DIE LINKE. Stadtverband Oer
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DIE LINKE. Stadtverband Oer
Liebe Bürgerinnen und Bürger, warum ein Kommunalwahlprogramm in Zeiten in denen die Stadt nicht mehr nur nichts zusätzlich ausgeben darf sondern auch noch gezwungen wird, sich ihrer gesetzlichen Pflichten so billig wie möglich zu entledigen? Stadtverband Oer-Erkenschwick Im Rat der Stadt Oer-Erkenschwick befinden sich außer den Linken nur noch Parteinen und Gruppen, die der Illusion anhängen, dass es durch die Reduzierung der kommunalen Ausgaben mittelfristig gelingen könnte, zu einer ausgeglichenen Haushaltslage zu kommen. Das „Kaputtsparen“ hilft nicht! Ohne eine Verbesserung der Einnahmenseite hat die Stadt keine Chance auf Haushaltsausgleich. KOMMUNALWAHL 2014 Wie die notwendigen öffentlichen Investitionen zum Beispiel in Infrastruktur und Bildung geleistet werden können wird von der politischen Konkurrenz nicht beantwortet. Eine Kommune im Dämmerzustand - ohne uns! Der Rat braucht eine politische Kraft, die auch in Zukunft die Möglichkeiten zur Verbesserung der Einnahmenseite und die fatalen Auswirkungen fehlender Investitionen in die kommunale Zukunft aufzeigt. Kommunalwahlprogramm beschlossen auf der Wahlversammlung am 22.3.2014 Die Kommunen müssen gemeinsam ihren Einfluss geltend machen damit die Steuerpolitik umgedreht wird. Vermögen und Gewinne müssen stärker für das Allgemeinwohl herangezogen und die Verteilungsgrundlagen im kommunalen Finanzausgleich zugunsten unverschuldet Not leidender Kommunen verbessert werden. Nur wenn in Kommunen die politischen Kräfte gestärkt werden, die den sog. Stärkungspakt als Strangulationspakt ablehnen, steigert sich für Bund und Land der Druck, die Situation der Kommunen zu verbessern. Was Oer-Erkenschwick braucht, wird deswegen genauso in diesem Programm benannt wie unsere Vorstellung zur Umsetzung. Mit allen guten Wünschen für Ihre Zukunft in Oer-Erkenschwick! Die LINKE. Oer-Erkenschwick 2 1. Arbeitsmarkt Die unsozialen Folgen von Hartz IV bekämpfen! Inhalt 1. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.3.1. 2.4. 3. 3.1. 3.2. 3.3. 4. 5. 5.1. 6. 7. 7.1. 8. 9. 10. 11. 11.1. 11.1.1. 12. 13. Seite Arbeitsmarktpolitik Wirtschaft Tourismusförderung Fußgängerzone Zechenbrache Kein Golfplatz auf der Zechenbrache! Maritimo Schulpolitik Gesamtschule für Oer-Erkenschwick Grundschulen in Oer-Erkenschwick Inklusion Gemeindefinanzen Jugendpolitik Vielfalt statt Einfalt Geschlechtergerechtigkeit Ausländerbeirat Immigration/Asyl Neofaschismus ist ein Verbrechen! Öffentliche Sicherheit Kultur Naturschutz Umweltpolitik in Oer-Erkenschwick Verkehrspolitik in Oer-Erkenschwick Bürgerbeteiligung . Auswege aus der Finanzmisere 3 4 4 4 4 5 5 6 6 6 6 6 7 8 8 9 9 10 10 11 11 11 12 12 13 Durch die sog. HARTZ-Gesetze wurde Deutschland zum Niedriglohnland. Aus Sorge vor dem Absturz in Hartz IV werden viele schlechter bezahlte und weniger abgesicherte Tätigkeiten angenommen. Das der (noch zu geringe) flächendeckende, gesetzliche Mindestlohn künftig wie ein löchriger Käse aussehen wird ist ziemlich gewiss. Deswegen wird der Druck auf Löhne, Arbeitszeiten und betriebliche Rechte bestehen bleiben. Der wirksamste Weg aus Armut und Ausgrenzung durch Arbeitslosigkeit ist es, den Menschen ohne Zwang Wege in sinnvolle, menschenwürdige Tätigkeiten zu öffnen, von denen sie leben können. Der erste Arbeitsmarkt wird diese Aufgabe nicht bewältigen, die Hartz-Gesetze sind dazu völlig ungeeignet. Deshalb brauchen wir öffentlich geförderte, sinnvolle Beschäftigung. Statt mit öffentlichen subventionierten Löhnen die Unternehmensprofite zu steigern, müssen gemeinwirtschaftliche Tätigkeiten der solidarischen Selbsthilfe mit öffentlichen Mitteln nachhaltig gefördert werden. Deswegen sagt DIE LINKE.Oer-Erkenschwick klar: HARTZ IV muss weg! Weil dies jedoch eine bundespolitische Entscheidung ist, werden wir unseren Einfluss geltend machen um, eine soziale Arbeitsverwaltung für Oer-Erkenschwick als Optionskommune zu erreichen. Die Stadt Oer-Erkenschwick ist in Verbindung mit dem Kreis Recklinghausen für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen zuständig. Die Beteiligung Oer-Erkenschwicks am Jobcenter muss genutzt werden, um ein vorbildliches Vorgehen von Fallmanagern zum Wohle der Erwerbslosen und deren Angehörige zu erreichen. Denn wer arm oder arbeitslos ist, darf deshalb noch lange nicht an den Rand gedrängt werden. Billigere Stromtarife für Bürgerinnen und Bürger nach SGB II und SGB XII Wer Hartz-IV bezieht, muss jeden Euro zweimal umdrehen, bevor er ausgegeben wird. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick wird gemeinsam mit den 3 anderen Kommunen dafür eintreten, dass die Stromanbieter Bedürftigen billigeren Strom- und Gas anbieten. Schon jetzt ermöglichen einige Anbieter Rabatte für Bedürftige. Dies soll die Regel werden. wohnenden Hauseigentümern verhindert. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick will deswegen auch etwaige Enteignungen nicht ausschließen. 2. Wirtschaft 2.1. Tourismusförderung Zum weiteren Attraktivitätsverlust trägt der Durchgangsverkehr bei, der eine Nutzung der unteren Stimbergstrasse als „gute Stube“ ausschließt. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick will deswegen die untere Stimbergstrasse als Fußgängerzone zum gemütlichen Kontrast zum Einkaufszentrum oberhalb des Berliner Platzes machen. Die Haard ist unsere „grüne Lunge“. Sie ist der Kernbereich für den von uns angestrebten Aufbau des Tagestourismus. Den kann Oer-Erkenschwick nur gemeinsam mit Haltern, Marl und Datteln im Rahmen eines nachhaltigen „Nutzungskonzepts Haard“ erfolgreich planen. Das von uns beabsichtigte Kulturbüro soll als Kombination von „TouristenInformation & Kulturbüro“ betrieben werden. Der gewünschte Tagestourismus muss sich durch einen Anschluss an die Radrouten im Revier und dem Münsterland empfehlen. Voraussetzung ist dafür die Vervollständigung des Fahrradwegs auf der Zechenbahntrasse. Freizeit und Kultur müssen bezahlbar sein – erst recht für EinwohnerInnen der Stadt. Das Fehlen von ermäßigten Eintrittspreisen für SchülerInnen, StudentInnen, Arbeitslose und Behinderte im Maritimo-Bad kritisieren wir scharf. 2.2. Fußgängerzone Der Bereich der Stimbergstrasse von der Kreuzung Westerbach- / Schultenstr. bis zum Ewaldkreisel verliert immer mehr an Attraktivität. Mit der Fällung der Bäume auf der unteren Stimbergstrasse wurde dieses Drama nur noch deutlicher. Die vorliegenden Gutachten zu den Chancen der Einzelhandelsentwicklung in Oer-Erkenschwick verdeutlichen die Notwendigkeit zusätzlicher Einkaufsmöglichkeiten. Nur im Lebensmittelbereich ist Oer-Erkenschwick gut versorgt. Wegen der gerade neu gebauten Einkaustempel in der nahen Umgebung haben ähnliche Ideen in Oer-Erkenschwick keine Chance mehr. Die Zusammenlegung von Verkaufsflächen in nebeneinander liegenden Häusern an der Stimbergstrasse schafft die Voraussetzung für die Flächenanforderungen von Einzelhandelsgeschäften. Diese Neuansiedlung notwendiger Geschäfte wird zum Teil von desinteressierten, in der Ferne 2.3. Zechenbrache Die Zechenbrache als grünes Naherholungsgebiet, stellt einen weiteren Anzugspunkt im Stadtgebiet dar und kann durch weitere touristische Attraktionen aufgewertet werden: Eine Kultur-Freilichtbühne an der Halde ist eine sinnvolle Ergänzung im Vest. Weiter beleben der Ausbau des Magazins zu einer Restauration und einer Fahrradstation den Tourismus und heben die Attraktivität der Stadt. Die LINKE.Oer-Erkenschwick fordert die Umgestaltung der Zechenbrache in einen Landschaftspark. Gleichzeitig müssen das ehemalige Verwaltungsgebäude und die angrenzenden Hallen für neue und qualitativ hochwertige, zukunftssichere Arbeitsplätze und kulturelle Angebote offen stehen. Wir haben hier die einmalige Chance, dies in einer Symbiose zu erreichen. Einerseits muss die Zechenbrache renaturisiert werden und andererseits müssen noch vorhandene Gebäudeteile kreativen Startern in kleinen und mittleren Betrieben unter Auflagen (preisgünstig oder unter bestimmten Umständen für einen bestimmten Zeitraum auch mietfrei) zur Verfügung gestellt werden. Dies bemisst sich nach der Investitionshöhe für die Instandsetzung der Mietfläche und der Anzahl der zu schaffenden Arbeitsplätze. Dies geht nur in enger Abstimmung mit den aktuellen Eigentümern und einem mit diesem abgestimmten Förderkonzept durch Bund und EU. Diese Entwicklung soll im Rat der Stadt Oer-Erkenschwick von einem Arbeitsmarktentwicklungsausschuss begleitet werden. Der Vorteil für die Stadt: 4 • • • • Schaffung von neuen Arbeitsplätzen Ansiedlung neuer Betriebe Steuermehreinnahmen kostenneutrale bzw. kostengünstige Instandhaltung von Gebäuden 2.3.1. Kein Golfplatz auf der Zechenbrache! Die Brache gehört uns! Das Beste was in Oer-Erkenschwick in den letzten 10 Jahren passiert ist, war die Öffnung der Halde für die Bevölkerung. Dadurch stand plötzlich eine wunderschöne Fläche für die individuelle Erholung aller Bürger zur Verfügung. Das Beste was in der nächsten Zeit auf der Brache passieren kann ist deren Erweiterung für den Zweck der Naherholung für Jede/Jeden. Dazu hat sich der RVR schon mal bereit erklärt. Aber die Stadtspitze und die Mehrheit der im Rat vertretenen Parteien wollen diese schöne Parklandschaft mit Elitesport verunstalten. Es droht künftig folgendes Schild beim Betreten der sozial und ökologisch nutzlosen, öden Golfwiese: Oer-Erkenschwick kann sich mit der Brache „die Haard in die Stadt holen“ und sie in das Tagestourismuskonzept integrieren. Die Fortsetzung und golfunfallfreie Anbindung des Fahrradwegs auf der Strecke der alten Zechenbahn bis nach Herne direkt in unsere Innenstadt kann so sichergestellt werden. Es gibt Beispiele in der Region (z.B. Frisbee-Park in Lünen), die den Umbau der Brache für die Allgemeinheit geschafft haben. Warum soll Oer-Erkenschwick das nicht können? Da die Stadtspitze sich gerade in schwierigen Zeiten für ein Projekt einsetzen, das den Besserverdienenden nutzt, verlangt DIE LINKE.OerErkenchwick ein offenes Ohr (nicht nur) für die Bedürfnisse der Bürger, bei denen die Kürzungen und Preiserhöhungen in voller Härte ankommen: Die LINKE fordert einen Bürgerentscheid zum Golfplatz! 