Hans C. Leu im Garten des heutigen Giardino. Die
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Hans C. Leu im Garten des heutigen Giardino. Die
Hans C. Leu im Garten des heutigen Giardino. Die «Aphrodite», die Göttin der Liebe und der Schönheit – und das Markenzeichen des Hotels –, steht seit der Eröffnung des Hotels im Jahr 1986 im Hotelpark. 36 9I2012 HOTELIER-TALK HANS LEU Hotel-Legende Hans C. Leu Das Giardino war mein Leben interview Hans R. Amrein Bilder Tanya Hasler Kaum ein anderes Hotel war so eng mit dem Hotelier und Gastgeber verknüpft, wie in den Neunzigerjahren das Giardino in Ascona. Hans C. Leu (82) hat mit dem Haus neue Massstäbe in der Ferienhotellerie gesetzt. Zwölf Jahre nach seinem Abschied als Vollblut-Hotelier kehrt «Mister Giardino» an den Ort seiner Erfolgsstory zurück. Ein Gespräch über die guten alten GiardinoZeiten, Gastgeberrollen, Hotel-Inszenierungen und die Lage der Hotellerie in eher schwierigen Zeiten. 9I2012 37 H ans C. Leu, jeder Journalist würde jetzt mit folgender Frage ins Interview einsteigen: Wir sitzen hier im Wintergarten des Giardino, das Sie vor 26 Jahren eröffnet haben. Wie fühlen Sie sich…? Gut. Obwohl die Wände nicht mehr rosarot, sondern grau gestrichen sind? Es sind andere Zeiten. Philippe Frutiger, der heutige Giardino-Chef, macht seine Sache ausgezeichnet. Sie aber haben den Grundstein zum Albergo Giardino in Ascona gelegt. Wie müssen wir uns die Anfänge vorstellen? Da war ein gewisser Fritz Kündig, ein Immobilienmensch aus Zürich mit sehr viel Geld. Der wollte der Menschheit beweisen, dass er nicht nur fähig ist, Wohnblöcke zu bauen, sondern auch ein Luxushotel aus dem Boden zu stampfen – und zwar in einem Jahr! Das war damals die Vorgabe an mich. Anfangs war ich nur als Berater tätig, daraus ist dann erheblich mehr geworden. Auch Sie haben Ihre Frau, Farina Wolf, im Giardino getroffen. Sie kam als Gast und blieb als meine Ehefrau. Das war 1988. spürbare Leichtigkeit zwischen den Menschen. So wurde das Giardino zum Hotel der Begegnungen. Gehen wir nochmals zwei Jahre zurück. 1986, anlässlich der Eröffnung, wusste kein Mensch etwas vom Hotel Giardino. Unter Ihnen ist das Haus in Rekordzeit zum bekanntesten Ferienhotel der Schweiz mutiert – obwohl Sie keinen Seeanstoss wie das Eden Roc oder einen riesigen Park wie das Castello del Sole zu bieten hatten. Was war Ihr Erfolgsrezept? Ich habe immer gesagt: Diese Mankos müssen wir mit einer einzigartigen Software egalisieren. Und Wie haben Sie es geschafft, in so kurzer Zeit so viel Publizität zu erreichen? Die Gäste haben sich bei uns ganz einfach wohlgefühlt, und das haben sie weitergetragen. Und: Ich war das Lieblingskind der Journalisten, weil ich Geschichten erzählen konnte. Wie lief denn die Finanzierung ab? Die am Bau beteiligten Unternehmer mussten Zimmer kaufen. Damit waren die meisten auch einverstanden, doch haben sie das Kleingedruckte im Vertrag nicht gelesen. Nämlich die Tatsache, dass das Hotel im Winter geschlossen bleibt. Viele wollten ihre Zimmer dann wieder abstossen – was uns die Möglichkeit gab, diese zurückzukaufen. Ende Mai 1985 war Grundsteinlegung, ein Jahr später feierten Sie Eröffnung … … und das Ballett der Scala di Milano hat im Garten getanzt! Stimmt es, dass Sie während der Eröffnungsphase noch im Bündnerland engagiert waren? Ich hatte meinen Vertrag im Kulm Arosa zu erfüllen. Deshalb schickte ich meinen Vize, Christian Lienhart, schon mal nach Ascona. Ich sagte zu ihm: Lieni, du wirst das nicht bereuen. Und wie es so ist, hat er nach der Eröffnung eine wunder- Hotelpionier Hans C. Leu amüsiert sich mit seiner Frau, der gelernten Psychologin Farina Wolf, im