Theaterrezension „Die Physiker“

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Theaterrezension „Die Physiker“
Theaterrezension „Die Physiker“
Die nun folgende Theaterrezension bezieht sich auf das Theaterstück „Die Physiker“ von Friedrich
Dürrenmatt, welches von dem Bremer-Tournee-Theater am 3.11.2010 in der Aula des ArtlandGymnasiums aufgeführt wurde.
Die schauspielerische Leistung der Darsteller war teilweise sehr gut und authentisch, aber stückweise
auch eher amateurhaft, da es teilweise sehr auswendig gelernt rüberkam. Mimik und Gestik
hingegen wurde gut eingesetzt und überzeugte das Publikum. Die Besetzung der einzelnen
Charaktere ist nicht immer gelungen, was aber auch daran lag, dass es Doppelbesetzungen gab.
Beispielsweise wurde der Inspektor Voß und Einstein von derselben Person gespielt, aber auch zum
Beispiel Newton verkörperte zeitweise den Kriminalinspektor. Dies führte zu Verwirrung und machte
das Stück bzw. den Sinn des Stückes nicht sofort verständlich. Ein Zuschauer, der nicht mit dem Stück
vertraut ist, könnte so total den Faden verlieren im Angesicht einer Person, die abwechselnd zwei
Charaktere spielt. Das Bühnenbild des Theaterstücks war einfach und schlicht, passte aber nicht zu
einer Irrenanstalt bzw. zu dem Bild, dass uns im Original von Dürrenmatt suggeriert wird. Zum
Beispiel wurden einfache Campingstühle verwendet und nur zwei einfache Schülertische. Musik und
Licht wurde wenig bis gar nicht verwendet. Dies unterstrich nochmals den einfachen und schlichten
Aufführungsstil, den die Theatergruppe wählte. Noch nicht einmal das Geigenspiel von Ernesti alias
Einstein war zu hören.
Die Schauspieler übernahmen nicht eins zu eins die Vorlage, die Dürrenmatt lieferte, sondern fügten
weitere Teile hinzu. Beispielweise spielten die Pfleger „Schiffe versenken“, was wohl zur
Interpretation der Schauspieltruppe gehörte. Diese hatten nämlich eine andere als manch beliebiger,
vorinformierter Zuschauer im Saal. Gut verständlich war die Aufführung dennoch für diejenigen, die
die Komödie im Vorfeld kannten. Im Mittelteil war es schwieriger zu folgen, da dort die Komplexität
zunahm. Gut dargestellt und wiedergegeben wurde jedoch die Verrücktheit der Patienten, da das
Stück in sich schon sehr verwirrend und skurril war.
In der Gesamtbetrachtung war das Stück sehr unterhaltsam und lustig. Dies sollte wohl auch im
Vordergrund stehen, da Dürrenmatt seinem Werk schließlich den Untertitel „Komödie“ gab.