Regionale Entwicklungsstrategie Greizer Land
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Regionale Entwicklungsstrategie Greizer Land
Verein LEADER-Aktionsgruppe „Greizer Land“ e. V. Wettbewerb zur Auswahl von LEADER-Regionen im Freistaat Thüringen im Rahmen der Förderinitiative „Ländliche Entwicklung in Thüringen 2007-2013“ (FILET) in Umsetzung der ELER-Verordnung (VO Nr. 1698/2005) Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ - Wettbewerbsphase 2 (Langfassung) INHALT 1. Abgrenzung und Lage 2. Organisationsstruktur und Prozessorganisation 3. Konsistenter Ansatz 4. Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken 5. Entwicklungskonzept 6. Finanzplan 7. Monitoring Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung und Lage ................................................................................................ 1 1.1 Naturraum, Bevölkerung und Gebietsabgrenzung ..........................................................1 1.2 Beteiligte Gebietskörperschaften...............................................................................................3 2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation ..................................................... 4 2.1 Struktur und Eignung der RAG .............................................................................................4 2.2 Regionalmanagement..................................................................................................................5 2.3 Bearbeitungsmethodik ................................................................................................................8 3 Konsistenter Ansatz ................................................................................................... 9 3.1 Ergebnisse und Erfahrungen aus LEADER+ ............................................................................9 3.2 Agrarstrukturelle Fachplanungen ............................................................................................10 3.3 RP ILEK „Weidatalsperren“/ RM „Thüringisches Vogtland“.................................................11 3.4 Regionale Entwicklungskonzepte (REK) .................................................................................13 3.5 Weitere Planungen.....................................................................................................................14 4 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken ................................................................. 15 4.1 Darstellung des Handlungsbedarfs .........................................................................................23 4.2 Handlungsansätze .....................................................................................................................24 5 Entwicklungskonzept (Ziele und Handlungsfelder, Leitprojekte).......................... 25 5.1 Entwicklungsziele ......................................................................................................................25 5.2 Handlungsfelder.........................................................................................................................26 5.3 Bewertungskriterien RES „Greizer Land“ ...............................................................................26 5.4 Leitprojekte der RES „Greizer Land“ .......................................................................................27 5.4.1 5.4.3 Leitprojekt 1: Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöpfungskette und -tiefe .................................................................................. 28 Leitprojekt 2: Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer Vogtland, Neue Landschaft Ronneburg, Elster- und Weidatal .................................... 32 Leitprojekt 3: Bindeglied Bildung: Jugend-Wirtschaft-Senioren ................................... 38 5.5 Offene Projekte der RES „Greizer Land“ für den Förderzeitraum 2007 - 2013....................41 6 7 Monitoring ................................................................................................................. 41 Finanzplan................................................................................................................. 44 7.1 Finanzierung des Regionalmanagements ...............................................................................44 7.2 Ko-Finanzierungsträger.............................................................................................................44 8 Anlagen 5.4.2 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 1 Abgrenzung und Lage 1.1 Naturraum, Bevölkerung und Gebietsabgrenzung Die Region „Greizer Land“ ist ländlich geprägt und gliedert sich in folgende Naturräume (Abb. 1): - überwiegend landwirtschaftlich genutztes Altenburger Lößhügelland im Nordosten (Ackerhügelländer) - Saale-Sandstein-Platte im Nordwesten als Teil der Buntsandstein-Hügelländer - zum Naturraum der Mittelgebirge zählen die Teilgebiete Ronneburger Acker- und Bergbaugebiet und Ostthüringer Schiefergebirge Vogtland, in dem das Tal der „Weißen Elster“ weite Landschaftsteile prägt Die Region „Greizer Land“ (925 ha) hat einschließlich der ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera und der Kernstädte von Greiz und Zeulenroda-Triebes 122.602 Einwohner. Eine detaillierte Übersicht über alle Gemeinden und Einwohnerzahlen der RAG zeigt Tab. 1. Abb. 1: Naturräumliche Teilregionen Kommunale Kooperationsformen In den zurückliegenden Jahren wurde die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit erheblich intensiviert. Dazu trug maßgeblich die Bildung von Kommunalen Arbeitsgemeinschaften (KAG) zur Erarbeitung von Regionalen Entwicklungskonzeptionen (REK) und die Bildung von regionalen Partnerschaften (RP) zur Erarbeitung von Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepten (ILEK) bei. Gegenwärtig existieren innerhalb des RAG-Gebietes folgende kommunale Kooperationen (siehe Abb. 2): KAG „Wismut-Region-Thüringen-Ost e.V.“ (20 Gemeinden, 22.054 EW)* RP/ KAG „Weidatalsperren“, einschließlich der Kernstadt Zeulenroda-Triebes (11 Gemeinden, 23.217 EW) KAG „Elstertal“ e.V. (17 Gemeinden, 27.542 EW) KAG (RM) „Thüringisches Vogtland“ (13 Gemeinden mit 42.903 EW)* wird einschließlich der Kernstadt Greiz in die RES „Greizer Land“ einbezogen. Abb. 2: Abgrenzung der RAG „Greizer Land“ * Die Stadt Berga und die Gemeinde Teichwolframsdorf sind sowohl Mitglied der KAG „Wismut-Region-ThüringenOst e.V.“ als auch der KAG/ RM „Thüringisches Vogtland“. 1 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Gebietsabgrenzung Das entscheidende Kriterium für die Gebietsabgrenzung der „Region“ resultiert aus der gewachsenen, gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit aufgrund gemeinsamer Entwicklungsbedingungen, -chancen und -ziele. In diesem Sinne orientiert sich die räumliche Begrenzung der Region an den „Grenzen“ bisheriger intensiver und erfolgreicher kommunaler Kooperationen. Dies betrifft auch die ländlich geprägten Ortsteile des Oberzentrums Gera, die schon jetzt über die bestehende KAG „Region Gera“ mit dem Umland eng verknüpft sind und in die Umsetzung der Entwicklungsstrategie integriert werden. Die Stadt Bad Köstritz sowie die Gemeinden Caaschwitz und Hartmannsdorf, ebenfalls im Landkreis Greiz gelegen, präferieren aufgrund ihrer geographischen Lage eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Gemeinden der benachbarten Region. In diesem Sinne haben sich die drei genannten Kommunen für eine Mitgliedschaft in der RAG „Saale-Holzland“ entschieden und werden somit in die RES „Greizer Land“ nicht einbezogen. Aufgrund der Zusammenarbeit der Stadt Greiz mit dem ländlichen Raum im Rahmen der Maßnahme (Hochwasserschutz an der Weißen Elster in Greiz) innerhalb des Leitprojektes 2 und der Maßnahme (Nachwuchsgewinnung für die Landwirtschaft) des Leitprojektes 3 ist eine Einbeziehung der Kernstadt Greiz in das RAG-Gebiet gegeben. Durch die Kernstadt Greiz verläuft der Elsterradweg, der von Tschechien kommend das Gebiet der RAG quert. Von Greiz soll im Göltzschtal die Radwegverbindung zur weltgrößten Ziegelsteinbrücke, der Göltzschtalbrücke, zum Austragungsort der Landesgartenschau des Freistaates Sachsen 2009 nach Reichenbach geschaffen werden. Die Kernstadt Zeulenroda-Triebes ist ebenfalls mit in die Maßnahme „Nachwuchsgewinnung für die Landwirtschaft“ des Leitprojekts 3 einbezogen und wird darüber hinaus, u. a. mit den im Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) „Weidatalsperren“ bereits dargestellten Maßnahmen zur Entwicklung von touristischen Projekten im Umfeld der Talsperre Zeulenroda, mit in die RES einbezogen. Stadt-Umland-Kooperationen Zwischen der Stadt Gera (Oberzentrum) und den Kommunen im Umland wurde 2007 eine KAG „Region Gera“ gegründet, die aus den Mitgliedern KAG „Elstertal e.V.“, KAG „Wismut-RegionThüringen-Ost e.V.“, der VG „Heideland-Elstertal” und der Stadt Gera besteht. Das Gebiet der ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera (106 km²) wird mit 13.249 Einwohnern (12/2006) in die RES „Greizer Land“ einbezogen (siehe Abb. 2). Die Stadt-Umland-Kooperation mit der Stadt Greiz (Mittelzentrum) wird seit Anfang 2006 über das ILEK-Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“ intensiviert. Im Rahmen dieses RM sind die Stadt Greiz und weitere 12 Gemeinden des Umlandes Mitglieder einer Kommunalen Arbeitsgemeinschaft. Im Raum um die Stadt Zeulenroda-Triebes wurden im seit 1999 kontinuierlich laufenden Aktualisierungs- und Umsetzungsprozess des REK „Weidatalsperren“ eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten umgesetzt. Dazu gehörte als entscheidendes Ereignis auch die Städtefusion zwischen der Stadt Zeulenroda und der Stadt Triebes Anfang des Jahres 2006. Die Entwicklung des ländlichen Raumes im Umfeld des Mittelzentrums Zeulenroda-Triebes ist im integrieren ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) „Weidatalsperren“ Ende 2006 gemeinsam mit der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Auma-Weidatal sowie den Gemeinden Langenwolschendorf und Weißendorf noch weiter vertieft worden. Homogenität/ Disparität Die Region „Greizer Land“ weist überwiegend homogene Merkmale und auch teilregional begrenzte Disparitäten auf. Die homogenen Merkmale beinhalten die ländliche Prägung der Gesamtregion (Anteil der landwirtschaftlichen Nutzung an der Gesamtfläche: 61,5 %), eine kleinteilige Siedlungsstruktur mit Orten von geringer Einwohnerzahl, ein historisch überliefertes Regionalbewusstsein (Vogtland), welches bis in die Gegenwart wirkt und gewachsene Formen der Zusammenarbeit innerhalb kommunaler Kooperationen (KAG, Regionale Partnerschaften). Die teilregionalen Disparitäten konzentrieren sich auf die unterschiedlichen naturräumlichen Bedingungen, insbesondere zwischen den Bereichen um Ronneburg, dem Elstertal und dem Vogtländischen Oberland, auf die unterschiedlichen Bewohnerdichten, die in einigen Bereichen 2 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land unter 75 EW/km² (Vogtländisches Oberland, Harth-Pöllnitz, Auma-Weidatal) betragen und auf die differenzierten infrastrukturellen, verkehrlichen und wirtschaftlichen Bedingungen, insbesondere in Bereichen der ehemaligen Wismut, dem Elstertal und dem Vogtländischen Oberland. 1.2 Beteiligte Gebietskörperschaften Die beteiligten Gebietskörperschaften der RES „Greizer Land“ sind in Tab. 1 einschließlich ihrer Einwohnerzahlen und Einwohnerdichten sowie ihrer Verwaltungszugehörigkeiten dargestellt. G - Gemeinde S - Stadt EWZ - Einwohnerzahl 443 431 395 8,32 8,68 5,03 53,2 VGS 4 49,7 VGS 4 78,5 VGS 5 G 376 5,28 71,2 VGS 4 G G G G G 386 351 322 327 314 7,81 49,4 3,6 97,5 9,53 33,8 6,75 48,4 1,44 218,1 S S S G Fläche in km 3.766 43,5 86,6 selbst. GZ 3.262 15,4 211,4 VGS 2 GZ 3.173 31 102,4 VGS 3 GZ 1.784 9,52 187,4 VGS 1 79.485 359 221,3 4.286 41,2 104,0 Eg 38. 39. 40. 41. 42. Hundhaupten Weißendorf Merkendorf Staitz Crimla Verwaltg. G G G 2 34. Kauern 35. Paitzdorf 36. Reichstädt 37. Endschütz EWZ 31.12.2006 17.211 68,1 252,8 selbst. MZ 8.262 12,6 656,2 selbst. GZ 5.410 19,2 282,2 selbst. GZ Stadt/ Gemeinde S S S Ort 53,8 VGS 4 52,7 eG 3 Lfd.-Nr. 8,81 8,38 gepl. ZÖG 474 442 Verwaltg. 32. Linda b. Weida G 33. Neumühle G S Einwohnerdichte 13.249 106 124,9 selbst. OZ 23.368 53,9 433,5 selbst. MZ 2 S S EWZ 31.12.2006 Einwohnerdichte 6. Berga München7. bernsdsorf 8. Auma 9. Hohenleuben Summe (S) 10. Kraftsdorf Langen11. wetzendorf 12. Harth-Pöllnitz 13. Wünschendorf Vogtländisches 14. Oberland 15. Mohlsdorf Teich16. wolframsdorf 17. Seelingstädt 18. Großenstein 19. Pölzig 20. Brahmenau Langen21. wolschendorf 22. Rückersdorf 23. Steinsdorf 24. Zedlitz 25. Wildetaube 26. Hohenölsen 27. Braunichswalde 28. Saara 29. Bocka 30. Lindenkreuz 31. Korbußen Fläche in km 1. Gera *) 2. Greiz **) Zeulenroda3. Triebes ***) 4. Weida 5. Ronneburg Gebietskörperschaften der Region „Greizer Land“ Stadt/ Gemeinde Ort Lfd.-Nr. Tabelle 1: VGS 2 eG 2 VGS 3 VGS 3 eG 1 G G G 3.691 38,5 96,0 Eg 3.284 55,4 59,3 Eg 3.192 19,5 164,1 selbst. 43. Lederhose G 44. Wiebelsdorf G 45. Bethenhausen G 296 278 264 4,84 7,26 3,08 61,2 VGS 2 38,3 VGS 3 85,7 VGS 5 G G 3.089 71,6 43,1 selbst. 2.983 24,3 122,8 selbst. 46. Schwarzbach 47. Braunsdorf G G 249 244 4,93 6,18 50,5 VGS 2 39,5 VGS 3 G G G G G 2.597 1.491 1.395 1.293 1.058 26,2 99,3 selbst. 18 83,0 VGS 4 14,5 96,4 VGS 5 7,76 166,6 VGS 5 6,88 153,8 VGS 5 48. 49. 50. 51. 52. Hilbersdorf Lunzig Neugernsdorf Schwaara Zadelsdorf G G G G G 231 176 165 154 156 4,01 3,76 3,78 3,56 5,77 57,6 46,8 43,7 43,3 27,0 VGS 4 VGS 1 VGS 1 VGS 5 VGS 3 G G G G G G G G G G G 913 822 719 702 700 684 676 641 536 494 498 6,79 134,5 eG 2 12,5 65,9 VGS 4 12,4 57,9 VGS 1 13,1 53,8 VGS 2 7,27 96,3 VGS 1 6,48 105,6 VGS 1 5,18 130,5 VGS 4 8,52 75,2 VGS 2 6,05 88,6 VGS 2 8,96 55,1 VGS 2 7,22 69,0 VGS 5 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. Hirschfeld G 135 Gauern G 145 Göhren-Döhlen G 130 Teichwitz G 119 Schömberg G 116 Silberfeld G 112 Kühdorf G 75 Hain G 67 43.117 Summe (G) Summe 122.602 "Greizer Land" 3,74 3,66 4,58 3,06 5 2,13 2,2 2,72 566 36,1 39,6 28,4 38,9 23,2 52,6 34,1 24,6 76,2 VGS 5 VGS 4 VGS 3 VGS 1 VGS 1 VGS 3 VGS 1 VGS 1 OZ Oberzentrum MZ Mittelzentrum GZ Grundzentrum (gepl.) VGS 1 Verwaltungsgemeinschaft Leubatal VGS 2 Verwaltungsgemeinschaft Münchenbernsdorf VGS 3 Verwaltungsgemeinschaft Auma-Weidatal VGS 4 Verwaltungsgemeinschaft Ländereck VGS 5 Verwaltungsgemeinschaft Am Brahmetal gepl. ZöG - geplante Zentralörtliche Gliederung LK - Landkreis 925 132,5 eG 1 - erfüllende Gemeinde Weida eG 2 - erfüllende Gemeinde Zeulenroda-Triebes eG 3 - erfüllende Gemeinde Greiz > 200 km² 75 - 200 km² < 75 km² *) nur Bevölkerung ländlich geprägter Ortsteile **) ländlich geprägte Ortsteile, 8.567 Einwohner ***) ländlich geprägte Ortsteile, 2.086 Einwohner 3 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation 2.1 Struktur und Eignung der RAG Die Gründungs- und erste Mitgliederversammlung des Vereins LEADER-Aktionsgruppe „Greizer Land“ fand am 20.02.2007 in Langenwetzendorf statt. Es wurde eine Vereinssatzung beschlossen und ein Vorstand mit 14 Mitgliedern gewählt. Die Unterlagen zur Gründung des Vereins wurden notariell beglaubigt und am 27.03.2007 beim Amtsgericht Gera eingereicht. Am 27.06.2007 wurde die LEADER-Aktionsgruppe „Greizer Land“ e.V. unter VR 734 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Greiz eingetragen. Der Vorstand besteht im Jahr 2007 aus 5 Vertretern von kommunalen Gebietskörperschaften, 2 Vertretern des Tourismus, 2 Vertretern von Agrarbetrieben, 2 Vertretern von Wirtschaft und Kultur, 3 Vertretern von Verbänden. Die Regionale Aktionsgruppe „Greizer Land“ hat sich in der ersten Wettbewerbsphase das Ziel gesetzt, das bürgerschaftliche Engagement verschiedener regionaler Akteure aus landwirtschaftlichen und handwerklichen Betrieben, Verbänden und den Kommunen in die Erarbeitung und Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie kontinuierlich einzubeziehen. Dies kommt bereits in der Zusammensetzung des Vorstandes zum Ausdruck. Im Zuge der Erarbeitung der Langfassung wurden zur Mobilisierung der endogenen Entwicklungspotenziale weitere Partner aus Landwirtschaft, Kirche, sozialen und kulturellen Verbänden, Wirtschaftsunternehmen und Handwerkern sowie Kreditinstituten (WISO-Partner) in die Zusammenarbeit mit der RAG eingebunden. Die Abb. 3 gibt einen Überblick über die Organisationsstruktur und Prozessorganisation während der Erarbeitung der RES. Abb.: 3: Organisationsstruktur und Prozessorganisation der RES „Greizer Land“ 4 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Mit den im Prozess der RES-Erarbeitung beteiligten regionalen Akteuren wurde gesichert, dass mind. 50 % der stimmberechtigten Mitglieder aus dem WISO-Bereich bzw. der Zivilgesellschaft kommen. Im November 2007 wird eine Mitgliederversammlung der RAG durchgeführt mit dem Ziel, weitere Partner in die RAG aufzunehmen. Der Fachbeirat der RAG besteht aus Vertretern des Amtes für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera (ALF), des Landwirtschaftsamtes Zeulenroda, des Kreisbauernverbandes Greiz/ Gera e.V., Vertretern des Thüringer Forstamtes, des Landratamtes Greiz sowie der Regionalstelle Gera der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen mbH (GfAW). Die Mitglieder des Fachbeirates besitzen kein Stimmrecht in der RAG. Durch die Einbeziehung des Fachbeirates wird sichergestellt, dass innerhalb der einzelnen Arbeitsetappen zur Erarbeitung und Umsetzung der RES und im Rahmen des Regionalmanagements eine fachliche Begleitung über verschiedene Sachgebiete bzw. Kompetenzbereiche gewährleistet wird. Im Erarbeitungsprozess der RES hat der Fachbeirat die Regionale Aktionsgruppe, insbesondere im Rahmen der Durchführung und Ergebnisnachbereitung der Workshops sowie bei der Beurteilung und Qualifizierung von Projekten und Maßnahmen, zielgerichtet unterstützt und frühzeitig Förderwürdigkeit und Förderfähigkeit von Einzelmaßnahmen begutachtet. Zur Beachtung der Chancengleichheit der Geschlechter (Gender-Mainstreaming) wurde bei der Einbeziehung von regionalen Akteuren stets darauf orientiert, Gender-Konformität herzustellen und keine Gender-Gaps zuzulassen. Im gegenwärtigen Vorstand der RAG sind drei Frauen tätig, wobei zwei von ihnen Doppelfunktionen im „Greizer Land“ begleiten. Eine von ihnen ist als Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Greiz/ Gera e.V. und als Vorsitzende des Kreisvereins der Landfrauen Greiz e.V. tätig. Ein weiteres Vorstandsmitglied ist die Leiterin der Geschäftsstelle des Verbandes der Mittelständischen Wirtschaft im Landkreis Greiz, die gleichzeitig die Funktion der Regionalmanagerin der Region Greiz, gefördert über die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GA), ausübt. 2.2 Regionalmanagement Die Umsetzung der RES bedarf eines professionellen Regionalmanagements sowohl als Dienstleister als auch als Stabsstelle der Region. Entscheidend sind die Verknüpfung endogener Potenziale mit exogenen Impulsen, die Aktivierung regionaler Akteure und die Nutzung der passenden „Zeitfenster“. Das Regionalmanagement übernimmt als Experteninstitution einerseits Ergebnis- und als Moderator und Motivator andererseits Prozessverantwortung. Operative Dimension Der Schwerpunkt der Arbeit des Regionalmanagements wird im operativen Geschäft gesehen. Dabei spielt das Projektmanagement, das mit der Initiierung eines Vorhabens auf Basis der RES beginnt und mit dem Abschluss seiner Umsetzung endet, die entscheidende Rolle: • Projektideenfindung, ggf. Aufbau geeigneter Initiativen und Projektträger • Beantragung zur Aufnahme in Projektliste (Projektformular und Selbstbewertung) zusammen mit Träger • parallel Erstbewertung des Projekts hinsichtlich der jeweils anzuwendenden Förderrichtlinie und des verfügbaren Finanzrahmens • gemeinsame Festlegung hinsichtlich des weiteren Handlungsbedarfs • Vorstellung des Projektantrags in der RAG • Antragsberatung/ -beurteilung nach beschlossenen Kriterien auf Konformität mit der RES • Vorabstimmung der Förderwürdigkeit mit dem ALF (Förderbonus) • Prüfung des Antrags und Beschluss durch die RAG nach Empfehlung zur Förderung • im Positivfall Abschluss der Fördervereinbarung mit dem Projektträger 5 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land • Abstimmung, Ausfertigung und Einreichung des Förderantrags mit dem Projektträger • Überwachung der Antragsfristen, die sich je nach Richtlinie unterscheiden • bei Bewilligung Abruf und Abrechnung der Fördermittel • effizienter Mitteleinsatz mit Hilfe des Monitoring gewährleistet; dazu Entwicklung jeweils geeigneter Indikatoren (s. Pkt. 7) Erfahrungen mit dem Instrument Regionalmanagement zeigen, dass es bei der gebotenen Intensität möglich ist, drei bis fünf Leitprojekte parallel bei der Umsetzung zu begleiten. Dabei empfiehlt sich das Prinzip der zeitlichen Nachordnung von Projekten. Nach Umsetzung bzw. Teil-Umsetzung übernimmt das Regionalmanagement in regelmäßigen Abständen die Neuordnung der Aufgaben und sichert so eine ergebnisorientierte Vorgehensweise. Ein „Verzetteln" in einem zu breit angelegten Projektportfolio wird so vermieden. Zum Finanz- und Fördermittelmanagement gehören, neben den o. g. Vorgängen, die Akquise weiterer öffentlicher und privater Zuwendungen und Zuschüsse – über den obligatorischen Eigenanteil an den Projektkosten hinaus. Ein besonderes Augenmerk kommt innovativen Finanzierungsformen auch außerhalb von FILET, wie sog. Public-Private-Partnerships zu, indem alle unmittelbaren Profiteure eines Projekts möglichst ausgeglichen beteiligt werden (pppModelle). Nachgeordnet kommt dem Regionalmanagement, soweit möglich, noch projektübergreifendes Fundraising (Spenden) zu. Die kontinuierliche Budgetkontrolle und Berichterstattung gegenüber dem Fördermittelgeber schließt diesen Aufgabenkomplex ab. Strategische Dimension Mit Vorliegen der Langfassung der RES sind die strategischen Aufgaben nicht erschöpft. Die RAG strebt an, dass die RES jährlich fortgeschrieben wird. Arbeitsstrukturen müssen aufgebaut und gepflegt, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit geleistet sowie Erfolgskontrollen durchgeführt werden. Die Prozesssteuerung ist fokussiert auf effizientes und zielgerichtetes Arbeiten. Abläufe sind überschaubar zu gestalten. Das Regionalmanagement hat diplomatisch darauf hinzuwirken, dass von allen Akteuren die Rahmenbedingungen eingehalten