Wintergarten des Giardino. «Sie kam als Gast und blieb als meine Ehefrau.» es ist mir tatsächlich gelungen, die besten Mitarbeiter ans Haus zu binden und sie dann als Gastgeber auszubilden. Es war auch immer mein Ziel, das erste Hotel von Ascona zu werden. Nachdem wir das geschafft hatten, wollte ich das Giardino zum besten Hotel des Tessins machen. Auch das ist mir gelungen, weil die Gäste von der Herzlichkeit und Aufmerksamkeit, die im ganzen Haus herrschte, begeistert waren. Und darüber hinaus hatten wir mit Angelo Conti Rossini und später mit Armin Röttele Küchenchefs, die auf 17 Gault/Millau-Punkten kochten. Ich bin der Meinung, dass der Direktor eines Hotels Mitbesitzer sein sollte. schöne Rezeptionistin namens Damaris getroffen. Sie ist heute seine Ehefrau. Liebesgeschichten gab es zuhauf im Giardino. Haben sich nicht auch Philippe und Daniela Frutiger hier im Hotel kennengelernt? Natürlich! Er war F&B-Manager und sie Kosmetikerin. Immer, wenn sie an seinem Büro vorbeiging, hat sie reingeschaut, später die Nase reingestreckt und schliesslich war sie ganz drin. 38 Sie waren ja sehr ehrgeizig. Was war der Antrieb? Mein Stolz vielleicht. Ich wollte den Leuten einfach zeigen, wie man ein Hotel richtig führt – und zwar frisch von der Leber weg. Es herrschte eine Eine Zeit lang hatte das Giardino das Image vom Prominentenhotel. Sie meinen Boris Becker und Co. Ich habe diese Leute nie speziell gepflegt. Lassen Sie es uns auf den Punkt bringen: Was war der Erfolgsfaktor Nummer eins im damaligen Giardino? Das Eingehen auf den Gast. Wir haben die Bedürfnisse und Wünsche der Leute wirklich wahrgenommen – und dann haben wir sie umgesetzt. Als Hotelier war ich der Gastgeber. Ich habe alles delegiert, was andere sowieso besser konnten als ich. So konnte ich mich fast hundertprozentig auf Gästekontakte und Public Relations konzentrieren. Was immer an 9I2012 HOTELIER-TALK HANS LEU Gästeaktivitäten lief, ich war persönlich dabei. Doch das war bereits im Kulm Arosa so. Hans C. Leu war der Gastgeber an der Front und im Hintergrund wirkten Leute wie Christian Lienhart (heute Hof Weissbad), Adrian Stalder oder Daniel Ziegler (heute Le Vieux Manoir), die mittlerweile notabene alle selber grosse Erfolge in der Branche feiern. Ach, meine Buben! Mir war es bei allem immer auch wichtig, den Nachwuchs zu fördern. Dafür habe ich später auch den Milestone für mein Lebenswerk erhalten, weil ich eben so viele junge Hoteliers nachziehen konnte. Was haben die späteren Giardino-Gastgeber Franz Reichholf und Philippe Frutiger von Ihnen konkret gelernt? War das Albergo Giardino, die Immobilie, nicht in Ihrem Besitz? Nein. Mir gehörte nur die Be triebsgesellschaft. Die Immobilie gehörte verschiedenen Investoren, zum Beispiel Hans Dieter Cleven, dem ehemaligen Finanzchef der Metro-Gruppe und Manager von Boris Becker. Sie waren mit der Inhaberschaft alles andere als glücklich. Wir hatten, menschlich gesehen, das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Für mich waren diese Investoren irgendwie unseriös, denn es ging ihnen nur um Geld und Profit. Mir hingegen waren die Finanzen nicht das Wichtigste, denn ich sagte Jemand hat mal gesagt: Hans C. Leu ist kein Hotelier, sondern ein Zirkusdirektor. Absolut! Ich habe in meinem Leben als Hotelier viel Theater gemacht. Ich war in der Regel stets der Hauptdarsteller, meine Mitarbeiter waren die Akteure. Im Kulm Arosa haben Sie tatsächlich einen Zirkus inszeniert. Ja, ich arbeitete damals mit dem Kinderzirkus Basel zusammen. Und ich trat als Zirkusdirektor mit Stiefeln und Peitsche auf. Die Schweizer Illustrierte widmete uns dafür vier Seiten. Wie ich eben schon gesagt