Bericht - bei FZD
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Bericht - bei FZD
Erfahrungsbericht Auslandssemester Fall 2010 University at Buffalo, State University of New York Marius Müller | FB16 Maschinenbau Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................................................ 1! 1.1! Generelle Auslandspläne ......................................................................................................... 2! 1.2! Bewerbung für FZD-Programm .............................................................................................. 2! 1.3! Interview .................................................................................................................................. 2! 1.4! Entscheidungsphase................................................................................................................. 3! 1.5! International Relations Office ................................................................................................. 3! 1.6! Bewerbung an der UB ............................................................................................................. 3! 1.7! Stipendium............................................................................................................................... 5! 1.8! Visum ...................................................................................................................................... 5! 1.9! Auslandskrankenversicherung................................................................................................. 5! 1.10! IELTS .................................................................................................................................... 5! 1.11! Unterkunft ............................................................................................................................. 6! 1.12! Flug ........................................................................................................................................ 7! 1.13! Automotive Engineering Summer Germany (AESG) ........................................................... 7! 2.1! Ankunft .................................................................................................................................... 8! 2.2! International Orientation Week ............................................................................................... 9! 2.3! Kurswahl ............................................................................................................................... 10! 2.4! Besondere Umstände ............................................................................................................. 10! 2.5! Amerikanisches Universitätssystem ...................................................................................... 10! 2.6! Essen/Einkaufen .................................................................................................................... 11! 2.7! Kurse ..................................................................................................................................... 13! 2.7.1! MAE554 Road Vehicle Dynamics ................................................................................. 13! 2.7.2! MAE510 Physical Fluid Dynamics ................................................................................ 14! 2.7.3! MAE581 Advanced Material Science ............................................................................ 15! 2.7.4! MAE582 Composite Materials ....................................................................................... 16! 2.8! Reise ...................................................................................................................................... 17! 2.8.1! Buffalo ............................................................................................................................ 17! 2.8.2! Niagara Falls ................................................................................................................... 18! 2.8.3! Toronto ........................................................................................................................... 19! 2.8.4! Boston ............................................................................................................................. 20! 2.8.5! New York City ................................................................................................................ 