2.4. Maritimo Für die Attraktivität der Stadt und für den Breitensport ist das Maritimo eine wichtige Institution und ein herausragender Standortfaktor. Seit nunmehr 10 Jahren ist das Frei- und Hallenbadangebot privatisiert. Durch Pachtzahlungen sollte der private Betreiber die Kosten der Errichtung der Anlage „einspielen“ und die Kosten für den Breitensport mindern. Diese Rechnung hat sich längst als Traumtänzerei erwiesen: Nicht nur, dass der Betreiber zuerst eigenmächtig und nun mit Einverständnis der Ratsmehrheit die Pachtzahlungen mindert, die Kosten für unterlassene Renovierungen machen mittlerweile einen Betrag von mehreren Millionen aus. In der Region gibt es genug Golfplätze. Das einst von den Investoren gegebene Versprechen, diesen Sport hier billig anzubieten ist längst Makulatur. Klar ist nur, dass zum Spaß einiger Begüterter der Allgemeinheit Fläche entzogen werden soll. Von der einstigen Ankündigung zur Schaffung einer ansehnlichen Menge von Arbeitsplätzen und der besonderen Integration behinderter Menschen in den Arbeitsprozess ist schon gar nichts mehr zu hören. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick hält dagegen: Der Schulsport ist der Geschäftsführung im Maritimo ist ein ungeliebtes Kind, die Freibadöffnungszeiten haben mit dem Wetter nichts mehr zu tun und richten sich ausschließlich nach den Gewinnerwartungen von Monte Mare. Für den Fall, dass die Pächterin sich zurückziehen sollte, muss die Stadt sich entscheiden, diese Kosten selber zu tragen oder das Maritimo ganz oder teilweise den „Hallenbadweg“ gehen, also vergammeln lassen. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick will die Qualität des Angebots im Maritimo verbessern, sozial angemessene Eintrittspreise und auskömmliche Arbeitsplätze anbieten. 5 Die Linke wird • sich einer geschäftlichen Unterteilung in einen profitablen (Sauna) und unprofitablen (Bäder) Bereich widersetzen. Diese Teilung würde mit einer weiteren Reduzierung im Bäderangebot zugunsten eines Ausbaus des Saunabereichs einhergehen. Die Pläne dazu sind seit langem bekannt. • sich für die Rückübertragung des Maritimo in kommunale Trägerschaft einsetzen. Dies ermöglicht die Reinvestition von Gewinnen aus dem Saunabereich in den Badbereich und somit die Finanzierung notwendiger Investitionen und Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität für Nutzer und Beschäftigte. • die Betreibergesellschaft nicht aus ihrer Verantwortung für ihr zugeordneten Schäden entlassen, sondern einen Ausgleich für unterbliebene Reparaturen einfordern. Dauer zu einer größeren Durchlässigkeit zwischen den Schultypen bis hin zu einer Gesamtschule zu kommen. 3.2. Grundschulen in Oer-Erkenschwick Wir wollen die Schließung weiterer Grundschulen in Oer-Erkenschwick verhindern um die kindgerechte Bildung und Integration im Wohnumfeld nicht weiter zu erschweren. Der Bereich der OGS soll qualitativ und quantitativ ausgebaut werden. Hier soll nicht mehr der Grundsatz der billigsten, sondern qualitativ angemessenen Betreuung incl. Verpflegung gelten. 3.3. Inklusion 3. Schulpolitik 3.1. Gesamtschule für Oer-Erkenschwick Die Schulpolitik in Oer-Erkenschwick krankt immer noch an der Fehlentscheidung, vor Ort keine Gesamtschule einzurichten. Die ewige Debatte, wie lange sich die Hauptschule noch halten kann ist zeigt dieses Dilemma immer wieder auf. Die Beibehaltung des Drei-KlassenSchulsystems verhindert die optimale Förderung der Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft Die Durchlässigkeit zwischen den weiterführenden Schulen ist fast nicht gegeben. Eine Zusammenarbeit der Schulen (z.B. in der Berufsfindung) findet kaum statt. Der - nur in Teilen vorhandene - Ganztagsbetrieb wird auch nach Jahren noch auf dem Rücken von Kindern, Eltern und Lehrkräften als Provisorium mit einem mangelhaften pädagogischen Konzept umgesetzt. Wir streben in diesem Zusammenhang die kostenlose Verpflegung Aller und den Unterricht von 8.00- 16.00 Uhr ohne Hausaufgaben an. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick setzt sich für die zügige Umsetzung des gemeinsamen Unterrichts für Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen ein: Ab dem Schuljahr 2014/2015 kann jedes Kind mit Behinderung/Beeinträchtigung, an einer allgemeinen Schule in Oer-Erkenschwick lernen. Kein Kind muss mehr, nur weil es Unterstützungsbedarf hat, auf die Förderschule. Die Rechte der Kinder mit Beeinträchtigungen und Elternrechte sind gestärkt. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick wird Sorge dafür tragen, dass Eltern gut und umfassend informiert sind, um die Entscheidungen für ihre Kinder selbstbewusst treffen zu können! Gute Voraussetzungen für eine gelingende Inklusion sind die Vorhaltung geeigneter Räumlichkeiten, kleinere Klassen und genügend sonderpädagogisches Personal. DIE LINKE.Oer-ERkenschwick will die vorhandenen Schulgebäude für ihre künftige Verwendung zur Umsetzung der Inklusion an den örtlichen Schulen nutzen. 4. Gemeindefinanzen Die Gymnasiallehrer und -lehrerinnen sehen sich weit höheren pädagogischen Anforderungen als früher ausgesetzt und das Schnellabitur in 8 Jahren begründet die Massenflucht in die Gesamtschule. Diese Entwicklung macht uns Hoffnung, dass es uns gelingen wird, auf Durch eine verfehlte kommunale Finanzpolitik der vergangenen Jahre befindet sich Oer-Erkenschwick seit Jahren im Haushaltssicherungskonzept. Dies verbaut jeglichen Handlungsspielraum für eine soziale, ökologische 6 und zukunftsweisende Kommunalpolitik. Die Steuerpolitik der letzten Bundes– und Landesregierungen zugunsten der großen Unternehmen und der Ausbau prekärer Beschäftigung durch Minijobs und HARTZ IV-Gesetze führten zu massiven Einnahmeverlusten der Gemeinden. Das wird durch die Belastung der Stadt mit zusätzlichen gesetzlichen Aufgaben ohne entsprechende Finanzierung noch