habe: die Medien mochten mich. Dumping? Ich habe im Giardino nie über den Preis verhandelt. mir: Wenn ich das Hotel gut und erfolgreich führe, kommt das Geld automatisch rein. Seit der Eröffnung 1986 im Giardino dabei: Chef-Concierge Claudio Caser (hier mit seinem Ex-Chef in der Giardino-Lounge). Das nichts über die persönliche Beziehung zum Gast geht! «Zufriedenheitskarten» gab es bei mir nicht. Ich finde diese schriftlichen Befragungen der Gäste eine Zumutung! Wie kamen Sie zu Ihren Gästeinformationen? Ich ging mit den Gästen auf den See, zum Wandern, zum Picknick in die Berge – zudem wurde jeder Gast von mir persönlich begrüsst und verabschiedet. Man könnte sagen: Das Giardino war Hans C. Leu. Ja, vielleicht trifft dies zu. Mein Stil kam eben an, wir hatten durchwegs eine Zimmerbelegung von 95 Prozent. Und trotzdem gab es eine Zeit, wo Sie den Gürtel enger schnallen mussten … Das war ganz am Anfang. Da hatten wir in der Tat so etwas wie einen finanziellen Engpass. Und Sie verzichteten auf Ihren Lohn. Ja, wir schränkten uns eben ein, vor allem das damalige Kader. Doch es ging rasch wieder aufwärts – auch zur Freude des Verwaltungsrates, der mir als Dankeschön einen Jaguar in die Garage stellte. 9I2012 «Hans C. Leu hat die Ferienhotellerie neu erfunden», sagen Brancheninsider. Haben Sie das tatsächlich? (Schmunzelt.) Das kann man vielleicht so sagen, wobei die Geschichte ja bereits im Kulm in Arosa begonnen hatte. Ich hatte dort meinen ersten Direktionsposten und musste das alte Fünfstern-Hotel verkaufen. Mein Motto war: Plausch statt Plüsch. Ich hatte auch die «schöne» Aufgabe, Hazy Osterwald, den Jazzmusiker und Entertainer, zu ersetzen. Hazy sorgte nämlich dafür, dass das Hotel immer voll war. Eine Tatsache, von der ich erst nach Vertragsunterzeichnung erfahren hatte … Sie haben in der Schweiz das Frühstücksbüfett im FünfsternBereich eingeführt. Ja, wir verwöhnten unsere Gäste auch mit einem Bauernbüfett. Als Hotelier trat ich als Appenzeller Bauer auf. In gelber Hose, was den Damen natürlich besonders gefiel. Mein Lieblingsspruch damals: Heute werfen wir die Säue vor die Perlen. Liegt hier nicht ein Widerspruch? Sie haben das Hotel zur Bühne gemacht, sind als Zirkusdirektor aufgetreten – andererseits redet man heute immer von Authentizität, die ja so wichtig sei. Das ist so! Authentizität ist wichtig! Ich war in jeder Rolle authentisch, auch als Zirkusdirektor. Es machte mir unglaublich Spass, solche Rollen zu spielen. Aber ich tat dies immer von innen heraus, aus voller Überzeugung. Fehlt Ihnen dieses aktive, schillernde Leben als Gastgeber und Hoteldarsteller heute nicht? Nein, überhaupt nicht. Ich habe mein Hotelier-Leben zu 120 Prozent ausgefüllt. Ich war ja so glücklich und konnte so viel geben – nie war mir etwas zu viel. Vor der Pensionierung frage mich meine Frau: Lieber Hans, wie stellst du dir dein Leben nach dem Hotel vor? Das war die entscheidende Frage. Sie regte mich zum Denken an und verhinderte, dass ich in das berühmte schwarze Loch fiel. Im Jahr 2000 haben Sie sich als Hotelier verabschiedet. Mit siebzig. Ich habe das Giardino im Alter von 56 Jahren eröffnet. Schon damals stand 39 für mich fest: Nach fünfzehn Jahren ist Schluss. So kam es, dass ich die Giardino-Betriebsgesellschaft vor ziemlich genau zwölf Jahren verkaufte. Herr Cleven überreichte mir einen schönen Scheck. Damit konnte ich gut leben. Ihr damaliger Vizedirektor, Franz Reichholf, hat dann die Direktion übernommen. Später kamen Philippe und Daniela Frutiger. Das alte Giardino verlor seinen Glanz (sprich: die Farbe Rosarot), man setzte auf Design, Schlichtheit und Modernität. So extrem sehe ich das