21! 2.9! Typisch amerikanisch ............................................................................................................ 22! 2.9.1! Halloween ....................................................................................................................... 22! 2.9.2! Sports .............................................................................................................................. 23! 2.9.3! Thanksgiving .................................................................................................................. 26! 2.9.4! Wildwings ....................................................................................................................... 27! 2.10! Shooting Range ................................................................................................................... 28! II Vorwort Die letzten 4 Monate haben für mich eine große Herausforderung bedeutet, die viel mehr als das Studieren in einer anderen Sprache umfasst. Sowohl fachlich, als auch menschlich hat mich der Aufenthalt an der University of Buffalo oder schlicht UB, wie sie die Menschen der Region nennen, über den Tellerrand blicken lassen. Diese Erlebnisse mit unterschiedlichsten Menschen im Unialltag und in Städten, die vielfältiger nicht sein könnten, versuche ich in diesem Bericht einzufangen. Es war ein Schritt, der durchaus Überwindung verlangte, viel Vorbereitung und Disziplin erforderte, aber den ich keine Sekunde bereute: Wann immer man die Möglichkeit hat im Ausland zu studieren sollte man die Gelegenheit beim Schopfe packen. Vor und auf dem Weg durch diese spannende Zeit wurde ich von vielen Seiten unterstützt und beraten. Ich möchte Prof. Dr. Winner, Hr. Habenicht und Hr. Dziubek vom Fachgebiet Fahrzeugtechnik nicht nur dafür danken das Vertrauen geschenkt bekommen zu haben nach Buffalo geschickt zu werden, sondern vor allem für die einzigartige Chance bei meinem Bachelor-Kolloquium alternative Wege zu beschreiten. Gewürdigt werden muss aber auch Fr. Cunningham-Wandels Arbeit, die umfassende Informationen und ein offenes Ohr für jede noch so kleine Frage, sowie die Orientierungsveranstaltungen im Rahmen der generellen Auslandsvorbereitung geboten hat. Hier in Buffalo muss das Study Abroad Office, im besonderen Fr. Crombie gedankt werden, die neben dem International Student & Scholar Services (ISSS) der wichtigste Anlaufpunkt vor Ort war. Ganz besonders danken möchte ich aber meiner Familie ohne deren finanzielle und vor allem emotionale Unterstützung dies alles nicht möglich gewesen wäre und meiner Freundin, die mich von dieser einmaligen Chance überzeugt und deren Unterstützung meine Entscheidung leichter gemacht hat. 1 1 Vorbereitung 1.1 Generelle Auslandspläne Zu Beginn muss erwähnt werden, dass es natürlich keinen perfekten Zeitpunkt für ein Auslandssemester gibt. Ich habe die Entscheidung irgendwann aus dem Bauch heraus getroffen, weil mir das 7.Semester, was mein geplantes erstes Mastersemester sein sollte, als ideal erschien. Es ist wirklich schwer zu schätzen wann man mit Bachelorarbeit und sämtlichen Prüfungen fertig sein wird und ein gewisser Druck lastet auf den eigenen Schultern, wenn man alle Organisation parallel zu den Prüfungen und Bachelor Thesis bewältigen muss. Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies machbar ist, jedoch ein wenig Zeitmanagement erfordert. Aufmerksam auf das FZD-Austauschprogramm wurde ich in Vorlesung der Vorlesung Kraftfahrzeugtechnik von Prof. Winner: Dort wurde das Virginia Tech-Programm des Fachgebiets von ehemaligen Austauschstudenten präsentiert. Diese lebhafte Präsentation und der Gedanke finanzieller Unterstützung durch ein eingeschlossenes DAAD-Stipendium ließen in mir den Gedanken eines Auslandssemesters reifen. 1.2 Bewerbung für FZD-Programm Die Bewerbung per Email umfasste die üblichen Anlagen wie Anschreiben, Lebenslauf und Leistungsspiegel. Für mich war es gewissermaßen als eine Standortorientierung geplant – Realistische Chancen hatte ich mir nicht ausgerechnet. Ich wollte meine Leistungen nur im Verhältnis zu den anderen Bewerbern vergleichen und schauen ob ich in die nächste Entscheidungsrunde, ein Interview am Fachgebiet, eingeladen würde. 