Betriebserfahrungen am Joos-Vergaser
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Betriebserfahrungen am Joos-Vergaser
Betriebserfahrungen am Joos-Vergaser Holzvergaser im wissenschaftlichen Dauerversuch Bewährtes neu entwickeln... von Dipl.-Ing. Jan Kai Dobelmann und Dipl-Ing. Gunnar Böttger sesolutions – sustainable engineering solutions Waldhornstr. 30 76131 Karlsruhe Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 1 von 50 Inhaltsverzeichnis: 1. EINLEITUNG....................................................................................................... 4 2. TECHNISCHE BASIS JOOS-VERGASER ......................................................... 5 3. TECHNISCHER AUFBAU DES HOLZVERGASERKRAFTWERKS .................. 8 4. MATERIAL UND METHODEN............................................................................ 9 4.1 Trockenrückstand und Glühverlust ................................................................. 9 4.2 Messungen der elektrischen Leistung.......................................................... 10 4.3 Diskussion der systematischen Messfehler und deren Behebung............ 11 5. ERGEBNISSE TEST 1 ...................................................................................... 12 5.1 Messdaten ........................................................................................................ 12 5.2 Verfügbarkeit.................................................................................................... 18 5.3 Diskussion der verzeichneten Störfälle ......................................................... 21 5.4 Beschickungen ................................................................................................ 24 5.5 Zyklonleerung .................................................................................................. 29 5.6 Kiesfilterwechsel ............................................................................................. 30 5.7 Glaswolle Filterwechsel ................................................................................... 32 6 ERGEBNISSE TEST 2 ......................................................................................... 34 6.1 Verfügbarkeit..................................................................................................... 34 6.2 Messdaten ......................................................................................................... 35 6.3 Wasserbadfilter................................................................................................. 39 7 WIRTSCHAFTLICHKEIT .................................................................................. 40 8 DIE UMWELT.................................................................................................... 44 9 FAZIT ................................................................................................................ 46 Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 2 von 50 Abbildungsverzeichnis: Abb. 1: Zonen der Vergasung in einem Festbettvergaser ........................................ 5 Abb. 2: Durchschnittliche Zusammensetzung von Holzgas mit ................................ 6 Vergasungsmittel Luft (nach Angaben von Nussbaumer 1994).................... 6 Abb. 3: Aufbau des Joos-Vergasers im Holzvergaserkraftwerk ................................ 8 Abb. 4: Technischer Aufbau der elektrischen Messtechnik .................................... 10 Abb. 5: Grafische Darstellung der 30-Sekunden Messpunkte ................................ 12 Abb. 6: Nettoleistungsabgabe an das öffentliche Stromnetz über die..................... 13 Versuchsdauer........................................................................................... 13 Abb. 7: Zeitgenaue Datenaufzeichnung (10 Minuten Mittelwerte) ......................... 14 Abb. 8: Grafische Darstellung der 12 Hz-Datenpunkte .......................................... 15 Abb. 9: Mittlere tägliche Leistungsabgabe ............................................................. 16 Abb. 10: Relative Häufigkeitsverteilung der gemessenen Leistung ......................... 17 Abb. 11: Grafische Darstellung der Anlagenverfügbarkeit während der .................. 18 Versuchsdauer (1) ..................................................................................... 18 Abb. 12: Grafische Darstellung der Anlagenverfügbarkeit während der .................. 19 Versuchsdauer (2) ..................................................................................... 19 Abb. 13: Grafische Darstellung der Stillstandszeiten ............................................... 20 Abb. 14: Grafische Darstellung der Beschickungsintervalle .................................... 24 Abb. 15: Wassergehalt des eingesetzten Hackguts.................................................. 25 Abb. 16: Grafische Darstellung des Füllvolumens während der Versuchsdauer ..... 26 Abb. 17: Grafische Darstellung der erzeugten Energie bezogen auf die ................. 27 einzelnen Beschickungen ......................................................................... 27 Abb. 18: Grafische Darstellung der erzeugten Energie bezogen auf die ................. 28 eingesetzten Raumkubikmeter an Hackschnitzeln ................................... 28 Abb. 19: Grafische Darstellung der Zyklonwechselintervalle ................................... 29 Abb. 20: Grafische Darstellung des Ascheertrags während der Versuchsdauer ..... 29 Abb. 21: Grafische Darstellung der Kiesfilterwechselintervalle ................................ 30 Abb. 22: Teerbelastung im Kiesfilter ........................................................................ 31 Abb. 23: Glühverlust der Zyklonasche und des Filterstaubs.................................... 31 Abb. 24: Grafische Darstellung der Glaswollefilter-Wechselintervalle .................... 32 Abb. 25: Teerbelastung im Glaswollefilter ............................................................... 32 Abb. 26: Grafische Darstellung der Verfügbarkeit................................................... 34 Abb. 27: Grafische Darstellung der 30-Sekunden Messpunkte ............................... 35 Abb. 28: Zeitgenaue leistungskorrigierte Datenaufzeichnung (10 Minuten.............. 36 Mittelwerte) ............................................................................................... 36 Abb. 29: Grafische Darstellung der durchschnittlichen Tagesmittel.......................... 37 Abb. 30: Relative Häufigkeitsverteilung der gemessenen Leistung .......................... 38 Abb. 31: Grafische Darstellung der erzeugten Energie bezogen auf die ................. 