Bernhard Wessels: 1928 - DJK Wesermünde wird

Transcrição

Bernhard Wessels: 1928 - DJK Wesermünde wird
Bernhard Wessels:
1928 – DJK Wesermünde wird gegründet
Zu den ältesten Sportvereinen an der Unterweser gehört die DJK ARMINIA wahrlich
nicht. Schon 1859 gründete Justus Carl Lion mit dem Allgemeinen Turn- und
Sportverein (ATSB) den ersten Sportverein in Bremerhaven. Diese Vereinsgründung
hat Schule gemacht. Zwei Jahre später formierte sich der TV Gutheil Wulsdorf und
ein Jahr darauf der TV Geestendorf, später GTV. In Lehe entstand 1869 der
Turnverein Lehe. Gemessen an diesen Oldies ist die DJK ARMINIA geradezu ein
junger Verein. Erst 1928, am Beginn der Endphase der Weimarer Republik, wurde
die DJK Wesermünde gegründet. Diese Gründung erfolgte im Rahmen der
katholischen Herz-Jesu-Gemeinde in Wesermünde-Lehe, das heißt, der Verein
verstand sich als eine konfessionell gebundene Sportgemeinschaft.
Die Sportbewegung innerhalb der katholischen Verbände in Deutschland erlebte im
letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einen verheißungsvollen Auftakt. Es entstanden
schon damals einzelne katholische Sportvereine, vor allem im Süden und Westen
unseres Landes. Doch die Gründung eines einheitlichen Dachverbandes, nämlich
der Deutschen Jugendkraft (DJK), gelang erst im Jahr 1920 in Würzburg.
Die Deutsche Jugendkraft hatte im katholischen Deutschland einen beachtlichen
Zulauf. Im Jahr 1927 hatte dieser Verband 703000 Mitglieder, nur der Deutsche
Turnerbund (1.650.000 Mitglieder) und der Deutsche Fußballbund (827.000
Mitglieder) waren seinerzeit mitgliederstärker. Die Mitglieder der 1928 gegründeten
DJK Wesermünde entstammten vor allem dem Jungmännerverein und dem
Gesellenverein. Einer der Mitbegründer und erster Geschäftsführer war Andreas
Delinski. Andere bekannte Sportler der DJK waren u.a. Hannes Rittmeier, Franz
Kaufmann, Fritz und Hans Kaune, Heinrich Döpkens, Norbert Hillebrand. Der erste
geistliche Präses war Kaplan Johannes Kraviec.
Sport wurde in verschiedenen Abteilungen betrieben: Schlagball, Turnen sowie
Handball und ab 1929 auch Fußball und Leichtathletik. Die Vereinsfarben waren
Grün-Weiß. Geturnt wurde in der Sporthalle der Storm-Schule. Handball und Fußball
konnte man nur als Gäste auf den Sportplätzen von TV Lehe, Polizei S.V.
(Kasernenplatz) und VfB Lehe (heutiger Wilhelm-Kaisen-Platz) spielen. Sportlichen
Kontakt hatte man vor allem mit anderen DJK-Vereinen, z.B. mit Roland Bremen,
Delmenhorst, Hemelingen, Twistringen, Bremen-Walle. Aber auch gegen hiesige
Vereine, wie ATSB, Gutheil Wulsdorf, Polizei S.V. u.a. wurden Wettkämpfe
ausgetragen.
Schon im Jahr 1929 beteiligte sich DJK Wesermünde am Diözesansportfest der DJK
in Hildesheim. Ein Höhepunkt war die Teilnahme am DJK-Reichstreffen in Dortmund
im Jahr 1932, trotz großer Arbeitslosigkeit und trotz der immer stärker sichtbaren
Auflösungserscheinungen der Weimarer Republik.
Im Jahre 1929 wurde die Vereinigung der DJK Wesermünde vom Kreissportbund
Bremen
aufgefordert,
anzuschließen,
sich
andernfalls
als
Mitglied
dürfte
kein
dem
Norddeutschen
Wesermünder
und
Sportverband
Bremerhavener
Sportverein gegen DJK Wesermünde antreten. Verständlicherweise kam man dieser
Aufforderung nach, denn den Spielbetrieb mit hiesigen Vereinen wollte man nicht
aufgeben.
Die Fußballer spielten in der ersten Kreisliga. Die Leichtathleten beteiligten sich an
den jährlich stattfindenden großen Straßen- und Staffelläufen in Wesermünde und
haben dabei mehrfach gesiegt. Bekannte und erfolgreiche Läufer der DJK waren
Paul Rehm und Bruno Nehten. Führungskräfte des Vereins in der Anfangszeit waren
neben den schon erwähnten Andreas Delinski und Hannes Rittmeier auch Edmund
Kaune der Ältere und Fritz Kaune. Im Jahr 1929 übersiedelte Hans Klais aus dem
Kohlenpott nach Wesermünde, ein aktiver Sportler im Handball, Fußball und in der
Leichtathletik, der sich ebenfalls in der Vereinsführung engagierte und im Jahr 1931
zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Er konnte dieses Amt leider nur bis 1934
ausüben. Denn am 30. Januar 1933 hatte die Hitler-Partei die Regierung
übernommen und schon bald angeordnet, dass Arbeitervereine und konfessionelle
Sportvereine aufgelöst werden sollten. Daher war DJK Wesermünde gezwungen,
seine Konfessionsbindung offiziell aufzugeben und sich umzubenennen. Der neu
entstandene Verein hieß VfL Wesermünde. Die Nordwestdeutsche Zeitung stellte am
27. Oktober 1933 die Vereine der ersten Kreisklasse im Fußball vor, u.a. den VfL
Wesermünde, bekannt unter dem damaligen Namen DJK. Da aber die neuen
Machthaber auch darauf drängten, den DJK-Sportverband auf Reichsebene
gleichzuschalten, was praktisch hieß auszuschalten, und den ehemaligen DJKSportvereinen Schwierigkeiten auf Schwierigkeiten bereiteten und einen geregelten
Sportbetrieb unmöglich machten, wurde im August 1935 der DJK-Sportverband auf
Reichsebene aufgelöst. Die hiesige DJK als VfL Wesermünde hatte schon im Laufe
des Jahres 1934 aufgrund eines Verbots den Sportbetrieb einstellen müssen.

Documentos relacionados