1.3 Interview Anfang Dezember bekam ich per Post eine Einladung zum Auswahlgespräch. Diese Wertschätzung nahm ich zum Anlass mich intensiv mit der VT und dem Austauschprogramm auseinanderzusetzen. In einem immer angenehmen Gespräch mit Prof. Winner und 2 Wissenschaftlichen Mitarbeitern wurde ich zu Themen wie Studienplanung, Interessen, Alternativen zu diesem Programm und Unterstützung durch meine Eltern gefragt. Ich ging mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch und blickte erwartungsvoll auf die Entscheidung, die mich noch vor Weihnachten erreichen sollte. 2 1.4 Entscheidungsphase Wenige Tage vor Weihnachten erreichte mich dann ein Brief mit der Botschaft, dass ich leider nicht zu den 3 gewählten Studierenden gehörte. Froh über die Erfahrung und Gewissheit weit gekommen zu sein war das Kapitel Auslandsstudium erstmal auf das kommende Jahr verschoben. Unerwarteterweise erreichte mich jedoch kurz vor Weihnachten eine Email von Hr. Habenicht, dass für mich sowie eine weitere Kommilitonin auf Grund der hervorragenden Leistungen ein alternativer Auslandsaufenthalt möglich wäre. Das Fachgebiet Fahrzeugtechnik plane ein erstmaliges Austauschprogramm mit University at Buffalo, man müsse sich jedoch bis Anfang Januar entscheiden. Also begab ich mich auf diversen Wegen auf Informationssuche. Da bisher kein Maschinenbaustudent vom FZD in Buffalo war, jedoch einige andere „Nicht-Maschinenbauer“, waren unterschiedlichste Informationen zu bekommen. Über die Internetseite der UB, Erfahrungsbericht auf der Internationalseite der TU und über Freunde von Bekannten, die aus der Region Buffalo kamen. Zugegebenermaßen widersprachen sich einige davon, sodass meine Entscheidung nicht eindeutig war. Zumal die DAAD-Förderung nicht eingeschlossen war und man sich selbst zusätzlich um Stipendien und Förderungen kümmern müsste. Schließlich habe ich mich entschlossen diese einmalige Möglichkeit zu nutzen und mich in einen Papierkrieg gestürzt, dessen Aufwand sich mehr als gelohnt hat. 1.5 International Relations Office Nach der Zusage an das Fachgebiet wurde die weiteren Schritte von Fr. Cunningham-Wandel im International Relations Office übernommen. Ich wurde zu einem Gespräch über den generellen Ablauf geladen und es wurden auch Informationsveranstaltungen zu Themen wie Versicherung, Visum, Bankkonten und weiteren wichtigen Vorbereitungen veranstaltet, die unbedingt besucht werden sollten. 1.6 Bewerbung an der UB Nachdem man erfolgreich den Bewerbungsprozess an der TU durchlaufen hat muss man sich noch offiziell an der UB bewerben. Dazu gehören Dinge wie ein Bankbrief, der einen gewissen Betrag zur finanziellen Sicherheit (je nach Aufenthaltsdauer) vorweisen muss, eine Beurteilung durch einen Professor, ein Sprachtest (wobei dieser auch nachgereicht werden kann) und vielerlei Formulare, bei denen es wichtig ist immer deutlich zu schreiben. Ich hatte mir beispielsweise einige Zusatztermine nach Ankunft eingebrockt, um meinen Namen (Formulare mit „ü“ ausgefüllt) in „ue“ abzuändern, um keine Probleme bei den Notentransfers zu bekommen. Mit dieser Bewerbung geht auch eine erste Kurswahl einher, die jedoch auch alles andere als bindend ist. Vielmehr bin ich schließlich in einen aus 4 Kursen gekommen. Größtenteils, weil die Kurse wie sie auf den Internetseiten des Mechanical Engineering Departments nur im Spring Semester angeboten wurden. Vor Ort kann und muss die richtige Kurswahl geregelt werden – Am besten mit 3 direktem Kontakt zum Department. Die Personen, in meinem Fall das Sekretariat dort, können auch Kurse erzwingen, auf die man auf natürlichem Wege auf Grund von Überfüllung nicht gekommen wäre. 4 1.7 Stipendium Da die DAAD-Stipendien nur für das VT-Programm beantragt und genehmigt wurden, nahm ich den arbeitsintensiven Weg einer Privatbewerbung in Kauf: Leider war ich damit nicht erfolgreich – Woran dies schließlich lag ist schwer zu sagen. Wie sich anhand meiner Kommilitonin, die mich zeitgleich nach Buffalo begleitet hat, zeigt, ist es jedoch möglich und die Chance auf etwa 500Euro monatlich sollte zur Bewerbung motivieren. Auch hierzu sind diverse Unterlagen wie Bewertungen durch einen Professor, sowie ein Sprachtest nötig. Dies muss kein IELTS oder TOEFL sein. Es kann auch ein Unisprachtest abgelegt werden – diese sind recht zeitnah und kostenlos zu bekommen. 1.8 Visum Auf die Visumsformalitäten möchte ich genaueren nicht weiter eingehen. Wie überall ist es wichtig sich zeitnah um Termine zu kümmern, am besten 2-3 Monate vor Abreise. Auf das Prozedere und was weiterhin zu beachten ist wird aber in den Infoveranstaltungen des International Relations Office eingegangen. 