3/2005 Camera Raw 1
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3/2005 Camera Raw 1
PRAXIS Photoshop-Praxis Teil 119: Camera Raw Teil 1 Hennig Wargalla D as Camera-Raw Modul, dass zum Lieferumfang von Photoshop CS gehört, ist eine Alternative zu den hersteller-eigenen Softwarelösungen. Es ist in gewisser Weise mit einem Scanprogramm vergleichbar. Die Rohdaten, die der Kamerachip einliest, werden benutzt, um Parameter, wie Farbtemperatur und Schärfe, zu verändern. Einstel- lungen, die man sonst bei der Aufnahme festlegen mußte, können nun im Nachhinein optimiert werden. Wie beim Scanprogram ist der Vorteil, dass man mit den unkomprimierten und linearen Orginaldaten arbeitet. So kann man exakt bestimmen, welche Daten an Photoshop weitergereicht werden. Ausgabe-Parameter Als Farbraum sollte man die gleiche Einstellung wählen, die auch als Arbeitsfarbraum in Photoshop aktiviert ist. Allerdings ist die Auswahl stark eingeschränkt. Will man einen anderen Farbraum nutzen, empfiehlt Adobe, die Daten in ProPhoto-RGB zu öffnen und dann in den gewünschten Farbraum zu konvertieren. ProPhoto-RGB wird genutzt, weil es sich hierbei um einen extrem großen Farbraum handelt und man so alle Farbinformationen erhält. Gerade, wenn man eine nachträgliche Konvertierung vornehmen will, sollte man die Daten in 16-Bit öffnen. So minimiert man Tonwertverluste die durch die Konvertierung oder andere Korrekturen in der Photoshop-Bearbeitung auftreten können. Auch das Raw-Modul bietet die Möglichkeit die Bilddaten zu interpolieren. Allerdings sind keine bemerkenswerten Unterschiede zur Neuberechnung in Photoshop erkennbar. Das gilt zumindest für die handelsüblichen Kameras mit quadratischen Pixeln. Bei anderen Konzepten allerdings – etwa Fujis Super CCD – könnte die Interpolation im CameraRaw-Modul ein interessantes Thema sein. Die Auflösung pro inch oder Zentimeter hat keinen Einfluss auf die Dateigöße oder die Gesamtzahl der Pixel, sondern bestimmt nur den Maßstab, der an die Datei angelegt wird. Kontrollieren kann man das auch im Menü “Bildgröße” in Photoshop. 26 3/2005 Raw-Dateien haben je nach Hersteller unterschiedliche Dateisuffixe. Bei Nikon heißen sie z.B. “.NEF” - bei Canon dagegen ”.CRW”. Öffnet man solche Dateien in Photoshop erscheint das Camera-Raw Menü. Mit den Werkzeugen kann man im Bild navigieren. Die aus Photoshop bekannten Tastaturkürzel (Leertaste = Hand, Leertaste + Apfel = Lupe) funktionieren auch hier. Die Pipette kann man nutzen, um einen Weißabgleich vorzunehmen. Hier sind auch Voreinstellungen für unterschiedliche Lichtsituationen anwählbar. Über Tonwertverteilung und Sättigung bestimmen die Regler darunter. Das Histogramm zeigt die Veränderungen an. Die Parameter des Bildes, wie Farbraum und Auflösung bestimmt man am unteren Bildrand. PRAXIS Anpassen Die wohl wichtigste Aufgabe des CameraRaw-Moduls ist es, die Farben des Bildes möglichst perfekt und verlustfrei zu optimieren. Eine typische Herangehensweise könnte folgende Arbeitsschritte umfassen: • Mit der Pipette klickt man auf in einen grauen oder