verstärkt. Die Folgen dieser Entwicklung sind für jedermann spürbar und ersichtlich: • kontinuierlich steigende Grundsteuern und Mietnebenkosten, • steigende Belastung der Familien durch Kindergartengebühren und Kosten der OGS • stagnierende Einkommen bzw. Personalabbau bei den städtischen Bediensteten • Investitionsstau, z.B. für nachhaltige Gebäudesanierungen, Infrastruktur, Bildung etc. • Abbau des sozialkulturellen Angebots der Stadt (z.B. Cityfest). • fehlende Wirtschaftsansiedlungen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze • Gewerbeschließungen durch fehlende Kaufkraft der Bürger/innen • Förderprogramme durch Land und Bund können im Gegensatz zu „vermögenden“ Kommunen wegen des fehlenden Eigenanteils nicht in Anspruch genommen werden Verkaufbares kommunales Eigentum ist kaum noch vorhanden und die Kosten aus den Wetten mit hochspekulativen Zinsgeschäften werden die Stadt noch lange zusätzlich belasten. Eine zukunftsweisende Gemeindefinanzierung kann nur erreicht werden durch • eine Entschuldung der Gemeinden, • die Neugestaltung des kommunalen Finanzausgleichs, der zum einen die Zuwendung zu den Gemeinden grundsätzlich erhöht und die sozialen Lasten einer Kommune höher bewertet und • gerechte Gegenfinanzierung für Aufgaben, die Bund und Land auf die Stadt übertragen. Um diese Ziele zu erreichen müssen alle Delegierten der im Rat vertretenen Parteien auf allen Ebenen mit „ihren“ bundes– und landespolitischen Vertretern streiten. Nach den teuren Erfahrungen mit dem Einkaufszentrum und dem Maritimo erteilen wir weiteren Großprojekten auf der Basis von öffentlicher Finanzierung und ausbleibender privater Refinanzierung eine klare Absage. Wir werden uns auch für Vereinheitlichung der Gewerbesteuern und einheitliche Weitergabe der Erschließungskosten im Kreis Recklinghausen einsetzen, um den Unterbietungswettbewerb der Kommunen zur Unternehmensansiedlung zu stoppen. Die Haushalte der letzten und die Planungen für die nächsten Jahre sind trotz aller Streichungen immer noch „auf Kante genäht“ und drohen bei kleinsten konjunkturellen Schwankungen in sich zusammen zu fallen. Dies gilt umso mehr, als 2016 die „Schuldenbremse“ Land und Kommunen zu weiteren Kürzungen zwingen wird. Damit wird dann hoffentlich auch für die Ratsmehrheit ersichtlich, dass sich die Entmachtung des kommunalen Parlaments in einem Stadium befindet, in der ein Sparkommissar gar nicht mehr nötig ist. Außerdem widerspricht die radikale Begrenzung der Nettokreditaufnahmen unter den Bedingungen der Schuldenbremse dem verfassungsmäßigen Auftrag der Kommunen zur Daseinsvorsorge und der Generationengerechtigkeit: Sie verlagert die notwendigen Ausgaben auf die nächste Generation! Wir verlangen von der Landesregierung die Übernahme der Defizite im Kommunalhaushalt, die aufgrund konjunktureller Schwankungen nicht vorhersehbar sind – wir wollen einen „Schutzschirm für Kommunen“. 5. Jugendpolitik Linke Jugendpolitik stellt das menschliche Bedürfnis zur Entfaltung einer eigenen Persönlichkeit in den Mittelpunkt des Interesses sowie die Anregung zur Eigeninitiative. Jugendliche aus allen Schichten der Bevölkerung müssen in die Lage versetzt werden, am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt teilhaben zu können. Dem widersprechen die durch den Kürzungspakt geforderten Leistungskürzungen in der Jugendhilfe, hier vor allem in der Fremdunter- 7 bringung. Anstelle fundierter pädagogischer Entscheidungen treten nicht nachvollziehbare Vergleiche mit angeblich vergleichbaren Kommunen. So werden explosive Situationen nicht entschärft sondern im schlechtesten Fall Kosten auf die Justiz verlagert. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick sichert deswegen den Mitarbeiter in der Verwaltung Unterststützung zu, die die pädagogischen Erfordernisse vor die Betriebswirtschaft stellen. Die Linke wird deshalb künftig präventiven Maßnahmen immer unterstützen. Die Linke wird im Verein mit anderen Räten, auf Landes- und Bundesebene die absurde Regelung bekämpfen, die Prävention als freiwillige Leistung in der Jugendpolitik definiert und sie damit verbietet. Der vorhandene Kinder- und Jugendhilfeplan ist eine bloße Aufzählung vorhandener Angebote und muss um die Zielsetzung der Jugendpolitik und die Benennung der nötigen Umsetzungsschritte erweitert werden. 5.1. Vielfalt statt Einfalt DIE LINKE.Oer-Erkenschwick unterstützt weiter das jugendliche Bedürfnis nach Lärm und Ausdruck in Form von Bandförderung und eines Netzwerkes junger Künstler. Ausreichende finanzielle Unterstützung für ehrenamtlich tätige Jugendliche sowie die Anerkennung ihrer Arbeit bilden das Rückgrat von Jugendarbeit; deshalb gilt es, die Förder- und Anreizsysteme der Stadt weiter zu verbessern. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick will eine vorbehaltlose Unterstützung des SSBO- Festivals mit allen städtischen Mitteln. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick sieht die Stadt in der Pflicht, Jugendarbeit anzuregen, begleitend zu betreuen und die finanzielle Ausstattung zu gewährleisten. Die institutionalisierte Jugendarbeit weist derzeit große Defizite in den Bereichen der wohnortnahen und problemadäquaten Hilfe benachteiligter Jugendliche auf. Außerdem fehlt die Anregung von besonders effizienter und kreativer Jugendarbeit. Schließlich schlummern in dieser Stadt große Potentiale in Form junger Ideen und Tatkraft, die es zu entfalten gilt. Deshalb muss langfristig eine Stelle in der Jugendhilfe geschaffen werden, die sich ausschließlich mit der Vernetzung bestehender Organisationen/Initiativen (KiJuPa, TOT´s, Schulen) und der Anregung neuer Handlungsmöglichkeiten beschäftigt, anstatt eine defizitäre Jugendhilfe schlicht zu verwalten. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick macht mobil für ermäßigte Eintrittspreise für einkommensschwache Gruppen in ALLEN Kultur- und Freizeiteinrichtungen dieser Stadt; Konkret: nicht mehr als 2 bis 4 Euro, damit Veranstaltungen und Bäder gut gefüllt sind und das Taschengeld auch noch bis zum Monatsende reicht. 6. Geschlechtergerechtigkeit Von Gleichberechtigung der Geschlechter sind wir weit entfernt. Wesentliche Forderungen der Frauenbewegung sind nicht erfüllt: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Leben in Sicherheit und ohne Gewalt, gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Die knappe kommunale Kasse dient überall als Begründung, um Maßnahmen für Frauen zusammen zu streichen, die Zuschüsse für Einrichtungen zu kürzen. Wir wollen eine aktive Gleichstellungspolitik in der Kommune, die den Frauen die volle Teilhabe an allen gesellschaftlichen Entscheidungen ermöglicht, ohne ihnen dafür den Verzicht auf persönliche Entfaltungsmöglichkeiten abzufordern. Politik vor Ort muss Angebote für alle unterschiedlichen Lebensformen, nicht nur für die bürgerliche Ehe, entwickeln. Das schließt Lebensweisen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Zwischengeschlechtlichen ein. Die umliegenden Frauenhäuser bieten von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern unbürokratisch Schutz und Hilfe für eine neue Lebensperspektive. Wir werden die Öffentlichkeit für die gesellschaftlichen und individuellen Folgen von Gewalt gegen Frauen in ihren verschiedenen Erscheinungsformen sensibilisieren und die Ächtung von Gewalt vorantreiben. Wir wollen, dass Frauen und Mädchen vor Gewalt in jeglicher Form geschützt werden. Hierbei muss die Stadt Frauen und Mädchen auf 8 vielfältige Weise unterstützen. Wir fordern in Oer-Erkenschwick die Einrichtung bzw. Mitfinanzierung von Frauenberatungsstellen, Frauennotrufen, Mädchenzentrun und Frauenhaus. Die Angebote an Schulen zum Thema sexueller Missbrauch müssen gesichert und ausgebaut werden. In Kooperation mit Schulen und Vereinen müssen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen Angebote gemacht werden. Mehr Sicherheit im öffentlichen Raum für Frauen und Mädchen muss mit mehr Frauenparkplätzen und beleuchteten Wegen gewährleistet werden. DIE LINKE. Oer-Erkenschwick tritt ein für: • Aufbau einer Frauenberatungsstelle, die Zufluchtsorte für alle Frauen, die von Gewalt betroffen bzw. bedroht sind, vermitteln kann, • Mitfinanzierung von Tätertherapieprogrammen, • besondere Förderung und den Erhalt von Frauen- und Mädchenprojekten in Schulen und Vereinen, • Förderung von Treffpunkten für Lesben und Schwule, insbesondere für Jugendliche in öffentlich geförderten Einrichtungen, • Bekanntmachung und Ausbau besonderer Maßnahmen zur Unterstützung allein erziehender Frauen vor Ort, unter anderem bei Wohnungsbeschaffung, Kinderbetreuung und Versorgung im Krankheitsfall. • einen Frauenförderplan in kommunalen Verwaltungen. 7. Ausländerbeirat Miteinander leben! Auch wenn Viele das noch immer nicht wahrhaben wollen: Deutschland ist ein Zuwandererland! Dieser Tatsache muss die Politik endlich Rechnung tragen und vorsorgend aktiv werden. Der Diskriminierung von Menschen aufgrund der Hautfarbe, der ethnischen, nationalen oder der sozialen Herkunft, des Geschlechts, der Sprache, der Religionszugehörigkeit oder politischen Überzeugung muss präventiv und aktiv entgegengewirkt werden. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick sieht die Integration dieser Menschen als große Aufgabe. Ebenso steht sie für die Einführung eines kommunalen Wahlrechts für alle Menschen, die hier ihren Lebensmittelpunkt haben. Nachdem die Schaufensterveranstaltung einer „Integrationskonferenz“ im Jahr 2010 gänzlich folgenlos geblieben ist, setzt sich DIE LINKE. OerErkenschwick weiterhin für die Schaffung eines Ausländerbeirats mit allen Rechten und Pflichten nach der Gemeindeordnung ein. Die Integration unserer ausländischen Mitbürger in unsere Gesellschaft ist eine wichtige Herausforderung, die in den vergangenen Jahren verschleppt wurde. Neben der Anregung und Unterstützung zu gemeinsamen Festen, wie sie bereits in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden („Fest der Freundschaft“), werden wir umgehend mit den anderen im Rat vertretenen Parteien und in Abstimmung mit unseren ausländischen Mitbürgern reden um einen Wahltermin zum Ausländerbeirat festzulegen. Dieser soll sich auch um die besonderen Lebensbedingungen von Migrantinnen kümmern: In vielen Fällen sind Migrantinnen immer noch vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt. Vorhandene Initiativen in Kulturvereinen und muslimischen Gemeinden bedürfen weiterer Unterstützung und Vernetzung mit den Hilfesystemen für Frauen. 