1.9 Auslandskrankenversicherung Teil der Forderungen der University of Buffalo ist eine NewYorkState-Insurance, die sich aber mit deutschen (erheblich billigeren!!!) Versicherungen versetzen lässt. Das bedeutet nach Ankunft innerhalb der ersten Wochen noch 1-2 Besuche in den entsprechenden Offices, erzeugt aber weit geringere Kosten. Wichtig ist zu sagen, dass deutsche Versicherungen wie beispielsweise von Herrn Eslami von der MLP vermittelt geduldet, aber nicht erwünscht sind. Fr. Cunningham wird aber in Ihren Präsentationen auch darauf eingehen und den Kontakt herstellen. 1.10 IELTS Teil der Bewerbung ist ein Sprachtest. Die University at Buffalo stellt hierbei frei, ob TOEFL oder IELTS abgelegt werden. Diese sollten frühestmöglich abgelegt werden, stellten aber mit Schulenglisch kein Problem dar. Über Punktvorgaben informiert man sich am besten auf der Internetseite der UB. Aus reinen Termingründen wählte ich den IELTS-Test, der wie der TOEFL-Test horrende Testgebühren verlangt (etwa 200 Euro), jedoch gut zu bewältigen ist. Ich habe keine spezielle Vorbereitung in Form von Büchern oder ähnlichem genutzt. 5 1.11 Unterkunft Meine damalige Information bestand daraus sich entweder für ein Zimmer innerhalb der Residence Halls zu bewerben oder mir auf eigene Faust eine Wohnung zu suchen. Da ich für mich von Beginn an eine Investition in einen fahrbaren Untersatz für 4 Monate ausgeschlossen hatte und ich Bachelortechnisch nicht früher nach Buffalo gehen konnte, entschied ich mich für die Residence Halls. Diese sind generell recht teuer, aber für „Kurzzeit“-Austauschstudenten eine gute Wahl. Ich etwa bekam durch die Online-Bewerbung und Bekanntgabe ein Doppelzimmer mit einem Kommilitonen zu gewiesen ($2964 für das ganze Semester). Zu empfehlen ist ein Zimmer in Nähe des Nordcampus, da dort eigentlich alle Ingenieursvorlesungen stattfinden. Ich bekam auf Nachfrage eine Zusicherung, dass ich als Austauschstudent nach meinem Auslandssemester nicht wie üblich das Zimmer weiterzahlen muss. Üblicherweise bezahlt man 2 Semester – Man braucht nur eine schriftliche Nachricht des Study Abroad Office und muss damit zum zuständigen Office. Bild 1: Residence Hall (Ellicott Building/Richmond Complex) Einige Bekannte lebten auch Off-Campus in Apartments, die wesentlich größer, schöner (mit eigenem Bad und Waschmaschine/Trockner) und fast gleichteuer waren. Jedoch ist hier die Vertragssituation ein wenig undurchsichtiger. Schwer zu sagen, ob sich dies für ein einziges Semester lohnt. 6 1.12 Flug Ich habe mich noch ohne offizielle Zusage aus Buffalo, um einen Flug gekümmert. Aus persönlicher Bindung wählte ich die Lufthansa. Als Rückflugtermin wählte ich den letzten Tag, an dem das Housing noch geöffnet war, also definitiv nach den Final Exams. Nach Bekanntgabe der Klausurtermine stellte sich eine Woche Puffer heraus. Meine Roundtrip-Flüge haben mit Zwischenstopp in Philadelphia 660 Euro gekostet. Generell ist zu sagen, dass die Anbindung an den internationalen Flugverkehr über den Buffalo Niagara Airport nahezu perfekt funktioniert. Von hier aus konnte ich auch zu recht günstigen Preisen über Thanksgiving verreisen. 1.13 Automotive Engineering Summer Germany (AESG) Teil des Austauschprogrammes ist ein Besuch der amerikanischen Studenten von VT und UB in Darmstadt innerhalb des Sommersemesters. Das FZD bietet ein Rundum-Programm an Vorlesungen und außeruniversitären Veranstaltungen für die immer Helfer gesucht werden. Da man vermutlich wieder auf einen Teil dieser Studenten während seines Aufenthalts treffen wird, ist dies die perfekte Möglichkeit sein Englisch zu erproben und möglicherweise Freunde zu finden. Ich habe 2 gute Freunde schon hier in Darmstadt kennengelernt, die mir in Buffalo mit Rat, Tat und ihrem Auto zur Seite standen. 