von Martin Baltscheit - Theaterhaus Frankfurt
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von Martin Baltscheit - Theaterhaus Frankfurt
w w w.T h e at e r h a u s – E n s e m b l e . d e S c h ü t z e n s t r a s s e 1 2 I 6 0 3 11 F r a n k f u r t a m M a i n T e l e f o n 0 6 9 2 9 9 8 610 Die Belagerung Foto: Katrin Schander Gestaltung: Opak von Martin Baltscheit Die Belagerung Who’s afraid of the big bad wolf? Es ist der kälteste Winter seit Menschengedenken in Sibirien. Das kleine Dorf Pilowo und seine Bewohner sind eingeschneit und völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Die Vorräte sind aufgebraucht, die Menschen hungern. In ihrer Not brechen Michail und seine beiden Töchter Anna und Olga ein altes Tabu: Sie essen das Fleisch eines jungen Wolfes, den Olga erlegen konnte. Und dieser Tabubruch hat Folgen: Wasja, ein alter Säufer, sät Zwietracht im Dorf, alle beäugen sich mit Misstrauen. Nur Annas Freund Kolja gelingt es, aus der großen Stadt mit seinem Schlitten ins Dorf zu kommen und der Familie etwas zu Essen zu bringen. Doch seine Rückfahrt ist unmöglich, denn auch den Wölfen knurrt der Magen. Sie umzingeln das Dorf und lauern auf eine Gelegenheit für ihren Angriff. Wer ist Jäger? Wer ist Beute? „Ein Wolf ist ein Wolf. Wir jagen sie nicht und sie jagen uns nicht! Wir töten sie nur, wenn sie unser Vieh fressen. Das ist schon immer so gewesen.“ But you see, it‘s not me, it‘s not my family. In your head, in your head they are fighting, With their tanks and their bombs, And their bombs and their guns. In your head, in your head, they are crying ... Zombie, The Cranberries Der Wolf als Menschenfresser „Die Belagerung“ ist eine Geschichte, der ein reales Ereignis von 1927 zugrunde liegt. Wie es damals genau war, ist nicht bekannt. Und obwohl es immer wieder Märchen und Geschichten über den „bösen Wolf“ gibt, findet sich kein Hinweis darauf, dass in der letzten Zeit ein Wolf einen Menschen gefressen hat. Wenn jemand Grund hat sich zu fürchten, ist es der Wolf. In Europa wurde der Wolf von den Menschen fast völlig ausgerottet. „Wer in diesem Winter zwei Tage mit dem Schlitten fährt, um seiner Liebsten Wurst und Käse zu bringen, hat ein braves Herz. Vielleicht keinen Verstand, aber ein braves Herz.“ Das Beuteschema Eichhörnchen, Rehe, Schafe, sogar Elche gehören in das so genannte Beuteschema des Wolfes. Der Mensch nicht. Er ist allerdings für den Menschen ein Konkurrent bei der Jagd. Und hier liegt auch ein Grund für den schlechten Ruf der Wölfe: In einer Zeit des Mangels und des Hungers bei den Menschen ist jeder Wolf eine Gefahr, nicht weil er den Menschen angreift, sondern weil er den Menschen ihre eigene Beute streitig macht. Schlechte Eigenschaften Im Wolfsrudel gibt es das Alphamännchen und auch das Alphaweibchen. Sie sind die Jäger für das Rudel, dessen Überleben von ihrem Jagdgeschick abhängig ist. Als Rudeltier erlegt der Wolf aber nicht nur ein Schaf und frisst es auf, er reißt so viele, wie er kann, denn das ganze Rudel braucht Nahrung. Und da der Wolf nicht weiß, ob das Jagdglück anhält, bleiben die erlegten Tiere für später liegen oder werden vergraben. Diese Eigenschaft der Wölfe macht sie bei Bauern und Schäfern besonders unbeliebt: Sie finden die gerissenen Tiere, die nicht aufgefressen wurden, als hätten die Wölfe Spaß daran, zu töten. Wölfe in Deutschland In den letzten Jahren werden Versuche unternommen, den Wolf auch in Deutschland wieder heimisch werden zu lassen. Denn Wölfe sind Naturschützer: Rehe und Wildschweine haben sich sehr stark vermehrt, weil sie keine natürlichen Feinde mehr haben und schädigen den Wald. Da können Wölfe helfen … Bis 2010 haben sich in bestimmten Gebieten schon mehrere Rudel mit insgesamt zirka 60 Tieren angesiedelt. „Es scheint, als hätte das Leben sich ein Fell angezogen.