7.1. Immigration/Asyl Wir wollen eine Willkommenskultur, die das menschliche Zusammenleben mit Asylbewerbern in unserer Gemeinde erleichtert. Wir wollen keine Abschreckung sondern eine Politik, die den Aufenthalt und die Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Oer-Erkenschwick so angenehm wie möglich macht. Für den Fall ihrer freiwilligen Rückkehr in ihre Heimat wollen wir, dass sie Oer-Erkenschwick in guter Erinnerung behalten. Wir wollen ihnen die Integration erleichtern. Deshalb fordern wir: Die gesetzlich vorgeschriebenen Sammelunterkünfte für Asylbewerber werden wohnlich umgestaltet. Weiter notwendige Unterbringungen werden dezentral umgesetzt. Ein Flüchtlingsbeirat soll zukünftig in einem kooperativen Netzwerk mit der Caritas und der Diakonie gemeinsam mit dem Sozialamt über die Situation beraten. 9 Die Gutscheinpraxis für Asylbewerber ist keine zwingende Verwaltungsvorschrift. Sie wird durch uns abgeschafft und durch die ausschließliche Zahlung von Bargeld ersetzt. Gemeinnützige Arbeit für Asylbewerber darf weiterhin nicht unter Zwang erfolgen. Wir werden die Integration von MigrantInnen und AsylbewerberInnen durch intensive Sprachkurse vorantreiben. Das Sozialamt soll die gesetzlichen Spielräume nutzen und Asylbewerber zukünftig mit der Zielsetzung beraten, sich in unserer Gesellschaft zu integrieren. Für den Fall, dass wir eine Abschiebung nicht verhindern können verlangen wir den Beschluss des Kreistags, eine Rückkehrhilfe die verhindert, dass diese Menschen ihre Heimat existenz- und mittellos erreichen. Die Abschiebepraxis muss sich ändern. Bisher wird es von Seiten des Kreises Recklinghausen so gehandhabt, dass die Asylbewerber keinen Bescheid über den Termin ihrer Abschiebung erhalten und mitten in der Nacht durch die Polizei von ihrem Umfeld oder gar ihren Familien getrennt werden. Diese Vorgehensweise halten wir für moralisch verwerflich und nicht länger tragbar und muss durch Kreistagsbeschluss verhindert werden. . 8. Faschismus und Neofaschismus sind keine Meinung - sondern ein Verbrechen! Rechtsextreme und neofaschistische Organisationen versuchen flächendeckend in Nordrhein-Westfalen Fuß zu fassen. Rechtsextremismus zeigt sich im Denken und Handeln bis tief hinein in die Mitte der Gesellschaft. Entsprechend hängt sich rechtsextreme Propaganda immer stärker an politische Kampagnen der bürgerlichen Mitte an und versucht mit so genannten „Unabhängigen“ in die Stadt– und Gemeindräte einzuziehen. Sie treten die Religionsfreiheit mit Füßen treten und beschimpfen AndersLebende, Anders-Denkende und Anders- Aussehende. Kommunale Verwaltung hat eine politische Verantwortung: Sie soll daran arbeiten, eine lebenswerte Kommune für alle Menschen jenseits ihrer Herkunft oder ihrer Lebensweise, zu schaffen. Deswegen tritt DIE LINKE.Oer-Erkenschwick für ein offenes, tolerantes, sicheres und buntes Oer-Erkenschwick ein. Rassistische und neofaschistische Hetze bekämpfen wir auf allen Ebenen und unterstützen Bündnisse gegen Rechts. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick fordert: • das Engagement von Stadträten, Gemeinderäten und Kreistagen auf Landesebene für ein Verbot neofaschistischer Organisationen; • Ratsbeschlüsse zu kommunalen Aktionsplänen gegen Rechts und rasche Umsetzung durch die Verwaltung; • die Einrichtung einer Informations-, Beratungs- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus und die Förderung von kommunalen Bündnissen gegen Rechts; • die Unterbindung neofaschistischer Aktivitäten durch Gerichte, Polizei und Verwaltung unter Nutzung aller rechtlichen Mittel; • Unterstützung der kommunalen Bildungs- und Auf-klärungsarbeit gegen Neofaschismus, besonders an Schulen; • Die Förderung von kultureller und jugendpolitischer Arbeit gegen Rechts; • Kriegerdenkmale, die Heldentum glorifizieren, sind durch Mahnmale zu ersetzen, die das Leid, den Schrecken und die Gräuel beider Weltkriege verdeutlichen; • die Etablierung von Aktionen zum Gedenken an die Opfer der NaziZeit, wie z.B. die „Stolpersteine“ oder vor Ort eine Gedenktafel/Mahnmal auf dem Gelände der Zeche Ewald Fortsetzung anzubringen da dort nachweislich während der Nazizeit Zwangsarbeiter untergebracht waren. 9. Öffentliche Sicherheit Für die Linke ist Kriminalität in erster Linie ein soziales Problem und die Forderung nach mehr Sicherheit heißt für uns nicht: mehr Überwachung! Weder Kameras noch die Übertragung polizeilicher Aufgaben an private Sicherheitsdienste können die Probleme lösen und tragen auch nicht zu einem verstärkten Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in OerErkenschwick bei. 10 Wir sind gegen die Schließung bürgernaher Polizeidienststellen und den Abbau von Personal bei der Polizei. Wir fordern eine 24-stündige Polizeipräsenz vor Ort. Gerade im abendlichen Innenstadtbereich werden Anlaufstellen für von Gewalt bedrohte Menschen benötigt. Hierzu muss das Ordnungsamt initiativ werden um gemeinsam mit der Vestischen, den Anwohnern und der Polizei ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten. wenig oder gar nicht mit Kultur zusammen kommen. Wir brauchen eine Begegnungsstätte, in der Austausch wechselseitig stattfindet und die eigene Persönlichkeit dadurch an Kreativität gewinnt. Die Beschäftigung mit Kultur befähigt zur Selbstbestimmung und zu gesellschaftlicher Verantwortung. Zugleich wird die Bereitschaft für soziales Engagement erhöht. Ein wichtiges Ziel der kulturellen Jugendarbeit ist es, Respekt und Toleranz zu fördern. 