7 2 Buffalo 2.1 Ankunft Nach den Flügen in Buffalo angekommen nutzt man den per Email zugeschickten Voucher, um kostenlos das Taxi an den Nord-Campus zu nehmen. Um weniger Stress zu haben, übernachtete ich in einem Motel (Motel 6), ehe am nächsten Tag das Einzugsprozedere anstand. Internationale Studenten starten eine Woche früher (was noch einmal Extrakosten von $15 für jede nach vor offiziellem Beginn bedeutet) in die International Orientation. Diese ist verpflichtend und größtenteils sinnvoll – Neben vielen Pflichtveranstaltungen gibt’s auch lustige, interessante und leider auch viele banale Präsentationen. Es gibt ferner die Möglichkeit ein amerikanisches Handy oder eine SIMkarte zu kaufen oder sich einen Bankaccount vor Ort einzurichten. Bild 2: Buffalo Skulptur 8 2.2 International Orientation Week Während der Orientation Week ist noch ziemlich tote Hose auf dem Campus. Es gibt zwar viele Inder und Asiaten, aber diese leben meistens Off-Campus. Es müssen Papiere ausgefüllt werden, zu deren Bearbeitung aber zunächst immer Präsentationen gehalten werden. Es gibt Filmeabende und eine offizielle Begrüßung durch den Präsidenten. Hier trifft man bereits viele Freunde, die einen über die Zeit begleiten werden und auch den ein oder anderen Deutschen, die eher Raritäten sind. Bild 3:International Orientation 9 2.3 Kurswahl Nachdem in der Orientation auch PC-Accounts eingerichtet wurden, bekommt man Zugriff auf einen Online-Kurswahlsystem. Meistens sind die interessanten Fächer alle schon belegt bzw. man ist schon in die unbeliebten verschoben worden. Sollte man über dieses System nicht das bekommen, was man möchte, sollte man Kontakt zu Mrs. Betty Brown aufnehmen, die entweder Kurse erzwingen kann oder zumindest Tipps gibt und Kontakt zu den Professoren herstellt. Als interessierter Darmstädter sollte man hier keine Steine in den Weg gelegt bekommen. Generell gilt trotzdem, dass es immer gut ankommt, wenn man sich innerhalb der ersten Tage von sich aus mal im Department persönlich vorstellt. So lernten meine „Mitreisende“ und ich den Dean des Engineering Instituts näher kennen, der uns für jede noch so kleine Frage seine Hilfe anbot. 2.4 Besondere Umstände Für mich war es eine besondere Situation, da ich mit dem Verlassen Darmstadts zwar schon meine Bachelorarbeit eingereicht hatte, das Kolloquium aber aus Terminkonflikten nicht vor meinen Abflug gezogen werden konnte. So bekam ich die Möglichkeit meine Bachelorarbeit per Skype zu dem betreuenden Assistenten zu übertragen während Prof. Dr. Winner aufgrund eines Buffalobesuchs persönlich anwesend war. 2.5 Amerikanisches Universitätssystem Das amerikanische Universitätssystem unterscheidet sich grundlegend vom Deutschen. Über das Semester verteilt werden Hausaufgaben wie in der Schule gerechnet, abgegeben und benotet. Diese haben einen nicht unerheblichen Anteil an der Gesamtnote. Die meisten Vorlesungen finden in Klassenräumen mit nicht mehr als 25 Personen statt. Es herrscht Anwesenheitspflicht (je nach Professor mehr oder weniger strikt), die oft auch notwendig ist, da unangekündigt Quizze geschrieben werden, die auch Teil der Endnoten sind. Im Master/Graduate-Programm ist es zudem üblich bis zu 3 Exams über das Semester verteilt zu schreiben und/oder ein Project auszuarbeiten. Das kann eine Programmierarbeit, eine Optimierung von gelernten Prozessen, Literaturrecherche usw. sein. Die Ergebnisse werden als Paper in Umfängen von 2 bis 20 Seiten und/oder Präsentationen vorgestellt. Dies alles ist natürlich in Schwierigkeit, Zeitaufwand und Präsentationsform stark von den lehrenden Professoren abhängig. 10 Bild 4: Ankunft am Nordcampus 2.6 Essen/Einkaufen Ich habe mich gegen einen Meal-Plan zu horrenden Preisen (etwa $2000) entschieden, weil ich mich mit 14 bzw. 19 All-you-can-eat Essen nicht vollstopfen und mästen lassen wollte. Stattdessen nutze ich die Mikrowelle und den Backofen in der Gemeinschaftsküche meiner Etage mit eigenen Einkäufen. Mittwochs und sonntags fährt ein kostenloser Shuttle-Bus in angemessenen Zeitabständen zu der Mall und den Supermärkten und holt wieder ab. Aus Mangel an Kühlmöglichkeiten (mein Roommate hatte zumindest einen Fridge, den ich mitbenutzen konnte) stapelten sich zumeist Dosen an Fertiggerichten in meinem Zimmer. Ab und an geht man natürlich auswärts essen oder ist eh nicht in Buffalo - Von daher erachte ich jeglichen Mealplan als unnötig. Zumal man für einen Betrag von etwa 8 Euro auch All-you-can-eat in der Mensa essen kann, wenn es wirklich mal gelüstet. Die Qualität ist okay aber die Quantität bestimmt natürlich den Speiseplan. 