werden. Synergieeffekte werden nutzbar, wenn Projekte themenübergreifend abgestimmt und die nötigen Kontakte hergestellt sind. Impulse von außen können rechtzeitig einbezogen sowie regionale Lernprozesse leichter initiiert, organisiert und durchgeführt werden. Moderation sowie horizontale und vertikale Kommunikation zielt in erster Linie auf die zu beteiligenden Akteure ab. Die Aktivierung soll mittels maximaler Beteiligungsmöglichkeiten erreicht werden. Als Multiplikatoren sind Befragungen, Wettbewerbe (Durchführung und Teilnahme) und jährliche Regionalforen mit moderierter Begleitung vorgesehen, wie sie bereits zur Ideensammlung für die RES erfolgten. Als Motor für die Bewusstseinsbildung kommt Kreativworkshops etc. eine Schlüsselrolle zu. Der Weg zum Erfolg führt über aktivierende Gefühle wie Stolz und Selbstbewusstsein. Zu den Methoden gehört nicht zuletzt die fachliche, organisatorische und fördertechnische Beratung von potenziellen Projektträgern und Interessierten, ggf. unter Vermittlung und Einbeziehung weiterer Experten. Im weiteren Prozess kommt es darauf an, Entscheidungsfindungen transparent zu gestalten, eine enge Abstimmung mit den Entscheidungsträgern zu suchen und eine fundierte Entscheidungsvorbereitung durchzuführen. Zu den organisatorischen Aufgaben des Regionalmanagements gehören in diesem Zusammenhang Einbeziehung von Fachbeirat, Arbeitsgruppen, Sachverständigen und Gendergremium, Ausarbeitung von Beschlussvorlagen sowie regelmäßige Berichterstattung. Die Informationspolitik soll jedoch noch weiter reichen. Das Regionalmanagement muss im Hintergrund Lobbyarbeit leisten, um Ziele und Projekte bis hin zu Fachbehörden und Ministe6 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land rien, Sponsoren und Bürgern sowie nicht zuletzt den bestehenden kommunalen Arbeitsgemeinschaften und Regionalen Partnerschaften zu vermitteln. Letztlich obliegt es dem Regionalmanagement, über Regions- und Landesgrenzen hinaus den Erfahrungsaustausch zu intensivieren und Kooperationsprojekte zu entwickeln. Das Teilregionalmanagement für die KAG „Thüringisches Vogtland“ läuft zum 31.12.2007 aus. Dem ALF Gera liegt ein Antrag zur Verlängerung bis zum 31.12.2008 vor. Im Falle der Bewilligung wird das LEADER-Regionalmanagement dessen Aktivitäten im Sinne der RES koordinieren. Mit dem GA-Regionalmanagement der Region Greiz, das bis 30.10.07 bewilligt und für das eine Verlängerung über weitere drei Jahre beantragt ist, wurde bereits im Rahmen der Erarbeitung der RES eine enge Abstimmung gesucht. Wenn sich besondere Herausforderungen in Form räumlicher oder thematischer Schwerpunkte in Teilregionen des „Greizer Landes“ ergeben, ist die Erarbeitung und Umsetzungsbegleitung eines ILEKs möglich. Im Rahmen des LEADER-Regionalmanagements werden in enger Abstimmung mit den 4 Teilplanungsregionen und der Stadt Gera (ländlich geprägte Ortsteile) des RAG-Gebietes „Greizer Land“ diesbezügliche Untersuchungen zur Ermittlung möglicher Bearbeitungsschwerpunkte erfolgen. Grundlegend für die Einbindung weiterer Bevölkerungskreise ist eine effektive Öffentlichkeitsarbeit. Wie bei der Erarbeitung der RES werden weiterhin die persönliche Ansprache von sog. Promotoren, der Aushang an zentralen Stellen und Mitteilungen an die Presse zur Distribution angewandt. Ergänzend soll das Internet eingesetzt werden, indem eine Präsentation (z. B. angedockt an die Website des LRA) installiert wird. Ein quartalsweise aufgelegter Newsletter mit festen Rubriken (z. B. Porträt eines Akteurs) soll ausgelegt, im Internet veröffentlicht, in den Amtsblättern abgedruckt und versendet werden. Nach außen muss sich das Regionalmanagement am überregionalen Diskurs der ländlichen Regionalentwicklung beteiligen. Struktur Das Regionalmanagement übernimmt als Geschäftsstelle der RAG alle grundlegenden Sekretariatsfunktionen. Für die Bereitstellung der o. g. sektor- und gebietsübergreifenden Dienstleistungen ist eine Verwaltungseinheit nicht geeignet, so dass sich die RAG aufwendungs- und risikominimierend eines externen Fachbüros bedient. Die Auswahl des geeigneten Partners richtet sich nach den Qualifikationen und Personalkapazitäten der privaten Anbieter. Es sollte dauerhaft ein Team von mindestens zwei Mitarbeitern zur Verfügung stehen, das akademische Ausbildungen in einer Fachrichtung der Raumplanung und zusätzlich möglichst der Wirtschaftswissenschaft durchlaufen hat. Als Anlaufstelle für alle Akteure muss gewährleistet sein, dass mindestens einmal wöchentlich zu einer festen Zeit ein Ansprechpartner in einem zentralen Regionalmanagementbüro zur Verfügung steht. Die Eignung kann jedoch nicht allein an Zeugnissen festgemacht werden. Die RAG sieht eine erfolgreiche Auftragsdurchführung an diverse nachzuweisende Kompetenzen gekoppelt. Allen voran stehen sowohl Kenntnisse der Region als auch Neutralität in sektoraler wie (teil-) räumlicher Hinsicht als Garant für die erforderliche Moderations- und Vermittlungsautorität. Das Regionalmanagement muss Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, in denen eine unbeeinflusste Sicht von außerhalb der Region nötig ist, bevor die Situation festgefahren ist und auch Zweifel und Unsicherheiten ausräumen können. Auch nach außen bei der interregionalen Positionierung ist Objektivität gefragt und für ein nachvollziehbares Monitoring unerlässlich. Mit den Referenzen des Fachbüros müssen Erfahrungen mit Netzwerkarbeit und Unternehmensberatung, EU-Strukturpolitik und treuhänderischer Fördermittelverwaltung sowie Regionalmarketing und Bewusstseinsbildung nachgewiesen sein. Die Einbringung von "Best Practices" aus vergleichbaren Regionen ist wünschenswert. Auf diesem Weg können Konflikte mit externem Wissen entkrampft und damit „Kritiker“ ggf. leichter von einer Lösungsstrategie überzeugt werden. 7 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Zentrale Bedeutung haben Kommunikation, Kooperation und Konsensbildung. Die anzuwendenden Methoden stellen hohe Anforderungen an Organisatoren und Moderatoren. Vom Regionalmanagement wird diese Professionalität erwartet. Neben konzeptionellen und planerischen Kenntnissen verlangt die RAG letztlich auch ökonomisches, soziales und ökologisches Gespür. Das zu beauftragende Fachbüro muss die aufgeführten Anforderungen erfüllen und nachweisen, dass ein ausgesprochen förderliches Vertrauensverhältnis mit belastbaren Beziehungen zur Region besteht. Die Region strebt an, das Regionalmanagement vorerst für zwei Jahre zu beauftragen. 2.3 Bearbeitungsmethodik Auf Basis der vorläufigen Anerkennung der RAG „Greizer Land“ laut Schreiben des TMLNU vom 06.06.2007 hat der Vorsitzende der RAG die Planungsleistung für die Erarbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie beschränkt ausgeschrieben und am 13.07.2007 an die Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH (WFG OT mbH) vergeben. Um eine breite Öffentlichkeitsarbeit von Beginn an sicherzustellen, wurden Informationen zum Erarbeitungsprozess der Langfassung der RES frühzeitig über die Presse veröffentlicht. Parallel dazu wurden die Bürger im „Greizer Land“ über Informationstafeln in allen Kommunen, einschließlich der ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera, zur aktiven Beteiligung im Rahmen der Workshops aufgerufen (siehe Anlage 1). Mit Unterstützung des Kreisbauernverbandes hat der Auftragnehmer bereits im Juli/ August 2007 eine Vielzahl von Abstimmungen mit führenden Landwirtschaftsunternehmen durchgeführt, um gemeinsam Entwicklungsstrategien für das „Greizer Land“ zu entwickeln. Darüber hinaus wurden in persönlichen Gesprächen mit jedem Vorstandmitglied der RAG Zielstellungen, Handlungsansätze und erste konkrete Projekte für die RES qualifiziert. Der Eröffnungsworkshop am 03.08.2007 in Langenwetzendorf brachte auf der Grundlage der mit der RAG abgestimmten Zielstellungen und den vorläufigen Handlungsfeldern eine Vielzahl von neuen Projektideen hervor. Ab Juli 2007 wurden alle vorliegenden Planungsunterlagen im RAG-Gebiet von der WFG OT ausführlich analysiert und geprüft. Unter besonderer Berücksichtigung der SWOT-Analyse erfolgte die Aktualisierung, Ergänzung und Präzisierung der Zielstellungen und möglicher Handlungsfelder sowie der Erarbeitung und Bündelung erster konkreter Leitprojekte unter intensiver Beteiligung potentieller (künftiger) Projektträger. Die innerhalb des „Greizer Landes“ vorhandenen vier Teilplanungsregionen sowie der ländliche Raum der Stadt Gera wurden bei der Erfassung und Priorisierung von Maßnahmen- und Projektvorschlägen aktiv beteiligt. In mehreren KAG-Sitzungen in Weida, Langenwetzendorf, Ronneburg und Zeulenroda-Triebes wurden die möglichen Leitprojekte der jeweiligen Teilregionen zur Entscheidungsfindung für die RAG und den Fachbeirat vorbereitet (siehe Anhang 2). Am 12.09.2007 fand in Langenwetzendorf eine RAG-Sitzung statt, bei der die Abgrenzung des RAG-Raumes bestätigt und die erweiterte SWOT-Analyse diskutiert sowie die Bewertungskriterien für die Priorisierung der Projekte der RES beschlossen wurden. Die Abstimmung zu den Leitprojekten erfolgte am 20.09.2007 mit den vier Vorsitzenden der KAGs sowie dem RAGVertreter des Landkreises Greiz in Zeulenroda-Triebes. Beim Abschlussworkshop in Langenwetzendorf am 26.09.2007 wurden unter Beteiligung des Vorstandes der RAG, Fachbeiratsmitgliedern, WISO-Partnern und Bürgern die Leitprojekte der RES, entsprechend den vier Handlungsfeldern, beraten und ergänzt. 8 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land 3 Konsistenter Ansatz Die regionale Entwicklungsstrategie berücksichtigt die bisherigen Erfahrungen mit dem LEADER-Instrumentarium und gründet sich auf zahlreiche multisektorale, fachübergreifende Entwicklungskonzepte, die für das RES-Gebiet erarbeitet wurden. 3.1 Ergebnisse und Erfahrungen aus LEADER+ In der Förderperiode 2000 - 2006 zu LEADER+ wurden im Landkreis Greiz wichtige Erfahrungen bei der Initiierung von Pilotprojekten und nachhaltigen Entwicklungsprozessen gewonnen. In der nachstehenden Tabelle sind einige der bereits realisierten Projekte (2000-2006) der Region dargestellt, die über LEADER+ kofinanziert wurden: Tab. 2: Auswahl geförderter LEADER+ -Projekte im Landkreis Greiz Projekt 4-Stufenhanfmähwerk und Großballenpresse in Wenigenauma Projektträger Valaro, Wenigenauma Tiefladeanhänger für Hanfstroh Futtermittel- und DienstleistungsGBR Pahren Tiefenlockerer für den Hanfanbau Matrak Wenigenauma Aufschlussanlage Hanf in Läwitz Vofa Kompetenzzentrum Pahren Agrar GmbH Weidatalsperrenweg (Schutzhütten, Wegweiser) Stadt Zeulenroda-Triebes Elsterradwanderwegkonzeption LRA Greiz 4 Spielplätze BUGA-Gelände Stadt Ronneburg Im Juni 2002 hatte die „Pahren Agrar Verwaltungs- und Vermarktungs GmbH & Co. Produktion KG“ den Projektantrag „Aufbau und Unterhaltung des Ost-Thüringer Hanf-Netzwerk w.V.“ an die LEADER+ - Aktionsgruppe gestellt, mit dem Ziel, wohnstättennahe Arbeitsplätze zu schaffen und eine umweltverträgliche Flächennutzung im Trinkwasserschutzgebiet zu initiieren. So wurden bis 2007 zahlreiche Maßnahmen über LEADER+ kofinanziert (siehe Tab. 2). Nach Vorlage der Ergebnisse kann diese Förderung als überaus positiv bewertet werden, da die Diversifizierung der Einkommensquellen in der Region vorangetrieben, neue Arbeitsplätze geschaffen und die Ökologisierung der Produktion intensiviert sowie verschiedene Kooperationsbeziehungen zu Erst- und Weiterverarbeitern sowie Händlern aufgebaut wurden und allgemein eine Standortaufwertung der Region erreicht werden konnte. Demzufolge sind am Standort Pahren erhebliche Kenntnisse zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe konzentriert (Kompetenzzentrum Hanf und NAWARO), so dass die gesamte Region diese agrarstrukturelle Chance zukünftig weiter entwickeln möchte. Daher befinden sich bereits Maßnahmen in Planung, die auf die Weiterverarbeitung dieses vielseitigen Natur-Rohstoffes abzielen (siehe Kap. 5). Bestandteil der Förderung unter LEADER+ waren ferner die Weiterentwicklung und qualitative Aufwertung der touristisch geprägten Räume „Weidatalsperren“ und „Elstertal“. Zur Einrichtung des Weidatalsperrenweges (Schutzhütten, Wegweiser) als wesentliche Grundlage eines vielgestaltigen Rundwegenetzes um die Talsperren und für einen Werbeflyer wurden Fördermittel aus dem LEADER+ - Programm bereitgestellt. So konnte die touristische Attraktivität der Region und die Auslastung der am Standort um die Talsperre vorhandenen Beherbergungskapazitäten (z. B. Seehotel Zeulenroda, Bungalowsiedlung Zadelsdorf) verbessert werden. Nach der angestrebten Aufhebung der Wasserschutzgebietsverordnung, die für den Zeitraum zwischen 2008 und 2010 realistisch erscheint, besteht für den Raum „Weidatalsperren“ das 9 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Ziel, den Wasserkörper der Talsperre Zeulenroda und dessen Umland einer breiten Bevölkerungsschicht mit verschiedenen Angeboten (Baden, Segeln, Rudern, Wandern) zugänglich zu machen und den Tourismus mittelfristig als Wirtschaftsfaktor zur Schaffung von Arbeitsplätzen wieder zu reaktivieren. Im Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen ist im Kapitel Tourismus und Erholung das Thüringer Vogtland als Vorbehaltsgebiet „Raum mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung“ ausgewiesen, weshalb Investitionen in die touristische Infrastruktur innerhalb des RESGebietes vorrangig in diesem Raum und in der Bergbaufolgelandschaft um Ronneburg erfolgen sollten. Einen wichtigen Bestandteil zur Vervollständigung des Radwegesystems im Thüringer Vogtland stellt die unter anderem durch LEADER+ geförderte Elsterradwegkonzeption dar, da mit deren Umsetzung eine lückenlose und touristisch attraktive Radwegeverbindung für Touristen im Landkreis Greiz an die BUGA-Kernregionen sowie an den Fernradweg „Thüringer Städtekette“ hergestellt wurde. 3.2 Agrarstrukturelle Fachplanungen Folgende agrarstrukturelle Fachplanungen wurden im Rahmen der RES-Erarbeitung ausgewertet und fließen zum Teil in diese ein: Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte (ILEK), Agrarstrukturelle Vorplanungen (AVP) Agrarstrukturelle Entwicklungsplanungen (AEP), Projektbezogene Agrarstrukturelle Vorplanungen/ Entwicklungsplanungen (PAVP / PAEP). Gemäß dem ab 2004 geltenden Fördergrundsatz „Integrierte ländliche Entwicklung“ wurden diese Planungen einer Prüfung zur Gleichstellung eines Integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes unterzogen. In der nachfolgenden tabellarischen Übersicht (Tab. 3) und in der Abb. 4 sind sämtliche agrarstrukturelle Planungen im „Greizer Land“ erfasst. Die Entwicklungsziele der Planungen der 90er Jahre sind aufgrund ihrer Kleinräumlichkeit und Detailliertheit und insbesondere ihrer Aktualität nur eingeschränkt Grundlagen für die RES „Greizer Land“. Tab. 3: Agrarstrukturelle Fachplanungen Bezeichnung Fläche AbBeginn in ha schluss AVP Seelingstedt 4.340 1991 1992 AVP Trinkwassertalsperren Weida/ Zeulenroda 16.300 1991 1992 AVP Kauern 5.488 1995 1996 AVP Rückersdorf 5.197 1995 1996 PAVP Frießnitz 3.908 1995 1996 PAEP Brahmenau 6.090 1996 1997 PAEP Hohenleuben 6.766 1996 1997 AEP Mohlsdorf 4.760 1998 2000 AEP Vogtländisches Oberland 7.162 2000 2002 AEP Korbußen 7.460 2003 2005 AEP Langenwetzendorf 3.845 2003 2005 ILEK Weidatalsperren 14.540 2006 2006 Abb. 4: Agrarstrukturelle Fachplanungen 10 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 3.3 RP ILEK „Weidatalsperren“/ RM „Thüringisches Vogtland“ Die Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ berücksichtigt im Süden des „Greizer Landes“ insbesondere die Ergebnisse der aktuellen Planungen des ILEK „Weidatalsperren“ und des Regionalmanagements „Thüringisches Vogtland“, deren Leitbilder, Entwicklungsziele und Handlungsfelder Grundlagen der RES darstellen. Darüber hinaus sind die in diesen Planungen erarbeiteten abgestimmten Projekte und Maßnahmen für die RES aufgrund ihrer Aktualität von wesentlicher Bedeutung. Leitbild und Entwicklungsziele des ILEK „Weidatalsperren“ Beispielhaft für andere Leitbilder und Entwicklungsziele aus Regionalen und Integrierten Konzepten sollen an dieser Stelle die des ILEK „Weidatalsperren“ zitiert werden. „Natur pur - gesund und aktiv“ Leben, arbeiten, gestalten und sich erholen im ländlichen Raum um die „Weidatalsperren“ einer Region im Thüringer Vogtland, die sich im Einklang von Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus und Trinkwasserschutz zukunftsorientiert nachhaltig weiter entwickelt. Der Lenkungssauschuss der Regionalen Partnerschaft „Weidatalsperren“ (Vertreter von Kommunen und Vertreter von Landwirtschaftsbetrieben) hat zur Untersetzung des Leitbildes die nachfolgenden Entwicklungsziele beschlossen: 1. Optimierung der ländlichen Verkehrsinfrastruktur, 2. Gemeinsame Entwicklung der Tourismusregion “Weidatalsperren” im Thüringer Vogtland 3. Entwicklung einer nachhaltigen Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur im ländlichen Raum 4. Gewinnung und Nutzung von erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen 5. Erzeugung von hochwertigen Nahrungsmitteln im traditionellen und biologischen Anbau Die Landwirtschaft besitzt im ILE-Betrachtungsraum „Weidatalsperren“ aufgrund ihrer Funktion als Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber, trotz des Rückgangs der Beschäftigtenzahlen nach der politischen Wende 1990, einen bedeutenden Stellenwert. Im Verbund mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe und damit in Zusammenhang stehender Handwerks- und Gewerbebetriebe konnten in der Vergangenheit zahlreiche Arbeitsplätze in der Region gesichert werden. Künftig sollten in einem Netzwerk zwischen Landwirtschaft, Gewerbe und Dienstleistung im ländlichen Raum weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Verbesserung der Infrastruktur im ländlichen Raum (insbesondere der Ausbau der ländlichen Wege) verbessert die Produktivität der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und dient gleichzeitig der Entwicklung eines vernetzten Rad- und Wanderwegenetzes in der Region. Damit werden Möglichkeiten geschaffen, die touristische Infrastruktur der Region um die Weidatalsperren mit benachbarten Räumen und mit touristischen Entwicklungsachsen (Elsterradweg im Elstertal) besser zu verbinden. Der Tourismus im Betrachtungsraum soll als „sanfter Tourismus“ entwickelt werden. Dazu sind das gegebene naturräumliche Inventar (Weidatalsperren, Pöllwitzer Wald, Seen) sowie das optimierte und ausgebaute Rad-, Wander- und Reitwegenetz sowie historische Denkmäler besonders für Kurzurlauber und für den Ausflugstourismus attraktiv zu gestalten. In diesen Prozess sind die überregional bekannten Beherbergungs- und Freizeiteinrichtungen einzubeziehen. Neben der sensiblen touristischen Nutzung der Landschaft sind die vorhandenen touristischen Entwicklungsschwerpunkte (Seehotel - Waikiki und Bungalowdorf Zadelsdorf) bedarfsgerecht weiter zu entwickeln. Eine umweltgerechte Produktion im Marktfruchtanbau und in der Tierproduktion sollte künftig Priorität haben. Der Ausbau von Biogasanlagen stellt einen Beitrag zur Erzeugung von alternativer Energie und zur Reduzierung der Energiekosten für die Landwirtschaftsbetriebe dar. Die beträchtlichen Bewirtschaftungseinschränkungen durch die WSGVO müssen durch einen dauerhaften wirtschaftlichen Ausgleich an die Betriebe kompensiert werden, um deren Existenz 11 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land weiterhin zu sichern. Zum Schutz der Trinkwasser- und ggf. teilweise Badewasserqualität in der Zeulenrodaer Talsperre stellen auch der Anbau von Zwischenfrüchten, eine dauerhaft reduzierte Düngung (gegebenenfalls der Einsatz von Nitrifikationshemmstoffen bei der Gülleausbringung) sowie in Einzelfällen auch die Umwidmung zu Grünland- bzw. Forststandorten Möglichkeiten zu einer ganzheitlichen und nachhaltigen Landnutzung dar (vgl. Thüringer Fernwasserversorgung, 2006). Auf Böden, die für den Marktfruchtanbau von Getreide, Kartoffeln und Rüben aufgrund ihrer geringeren Ackerzahlen weniger geeignet sind (Grenzertragsstandorte), soll insbesondere im Wasserschutz- und Trinkwassereinzugsgebiet der Talsperre Zeulenroda die Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen erfolgen, die der Energiegewinnung dienen. Die Sicherung, Sanierung und der Rückbau von Altstandorten, vor allem der Tierproduktion (ehemalige Schweinezuchtanlage Läwitz, ehemalige Rindermastanlage Langenwolschendorf, ehemalige Hühneranlage Kleinwolschendorf), sollen ökologische Belastungen für die Böden und das Trinkwasser vermindern und das Landschafts- Dorfbild verbessern helfen. Für solche Standorte müssen konkrete Gutachten und Nachnutzungskonzeptionen erarbeitet werden. Sollten Umnutzungen nicht möglich sein, ist ein Abriss durch Fördermittel zu unterstützen. Da in der Region mit dem Seehotel Zeulenroda eine bedeutender Verbraucher von BioProdukten angesiedelt ist, sollten Möglichkeiten geprüft werden, inwieweit eine Versorgung dieser überregional bekannten Tourismuseinrichtung aus der Region selbst organisiert werden kann. Entwicklungsziele der KAG Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“ In der Region um Greiz ist die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Thüringisches Vogtland“ seit 2005 mit dem Anliegen tätig, die Regionalentwicklung im ländlichen Raum voranzutreiben. Unter anderem auf der Grundlage der Ergebnisse und Zielstellungen der AEP „Langenwetzendorf“ wurde die KAG zum RM „Thüringisches Vogtland“ gegründet. Zu den Ergebnissen der o. g. AEP aus dem Jahr 2003 gehörten die Verbesserung der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit bei Maßnahmen in den Bereichen „Verbesserung der Diversifizierung insbesondere zur Direktvermarktung und zur Erzeugung alternativer Energien“ und Maßnahmen zur „Verbesserung der agrarlogistischen Bedingungen“. Zu den prioritären und bereits umgesetzten Entwicklungsprojekten zählte auch die städtebauliche Neuordnung/ Entwicklung des innerörtlichen Gewerbestandortes in Langenwetzendorf. Schwerpunkte der Entwicklungsziele des Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“ sind: • Verbesserung und Optimierung der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit • Verbesserung der Lebensqualität und Sicherung einer angemessenen sozialen Infrastruktur • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft • Förderung des ländlichen Tourismus • Nutzung alternativer Energiequellen und nachwachsender Rohstoffe • Diversifizierung ländlicher Erwerbsquellen • Erschließung regionaler Entwicklungsprojekte über die Inwertsetzung von Brachen und die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe Im Zusammenhang mit der möglichen Verlängerung des Regionalmanagements „Thüringisches Vogtland“ wurde im Jahr 2006 ein Beitritt der Regionalen Partnerschaft „Weidatalsperren“ zum vorgenannten Regionalmanagement beraten. Aufgrund von veränderten Bedingungen favorisiert die Regionale Partnerschaft „Weidatalsperren“ im Zuge der Erarbeitung der RES die Zusammenarbeit im Rahmen der RAG bzw. des RAG-Regionalmanagements. 