hellen Bereich des Bildes. Dadurch wird ein Weißabgleich des Bildes vorgenommen. Dabei wird auf einer Blau-Gelb Achse die Temperatur und auf einer RotGrün-Achse der Farbton eingestellt. Diese beiden Regler kann man dann auch für ein Feintuning der Weißbalance nutzen. • Belichtung und Tiefen funktionieren analog zur Schwarz- und Weißpunktfestlegung in der Tonwertkorrektur. Im Histogramm kann man erkennen, wie sich die Tonwertverteilung ändert, wenn diese Eckpunkte verschoben werden. Wie in der Tonwert- korrektur kann man sich mit Hilfe der altTaste den hellsten und dunkelsten Punkt des Bildes anzeigen lassen. Dazu klickt man bei gedrückter alt-Taste auf einen der Regler und verschiebt ihn. Die Vorschau des Bildes springt um und man erkennt die Extremwerte des Bildes. • Helligkeits- und Kontrastregler wirken nicht als einfache, lineare Korrekturen auf das Bild, sondern ähneln Gradationsänderungen. Damit sind sie der PhotoshopFunktion “Helligkeit/ Kontrast” deutlich überlegen. Dennoch besteht auch bei diesem Werkzeug die Gefahr von Zeichnungsverlusten. Es empfiehlt sich daher bei der Arbeit das Histogramm im Auge zu behalten. • Der Sättigungsregler hat sein PhotoshopPendant im Menü “Farbton/Sättigung” und verändert alle Farben des Bildes gleichermaßen. Klickt man bei gedrückter alt-Taste auf den Belichtungs- oder Tiefenregler springt der Bildschirm um und zeigt den hellsten und dunkelsten Punkt des Bildes. Die Nutzung des CameraRaw-Moduls ist nur möglich, wenn die Kamera Raw-Dateien erzeugt und schon von Adobe unterstützt wird. Eine aktuelle Liste der unterstützen Kameras finden Sie unter: http://www.adobe.de/products/photoshop/cameraraw.html Derzeit sind dort folgende Modelle aufgeführt: Canon EOS-1D, EOS-1Ds, EOS-1D Mark II, EOS 10D, EOS-D30, EOS-D60, EOS 300D, (Digital Rebel/Kiss Digital), PowerShot 600, PowerShot A5, PowerShot A50, PowerShot Pro 1, PowerShot S30, PowerShot S40, PowerShot S45, PowerShot S50, PowerShot S60, PowerShot G1, PowerShot G2, PowerShot G3, PowerShot G5, PowerShot Pro70, PowerShot Pro90 IS, Contax N Digital, Epson R-D1, Fujifilm FinePix F700, FinePix S5000 Z, FinePix S7000 Z, FinePix S2 Pro, FinePix S20 Pro Kodak DCS 14n, DCS Pro 14nx, DCS720x, DCS760, DCS Pro SLR/n, Konica Minolta, DiMAGE A1, DiMAGE A2, DiMAGE 5, DiMAGE 7, DiMAGE 7i, DiMAGE 7Hi, Leaf Valeo 6, Valeo 11, Valeo 22 Leica Digilux 2 Nikon D1, D1H, D1X, D100, D2H, D70, Coolpix 5000, Coolpix 5400,Coolpix 5700, Coolpix 8700, Olympus, E-10, E-1, E-20, C-5050 Zoom, C-5060 Zoom, C-8080 Wide Zoom, Panasonic DMC-LC1 Pentax *ist D Sigma SD9, SD10 Sony DSC-F828 Der Farbunterschied zwischen JPG-Datei (oben) und Raw-Bearbeitung (rechts) ist gar nicht das primäre Thema dieses Artikels… viel interessanter ist, dass das untere Bildes trotz der Änderungen über ein perfekt geschlossenes Histogramm verfügt. Der nächste Artikel wird sich unter anderem mit der Rauschreduktion und Scharfzeichnung im CameraRaw-Modul beschäftigen. Diesen, wie alle anderen seit 7/95 erschienenen Tips, können Sie auch im Internet abrufen: http://www.wargalla.de 3/2005 27