10. Kultur Einrichtung eines Kulturbüros und soziokulturellen Zentrums 11. Naturschutz DIE LINKE.Oer-Erkenschwick will eine starke und lebendige Stadt: Linke Kulturpolitik vor Ort steht für die Förderung kreativer Potentiale und Freiheit und Experimentierfreudigkeit in der Kunst. Die Stadt ist ein Ort an dem Bürgerbeteiligung, freiwilliges Engagement und Formen demokratischer Teilhabe unmittelbar gelebt und erfahren werden. Die Privatisierung der städtischen Kulturpolitik in die Hände der Stimbergund Stadthallen GmbH hat dazu geführt, dass Kultur nur noch stattfindet, wenn sie sich lohnt. Bei der Rekommunalisierung der GmbH in ein Kulturbüro werden wir zur Kooperationen mit Veranstaltern, Wirtschaft, Bildungsträgern, und den Nachbarstädten zur Entwicklung eines attraktiven regionalen Kulturangebotes beitragen, die Förderung der Kulturschaffenden in OerErkenschwick intensivieren, die Errichtung einer Freilichtbühne und Nutzung der Gebäude auf der Zechenbrache für Veranstaltungen wie z.B. Konzerte, Theater und Tanz, Kleinkunst, Festivals, Kabaretts und Schützenfeste unterstützen. Künstlerisch-kulturelle Bildung stärken – soziale Integration fördern! Neben der Freude am eigenen Schaffen vermittelt die kulturelle Bildung Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Kenntnisse über Grundlagen der Gesellschaft und eigenen Wurzeln, aber auch über die Wurzeln der Anderen. Deshalb ist Kunst und Kultur wichtig für das Zusammenleben in Oer-Erkenschwick. Kulturelle Jugendbildung ist für uns Fundament von Bildung und wir werden sie auch für diejenigen zugänglich zu machen, die in ihrem sozialen Umfeld DIE LINKE. 0er-Erkenschwick tritt ein für: • ein Grünflächen– und Baumkataster im Stadtgebiet • eine Waldzustandsbericht und • eine autofreie Fußgängerzone. • Der Klimawandel als globales Problem wirkt sich in hohem Maße lokal aus. Es werden neue Herausforderungen und Anforderungen an die Naturschutzarbeit vor Ort gestellt. Aktiver Naturschutz muss fester Bestandteil einer lokalen Klimaschutz -Strategie werden! Pflanzen sind in der Lage, das schädliche CO² durch die Photosynthese in Biomasse umzuwandeln! Deshalb müssen die Wälder und Grünflächen geschützt werden, um dem fortschreitenden Klimawandel entgegen zu wirken. Um entscheidende Maßnahmen zur Rettung unserer Natur durchführen zu können, sind ein Grünflächen– und Baumkataster, das Informationen über Lage, Art und Zustand der zu pflegenden Objekte gibt, unverzichtbar! Des Weiteren muss der jährliche kommunale Waldzustandsbericht ein Bestandteil der Umweltpolitik sein! 11.1. Umweltpolitik in Oer-Erkenschwick Ziel einer modernen Stadtentwicklung muss eine lebendige Stadt für alle sein. Das bedeutet, dass Verkehrsplanung, Wohnungsbau, Naherholung, öffentliche Einrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten auf die Bedürfnisse der großen Mehrheit der Bevölkerung ausgerichtet sein müssen. Nur durch eine zukunftsorientierte Stadtplanung sind die schon jetzt gravierenden Schädigungen im sozialen Bereich und an den noch vorhandenen ökologischen Strukturen in unserer Stadt umzukehren. 11 Vermeidung unnötiger Versiegelungen der natürlichen Erdoberfläche. Das bedeutet konkret: • Keine Neubauten und Verbreiterungen von Straßen mehr, abgesehen von reinen Zufahrtswegen zu neuen Wohnhäusern und Betrieben. • Vorrangige Wiederbenutzung von Stadtbrachen und Baulücken statt großflächiger Neuausweisung in abgelegener Stadtrandlage. Sparsamer Umgang mit nicht erneuerbaren Rohstoffen und Energieträgern. Das bedeutet konkret: • städtische Förderung optimaler Wärmedämmung für alle Gebäude, • Nutzung erneuerbarer Energieträger in größtmöglichem Umfang, • Ausbau der Förderung der Solarenergienutzung an städtischen Gebäuden, • Ausbau und Förderung der Windenergie, • Förderung des Einsatzes intelligenter Heizungstechnik, auch für regenerative Energieträger. • Weg vom Auto und hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln in der Stadt. Das bedeutet konkret: • Ein mittelfristig angelegtes Ausbauprogramm für den öffentlichen Nahverkehr und Vorrangkonzept für Fußgänger und Radfahrer, • durch attraktive Fahrplangestaltung, ein dichteres Haltestellennetz, kürzere Taktzeiten und Anbindung aller Stadteile auch in der Nacht, • Beteiligung an regionalen Initiativen für ein Sozialticket. Sparsamer und sorgfältiger Umgang mit dem Lebensmittel Wasser und Frischluft. Das bedeutet konkret: • • keine Privatisierung im Bereich der Wasserver- und Entsorgung, auch nicht teilweise, Förderung der Nutzung des Regenwassers zu Reinigungszwecken, zur Toilettenspülung und zur Bewässerung von Pflanzen in öffentlichen Gebäuden. 11.1.1. Verkehrspolitik in Oer-Erkenschwick Die Verkehrspolitik in Oer-Erkenschwick dient der Daseinsvorsorge und nicht der Gewinnmaximierung. Die bisherige auto-freundliche Stadtentwicklungspolitik hat nur wenig mit den ganzheitlichen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger Oer-Erkenschwicks zu tun. DIE LINKE. Oer-Erkenschwick fordert: - Einführung von Tempo 30 im ganzen Stadtbereich Die flächendeckende Einführung von Tempo 30 im ganzen Stadtbereich erhöht die Wohnqualität. Es muss eine Fußgängerzone eingerichtet werden. 