12 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land 3.4 Regionale Entwicklungskonzepte (REK) Regionale Entwicklungskonzepte (REK) wurden für 4 Teilregionen erarbeitet (Abb. 5), die eine maßgebliche Handlungsgrundlage für die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bilden. Dies sind: - REK „Wismutregion Ostthüringen“ REK „Greiz - Reichenbach“ REK „Weidatalsperren“ REK „Elstertal“. REK „Elstertal“ Der nordwestliche Raum des RAG-Gebietes wird durch die KAG „Elstertal“ vertreten. Als aktuellstes Planungsdokument für diesen Teilraum der RES „Greizer Land“ liegt das im Dezember 2005 beauftragte und im Januar 2007 veröffentlichte Regionale Entwicklungskonzept „Elstertal“ vor. Mit diesem REK sollen Grundlagen für eine erfolgreiche, längerfristige interkommunale Kooperation im Stadt- und Umlandraum Gera geschaffen werden. Unter anderem hat die KAG die folgenden inhaltlichen Schwerpunkte für die Erarbeitung des REK gesetzt: Abb. 5: Regionale Entwicklungskonzepte • Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur u. a. durch die Initiierung regionaler Wertschöpfungsketten • Aufwertung der Potenziale für Naherholung/ Tourismus • Verbesserung des Hochwasserschutzes • Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel Um diese Entwicklungsziele zu erreichen, wurden eine Vielzahl von Maßnahmen erarbeitet, deren Umsetzung zum Teil initiiert wurde, zum Großteil sich jedoch noch in der Planungsphase befinden und möglicherweise über die LEADER – Förderung realisiert werden könnten. Hohe Priorität in diesem Zusammenhang besitzt, nach Ansicht der KAG, die „Bildung eines Gewässerverbandes für das Gebiet der KAG Elstertal“, welcher seit Ende 2006 besteht und unter Umständen auf den gesamten Landkreis ausgedehnt werden könnte. Zudem soll laut REK „Elstertal“ ein „Gewässerentwicklungskonzept für die Gewässer 2. Ordnung“ im Gebiet der KAG „Elstertal“ erstellt werden, um die von hohem Hochwasserrisiko betroffene Region stärker zu schützen bzw. den Hochwasserschutz weiter zu forcieren. Als weiteres Projekt der höchsten Prioritätsstufe wurde das NAWARO – Projekt Alternative Energien angeführt, welches eine überregionale Wirkung erzeugen soll. Ebenso sieht die KAG diverse Maßnahmen zur Tourismusförderung in Verbindung mit der Entwicklung des ländlichen Wegebaus und der Dorferneuerung als sehr bedeutsam an. Auch an diese Vorhaben schließt sich die RES „Greizer Land“ an (siehe Kap. 5). 13 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land REK „Wismutregion“ Das REK Wismutregion wurde bereits 1995 erarbeitet. Im Rahmen der Umsetzung schlossen sich an die Erarbeitung des REK mehrere Umsetzungen bzw. Managementkonzeptionen an. Ein Ergebnis des Umsetzungsprozesses war die Idee, auf der Basis der von der im Rahmen der WISMUT-Sanierung geschaffenen „Neuen Landschaft Ronneburg“, die Bundesgartenschau 2007 an zwei Standorten in Gera und Ronneburg auszutragen. Dadurch sind die übergeordneten Ziele der Landesentwicklung und Regionalplanung, wie die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen sowie Revitalisierung und Entwicklung von Bergbaufolgelandschaften, umgesetzt worden. Weitere vorrangige Maßnahmen waren in diesem Zusammenhang: • die Grünvernetzung des Stadt – Umlandraumes durch einen regionalen Grünzug • die Steigerung der Lebensqualität und des Erlebniswertes der Freizeit und Erholungsräume • die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Region Ostthüringen als touristische Destination bundesweit • die landwirtschaftliche Nachnutzung sanierter Bergbauflächen REK „Weidatalsperren/ REK „Raum Greiz - Reichenbach“ Wesentliche Umsetzungsziele des REK „Weidatalsperren“ im ländlichen Raum sind im gleichnamigen ILEK verwirklicht, auf die im Gliederungspunkt 3.3 bereits detailliert eingegangen wurde. Der im November 1996 vorgelegte Endbericht für das REK „Greiz - Reichenbach“ umfasste 174 Maßnahmen, wovon bis heute 92 realisiert wurden bzw. sich in Realisierung befinden. Die Weiterführung des REK wurde mit der Auftaktveranstaltung des Regionalen Entwicklungskonzeptes „Nordöstliches Vogtland“ am 19.09.2007 in Elsterberg begonnen. Schwerpunkte des REK sind z. B. Wirtschafts- und Gewerbeflächen, Verkehr und technische Infrastrukur sowie Tourismus und Fremdenverkehr. 3.5 Weitere Planungen Weitere Planungen mit Relevanz für die Regionale Entwicklungsstrategie sind: - Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen - Leitplan zur Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaft „Nord“ (Ronneburg) - Leitplan zur Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaft „Süd“ (Seelingstädt) - Gewässerentwicklungskonzept „Sprotte“ - Forschungsprojekt „Kulturlandschaft Ostthüringen“ - Schulentwicklungskonzeption zur Sicherung eines bedarfsgerechten Schulnetzes im ländlichen Raum - Kreisstraßenkonzeption zum Anschluss aller Ortsteile an das übergeordnete Straßennetz 14 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land 4 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken Die Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse [engl. SWOT-Analysis for Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) and Threats (Gefahren)] ist ein Werkzeug des strategischen Managements. Aus der Kombination der Stärken - SchwächenAnalyse und der Chancen/ Risiken-Analyse kann eine ganzheitliche Strategie für die weitere Ausrichtung von Entwicklungsprozessen abgeleitet werden. Die nachfolgende SWOT-Analyse der Regionalen Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ basiert auf Konzeptionen, die bisher im Landkreis Greiz erarbeitet wurden (z. B. REK/ ILEK „Weidatalsperren“, Stadt-Umland-Konzept Region Gera, Tourismuskonzept Wismut-Region, Kurzfassung der RES „Greizer Land“, Potenzialanalyse Industrie- und Gewerbeflächen im LK Greiz). Diese teilraumspezifischen Stärken und Schwächen wurden mit aktuellen Informationen des Thüringer Landesamtes für Statistik (TLS) und nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Umwelt und Geologie (TLUG) aktualisiert und mit den KAGs und der RAG abgestimmt. Der Stärken-Schwächen-Analyse sind einige statistische Angaben vorangestellt. Statistische Zahlen zum „Greizer Land“ Die nachfolgenden statistischen Zahlen beziehen sich auf den Landkreis Greiz. Die Angaben zu den Einwohnern und zu den landwirtschaftlichen Betrieben gelten für das RAG Gebiet „Greizer Land“. Die dargestellten Ergebnisse und Entwicklungstrends des Landkreises Greiz sind nahezu vollständig auf das RAG-Gebiet übertragbar. Bevölkerung: Einwohner im RAG-Gebiet 122.602 (12/2006); 125.512 (12/2005) Natürliche Bevölkerungsbewegung (in Pers.) 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Lebendgeborene 801 783 786 772 782 771 742 729 713 Sterbefälle 1.508 1.448 1.464 1.441 1.372 1.461 1.381 1.427 1.361 Der Landkreis Greiz hatte im Zeitraum 1998 bis 2006 ein deutliches Geburtendefizit von jährlich ca. 600 - 700 Personen. Räumliche Bevölkerungsbewegung (in Pers.) 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Zuzüge 3.566 3.231 3.050 3.013 2.882 2.676 2.801 2.511 2.283 Fortzüge 3.495 3.547 3.659 3.754 3.628 3.617 3.610 3.551 3.579 Im Jahr 1998 waren die Zu- und Fortzüge im Landkreis Greiz noch auf gleichem Niveau. Seitdem gibt es signifikant steigende Wanderungsverluste, wobei der größte Wert im letzten Jahr (ca. -1 300) erreicht wurde. Wirtschaft: SVP-Beschäftigte (zum 30.06.; in Pers.) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 am Arbeitsort 36.036 34.191 32.527 30.820 29.768 28.234 28.185 am Wohnort 44.107 42.931 41.960 40.487 39.486 37.706 37. 643 Die Beschäftigungszahlen im Landkreis Greiz sind signifikant und kontinuierlich gesunken. Die Abnahme der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVP) am Arbeitsort (zwischen 2000 und 2006 Abnahme um 7.800 SVP-Beschäftigte weniger) war stärker als bei den SVP-Beschäftigten am Wohnort (zwischen 2000 und 2006 Abnahme um ca. 6.500 SVP-Beschäftigte). Daraus folgt ein zunehmend negativer Pendlersaldo (ca. -8.100 in 2000; ca. -9.500 in 2006). 15 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – im Jahresdurchschnitt) 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 18,6 % 15,9 % 16,1 % 15,7 % 16,4 % 17,1 % 17,3 % 17,5 % 15,6 % Zwischen 1999 und 2005 waren die Arbeitslosenquoten relativ konstant. Seit 2005 ist ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosenquote spürbar (ca. 2 % zwischen 2005 und 2006; Monatsdaten für 2007 liegen ebenfalls deutlich unter den Werten für 2006). Steuersätze (im LK Greiz; 12/2006) Grundsteuer A 221 % Grundsteuer B 315 % Gewerbesteuer 307 % Im Landkreis Greiz ist die Grund- und Gewerbesteuerbelastung im Vergleich zur Stadt Gera und zum thüringischen Durchschnitt gering. Land- und Forstwirtschaft: Im Jahr 2007 waren im RAG-Gebiet 620 landwirtschaftliche Betriebe im Haupt- bzw. Nebenerwerb tätig. Nutzfläche Der Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche an der Gesamtfläche im LK Greiz ist leicht rückläufig (55,3 % in 2005, 61,7 % in 2000, 61,9 % in 1996). Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Gesamtfläche in der Stadt Gera betrug im Jahr 2005 35,9 %. Tierbestand 2003 2001 1999 Rinder Pferde Schweine Schafe Geflügel 32.330 814 59.521 3.040 139.242 34.936 773 52.765 2.297 146.351 36.202 776 44.821 2.193 147.366 Bei Rindern und Geflügel nahmen die Tierbestände im LK Greiz in den letzten Jahren ab, bei Schweinen und Schafen sind die Tierbestände hingegen angestiegen. Tourismus: Übernachtungen u. Ankünfte in Beherbergungsstätten (mehr als 8 Betten; ohne Camping) 2004 2005 2006 Übernachtungen 148.564 141.099 131.522 Ankünfte 69.256 66.433 59.951 Für diese drei Jahre war eine negative Tourismusentwicklung zu konstatieren. Zuwächse bei Übernachtungen und Ankünften in ausgewählten Städten (zwischen 01 - 05/ 2006 und 01 - 05 /2007; in %) Gera Greiz Zeulenroda Weida Berga Ankünfte 25,6 % 19,4 % 6,6 % 35,3 % 42,8 % Übernachtungen 34,8 % 16,4 % 5,5 % 22,5 % 62,8 % Der außerordentliche Erfolg der Bundesgartenschau Gera und Ronneburg 2007 spiegelte sich bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres 2007 wider. Selbst vor Eröffnung konnten die Städte im Umfeld der BUGA stark erhöhte Zahlen bei den Ankünften und Übernachtungen verzeichnen. 16 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Schwächen Stärken Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 1 Bevölkerung/ Demographie Raum/ Siedlungsstruktur/ Zentralörtliche Funktionen • Hohe Verbundenheit und Identifikation mit der Region sowie Traditionsbewusstsein, insbesondere bei älteren Bevölkerungsgruppen • Dichtes Vereins- und Verbandsleben in den Gemeinden • Intakte Sozialstruktur durch ländliche und kleinstädtische Prägung (Familie, Dorfgemeinschaft) • Ausgeprägtes ökologisches Bewusstsein, insbesondere auf dem Land • starke Verflechtungen mit dem Oberzentrum Gera; ausgeprägte Pendlerbeziehungen (ca. 7.100 Einpendler aus dem LK Greiz); die oberzentralen Ausstattungen werden vom Umland genutzt • Dichtes Siedlungsnetz mit historisch gewachsenen Zentren • Mittelzentren Greiz und Zeulenroda-Triebes sowie Grundzentren (6) weisen die erforderlichen infrastrukturellen Ausstattungen auf • Quantitativ hohes Potenzial an attraktiven Wohnungsbaustandorten in vielfältiger Natur- und Kulturlandschaft • Historisch gewachsene bauliche Dorfstruktur ist im Kern erhalten • Gemeinden mit vorhandener Selbstversorgungsfunktion stabilisieren den ländlichen Raum • Rücknahme ausgewiesener peripherer Wohnbauflächen in Gemeinden als Anpassung der Eigenentwicklung • Gemeinden und Ortsteile mit oft sehr geringen Einwohnerzahlen • Möglichkeiten und Potenziale der StadtUmland-Verflechtung waren im zurückliegenden Zeitraum ungenügend ausgeprägt. 17 • Zwischen 1989 und 2006 über dem Landesdurchschnitt liegender Bevölkerungsrückgang durch Wegzug und Geburtendefizit besonders in den Städten, z. B. Greiz -31,0 %, Ronneburg -28,2 %, Berga/Elster 20,2 %, Weida -18,6%, ZeulenrodaTriebes -17,2 % • Ungünstige Entwicklung der Altersstruktur (Der Anteil von Altersrentnern liegt im Landkreis Greiz erheblich über dem Landesdurchschnitt, während der Anteil von Kindern und Personen im erwerbsfähigen Alter unterdurchschnittlich ist) • Pessimismus, mangelndes Interesse an der Region unter Jugendlichen • Die Bevölkerungsdichte (12/2006) liegt im Landkreis Greiz mit 136 EW/km² unter dem Landesdurchschnitt von 143 EW/km² Wirtschaft & Soziales • auf Textilforschung ausgerichtete wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung • Spezialisierung des Aus- und Weiterbildungsangebots auf Maschinenbau, Nischen der Textilbranche (Medizintextilien, Teppich- und Matratzenfertigung), Papierbranche und Zulieferer für den Anlagenbau, zahlreiche Bildungsträger mit Nähe zur Wirtschaft • Moderne Berufsschulzentren mit breitem Spektrum an Ausbildungsberufen und hoher Flexibilität bezüglich der Anforderungen der Wirtschaft • Im Industrie- und Bausektor gut ausgebildete Arbeitskräfte mit hoher Motivation und Flexibilität • Quantitativ ausreichende Flächenreserven mit teilweise ausgezeichneter Verkehrslage • Flächendeckende ambulante und stationäre medizinische Grund- und Spezialversorgung • (Hohe) Zufriedenheit der Bürger mit wohnortnahen Kinderbetreuungs- und Bildungsangeboten • Vielzahl von Angeboten im Bereich Kinder- und Jugendhilfe, z. T. sehr gut ausgestattete Schul- und Freizeitsportstätten, • Ausreichendes qualifiziertes Angebot in Seniorenbetreuung inkl. Heimplätzen • Geringer Bekanntheitsgrad der vielen kleinen, innovativen Unternehmen; Unterschätzung und damit wenig Förderung von KMU in der Praxis • Region nach außen zu wenig bekannt, kein Image, Defizite in Vermarktung • Keine Cluster, unzureichende Diversifizierung, keine strukturellen Schwerpunkte • Ungenügendes innovationsförderliches Umfeld, geringe Nutzung der Möglichkeiten technisch-wissenschaftlicher Kooperation • Zunehmende Überalterung der Führungskräfte in den Unternehmen, Mangel an jungen, hoch qualifizierten Nachwuchsführungskräften (Brain Drain) zunehmend auch in der Landwirtschaft • fehlende Anpassung der öffentlichen Erschließung einiger GI/GE an die zeitlichen Erfordernisse • mangelhafte Einbindung in Unternehmensnetzwerke • Geringe Kaufkraft der Bevölkerung • Informationsbedarf in den allgemeinbildenden Schulen zu Fragen der Wirtschaft RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 2 Risiken Chancen Bevölkerung/ Demographie Raum/ Siedlungsstruktur/ Zentralörtliche Funktionen Wirtschaft & Soziales 18 • Verringerung des negativen Wanderungssaldos über beschäftigungswirksame Maßnahmen und Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität • Kooperationen zwischen Schule – Wirtschaft weiter ausbauen, um Interesse zu wecken • Anbieten von Ausbildungsplätzen und von Übernahmechancen für Jugendliche gegen Fachkräfteschwund und für den Existenzaufbau in der Region • Konzentration auf Kerne zur Sicherung der Grundversorgung • gemeindeübergreifende Koordination der Bedarfsanforderungen/ funktionsteilige Vorhaltung von Angeboten und Einrichtungen • mobile Dienstleistungserbringung • Privatinitiativen zur Daseinsvorsorge • Konzeptionelle Grundlage (REK) und der gemeinsame Wille der Umlandgemeinden zur Stadt-Umland-Kooperation mit dem Oberzentrum Gera vorhanden • Implementierung neuer Kooperations- und Organisationsformen mit höherer Effizienz zur gemeinsamen Nutzung von Gemeinbedarfseinrichtungen und zur Optimierung des ÖPNV • Entwicklung als Teil der geplanten, polyzentralen mitteldeutschen Metropolregion (Erweiterung der europäischen Metropolregion Sachsendreieck) • EU-Osterweiterung: Wettbewerbsvorteile durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit/ Cluster • Entwicklung des Industriegroßstandorts Ostthüringen als „Vorranggebiet für großflächige Industrieansiedlungen“ gemäß LEP 2004 • Nutzung der vielen Industrie- und Gewerbebrachen • Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten von Nahrungsmittelproduktion über Gastronomie zum Tourismus • Optimale Gestaltung des Wissenstransfers von erfahrenen älteren Beschäftigten und der jüngeren Generation zum Erhalt und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Wirtschaftsbereichen • Gemeinsames Standortmanagement und -marketing • Neben Globalisierung Trends zur Regionalisierung erkennbar (Regionale Wirtschaftskreisläufe, Kooperationen im Vertrieb) • Etablierung als wichtiger KMU-Industriestandort • Schnittstelle zwischen den Absatz- und Ausbildungszentren Chemnitz/ Dresden, Erfurt/ Jena und Halle/ Leipzig • Nähe zu wachsenden Volkswirtschaften Osteuropas • Einwohnerverluste durch zunehmende Abwanderung in andere Regionen • Verringerung der Einwohnerdichte kann zu Angebotsdefiziten bei Bildung, Handel, sozialen Einrichtungen sowie zu hohen Aufwendungen für die Sicherung des ÖPNV führen • Bei weiterer Verringerung der Einwohnerdichte drohen zunehmend Versorgungsprobleme • Rückläufiger Wohnraumbedarf • Rückläufiger Anspruch an großen Wohnungen und steigende Haushaltszahlen verursachen Bedarf nach kleinen und mittleren Wohnflächen • Wegfall der durchmischten Nutzungen im Dorf durch die reine Wohnnutzung führen zu Spannungen • Demografische Entwicklung gefährdet Versorgungs- und Zentralitätsfunktion der Klein- und Kleinststädte • Tragfähigkeits- und Finanzierungsprobleme öffentlicher Einrichtungen (bereits Schließung einiger Grundschulen) • Unausgelastete Siedlungsstandorte beeinflussen negativ Neuentwicklungen • Soziale Überformung von kleinen Gemeinden durch überproportionalen Zuzug • Finanzierung von Zentralitätsfunktionen ohne Beitrag der Umlandgemeinden, insbesondere bei kulturellen Angeboten, zunehmend unsicher/ eingeschränkt • Einige Gemeinden mit wachsenden Defiziten in infrastruktureller Ausstattung (medizinische und soziale Betreuung, Dienstleistungen, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen) • Schwacher Besatz mit Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie weiterer High-Tech-Branchen als Innovationsmotoren • Strukturwandel von Textilindustrie, Maschinen- und Bergbau zu marktorientierter Branchenvielfalt • Verhaltene Steigerung der Produktivität in letzten Jahren, Abkopplung der Entwicklung von Boomregionen wie Jena und Leipzig • Auspendeln/ Abwanderung von vorwiegend gut ausgebildeten, jungen Menschen führt zunehmend zum Fehlen qualifizierter Facharbeiter • Kleinteilige Unternehmensstruktur (viele Kleinstbetriebe) vs. Globalisierung • Verdrängungseffekte durch EU-Osterweiterung und sich allgemein verschärfender Standortwettbewerb • Steigende Konkurrenz mit Tschechien mit Auslagerung arbeitsintensiver Produktionsbereiche einhergehend • In Wismutregion verringern sich mit fortschreitender Renaturierung der Bergbauhinterlassenschaften die Arbeitsplätze • Attraktivitätsverlust lange Zeit unausgelasteter GI/ GE • Rückgang der öffentlichen Mittel in der Kinder- und Jugendarbeit gefährden Projekte und Initiativen RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 3 Land- und Forstwirtschaft Schwächen Stärken (Diversifizierung/ Erneuerbare Energien/ Nachwachsende Rohstoffe/ Direktvermarktung) Natur/ Landschaft • Leistungsfähige Agrarunternehmen mit überdurchschnittlicher Anzahl von Wiedereinrichtern • Vielzahl von Agrarbetrieben, die nach den Leitlinien der nachhaltigen Landwirtschaft geführt werden • Die Region ist eine der stärksten Milchverarbeiter im Freistaat Thüringen • Viele klein- und mittelständige Betriebe direkt mit regionalen Rohstoffen versorgt (Mischfutterbetriebe, Molkereien, Ölmühlen etc.) • Vielfältige Erzeuger und Direktvermarkter • Rückgang der SV-pflichtigen Beschäftigung geringer als im Landesdurchschnitt • Große zusammenhängende Waldgebiete v.a. im Süden des „Greizer Landes“ (Pöllwitzer Wald, Greiz-Werdauer Wald, Elstertal) • Erfahrungen beim Anbau nachwachsender Rohstoffe (v.a. Winterraps) und bei der Nutzung alternativer Energiequellen (z. B. Sonne, Biogas und -diesel) • Strukturvielfalt • Tal der Weißen Elster (und Nebentäler) prägt das Landschaftsbild • Stabiler und gesunder Natur- und Landschaftsraum entlang der Gewässer • Gewässer beeinflussen Mikroklima positiv • Trockenwälder im Elstertal • 5 Naturschutzgebiete (NSG), 5 Landschaftsschutzgebiete (LSG), 10 FFHGebiete und 3 europäische Vogelschutzgebiete v.a. im Süden des RAGGebietes • ökologischer Ausgleich zu Siedlungsräumen • Flächig ausgeglichene, mittlere Niederschlagssummen (Gebietsverdunstung überschreitend) • Im Nordwesten und Süden des „Greizer Landes“ unterdurchschnittliche Bodenqualität (Ackerzahl) aufgrund Verwitterungs- und Staunässeerscheinungen sowie Grundwasserbeeinflussung in den Auen • Standortnachteile aufgrund der Folgen des Uranbergbaus (Sanierungs- und Nichtnutzungsgebiete, Image) • Ungünstigere Klimaverhältnisse für viele Produkte (Gemüse, Obst etc.) • Restriktionen für Ackerbau und Viehzucht durch Trinkwasserschutz (WSGVO) im Südwesten des „Greizer Landes“ wachstumshemmend • Viele landwirtschaftliche Gebäudebrachen nach dem Strukturwandel ab 1990 entstanden • Durchschnittliche Betriebsfläche der großen Agrarunternehmen und Wiedereinrichter (beträgt nur ca. 70-75 % des Thüringer Durchschnitts) • Deutliche Abnahme des Schafbestands seit 1992 entgegen Landestrend • Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche nur ca. 0,2 % (Thüringen: > 3 %) • Zahl der Ökobetriebe stagnierend • Bildung regionaler Liefer- und Abnahmeketten bislang nur im Initialstadium erkennbar • In der Gastronomie zu wenig Regionaltypisches angeboten • Wenig ausgeprägte Nebenerwerbsmöglichkeiten für Landwirte durch Direktvermarktung und Tourismus (Urlaub auf dem Bauernhof) • Teilweise Zersplitterung des Privatwalds in viele kleinflächige Grundstücke (ca. 0,5 bis 1,0 ha) • Zerschneidung/ Barriereeffekte durch vergleichsweise dichtes Straßennetz • Teilräumlich fehlendes, integriertes Gewässerentwicklungskonzept für Gewässer 2. Ordnung • Defizite