nicht. Denn die Hardware erinnert immer noch ans alte Giardino. So wie viele andere Hotels, passt sich das Giardino dem heutigen Zeitgeist an. Ich freue mich, wenn das Haus weiterhin Erfolg hat. Philippe und Dani- ela Frutiger führen das Giardnio mit Elan. Nur ist Philippe Frutiger in der Zwischenzeit von der Rolle des Hoteliers in diejenige des Hotelunternehmers geschlüpft. Und aus dem Giardino ist die Giardino Group entstanden – eine kleine Hotelgruppe mit drei Häusern und einer Lounge. Unglaublich, was der Philippe in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat! Philippe Frutiger hat eine neue Hotelmarke geschaffen. Eine Marke war das Giardino schon vorher. Erinnern Sie sich an die rosafarbenen Sticker, die wir den Gästen auf die Autos klebten? Es gab damals so etwas wie eine Giardino-Community. Man könnte auch von einem Fanklub sprechen. Hans C. Leu, der showman 40 Wenn Sie noch einmal 56 wären, würden Sie das Giardino wieder so führen? Ja, weil es so gut herausgekommen ist. Wäre das «Produkt Giardino» denn noch zeitgemäss? Mit Sicherheit. Der Geist des Hoteliers beflügelt das Haus. Diese Wahrheit gilt auch heute noch. Leider gibt es in der Schweiz nicht sehr viele Hoteliers, die sich mit Leib und Seele und Herzblut, Tag und Nacht für ihre Häuser einsetzen. Wer ist Hans C. Leu? Hans C. Leu wurde am 3. März 1930 in Zürich geboren. Sein Vater war Postbeamter, seine Mutter stammte aus Interlaken und war die Tochter eines Grossbäckers, der vor allem Hotels belieferte. Drei Monate vor der Matura – Leu wollte Medizin studieren – hatte er im Wartezimmer seines Hausarztes ein Schlüsselerlebnis: Hans C. Leu sah dort nur alte, vergrämte Menschen und konnte sich einfach nicht vorstellen, diese anzufassen. Nach einigen Tränen schlug seine Mutter ihm schliesslich vor, es doch in der Hotellerie zu versuchen: «Direktor ist fast so gut wie Doktor.» Hans C. Leu absolvierte dann die Hotelfachschule Lausanne und entschied sich für die Luxushotellerie, «weil da die interessantesten Menschen verkehren». Sein Weg führte ihn vom Schweizerhof Bern ins Hotel Reber nach Locarno und ins Hotel St. Gotthard nach Zürich. («Da bin ich bloss hingegangen, weil die als erstes Hotel eine Buchungsmaschine hatten.») Nach einem Aufenthalt in Nairobi wurde er Chef de Rezeption im Grandhotel Dolder in Zürich. Dort blieb der inzwischen dreifache Familienvater (Hans C. Leu war in erster Ehe mit Annelise Leu verheiratet) von 1958 bis 1966, ehe er die Direktion im Kulm Hotel in Arosa übernahm. Im Alter von 56 Jahren stieg er ins «Abenteuer Giardino» ein. Er führte das international berühmte und mehrfach ausgezeichnete Fünfstern-Ferienhotel bis zum Jahr 2000. 9I2012 HOTELIER-TALK HANS LEU Hoteliers mit Stil und Charisma, hoher Professionalität und Emotionalität, Hoteliers wie Emanuel Berger, Hans Wiedemann, Michel Rey, Vic Jacob oder JeanJacques Gauer … Stattdessen rücken immer mehr Hotelmanager nach. Für diese Manager ist alles viel unverbindlicher. Sie führen ihre Hotels oft rein nach Zahlen. Deshalb bin ich der Meinung, dass der Direktor eines Hauses Mitbesitzer sein sollte. Da entsteht dann ein ganz anderes Verhältnis zum Betrieb. Die Schweizer Hotellerie kämpft derzeit mit Problemen: der starke Franken, die hohen Kosten. Österreichs Hotellerie boomt, bei uns fehlen die Deutschen … Was raten Sie Ihren Kollegen? Ich kenne die Situation. 