39 eingesetzten Raumkubikmeter an Hackschnitzeln ................................... 39 Abb. 32: Gesetzliche Grenzwerte für Feststofffeuerrungen ..................................... 45 Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 3 von 50 1. Einleitung Beim 4. internationalen Fachsymposium „Marktreife Holzvergaser-Technik“, veranstaltet durch das Landesgewerbeamt Baden-Württemberg im Dezember letzten Jahres in Karlsruhe, wurde die Grundlage für den hier vorgestellten Bericht geschaffen. Herr Bernd Joos aus Bodnegg, Erfinder des Joos-Vergasers, stellte dort eine Anlage vor, die seinen Aussagen zufolge in der Lage sei, dauerhaft ein teerfreies Gas für den Einsatz in Verbrennungsmotoren zu erzeugen. Da sesolutions ebenfalls sich mit der Entwicklung eines Vergasers ähnlicher Bauart beschäftigte, wurde auf diesem Symposium eine Zusammenarbeit beschlossen, um durch einen gemeinsamen Austausch die Entwicklung des Joos-Vergasers voranzutreiben. Nachdem die Funktionstüchtigkeit sichergestellt und somit ein dauerhafter Betrieb der Joos-Vergaseranlage möglich wurde, konnte Herr Prof. Rapp vom Landesgewerbeamt Stuttgart zur Besichtigung der Anlage eingeladen werden. An diesem Termin wurde von Herrn Prof. Rapp festgestellt, dass sich die Anlage von Herrn Joos in einem sehr fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet. Um die Entwicklung des Vergasers zur Marktreife zu beschleunigen, wurde von Herrn Prof. Rapp angeregt, durch einen 200h währenden, unterbrechungsfreien Dauerbetrieb der Anlage Erkenntnisse über die Standfestigkeit und Betriebserfahrungen zu sammeln. Für die Überwachung dieses Dauertests wurde von sesolutions eine spezielle Messapparatur zur Leistungsüberwachung entwickelt die alle versuchsrelevanten Daten aufzeichnet. Außerdem konnte ein für den Versuchsbetrieb essentielles Warnsystem installiert werden, das den Betreiber über die kritischen Betriebszustände sowie einem Stillstand der Anlage zeitgleich per Mobiltelefon informiert. Die Auswertung und Interpretation der im Versuchsbetrieb gewonnenen Daten sind Gegenstand des folgenden Berichts. arlsruhe, den Tel: 0721 359 110 4. Juli 2002 Fax: 0721 384 1882 sesolutions e-mail: [email protected] Seite 4 von 50 2. Technische Basis Joos-Vergaser Herzstück der Gesamtanlage ist ein allothermer Joos-Vergaser, der durch seine spezielle Reaktorgeometrie in der Lage ist, Holzmaterial unterschiedlicher Stückigkeit bis hin zu Shreddergut aus der Forstwirtschaft in Holzgas zu reformieren. Die thermochemische Prozessführung innerhalb des automatisch beschickten Vergasers ist dabei derart gestaltet, dass die Verweilzeit des nach der Oxidation des Brennstoffes angeordneten Reduktionszone eine weitestgehende Elimination sogenannter Teerverbindungen erreicht. Resultat ist ein Holzgas mit den Bestandteilen Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Stickstoff und Kohlendioxid sowie Spurenelementen von Methan. Durch die hochentwickelte Reaktorgeometrie konnte mit dem Joos-Vergaserkonzept erreicht werden, dass die Reformation der während des Vergasungsprozesses entstehenden Teerverbindungen so weitgehend erfolgt, dass abgesehen von einer Entstaubung des Gases keine weitere Konditionierung vorgenommen werden muss. Die Vergasungsreaktion: Abb. 1: Zonen der Vergasung in einem Festbettvergaser Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 5 von 50 Das eingebrachte Holz wird in dem allothermen Vergaser in unterschiedlichen Reaktionszonen getrocknet, pyrolysiert, oxidiert und reduziert. Hierbei wird das mit dem Brennstoff eingetragene Wasser im Reaktor zunächst bei einer Temperatur von 100°C - 200°C verdampft (Trocknung). Danach erfolgt die Entgasung und thermische Zersetzung der Inhaltsstoffe in überwiegend gasförmige Bestandteile. Die Oxidation des im Holz enthaltenen Kohlen- und Wasserstoffs findet zur Deckung des Wärmebedarfs der endothermen Reduktionsreaktion und der Aufspaltung der in der Pyrolysezone gebildeten Kohlenwasserstoffe statt. Die endgültige Entstehung des eigentlichen Holzgases findet bei Temperaturen von ca. 500°C durch die Reduktion der Oxidationsprodukte CO2 und H2O an der glühenden Kohle statt. Grundlage ist hierbei das Boudouard`sche Gleichgewicht der Kohlenstoffreaktion und weitere Gleichgewichtsreaktionen wie das Wasserstoffgas- und Methangleichgewicht, die stark von der Temperatur und dem Druck beeinflusst sind. Boudouard-Reaktion: C + CO2 ⇔ CO -162,2 KJ/mol Wasserstoffreaktion: C + H2O ⇔ CO +H2 -119,0 KJ/mol Methanreaktion: C+ 2H2 ⇔ CH4 Durch den Vergasungsprozess entsteht ein Gas, das aus einer Mischung von brennbaren (H2, CO, CH4) und nicht brennbaren Gasen (CO2, N2) besteht. Die durchschnittliche Zusammensetzung verhält sich gemäß Literaturangaben folgendermaßen (Abbildung2): 10% 5% S tic k s to f f K o h le n m o n o x id 15% W a s s e rs to f f 50% 20% K o h le n d io x id M e th a n Abb. 2: Durchschnittliche Zusammensetzung von Vergasungsmittel Luft (nach Angaben von Nussbaumer 1994) Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Holzgas mit Seite 6 von 50 Die individuelle Zusammensetzung des Rohgases hängt von der Art des Brennstoffs (Stückgröße, Feuchtigkeit und chemische Zusammensetzung), dem Vergasungsmittel, der Vergasungstemperatur und den Druckverhältnissen im Reaktor ab. Während des Versuches bestand keinerlei Möglichkeit eine Überwachung der Gaszusammensetzung zu etablieren. Aus diesem Grund können keine Aussagen zur Zusammensetzung des im Joos-Vergaser erzeugten Holzgases getroffen werden. Die Überwachung der Leistungsfähigkeit der vorliegenden Anlage wurde vielmehr an der im Betrieb anliegenden elektrischen Generatorleistung festgemacht. Hierdurch wurde eine Vergleichsgröße benutzt, die anders als die eher wissenschaftlich orientiere Forschung nach einer Gaszusammensetzung eine konkrete wirtschaftliche Relevanz besitzt. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 7 von 50 3. Technischer Aufbau des Holzvergaserkraftwerks Ein Holzvergaserkraftwerks ist die Kombination verschiedener verfahrenstechnischer Elemente. Das Herzstück bildet ein Gaserzeuger nach dem Prinzip des JoosVergasers (Abbildung 3). Abb. 3: Aufbau des Joos-Vergasers im Holzvergaserkraftwerk Im Joos-Vergaser wird der Brennstoff durch einen Eingabetrichter (1) mittels eines Schneckenförderers (2) in den Gasreaktor (3) befördert. Im Reaktor entstehendes Gas wird über einen Zyklon (4) entstaubt und zur indirekten Trocknung des Brennstoffes im Schneckenförderer über einen Wärmetauscher (5) geführt, bevor es für die weitere energetische Nutzung bereitgestellt werden kann. Im Rahmen des Dauertests wurde der Vergaser im Saugbetrieb an einem Gasmotor des Fabrikats Opel betrieben. Dieser war in der Lage innerhalb von 3 Monaten störungsfrei über 8.000 kWh elektrische Energie und 16.000 kWh an nutzbarer Wärme zu erzeugen. Besondere Verschleißerscheinungen oder ein erhöhter Wartungsaufwand an diesem Aggregat wurden nicht beobachtet. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 8 von 50 4. Material und Methoden 4.1 Trockenrückstand und Glühverlust Die Bestimmung des Trockenrückstands und Glühverlusts von Proben erfolgte gemäß DIN 38409 S2i und DIN 38409 S3ii im Doppelansatz. Für die Bestimmung des Trockenrückstands wt wurde ein Porzellantiegel auf Gewichtskonstanz gewogen, mit dem frischen Untersuchungsmaterial gefüllt und erneut gewogen. Der gefüllte Tiegel wurde daraufhin im Trockenschrank bei konstant 105°C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und sein Endgewicht bestimmt. Gleichung 1: Bestimmung des Trockenrückstands wt : wt = (mc − ma ) (mb − ma ) wt = Trockenrückstand ma = Masse der leeren Schale in g mb = Masse der Schale mit der frischen Probe in g mc = Masse der Schale mit Trockenmasse in g Für die Bestimmung des Glühverlustes wv wurde ein Porzellantiegel, nachdem er bei 550°C auf Gewichtskonstanz geglüht und wieder abgekühlt wurde, gewogen. Anschließend wurde der Tiegel mit vollständig trockenem Untersuchungsmaterial befüllt und erneut gewogen. Der gefüllte Tiegel wurde daraufhin im Glühofen bei 550°C so lange gelagert, bis nur weiße Ascherückstände vorhanden waren. Nach Erkalten des Tiegels im Exsikkator wurde erneut das Gewicht des Tiegels bestimmt. Gleichung 2: Bestimmung des Glühverlustes wv : wv = (mb − mc ) (mb − ma ) wt = Trockenrückstand ma = Masse des leeren Tiegels in g mb = Masse des Tiegels mit der trockenen Probe in g mc = Masse des Tiegels mit der geglühten Trockenmasse in g Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 9 von 50 4.2 Messungen der elektrischen Leistung Zur Überwachung der am Generator anliegenden elektrischen Leistung über die Versuchsdauer wurde eine spezielle Messapparatur entworfen, die eine durch eine computergestützte Aufzeichnung der Leistungsdaten ermöglicht hat. Hierzu wurde die Phase L1 des Asnychrongenerators Präzisionsstromaufnehmerspule vom Typ TZ 77 geführt. Hierin wurde mit der physikalischen Methode der Induktion ein Strom im Verhältnis 1:5 induziert, der über ein Messwiderstand geführt und mit der Spule kurzgeschlossen wurde. An diesem Messwiderstand fiel linear mit der Generatorleistung eine Spannung zwischen 0 und 2,55 Volt ab. Dieses Wechselstromsignal wurde ein einem Messgleichrichter für die weitere Signalverarbeitung gleichgerichtet. Die Aufnahme, Signalverarbeitung und Signalausgabe wurde in einem 4 MHz Motorola-Mikroprozessor vom Typ MC68HC05B16 realisiert, der die anliegende gleichgerichtete Spannung in einem Analog-Digitalwandler aufnahm und als Digitalsignal zwischen 0 und 255 zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stellte. Dieses Digitalsignal wurde software-gesteuert im Prozessor mit einem an der Leistungsanzeige des Generators geeichten Rechenfaktor versehen, so dass eine Leistungsausgabe an den RS 232 Port eines Personal-Computers möglich war. Da der Mikrocontroller gleichzeitig einen DCF 77 Eingang für eine Funkantenne besaß, konnten die ausgegebenen Messwerte mit der offiziellen Zeit der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig verknüpft werden, so dass eine manipulationsfreie Dokumentation der Messergebnisse garantiert war. Widerstand Messgleichrichter V+ C+ GND Vout Generator C- DCF 77 Antenne Microcntroller Vin D1 GND Vref A/D Wandler D4 Sign ENB RS232 L3 L2 L1 Stromaufnehmer P-1 Abb. 4: Technischer Aufbau der elektrischen Messtechnik Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 10 von 50 4.3 Diskussion der systematischen Messfehler und deren Behebung Das digital über das Hyperterminal aufgezeichnete Messprotokoll wurde gegenüber der Leistungsabgabe des Generators geeicht und verzeichnet deshalb zwei systematische Fehler, die mittels einer Fehlerkorrektur auf die reell abgegebene Netto-Leistung der Gesamtanlage geeicht werden konnten. Die digitale Erzeugung der Messwerte wurde im Vorfeld analog zu der Leistungsanzeige des Generator-Schaltschranks geeicht. Diese Anzeige ist jedoch nur bedingt korrekt, da sie einerseits nicht genau genug ist, andererseits aber nur die Brutto-Leistung des Generators erfasst. Die für eine umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnung notwendige Netto-Leistungsabgabe inklusive der internen elektrischen Anlagenverluste durch Beschickungsmotoren und Anlagensteuerung wurde jedoch auf einem geeichten Stromzähler vom Typ Siemens erfasst. Dieser Zählerwert wurde, in Kombination mit den durch den Betreiber über die Versuchsdauer protokollierten Zählerständen, zur Rückeichung der Messwerte verwandt. Der sich zwischen der digital gemessenen Brutto-Generatorleistung und der am Stromzähler verzeichneten Netto-Gesamtleistung über die Versuchsdauer einstellende Faktor betrug 0,82744544. Mit diesem Faktor konnten die digitalen Messwerte auf die richtige NettoLeistungsabgabewerte der Gesamtanlage rückgeeicht werden, so dass der wichtige Wert der effektiven Leistungsabgabe der Gesamtanlage im Rahmen der Vertrauensbereiche des geeichten Stromzählers fehlerfrei erfasst werden konnte. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 11 von 50 5. Ergebnisse Test 1 5.1 Messdaten Die im Hyperterminal während der Versuchsdauer von 220,17 h auf dem PC aufgezeichneten 26.291 Datensätze ergaben in der grafischen Darstellung als Messpunkte folgendes Bild (Abbildung 5): Abb. 5: Grafische Darstellung der 30-Sekunden Messpunkte In dieser Grafik sind, trotz der bevorstehenden Eichungen, erste Ergebnisse der Datenprotokollierung deutlich zu erkennen. Die Ausfallzeiten der Anlage sind mit Nullwerten auf der X-Achse deutlich auszumachen. Bei der Auswertung des Zeitpunktes dieser X-Achsen-Nullwerte mit den Aufzeichnungen im manuellen Versuchsprotokoll konnten die vom Betreiber angegebenen Störfälle sowohl in der Dauer, als auch mit dem Zeitpunkt vollends bestätigt werden. Von den Einflüssen des Ladevorgangs am Reaktorbunker abgesehen, lässt sich über die Versuchsdauer sowohl die Konstanz der Leistungsabgabe, sowie der generelle Trend der Leistungsentwicklung am Generator nachvollziehen. Wie bereits im vorherigen Kapitel zum Thema Genauigkeit der Leistungsabgabe sowie Brutto- Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 12 von 50 Netto-Leistung besprochen wird in den folgenden Auswertungen der Datenbestand geeicht und auf aussagekräftige Darstellungen zurückgeführt. Nach Rückeichung der aufgezeichneten Daten auf