im Bereich Hochwasserschutz insbesondere in der Stadt Greiz (Weiße Elster) • Unzureichende Inwertsetzung von Natur und Landschaft zur Tourismusentwicklung im ländlichen Raum, insbesondere mangelnde Verknüpfung mit agrartouristischen Angeboten 19 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 4 Land- und Forstwirtschaft Natur/ Landschaft Risiken Chancen (Diversifizierung/ Erneuerbare Energien/ Nachwachsende Rohstoffe/ Direktvermarktung) • Vergleichsweise geringere Betriebsgrößen bieten günstige Bedingungen zur flexiblen Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen und zum ökologischen Anbau • Ausweitung der Erzeugung von Energie/ Wärme über nachwachsende Rohstoffe (Biomasse/ Energieholz; Biogas) als Einkommensquelle für Landwirtschaftsbetriebe (Diversifizierung) • Bildung von regionalen Erzeuger- Abnehmer-Ketten • Von 2003-2005 Zuwachs der ökologisch bewirtschafteten Fläche von 66 ha auf 91 ha • Ausbau/ Entwicklung eines Direktvermarktungszentrums für ländliche Erzeugnisse bzw. Verbesserung der Vermarktung auf Märkten • Fortschreitende Abnahme der landwirtschaftlichen Nutzfläche • Betriebswirtschaftliche Risiken durch vergleichsweise geringere Betriebsgrößen (z. B. Engpässe in schlechten Erntejahren) • Einige mit Gebäuden, Anlagen und Wegen bebaute Flächen von Agrarunternehmen nur befristet gepachtet • Einschränkungen durch Boden- und Mesoklimaverhältnisse lässt Wettbewerbsnachteile auf dem Markt des ökologischen Landbaus erwarten • Zunehmend Wassererosionsschäden durch Starkregenereignisse bei starken Hangneigungen • Einbeziehung des Kleinprivatwalds zur ökologischen Bewirtschaftung, zum Waldumbau und zur Instandsetzung/ zum Ausbau von Forstwegen, z. T. aufgrund unzureichenden Eigenkapitals, dauerhaft eingeschränkt • Fehlinvestitionen bei unzureichendem Marketingkonzept und fehlenden/ nicht beteiligten Akteursketten (Erzeuger/ Abnehmer) • Zusammenarbeit mit Freistaat Sachsen ermöglicht die Bildung länderübergreifender Biotopverbünde (NSG „Steinicht“) • Sukzessionsprozesse in den nutzungseingeschränkten Trinkwasserschutzzonen • Sanfter Erholungstourismus rund um die zahlreichen Talsperren • Kiessande und Kalkstein im Norden, silikatisches Gestein im Süden des Landkreises Greiz • Ökologische Folgen aus ackerbaulicher Überformung (kaum Grünland) auf Lössstandorten im Nordosten des „Greizer Landes“ • Grundwasserneubildung unter Landesdurchschnitt • Überschwemmungen nach zunehmenden Starkregenereignissen im oberen Vogtland • Einschränkungen für Land- und Forstwirtschaft bei naturschutzrechtlichen Auflagen • Flächenentzug für Verkehrsbauten, Wohn- und Gewerbegebiete führt zur Minderung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts 20 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 5 Schwächen Stärken Verkehr/ Technische Infrastruktur • Region wird durch Entwicklungsachsen (BAB 4/ BAB 9) von europäischer Bedeutung geprägt • BAB 72 nur 15 km von Greiz entfernt • Dichtes Bundes- und Kreisstraßennetz (leicht über Landesdurchschnitt) • Großräumige Eisenbahn-Fernverkehrsverbindung Aachen-Köln-KasselErfurt-Chemnitz („Mitte-Deutschland-Schienenverbindung“) als ein „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“ verläuft durch den Landkreis Greiz • Ausreichende ÖPNV-Anbindung an Zentrale Orte für verkehrsgünstig gelegene Gemeinden • Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz über Südosttangente der B2 aus dem LK Greiz in kürzester Zeit erreichbar • Modernes Telekommunikationsnetz • Gute Medienver- und -entsorgung • Anbindung des überregionalen Straßennetzes an die BAB 4 und 9 gegenwärtig noch unzureichend (Ortsdurchfahrten und Engstellen der Bundesstraßen) • Außerbetriebnahme vieler Eisenbahnlinien Ende der 1990er Jahre, u. a. touristisch interessante Verbindung Triptis-Auma-Ziegenrück-Lobenstein • Teilweise schlechte/ fehlende ÖPNV-Anbindung an Zentrale Orte/ Einrichtungen für periphere Siedlungen • Funktionale Beziehungen (Verwaltungsbeziehungen) teilweise nicht durch ÖPNV bedient • Kanalisationsanschluss- und Abwasserbehandlungsgrad unter Landesdurchschnitt: Abwasserbehandlung in einigen Orten durch Oxidationsteiche, Dreikammer-Ausfaulgruben bzw. Teichkläranlagen oder Lagerung in Sammelgruben Tourismus • Attraktive Natur- und Kulturlandschaften mit vielfältigen touristischen Angeboten in der Tourismusdestination Thüringer Vogtland • laut Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen existieren im RAG-Gebiet die regional bedeutsamen Tourismusorte Zeulenroda-Triebes, Weida, Ronneburg und Berga/ Elster sowie die Städte mit Kultur- und Bildungstourismus Gera und Greiz • Dichtes beschildertes, (z. T. zertifiziertes Wanderwegenetz um die Talsperre Zeulenroda) des „Thüringer Vogtlandes“ • Touristische Entwicklungsachse ist das Tal der Weißen Elster mit zahlreichen kulturhistorischen Stätten sowie Rad- und Wanderwegen • Reußische Fürstenstraße • Vielzahl regionaler und lokaler Feste und aktive touristische Akteure, die touristische Zentren vermarkten • Flugplatz, Golfplatz, Segel- und Surfrevier, Erlebnisbad WAIKIKI, Bio-Kongress-Seehotel Zeulenroda, Nordic-Walking-Zentrum, Osterburg, Greizer Schloss • Kulturraum Vogtland mit Vogtlandphilharmonie und Theater in Greiz, Museen, Galerien und Ateliers in Berga, Ronneburg, Weida, Zeulenroda-Triebes etc. und teilweise einzigartigen Veranstaltungsreihen • Keine klassische Urlaubsregion (Alleinstellungsmerkmal fehlt), innerstädtische bzw. gemeindliche Ausstattung (kleine Läden, „Flaniermeilen“, Souvenirs, Eiscafés mit Freisitzen etc.) weitgehend mangelhaft • Unzureichende Verknüpfung der Tourismusregionen „Neue Landschaft Ronneburg“, „Elstertal“, „Weidatalsperren“, kultureller Sehenswürdigkeiten untereinander und mit dem Oberzentrum Gera • Fehlendes, teilweise negatives Image des Raumes Ostthüringen • Bewusstsein, Image und Vermarktung als regionales Ausflugs- und Naherholungsgebiet wenig ausgeprägt • Überregionale Zusammenarbeit und Abstimmung bei Großveranstaltungen • Eingeschränkte gastronomische Vielfalt (Niveau, Öffnungszeiten) • Einzelne Beherbergungsstätten zu klein für Busreisegruppen • Teilweise wenig erlebnisreiche Stadtbilder und -ambiente • Freizeitangebote stark von Vereinen geprägt, kaum offen für Fremde • Radwege und Verknüpfungspunkte mit ÖPNV/ MIV (Parkplätze) fehlen • Teilräumlich lückenhaftes Besucherinformations- und -leitsystem 21 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 6 Risiken Chancen Verkehr/ Technische Infrastruktur • Ausschöpfung der Standortpotenziale durch verbesserte Anbindung des übergeordneten Straßennetzes an die Autobahnen (neue Anschlussstellen, Tangenten) • Regionalisierung der Verkehrsinfrastruktur bietet Möglichkeiten für Kooperationen und Zusammenarbeit • Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Schienenverbindung • Intakte Industrieanschlussbahnen v.a. in Wismut-Region • Dezentrale Energieversorgung für Kommunen ohne zentralen Erdgasanschluss durch Biomasse • Derzeit wird an einem Nahverkehrskonzept (ÖPNV-Konzept) Gera-Greiz gearbeitet • Schaffung eines Sonder-/ Hubschrauberlandeplatzes im Südwesten des Landkreises Greiz für den Luftsport, die Freizeitgestaltung sowie den Geschäftsverkehr • Als wichtiger Produktionsfaktor für die landwirtschaftliche Produktion wird die optimale Gestaltung des Netzes ländlicher Wege (z. B. Lückenschlüsse) angestrebt, die erst durch die gemeindeübergreifende Abstimmung und Planung ermöglicht wird • Flächenentzug für Land- und Forstwirtschaft durch Straßenausbau und Umgehungsstraßen • Bei unzureichender flächendeckender ÖPNV-Erschließung und mangelnder Verknüpfung von Bahn mit Buslinien werden Teilregionen für alternde Bevölkerung ohne PKW unzugänglich • Mehrkosten für die Instandhaltung unausgelasteter Versorgungsleitungen • Rund um die Weidatalsperren hohe Netzverluste und Investitionsstau bei Wasserversorgung (wegen Priorität der Abwasserbeseitigung) Tourismus • Bekanntheits- und Imagegewinn durch BUGA 2007 in Gera und Ronneburg mit Begleitprojekten im LK Greiz • Die Wismutsanierung und die Schaffung der Neuen Landschaft Ronneburg sind ein gelungenes Beispiel zur Wiederherstellung von Landschaft woraus Nachnutzungsmöglichkeiten für Naherholung und Tourismus resultieren • Im Entwurf des Regionalplanes ist im Kapitel Tourismus und Erholung das Thüringer Vogtland als Vorbehaltsgebiet „Raum mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung“ ausgewiesen (Ausbau des Raumes um die Talsperre Zeulenroda zu einem Tourismuszentrum, Möglichkeiten zum Wasserwandern auf der Weißen Elster, Touristische Weiterentwicklung der Waldgebiete Pöllwitzer Wald und Greiz-Werdauer-Wald) • Realisierung touristischer Maßnahmen und Projekte im Raum „Weidatalsperren“ der „Neuen Landschaft Ronneburg“ sowie im Bereich der Touristischen Infrastrukturachse Elstertal • Gemeinsame professionelle Vermarktung über interregionale Zusammenarbeit unter der Destination „Vogtland“ • Rückbesinnung der Deutschen auf heimische Urlaubsziele mit vielseitigen Nischenangeboten in Verbindung einerseits mit Bauernhöfen und andererseits Fitness/ Wellness/ Selfness (Pauschalen) • Elsterradweg und Fernradweg „Thüringer Städtekette“ • Wenig befahrene Nebenstraßen, Nutzung landwirtschaftlicher Wege als zusätzliche Rad-, Wander- und Reitwege zur Netzergänzung (in Verbindung mit vielen Reiterhöfen) • ausbaufähige Reserven: Burgen/ Schlösser, Straußenfarm etc. • „Greizer Land“ ist Naherholungszielgebiet der Geraer • Sportliche Großveranstaltungen (Zeulenroda Meeting, Weidatalmarathon) • Jazzwerk, Theaterherbst, Klassiknacht und Philharmonic Rock in Greiz • Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit und Tourismus für Imagegewinn und Wertschöpfung • Vielzahl kultureller Zentren in der weiteren Umgebung (Jena, Weimar, Leipzig, Dresden, Bayreuth etc.) Konkurrenz durch die Destinationen Thüringer Wald, Franken, sächsische Vogtland; die Städte sind auf die Zielgruppe Städte-, Event, Kongresstourismus ausgerichtet • Trotz Angebotsvielfalt müssen noch touristische „Highlights“ erkennbar sein ohne übergreifendes Konzept und einheitliche Vermarktung (als „Thüringer Vogtland“) kaum Einnahmenzuwachs aus Tourismus • Resignation der Leistungsanbieter rund um die Weidatalsperren bei langfristiger Beibehaltung der Restriktionen durch Trinkwasserschutz (WSGVO) 22 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 4.1 Darstellung des Handlungsbedarfs Um die Handlungsansätze für die Entwicklung des ländlichen Raumes „Greizer Land“ ableiten zu können, sind nachfolgend noch einmal wesentliche Ergebnisse der Stärken und Schwächen der Region sowie die daraus resultierenden Chancen und Risiken zusammengefasst dargestellt. Im Bereich Bevölkerung/ Demographie sind die wesentlichen Stärken der Region das ausgeprägte ökologische Bewusstsein und die hohe Verbundenheit und Identifikation der Bevölkerung mit der Region. Allerdings ist die Verbundenheit mit der Region bei jüngeren Bevölkerungsteilen nicht so stark ausgeprägt. Chancen zur Verbesserung bestehen in der frühzeitigen Bekanntmachung von Ausbildungsmöglichkeiten damit die persönlichen Anforderungen bereits in der Schule in Zusammenarbeit mit der ansässigen Wirtschaft abgestimmt werden können. Junge, meist qualifizierte Menschen, insbesondere Frauen, wandern ab und bewirken so einen Bevölkerungsrückgang, der durch das Geburtendefizit noch weiter verstärkt wird. Infolgedessen besteht die Gefahr, dass die Verringerung der Einwohnerdichte zu Angebotsdefiziten führen kann. Im „Greizer Land“ besteht diese Gefahr speziell für die Versorgungs- und Zentralitätsfunktion der Kleinstädte, sprich der Grundzentren. Für die Wirtschaft folgt aus der Abwanderung ein Mangel an jungen, qualifizierten Arbeitskräften. Dennoch ergeben sich für die wirtschaftliche Entwicklung der Region vielseitige Chancen durch eine Vielzahl kleiner innovativer Unternehmen, deren Erhalt und Entwicklung es zu fördern gilt. So sollte der Wissenstransfer zwischen erfahrenen älteren Menschen und Jüngeren optimiert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Wirtschaftsbereichen zu erhalten und zu stärken. Leistungsfähige Agrarunternehmen haben in den letzten Jahren bedeutende Kenntnisse im Anbau nachwachsender Rohstoffe und bei der Nutzung alternativer Energien gewonnen und werden diese unter Berücksichtigung der Marktentwicklung zukünftig nutzen. Damit könnten zusätzliche Einkommensquellen für Landwirtschaftsbetriebe entstehen (Diversifizierung). Um die Region weiter zu stärken, müssen die regionalen Erzeuger-, Liefer- und Abnehmerketten jedoch wesentlich ausgebaut werden, da diese bisher nur im Initialstadium erkennbar sind. Daneben besitzt der Tourismus ein enormes Entwicklungspotenzial. Die attraktive Natur- und Kulturlandschaft (gesunder Natur- und Landschaftsraum entlang der Gewässer, Burgen und Schlösser, eine Vielzahl an Rad-, Wander- und Reitwegen, Wassersportmöglichkeiten etc.) bildet eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung des Tourismus. Bisher war die Region nach außen noch zu wenig bekannt und litt zum Teil unter dem negativen Image als Wismutgebiet. Doch die BUGA 2007 in Gera und Ronneburg samt aller Begleitprojekte hat für einen erheblichen Imagegewinn gesorgt und zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades beigetragen. Noch mangelt es an einer ausreichenden Verknüpfung der Tourismusregionen „Weidatalsperren“, „Elstertal“, „Thüringer Vogtland“ sowie der „Neuen Landschaft Ronneburg“. Anstrengungen aller Akteure im Landkreis sollen daher eine Änderung bewirken. Dass sich der Landkreis Greiz im positiven Gesamtentwicklungstrend befindet, zeigt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Waren im August 2004 noch 17,2 % aller zivilen Erwerbspersonen im LK Greiz ohne Arbeit (deutlich über Landesdurchschnitt), lagen die Werte im August 2007 bei 13,6 % und damit leicht unterhalb des Landesdurchschnitts. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis insgesamt leicht abgenommen hat (-63 von 06/05 zu 06/06) und die Auspendlerzahl gestiegen ist. Die verkehrsinfrastrukturelle günstige Lage nahe der landesbedeutsamen Entwicklungsachsen BAB 4/ BAB 9, die Nähe zu den wachsenden Volkswirtschaften Osteuropas sowie die Lage als Schnittstelle zwischen den Absatz- und Ausbildungszentren Chemnitz/ Dresden, Erfurt/ Jena sowie Halle/ Leipzig sind wichtige Faktoren und bieten erstklassige Bausteine für die Regionalentwicklung des Greizer Landes. 23 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 4.2 Handlungsansätze Unter Berücksichtigung der zentralen Stärken und Schwächen leiten sich für das „Greizer Land“ die nachfolgenden Handlungsansätze ab. Diese Handlungsansätze orientieren sich neben der SWOT-Analyse auch an den von der EU für die Entwicklung des ländlichen Raums entwickelten Schwerpunkten (ELER-Achsen), - Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Land- und Forstwirtschaft, Verbesserung der Umwelt und der Landschaft sowie Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der Wirtschaft sowie den Entwicklungszielen der Förderinitiative Ländliche Entwicklung Thüringen 2007-2013 (FILET). Handlungsansätze der RAG „Greizer Land“: 1. Interkommunale Kooperation u. a. zur Sicherung der Grundversorgung und in der Siedlungsflächenausweisung unter Beachtung der demografischen Entwicklung (hoher Bevölkerungsrückgang zwischen 1989 und 2006, besonders in den Städten) 2. Wanderungsverlusten entgegenwirken durch die Bewusstseinsentwicklung einer Ausbildungs- und Arbeitsperspektive in der Region zum Ausbau der persönlichen Existenz (im Vergleich zum Freistaat Thüringen hat der LK Greiz hohe Abwanderungsraten, besonders bei der jüngeren Bevölkerung) 3. Bildung und Weiterentwicklung von regionalen Wertschöpfungsketten und Produktionsabläufen (Nutzung und Verknüpfung des vielfältigen Spektrums von Agrar-, Handwerks-, Dienstleistungs- und Verarbeitungsbetrieben zur Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwerts) 4. Nutzung der natürlichen Ressourcen der Region zur Erzeugung erneuerbarer Energien (Biogas, Holz) und Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (Hanf) 5. Förderung des Tourismus über die Vernetzung agrartouristischer Angebote mit regional bzw. überregional bedeutsamen Sehenswürdigkeiten und über die Inwertsetzung von Natur und Landschaft, insbesondere mit der revitalisierten „Neuen Landschaft Ronneburg“ (BUGA 2007) - Verknüpfung und Lückenschließung im Radwegenetz 6. Interkommunale und gebietsübergreifende Kooperation zum Hochwasserschutz und zur Gewässerunterhaltung, speziell im Einzugsgebiet der Weißen Elster (Hochwasserschutzkonzeption) 7. Verknüpfung des Umwelt-, Natur- und Trinkwasserschutzes mit ökonomischem Nutzen für den Tourismus und zur Erhaltung der Lebensqualität 8. Siedlungsentwicklung, Forst- und Landwirtschaftlicher Wegebau und Inwertsetzung von Brachen über intelligente Nachnutzungskonzepte und zur Reduzierung des Flächenverbrauchs 9. Stadt-Umland-Kooperation mit den Mittelzentren Greiz und Zeulenroda-Triebes und dem Oberzentrum Gera zur Koordinierung der Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen 10. Gebietsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb des Freistaates Thüringen mit den benachbarten LEADER-Aktionsgruppen im Altenburger Land, im Saale-Orla-Kreis und im Saale-Holzland-Kreis sowie die länderübergreifende Zusammenarbeit mit den RAGs im Vogtlandkreis, im Zwickauer Land und im Burgenlandkreis zur Weiterentwicklung von Wertschöpfungsketten und touristischen Vorhaben mit überregionaler Bedeutung 24 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 5 5.1 Entwicklungskonzept (Ziele und Handlungsfelder, Leitprojekte) Entwicklungsziele Grundlage für die Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ bilden die übergreifenden Entwicklungsziele der EU-Politiken (Wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung, Schutz der Umwelt, Gender Mainstreaming), des Freistaates Thüringen sowie die herausgearbeiteten Handlungsansätze (siehe 4.2). Mit dieser Vorgehensweise soll eine Übereinstimmung zwischen den übergeordneten Zielen und den Entwicklungszielen der Region erreicht werden. Die Entwicklungsziele dienen in erster Linie der Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und der Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes. Dazu soll das vorhandene Potenzial des ländlichen Raumes bei der Erzeugung und Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Faserpflanzen) für verschiedene Wirtschaftsbereiche (Baustoffindustrie, Automobilindustrie, Energiewirtschaft, ggf. Textilindustrie) intensiv genutzt werden. Mit dem Anbau von Hanf bzw. Flachs kann ein nachhaltiges Wirtschaften erreicht werden, welches gleichzeitig der Erhaltung und dem Schutz der Umwelt dient. Der aktive Strukturwandel der Textilregion Greiz soll durch die Verarbeitung von Faserpflanzen als Vlies-, Dämm- und Brennstoff vorrangig auf brachliegenden Objekten und Standorten erfolgen, was der Reduzierung der Flächeninanspruchnahme dient. Der Förderung der eigenständigen Entwicklung des ländlichen Raumes dienen darüber hinaus die Vorhaben zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur im Thüringer Vogtland (Weidatalsperren-Elstertal) und der „Neuen Landschaft Ronneburg“ (einschließlich der Regionen übergreifenden BUGA-Begleitprojekte). Eine Intensivierung und Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit wird vor dem Hintergrund von sich verringernden Fördermitteln und Eigenanteilen der Kommunen immer wichtiger und daher in den Bereichen Dorferneuerung (Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität auf dem Lande; Kulturerbe) und Hochwasserschutz von der RAG aktiv praktiziert. Ein weiteres Ziel ist, die Verbundenheit junger Bevölkerungsteile mit der Region zu stärken, indem ihr Interesse am ländlichen Raum, z. B. durch Projekte zur Verbindung von Landwirtschaft und Schule, gestärkt wird. Mit dem ganzheitlichen Ansatz, jugendliches Interesse zu wecken, Stärkung der regionalen Wertschöpfung, Erhaltung von Natur und Kultur etc. wird angestrebt, den ländlichen Raum als Wohn- und Lebensstandort attraktiver zu gestalten, um Wanderungsverluste zu minimieren und den Auswirkungen des demographischen Wandels (Geburtenrückgang, Überalterung, Abwanderung) Rechnung zu tragen. Ein gemeinsames übergreifendes Vorhaben zwischen der RAG „Saale-Orla“ und der RAG „Greizer Land“ ist die Schaffung bzw. Optimierung einer Radwegeverbindung zwischen dem Saale-Orla-Radweg und dem Elsterradweg. Als Bindeglieder für die Vernetzung dieser Radwege dienen die bestehenden Radrundrouten „Im Land der tausend Seen“, „Rund um die Talsperre Zeulenroda“ sowie der überregionale Radfernweg „Euregio Egrensis“. Mit der RAG „Saale Holzland“ werden, wie bereits abgestimmt, zu schließende Lücken in den Bereichen der Verkehrs- und der touristischen Infrastruktur gemeinsame Entwicklungsziele darstellen. Eine regionsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Altenburger Land ergibt sich neben der im Leitprojekt 1 dargestellten Verknüpfung bei der Hanf-Wertschöpfungskette u. a. durch die gemeinsame Organisation von Nachnutzungskonzepten bzw. –projekten, z. B. zu den BUGABegleitprojekten „Halde Beerwalde“, „Förderturm Löbichau“ bzw. „Dichterinsel Löbichau“, zum Thema Hochwasserschutz und zu touristischen Vorhaben entlang der im Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen ausgewiesenen touristischen Entwicklungsachse (z. B. Fernradweg Thüringer - sächsische Städtekette, Bauerngartenroute, Straße der Bergbaukultur). Entwicklungsziele für gebietsübergreifende Themenstellungen mit den umliegenden ländlichen Räumen im Zwickauer Land und Vogtland sind die Einrichtung/ Verbesserung von Wegebeziehungen (Göltzschtalradweg) sowie die Zusammenarbeit zu den Themenstellungen „Terra Varis“ und „Terra Advokatorum“ (vom Land der Vögte zu den Reußischen Fürsten). 25 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Bei der Lösung der Problemstellungen im Bereich Hochwasserschutz sowie überregionalen Wirtschafts- und Tourismusvorhaben (z. B. Elsterradweg) ist die Zusammenarbeit mit Tschechien, Sachsen, und Sachsen - Anhalt (ILEK Burgenland-Weißenfels) vorgesehen. Gemeinsame Projektinhalte mit dem LEADER-Konzept Zeitz-Weißenfelser-Braunkohlerevier (Sachsen-Anhalt) existieren im Bereich der Erschließung touristischer Ressourcen, einschließlich der Erschließung vom Bergbau rekultivierter Flächen („Straße der Bergbaukultur“). 