11 Bild 5:Süßigkeitengang im Supermarkt 12 2.7 Kurse 2.7.1 MAE554 Road Vehicle Dynamics Ein begeisternder Kurs, den man sich in Darmstadt von Prof. Winner als Fahrdynamik/Fahrkomfort anerkennen lassen kann. Ein vergleichsweise junger Professor (Prof. Kasprzak), der eine sehr arbeitsintensive, aber immer interessante Vorlesung mit Bildern und Videos des Tages einleitet, die aus der Welt der fahrbaren Geräte kommen. Der Kurs erfordert ein wenig MatlabKenntnisse, in die man sich aber einarbeiten kann und muss. Es werden zwei Fahrexperimente im uni-eigenen Fahrsimulator gefahren, anhand deren Daten Hausaufgaben gestellt werden. Man muss sagen, dass das Nutzen von „Real World Data“ einer der Mittelpunkte des Kurses ist. Neben Koordinatentransformationen und Nutzen der Formeln ist das bewerten der Aussagekraft wichtiger Teil des Kurses, um aus den Daten die entsprechenden Ergebnisse herauszuziehen. Etwa jede Woche stand eine Hausaufgabe, die zumeist in Matlab gelöst werden durfte und durchschnittliche etwa 4-5 Stunden Zeit kostete, an. Zusätzlich werden 3 Exams geschrieben und für Masterstudenten (diese Vorlesungen wird von den amerikanischen Studenten auch in ihrem letzten Undergraduate-Jahr gewählt) ein Projekt mit Präsentation in der Final Exam Woche an. Mit stetiger Mitarbeit, ordentlichen Exams und Hausaufgaben ist neben den vielen interessanten Zusammenhängen auch eine angemessene (sehr gute) Note möglich. 13 2.7.2 MAE510 Physical Fluid Dynamics Physical Fluid Dynamics beschäftigt sich mit Grenzschichten, Wirbeln und vielen tiefergehenden Themen der Strömungslehre, sowohl in mathematischer, als auch physikalischer Perspektive. Damit wird einen ganzen Schritt weiter gegangen und ein viel größeres Verständnis geschaffen als in Bachelorvorlesungen wie TSL. Es wurden einige Hausaufgaben angekündigt. Schließlich reichte die Zeit nur zu 3 Hausaufgaben und 2 Exams, die beide als Take-Home, über etwa eine Woche aufgegeben wurden. Die Vorlesung war immer interessant und Prof. Ringuette’s Diskussionen mit den Studenten immer erfrischend. Seine Vergleiche mit berühmten Filmen wie Rocky bleiben mir sicher immer eine Eselsbrücke. Ungewohnt war das lösen der Rechenaufgaben in Maple oder Mathematica, da sich viele der Integrale nur schwer per Hand lösen lassen. In Deutschland ist man bei Hausaufgaben gewohnt eine Übung für die Klausuren zu bekommen – In PFD sind die Rechenaufgaben der Exams aber auch per Rechner zu lösen. Der Rest stellt sich als Verständnisfragen – manchmal auch als Schätzfragen heraus. Wann immer möglich geht Prof. Ringuette auf aktuelle Forschungsthemen ein und versucht einen größeren Zusammenhang zu schaffen. Eine empfehlenswerte Vorlesung, die natürlich ein gewisses Interesse benötigt, deren Grundlagen aber im Laufe des Kurses erarbeitet werden –Also keine Sorge wenn Strömungslehre in der Ferne liegt. Auf die Noten wurde vergleichbar lange gewartet, jedoch stellten sie sich als äußerst fair und „Master“-gerecht im Einser-Bereich dar. 14 2.7.3 MAE581 Advanced Material Science Advanced Materials war soetwas wie ein Lückenfüller, da ich aufgrund der Erfahrungen in der Numerischen Berechnungsverfahren-Vorlesung kein sonderlich großes Interesse an der UBVorlesung „Finite Elements in Structure Analysis“ hatte, in die ich ursprünglich geschoben wurde. Indirekt stellte sich auch diese Wahl als Glücksgriff heraus, da viele Themen dieser Vorlesung so ähnlich schon Teil der Werkstoffkunde Vorlesungen zu Beginn des Bachelors waren. So konnte diese Vorlesung als einzige meiner Gewählten nicht dem Master-Anspruch (komplexe Themen – viele neue Erfahrungen) gerecht werden, stellte sich aber durch minimalen Aufwand bei maximalem Ertrag als sehr angenehm heraus. Viele Vorlesungen bei Prof. Fu mussten aufgrund seiner anderen Projekte ausfallen, aus welchen Gründen auch immer verkürzte er die Vorlesungen und wiederholte recht simple Themen exzessiv. Die Endnote setzte sich aus der Benotung einer Hausaufgabe, die in den letzten beiden Semesterwochen aufgegeben wurde, einem Paper, das zusammengefasst und kommentiert werden sollte und einer Endklausur mit 10 (!!!) Multiple-Choice-Fragen zusammen, die als OpenBook (auch Notizen und Vorlesungsfolien erlaubt) deklariert war. Dadurch war es auch mit mittlerer Begeisterung und Engagement nicht schwer die beste Note zu erreichen. Leider ist Prof. Fu’s Englisch manchmal schwer zu verstehen und er wiederholt sich zu oft, aber viele der Gedanken, die er angeregt hat, haben dieser Vorlesung trotzallem seine Daseinsberechtigung gegeben. 