die Netto-Leistungsabgabe der Gesamtanlage an das öffentliche Stromnetz mittels des ermittelten Eichfaktors konnte eine Darstellung der akkumulierten Netto-Leistungsabgabe an das öffentliche Stromnetz über die Versuchsdauer erfolgen (Abbildung 6). Abb. 6: Nettoleistungsabgabe an das öffentliche Stromnetz über die Versuchsdauer In der akkumulierten Netto-Leistungsaufzeichnung ist die Konstanz der Leistungsabgabe gut auszumachen. Systematische Leistungsrückgänge, wie sie bei der Beschickung des Reaktors aufgezeichnet worden sind, werden hier ihrer Auswirkung gemäß dargestellt. Durch die kurzzeitige Auswirkung wird die Steigung der Netto-Leistungskurve nicht beeinflusst. Die in der Gesamtdatenaufzeichnung Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 13 von 50 verzeichneten Stillstandzeiten der Anlage hingegen sind ihrer Dauer gemäß schwach zu verzeichnen. Über die in aufgezeichnete Versuchsdauer von 220,17 h ergab sich eine durchschnittliche Netto-Leistungsabgabe der Gesamtanlage von 12.031 Watt. Dies entspricht einer an das öffentliche Stromnetz abgegebenen Gesamtleistung von 2.648,86 kWh. Diese Messung wurde durch die vom Betreiber am Anfang und Ende verzeichneten Zählerstände des Stromzählers bestätigt. Die Aufbereitung der Datenpunkte als Leistungsabgabe mit einer zeitgenauen 10-Minuten Aufbereitung Mittelwerte der der Werte Netto- über die Versuchsdauer zeigt Abbildung 7. Abb. 7: Zeitgenaue Datenaufzeichnung (10 Minuten Mittelwerte) In der Tendenz der 10-Minuten-Mittelwerte lässt sich über die Dauer der Versuchsphase ein leichter Abfall der erzeugten Leistung erkennen. Dieser Trend Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 14 von 50 wird auch in den großen Schwankungen der elektrischen Leistung verzeichnet, die während der Messung aufgezeichnet wurden. Nach einer eingehenden Analyse der Ursachen dieses Leistungsabfalls wurde die Ursache in einer zu großen Verengung in einer Zuführung zum Lufteinlasskanal gefunden, in der sich eine Verschmutzung durch den Staub bei der Beschickung des Vorlagebehälters aufgebaut hatte. Nach Behebung dieses Engpasses wurde eine erneute Leistungsmessung mit einer höheren Sampling-Rate im Anlaog-Digital-Wandler von 12 Hz durchgeführt. Dies bedeutet, dass im Gegensatz zu der bisherigen Messung mit einer Datenrate von einer Messung in 30 Sekunden, bis zu 12 Messwerte in der Sekunde aufgenommen wurden. Hierdurch war es möglich, ein viel feiner gerastertes Bild der Leistungsentwicklung während der Beschickung zu erhalten, so dass die Unterschiede zwischen der vorherigen Leistungsabgabe bei einer Beschickung und der Leistungsabgabe nach Veränderung dieses Details am Vergaser deutlich zu Tage gefördert wurden. Die Messung einer Leistungsentwicklung während eines Beschickungsvorganges mit einer Sampling-Rate von 12-Hz ergab folgendes Bild (Abbildung 8): Abb. 8: Grafische Darstellung der 12 Hz-Datenpunkte Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 15 von 50 Diese Messung bestätigte, dass bei einer ausreichenden Dimensionierung der Luftführung der bei der Beschickung beobachtete Leistungsabfall weitaus geringer ausfällt, als dies während der Dauerbetriebsphase der Fall war. Es ist also bei einem erneuten Test mit einer weiter erhöhten Konsistenz der Leistungsabgabe des Vergaserkonzeptes zu rechnen. Die Ermittlung der mittleren täglichen Leistungsabgabe über alle Versuchsdaten zeigt die Grafik in Abbildung 9. Abb. 9: Mittlere tägliche Leistungsabgabe Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 16 von 50 Aufbereitet als Netto-Leitungsabgabe der 26.921 Datenpunkte in einer Häufigkeitsverteilung stellt sich der Dauerversuch folgendermaßen dar (Abbildung 10): Abb. 10: Relative Häufigkeitsverteilung der gemessenen Leistung In der Grafik ist deutlich ist zu erkennen, dass sich entlang der Betriebsdauer des Versuches keinerlei relevante Leistungsschwankungen einstellten. Die Mehrzahl (> 98%) aller Leistungsmessungen lagen oberhalb von 11.000 Watt effektiver NettoLeistungsabgabe am Vergaser. Dies verdeutlicht die Konstanz der Leistungsabgabe in der Joos-Vergaseranlage. Die in dieser Grafik mit der Leistungsabgabe 0 Watt verzeichneten Stillstandszeiten sind im folgenden Abschnitt detailliert auf Dauer und Ursache untersucht worden. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 17 von 50 5.2 Verfügbarkeit Die Verfügbarkeit über die Versuchstage konnte folgendermaßen aufgestellt werden. Datengrundlage für diese Darstellung wurde zum einen durch die digitale Aufzeichnung der Daten, zum anderen durch die Tagebuchaufzeichnungen des Betreibers generiert. Über die Versuchstage ergab sich folgendes Bild der täglichen Anlagenverfügbarkeit (Abbildung 11): Abb. 11: Grafische Darstellung der Anlagenverfügbarkeit während der Versuchsdauer (1) Anlagenstörungen wurden vornehmlich im ersten Teil des Dauerversuches vorgefunden, nach Behebung dieser Störungen sind absolute Dauerbetriebstage zu verzeichnen gewesen. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 18 von 50 Folgendes Ergebnis konnte bei der Anlagenverfügbarkeit über die Versuchsdauer erreicht werden (Abbildung 12): Abb. 12: Grafische Darstellung der Anlagenverfügbarkeit während der Versuchsdauer (2) Während der Versuchsdauer mussten 6 Ereignisse verzeichnet werden, bei denen es zu einem völligen Stillstand der Gesamtanlage gekommen ist. Im folgenden Abschnitt sind alle Ereignisse mit Ursache und Abhilfe bzw. der Problemlösung aufgelistet worden. Außerdem ist eine Bewertung der Fehler im Hinblick auf die Fehlerquelle durchgeführt worden. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 19 von 50 Grafisch aufbereitet zeigt Abbildung 13 die während der 220,17 h Versuchsdauer verzeichneten Stillstandszeiten von insgesamt 148 Minuten. Abb. 13: Grafische Darstellung der Stillstandszeiten Bemerkenswert ist hierbei, dass weder im Bereich der Hauptelemente des Vergasers oder des eingesetzten Motors Probleme aufgetaucht sind. Lediglich in der angeschlossenen Peripherie, durch Bedienfehler und durch Wartungsarbeiten sind Störungen zu verzeichnen gewesen. Insgesamt sind 6 Stillstandsereignisse zu verzeichnen gewesen, die in den folgenden Abschnitten eine eingehende Diskussion erfahren. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 20 von 50 5.3 Diskussion der verzeichneten Störfälle Datum: 15.05.2002 Dauer: 57 Minuten Störereignis: 1 Bauteil: Ladegerät der Batterie Fehler: Die Sicherung des Ladegerätes zur Ladung der Hauptbatterie für die Zündung ist defekt. Hieraus ergab sich eine schleichende Entladung der Batterie mit der Konsequenz eines Anlagenausfalls auf Grund einer mangelnden Zündspannung. Fehlerbehebung: Durch ein Auswechseln der Sicherung am Ladegerät konnte die vollständige Funktionstüchtigkeit der Anlage wieder hergestellt werden. Sollte dieser Fehler erneut auftreten ist zu überlegen für eine weitere Anlage die Hauptbatterie des Motors über eine Lichtmaschine am Motorblock zu speisen. Datum: 16.05.2002 Dauer: 37 Minuten Störereignis: 2 Bauteil: Kühlwasserkreislauf Fehler: Die Umwälzpumpe des Kühlwasserkreislaufes wies eine elektrische Störung auf, wodurch sie ihren Dienst versagte. Hieraus ergab sich mangelnde Rückkühlung des Motorblocks. Fehlerbehebung: Durch ein Auswechseln der Kühlwasserumwälzpumpe konnte die vollständige Funktionstüchtigkeit der Anlage wieder hergestellt werden. Dieser Fehler resultierte aus einer bereits bei Versuchsaufnahme bekannten Vorschädigung der Umwälzpumpe. Bei Einbau eines von vorne herein funktionstüchtigen Aggregats dürfte dieser Fehler nicht wieder auftauchen. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 21 von 50 Datum: 16.05.2002 Dauer: 10 Minuten Störereignis: 3 Bauteil: Kühlwasserkeiskauf Fehler: Der Kühlwasserkreislauf am Motorblock wies im Bereich der Anflanschung eine leichte Undichtigkeit auf. Fehlerbehebung: Durch ein Festziehen der Verschraubungen an den Flanschdichtungen konnte die vollständige Funktionstüchtigkeit der Anlage wieder hergestellt werden. Dieser Fehler resultierte aus der Montage der Kühlwasserumwälzpumpeund konnte nicht auf betriebsspezifische Ursachen zurückgeführt werden. Die Aufnahme einer Kontrolle dieser Verbindungen in die tägliche Sichtkontrolle der Anlage ist zu empfehlen. Datum: 17.05.2002 Dauer: 6 Minuten Störereignis: 4 Bauteil: Druckluftversorgung Fehler: Die Druckluftversorgung der Beschickungsklappe brach auf Grund einer lockeren Verschraubung der Pressluftverbindung zusammen. Hieraus ergab sich eine Verzögerung des Beschickungsvorgangs. Fehlerbehebung: Durch ein Festziehen der Verschraubung konnte die vollständige Funktionstüchtigkeit der Anlage wieder hergestellt werden. Dieser Fehler resultierte aus einer vor Versuchsaufnahme nicht sachgemäß durchgeführten Montage des Druckluftschlauches. Bei sachgemäßer Durchführung der Montage des Druckluftschlauches dürfte dieser Fehler nicht wieder auftauchen, die Aufnahme einer Kontrolle dieser Verbindungen in die tägliche Sichtkontrolle der Anlage ist zu empfehlen. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 22 von 50 Datum: 18.05.2002 Störereignis: 5 Dauer: 35 Minuten Bauteil: Bedienung der Beschickung Fehler: Die rechtzeitige Beschickung des Vorlagebehälters wurde bei einem Kirchenbesuch des Betreibers vergessen. Hieraus ergab sich eine Abschaltung der Anlage auf grund eine mangelnden Brennstoffvorrats. Fehlerbehebung: Durch eine rechtzeitige Beschickung durch den Betreiber ist dieser Fehler vermeidbar, weitere Abhilfemaßnahmen sind nicht zu empfehlen. Datum: 22.05.2002 Störereignis: 6 Dauer: 1 Minute Bauteil: Ölstandskontrolle Fehler: Die Anlage wurde durch den Betreiber für eine Kontrolle des Motorölstandes über die Dauer von 1 Minute abgeschaltet. Fehlerbehebung: Im Rahmen der Wartung des Vergasers ist eine derartige Stillstandszeit unvermeidlich, deshalb sind keine weiteren Abhilfemaßnahmen zu empfehlen. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 23 von 50 5.4 Beschickungen Insgesamt wurde die Anlage 18 mal beschickt. Befüllt wurde der Vorratsspeicher der Anlage zweimal täglich, morgens und abends jeweils mit ca. 800 l Hackgut. Die Beschickungsintervalle in dem 220-stündigen Dauertest sind in Abbildung 14 dargestellt. Abb. 14: Grafische Darstellung der Beschickungsintervalle Die Beschickung der Anlage wurde durch den Betreiber zwei mal täglich mit einem Frontlader Traktor in den Vorlagebehälter des Reaktors vorgenommen. Dieser Vorlagebehälter besitzt ein maximales Fassungsvolumen von 900 Litern. In der Kenntnis der Geometrie des Vorlagebehälters, konnte der Füllgrad des Behälters vor und Nach der jeweiligen Beschickung zur Bestimmung des Füllvolumens herangezogen werden. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 24 von 50 Das Hackschnitzelvolumen Raum-Verhältnis betrug ca. 233 g bei 1l trockenem Material. Es wurde durch eine 10-fach wiederholte Messung mit der in dem Versuch eingesetzten Hackschnitzelcharge bestimmt. Ebenso wurde für die eingesetzten Hackschnitzel eine Bestimmung des Wassergehaltes über die Versuchsdauer vorgenommen (Abbildung 15): Abb. 15: Wassergehalt des eingesetzten Hackguts In Abbildung 15 wird die von der Außentemperatur beeinflusste Schwankung des Wassergehaltes bei den Hackschnitzeln dargestellt. Mit einem durchschnittlichen Wassergehalt von 18% lagen die Hackschnitzel in dem von Anlagenkonstrukteur vorgeschlagenen Bereich. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 25 von 50 Während des Anlagenbetriebs wurde durch den Betreiber Zeitpunkt und Volumen der Befüllungen aufgezeichnet. In Abbildung 15 ist das Füllvolumen während der Versuchsdauer dargestellt. Abb. 16: Grafische Darstellung des Füllvolumens während der Versuchsdauer Die in der Kurve verzeichnete Füllereignisse belegen den Seiten des Anlagenbetreibers als unproblematisch angegebene Durchführung der regelmäßigen Füllungen des Vorlagebehälters. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 26 von 50 Betrachtet man die aus den einzelnen Füllungen des Vorlagebehälters erzeugte Energie über die Versuchsdauer ergibt sich folgendes Bild (Abbildung 16): Abb. 17: Grafische Darstellung der erzeugten Energie bezogen auf die einzelnen Beschickungen Im Mittel ergab sich eine Füllungsbezogene Ausbeute an elektrischer Energie von 140 kWh pro Füllung. Da die Füllmengen des Vorlagebehälters über die Versuchsdauer unterschiedlich waren, ist eine derartige Aufstellung der erzeugten Leistung wenig aussagekräftig in Bezug auf eine universelle Auswertung. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 27 von 50 Besser ist eine Umlegung der spezifischen erzeugten Leistung auf die eingesetzten Raumkubikmeter an Hackschnitzeln (Abbildung 17): Abb. 18: Grafische Darstellung der erzeugten Energie bezogen auf die eingesetzten Raumkubikmeter an Hackschnitzeln Im Mittel wurden während der Versuchsphase 185 kW an elektrischer Energie pro Raumkubikmeter an eingesetzten Hackschnitzeln erzeugt. Dies bedeutet bei einer gemessenen Dichte der Hackschnitzel von 233 kg / m³ einen effektiven Ertrag an elektrischer Energie von 0,8 kWh / kg der eingesetzten Hackschnitzel mit durchschnittlich 20% Wassergehalt. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 28 von 50 5.5 Zyklonleerung Der Zyklon wurde während des Dauertests 16 Mal geleert (Abbildung 18). In der Regel wurden so 30 l Asche pro Tag ausgetragen. Abb. 19: Grafische Darstellung der Zyklonwechselintervalle Insgesamt ergab sich ein Ascheertrag aus dem Zyklon von 240 l (Abbildung 19): Abb. 20: Grafische Darstellung des Ascheertrags während der Versuchsdauer Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 29 von 50 5.6 Kiesfilterwechsel Die Kiesfilter dienten als Vorreinigung der gröberen Staubpartikel, die nach dem Fliehkraftabscheider noch im Gasstrom mitgeführt werden (ca. 5l / Tag). Diese wurden täglich einmal gewechselt (Abbildung 20). Da keine teerhaltigen Rückstände festgestellt wurden, könnte man im Dauerbetrieb die Wechselintervalle noch verlängern (Abbildung 21). Abb. 21: Grafische Darstellung der Kiesfilterwechselintervalle Sämtliche Filter wurden vor einem Wechsel einer optischen Kontrolle auf einen Teerbelag oder sonstige Ablagerungen untersucht. In den folgenden Grafiken kann gezeigt werden, dass während der Versuchsdauer in sämtlichen Teilen des Gasführungsstrecke keinerlei Teerbeläge zu verzeichnen waren. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 30 von 50 Abb. 22: Teerbelastung im Kiesfilter Im Rahmen der Untersuchungen wurden auch Proben der jeweiligen Filterstäube auf Ihre Beschaffenheit und Ihren Glühverlust untersucht. Es zeigte sich dabei, dass die Zyklonasche mit durchschnittlich 65% einen geringeren Glühverlust, und damit einen höheren Anteil an organischer Restmasse enthielt, als der mit durchschnittlich 80% ermittelte Filterstaub (Abbildung 23). Abb.23: Glühverlust der Zyklonasche und des Filterstaubs Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 31 von 50 5.7 Glaswolle Filterwechsel Die Glaswolle dient als Filter der feinen Staubpartikel. Auch diese letzte Reinigungsstufe, bevor das Gas dem Motor zugeführt wird, wurde in der Regel einmal täglich gewechselt (Abbildung 22). Es konnte kein teerhaltiger Belag im Glaswollefilter festgestellt werden (Abbildung 23). Abb. 24: Grafische Darstellung der Glaswollefilter-Wechselintervalle Abb. 25: Teerbelastung im Glaswollefilter Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 32 von 50 Im Dauerbetrieb soll ein Ölbadfilter den Glaswollefilter ersetzen. Die Wechselintervalle können dadurch noch deutlich verlängert werden. In ersten Versuchen konnten nach 24 Stunden zwischen 0,25l und 2l Staub in dem Wasserbadfilter ausgeschieden werden. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 33 von 50 6 Ergebnisse Test 2 Aufgrund der in Kapitel 3 angesprochenen Stillstandszeiten von insgesamt 148 Minuten wurde ein zweiter Test durchgeführt. Dabei wurden die neu entwickelten Wasserbadfilter eingesetzt. Im Folgenden werden die im Hyperterminal aufgezeichneten Messergebnisse eingehender beschrieben . Die Beschickungsintervalle, die Leerung des Zyklons, die Kiesfilterwechsel sowie der Wassergehalt des Brennstoffs und der Glühverlust der Asche orientierten sich an den im ersten Test vorgestellten Werten; es wird daher in diesem Kapitel nicht mehr darauf eingegangen. 6.1 Verfügbarkeit In diesem zweiten Test konnte eine 100 prozentige Verfügbarkeit sichergestellt werden (Abb. 26). prozentuale Darstellung der Betriebs- und Stillstandszeiten während des Dauerversuches Downtime 0% Uptime Downtime Uptime 100% Abb.26: Grafische Darstellung der Verfügbarkeit Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 34 von 50 6.2 Messdaten Die im Hyperterminal während der Versuchsdauer von 201,18 h auf dem PC aufgezeichneten 24.099 Datensätze ergaben in der grafischen Darstellung als Messpunkte folgendes Bild (Abbildung 27): gemessene elektrische Leistung in Watt 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 1 1280 2559 3838 5117 6396 7675 8954 10233 11512 12791 14070 15349 16628 17907 19186 20465 21744 23023 30 Sek. Messpunkte während des 200h Dauertests Abb. 27: Grafische Darstellung der 30-Sekunden Messpunkte Man kann an dieser Grafik erkennen, dass die elektrische Leistungsproduktion während dieses 200 Stunden Tests mit dem Joos-Vergaser stets mindestens 8000 Watt betrug. In der Regel schwankte die Leistungsabgabe um 15.000 Watt Bruttoleistung. Grosse Leistungsschwankungen sind nicht zu erkennen. In der leistungskorrigierten Darstellung der 10 Minuten Mittelwerte ergibt sich folgendes Bild (Abb. 28). Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 35 von 50 leistungskorregierte Darstellung der 10min Mittelwerte über die Versuchsdauer 16.000 gemessene elektrische Leistung in Watt 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 0 200 400 600 800 1000 1200 Anzahl der Messwerte über die Dauer 200h Abb. 28: Zeitgenaue leistungskorrigierte Datenaufzeichnung (10 Minuten Mittelwerte) Die Differenz dieser leistungskorrigierten Nettoleistungsabgabe von ca. 3 kW zur Bruttoleistungsabgabe ist zur Hälfte auf den hohen Stromverbrauch der Motor- und Gaskühlung zurückzuführen. Bei einer integrierten Kraft-Wärme-Kopplung entfällt dieser Stromverbrauch. Weitere 1,5 kW werden durch die Getriebemotoren an der Anlage benötigt. Die Ermittlung der mittleren täglichen Leistungsabgabe über alle Versuchsdaten zeigt die Grafik in Abbildung 29. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 36 von 50 leistungskorrigierte Tagesmittel der während des 200h-Dauertestes anliegenden elektrischen Leistung 14.000 elektrische Leistung in Watt 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Versuchstage im 200h Dauertest Abb. 29: Grafische Darstellung der durchschnittlichen Tagesmittel Die mittlere tägliche leistungskorrigierte Leistungsabgabe schwankt um 12.000 Watt. Aufbereitet als Netto-Leitungsabgabe der 24.099 Datenpunkte in einer Häufigkeitsverteilung stellt sich der Dauerversuch folgendermaßen dar (Abb. 29) Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 37 von 50 prozentuale Häufigkeit der verzeichneten Messw erte 40% von 24.106 Messwerten im Absatnd 30 Sek. 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 22.000 20.000 18.000 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 elektrische Leistungsklasse in W att Abb. 30: Relative Häufigkeitsverteilung der gemessenen Leistung In diesem zweiten Versuch wurden die Ergebnisse des ersten Versuchs bestätigt. In der Grafik ist wieder deutlich ist zu erkennen, dass sich entlang der Betriebsdauer des Versuches keinerlei relevante Leistungsschwankungen einstellten. Die Mehrzahl (> 95%) aller Leistungsmessungen lagen oberhalb von 14.000 Watt BruttoLeistungsabgabe am Vergaser. Dies verdeutlicht die Konstanz der Leistungsabgabe in der Joos-Vergaseranlage. Abbildung 31 zeigt den leistungskorrigierten spezifischen Energieertrag der Einzelbefüllungen. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 38 von 50 leistungskorrigierter spezifischer Energieertrag der Einzelbefüllungen spez. Energieertrag in kW el. / Raum m³ Hackschnitzel 250 200 150 100 50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Anzahl der Befüllungen Abb. 31: Grafische Darstellung der erzeugten Energie bezogen auf die eingesetzten Raumkubikmeter an Hackschnitzeln Im Mittel wurden während der Versuchsphase knapp 200 kW an elektrischer Energie pro Raumkubikmeter an eingesetzten Hackschnitzeln erzeugt. Dies bedeutet bei einer gemessenen Dichte der Hackschnitzel von 233 kg / m³ einen effektiven Ertrag an elektrischer Energie von 0,8 kWh / kg der eingesetzten Hackschnitzel mit durchschnittlich 20% Wassergehalt. 6.3 Wasserbadfilter Für diesen zweiten Dauertest wurde ein Wasserbadfiltersystem entwickelt, welches die feinen Staubpartikel des Holzgases herausfiltert. Die spezielle Konstruktion mit 2 unabhängig voneinander wirksamen Filtern ermöglicht es, Flüssigkeit während des Betriebs abzulassen. Pro Tag fallen so zwischen 0,5 l und 1 l Schlamm an, der in die Anlage zurückgeführt werden kann . Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 39 von 50 7 Wirtschaftlichkeit Grundlage für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit waren der in den Dauerversuchen gemessene spezifische Energieertrag aus Hackschnitzeln. Im Schnitt konnten im Dauertest mit 1 m3 Hackschnitzeln ca. 200 kWh Strom erzeugt werden (siehe Abbildung 18+31). Da das Holz zu einem einem Preis von 8 € / m³ ergibt sich ein Preis von 0,04 € für den Brennstoff pro erzeugte kWh Strom. Durch den Kapitalwert kann die Wirtschaftlichkeit einer Investition bestimmt werden. Dabei wird das eingesetzte Kapital mit einer Anlage bei einer Bank verglichen. Der Zinssatz wird mit 8% angenommen. Ist der Kapitalwert größer als null, ist die Investition rentabler als die Anlage bei der Bank. Der interne Zinsfuss gibt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals an. Die Differenz zwischen den jährlichen Einnahmen und Ausgaben ergibt den Betrag der Zahlungsreihe. Die Annuität wurde für den Fall einer Fremdfinanzierung berechnet und gibt die jährliche Rückzahlung an. Die Differenz der Zahlungsreihe und der Annuität ergibt dann den jährlichen Gewinn oder Verlust. Der Nutzen errechnet sich aus den Einnahmen durch die Strom- und Wärmeerzeugung. Demgegenüber stehen die Investitionskosten und die Betriebskosten. Maßgebend sind hier die Beschaffung der Biomasse (Annahme: 8 Euro bzw. 4 Euro pro m3 Hackschnitzeln), die Wartungskosten (ca. 10 % der Investitionskosten), die Erneuerung der Verschleißteile (hauptsächlich Sensoren und Motorteile) und die Arbeitszeit (pro Tag ca. 30 Minuten). Für die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung wurde nur ein Drittel der erzeugten Wärme in die Berechnung mit einbezogen, da die Heizperiode von Oktober bis April angenommen wurde und ein Teil der Wärme für die Trocknung von Biomasse verwendet werden muss. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 40 von 50 Folgende Annahmen wurden für die Wirtschaftlichkeitsberechnung getroffen: - Zinssatz beträgt 8% bei einem vollkommenen Kapitalmarkt - Zahlungsreihe beträgt 10 Jahre - Anlage läuft 6000 Stunden pro Jahr - Nutzbare Wärme liegt bei 33% der produzierten Wärme (nur während der kalten Jahreszeit nutzbar, teilweise für Brennstofftrocknung benötigt) - Stromeinspeisevergütung beträgt durch EEG pro kWh 10 Cent [70] - produzierte Wärme hat einen Wert von 4 Cent pro kWh (abhängig vom Ölpreis) - Wartungskosten liegen bei 10% der Investitionssumme - Arbeitszeit beträgt pro Tag (220 Arbeitstage) eine halbe Stunde und wird mit 15 €/h berechnet Da weder die Investitionskosten für die Holzvergasungsanlage, inklusive Beschickungseinheit und Gasreinigungsanlage, noch ein Preis für ein BHKW feststehen, wurden die maximal möglichen Investitionskosten für die im Dauertest ermittelten Ergebnisse bestimmt. Bei 12.700 Euro Investitionskosten würde die Versuchsanlage demnach Gewinne erwirtschaften. Wirtschaftlichkeitsrechnung Holzvergaser: Leistung: 12 kW el., 24 kW therm. Kosten: einmalig: Investition Holzvergasungsanlage jährlich: Motorteile: Entsorgung Asche: Wartung (10% der Investitionssumme) Motoröl: Arbeitszeit: Brennstoff: Summe: Nutzen: Erzeugung Strom: Erzeugung Wärme: Summe Nutzen: Tel: 0721 359 110 Annahme: Holzpreis (8€ / Kubikmeter) ? 1.000 € 100 € 1.270 € 300 € 1.650 € 2.880 € 7.200 € Zahlungsreihe: Kapitalwert: Annuität: interner Zinsfuß: Gewinn: 0 -12.700 € 1 bis 10 1.901 € 50 € -1.752 € 8% 148 € 7.200 € 1.901 € 9.101 € Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 41 von 50 Adaptiert man die Messwerte auf ein BHKW mit einer Leistungsfähigkeit von 30 kW el und 60 kW therm., würden die Investitionsgrenzkosten 48.000 € betragen: Wirtschaftlichkeitsrechnung Holzvergaser: Leistung: 30 kW el., 60 kW therm. Kosten: einmalig: Investition Holzvergasungsanlage ? jährlich: Motorteile: 1.000 € Entsorgung Asche: 200 € Wartung (10% der Investitionssumme) 4.800 € Motoröl: 600 € Arbeitszeit: 1.650 € Brennstoff: 7.200 € Summe: 15.450 € Nutzen: Erzeugung Strom: 18.000 € Erzeugung Wärme: 4.752 € Summe Nutzen: 22.752 € Annahme: Holzpreis (8€ / Kubikmeter) Zahlungsreihe: Kapitalwert: Annuität: interner Zinsfuß: Gewinn: 0 -48.000 € 1 bis 10 7.302 € 923 € -6.624 € 8% 678 € Reduziert man den Holzpreis auf 4 € pro Kubikmeter, erhöhen sich die Investitionsgrenzkosten auf 63.000 € : Wirtschaftlichkeitsrechnung Holzvergaser: Leistung: 30 kW el., 60 kW therm. Kosten: einmalig: Investition Holzvergasungsanlage ? jährlich: Motorteile: 1.000 € Entsorgung Asche: 200 € Wartung (10% der Investitionssumme) 6.300 € Motoröl: 600 € Arbeitszeit: 1.650 € Brennstoff: 3.600 € Summe: 13.350 € Nutzen: Erzeugung Strom: 18.000 € Erzeugung Wärme: 4.752 € Summe Nutzen: 22.752 € Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 Annahme: Holzpreis (4€ / Kubikmeter) Zahlungsreihe: Kapitalwert: Annuität: interner Zinsfuß: Gewinn: e-mail: [email protected] 0 -63.000 € 1 bis 10 9.402 € 82 € -8.693 € 8% 709 € Seite 42 von 50 Eine Anlage mit einer elektrischen Leistung von 50 kW und einer thermischen Leistung von 100 kW dürfte mit den getroffenen Annahmen maximal 88.000 Euro kosten: Wirtschaftlichkeitsrechnung Holzvergaser: Leistung: 50 kW el., 100 kW therm. Kosten: einmalig: Investition Holzvergasungsanlage jährlich: Motorteile: Entsorgung Asche: Wartung (10% der Investitionssumme) Motoröl: Arbeitszeit: Brennstoff: Summe: Nutzen: Erzeugung Strom: Erzeugung Wärme: Summe Nutzen: Annahme: Holzpreis (8€ / Kubikmeter) Zahlungsreihe: ? Kapitalwert: Annuität: interner Zinsfuß: Gewinn: 1.000 € 300 € 8.800 € 900 € 1.650 € 12.000 € 24.650 € 0 1 bis 10 -88.000 € 13.270 € 966 € -12.143 € 8% 1.127 € 30.000 € 7.920 € 37.920 € Die maximale Investitionssumme für eine Biomassevergasungsanlage hängt also besonders von der Leistungserzeugung und dem Brennstoffpreis ab. Mit zunehmender Anlagengröße dürfte allerdings zum einen die Brennstofflogistik (eine Anlage mit einer elektrischen Leistung von 50 kW benötigt nach Abbildung 17 immerhin pro Tag rund 6 Kubikmeter Holzhackschnitzel) Schwierigkeiten bereiten und zum anderen ist es auch ein Problem, die entstehende Wärme zu nutzen. Diese Wirtschaftlichkeitsanalyse soll daher auch nur eine Orientierung für Investitionsentscheidungen sein. Für eine genaue, individuelle Berechnung müssen die Randbedingungen jeweils angepasst werden. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 43 von 50 8 Die Umwelt Ein umwelttechnischer Vorteil der Vergasungstechnologie sind die vorherrschenden reduzierenden Bedingungen im Feuerungsraum. Im Vergasungsreaktor wird stets nur die Menge an Sauerstoff zur Verfügung gestellt, die für die Aufrechterhaltung der Temperatur für die nachfolgenden Pyrolyseprozesse notwendig ist. Hierdurch kommt es während der Konversion der Holzreste zu nutzbarem Holzgas, nicht aber zu einer Produktion von Stickoxiden. Die nachfolgende Verbrennung des Gases im Motor der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ist umfassend und kontrolliert, so dass eine Schadstoff minimierte Verbrennung in jeder Betriebsphase gewährleistet ist. Dies ist bei herkömmlichen Holzverbrennungsanlagen nicht immer der Fall. Auf Grund der sauerstoffarmen Umgebung wird die Bildung von Umweltgiften wie Dioxinen und Furanen unterbunden. Insgesamt kommt es durch die an jeder Stelle des Verfahrensprozesses kontrolliert ablaufenden Reaktionen zu minimalen Emissionen und einer definierten Schadstoffausschleusung. Die Befrachtung der abgeschiedenen Asche mit Schadstoffen, wie Schwermetallen, ist nur zu erwarten, falls die Eingangsmaterialien solche Belastungen aufweisen. Bei der Vergasung von naturbelassenem Holzreststoffen ist die Möglichkeit der Nutzung entstehender Aschen als wertvoller Dünger gegeben. Im Rahmen des Verfahrenskonzeptes fallen im Gegensatz zu anderen Vergasersystemen, die hohe Teergehalte mit Gaswäscher eliminieren, keine Kondensate oder Waschwässer an. Holzgas-BHKW können bisher noch keiner eindeutigen Emissionsvorschrift zugeordnet werden. Ersten Erkenntnissen zufolge werden die gesetzlichen Grenzwerte für Feststofffeuerungen (Abbildung 24) deutlich unterschritten. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 44 von 50 Abb. 32: Gesetzliche Grenzwerte für Feststofffeuerrungen Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 45 von 50 9 Fazit In den nächsten Jahren zeigt sich folgender Problemdruck: eine Verdopplung des Energiebedarfs innerhalb der kommenden 50 bis 60 Jahre, bei gleichzeitig stark reduziertem Einsatz fossiler Energieträger. Durch diesen Problemdruck werden zwei sich ergänzende Handlungsweisen forciert: Zum einen wird es zunehmend attraktiver werden, Energie intelligent, effektiv und damit dezentral einzusetzen. Zum anderen werden, um den steigenden Energiebedarf zu decken, verstärkt neue Energieträger und – technologien den Restenergiebedarf abdecken müssen. Der Joos-Vergaser stellt eine interessante Technologie dar, um seinen Beitrag dazu zu leisten, diesen Restenergiebedarf abzudecken. Im ersten 200-stündigen Dauertest konnte eine Verfügbarkeit von über 99% erreicht werden. Die Stillstandszeiten Batterieladegerät, eine wurden defekte Reaktorbeschickung hervorgerufen. hauptsächlich Wasserpumpe und durch eine ein defektes vergessene In einem zweiten 200-stündigen Dauertest konnte eine 100 prozentige Verfügbarkeit erreicht werden Eine Belastung der Filter, Rohrleitungen und Motorzuführungen mit Teer konnte nicht festgestellt werden. Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat gezeigt, dass die Vergasung von Biomasse im Joos Vergaser ein rentables Verfahren sowohl zur Erzeugung von Strom und Wärme , als auch zur Entsorgung von biogenen Reststoffen sein kann. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist eine vergütete Einspeisung der erzeugten elektrischen Energie in das öffentliche Stromnetz. Dies wird in Deutschland mit dem ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) garantiert. Durch eine ausgewogene Kraft-Wärme-Kopplung in einem Blockheizkraftwerk können der Strom- und Wärmeertrag bei den getroffenen Annahmen die Investitionsund laufenden Kosten decken sowie einen Gewinn erwirtschaften. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 46 von 50 Eine genaue Angabe über eine maximale Investitionssumme für eine Holzvergasungsanlage zu machen ist schwierig, da die Variable „Nutzen“ sicherlich eine unterschiedliche Gewichtung im Entscheidungsprozess bei einer Investition erfährt. Der zusätzliche Imagegewinn durch erzeugte Bioenergie und vollständige Reststoffverwertung, kann nicht wertmäßig erfasst werden und findet daher in der Wirtschaftlichkeitsberechnung keine Berücksichtigung. In der Vergangenheit stellte sich für Unternehmen und Betriebe bei Entscheidungsprozessen häufig die Frage: Ökonomie oder Ökologie? Dabei schließen sich Wirtschaft und Umweltschutz keineswegs aus. Das Gesetz vom Haushalten (gr. oikos: Haushalt, gr. nomos: Gesetz) und die Lehre vom Haushalten (gr. logos: Lehre) können nach unseren gewonnenen Erkenntnissen sehr gut miteinander harmonieren. Der Dauertest des Joos-Vergasers hat aufzeigt, dass sowohl Gewinnmaximierung, als auch aktiver Umweltschutz durch effektive Ressourcennutzung keine gegenläufige Prozesse sein müssen. Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 47 von 50 Joos-Vergaser in der wissenschaftlichen Überwachung Während der Versuchsdauer eingesetzte Hackschnitzel Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 48 von 50 Lagerung der Hackschnitzel Beschickung mit dem Frontlader Hackschnitzel im Vorlagebhälter Abdeckung des Feinfilters nach 220h Dauerbetrieb Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 49 von 50 Literatur: i DIN 38409 S2 Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung Bestimmung des Wassergehaltes und des Trockenrückstandes bzw. der Trockensubstanz Deutsche Norm, November 1985 ii DIN 38409 S3 Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung III Bestimmung des Wassergehaltes und des Trockenrückstandes bzw. der Trockensubstanz Deutsche Norm, November 1985 IV Nussbaumer, T. (1994): Neue Konzepte zur schadstoffarmen Holzenergienutzung, BEW (Bundesanstalt für Energiewirtschaft), Zürich Tel: 0721 359 110 Fax: 0721 384 1882 e-mail: [email protected] Seite 50 von 50