5.2 Handlungsfelder Die nachfolgenden Handlungsfelder der RES „Greizer Land“ dienen dazu, die Zielstellungen der RAG in Schwerpunktbereichen umzusetzen. Projekte und Maßnahmen, die keinem der vier Handlungsfelder entsprechen, werden in der Umsetzung von der RAG nicht unterstützt. Handlungsfeld 1: Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes im „Greizer Land“ (Wirtschaft/ Energie) Handlungsfeld 2: Touristische Verknüpfung zum BUGA-Nachnutzungskonzept einschließlich der Begleitprojekte, Erhaltung von Natur und Kulturerbe, Verbesserung des Umweltschutzes Handlungsfeld 3: Innovative, demographisch bedingte Anpassung der Netze der technischen und sozialen Infrastruktur Handlungsfeld 4: Inwertsetzung von Brachflächen und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme 5.3 Bewertungskriterien RES „Greizer Land“ Zur Bewertung der Projekte der RES „Greizer Land“ hat die Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH entsprechend den Vorgaben des TMLNU einen Vorschlag zur Priorisierung und Bündelung der Projektvorschläge erstellt. Die nachfolgend dargestellten + Bewertungskriterien wurden auf der Basis der LEADER Kriterien formuliert, mit den Anforderungen aus FILET und ILE kombiniert und von der RAG am 12.09.2007 beschlossen. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Entspricht das Projekt den Zielstellungen/ Handlungsfeldern der RES Förderung der regionalen Wertschöpfung (Diversifizierung, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Mobilisierung endogener Entwicklungspotenziale) Innovationsgrad (Neuigkeitsgrad, zukunftsweisend) Pilotcharakter (Alleinstellungsmerkmal, Modellhaftigkeit, Übertragbarkeit) Nachhaltigkeit (Dauerhaftigkeit des Effekts) Verbesserung der regionalen Vernetzung und Kooperation Synergieeffekte (positive Kettenreaktionen, Mitnahmeeffekt) Umwelt- und Ressourcenschonung Beitrag für den ländlichen Tourismus Stärkung der ländlichen Eigenständigkeit/ der regionalen Identität Stärkung des Soziokulturellen Angebots (Attraktivitätssteigerung, Regionale Akzeptanz) Kosten-Nutzen-Effizienz 26 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Gemäß diesen Kriterien sollen die einzelnen Maßnahmen (siehe Projektliste RES „Greizer Land“) bewertet und wenn möglich, zu Leitprojekten gebündelt werden. Innerhalb eines Kriteriums können zur Bewertung eines Projektes die nachfolgenden Einstufungen vergeben werden, um eine entsprechende Priorisierung der Maßnahmen bzw. eine Festlegung der Leitprojekte zu erreichen: 0 + ++ – Kriterium nicht genügend erfüllt, bzw. neutral gegenüber der Maßnahme – Kriterium erfüllt bei Umsetzung der Maßnahme – Kriterium umfassend erfüllt bei Umsetzung der Maßnahme 5.4 Leitprojekte der RES „Greizer Land“ Nach eingehender Begutachtung aller insgesamt erbrachten Maßnahmenvorschläge durch die verschiedenen regionalen Akteure hat die RAG, unter Verwendung der im Punkt 5.3 genannten Bewertungskriterien, die Projekt- und Maßnahmenvorschläge bewertet und hinsichtlich der Machbarkeit und Bedeutsamkeit für die Umsetzung der Entwicklungsziele hierarchisch geordnet. Aus dieser Rangfolge heraus wurden die einzelnen Maßnahmenvorschläge thematisch zu drei Leitprojekten der RES „Greizer Land“ gebündelt. Die Vorsitzenden der vier Teilregionen im RAG-Gebiet (KAGs) haben gemeinsam mit dem RAG-Vertreter des Landkreises Greiz am 20.09.2007 in Zeulenroda-Triebes die nachfolgenden drei Leitprojekte für das „Greizer Land“ vorgeschlagen, die von der RAG am 16.10.2007 beschlossen wurden. Leitprojekte der RES „Greizer Land“: 1. Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöpfungskette und -tiefe 2. Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer Vogtland, Neue Landschaft Ronneburg, Elster- und Weidatal 3. Bindeglied Bildung: Jugend-Wirtschaft-Senioren Die RAG behält sich vor, im Förderzeitraum bis 2013, insbesondere in Folge der Kernevaluierung nach 18 Monaten (siehe Kap. 6 – Monitoring), die Leitprojekte zu verändern. Je nach Zielerreichungsgrad einzelner Maßnahmen bzw. auf Grund veränderter Rahmenbedingungen können zur „Halbzeit“ der Förderperiode neue Maßnahmen in die Leitprojekte aufgenommen, oder aber grundsätzlich neue Leitprojekte formuliert werden. Mit dieser Strategie will die RAG die Flexibilität ihrer Entwicklungspolitik aufrechterhalten und möglichst effektiv auf die Ergebnisse der Kernevaluierung (Erfolg oder Misserfolg umgesetzter Projekte) reagieren. Damit wird auch Ideen und Projektvorschlägen, die - zu Beginn der Projektbearbeitung keinem der drei Leitprojekte zugeordnet werden konnten (siehe offene Projektliste) oder - erst nach Ende der Erarbeitung der Langfassung bei der RAG eingereicht werden, die Möglichkeit der Umsetzung gegeben. 27 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 5.4.1 Leitprojekt 1: Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöpfungskette und -tiefe Das erste Leitprojekt „Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöpfungskette und -tiefe“ wird dem Handlungsfeld 1 „Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes im „Greizer Land““ und dem Handlungsfeld 4 „Inwertsetzung von Brachflächen und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme“ zugeordnet (handlungsfeldübergreifender Charakter). Das vorrangige Ziel des Leitprojektes ist, Erzeuger- und Abnehmerketten zu schaffen, wodurch die regionale Kooperation der örtlich ansässigen Wirtschaftsakteure intensiviert werden soll. Um dieses Ziel realisieren zu können, wurden mehrere Einzelmaßnahmen gekoppelt. Die Realisierung dieser Maßnahmen ist für den Zeitraum 2007 bis 2010 geplant. Maßnahme 1: Maßnahme 2: Maßnahme 3: Maßnahme 4: Maßnahme 5: Teilabriss von Stallanlagen und weiteren Gebäuden der ehemaligen Schweinezuchtanlage Läwitz und Errichtung einer Anlage zur Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen (Faserpflanzen – Hanf) (Träger: Vogtland Faser GmbH) Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Heizpellets in Wenigenauma (Träger: PAFAHG Mischfutter GmbH) Errichtung einer Energieholzplantage (Träger: Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G.) Umgestaltung des landwirtschaftlichen Altstandortes im OT Clodra der Stadt Berga mit dem Ziel der Neuschaffung einer 500er Milchviehanlage (Träger: ERVEMA agrar GmbH) Entwicklung einer Modularen Energieversorgungsanlage unter kombinierter Anwendung von Pflanzenöl und alternativer ländlich erzeugter Energie (Träger: Krämer & Partner Planungsgesellschaft mbH Moschwitz, Pahren Agrar GmbH Co. KG) Projektbeschreibung: Maßnahme 1 - Teilabriss von Stallanlagen und weiteren Gebäuden der ehemaligen Schweinezuchtanlage Läwitz und Errichtung einer Anlage zur Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen (Faserpflanzen – Hanf) Das brachliegende Objekt der ehemaligen Schweinezuchtanlage Läwitz soll revitalisiert werden, um dort eine Anlage zur Verarbeitung von Faserpflanzen (Hanf) zu errichten. Projektträger wird die Vogtland Faser GmbH sein. In Kap. 3 wurde bereits dargestellt, dass im Jahr 2002 der Projektantrag „Aufbau und Unterhaltung des Ost-Thüringer Hanf-Netzwerk w.V.“ an die LEADER+ - Aktionsgruppe gestellt wurde, wonach mit Fördermitteln verschiedene technische Geräte und Maschinen erworben und am Standort Pahren ein Kompetenzzentrum zur Sicherung der Entwicklung nachwachsender Rohstoffe errichtet wurde. Seitdem wird in der Region wieder erfolgreich Hanf angebaut. Die Rückbesinnung auf den einstigen traditionellen Hanf- und Flachsanbau in der Region ist neben den positiven Effekten für die Bodenfruchtbarkeit auch der Tatsache geschuldet, dass sich die bewirtschafteten Flächen zu einem Großteil in unmittelbarer Nähe der Trinkwassertalsperren Zeulenroda und Weida befinden, was bei Düngung und Pflanzenschutz besondere Vorsicht erfordert. Um die Wertschöpfungstiefe der Hanfproduktkette weiter zu erhöhen, ist nun geplant, am Standort Läwitz die Verarbeitung des Hanf selbst durchzuführen, wobei der Rohstoff für nachfolgende Wirtschaftsbereiche aufbereitet werden kann: • Baustoffindustrie, da ein Großteil zu Dämmstoffen verarbeitet werden könnte • Automobilindustrie (Türinnenverkleidung, Dämmmatten etc.) 28 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land • Energiewirtschaft (Reststoffe der Hanfpflanzen, sog. Schäben, könnten zu Holzpellets verpresst werden) • Ggf. Textilindustrie Im Altenburger Land wird auf ca. 250 ha Hanf produziert. Es besteht seitens der Altenburger Landwirtschaftsbetriebe die Zielstellung, die auf diesen Flächen angebauten Produkte (Hanf) künftig am Standort Läwitz (Stadt Zeulenroda-Triebes) verarbeiten zu lassen. Bei erfolgreicher Verwirklichung der geplanten Konzepte werden am Standort Läwitz dauerhaft fünf Arbeitsplätze entstehen. Mit dieser Maßnahme werden gleich mehrere Handlungsfelder der RES erfüllt, zum einen das Handlungsfeld 1 und zum anderen das Handlungsfeld 4. Dementsprechend werden durch diese Maßnahme zahlreiche, nachfolgende Ziele und Effekte erreicht: - Inwertsetzung von Brachenstandorten, Reduzierung der Flächeninanspruchnahme Nutzung nachwachsender Rohstoffe Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, Schaffung von Arbeitsplätzen Aufbau von regionalen Erzeuger- und Abnehmerketten Anschluss an LEADER+ - geförderten Projekten Dorferneuerung, da die alten Stallanlagen das Erscheinungsbild des Ortes stark in Mitleidenschaft zogen Die Gesamtkosten der Maßnahme werden auf 1,8 Mio. Euro geschätzt. Für die gesamte Maßnahme liegt ein ausgearbeitetes Konzept vor (siehe ILEK „Weidatalsperren“ und Projektbogen Leitprojekt 1). Die am Standort Läwitz im Zuge der Hanfverarbeitung entstehenden Schäben können an einen benachbarten Standort in Wenigenauma zur Herstellung von Heizpellets genutzt werden. Maßnahme 2 - Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Heizpellets in Wenigenauma Am Standort Wenigenauma soll eine Anlage zur Herstellung von Heizpellets errichtet werden. Projektträger dieser Maßnahme wird die PAFAHG Mischfutter GmbH sein. Im Zuge der Realisierung soll neben der Errichtung der Anlage ein altes Produktionsgebäude saniert werden. Auch diese Maßnahme wird zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe erheblich beitragen. Neben den in Maßnahme 1 genannten Schäben, die als Ausgangsstoff der Heizpellets dienen, könnte ein in der Region ansässiger holzverarbeitender Betrieb (Holz- und Imprägnierwerk Auma) Fräs- und Schälspäne in die Produktionskette einbringen. Dritter Zulieferer für die Heizpelletsproduktion könnte die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G. sein, wenn der geplante Anbau von Energieholz (siehe Maßnahme 3) verwirklicht wird. Die Heizpelletsproduktion unterstützt eine Vielzahl der oben formulierten Handlungsansätze und Zielstellungen: - Bildung regionaler Wertschöpfungsketten durch intraregionale Wirtschaftskreisläufe Erzeugung erneuerbarer Energien – Nutzung nachwachsender Rohstoffe Schaffung von Arbeitsplätzen Die Errichtung der Anlage wird mit Kosten von ca. 300.000 € veranschlagt. Eine Testphase zur Herstellung der Pellets läuft bereits. Die PAFAHG Mischfutter GmbH ist Partner im Netzwerk innovative Mischbrennstoffe (megavatt), das die Entwicklung, die Fertigung und den Vertrieb innovativer Energiepellets aus regionalen Biomassen zum Ziel hat. 29 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Maßnahme 3 - Errichtung einer Energieholzplantage Bei Niederpöllnitz sollen eine Energieholzplantage auf einer ca. 20-25 ha großen Fläche sowie eine Anlage zur Aufbereitung von Hackschnitzeln einschließlich eines Bergeraums errichtet werden. Die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz wird Projektträger dieser Maßnahme sein. Die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz besitzt am besagten Standort eine Biogasanlage. Die überschüssige Energie/ Restwärme bleibt bisher ungenutzt. Da ein Transport dieser Wärmeenergie über größere Distanzen ineffizient wäre, soll diese am Standort genutzt werden. Dazu ist folgendes beabsichtigt: Die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz errichtet eine Energieholzplantage, um mit der überschüssigen Wärmeenergie der Biogasanlage das Energieholz (Hackschnitzel) aufzubereiten und zu trocknen. Die getrockneten Hackschnitzel können dann an lokale Abnehmer (Herstellung von Heizpellets durch die PAFAHG Mischfutter GmbH in Wenigenauma) veräußert werden. Es ist angedacht, die Plantage mit Pappeln zu bepflanzen, da sich dieser Baum sehr gut als Heizrohstoff eignet. Bis zur ersten Rohdung werden ca. 6 Jahre (Umtriebszeit) vergehen. Um die vorgesehene Lieferung von Energieholz an den Partner der Heizpelletsproduktion in Wenigenauma bis zur ersten Ernte zu überbrücken, besteht die Möglichkeit, dass andere holzverarbeitende Betriebe der Region (z. B. Holz- und Imprägnierwerk Auma) sowie Forstwirtschaftsbetriebe und private Waldbesitzer in den Wertschöpfungskreislauf eingebunden werden, indem sie die Wärmeenergie ihrerseits zur Trocknung nutzen. Damit könnte ein Beitrag zum Erreichen folgender Entwicklungsziele geleistet werden: - Bildung regionaler Wertschöpfungsketten durch intraregionale Wirtschaftskreisläufe - Erzeugung erneuerbarer Energien – Nutzung nachwachsender Rohstoffe - Schaffung von Arbeitsplätzen Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf ca. 200.000 € und sind wie folgt auf die einzelnen Bereiche aufgeteilt: - Anlagentechnik 50.400 € - Anpflanzung und Pflege 50.800 € - Bau des Bergeraumes 100.000 € Die Maßnahme befindet sich mittlerweile in der ersten Umsetzungsphase, das heißt, dass bereits die ersten 10.000 Stecklinge bestellt wurden und die zu bepflanzende Fläche vorbereitet wird. Maßnahme 4 - Umgestaltung des landwirtschaftlichen Altstandortes im OT Clodra der Stadt Berga mit dem Ziel der Neuschaffung einer Milchviehanlage für 500 Kühe (Träger ERVEMA agrar GmbH) Im Ortsteil Clodra der Stadt Berga beabsichtigt die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH die Errichtung einer Kuhstallanlage. Bei dem Standort handelt es sich um ein landwirtschaftlich genutztes Objekt, welches mehrere Gebäude und bauliche Anlagen umfasst. Die Gebäude befinden sich im Eigentum der Hohenölsener agrar GmbH & Co. KG, die zum Teil noch als Stallanlage bzw. Werkstatt landwirtschaftlich genutzt werden. Der gesamte Gebäude- und Anlagenkomplex befindet sich in einem desolaten Zustand, weshalb ein Großteil (Schweinestall, Jungrinderstall etc.) der Gebäude leer steht. Einige Gebäude (Werkstatt, Mutterkuhstall, Färsenstall) werden trotz schlechten baulichen Zustandes noch teilweise genutzt. Die ERVEMA GmbH bewirtschaftet mehrere Flächen in der Gemarkung und möchte langfristig am Standort Clodra Tierproduktion betreiben. Zwingende Voraussetzung für den Neubau der Milchviehanlage sind der Abbruch und die Sanierung der alten Gebäude und Anlagen. 30 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Hauptziele der Maßnahmenumsetzung sind: - Schaffung von fünf dauerhaften Arbeitsplätzen und zwei Ausbildungsplätzen Wiedererrichtung der landwirtschaftlichen Tierproduktion Brachenrevitalisierung und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,2 Mio. Euro. Die Stadt Berga befürwortet ausdrücklich die Revitalisierung des landwirtschaftlichen Produktionsstandortes, da ein beschäftigungswirksamer Mehrwert erreicht wird, der einen Beitrag zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung leistet. Maßnahme 5 - Entwicklung einer Modularen Energieversorgungsanlage unter kombinierter Anwendung von Pflanzenöl und alternativer ländlich erzeugter Energie In Zusammenarbeit zwischen Firmen der Region, die vornehmlich im ländlichen Raum angesiedelt sind, soll eine Energieversorgungsanlage entwickelt werden, mit dem Ziel, eine autarke, netzunabhängige Kleinversorgung im ländlichen Raum zu ermöglichen. Diese Anlage besitzt den speziellen regionalen Pilotcharakter, dass unterschiedliche, alternative Energiearten, die im ländlichen Raum erzeugt werden, zur Energieversorgung verschiedener Konsumenten genutzt werden. Als Energieträger sollen in erster Linie Pflanzenöle verwendet werden. Im Mittelpunkt steht eine dezentrale versorgungssichere Anlage in zwei Leistungsklassen (10 15 KW el und 30 KW el). Projektträger wird das Unternehmen Krämer & Partner Planungsgesellschaft mbH in Moschwitz (ein Betrieb im ländlichen Raum der Stadt Greiz) als Leiter eines Netzwerkes, des Weiteren bestehend aus einem Landwirtschaftsbetrieb (Pahren Agrar GmbH & Co. KG), einem Anlagenbauer (Messner Versorgungstechnik), einem Schaltanlagenbauer (STC Electronik) und einer weiteren Ingenieurgesellschaft (IGT Tempelwald), sein. Mit dieser Maßnahme sind wesentliche Ziele der RES verbunden: - Erweiterung der Verwendungsmöglichkeiten von agrarisch erzeugten Pflanzenölen, Sicherung des Absatzes von Pflanzenöl, das in der Region produziert wurde - Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen in der Region - Einsatz alternativer Energien zur Ablösung traditionell hergestellter Wärme - Leistung eines Beitrages zum Klimaschutz und zum Einsatz nachwachsender Rohstoffe - Nutzung neuer Marktchancen, wenn das fertige Produkt vom Landkreis aus vermarktet wird Insgesamt werden Kosten von ca. 152.000 € anfallen (60.500 € Förderung, 60 % Eigenanteil). Die Projektträger haben im Rahmen des gebildeten Netzwerkes bereits Marktrecherchen durchgeführt und begonnen, das Pflichtenheft zu schreiben. Die Umsetzung der Maßnahme dient der Erfüllung der Handlungsansätze 3 und 4 aus Gliederungspunkt 4.2. Auf Grund des übergreifenden Charakters und der mitunter starken Vernetzung der oben vorgestellten fünf Einzelmaßnahmen leistet Leitprojekt 1 einen wertvollen Beitrag zur Schaffung eines intraregionalen Wirtschafts-, Stoff- und Energiekreislaufes und zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung im „Greizer Land“. Synergieeffekte, die sich aus der angestrebten Kooperation mit dem Altenburger Land und ggf. weiteren Partnern ergeben und das Alleinstellungsmerkmal der Hanfverarbeitung am Standort Läwitz innerhalb Mitteldeutschlands, stellen den besonderen Pilotcharakter des Leitprojektes 1 dar. Die wichtigsten Inhalte der fünf Maßnahmen unter Leitprojekt 1 sind in Anlage 3 in tabellarischer Form (Projektbogen) überschaubar dargestellt. Im Rahmen der Erarbeitung der Langfassung der RES wurden zu zahlreichen weiteren Projekten (siehe „offene Projektliste“ in der Anlage 4) vergleichbare Projektbögen, die ausführliche Angaben zu Projektträgern, Projektinhalten, Kosten etc. enthalten, erstellt. Die in diesen Projektbögen dargestellten Inhalte dienen als wichtige Arbeitsgrundlage der RAG und des Regionalmanagements ab dem Jahr 2008. 31 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 5.4.2 Leitprojekt 2: Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer Vogtland, Neue Landschaft Ronneburg, Elster- und Weidatal Das zweite Handlungsfeld der RES „Greizer Land“ wird durch das Leitprojekt 2 „Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer Vogtland, Neue Landschaft Ronneburg, Elster- und Weidatal“ maßgeblich verwirklicht. Der Begriff der „Neuen Landschaft Ronneburg“ ist überregional bereits durch die Rekultivierung und Renaturierung der Landschaft des ehemaligen Wismutbergbaus und vor allem durch die Bundesgartenschau Gera und Ronneburg 2007 bekannt. Die Landschaft um Ronneburg wurde in den letzten Jahren komplett umgestaltet, um sie für den Menschen wieder erlebbar und nutzbar zu gestalten. Die Neugestaltung und Veränderung der Kulturlandschaft vollzieht sich jedoch auch in anderen Teilräumen des „Greizer Landes“ ständig und kontinuierlich. Leuchttürme in den Bereichen des Arbeitsmarktes und des Tourismus sind beispielsweise im Raum um die „Weidatalsperren“ nach der politischen Wende wieder neu entstanden. In der Landwirtschaft wird durch den Wechsel von jeweils marktfähigen Anbaukulturen ein ständiger optischer Wechsel im Landschaftsbild vollzogen. Die Siedlungen im „Greizer Land“ besitzen in diesem Zusammenhang eine größere Kontinuität, da sich Baustile und Ortsbilder zumeist nur über längere Zeiträume verändern. Sie stehen für das (Thüringer) Vogtland, womit viele Menschen im ländlichen Raum Traditionen, Identität und Heimatgefühl verbinden. Mit der aktiven Gestaltung der traditionsreichen Landschaften will die RAG „Greizer Land“ erreichen, dass bei Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Vorgaben und unter Anwendung der Förderinstrumentarien von FILET eine optimale Entfaltung des ländlichen Raumes für Bewohner und Besucher erreicht wird. Im Rahmen dieses Leitprojektes werden im Förderzeitraum bis 2013 verschiedene Teilprojekte bzw. Maßnahmen von der RAG koordiniert und für die Umsetzung vorbereitet. Zu den verschiedenen Teilbereichen zählen Maßnahmen zur Siedlungsentwicklung (Städtebauförderung, Dorferneuerung und -entwicklung, Revitalisierung von Brachflächen, solange diese der Verbesserung des Landschaftsbildes und nicht der Wirtschaftsentwicklung dienen), zum ländlichen Wegebau und zur Kulturlandschafts- und Tourismusentwicklung (Hochwasserschutz, Schaffung, Nachnutzung und Aufwertung von touristischen Objekten und Anlagen). Damit sollen direkt und indirekt die Rahmenbedingungen für die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaftsbetriebe verbessert und die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden und umweltverträglichen Landbewirtschaftung gesichert werden. Weitere Zielstellungen bei der Umsetzung des Leitprojektes 2 sind die Zusammenführung der strukturfördernden Maßnahmen Dorferneuerung, dorfgemäße Gemeinschaftseinrichtungen, Flurbereinigung und ländlicher Wegebau und die Etablierung marktfähiger Dienstleistungsangebote im ländlichen Raum. Die angestrebte Konzentration von Verwaltungen, Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen leistet einen Beitrag zur Milderung bzw. zum Ausgleich der Nachteile für Menschen, die im ländlichen Raum leben. Für die o. g. Teilbereiche wurden im Rahmen der Wettbewerbsphase 2 viele Maßnahmenvorschläge und -anträge bei der RAG durch die regionalen Akteure eingereicht. Die Maßnahmen der Teilbereiche sind im Rahmen der RES als Einheit zu betrachten und sie dienen der Verwirklichung der Handlungsfelder 1, 3 und 4. Eine genaue Bewertung und Priorisierung der Maßnahmen, entsprechend den in Gliederungspunkt 5.3 genannten 12 Bewertungskriterien, erfolgt nach der erhofften Anerkennung der RAG „Greizer Land“ ab Januar 2008. Eine Auswahl möglicher Projekte, die innerhalb des Leitprojektes 2 verwirklicht werden können, ist nachfolgend dargestellt. 