Kathryn Crockart, Consul Of Public Affairs, US

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Kathryn Crockart, Consul Of Public Affairs, US
Kathryn Crockart, Consul Of Public Affairs, US Consulate General, Munich, Germany:
Ein Wanderer Zwischen Zwei Welten
Liebe Fotofans,
Anstreicher, Anlageberater, Animationsdesigner.
Zimmermädchen, Zollbeamter, Zauberkünstler.
Lauter Nullachtfünfzehn-Berufe von A bis Z.
Sie alle fahren täglich mit der New Yorker U-Bahn von A nach B.
Sie alle drängeln täglich in den engen Schächten und verwinkelten Gängen.
Es wieselt und wabert auf den Wegen und in den Waggons.
Die Fahrgäste eilen wie ferngesteuert durch das Getümmel.
Der Strom der Pendler hat längst Eigendynamik entwickelt.
Ihrem unaufhaltsamen Sog vermag sich keiner zu entziehen.
Der New Yorker Subway befördert täglich 4,5 Millionen Menschen und besitzt
das zweitgrößte Streckennetz der Welt. Es umfasst rund 400 Kilometer.
Fast 27.000 Beschäftigte sorgen dafür, dass alles rund um die Uhr läuft.
Seit über hundert Jahren versieht die U-Bahn ihren Dienst und ist aus dem Bild
der Stadt nicht mehr wegzudenken. Sie ist altehrwürdig, aber sie funktioniert.
Wenn oben auf den Straßen „nichts mehr geht“, rattern und rumpeln die Wagen
„unter Tage“ betriebsam und geschäftig weiter. Die U-Bahn ist für die Stadt
lebens- und überlebenswichtig.
Sie gehört zum Big Apple wie der Broadway oder die Fifth Avenue.
Die New Yorker U-Bahn ist eine zutiefst demokratische Institution.
Hier treffen Menschen aller Gesellschaftsschichten aufeinander.
Menschen aller Nationalitäten.
Menschen aller Religionen.
Menschen aller Altersgruppen.
Die New Yorker U-Bahn – ein Paradebeispiel
für den Mikrokosmos Amerika,
für den Mythos Amerika.
Menschen treffen im Subway aufeinander, aber sie treffen sich nicht wirklich.
Jeder versucht, in der Nähe Distanz zu wahren.Kaum einer sucht Blickkontakt.
Die meisten sind mit sich selbst beschäftigt.
Flüchtige Begegnungen, die nach wenigen Minuten Fahrzeit schnell wieder
vorbei sind. Flüchtige Begegnungen, die sich sofort wieder verlieren.
Liebe Gäste, machen Sie einmal die Probe aufs Exempel:
Wie sah die Person aus, die Ihnen heute früh in der U-Bahn gegenübersass?
War sie jung, war sie alt, war sie fröhlich, war sie traurig?
Meistens erinnern wir uns nicht.
Schade eigentlich.
Schade eigentlich, muss sich auch der Künstler gedacht haben, dessen Fotos
wir heute Abend hier bewundern dürfen.
Anselm Skogstad ist ein Wanderer zwischen zwei Welten.
Auch er pendelt von A nach B.
Von Amerika nach Bayern.
Er bringt uns ein Stück Big Apple nach München.
Seine Porträts erzählen Geschichten –
intime und anonyme, stille und schrille.
Aber auf jeden Fall authentische.
Die Fahrgäste der New Yorker U-Bahn in all ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit
werden vor unseren Augen lebendig. Die Hunderstelsekunde eines Kameraklicks
friert das pulsierende, rastlose Leben der New Yorker für den Betrachter fest.
One moment in time.
Festgehalten von einem Künstler mit dem ganz besonderen Blick
für ganz spezielle Perspektiven,
für ganz individuelle Bildachsen,
für einsame und zweisame Momente.
Fasziniert folgen wir dem Auge des Fotografen.
Fasziniert tauchen wir ein in die reizvolle Bilderwelt ganz alltäglicher Situationen.
Faszinierende Ausstellungen wie diese bauen Brücken. Sie bauen Brücken
zwischen Kulturen und bringen Menschen einander näher.
Brücken bauen!
Da schlägt mein Diplomatenherz höher.Das tun wir auch in unserer täglichen
Arbeit als Diplomaten. Deshalb sind Ausstellungen für uns als Diplomaten
besonders wichtig.Gerade heute in unserer visuellen Kultur.
Die Sprache der Fotografie versteht jeder. Fotografien wie diese sprechen für
sich selbst.
Über Fotografien soll man allerdings eigentlich gar nicht sprechen. Erlauben Sie
mir trotzdem noch ein Wort zu unserem Fotografen. Anselm Skogstad wurde
einmal nach seinem deutschen Lieblingswort gefragt.
„Nullachtfünfzehn“ war seine Antwort.
Wie gut, dass seine Fotografien das ganz und gar nicht sind.
Ich danke Ihnen.

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