“ Kalinka Russisches Volkslied, 1860 Listen to your heart All colours, Matthias Baumgardt One last time The Kooks Please, please, please let me get what I want The Smiths Running up that hill Placebo Sway Pussycat Dolls When you were young The Killers Zombie The Cranberries Musik Impressum Theaterhaus Schützenstrasse 12 60311 Frankfurt Telefon: + 49 (0) 69 299861-0 www.theaterhaus-frankfurt.de Redaktion: Susanne Freiling, Henriette Leonhard Fotos: Katrin Schander Gestaltung: Opak Auflage: 1000 „Hinter Gott und dem Teufel, dahinter steckt noch etwas und wenn die Kälte groß genug ist, dann kriecht es hervor.“ Taki Papaconstantinou ist in Berlin geboren und wuchs in Winterthur in der Schweiz auf. Dort gründete er 1998 das „Theater Katerland“, ein Theater für Kinder und Erwachsene und 1999 „Die Brave Bühne“ für Jugendliche und Erwachsene. Er arbeitet als Schauspieler, Bühnenbildner und Regisseur. Mit dem Theaterhaus Ensemble hat er 2009 „An der Arche um Acht“ inszeniert. von Martin Baltscheit Belagerung Die Der Regisseur Gefördert vom Kulturamt Frankfurt am Main und vom Martin Baltscheit wurde 1965 geboren. Er ist Zeichner und Sprecher und er schreibt Bücher, Hörspiele und Theaterstücke. 2010 hat er für sein Theaterstück „Die besseren Wälder“ den deutschen Jugendtheaterpreis gewonnen. Er lebt in Düsseldorf. „Die Belagerung“ gibt es auch als Buchfassung, illustriert von Aljoscha Blau. (Bajazzo Verlag, 2005) Deutsche Erstaufführung 28. Januar 2011 Der Autor Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Rechte S. Fischer Verlag, Theater und Medien Dramaturgie Susanne Freiling Technik Hannes Höhler Regieassistenz Daniela Krabbe Bühnenbau Detlef Köhler Kostüme Catherine Decelle Musik Matthias Baumgardt Regie und Bühne Taki Papaconstantinou Text Martin Baltscheit Susanne Schyns Olga / Wolf Uta Nawrath Anna / Wolf / die Masharova Oliver Kai Mueller Vater / Wolf / Vorsteher Günther Henne Wasja / Wolf Finn Hanssen Kolja / Wolf / Vorsteher Matthias Baumgardt E-Gitarre und Gesang Es spielen Die Belagerung Es ist der kälteste Winter seit Menschengedenken in Sibirien. Das kleine Dorf Pilowo und seine Bewohner sind eingeschneit und völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Die Vorräte sind aufgebraucht, die Menschen hungern. In ihrer Not brechen Michail und seine beiden Töchter Anna und Olga ein altes Tabu: Sie essen das Fleisch eines jungen Wolfes, den Olga erlegen konnte. Und dieser Tabubruch hat Folgen: Wasja, ein alter Säufer, sät Zwietracht im Dorf, alle beäugen sich mit Misstrauen. Nur Annas Freund Kolja gelingt es, aus der großen Stadt mit seinem Schlitten ins Dorf zu kommen und der Familie etwas zu Essen zu bringen. Doch seine Rückfahrt ist unmöglich, denn auch den Wölfen knurrt der Magen. Sie umzingeln das Dorf und lauern auf eine Gelegenheit für ihren Angriff. Wer ist Jäger? Wer ist Beute? „Ein Wolf ist ein Wolf. Wir jagen sie nicht und sie jagen uns nicht! Wir töten sie nur, wenn sie unser Vieh fressen. Das ist schon immer so gewesen.“ But you see, it‘s not me, it‘s not my family. In your head, in your head they are fighting, With their tanks and their bombs, And their bombs and their guns. In your head, in your head, they are crying ... Zombie, The Cranberries Who’s afraid of the big bad wolf? Der Wolf als Menschenfresser „Die Belagerung“ ist eine Geschichte, der ein reales Ereignis von 1927 zugrunde liegt. Wie es damals genau war, ist nicht bekannt. Und obwohl es immer wieder Märchen und Geschichten über den „bösen Wolf“ gibt, findet sich kein Hinweis darauf, dass in der letzten Zeit ein Wolf einen Menschen gefressen hat. Wenn jemand Grund hat sich zu fürchten, ist es der Wolf. In Europa wurde der Wolf von den Menschen fast völlig ausgerottet. „Wer in diesem Winter zwei Tage mit dem Schlitten fährt, um seiner Liebsten Wurst und Käse zu bringen, hat ein braves Herz. Vielleicht keinen Verstand, aber ein braves Herz.