32 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Ausgewählte Beispiele zur Siedlungsentwicklung - Um- und Ausbau eines Vierseithofes zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde Saara - Umbau und Sanierung des Fachwerkhauses zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde Hohenölsen - Umbau und Rekonstruktion des denkmalgeschützten Bauernhauses Seelingstädt Nr. 4 und der Hofanlage Nr. 5 in Seelingstädt Um- und Ausbau eines Vierseithofes zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde Saara In der Ortsmitte von Großsaara soll ein unter Denkmalschutz stehender Vierseithof einer sinnvollen neuen Nutzung zugeführt werden. Teile des Hofes sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt, andere Teile des Hofes sollen saniert werden. Der Hof befindet sich im Eigentum der Gemeinde Saara, steht leer und ist in einem schlechten baulichen Zustand. Durch Sanierung, Abriss, Neubau, Um- und Ausbau soll der Hof mehreren neuen Nutzungen zugeführt werden (eine Kindertageseinrichtung für zwei Gruppen, Gemeindeamt und Gemeindesaal sowie Gemeindearchiv, eine gewerbliche Einheit - Bäcker, Cafe, oder Dorfladen, eine Wohneinheit, Werkstatt und Räume für den Gemeindearbeiter, Räume für Gemeindeschwester und Seniorenbetreuung). Die geschätzen Kosten für dieses Projekt betragen ca. 2.000.000 €, die aus verschiedenen Programmen (z. B. Brachflächensanierung, Denkmalschutz, Mittel der Dorferneuerung, GFAWMittel, Mittel der Bundesagentur) finanziert werden sollen. Der Maßnahmezeitraum läuft von 2007-2010. Träger ist die Gemeinde Saara. Die Kombination der verschiedenen Nutzungen im Dorfgemeinschaftshaus Saara und im nachfolgend beschriebenen Dorfgemeinschaftshaus Höhenölsen tragen zur Konzentration von Verwaltungen, Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen bei und unterstützen die Ansiedlung marktfähiger Dienstleistungsangebote im ländlichen Raum. Umbau und Sanierung des Fachwerkhauses zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde Hohenölsen Das Fachwerkhaus der Gemeinde Hohenölsen liegt im Ortskern in unmittelbarer Nachbarschaft von Gemeindeamt, Saal, Kegelbahn mit Gaststätte und Schule. Das Gebäude befindet sich in einem schlechten Zustand. Mit der Sanierung und dem Umbau soll eine Ortsbildverschönerung erreicht werden. Außerdem könnten Räume zur Kinderbetreuung sowie ein Treffpunkt für Jugendliche und Senioren geschaffen werden. Im Verbund mit den vorhandenen Grün-, Spielund Parkflächen wird so ein Gemeindezentrum geschaffen, das die Träger gemeinschaftlich nutzen können. Der Antrag zur Förderung im Rahmen der Dorferneuerung wurde im Jahr 2007 gestellt und beläuft sich auf Gesamtkosten in Höhe von 683.000 €. Als Eigenanteil von der Kommune werden 83.000 € erbracht und 600.000 € könnten durch verschiedene Förderprogramme bzw. Institutionen (Dorferneuerung, Denkmalschutz, GfAW) bereitgestellt werden. Die Umsetzung ist für die Jahre 2008-2010 geplant. Umbau und Rekonstruktion des denkmalgeschützten Bauernhauses Seelingstädt Nr. 4 und der Hofanlage Nr. 5 in Seelingstädt Diese Maßnahme dient dem Ensembleschutz der gesamten Hofanlage Seelingstädt. Für Wanderer und Radfahrer sollen 3 Übernachtungsmöglichkeiten (für je 2 Personen) im denkmalgeschützten Bauernhaus Seelingstädt Nr. 4 geschaffen werden. Mit einer Fahrradausleih- und Reparaturstation soll das Angebot für Individualtouristen ergänzt werden. 33 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Eventuell ist eine Nutzung als Kleinstwohnung für benachteiligte Jugendliche im Zusammenwirken mit der Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfe vorgesehen. Projektträger wird der Förderverein Seelingstädt e.V. sein. Die Maßnahme dient zur Abrundung der Projekte, die unter Verwendung verschiedener Förderprogramme (Dorferneuerung und Denkmalschutz), angrenzend an das denkmalgeschützte Bauernhaus Seelingstädt Nr. 4 und der Hofanlage Nr. 5 in der Vergangenheit umgesetzt wurden. Beantragte Vorhaben zur Dorferneuerung im „Greizer Land“ In der folgenden Tabelle 5 sind des Weiteren alle beim Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gera für das Jahr 2008/09 beantragten Dorferneuerungsvorhaben des „Greizer Landes“ aufgelistet. Tab. 5: Beantragte Vorhaben zur Dorferneuerung im „Greizer Land“ 2008/ 2009 Vorhaben Umsetzung Projektträger/ Potentieller Projektträger Geschätzte Gesamtkosten Straßenbeleuchtung OL Staitz 2008 Gem. Staitz 60.000 € Erneuerung Straßenbeleuchtung OL Göhren 2008 Gem. Göhren/ Döhlen 50.000 € Straßenbau Weg der Jugend/ Schulplatz; Gem. Pölzig 2008 215.000 € Sanierung und Herstellung v. Freiflächen im Ortskern Nauendorf 2008 37.700 € Sanierung Saal; OT Friedmannsdorf; 2008 Gem. Seelingstädt Straßenbeleuchtung an der Gauerschen Straße Gem. Linda 2008 Gem. Linda Erneuerung der Spielstraße Gem. Linda 2008 Gem. Linda Erneuerung der Oberen Straße Gem. Linda 2008 Gem. Linda Straßenbau, Nebenstraßen BA 4.2 Gem. Korbußen 2008 Gehwegbau 2.BA; Bushaltestelle OT Kleinbernsdorf 2008 Stadt Münchenbernsdorf 150.000 € OT Schöna - Wander- Rad- Gehweg und Sanierung Bushaltestelle 2008 Stadt Münchenbernsdorf ca. 180.000 € Dorfgemeinschaftshaus Neumühle - Um- und Ausbau des ehemaligen Sägewerkes Knottenmühle 2008-2009 Gem. Neumühle Gestaltung Anger; OT Kleinbernsdorf 2009 Stadt Münchenbernsdorf ca. 185.000 € Bau Kirchtalweg u. Neuanlage Friedhofswege; OT Lederhose 2008 Gem. Lederhose ca. 90.000 € 200.000 € Gestaltung Dorfplatz; OT Rothenbach 2008 Gem. Lindenkreuz 150.000 € Ausbau Anliegerstraßen Schwarzbach 2008 Gem. Schwarzbach ca. 100.000 € 34 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Auswahl möglicher Maßnahmen im Bereich ländlicher Wegebau Der ländliche Wegebau ist für die landwirtschaftliche Produktion ein wichtiger Produktionsfaktor. Viele dieser Wege befinden sich jedoch in einem schlechten Zustand oder weisen Unterbrechungen und Lücken auf. Daher soll die Instandsetzung und der Ausbau wichtiger Verbindungen in den nächsten Jahren vorangetrieben werden. Die RAG strebt an, vorrangig die ländlichen Wege als förderwürdig zu erklären, die den größten Beitrag zur Unterstützung intraregionaler Wirtschaftskreisläufe leisten. Eine Auswahl von Wegebauvorhaben, die bereits beim Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gera beantragt wurden, ist nachfolgend dargestellt. Weitere Vorhaben beinhaltet die Tab. 7 unter Gliederungspunkt 5.5. Tab. 6: Beantragte Vorhaben im ländlichen Wegebau im „Greizer Land“ 2008/ 2009 Vorhaben Projektträger Umsetzung Länge BA geschätzte Gesamtkosten Wenigenauma - Neumühle (1. BA) Stadt Auma 2008 1,1 km 202.849 € Läwitz - Langenwolschendorf Gem. Langenwolschendorf 2008 1,45 km 130.000 € Ländlicher Weg "zum Grüngut" Stadt Zeulenroda-Triebes 2008 0,5 km 56.800 € Leitlitz - B 94 Gem. Langenwolschendorf 2008 0,93 km 130.000 € Radweg i. V. Wirtschaftsweg Daßlitz Neugernsdorf Gem. Langenwetzendorf 2008 1,3 km 224.000 € LW "Am Kühnberge" in Hohenleuben Gem. Hohenleuben 2008 0,9 km 81.000 € "Leedenweg" zw. Kauern, Lunzig & Wittchendorf Gem. Lunzig / Gem. Wilde Taube (2 Anträge) 2008 0,94 km 0,95 km LW "Zur Heide" in Mohlsdorf, OT Gottesgrün Gem. Mohlsdorf 2008 1,2 km Wacholderschenke - Alte Kurtschauer Straße in Langenwetzendorf Gem. Langenwetzendorf 2008 1,5 km Wacholderschenke - Äußere Zeulenrodaer Straße in Greiz Stadt Greiz 2008 1,1 km 306.500 € 110.000 € Ausgewählte Beispiele der Kulturlandschafts- und Tourismusentwicklung Mit der Realisierung der im Folgenden vorgestellten Teilmaßnahmen soll die Kulturlandschaft im „Greizer Land“ in verschiedenen Bereichen weiterentwickelt werden. Dabei sind Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltqualität, zum Erhalt von Kulturerbe und Tradition und zur Aufwertung des touristischen Potenzials Schwerpunkte der ländlichen Entwicklung. Diese sind: - Vorbereitung und Gestaltung der Folgenutzung der Betriebsflächen des ehemaligen Uranerzbergbaus im Zentrum mit der Nachnutzung des BUGA-Areals - Errichtung einer extensiven Nutztierhaltung im Rahmen der Wismut-Nachnutzung durch die Agrar GmbH Crawinkel - Erhalt von Zeitzeugnissen des Uranerzbergbaus im Rahmen der „Straße der Bergbaukultur“ - Einrichtung eines Gewässerunterhaltungsverbandes und Erarbeitung einer Hochwasserschutzkonzeption im „Greizer Land“ - Ausbau der Strandbäder Zeulenroda und Zadelsdorf Vorbereitung und Gestaltung der Folgenutzung der Betriebsflächen des ehemaligen Uranerzbergbaus im Zentrum mit der Nachnutzung des BUGA-Areals Für die Folgenutzung der Betriebsflächen des Wismut-Bergbaus und speziell für die Nachnutzung des BUGA-Areals existieren eine Vielzahl von Teilmaßnahmen, die von der RAG in Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen und regionalen Akteuren nach der Auswertung 35 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land breiter Diskussionen aller vorliegenden Nachnutzungskonzeptionen noch weiter qualifiziert werden. Im Vordergrund stehen Landschaftspflege (z. B. Landschaftsgestaltung durch Weidetiere, naturschutzgerechte Landbewirtschaftung und Landschaftspflege, regionaler Grünzug) ein gemeinsames Veranstaltungsmarketing und die touristische Vermarktung des Areals unter dem Titel „Neue Landschaft Ronneburg“. Das gemeinsame Veranstaltungsmarketing wird einen großen Beitrag zur interkommunalen Kooperation zwischen der Stadt Gera und der Stadt Ronneburg leisten. Das Netz aus Wanderund Radwanderrouten, die im Raum vorhandenen Ausstellungen, Museen und Schauen, Landschaftsbauwerke und Denkmale, Gärten und Sichtachsen bilden dabei den Rahmen für die touristische Entwicklung. Die Nachnutzungsmaßnahmen dienen der Erschließung weiterer Einkommensquellen (z. B. Gastgewerbe, Landschaftspflegebetriebe) und stärken die regionale Zusammenarbeit und das gemeinsame Handeln (Bergbautraditionsverein, Tourismusverbände, Gewerbetreibende etc.). Im Raum um die Betriebsflächen des ehemaligen Uranerzbergbaus sind die nachfolgenden zwei Maßnahmen aus Sicht der RAG in jedem Fall vorrangig auf Förderfähigkeit zu prüfen. Errichtung einer extensiven Nutztierhaltung im Rahmen der Wismut-Nachnutzung durch die Agrar GmbH Crawinkel Im Jahr 2003 hat sich die zu einem bis dahin in Thüringen einmaligen Projekt entschlossen. Auf über 2.000 ha wurden alle Betriebsteile auf extensive Grünlandbewirtschaftung umgestellt. Nun soll eine „halboffene Weidelandschaft“ zur naturschutzgerechten Landbewirtschaftung und Landschaftspflege südwestlich von Ronneburg entstehen. Das zur Nutztierhaltung vorgesehene Gebiet wird eine ca. 36 ha große Fläche in den Gemarkungen Gessen, Grobsdorf, Ronneburg, Friedrichshaide und Schmirchau einnehmen. Das Gebiet grenzt an die ehemaligen Wismutflächen und an die BUGA-Areale an. Der Projektträger Agrar GmbH Crawinkel und die Stadt Ronneburg haben zur o. g. Fläche einen 2-jährigen Pachtvertrag mit jährlicher Verlängerungsoption abgeschlossen. Ziel der Maßnahme ist einerseits die Revitalisierung der Kulturlandschaft rund um Ronneburg (in räumlicher Nähe zum BUGA-Areal) und andererseits die Vermittlung landwirtschaftlicher Inhalte an die Besucher (nachhaltige touristische Erschließung). Erhalt von Zeitzeugnissen des Uranerzbergbaus im Rahmen der „Straße der Bergbaukultur“ Das ehemalige Uranerzbergbaugebiet Ostthüringen / Westsachsen liegt topographisch zwischen dem Braunkohlegebiet in Sachsen-Anhalt und der Montanregion Sachsen / Tschechien. Durch die nachhaltige Gestaltung und Verknüpfung von bergbaulichen Zeugnissen mit landschaftsgestalterischen, künstlerischen und didaktischen Aspekten soll die Voraussetzung für eine landschaftsverträgliche, sanfte touristische Nutzung im Einklang mit der Vermittlung von Bildungsinhalten geschaffen werden. Die vorhandene Bergbautechnikausstellung im Freigelände am Techn. Denkmal Schacht 407 Ronneburg soll durch Ankauf stillgelegter Großgerätetechnik, welche im Zeitraum der Sanierung 1991 - 2007 als größte Kipperflotte Europas bei der Wismut GmbH im Einsatz war, erweitert werden. Die Gesamtkosten werden auf ca. 200.000 € geschätzt (Sachgeldzuschüsse ca. 70.000 €; Personalkostenzuschüsse ca. 100.000 €; Marketing- / Internetkosten ca. 30.000 €). Träger ist der Verein zur Förderung, Bewahrung und Erforschung der Traditionen des sächsischthüringischen Uranbergbaus e. V. (Bergbautraditionsverein Uranbergbau e. V.). Ziele der Maßnahme sind die Erhaltung und Restauration von Zeitzeugnissen in Bergbaugebieten Ostthüringens, Geschichtsvermittlung und die Stärkung der Identifikation mit der Region und 36 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land der Tradition. Des Weiteren wird die Schaffung der „Straße der Bergbaukultur“ angestrebt, als deren Bindeglied zwischen dem Braunkohlegebiet in Sachsen-Anhalt und der Montanregion Sachsen/ Tschechien das Uranerzbergbaugebiet Ostthüringen/ Westsachsen fungieren soll. Einrichtung eines Gewässerunterhaltungsverbandes und Erarbeitung einer Hochwasserschutzkonzeption im „Greizer Land“ Große Gebiete im Elstertal und in den Einzugsbereichen der Zuflüsse liegen in Hochwasser gefährdeten Zonen. Bei den regionalen Akteuren herrscht weitestgehend Einigkeit über die Notwendigkeit der Einrichtung eines Gewässerunterhaltungsverbandes im „Greizer Land“, der u. a. die Fließgewässersanierung und den Hochwasserschutz an Gewässern 2. Ordnung organisiert. Im Betrachtungsraum des REK „Elstertal“ gibt es einen Gewässerunterhaltungsverband mit 13 Mitgliedsgemeinden und einer Fläche von 17.176 ha (Länge Gewässer 2. Ordnung 219,635 km). Für das Gebiet wird derzeit auch ein integriertes Gewässerentwicklungskonzept erarbeitet. Der Hochwasserschutz des Saarbaches im Ortsteil Windischenbernsdorf der Stadt Gera ist ebenfalls eine vordringliche Maßnahme. Hochwasserschutzmaßnahmen sind vor allem auch in der Innenstadt von Greiz (Altstadt/ Neustadt) und im Stadtgebiet Greiz – Dölau zur Sicherung von Industrie- und Gewerbeflächen (Bestand und Neuansiedlung) erforderlich. Weiterer Bedarf hinsichtlich des Hochwasserschutzes besteht u. a. auch in der VG Brahmethal (Schnauder) sowie in der Gemeinde Wünschendorf (Mühlgrabenproblematik). Von der RAG wird daher die Erarbeitung einer Hochwasserschutzkonzeption für besonders hochwassersensible Bereiche im „Greizer Land“ unterstützt. Mit der Verbesserung der Fließgewässerstruktur in Einzugsgebieten der Zuflüsse zur „Weißen Elster“ kann ein Beitrag für einen aktiven Hochwasserschutz auch am Gewässer 1. Ordnung (Weiße Elster) erreicht werden. Exemplarisch für eine Umsetzungsmaßnahme soll an dieser Stelle die „Anpassung der technischen Infrastruktur der Wünschendorfer Mühlen“ an die Erfordernisse des Hochwasserschutzes“ kurz beschrieben werden. Für die Anlagen des von zwei Mühlenbetrieben genutzten Mühlgrabens macht sich eine Anpassung an die veränderten Erfordernisse des Hochwasserschutzes dringend erforderlich. Die notwendigen Schritte beziehen sich dabei auf: - Erneuerung bzw. Ersatz der vorhanden Uferbefestigungen, ggf. Anpassung des gegebenen Querschnitts - Anpassung bzw. Instandsetzung vorhandener technischer Einrichtungen des Hochwasserschutzes (Ausbaggern/ Entschlämmen) Maßnahmenträger sind die Otto Crienitz KG, die Eduard Schulze Mühlenwerke GmbH und die Gemeindeverwaltung Wünschendorf. Mit der Maßnahmenumsetzung soll eine dauerhafte Sicherung der technischen Infrastruktur gegenüber Hochwasserereignissen in der Gemeinde Wünschendorf erreicht werden. Die Gemeinde ist Mitglied im Gewässerunterhaltungsverband Elstertal. Ausbau der Strandbäder Zeulenroda und Zadelsdorf: Die Entwicklung der Weidatalsperren-Region zur sanften touristischen Nutzung wurde bereits im ILEK „Weidatalsperren“ (2006) festgeschrieben. Laut RROP OT aus dem Jahr 1999 sind Zeulenroda und Weida als Fremdenverkehrsorte ausgewiesen. Der Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen (2007) weist Zeulenroda-Triebes als regional bedeutsamen Tourismusort aus. Der Ausbau des Strandbades Zeulenroda (Teil der Kernstadt) und des Strandbades Zadelsdorf (im Eigentum der Stadt Zeulenroda-Triebes) dient der Umsetzung dieser Planungsziele. Bis 2010 sollen die nicht mehr nutzbaren Gebäude auf dem Gelände des Strandbades Zadelsdorf und Zeulenroda abgerissen, die Einfriedung erneuert und Parkplätze gebaut werden. Außerdem bedarf es einer abwasserseitigen Erschließung beider Strandbäder. Für das Strandbad Zeulenroda liegt bereits eine Planung vor. Projektträger ist die Stadt Zeulenroda-Triebes. Die Gesamtkosten werden auf ca. 500.000 € geschätzt. 37 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 5.4.3 Leitprojekt 3: Bindeglied Bildung: Jugend-Wirtschaft-Senioren Das Greizer Land besitzt in Thüringen einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Beschäftigten in der Landwirtschaft, der insbesondere auf den hohen Tierbestand in der Milchproduktion zurückgeht. Aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen wird für die im ländlichen Raum wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe die Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern und Lehrlingen zunehmend schwieriger, obgleich bekannt ist, dass die Landwirtschaft in den letzten Jahren ihre Beschäftigten nahezu kontinuierlich verringert hat. Aus diesem Grund sollen im Rahmen der RES „Greizer Land“ im Leitprojekt 3 verschiedene Bildungsprojekte u. a. zwischen regional bedeutenden Landwirtschaftsbetrieben und verschiedenen Schulen im ländlichen Raum gestartet werden, welche dazu beitragen sollen, die Motivation Jugendlicher für Berufe und Projekte im ländlichen Raum zu erhöhen und auf diese Weise ein zukunftsfähiges und kundenorientiertes Bildungsangebot im Hinblick auf die Auswirkungen des demographischen Wandels bereitzustellen. Ein Umsetzungsziel besteht darin, dass diese Betriebe Patenschaften über Schulen der Region (Regelschulen, Gymnasien) übernehmen, um im Rahmen von Projektarbeiten und Praktika, die Jugendlichen für eine künftige Tätigkeit in einem Landwirtschaftsbetrieb der Region zu gewinnen. Die Maßnahme 5 konzentriert sich auf ein Gesundheitsprojekt im ländlichen Raum, das unter dem Aspekt des demographischen Wandels zur Verwirklichung des Handlungsfeldes 3 der RES umgesetzt werden sollte. Maßnahme 1 - Nachwuchssicherung für die Landwirtschaft Maßnahme 2 - Grundschüler erhalten im Rahmen des Ergänzungsunterrichtes Informationen über den ländlichen Raum Maßnahme 3 - Ökologischer Bauerngarten mit Ergänzungsangeboten zum Grünen Klassenzimmer im BUGA-Park Ronneburg Maßnahme 4 - Fortführung Ganztagsschule Seelingstädt Maßnahme 5 - Ausbau/ Erweiterung eines Gebäudekomplexes in Weißendorf zur Gesundheitsprävention Maßnahme 1 - Nachwuchsgewinnung in der Landwirtschaft Der Einsatz moderner Technik und Maschinen gewinnt mehr und mehr an Bedeutung in der landwirtschaftlichen Produktion. Daher ist es wichtig, qualifizierte Arbeitskräfte in der Landwirtschaft einzusetzen, um den steigenden Bildungsanspruch gerecht zu werden. Da das Bewusstsein für den ländlichen Raum und speziell die landwirtschaftliche Produktion bei den meisten Jugendlichen nur unzureichend oder gar nicht vorhanden ist, wird künftig das Problem des mangelnden Nachwuchses immer größer. Auf Grund des wachsenden Qualitätsanspruches landwirtschaftlicher Produktion müssen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ein immer höheres Bildungsniveau aufweisen. Heranwachsende, die diesen Kriterien gerecht werden, besitzen jedoch meist anderweitige Karriereziele. Daher hat diese Maßnahme das Ziel, das Interesse von Jugendlichen für die Landwirtschaft zu steigern. Dazu sollen Schüler der 7. bis 9. Klassen von Gymnasien und Regelschulen Praktika bei Landwirtschaftbetrieben absolvieren. Geplant sind gegenwärtig Betriebsführungen und praxisorientierte Projektarbeiten, wodurch die Schüler an Landwirtschaftsarbeit herangeführt werden sollen. Zusätzlich könnte das leerstehende Grundschulgebäude in Langenwolschendorf als „Schulungs- und Kompetenzzentrum“ für die praxisorientierten Projektarbeiten genutzt werden. Folgende Ziele sind beabsichtigt: - Interesse von Jugendlichen an landwirtschaftlicher Arbeit wecken/ steigern - Partnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft schaffen - Zukünftige qualifizierte Arbeitskräfte für die Landwirtschaft gewinnen - Schulungs- und Kompetenzzentrum Langenwolschendorf - Bewusstsein/ Sensibilität für Tradition und Heimat steigern 38 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Maßnahmeträger wird der Landkreis Greiz in Verbindung mit den beteiligten Landwirtschaftsbetrieben und dem Kreisbauernverband sein. Das Landwirtschaftsamt Zeulenroda übernimmt eine Mentorfunktion. Kosten können bis zu diesem Zeitpunkt nicht beziffert werden. Die Einbindung sich eventuell beteiligender Landwirtschaftsbetriebe ist in der Erarbeitungsphase. Die Maßnahme könnte ab dem Schuljahr 2008/09 anlaufen. Maßnahme 2 - Grundschüler erhalten im Rahmen des Informationen über den ländlichen Raum Ergänzungsunterrichtes Die Initiierung dieser Maßnahe ist bereits in einer Grundschule in Zeulenroda-Triebes erfolgt. Das Modell sollte auf den gesamten Landkreis ausgeweitet und an verschiedenen Grundschulen gelebt werden. Mögliche Schwerpunkte bzw. Themenstellungen diese Maßnahme sind: - - - Themenbezogener Unterricht z. B. zur Zuckerrübe, zu verschiedenen Getreidearten, zur Kartoffel, Getreide im Schulgarten anpflanzen, Müsli selbst erzeugen oder Pilzberatung durch erfahrene Senioren in den Schulen. Informations- und Absatzförderung durch Selbstvermarktung von selbst angebautem Gemüse (z. B. Zwiebelzöpfe) auf den Märkten der Zentren im ländlichen Raum (Greiz, Zeulenroda-Triebes) - Spaß der Schüler am Verkaufen der eigenen Produkte wecken Bäume pflanzen unter Anleitung von Förstern, Wanderwegenetz sauber halten, Kontrolle der Beschilderung (Unterstützung des Kreiswanderwegewartes durch Schülergruppen) Träger sind die Schulträger, die Schulfördervereine verschiedene Landwirtschaftsbetriebe und ggf. Sponsoren. Für die Umsetzung dieser Maßnahme sollte in den jeweiligen Schulen die Einbeziehung von ehrenamtlichen Senioren z. B. aus dem Kreis der Landfrauen bzw. von ehemaligen Angestellten der Landwirtschaftsbetriebe erfolgen. Die Kosten können aufgrund der verschiedenen Teilmaßnahmen noch nicht exakt beziffert werden. Ggf. können durch einzelne Teilmaßnahmen auch wieder Gelder erwirtschaftet werden, die den Schülern für andere Projekte zugute kommen sollten. Maßnahme 3 - Ökologischer Bauerngarten mit Ergänzungsangeboten zum Grünen Klassenzimmer im BUGA-Park Ronneburg Auf einer ca. 5 ha großen Fläche soll der Bau eines klassischen Bauerngartens realisiert werden. Dieser soll ökologisch bewirtschaftet werden, wie dies traditionell üblich ist (z. B.: Fruchtfolge; Kompostierung, usw.), gepaart mit modernen Gartenbau. Gleichzeitig soll dieser Garten als Lehrpfad in Ergänzung zum Grünen Klassenzimmer im BUGA-Park Ronneburg für jedermann dienen, um wichtige Aufklärungsarbeit auf diesem Gebiet zu leisten. Die dort biologisch erzeugten Produkte können zum einen vom Endverbraucher selbst geerntet, zum anderen soll über einen Hofladen die Ware direkt vermarktet werden. Und auch die Gastronomie der Region ist ein potentieller Abnehmer. Eine saisonale Schwemme von Obst/ Gemüse wird in der hofeigenen Küche weiterverarbeitet. Zur Anlage dieses Gartens und zur weiteren Betreuung und Pflege soll körperlich u. geistig benachteiligten Mitmenschen eine sinnvolle Lebensaufgabe geboten werden (geplante Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe e.V. Gera). Folgende Ziele sollen durch die Maßnahme erreicht werden: - Initiierung regionaler Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerken - Direktvermarktung der erzeugten Produkte; Diversifizierung Der Landwirtschaftsbetrieb Ullrich in Gera-Kleinaga wird Maßnahmeträger sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 250.000 €. Mögliche Förderprogramme neben LEADER wären die Existenzgründerförderung sowie die Agrarinvestitionsförderung. Die Umsetzung des Bildungsangebotes (Grüne Klasse) im BUGA-Park Ronneburg ist im Rahmen der BUGA-Nachnutzung vorgesehen. 