zwischen Wald oder Wasser und gedüngtem Gebiet wird Pufferzone genannt. Wie breit dieser
Abstand sein muss, ist gesetzlich festgelegt.
Regulierung
Regulierung heisst in unserem Fall „Begradigung“ oder „Befestigung“. Wenn ein Bach sehr viel
Wasser führt, spült er Erde und Steine vom Ufer weg. Hat der Bach genügend Platz, macht das
nichts. Wenn aber Strassen und Häuser zu nahe ans Ufer gebaut sind, wird das Ufer oft mit
Holz, Steinen oder sogar Beton verbaut und befestigt.
Revitalisierung
Wenn ein kanalisierter Fluss aufgebrochen und naturnah umgebaut wird, nennt man das „revitalisieren“. Revitalisieren bedeutet „wiederbeleben“.
Schadstoffe
Schadstoffe sind Substanzen, die Menschen, Tieren und Pflanzen schaden.
Schwellen
Schwellen sind Hindernisse aus Holz, Steinen oder Beton, die quer über den Bach gebaut werden, um die Geschwindigkeit des Wassers zu bremsen. Sind die Schwellen zu hoch, können
Fische und andere kleine Lebewesen im Bach nicht mehr flussaufwärts schwimmen.
Trinkwasserverbrauch pro Person
Nicht nur das Wasser, das du trinkst, gehört zum Trinkwasserverbrauch, sondern auch das
Wasser zum Duschen, Kochen, Waschen, Garten bewässern und die Klospülung. Jede Person
braucht dafür in Deutschland durchschnittlich 130 Liter und in der Schweiz und Österreich sogar
160 Liter.
Überdüngen
Mit Dünger werden Böden nährstoffreich gemacht. Wenn man mehr düngt, als die Pflanzen
brauchen können, nennt man das überdüngen.
Übergeordnetes Konzept
Ein Konzept ist ein Plan. Ein übergeordnetes Konzept ist ein Plan, der verschiedene Einzelpläne
in einen grösseren Zusammenhang stellt und auf ein gemeinsames Ziel hin bündelt.
Ufervegetation
Die gesamte Pflanzenwelt, die am Ufer eines Flusses, Sees oder Meeres lebt, nennt man Ufervegetation.
Verbauung / Querverbauung
Bauliche Veränderungen, die den Lauf des Flusses ändern. Beispiele für Querverbauungen sind
Staudämme, Wasserkraftwerke, Wehre und Schwellen.
Wasserkraft
Aus fliessendem Wasser lässt sich Elektrizität gewinnen. Es gibt Flusskraftwerke und Speicherkraftwerke.
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
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Wassersparende Einrichtung
Wassersparende Einrichtungen sind spezielle Duschköpfe und Aufsätze für Wasserhahnen. Sie
sparen 20 bis 50 Prozent Wasser und, weil man das warme Wasser aufwärmen muss, bis zu 50
Prozent Energie.
Wehr
Mit einem Wehr wird der Fluss gestaut. Das gestaute Wasser wird meist dazu verwendet, Maschinen (Turbinen) anzutreiben, mit denen Strom hergestellt wird. Stauwehre sind grosse Hindernisse für viele Lebewesen im Wasser.
Anleitung und Checkliste «Wie wasserfreundlich ist deine Gemeinde?»
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