“ Das Beuteschema Eichhörnchen, Rehe, Schafe, sogar Elche gehören in das so genannte Beuteschema des Wolfes. Der Mensch nicht. Er ist allerdings für den Menschen ein Konkurrent bei der Jagd. Und hier liegt auch ein Grund für den schlechten Ruf der Wölfe: In einer Zeit des Mangels und des Hungers bei den Menschen ist jeder Wolf eine Gefahr, nicht weil er den Menschen angreift, sondern weil er den Menschen ihre eigene Beute streitig macht. Schlechte Eigenschaften Im Wolfsrudel gibt es das Alphamännchen und auch das Alphaweibchen. Sie sind die Jäger für das Rudel, dessen Überleben von ihrem Jagdgeschick abhängig ist. Als Rudeltier erlegt der Wolf aber nicht nur ein Schaf und frisst es auf, er reißt so viele, wie er kann, denn das ganze Rudel braucht Nahrung. Und da der Wolf nicht weiß, ob das Jagdglück anhält, bleiben die erlegten Tiere für später liegen oder werden vergraben. Diese Eigenschaft der Wölfe macht sie bei Bauern und Schäfern besonders unbeliebt: Sie finden die gerissenen Tiere, die nicht aufgefressen wurden, als hätten die Wölfe Spaß daran, zu töten. Wölfe in Deutschland In den letzten Jahren werden Versuche unternommen, den Wolf auch in Deutschland wieder heimisch werden zu lassen. Denn Wölfe sind Naturschützer: Rehe und Wildschweine haben sich sehr stark vermehrt, weil sie keine natürlichen Feinde mehr haben und schädigen den Wald. Da können Wölfe helfen … Bis 2010 haben sich in bestimmten Gebieten schon mehrere Rudel mit insgesamt zirka 60 Tieren angesiedelt. „Es scheint, als hätte das Leben sich ein Fell angezogen.“ Kalinka Russisches Volkslied, 1860 Listen to your heart All colours, Matthias Baumgardt One last time The Kooks Please, please, please let me get what I want The Smiths Running up that hill Placebo Sway Pussycat Dolls When you were young The Killers Zombie The Cranberries Musik Impressum Theaterhaus Schützenstrasse 12 60311 Frankfurt Telefon: + 49 (0) 69 299861-0 www.theaterhaus-frankfurt.de Redaktion: Susanne Freiling, Henriette Leonhard Fotos: Katrin Schander Gestaltung: Opak Auflage: 1000 „Hinter Gott und dem Teufel, dahinter steckt noch etwas und wenn die Kälte groß genug ist, dann kriecht es hervor.“ Taki Papaconstantinou ist in Berlin geboren und wuchs in Winterthur in der Schweiz auf. Dort gründete er 1998 das „Theater Katerland“, ein Theater für Kinder und Erwachsene und 1999 „Die Brave Bühne“ für Jugendliche und Erwachsene. Er arbeitet als Schauspieler, Bühnenbildner und Regisseur. Mit dem Theaterhaus Ensemble hat er 2009 „An der Arche um Acht“ inszeniert. von Martin Baltscheit Belagerung Die Der Regisseur Martin Baltscheit wurde 1965 geboren. Er ist Zeichner und Sprecher und er schreibt Bücher, Hörspiele und Theaterstücke. 2010 hat er für sein Theaterstück „Die besseren Wälder“ den deutschen Jugendtheaterpreis gewonnen. Er lebt in Düsseldorf. „Die Belagerung“ gibt es auch als Buchfassung, illustriert von Aljoscha Blau. (Bajazzo Verlag, 2005) Der Autor Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Gefördert vom Kulturamt Frankfurt am Main und vom Deutsche Erstaufführung 28. Januar 2011 Rechte S. Fischer Verlag, Theater und Medien Dramaturgie Susanne Freiling Technik Hannes Höhler Regieassistenz Daniela Krabbe Bühnenbau Detlef Köhler Kostüme Catherine Decelle Musik Matthias Baumgardt Regie und Bühne Taki Papaconstantinou Text Martin Baltscheit Susanne Schyns Olga / Wolf Uta Nawrath Anna / Wolf / die Masharova Oliver Kai Mueller Vater / Wolf / Vorsteher Günther Henne Wasja / Wolf Finn Hanssen Kolja / Wolf / Vorsteher Matthias Baumgardt E-Gitarre und Gesang Es spielen