39 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Maßnahme 4 - Fortführung Ganztagsschule Seelingstädt In der Gemeinde Seelingstädt soll eine Ganztagsschule entstehen, die den Schülern neben dem Schulalltag ein umfassendes Freizeitangebot liefert. Die Maßnahme begründet sich wie folgt: Vielen Kindern ist es nicht möglich, nachmittags zum Sport oder in die Musikschule zu gehen, da der Nahverkehr den ländlichen Raum nicht umfassend abdeckt bzw. auch die Eltern nicht die Möglichkeit haben, diese Aufgabe immer zu übernehmen. Die Ganztagsschule soll somit dazu beitragen, gleichberechtigte Chancen für alle Kinder herzustellen. Das Konzept sieht vor, neue Lernformen zu testen und eventuell zu etablieren. Neben dem fächerübergreifenden Arbeiten sollen strukturierte Tagesabläufe (variable Pausenzeiten, Wechsel von Arbeits- und Erholungsphasen) vermittelt werden. Die Schüler können dabei verschiedene Freizeitangebote, wie Musik, Sport, Naturwissenschaft etc. in den rhythmisierten Tagesablauf einbinden. Außerdem soll flächenübergreifendes Arbeiten durch die Einbeziehung verschiedener Lernorte erprobt werden. Die Öffnung der Schule für Vereine, Jugendarbeit und Jugendhilfe ist im Zuge der Maßnahme ebenfalls geplant. Träger der Maßnahme ist der Schulförderverein Seelingstädt. Die Kosten werden auf 5.000 € pro Jahr geschätzt. Maßnahme 5 - Ausbau/ Erweiterung eines Gebäudekomplexes in Weißendorf zur Gesundheitsprävention Der Kampf gegen „Wohlstandserkrankungen“ sowie die Themen Rehabilitation, Prävention und Gesundheit stehen mehr denn je im Fokus öffentlicher Diskussionen. Auch die Politik hat die Notwendigkeit zum Handeln erkannt. Diesen Trends Rechnung tragend, soll für den Raum Zeulenroda-Triebes ein interdisziplinäres Präventions- und Gesundheitszentrum entstehen, welches medizinische, bewegungstherapeutische, physiotherapeutische, bildungspolitische und soziale Angebote, vernetzt in einem Objekt, für die hiesige Bevölkerung zur Verfügung stellt. Die Zielgruppe umfasst alle Bevölkerungs-, Alters- und sozialen Schichten, da das Angebot von Maßnahmen im Rahmen der Sozialgesetzbücher bis hin zu individuellen GesundheitsLeistungen (IGEL) sowie Bildungs-, Betreuungs- und Beratungsangeboten reicht. Die bereits vorhandenen räumlichen und inhaltlichen Angebote des TV Weißendorf e.V. sollen mit dieser baulichen Investitionsmaßnahme erweitert und professionalisiert werden, um die Zukunftsfähigkeit des TV Weißendorf zu stärken, die ländliche Lebensgemeinschaft zu erhalten, Arbeitsplätze zu schaffen und ein über die Region hinaus beispielhaft innovatives Netzwerk zu schaffen. Entwicklungsziele dabei sind: • Aufbau eines Präventionszentrums und Gesundheits-Netzwerkes im Landkreis Greiz, welches aus einem interdisziplinären Team von Medizinern, Ernährungswissenschaftlern, Sportwissenschaftlern u. a. Heilberufen besteht und eine enge Verzahnung mit den in der Region angesiedelten Ärzten und Krankenkassen anstrebt • Schaffung von Arbeitsplätzen (anfangs mindestens 3 - 5) • Erhalt der ländlichen Lebensgemeinschaft • Integration ausländischer Mitbürger • Angebote im Rahmen der Primärprävention (§ 20 SGB V) • ambulante Rehabilitationsangebote für die Bevölkerung (§44 SGB IX) Diabetes / Krebs / Herz-Kreislauf-Erkrankungen / Osteoporose / rheumatische Erkrankungen / Arthrose / Rückenbeschwerden • Schaffung einer sozialen Anlauf-, Betreuungs- und Beratungsstelle • Betreuungs- und Bildungsangebote für Familien mit Kleinkindern (Mutter-Kind-Kurse), Kinder mit Übergewicht und mangelnder Bewegungserfahrung, Erwachsene und Senioren Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 500.000 €. Projektträger und Kofinanzierer werden die Gemeinde Weißendorf und der Turnverein Weißendorf e.V. sein. Durch die Konzentration gesundheitsfördernder Kompetenzen an diesem Standort (ggf. in Kooperation mit dem Waikiki) wird eine erhebliche Verbesserung der sozialen Infrastruktur im Raum Zeulenroda-Triebes realisiert. 40 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 5.5 Offene Projekte der RES „Greizer Land“ für den Förderzeitraum 2007 - 2013 Im Zuge der Erarbeitung der RES „Greizer Land“ wurden eine Fülle von Maßnahmenvorschlägen durch die regionalen Akteure bei der RAG eingereicht, die in der Startphase des Förderzeitraumes keinem der Leitprojekte zugeordnet werden konnten. Laut Ergebnisprotokoll des 2. Qualifizierungsworkshops zum Auswahlverfahren LEADER in Thüringen 2007-2013 soll die RES „eine offene, erweiterungsfähige Projektliste enthalten“, die jedoch keine Angaben zur Finanzplanung bis 2013 einbeziehen soll. In der Anlage 4 ist die offene Projektliste der RAG „Greizer Land“, gegliedert nach den Themenbereichen - Ländlicher Wegebau - Stadt- und Dorferneuerung - Hochwasserschutz - Tourismus - Wirtschaft / Energie - Bildung / Soziales abgebildet. Diese „offene Projektliste“ stellt keine abschließende Auflistung dar und konzentriert sich vordringlich auf die Benennung des Vorhabens, den Umsetzungszeitraum, den Projektträger und die geschätzten Gesamtkosten. 6 Monitoring Aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur zur Stadtplanung und Regionalentwicklung lässt sich die herrschende Meinung entnehmen, dass unter dem Begriff „Monitoring“ die Sammlung und Aufbereitung von Informationen verstanden wird. Damit wird das Monitoring auf eine Vorstufe der Evaluierung, sprich der Bewertung des Erfolgs von Maßnahmen, Programmen und Organisationen reduziert. Die RAG begreift ihr Aufgabenspektrum in einer umfassenden Art und Weise. Projekte sollen von der Initiierung bis zur erfolgreichen Umsetzung begleitet werden. Dazu gehört zwingend eine Erfolgskontrolle, welche nicht mit der Erfassung von Daten endet, sondern die spezifische Beurteilung des Erreichten mit den Zielen - der laufenden Steuerung und des Lernens für das weitere Handeln, der Kontrolle (Ressourceneinsatz), der Legitimation und Publikation (Erfolgsmessung), der Anpassung an veränderte Umfeldbedingungen, der Impulsgebung (Anreize für Innovationen), der Transparenz für Dritte sowie des Dialogs mit den Akteuren einschließt. Insofern versteht sich das vorgesehene Monitoring der RAG als Evaluierung im wissenschaftlichen Sinn. Die RAG hat zur Bestimmung des für die Region und ihre Besonderheiten wirksamsten Monitoringverfahrens folglich alle einschlägigen Evaluierungsmethoden (siehe Abb. 1) auf ihre örtliche Anwendbarkeit hin geprüft. Es konnte Einigkeit darüber erzeugt werden, dass der Selbstevaluierung mit externer Hilfe der Vorzug zu geben ist. Als externe Unterstützung wird das für die Durchführung des Regionalmanagements vorgesehene Fachbüro betrachtet. Damit bezweckt die RAG eine optimale Verknüpfung von Sach- und Feldkompetenz sowie Evaluationsmethodik und Unbefangenheit. Der inhärente Nachteil der Selbstevaluierung, dass ein Objektivitätsinteresse aufgrund der gewünschten Akzeptanz vorhanden, jedoch nicht stark ausgeprägt ist, wird durch eine externe Institution in seinem Gewicht vermindert. Letztlich sind bei dieser Vorgehensweise sowohl endogene als auch exogene Steuerungsimpulse zu erwarten. 41 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land EVALUIERUNGSMETHODEN Fremd-Evaluierung Selbst-Evaluierung Eigen-Evaluierung („Hausmacher-Eval.“) Selbst-Evaluierung mit externer Hilfe Externe Evaluierung von Außen Externe Evaluierung von Außen Qualifizierte Eigen-Evaluierung QualifizierungsEvaluierung InterventionsEvaluierung („Feuerwehr“) KontrollEvaluierung kostensparende Eigen-Evaluierung BeratungsEvaluierung AktivierungsEvaluierung Der Kern der EvaluierungsPraxis liegt in der Mitte Dialogische Evaluierung „Objektive“ WissenschaftsEvaluierung „Blitzlicht“-Evaluierung „Übungs“-Evaluierung Abb. 6: Übersicht zu Evaluierungsmethoden Quelle: Deutsche Vernetzungsstelle LEADER+ in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (www.leaderplus.de), Provincia, geändert Gegenstand des Monitoring sollen die einzelnen Entwicklungsprojekte sein. Ungefähr sechs Monate nach Projektstart bietet sich eine Einstiegsevaluierung an, da zu diesem Zeitpunkt i.d.R. der anfängliche Zeitdruck und -mangel der Projektträger abgelegt und die Daten- und Erfahrungsbasis verbreitert ist. Eine Kernevaluierung sollte ungefähr 18 Monate nach Projektstart stattfinden, um (bei üblicher Projektdauer von mehreren Jahren) noch genügend Zeit zum Umsteuern zu haben. Der optimale Zeitpunkt für eine Endevaluierung wird ca. drei Monate vor dem Projektabschluss gesehen. Damit kann einerseits dem Strudel des auslaufenden Projekts entgangen und andererseits das Ergebnis noch produktiv im Konzept für eine eventuell direkt anschließende Fortsetzung angewandt werden. Bei kürzeren Projekten sind die Termine adäquat zu verschieben, damit die dahinter stehende Leitidee weitestgehend umgesetzt wird. Zu den drei genannten Zeitpunkten sollen die Projektträger sowie das Amt für Flurneuordnung und Landentwicklung und ggf. weitere integrierte Behörden mittels Fragebogen aufgefordert werden, dem Regionalmanagement sowohl sicht-, mess- bzw. berechenbare Erfolgskriterien als auch qualitativ-subjektive Einschätzungen zu übermitteln. Unabhängig davon muss das Regionalmanagement die Projekte kontinuierlich begleiten. Zwischen den festen Monitoring-Terminen empfehlen sich die Methoden der teilnehmenden Beobachtung und regelmäßiger Gespräche mit den Akteuren, um Verhaltens- und Bewusstseinsveränderungen frühzeitig genug zu eruieren. Im Ergebnis wird eine fortlaufend aktualisierte Daten- und Materialsammlung, sprich ein Monitoring-Tagebuch, angelegt. Die qualitativen und quantitativen Erfolgskriterien müssen gewährleisten, dass • der Ressourceneinsatz (finanzieller und personell-zeitlicher Input) • der Output (alles, was mit dem Input im Projekt erzielt wird) • das Ergebnis (direkte und unmittelbare Auswirkungen des Projekts) • die Wirkung (über die direkte und unmittelbare Interaktion mit den Projektadressaten hinausgehende Folgen, die spezifisch nach Ablauf einer bestimmten Zeit auftreten, aber in direktem Zusammenhang zu der betreffenden Maßnahme stehen, oder allgemein und längerfristig breitere Bevölkerungskreise erfassen) und damit letztlich das Kosten-Nutzen-Verhältnis bewertet werden kann. 42 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Je nach Art des Projekts ist die Verwendung von Wirkungsindikatoren mehr oder weniger zweckmäßig. Einige Wirkungen treten erst Jahre nach der Projektdurchführung zu Tage, sodass es einer Erhebung erst zur Endevaluierung bzw. ex post bedarf. Es sind gerade die Wirkungsindikatoren, welche über den Vergleich des Kontextindikators (Gewicht des jeweiligen Parameters in der gesamten Region) mit ähnlich geprägten Räumen eine Positionsbestimmung der Region zulassen. Dieses sog. Benchmarking kann bei Heranziehung von „besseren Beispielen“ und nach Reflexion der eigenen Strategie Anreize für Innovationen schaffen und so zu einem endogen motivierten Lernprozess beitragen. Voraussetzung ist die Verfügbarkeit von analogen Daten von Vergleichsräumen im Rahmen des LEADERProgramms. Für alle Projekte gleichermaßen gelten die Ressourcenindikatoren. Zu erfassen ist stets die Höhe der jeweiligen Zuwendungen, wobei zusätzlich ein proportionaler Anteil an der Finanzierung des Regionalmanagements zu kalkulieren ist. Hinzu kommen die Arbeitsstunden der Projektakteure nach Qualifizierungsgrad. Als Outputindikator wird vorzugsweise die Höhe der mit den öffentlichen Beihilfen induzierten privaten Investitionen herangezogen. Falls der Output nicht monetär zu messen ist, ist ersatzweise auf den quantitativen und qualitativen Umfang des geschaffenen „Produkts“ abzufedern (z. B. Länge und Zustand eines hergestellten ländlichen Weges). Ergebnisindikatoren können die Anzahl der von den Begünstigten neu generierten Aktivitäten, Produkte oder Verfahren sein (z. B. Prozentsatz von Landwirten die einen Betrieb gründen und die Bedingungen des regionalen Qualitätszeichens erfüllen oder Nutzungsintensität eines neuen ländlichen Weges). Bei Wirkungsindikatoren wird überwiegend auf die Anzahl der in einem bestimmten Zeitraum neu geschaffenen bzw. gesicherten Arbeitsplätze oder die Höhe der entsprechend erzeugten Bruttowertschöpfung abgestellt. Im Fall eines neuen ländlichen Wegs muss versucht werden, die bilanziellen Wirkungen bei den profitierenden Agrarbetrieben zu messen/ berechnen (z. B. weniger Arbeitszeit, Treibstoffverbrauch, Verschleiß etc.). Unter dem o. g. Kontextindikator, der die Relevanz eines Projekts widerspiegelt, sind beispielsweise der Beschäftigungsanteil des ökologischen Landbaus oder die durchschnittlichen Mobilitätskosten der Landwirte in der gesamten Region zu verstehen. Die RAG wird zusätzlich projektübergreifende Metaindikatoren zum Monitoring des Regionalmanagements einsetzen. Dazu gehören: • Anzahl der unterstützten Projekte • Anzahl der Projekte mit bestimmten Orientierungen (Umweltschutz, Gleichberechtigung etc.) • Anzahl der Presseveröffentlichungen • Anzahl der Informationsveranstaltungen • Anzahl der durchgeführten Projektberatungen Die Aufzählung ist nicht abschließend. Sie wird fortlaufend ergänzt und präzisiert. Darüber hinaus ist die Verwendung von weiteren Indikatoren für jeden Projektträger freiwillig möglich. 43 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land 7 Finanzplan 7.1 Finanzierung des Regionalmanagements Grundlage für den Finanzbedarf des Regionalmanagements ist das Aufgabenspektrum, welches im Gliederungspunkt 2.2 und im Organigramm zur Organisationsstruktur und Prozessorganisation dargestellt wurde. Die Art der anstehenden Aufgaben des Regionalmanagements steht damit fest. Da das Projektmanagement einen Schwerpunkt der Arbeit darstellt, ist der Umfang des Aufwands hingegen in hohem Maße abhängig von Anzahl und Spezifik der einzelnen zur Förderung eingereichten Projekte (siehe offene Projektliste). Aus diesem Grund kann zum jetzigen Zeitpunkt nur eine grobe Schätzung der durch das Regionalmanagement entstehenden Kosten angegeben werden. Neben den absoluten sind daher immer die relativen Zahlen aufgeführt, die von der Kostensumme unabhängig und bei ggf. erforderlicher Anpassung unverändert anzuwenden sind. Danach wird folgende Jahresvergütung für die einzelnen Teilleistungen eingeschätzt: - Projektmanagement zu 33 % ca. 29.700,00 €/ Jahr - Finanz- und Fördermittelmanagement zu 25 % ca. 22.500,00 €/ Jahr - Prozesssteuerung/ Moderation zu 25 % ca. 22.500,00 €/ Jahr - Monitoring/ Öffentlichkeitsarbeit zu 17 % ca. 15.300,00 €/ Jahr Auf dieser Grundlage wird von einer jährlichen Vergütung der extern zu vergebenden Leistungen von ca. 90.000 € ausgegangen. Damit wird den komplexen Anforderungen insbesondere in Anbetracht der Verflechtung des „Greizer Landes“ mit dem Oberzentrum Gera Rechnung getragen. Aus der Überzeugung heraus, dass die Verantwortung für das persönliche Handeln und so auch den bewusst sparsamen Umgang mit Ressourcen steigt, wenn das eigene Budget beeinflusst wird, stellen sich die RAG-Mitglieder der Aufgabe, pro Jahr ca. 20.000 € über Spenden, Anteile der Begünstigten und nicht zuletzt den Vereinsbeitrag der LEADER-Aktionsgruppe „Greizer Land“ aufzubringen. Zahlreiche Anträge zur Aufnahme neuer Mitglieder liegen der RAG vor. Zur Aufgabenerfüllung ist die RAG dennoch zwingend auf die Unterstützung des Freistaats Thüringen in Höhe von ca. 70.000 € aus FILET-Mitteln angewiesen. Eine Aufgabe des Regionalmanagements besteht darin, für die gedeihliche Entwicklung der Region ein systematisches Fundraising zu betreiben. Als Katalysatoren wird dabei auf die nichtkommunalen Vorstandsmitglieder der RAG gesetzt (Unternehmen, Verbände, Vereine, natürliche Personen). Die RAG beabsichtigt, nicht-projektbezogene Spenden primär zur Kofinanzierung des Regionalmanagements einzusetzen. 7.2 Ko-Finanzierungsträger Als Ko-Finanzierung im weiteren Sinn versteht die RAG alle Mittelzuflüsse in Projekte abseits der jeweiligen Förderprogramme des TMLNU, um einerseits die Belastungen auf möglichst zahlreiche Schultern zu verteilen und andererseits die Entwicklungswirkungen der Projekte so umfassend und nachhaltig wie irgend möglich zu gestalten. Eine Beschneidung schlüssiger Projektideen, die deren Zweck maßgeblich mindert und deren Durchführung ineffizient macht, allein aufgrund fehlender Mittel, soll weitestgehend vermieden werden. Daher wird sich die RAG für eine maximale Ausschöpfung möglicher Verknüpfungen von Förderinstrumentarien über administrative Strukturbereiche hinweg einsetzen. Stellvertretend sei hier die Kombination der Finanzierung von Maßnahmen nach erfolgter Freistellung nach Umweltrahmengesetz mit der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der 44 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) genannt. Trotz Unvereinbarkeit der beiden Instrumentarien auf den ersten Blick, gibt es in den Städten Greiz und Auma jeweils ein erprobtes Beispiel einer Gewerbe- und Industriebrache, die mit Hilfe von Mitteln aus TMLNU und TMWTA wieder von Produktionsstätten belegt ist. Diese Praxiserfahrungen gilt es, im Rahmen des Regionalmanagements aufzugreifen. Ein anderer Weg wird beispielsweise in der Verknüpfung der Städtebauförderung und der aus Landeshaushaltsmitteln bezuschussten Dorferneuerung mit der Beschäftigung schaffenden Infrastrukturförderung (BSI) der Agentur für Arbeit und weiteren Maßnahmen auf dem zweiten Arbeitsmarkt (ARGE, GfAW etc.) gesehen. Auch hierzu können erfolgreiche Projekte in ganz Ostthüringen als Vorbilder dienen (z. B. Rück- und Umbau von Fabrikanlagen und Gehöften). Wo es sich um neu zugestaltende Straßen und Plätze über veralteten Mediensträngen der technischen Infrastruktur handelt, sind zusätzlich die jeweiligen Versorgungsunternehmen gefragt. Im Idealfall, d.h. der zeitlichen Bündelung aller ohnehin anstehenden Erneuerungs- und Sanierungsmaßnahmen, entsteht eine Synergie, die alle Beteiligten spürbar finanziell entlastet. Die RAG strebt ähnliche Ko-Finanzierungsmodelle unter Einbeziehung aller weiteren relevanten Förderprogramme an. Für den Landkreis Greiz nimmt dabei die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit sächsischen, bayrischen und tschechischen Partnern im Rahmen von EUREGIO EGRENSIS einen besonderen Stellenwert ein (z. B. Flüsse begleitende Fernradwege). Im engeren Sinn soll eine Ko-Finanzierung aller Projekte so weit wie möglich aus nichtöffentlichen Quellen im Rahmen von Public-Private-Partnerships erfolgen. Das Spektrum reicht von zweckentsprechenden Stiftungen und Verbänden bis hin zu direkt und indirekt begünstigten Organisationen und Personen. Möglicherweise unterstützende Stiftungen sind: - - - Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Frankfurt am Main, für Kunst und Kultur, Alten- und Jugendhilfe, Denkmal-, Natur- und Umweltschutz, Gesundheits- und Wohlfahrtswesen, Wissenschaft und Heimatgedanken Stiftung Bildung für Thüringen, Erfurt, für (Aus-)Bildung, Erziehung und Jugendhilfe Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), Erfurt, für (Natur-) Wissenschaft und Technik Stiftung Naturschutz Thüringen, Erfurt, für Landschafts- und Naturschutz Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Rudolstadt, für Denkmalpflege, -wiederherstellung, -öffnung und -vermarktung Die Palette von Begünstigten und damit unbedingt heranzuziehenden Ko-Finanzierungsträgern aus Wirtschaft und Bevölkerung ist vielfältig. Es ist auf die Ausführungen zu den einzelnen Projekten zu verweisen. An dieser Stelle soll nur das Beispiel des ländlichen Wegebaus dargestellt werden. Neben der Aufteilung des kommunalen Eigenanteils auf die räumlich beteiligten Kommunen sollen die profitierenden Agrarbetriebe in die Pflicht genommen werden – eine Vorgehensweise, die in der Region bereits zum Nutzen aller erfolgreich praktiziert wird. Es wird eine wesentliche Aufgabe des Regionalmanagements sein, für jedes einzelne Projekt eine maximale Anzahl von Ko-Finanzierungsträgern zu gewinnen und deren Anteile verbindlich zu sichern, um die Entwicklung der Region von möglichst allen finanziell belastbaren Akteuren tragen und gestalten zu lassen. 