2Tempo 30 schont die Umwelt, reduziert die CO und Feinstaubbelastung. Tempo 30 bringt mehr Verkehrssicherheit. Tempolimits sorgen dafür, dass der Verkehrsfluss ruhiger wird. Das Verkehrsgeschehen wird weniger hektisch und aggressiv. - Ampelanlagen abschaffen und Kreisverkehre einführen Durch das Ersetzen der Ampelanlagen durch Kreisverkehre werden der Kraftstoffverbrauch, der CO2- und die Feinstaubbelastung zurückgehen. Die Kosten für Strom und Wartung der Ampelanlagen würden eingespart. - Ausbau des Radwegnetzes Das Radwegnetz gilt es nicht nur sinnvoll auszubauen, sondern auch in seiner Qualität zu verbessern (Oberflächen, Beschaffenheit, Fahrbahnbreite, durchgehende niveaugleiche Streckenführung). 12. Bürgerbeteiligung Transparenz in Politik und Verwaltung Die Freiheit einer Gesellschaft misst sich auch daran, wie groß die Mitgestaltungsmöglichkeiten für Jedermann sind. In der Kommune liegt das größte Potential für das zivilgesellschaftliches Engagement und aktives Mitgestalten. Die Gesellschaft mitgestalten, politische Entscheidungen beeinflussen, dies kann für Bürgerinnen und Bürger in Oer-Erkenschwick nur dann sinnvoll möglich sein, wenn sie über die nötigen Sachinformationen verfügen und Entscheidungsstrukturen für sie durchschaubar sind. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick will deswegen die Rechenschaftspflicht der vom Stadtrat in die verschiedensten Aufsichtsräte entsandten Ratsmitglieder einführen. Entsendungen in solche Gremien müssen an konkrete politische Aufgabenstellungen geknüpft werden. 12 DIE LINKE. Oer-Erkenschwick fordert: • Rechenschaftspflicht für entsandte Ratsmitglieder, • eine Bürgerfragestunde vor jeder Ratssitzung 13. Auswege aus der Finanzmisere In NRW vertieft sich die Kluft zwischen armen und reichen Kommunen. Auch Oer-Erkenschwick ist in einer Abwärtsspirale aus Überschuldung, Abwanderung und sinkender Attraktivität gefangen. Der wichtigste Grund für die Misere sind nicht die Ausgaben der Stadt sondern konjunkturell bedingte Ausfälle und Ausfälle der Einnahmen wegen der Unternehmenssteuerreformen der Bundesregierungen seit 2000. Damit Bau und Instandhaltung von Straßen, Schulgebäuden und sonstiger städtischer Infrastruktur künftig möglich wieder werden, muss ein gesamtgesellschaftlicher Kraftakt die Kommunen mit stabilen Steuereinnahmen ausstatten. Die Einhaltung des sog. Konnexitätsprinzieps („Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch!“) durch Bund und Land würde zusätzliche „Luft zum atmen“ herbeischaffen. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick wird sich - solange diese grundlegenden Reformen nicht eingeleitet werden - weiterhin nicht an diktierten Sparhaushalten beteiligen. Durch derartige Anstrengungen der Kommunen wird nur der Druck auf Land und Bund, endlich zu einer durchgreifenden Reform der Kommunalfinanzen zu kommen, erheblich vermindert. Darum hat DIE LINKE.Oer-Erkenschwick sich im Rat der Stadt auch für den sofortigen Beitritt der Stadt Oer-Erkenschwick zum Bündnis Vermögenssteuer eingesetzt. (Siehe auch: www.vermögensteuerjetzt.de) Große Vermögen können für soziale Aufgaben herangezogen werden. Privater Reichtum und öffentliche Armut bedingen einander. Die Einführung einer Vermögenssteuer kann hier ein wichtiger Baustein zur Lösung dieser Probleme sein. Neben höheren Anteilen aus dem gesamtgesellschaftlichen Steueraufkommen müssen die Grund- und Gewerbesteuer grundlegend erneuert werden. Die Gewerbesteuer muss zu einer Gemeindewirtschaftssteuer weiterentwickelt werden: Dies geschieht zum einen durch die Verbreiterung der Steuerpflichtigen auch auf Freiberufler und Selbstständige und zum anderen die Hinzuziehung weiterer Einnahmearten, wie Pachten, Zinsen und Leasingraten zur Steuerbemessung. Mit zusätzlichen Maßnahmen auf Bundesebene wie die Einführung einer Transaktionssteuer bei Spekulationsgeschäften und der - durch die Landesregierung ermöglichten- Einstellung zusätzlicher Steuerprüfer können nach gewerkschaftlichen Berechnungen bei Einbeziehung der Vermögensteuer zwischen 5 und 6,5 Mia. € für die NRW-Kommunen erwirtschaftet werden, Zum Vergleich: Die NRW-Kommunen haben Ausfälle bis zu 3 Mia. € jährlich und die Zuschüsse aus dem „Knebelpakt“ belaufen sich auf 300 Mio. €. DIE LINKE. Oer-Erkenschwick will den Solidarbeitrag für finanziell angeschlagene Kommunen. Diesen "Soli" müssen aber nicht erneut die Bürgerinnen und Bürger finanzieren, sondern in erster Linie Reiche und Erben von Millionen‐Vermögen. Die LINKE setzt sich für ein Schuldenmoratorium für die stark überschuldeten Städte und Gemeinden ein. Möglich ist dieser schon jetzt durch einen Altschuldenfond. DIE LINKE.Oer-Erkenschwick verteidigt die kommunale Selbstverwaltung gegen die Zwangsverwaltung der Regierungspräsidien. Eine Steigerung der Hebesätze zur Grundsteuer B lehnen wir ab, denn diese belasten zusätzlich erneut vor allem die Menschen, die in Mietwohnungen leben oder den Einfamilienhausbesitzer. Auch sind die anderen Parteien auf Bundesebene nicht bereit, die Betriebskostenverordnung zu reformieren und den Miethaien zu untersagen, die Grundsteuer B über die Betriebskosten auf die MieterInnen abzuwälzen. Die kommunale Wirtschaftsförderung darf nicht auf die Konkurrenz der Kommunen um den besten Standort und den niedrigsten Gewerbesteuersatz für die Ansiedlung von Investoren zielen. Wir sind für die regionale und interkommunale Zusammenarbeit von Kommunen zur Entwicklung regionaler Wirtschaftsstrukturen. Dazu gehört auch die gegenseitige Unterstützung bei der Ansiedlung neuer Gewerbe. Gegenseitige Hilfe kann durch die Teilung der Einnahmen honoriert werden. 13