15 2.7.4 MAE582 Composite Materials Dr. Wetherhold führt diese Vorlesung mit einer strengen, aber immer fairen Hand. Diese läuft am ehesten im Vergleich meiner noch nach Schulvorbild ab: Hausaufgaben werden nur in der Klasse angekündigt, es gibt spontane Quizze, jeder sollte Hausaufgaben an der Tafel vorrechnen können und Fragen werden vor jeder Vorlesung gestellt und beantwortet. Composite Materials befasst sich mit mechanischen Berechnung, Herstellungs- und Testprozessen sowie den Eigenschaften von Verbundwerkstoffen. Gerade der mechanische Teil ist sehr rechenintensiv in den Hausaufgaben, lässt sich aber mit entsprechendem Lernaufwand verstehen. Zusätzlich zu den normalen Aufgaben gibt es vor den 3 Exams über das Semester verteilt noch Sonderaufgaben für die Masterstudenten, da auch Undergrad’s in ihrem letzten Jahr diese Vorlesung einbringen können. In der letzten Semesterwoche muss zusätzlich ein etwa 15-seitiges Paper zu einem Thema eigener Wahl abgeben werden, das Teil der Gesamtnote ist. Obwohl man sich unter „native speakern“ befindet ist es kein Problem in den schriftlichen Ausarbeitungen Noten über dem Durchschnitt zu erreichen. Viele der Exam-Fragen sind zuvor schon in Quizze aufgetaucht oder kommt durch besondere Betonung innerhalb der Vorlesung. Diese Vorlesung erfordert gerade im mittleren (Berechnungs-)Teil einen langen Atem und viel Zeit. Auch das Paper ist mit etwa 40 Stunden Arbeit festgelegt, was aber aus meiner Perspektive etwas wenig ist. Dafür sind in den Exams mit entsprechender Vorbereitung Punkte in Bereichen von 7090% machbar. Die Endnote bewegt sich auch hier im Einserbereich (A bis B+) 16 2.8 Reise Während meiner Zeit in Buffalo habe ich versucht möglichst viele unterschiedliche Städte in der näheren Umgebung im Nord-Osten der USA zu erkunden. 2.8.1 Buffalo Buffalo selbst ist eine Studentenstadt. Der etwas außerhalb liegende Nordcampus beherbergte alle meine Vorlesungen, sodass ich nur aus nichtuniversitären Gründen Zeit am Südcampus verbracht habe. Downtown Buffalo ist mit der Metro vom Südcampus aus zu erreichen. Dieser liegt von einigen netten Bars und Einkaufsmöglichkeiten umgeben. Zwischen Nord- und Südcampus pendeln fast 24h kostenlose Uni-Busse. Die Innenstadt von Buffalo ist, obwohl sehr hübsch, wie ausgestorben. Nur zu Eishockeyspielen und am Wochenende abends füllt sich die „Party-Meile“ Chippewa Street. Bild 6: Buffalo Cityhall 17 2.8.2 Niagara Falls Mit dem Bus, wenn auch nur 20 Meilen entfernt, etwas umständlich zu erreichen sind die Niagarafälle. Ein absolutes Must-See, dass man mit Sicherheit öfters mit Besuchern erkunden wird. Hier wird die bekannte „Maid of the Mist“-Bootstour angeboten, mit der man mitten in die Fälle fährt. Vor meinen Besuchen an den Fällen bekam ich von vielen gesagt: „Die kanadische Seite der Fälle ist viel toller.“ Dem muss ich definitiv widersprechen: Jede Seite hat seinen eigenen Charme und sollte erkundet werden. Bild 7: Niagara Falls 18 2.8.3 Toronto Mit dem Greyhoundbus kommt man von Downtown Buffalo in etwa 3 Stunden über die Grenze nach Toronto, der größten Stadt Kanadas. An der Grenze muss natürlich ausgestiegen werden, um die Sicherheitskontrolle zu passieren, aber das ist die einzige Unannehmlichkeit. Ein Tipp ist die Fähre nach Toronto Island von der aus sich die wunderschöne Skyline mit dem CN-Tower im Sonnenuntergang fotografieren und genießen lässt. Zum etwas exklusiveren Abendessen empfehle ich den CN-Tower. Die Kosten für den Aufzug von etwa $25 spart man sich und bekommt dafür ein edles Menü für etwa $80 pro Person in einem Restaurant, das sich während dem Essen um 360° bewegt. Bild 8: Skyline von Toronto mit CN-Tower 19 2.8.4 Boston Über die Thanksgiving-Pause nutzte ich die Zeit, um mit Freunden nach Boston zu fliegen (etwa $150). Eine wunderschöne Stadt, die den britischen Charme der Gründerväter in jeder Mauer zeigt. Es lohnt sich auf Glück beim Whalewatching zu hoffen, das ich leider nicht hatte, frischen Atlantiklobster zu essen und natürlich dem Freedom Trail zu folgen, der über Boston Teaparty, Boston Massacre und weitere historisch bedeutsame Teile amerikanischer Geschichte aufklärt. Bild 9: Oldstate House Boston 20 2.8.5 New York City Für alle die noch nie in New York City waren oder es immer wieder neu erleben wollen bietet sich mindestens ein Trip in diese Stadt der Superlative an. Ich nahm aus Kostengründen ($80 hin und zurück) von Buffalo aus den Greyhoundbus, der sich über Nacht (etwa 8 Stunden) auf den Weg nach NYC macht. Jetzt groß über diese Stadt zu schreiben finde ich unangemessen. Ein Reiseführer geschnappt und 3-4 Tage die Stadt mit allen Eigenarten erleben dürfte der beste Weg sein. Ich war zufälligerweise am 11.September in der Stadt und trotz des Jahrestages der Anschläge steckte die Stadt voller Leben und Freude. Bild 10: Statue of Liberty 21 2.9 Typisch amerikanisch Um einen kleinen Einblick in die Erlebnisse meiner 4 Monate Buffalo zu geben, habe ich hier die Besonderheiten abseits des Studiums versucht zusammenzutragen. 