45 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Literaturverzeichnis LANDKREIS GREIZ (2004): Sportstättenrahmenleitplan des Landkreises Greiz THÜRINGER MINISTERIUM FÜR BAU UND VERKEHR (2004): Landesentwicklungsplan Thüringen 2004. Erfurt. THÜRINGER MINISTERIUM FÜR BAU UND VERKEHR (2006): Demographiebericht des Freistaates Thüringen 2006. Erfurt. BÜRO FÜR STADT- UND REGIONALENTWICKLUNG (2007): Regionales Entwicklungskonzept Elstertal. Abschlussbericht. Leipzig. BÜRO FÜR STADT- UND REGIONALENTWICKLUNG (2007): Vorstudie zum Stadt-Umland-Konzept Region Gera. Leipzig. Deutsche Vernetzungsstelle LEADER+ in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (www.LEADERplus.de) FH ERFURT / KORIS (2007): Ergebnisprotokoll des 2. Qualifizierungsworkshops zum Auswahlverfahren LEADER in Thüringen 2007-2013. Erfurt. GESELLSCHAFT FÜR STADT- UND LANDENTWICKLUNG SACHSEN / THÜRINGEN GMBH & CO. KG (2005): Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Langenwetzendorf. Gera. GESELLSCHAFT FÜR STADT- UND LANDENTWICKLUNG SACHSEN / THÜRINGEN GMBH & CO. KG (2006): 1. Tätigkeitsbericht Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“. Gera. GESELLSCHAFT FÜR STADT- UND LANDENTWICKLUNG SACHSEN / THÜRINGEN GMBH & CO. KG (2007): 2. Tätigkeitsbericht Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“. Gera. LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1995): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Rückersdorf. Kreisfreie Stadt Gera, Landkreise Greiz, Altenburger Land. Gera. LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1996A): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Kauern. Kreisfreie Stadt Gera, Landkreis Greiz. Gera. LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1996B): Projektbezogene Agrarstrukturelle Vorplanung (PAVP) Frießnitz. Landkreis Greiz, Saale-Orla-Kreis. Gera. LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1997): Projektbezogene Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (PAEP) Hohenleuben. Landkreis Greiz. Gera. REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT OSTTHÜRINGEN (1999): Regionaler Raumordnungsplan Ostthüringen. Gera. REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT OSTTHÜRINGEN (08/2007): Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen. Gera. THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH ERFURT (1992): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Seelingstädt. Landkreise Gera und Greiz. Erfurt. THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH ERFURT (1992): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Trinkwassertalsperren Weida/Zeulenroda. Landkreise Zeulenroda, Schleiz, Plauen. Erfurt. THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH ERFURT (1992): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Brahmenau. Landkreise Greiz und kreisfreie Stadt Gera. Erfurt. THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH (2005): Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP) Korbußen. Ackerlandschaft – Wismutlandschaft – Wirtschaftslandschaft. Erfurt. VERBAND FÜR LANDENTWICKLUNG UND FLURNEUORDNUNG THÜRINGEN (2002): Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP) Vogtländisches Oberland. Landkreis Greiz. Gera. VERBAND FÜR LANDENTWICKLUNG UND FLURNEUORDNUNG THÜRINGEN (2000): Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP) „Mohlsdorf“. Landkreis Greiz. Gera. 46 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land 8 Anlagen Anlage 1 Öffentlichkeitsarbeit - Auszüge aus der Ostthüringer Zeitung (Auszüge aus den Regionalteilen Greiz und Gera)/ Foto vom 1. Workshop Foto vom 1. Workshop zur Erarbeitung der RES „Greizer Land“ Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Anlage 2 Terminkette zur Erstellung der Langfassung der Regionalen Entwicklungsstrategie Datum Ort 31. KW 03.08. Langenwetzendorf 27.08. Weida 04.09. ALF Gera 05.09. Langenwetzendorf Zeulenroda/ Triebes Ronneburg Sitzungen, Präsentationen, Schwerpunkte Information der Bürger über die Presse (Regionalteile der OTZ Greiz, Gera und ZeulenrodaTriebes) und die Bürgermeister an alle Kommunen des Landkreises (über RAGs) Eröffnungsworkshop 12.09. Langenwetzendorf 20.09. ZeulenrodaTriebes Prioritäre Projekte für die RES in der KAG „Elstertal“ Abstimmung zu regionsübergreifenden Projekten Prioritäre Projekte für die RES in der KAG/ RM „Thüringisches Vogtland“ Prioritäre Projekte für die RES in der KAG „Weidatalsperren“ Prioritäre Projekte für die RES in der KAG „Wismut-Region-Thüringen-Ost e.V.“ RAG-Sitzung - Diskussion des Arbeitsstandes in der RAG/ Auswertung der Hinweise des Fachbeirates, Diskussion der SWOT-Analyse und Beschluss der Bewertungskriterien für die Projekte der RES Abstimmung zu den Leit-/ Pilotprojekten mit den 4 Vorsitzenden 26.09. Langenwetzendorf 2. Workshop: Beratung und Ergänzung zu den Leitprojekten der RES 10.09. 11.09. 28.09. 41./ 42. KW 16.10. 24.10. November 2007 Regionsübergreifende Abstimmungen Langenwetzendorf Übergabe des Entwurfes der Langfassung der RES an den Vorstand der RAG Abstimmungen mit RAG „Altenburger Land“, RAG „Saale-Holzland“, RAG „Saale-Orla“, mit Bearbeiter des ILEK Zwickauer Land/ ILEK Vogtland sowie mit dem Regionalmanagement des ILEK Burgenland - Weißenfels RAG-Sitzung zur abschließenden Änderung der RES nach Hinweisen aus RAG und Fachbeirat Abgabe der Langfassung der RES durch den Vorsitzenden der RAG „Greizer Land“ an das TMLNU Vorstandssitzung/ Mitgliederversammlung der RAG, die über die Aufnahme weiterer Mitgliedsanträge (insbesondere WISO-Partner) sowie über Aufgabenstellungen für das Regionalmanagement ab dem Jahr 2008 berät Teilnehmer RAG-Mitglieder, Fachbeirat, WISO-Partner, Bürger KAG-Mitglieder, WFG OT RAG-Vorsitzender, WFG OT, ALF KAG-Mitglieder, WFG OT KAG-Mitglieder, WFG OT KAG-Mitglieder, WFG OT RAG-Vorstandsmitglieder, WFG OT KAG-Vorsitzende im „Greizer Land“, LK Greiz, WFG OT RAG-Vorstandsmitglieder, Fachbeiratsmitglieder, WISO-Parter, Bürger WFG OT und Regionalmanager bzw. Projektbearbeiter der Langfassungen der angrenzenden Regionen RAG-Vorstandsmitglieder, WFG OT Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ RAG Greizer Land Anlage 3 Beispiel eines Projektbogens Projektbogen - Leitprojekt 1: Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöpfungskette und -tiefe Handlungsfeld Laufzeit Träger Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes im „Greizer Land“ (1) und Inwertsetzung von Brachflächen und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme (4) 2007 - 2010 Vogtland Faser GmbH (M 1); PAFAHG Mischfutter GmbH (M 2); Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G. (M 3); ERVEMA agrar GmbH (M 4), Krämer & Partner Planungsgesellschaft mbH, Moschwitz; Pahren Agrar GmbH & Co. KG (M5) Maßnahme 1: Teilabriss von Stallanlagen und weiteren Gebäuden der ehemaligen Schweinezuchtanlage Läwitz und Errichtung einer Anlage zur Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen (Faserpflanzen – Hanf) Maßnahme 2: Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Heizpellets in Wenigenauma Einzelmaßnahmen Maßnahme 3: Errichtung einer Energieholzplantage auf 20-25 ha Maßnahme 4: Umgestaltung des landwirtschaftlichen Altstandortes im OT Clodra der Stadt Berga mit dem Ziel der Neuschaffung einer 500er Milchviehanlage Maßnahme 5: Entwicklung einer Modularen Energieversorgungsanlage unter kombinierter Anwendung von Pflanzenöl und alternativer ländlich erzeugter Energie Maßnahme 1: ca. 1.800.000 € / Brachenrichtlinie / Vogtlandfaser GmbH geschätzte Kosten/ mögliche Förderprogramme/ Eigenanteile Maßnahme 2: ca. 300.000 € / ILE: Gliederungspunkt 2.3.5: Kooperation von Land- und Forstwirten mit anderen Partnern im ländlichen Raum zur Einkommensdiversifizierung; Eigenanteil: PAFAHG Mischfutter GmbH Maßnahme 3: Anlagentechnik 50.400 € + Anpflanzung und Pflege 50.800 € + Bau Bergeraum ca. 100.000 € = Summe ca. 200.000 € Maßnahme 4: Gesamtsumme 2,2 Mio. Euro Maßnahme 5: 152.000 € Ziele Stand des Projektes/ Ausblick - Schaffung von je 5 Arbeitsplätzen am Standort Läwitz und Clodra - Beseitigung eines Missstandes im Dorfbild des Ortsteiles Läwitz der Stadt Zeulenroda-Triebes durch Umnutzung vorhandener Brachen - Erzeugung von Brennstoffpellets aus nachwachsenden Rohstoffen (Schäben aus der Hanfverarbeitung, Energieholz, Holz, Getreide, etc.). - Initiierung eines regionalen Produktkreislaufes - Erweiterung der Verwendungsmöglichkeiten von agrarisch erzeugten Pflanzenölen, Sicherung des Absatzes von Pflanzenöl, das in der Region produziert wurde (innovatives Produkt mit Marktfähigkeit; Installation einer regionalen Pilotanlage) Konzept vorhanden (M 1); Testphase zur Herstellung der Pellets läuft zzt. in Wenigenauma. Zwischen Holzlieferant und dem geplanten Standort der Pelletserzeugung besteht eine geringe Transportentfernung (M 2); Die Pflanzfläche für die Energieholzplantage wird zur Zeit vorbereitet; 10.000 Stecklinge für erste Pflanzung sind bestellt (M 3); Bildung Netzwerk & Erarbeitung Pflichtenstand (M 5); RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Anlage 4 Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zum ländlichen Wegebau Vorhaben Umsetzung Weißendorf - Niederböhmersdorf Gem. Merkendorf u. Silberfeld ("Schaltholzweg") 2008 2008 Schüptitz - Valentinsmühle LW "Weg zum Hohen Haus in Schömberg" Teil II Gütterlitz (Braunsdorfer Weg) Trebe - Zedlitz und Schafpreskeler Weg in Sirbis Angerweg Kleinwolschendorf LW am "Bärtal" LW und Radweg Clodra – Kleindraxdorf LW in Richtung Markersdorf, OT Großsaara Kleinwolschendorf (Anlegen von Wanderparkplätzen) 2008 2008 2009 2009 2009 2009 2009 2010 2007-2009 Niederböhmersdorf zum Metschwald 2007-2010 Von der L 2331 zur "Gottwardallee" Doggenteich - Kreisstraße 308 Projektträger/ Potentieller Projektträger Gem. Weißendorf Gem. Silberfeld/ Gem. Merkendorf Gem. Steinsdorf Gem. Schömberg Stadt Auma Gem. Zedlitz Stadt Zeulenroda-Triebes Gem. Kraftsdorf Stadt Berga/ Elster Gem. Saara Stadt Zeulenroda-Triebes geschätzte Gesamtkosten 120.000 € 25.500 € 180.000 € 70.000 € 71.700 € 150.000 € 293.700 € Ca. 100.000 € 150.000 € 30.000 € Stadt Zeulenroda-Triebes 45.000 € Gem. Wiebelsdorf/ Gem. Merkendorf Gem. Merkendorf 117.600 € 267.300 € Braunichswalde - Seelingstädt 2010 Gem. Braunichswalde 120.000 € Mennsdorf - Heukewalde Paitzdorf - Rückersdorf Braunichswalde - Linda 2010 2011 2012 Gem. Paitzdorf Gem. Paitzdorf Gem. Linda und Braunichswalde 50.000 € 100.000 € 300.000 € Waltersdorf - Eula Staitz-Forstwolfersdorf-Rohna-Grochwitz-Liebsdorf Weida - Teichwitz Teichwitz - Hohenölsen Gem. Harth-Pöllnitz Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zur Stadt- und Dorferneuerung Vorhaben Umsetzung Projektträger/ Potentieller Projektträger geschätzte Gesamtkosten Errichtung der Stützmauer entland der Straße OL Schwarzbach 2008 Gem. Schwarzbach ca. 40.000 € Gestaltung Dorfteich und Umfeld Gemeinde Schwarzbach Teichsanierung Kühdorf Ausbau Friedhofstraße Mohlsdorf Dorfplatz Waltersdorf Alte Gasse Reinsdorf Ausbau Goethestraße in Mohlsdorf mit Rad- Gehweg in Richtung Greiz 2008 Gem. Schwarzbach 200.000 € 2008 2008 2008 2008 2008 Gem. Mohlsdorf Stadt Greiz Stadt Greiz 500.000 € 240.000 € Gestaltung Anger OT Kleinbernsdorf Bau Kirchtalweg & Neuanlage Friedhofswege OT Lederhose 2008 2008 Stad Münchenberndorf Gemeinde Lederhose 185.000 € 90.000 € Gestaltung Dorfplatz OT Rothenbach Ausbau Anliegerstraßen Schwarzbach Sanierung Saal Friedmannsdorf Spiel- und Festplatz in der Gemeinde Hundhaupten; OT Hundhaupten 2008 2008 2008 2008-09 Gemeinde Lindenkreuz Gemeinde Schwarzbach Gemeinde Seelingstädt Gem. Hundhaupten 150.000 € 100.000 € 60.000 € 70.000 € 1 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Vorhaben Umsetzung Projektträger/ Potentieller Projektträger geschätzte Gesamtkosten Umbau der ehemaligen Schule zum Schulungszentrum für die LW und Einrichtung einer Heimatstube 2008-09 Gemeinde Langenwolschendorf/ Sponsoren aus LW und Kultur Bioregion/ Gewächshaus Langenwolschendorf Stützmauer OT Lindenkreuz; Gem. Lindenkreuz 2008-10 2008-09 LAWO Agrar GmbH Gem. Lindenkreuz 150.000 € 40.000 € Straßenerneuerung Ortslage Schömberg bis Eisenhammer 2008-09 Gem. Schömberg 100.000 € Außenanlagen für KiTa "Spatzennest" OT Pöllwitz Außenanlagen für Gemeindeamt und Parkgestaltung OT Pöllwitz 2008-09 2008-09 Sanierung Steinbogenbrücke OT Pöllwitz Sanierung Außenhülle Gemeindeamt OT Pöllwitz Innenausstattung DGH OT Cossengrün Straßenausbau Eichertstraße in Münchenbernsdorf Sommerbad Stadt Münchenbernsdorf Straßenbeleuchtung Gauersche Straße Erneuerung Spielstraße 2008-09 2008-09 2008-09 2008-10 2008-10 2008/ 2009 2008/ 2009 Stadt Münchenbernsdorf Stadt Münchenbernsdorf Gemeinde Linda Gemeinde Linda ca. 800.000 € 100.000 € 50.000 € 260.000 € Erneuerung Obere Straße Sanierung "Alte Schule - Bibliothek" Stadt Münchenbernsdorf 2008/ 2009 2009 Gemeinde Linda Stadt Münchenbernsdorf 310.000 € ca. 200.000 € Neugestaltung Marktplatz in Münchenbernsdorf Sanierung und Umbau der Friedhofshalle in Münchenbernsdorf 2009 2009 Stadt Münchenbernsdorf Stadt Münchenbernsdorf ca. 500.000 € 150.000 € Sanierung der Kirche (außen) OT Waltersdorf; Gem. Lindenkreuz 2009 Evang. Kirche 80.000 € Gestaltung Dorfteich, OT Lederhose; Gem. Lederhose Bau Gehweg mit Nebenanlagen (Stützmauer, Bushaltestelle); Gem. Lederhose Spielplätze, alle OT in Gem. Zedlitz Ausbau des rohbaufertigen Pavillons an der Sporthalle Harpersdorf als Gaststät-te für Sportvereine/Turnierbetrieb & Radwegnutzer 2009 2009 Gem. Lederhose Gem. Lederhose 30.000 € 120.000 € 2009 2009 Gem. Zedlitz Gem. Kraftsdorf 50.000 € ca. 440.000 € Weginstandsetzung im Oberdorf im OT Wolfsgefärth; Gem. Zedlitz 2009 Gem. Zedlitz ca. 150.000 € Back- und Vereinshaus, OT Wolfsgefärth; Gem. Zedlitz 2009 Gem. Zedlitz ca. 70.000 € Sanierung Kindergarten Langenwetzendorf Grundhafter Ausbau der Schulstraße Reinsdorf 2009 2009 Gem. Langenwetzendorf Stadt Greiz 255.000 € Ortskernentwicklung Groß-Aga 2009-11 Stadt Gera Straßenbau "Siedlung" OT Lederhose; Gem. Lederhose 2010 Gem. Lederhose 65.000 € Erweiterung KITA zum Dorfgemeinschaftshaus; Gem. Lederhose Außenanlagen Kirch- und Friedhofsgelände, OT Sirbis 2010 Gem. Lederhose 250.000 € 2010 Evang. Kirche 70.000 € Ausbau der OVS von Kleinbocka nach Münchenbernsdorf; Gem. Bocka 2010 Gem. Bocka 150.000 € „Ziegengraben“ im Bereich Straße der Einheit / Am Teich / Kalkstraße – 1. Bauabschnitt 2010 Gem. Mohlsdorf 190.000 € 2 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Vorhaben Umsetzung Projektträger/ Potentieller Projektträger geschätzte Gesamtkosten Kreuzungsbereich OE Großsaara von Münchenbernsdorf kommend (Dorfteich, Bach- und Teichwiesen); Gem. Saara Gestaltung der Außenanlagen und Außenputz der Kirche Hundhaupten und Fledermauszentrum Neubau Feuerwehrhaus OT Lindenkreuz; Gem. Lindenkreuz 2010 Gem. Saara 300.000 € 2010 70.000 € 2010 Gem. Hundhaupten/ Evang. Kirche Gem. Lindenkreuz Ausbau Schulweg in Naitschau Dorfzentrum Markersdorf; Gemeinde Hundhaupten Umnutzung Gemeindehaus für betreutes Wohnen Festplatz OT Waltersdorf; Gem. Lindenkreuz 2010 2010-12 2010 2011 Gem. Hundhaupten Gem. Saara Gem. Lindenkreuz 160.000 € 250.000 € 60.000 € „Ziegengraben“ im Bereich Straße der Einheit / Am Teich / Kalkstraße – 1. Bauabschnitt 2011 Gem. Mohlsdorf 210.000 € „Ziegengraben“ im Bereich Straße der Einheit / Am Teich / Kalkstraße – 1. Bauabschnitt 2012 Gem. Mohlsdorf 245.000 € Kanal- und Fußwegbau entlang der L1076 im OT Großsaara; Gem. Saara Gemeinde Saara/ ZV Wasser Abwasser "Mittl. Elstertal", SBA OT 560.000 € Friedhof, Außenanlagen; Gem. Lederhose Radwegverbindung zwischen Grundschule Rückersdorf und Regelschule Seelingstädt (gesamter Einzugsbereich) Gem. Lederhose 100.000 € 150.000 € Schaffung eines Freizeit- und Sportparks auf der ehemaligen Wismutfläche Korbußen Um- und Ausbau der ehemaligen Gemeindeverwaltung/ Konsumverkaufsstelle Burkersdorf zur Gemeinschaftseinrichtung mit kommunaler und regionaler Funktion, Schaffung Dorfgemeinschaftsraum und Geschäftsräume für eine ländliche Versorgungseinrichtung Ausbau Dorfplatz, Straße, Wanderparkplatz OT Kauern naterger e.V. Weida Betreuungsleistungen DE Wilde Taube Sanierung Dorfkirche Dorna als Gebets-/ Ausstellungsraum für das Brahmetal Gestaltung Freifläche neben der „Landbäckerei Schumann“ in Liebschwitz Fußgängerverbindung vom Strandbad Aga über Kleinaga nach Grossaga Einrichten des Objektes „Eichenhof“ in Aga für den Heimatverein (evtl. Museum, Treffpunkt) 3 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zum Hochwasserschutz und zur Gewässerunterhaltung Vorhaben Umsetzung Projektträger/ Potentieller Projektträger geschätzte Gesamtkosten Sanierung Görlitzbach 2. BA; Stadt Münchenbernsdorf 2009-10 Stadt Münchenbernsdorf 130.000 € Renaturierung Saarbach 2011 Gem. Saara 100.000 € Gewässerentwicklungskonzeption in Hochwasser gefährdeten Bereichen (bereits ab 2007/2008 integriertes Gewässerentwicklungskonzept der KAG Elstertal) ab 2008 beteiligte Kommunen der RAG Greiz Verbesserung des Hochwasserschutzes in der OL Rüdersdorf (Gemeinde Kraftsdorf) 2008 Gem. Kraftsdorf 500.000 € Rückbau eines Wehres in der Auma (Stadt Weida) 2008 Stadt Weida 100.000 € Gewässerentwicklungskonzept "Schnauder" Renaturierung Brahme Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zur Tourismusentwicklung Vorhaben Schaffung touristischer Angebote Weidatalsperren (Surfen, Segeln, Rudern, Gastronomie) Erhalt der Bodenwasserqualität im Raum Weidatalsperren Lückenschluss des Radweges von der Elster ins Mühltal im Raum Oberndorf Lückenschluss des regionalbedeutsamen Radweges "von der Elster ins Mühltal" im Raum Harpersdorf Nachnutzungskonzeption für die Wismutbetriebsbahnanlage (Rückbau und Umnutzung zum Rad- und Wanderweg) Herstellung des Rad-/ Wanderweges auf der alten Bahntrasse der Wuitz - Mumsdorfer von Pölzig über Brahmenau - Schwaara nach Gera Tourismuskreuz "Clodramühle" mit Ersatzbau Brücke und Schaffung eines Bahnhaltepunktes"Clodramühle" Umsetzung 2008-12 2007-12 geschätzte Gesamtkosten 500.000 € 2008 Zeulenroda-Triebes/ RP "Weidatalsperren" Gem. Kraftsdorf 100.000 € 2010 Gem. Kraftsdorf 200.000 € 2011-2014 KAG Wismutregion e.V. und Wismut GmbH 100.000 € Beteiligte Kommunen Zertifizierter Wanderweg zwischen Wünschendorf und Greiz Elsterradweg zwischen Neumühle und Berga Vernetzung der überregionalen Radwegeverbindungen im OT Waldhaus und touristische Aufwertung im Rahmen eines Stadt-Umland-Konzeptes der Stadt Greiz und der Gemeinde Mohlsdorf Weitere touristische Erschließung des Gebietes Waldhaus/ Gem. Mohlsdorf Turm Wilde Taube Weidaradweg (Verbindung Elsterradweg -Talsperre Zeulenroda) Projektträger/ Potentieller Projektträger RP "Weidatalsperren" beteiligte Kommunen Gemeinden Teichwolframsdorf und Berga 2009/10 Gemeinden Steinsdorf, Göhren-Döhlen und Wünschendorf; Stadt Weida Gemeinsames Veranstaltungsmarketing Schaffung einer Bergbauerlebnislandschaft Paraden und Sportveranstaltungen; Sommerrodelbahn, Glaspavillon 4 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Vorhaben Touristische Bahnstrecke zwischen Denkmalschacht und Rittergut An-/ Lückenschluss Rad- u. Wanderwege (PölzigBröckau; Bethenhausen-Brahmenau; GroßensteinKorbußen; Reichstädt-Baldenhain; Pölzig-BrahmenauSchwaara) Nachnutzung Bahnstrecke Wünschendorf - Werdau Aufbau eines Mountainbike-Netzes im Weida - Auma Elstertal Entwicklung des Tourismus im Thüringer Vogtland Umsetzung 2009-11 Projektträger/ Potentieller Projektträger geschätzte Gesamtkosten Thüringer Vogtland Tourismus e.V. Lückenschluss des regionalbedeutsamen Radweges "von der Elster ins Mühltal" im Raum Hapersdorf Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zur wirtschaftlichen Entwicklung Vorhaben Umsetzung Projektträger/ Potentieller Projektträger geschätzte Gesamtkosten Errichtung einer Biogasanlage im Gewerbegebiet Staitz 2007- ERVEMA Agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH 1.500.000 € Errichtung einer Biogasanlage in Muntscha 2007-09 Pahren Agrar GmbH & Co. KG 1.200.000 € Wärmeversorgung des Kindergartens und und Kulturhauses in Pahren durch Abwärme 2007-08 Pahren Agrar GmbH & Co. KG 50.000 € Ausbau erneuerbarer Energien durch: Freigabe von Dächern kommunaler Gebäude zur Errichtung von Solarwärme- bzw. Solarstromanlagen 2008-2020 Interessierte Bürger vor Ort als Investoren Installation einer Pilotanlage zur Abreinigung von Schwefelwasserstoff mittels kombiniertem Biofilter (Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber und den Firmen Bräutigam Kunststoffsysteme Mohlsdorf, Berndt Bio Energy Wünschendorf und UGNUmwelttechnik) 2008-2009 Zusammenarbeit zwischen einem Planer/ Entwickler, einem Kunststoffprodukthersteller sowie einer Agrargenossenschaft der Region Gera und Greizer Land 50.000 € zzgl. 50 % Eigenanteil des Betreibers Energieverbund im ländlichen Raum Windenergie, Biogasanlage Nachnutzung der Tailingflächen nordöstlich von Berga zur Solarnutzung Renaturierung ehemaliger Industrieflächen bei gleichzeitiger Ansiedlung von Unternehmen der Nutzung erneuerbarer Energien u. ä. Entwicklung zum Bio- Energie- Dorf; Nutzung alternativer energien für öffentliche Einrichtungen Nutzung Biomasse/ Restholz zur Wärme- und Stromerzeugung Gem. Mohlsdorf, Interessengemeinschaft aus Land- und Forstämtern Errichtung eines dauerhaften Holzlagerplatzes in unmittelbarer Nähe des größten Waldgebietes in Ostthüringen Forst bzw. das Forstamt Weida Bau einer Lehrküche und Hofladen Landwirtschaftsbetrieb Ullrich Gera-Kleinaga Bioladen Zickra Kulturhof Zickra 5 RAG Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ Greizer Land Offene Projektliste - Geplante Vorhaben in den Bereichen Bildung und Soziales Vorhaben Altersgerechtes Wohnen Schule Pölzig Vernetzung der Jugendsportarbeit und Talenteförderung, Talent-Leistungszentrum „Thüringisches Vogtland“ - Stützpunkte Seelingstädt-Rückersdorf, Weida, Wünschendorf, Greiz, Zeulenroda-Triebes Umsetzung 2007 - Ausbildung eines Reitlehrers für Therapeutisches Reiten Schule der praktischen Altersbildung 2008 2010 Höhere Beschäftigungschancen und mehr Lebensqualität im strukturschwachen ländlichen Raum - erwachsenenpädagogisch gestützte Pilot- und Demonstrationsvorhaben in der Region „Greizer Land“ und ihren Partnerregionen Anforderungen und Möglichkeiten Älterer in Kleinunternehmen (KU) der Tourismusbranche als Wachstumssektor 18 Monate Sanierung Hartplatz im Waldstadion Zeulenroda Bauen für Generationen Kleine Schule im ländlichen Raum z. B. Grundschulen (Kulturerbe) Umnutzung Gemeindehaus für betreutes Wohnen Leerstandsmanagement/ Werbung von Zuzugswilligen in alte Bausubstanz Anpassung sozialer Infrastruktur (z. B. Grundschule Scheubengrobsdorf, Kindereinrichtung Cretschwitz, Schule Aga) Mobile Volkshochschule Mobile Bibliothek Generationen lernen - Lerngeneration 2008/2009 24 Monate Projektträger/ Potentieller Projektträger Gem. Pölzig Talent-Leistungszentrum Zeulenroda/ Kreissportbund Greiz geschätzte Gesamtkosten jährlich 50.000 € Freizeitverein Seelingstädt 8.000 € Gemeinde Langenwolschendorf TU Dresden, Institut für Berufspädagogik, Professur für Erwachsenenbildung ca. 900.000 € TU Dresden, Institut für Berufspädagogik, Professur für Erwachsenenbildung FC Motor Zeulenroda e. V. ca. 80.000 € 153.200 € (38.300 € Eigenanteil) 40.000 € 6