1995 war der Dollar so tief, dass die Leute zum Golfen nach Florida gingen. Der Verwaltungsrat fragte mich damals: Herr Leu, was wollen Sie gegen die Krise tun? Meine Antwort: Nichts. Nur etwas: Ich will mich noch intensiver um meine Gäste kümmern. Aber die Situation präsentiert sich heute schon ein wenig anders als vor siebzehn Jahren? Richtig, bei uns sind nicht nur die Gäste, sondern auch die Mitarbeiter Schlange gestanden. Das Giardino war das erste «Hotel des Jahres» im Gault/Millau – und es belegte im Hotel-Rating der «Bilanz» viermal nacheinander den ersten Platz. Stolz? Glauben Sie mir: Diese Platzierungen und Auszeichnungen waren eine echte Herausforderung. Es ist nicht einfach, die Nummer eins zu werden – und die Nummer eins zu bleiben, ist noch schwieriger. Die Erwartungen der Gäste waren enorm. Wie haben Sie es geschafft, die nötige Konstanz zu halten? Sie sagen es: das Wichtigste war die Konstanz. Ich führte jede Woche Gespräche mit meinen Departementschefs. Da wurden die Leitplanken Ich habe meinen Leuten viel Vertrauen geschenkt. gesetzt. Die Mitarbeiter hatten viel Raum und grosse Freiheiten. Zwar mussten alle ihr Ziel erreichen, doch wie sie es erreichten, war zweitrangig. Ich habe meinen Leuten viel Vertrauen geschenkt. Keiner von ihnen wollte es missbrauchen. Das war mein Geheimrezept. Vor einigen Wochen haben Sie mit Ihren Kollegen abgerechnet. Viele Schweizer Hoteliers seien «griesgrämig» und nicht für ihre Gäste da, haben Sie einer grossen Sonntagszeitung gesagt. Viele Hoteliers kümmern sich zu wenig um den Gast. Und das habe ich diesen Kollegen vorgeworfen. Wer introvertiert und kontaktscheu ist, sollte nicht in der Ferienhotellerie tätig sein. Liegt es denn wirklich immer nur am Hotelier? Nur! Der Hotelier bestimmt die Mitarbeiter und den Führungsstil. Man spricht in der Branche derzeit von einer Strukturbereinigung. Etwa 1000 bis 1500 Hotelbetriebe werden schliessen, weil sie nicht mehr markttauglich und wettbewerbsfähig sind, wie Guglielmo L. Brentel, Präsident von Hotelleriesuisse, sagt. Ihre Meinung dazu? Ich sehe das ähnlich. Viele Hotelbetriebe werden schliessen müssen – wobei das ja auch gut ist. Die Guten überleben und haben Erfolg, die Schlechten verschwinden. Die Folge: Das allgemeine Qualitätsniveau der Hotellerie steigt. Halle 2 Luzern Stand 267 9.-12.9.2012 Wie sieht die Schweizer Hotelszene in fünf Jahren aus? Es wird immer Hotel geben, Ferienhotels und Stadthotels. Der Gast wird aber mehr Zeit haben, er lässt sich dann gerne verführen – sei es auf einem Kreuzfahrtenschiff oder im Albergo Giardino. Viele Häuser verkaufen sich heute über den Preis. Andererseits nimmt die Preissensibilität beim Gast zu. Mussten Sie das Giardino zu gewissen Zeiten auch über den Preis verkaufen? Nie! Ich habe von Anfang an gesagt: Das ist unser Preis. An dem halten wir fest. Das galt vom ersten bis zum letzten Tag. Es wurde auch nie über Preise verhandelt. Am Anfang war das hart. Aber es hat sich gelohnt. Heute geht das natürlich nicht mehr, denn der Markt hat sich komplett verändert. Vor allem die neuen digitalen Vertriebskanäle haben die Hotellerie revolutioniert und die bisherige Preispolitik auf den Kopf gestellt. Als Hotelier müsste auch ich umdenken. Nochmals: Wo steht die Hotellerie in fünf Jahren? Ich bin überzeugt, dass es der Schweizer Hotellerie immer gut gehen wird, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Die Nachfrage wird stets vorhanden sein. Das Rennen machen Hotels, die nicht nur Top-Servicequalität bieten, sondern auch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. H Das Kombi-Modell CBTM Leistungsstark wie ein Mengenbrüher und flexibel wie ein Vollautomat Zubereitung von köstlichen, heissen oder kalten Milchschaum-Spezialitäten Energiesparende Milchaufbereitung durch innovatives Wendelsystem Hohe Betriebssicherheit durch Modulbauweise Thermoplan AG www.thermoplan.ch 41 9I2012 58x270_BW3_CBTM.indd 1 24.07.2012 14:21:00