2.9.1 Halloween Natürlich MUSS man an Halloween ausgehen und sich verkleiden. Der ganze Trubel und die vielen Kostüme in allen Geschäften steigern die Vorfreude auf diese Nacht noch mehr. Ein heißer Tipp ist auf jeden Fall die Chippewa Street (Downtown) mit Kostümen, die man in unseren Breitengraden vermutlich niemals sehen wird. Einfach ein spektakuläres Event, das man erlebt haben muss. Bild 11: Kostümwettbewerb an Halloween 22 2.9.2 Sports Als Sportfan bekommt man in Buffalo viel geboten. Gerade die US-Sportarten werden gelebt: Ich kann es nur wärmstens an Herz legen American Football bei den Buffalo Bills in der NFL und Eishockey bei den Buffalo Sabres in der NHL zu schauen. Bei beidem hatte ich je 2 höchstunterhaltsame Spiele erwischt. Generell ist natürlich auch UNI-Sport ein riesen Renner – An der UB laufen an den Spieltagen noch viel mehr Menschen mit blauen Uni-Klamotten rum als eh schon den Rest des Jahres. Football und Basketball sind auch hier sehr groß und einen Besuch wert. Wer sich mit US-Sportarten überhaupt nicht auskennt bekommt vom ISSS-Office die Möglichkeit Karten mit Einführungs-Regelkunde zu bekommen. Bild 12: Buffalo Bills Football Wer sich mit US-Sportarten überhaupt nicht auskennt bekommt vom ISSS-Office die Möglichkeit Karten mit Einführungs-Regelkunde zu bekommen. Bild 13: Buffalo Sabres Eishockey 23 Wer auf seinen eigenen emotionalen Ausgleich in Form von Sport nicht verzichten mag, hat an der Universität gleich mehrere Fitnessstudios umsonst zur Verfügung. Zudem gibt es Sportligen, zu denen man sich anmelden kann. So war ich teil einer multinationalen Fußballmannschaft voller Anfänger, die sich einmal pro Woche zum Kicken getroffen haben: Ein Riesenspaß. Bild 14:Soccerteam Wer NBA-Basketball sehen mag muss sich in der Umgebung aufhalten. Ich habe die Chancen in Toronto und Boston genutzt Basketball zu schauen und kann auch das empfehlen. Bild 15: Boston Celtics Basketball 24 Auch an der Uni sind die (meist kostenlosen) Spiele ein Event. Während das Footballteam nicht sonderlich erfolgreich ist, haben die Basketballer einen ziemlich guten Ruf über die Grenzen New Yorks hinaus. Bild 16: UB Bulls Basketball 25 2.9.3 Thanksgiving Thanksgiving habe ich in Boston verbracht und doch lief es typisch amerikanisch ab. Obwohl viele Restaurants geschlossen hatten, fanden wir nach ein wenig Suche eine Sportsbar, in der es ein Thanksgiving-Turkey-Menu zu kleinem Geld gab, das wir verspeist haben während wir das kühle Bier genoßen und das Footballspiel auf geschätzten 20 Flatscreen-TV’s verfolgt haben. Bild 17: Thanksgiving Turkey 26 2.9.4 Wildwings Buffalo ist berühmt für seine Wildwings, also Hähnchenschenkeln und – flügeln in unterschiedlich marinierten Saucen. Diese isst man mit Pommes und Blue Cheese, einem Blauschimmelfrischkäse, der wesentlicher genialer schmeckt als es jetzt klingt. Angereicht wird alles mit Karotten und Sellerie. Innerhalb Buffalo’s gibt es zwei konkurrierende Bars: Die Anchor Bar und Duff’s. beide Wild Wings schmecken sehr unterschiedlich, überall bekommt man je nach Lust und Laune diverse Schärfegrade und Mengen. Meiner Meinung nach sind beide einen Besuch wert. Die Anchor Bar behauptet Erfinder der Wild Wings zu sein und hat das schönere Ambiente – Duff’s ist näher am Nordcampus und bietet ein paar mehr Varianten. Bild 18: Buffalo Wild Wings bei Duff's 27 2.10 Shooting Range Eine weitere kontroverse Eigenart und zugleich Abenteuer dieses riesigen Landes sind die Waffengesetze. So kommt man ohne große Probleme an Waffen, was ich absolut unverständlich finde. Die Möglichkeit auf einer Shooting Range auf Papier-Zombies mit Waffen zu schießen, die man in Deutschland vermutlich nicht mal mit entsprechender Ausbildung nutzen darf, hat mich dann aber doch gereizt. So bin ich mit einem amerikanischen Freund und einigen Bekannten für eine Stunde auf eine Shooting Range. Dort wurden wir exzellent betreut und eingewiesen, sodass man nie Angst hatte einander zu gefährden. Dennoch wahrt man immer den Respekt vor diesen großen Kalibern. Bild 19:Shooting Range Bei Fragen jederzeit einfach an [email protected] mailen! 28